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1. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 26

1870 - Halle : Schwetschke
26 Bildung der Erdoberfläche. §. 24. Bildung der Erdoberfläche. Es tritt für den denkenden Menschen die Frage heran: „Wie ist die jetzige Oberfläche der Erde entstanden?" Die Geologie gibt dar- auf Antwort. 1. Es gab eine Zeit, wo die ganze Erde eine glühende flüssige Masse war, die im Welträume dahin sich bewegte. Sie erscheint 'in jenen ersten Bildungszuftänden als weicher glühender Kern, umgeben von einer sehr dichten Atmosphäre, wie etwa ein Dunstkreis oder Dunst- schweif der heutigen Nebelsterne und Kometen. Aber beständig Wärme in den unendlichen Weltraum ausstrahlend, erlitt die Erde eine Ver- minderung ihrer Hitze wenigstens an der Oberfläche. Dies ist der An- fang der Erdrinde, die nun rascher an Stärke zunahm. 2. Organisches Leben konnte damals nicht bestehen: die Rinde war noch zu heiß, als daß Pflanzen in ihr wachsen konnten, und an die Pflanzenwelt ist ja das Leben der Thiere gebunden. 3. Die Erdrindenbildung setzte sich fort in steter Wechsel- und Zu- sammenwirkung der chemischen Verwandtschaft und Schwere. Der letz- tern folgend, bestrebten sich die dichtem Körper stets die unterste Stel- lung einzunehmen. Wäre nun die Gestaltung in der regelmäßigen Weise fortgegangen, so müßte die Erdoberfläche eine ziemlich gleichförmige sein. Aber wiederholte Störungen gaben ihr eine mannigfaltigere Außenseite. 4. Die zuerst abgelagerten festen Theile heißen Grundgebirge oder Urgebirge, und das darauf folgende in Schichten Abgelagerte be- zeichnet man als Flötzgebirge oder Secundärbildung, welche in der Regel aus mehreren verschiedenen Lagen besteht, die zusammen ein Schichtensystem bilden. Das innerhalb eines gewissen Zeitraums Entstandene nennt man die Bildung oder die Formation jenes Zeit- raums und spricht daher von älteren, mittleren und neueren Bildungen, die natürlich in dieser Reihenfolge nacheinander auftreten. 5. Indem die Erdrinde erhärtete, zog sie sich zusammen und er- hielt dadurch Risse und Spalten, in welche das Wasser eindrang, das endlich, die dünne Rinde durchbrechend, bis zu der glühenden innern Masse gelangte. Die Folge davon war die Bildung von Wasserdampf, der die Erd- rinde in die Höhe hebt und sie endlich mit furchtbarem Krachen zerreißt. 6. Die jetzige Erdoberfläche finden wir ganz verschieden von der oben geschilderten regelmäßigen Gestaltung. Von den in die Höhe ge- hobenen Stellen der Erdrinde ist das Gewässer nach den tiefer liegenden geflossen, das Feste ist von dem Flüssigen geschieden, ersteres erscheint als Festland, umgeben von Inseln, letzteres als Meer. Das Festland'selbst besteht theils aus geschichtetem Gestein, theils aus der vom Innern emporgedrungenen, allmählich erstarrten Masse, die daher als unregelmäßiges Massen gest ein erscheint. Die hie und da in beiden Bildungen entstandenen Spalten füllen sich mit weicher Gestein- oder Erzmafse und werden zu Ge sie ins gän gen. . 7. Es erscheinen also hier Wasser und Feuer als zwei bildende Ursachen, und je nachdem man sich zu der einen oder andern anchchließ- lich bekennt, spricht man von Neptunisten und Vulcaniften oder Pluto nisten.

2. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 28

1870 - Halle : Schwetschke
2 8 Erscheinungen im Luftkreis. Oberfläche der Erdrinde niedergeschlagen und abgesetzt (der größere Theil der Flötz- und Tertiärgruppe); 3) umgewandeltes (metamorphofirtes) Ge- stein, verändert in seinem innern Gewebe und seiner Schichtenlage entweder durch Contact und Nähe eines Plutonischen oder vulkanischen Ausbruchs- gesteins, oder was wohl häufiger der Fall ist, verändert durch dampfartige Sublimation von Stoffen, welche das heiß-flüssige Hervortreten gewisser Eruptionsmassen begleitet; 4) Conglomerate, grob- oder feinkörnige Sandsteine, Trümmergesteine, aus mechanisch zertheilten Massen der drei vo- rigen Gattungen zusammengesetzt. (Nach dem „Kosmos", erster Band.) Zweites Haumück: Erscheinungen im Lustkreis. §. 25. Wässerige Lufterscheinungen. Die Atmosphäre ist der Schauplatz mannigfaltiger Erscheinungen oder Meteore, die in wässerige, glänzende oder optische und feurige oder electrische zerfallen. Die wässerigen Lufterscheinnngen, auch Hydrometeore ge- nannt, entstehen durch Verdampfung und stellen sich als Thau, Reif, Nebel, Wolken, Regen, Schnee und Hagel dar. 1. Der Thau entsteht aus den wässerigen Dünsten, die am Tage von der Erde aufsteigen, durch die Kälte der Nacht verdichtet werden und dann niederfallen. Sind daher die Nächte sehr warm, so fällt wenig oder kein Thau. Gefrorner Thau heißt Reif. 2. Der Nebel entsteht ebenfalls aus Dünsten, die sich schon ver- dichtet haben und also eigentlich nicht mehr Dünste sind. Da das Wasser, ans welchem er besteht, in sehr feine Theile getheilt ist, so schwimmt er in der Luft. Wenn sich diese feinen Theile verbinden, so bilden sie sehr feine Tropfen, welche alsdann niederfallen. Dann fällt der Nebel. Scheint die Sonne unmittelbar auf den Nebel, so wird dies schwimmende Wasser durch die Wärme ausgedehnt, es muß verdunsten und die auf die Erdfläche gelagerte Nebelmasse muß sich heben. Dann steigt der Nebel. 3. Aus aufsteigenden Nebeln bilden sich Wolken, deren verschie- dene Farben blos daher entstehen, daß das Sonnenlicht auf verschiedene Weise in den Wolken gebrochen wird. Aus seinen Nebeltropfen bildet sich in der obern Luft der Regen. Man unterscheidet Strich- und Landregen, Staub- und Platzregen. Der letztere, der sich bisweilen zum Wolkenbruch gestaltet, entsteht, wenn bei starkem Winde oder einem Gewitter eine Wolke plötzlich sich ver- dichtet, so daß entweder ungewöhnlich große Regentropfen fallen (Platz- regen) oder das Wasser in Masse herabstürzt (Wolkenbruch). Der Regenbogen wird uns sichtbar, wenn die Sonne einer dun- keln Wolke gegenüber steht und wir uns zwischen der Sonne und der Wolke befinden. 4. Hagel ist gefrorner Regen. Der Schnee besteht aus gefrornen sehr feinen Wassertheilchen,

3. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 45

1870 - Halle : Schwetschke
Der Mensch. 45 suiig legt die höchste Gewalt im Staate einem einzigen bei; die Mo- narchie wird znr Despotie, wenn der Monarch an kein Gesetz gebun- den ist; in der conftit nt io nellen Monarchie hat der Staat ein Grundgesetz (Constitution), nach welchem unter Mitwirkung der Volks- vertretung regiert wird. Als Gegensatz zur Monarchie besteht die Re- publik, die 'Mehrherrschaft; der Föderativ- oder Bundesstaat be- steht aus einer Mehrheit von Staaten, die je ihre besondere Regierung haben, aber zu einer Gesammtheit verbunden sind. Einheit des Menschengeschlechts« Abhängig, wenngleich in niederem Grade als Pflanzen und Thiere, von dem Boden und den meteorologischen Processen des Luftkreises, den Na- turgewalten durch Geistesthätigkeit und stufenweise erhöhte Intelligenz, wie durch eine wunderbare, sich allen Klimaten aneignende Biegsamkeit des Or- ganismus leichter entgehend: nimmt das Menschengeschlecht wesentlich Theil an dem ganzen Erdenleben. Durch diese Beziehungen gehört demnach das dunkle und vielbestrittene Problem von der Möglichkeit gemeinsamer Ab- stammung in den Ideenkreis, welchen die physische Weltbeschrcibung umfaßt. Das unermeßliche Reich der Sprachen, in deren verschiedenartigem Organismus sich die Geschicke der Völker ahnungsvoll abspiegeln, steht am nächsten dem Gebiet der Stammverwandtschast, und was selbst kleine Stammverschiedenhei- ten hervorzurufen vermögen, lehrt uns in der Blüte geistiger Kultur die hel- lenische Welt. Die wichtigsten Fragen der Bildungsgeschichte der Menschheit knüpfen sich an die Ideen von Abstammung, Gemeinschaft der Sprache, Un- wandelbarkeit in einer ursprünglichen Richtung des Geistes und des Ge- müthes. So lange man nur bei den Extremen in der Variation der Farbe und der Gestaltung verweilte und sich der Beschästigkeit der ersten sinnlichen Ein- drücke hingab, konnte man allerdings geneigt werden die Racen nicht als bloße Abarten, sondern als ursprünglich verschiedene Menschenstämme zu betrachten. Die Festigkeit gewisser Typen mitten unter der feindlichsten Ein- wirkung äußerer, besonders klimatischer Potenzen schien eine solche Annahme zu begünstigen: so kurz auch die Zeiträume sind, aus denen historische Kunde zu uns gelangt ist. Kräftiger aber sprechen für die Einheit des Men- schengeschlechts die vielen Mittelstufen der Hautfarbe und des Schädel- baues, welche die raschen Fortschritte der Länderkenntniß uns in neueren Zei- ten dargeboten haben; die Analogie der Abartung an anderen wilden und zahmen Thierclassen ; die sichern Erfahrungen, welche über die Grenzen frucht- barer Bastarderzeugung haben gesammelt werden können. Der größere Theil der Contraste, die man ehemals hatte zu finden geglaubt, ist durch die fleißige Arbeit Tiedemann's über das Hirn der Neger und der Europäer, durch die anatomischen Untersuchungen Vrolik's und Weber's über die Gestalt des Beckens hinweggeräumt. Wenn man die dunkelfarbigen afrikanischen Nationen in ihrer Allgemeinheit umfaßt, und sie dazu noch mit den Stämmen des süd- indischen und westaustralischen Archipels, mit den Papuas und Alfourous vergleicht, so sieht man deutlich, daß schwarze Hautfarbe, wolliges Haar und negerartige Gesichtszüge keineswegs immer mit einander verbunden sind. So lange den westlichen Völkern nur ein kleiner Theil der Erde aufgeschlossen war, mußten einseitige Ansichten sich bilden. Sonnenhitze der Tropenwelt

4. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 123

1870 - Halle : Schwetschke
Die Republiken Südamerikas. 123 selben etwa 36 Mill. Tonnen (zu 20 Centner) Guano enthielten. Im Jahre 1847 begann die Verschiffung, welche bis 1851 im ganzen nur erst 532,000 Tonnen 'betrug, so daß vor nun 17 Jahren noch 35 Mill. Tonnen Vorrath gewesen wären; davon kamen auf die Chincha-Inseln 23 Millionen. Die Ausfuhr wurde von Jahr zu Jahr beträchtlicher und hat in der letzten Zeit die Ziffer von 350,000 Tonnen mehrfach überstiegen. Es würde demnach mindestens noch für ein halbes Jahrhundert Vorrath da sein. Die Ablagerungen von Vogeldünger (huano depajaio) sind der peruani- schen Küste entlang vertheilt; man findet sie zwischen dem 2. und 21.° S. Br. in zwei verschiedeneiuarten. Die eine, der weiße Guano, besteht aus Excre- menten, die erst der neuesten Zeit angehören; der alte Guano (huano pardo) hat alle Farbenabstufungen zwischen einem schmutzigen Grau und einem dunkeln Braun. Bekanntlich wurde schon im Reiche der Jncas Guano zur Düngung der Aecker benutzt, jedoch nur die erstere Art. Ein kaiserlicher Befehl unter- sagte bei schwerer Strafe, die Huanaes, d. h. die Guano erzeugenden Vogelarten, zu todten; in der Brutzeit durste niemand die Inseln oder andere Oertlichkeiten betreten, an welchen sie nisteten. Die Stellen, an welchen sich Ablagerungen befinden, werden Hu ane- ras genannt. Zu den reichhaltigsten gehören, in der Richtung von S. nach N. jene von Chipana, Huanillos, Punta de Lobos, Pabellon de Pick, Puertoingles, Jslas patillos, Punta grande, Isla de Jquique, Pisagua, Jlo, Jesus y cocotea und die Inseln in der Bucht von Jslay. Zwischen diesem letztem Punkte und Pisco lagert kein Vogelguano, weil diese Strecke vorzugsweise von Seehunden, Seewölfen (lobos) und Meerschweinen besucht werden. So kommt es, daß dort der Guano, welcher übrigens nicht insehr großer Menge vorkommt, fast ganz aus den Ueberbleibseln jener Seethiere besteht. Die Vögel wählen zu ihren Ruhestätten am liebsten solche Stellen, welche gegen die an jener Küste scharf wehenden Südwinde geschützt sind. Von Pisco nach Norden hin findet man auch noch Guanolager, sie sind aber nicht belangreich und obendrein schwer zugänglich. Indeß liegen in dieser Zone die drei Chincha-Jnseln, in 13vr° S. Br., etwa 12 Seemeilen nordnordwestlich von Pisco. Die Schiffe ankern am liebsten unter dem Winde der Nordinsel, weil sie dort am wenigsten von der Para ca heimgesucht werden, d. i. ein scharfer Wind, der von elf Uhr morgens bis gegen Sonnen- untergang weht. Der Guano lagert zumeist in wagerechter, oftmals auch gewellten Schichten, welche nach den Enden hin eine Umbiegung haben, oben sind sie röthlich, nach untenhin mehr oder weniger hellgrau. Der Guano ist überall vortrefflicher Qualität und nur in den niedrigeren Schichten mit Guano de lobo, also solchem, der Ueberreste von Seethieren enthält, vermischt. Nicht selten findet man versteinerte Eier, Federn, Knochen und selbst Vögel- mumien. Ablagerungen von Guano sind bekanntlich an vielen verschiedenen Stellen der tropischen Gegenden vorhanden und auch sonst an Punkten, wo Seevögel in großer Menge vorkommen und wo es nicht regnet. Man findet Guano am Rothen Meere, am und im persischen Meerbusen; in Unter - Californien; an der Südwestküste von Afrika; aus manchen Inseln im Stillen Ocean rc. — aber das beste Produkt kam bisher von den Ehincha-Inseln. Pisco, an der Küste von Peru, liefert einen vortrefflichen Wein und

5. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 129

1870 - Halle : Schwetschke
Patagonien. 129 Gegensätze. Im O. haben wir niedriges Prairieland ohne alle Bäume, mit einem Hellen Himmel und starkem Wind; im W. steigen senkrecht aus dem Meere hohe, mit immergrünen Buchen bewachsene Berge auf, welche je nach der Jahreszeit Regengüsse oder Hagel und Schneesall bewirken. Von dem westlichen Ende der Straße führt eine Passage 360 engl. Meilen weit zwischen zahllosen Inseln nach Norden und endet im Golf von Penas. Es ist kaum übertrieben, wenn man behauptet, daß der Regen dort niemals ganze 24 Stunden paufirt. Der Canal ist bedeutend enger als die Magellans-Straße und hohe Berge schließen ihn beiderseits so ein, daß kaum je die Sonne in seine Winkel dringt. Verzicht sich aber der Nebel einmal von den Bergkuppen, so ist die Sonne wie über alle Beschreibung großartig. Diese von Natur triste Passage hat eine große Bedeutung für den Handel, denn sie gestattet den größten Dampfern, nordwärts nach mildern Breiten zu gehen, ohne der See des Stillen Meeres die Stirne zu bieten und Val- paraiso zu erreichen, ohne Schiff und Maschine einer Beschädigung auszusetzen, wie sie die äußere Passage so leicht mit sich bringt. Seit 1836 hat in der Schiffahrt am Südende Amerika's eine neue Aera begonnen. Sämmtliche Kriegsschiffe und ein großer Theil der Kauffahrtei-Schiffe sind jetzt Dampfer und für diese bietet die Magellans-Straße ungeheure Vortheile vor der stür- mischen Fahrt um das Cap Horn. Viele nach dem Großen Ocean gehende Schiffe sind jetzt 300 bis 400 Fuß lang und ziehen 25 oder 26 Fuß Wasser; daher waren die vor 30 oder 40 Jahren gemachten Aufnahmen, die nur Schiffe von 100 Fuß Länge und 14 oder 15 Fuß Tiefgang im Auge hatten, nicht mehr zu brauchen. Jetzt gehen monatlich große Postdampser von Liver- pool nach Valparaiso aus dieser Route, sie legen die Entfernung in 42 Tagen zurück, brauchen also weniger Zeit als die Ucberland-Post über Panama. Die P a t a g o n i e r kleiden sich gewöhnlich in lange Mäntel von Guanaco +) - Fellen, die sie so viel größer erscheinen lassen, als sie wirklich sind. Die Frauen sind ziemlich eben so groß. Die Patagonier beschränken sich aus- schließlich auf den östlichen Theil der Straße, über die Chilenische Ansiede- lung von Punta Arena gehen sie niemals wesentlich hinaus. Kähne besitzen sie nicht und scheuen sich sehr ein Fahrzeug zu besteigen. Wunderbar ist der Unterschied zwischen ihnen und den Eingebornen des westlichen Berg- und Waldlandes, sogar denen des östlichen Theils der südlichen Inseln, von welchen sie doch nur eine schmale Straße trennt. Dies sind die Feuerländer, deren östliche Abtheilung schönere Körperbildung zeigt als ihre westlichen Verwandten, wahrscheinlich wegen des reichlicheren Genusses von Guanaco- Fleisch; aber beide Abtheilungen sind, ungleich den Patagoniern, falschen Sinnes. Die westlichen Feuerländer erstrecken sich auch an den westlichen Canälen hinauf und bewohnen beide Seiten der Straße. Sie unterscheiden sich fast in jeder Hinsicht von den Patagoniern, denn meist sind sie klein, von un- schöner Gestalt und häßlichem Gesicht; aber einen großen Vortheil haben sie an ihrer Abneigung vor Wein und Spirituosen, wogegen jeder Patagonier trinkt, so viel er bekommt. Die neue Chilenische Ansiedelung in der Straße, zu Punta Arena, zählt jetzt 800 Seelen und rings wachsen rasch Zeichen der Civilisation empor. Da Kohlen in der Nähe entdeckt worden, so verspricht sie, bald eine Kohlen- station für Dampfer zu werden und allen Verkehr von den Falkland-Jnseln *) *) Guanaco's sind Schafkameele, von der Größe eines Esels. Traut, Lehrb. d. Erdkunde. 9

6. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 133

1870 - Halle : Schwetschke
Die Guyana - Staaten. 133 man im Vaterlande von den Vorurtheilen befreit sein wird, welche so vielen Schaden angerichtet haben. Je stärker und kräftiger das deutsche Element wird, um so wichtiger werden auch die Handelsbeziehungen zu Deutschland. Dabei sind alle Bedingungen vorhanden, welche der Aufrechterhaltung und dem Gedeihen des Deutschthums günstig erscheinen. Wenn es den jetzt dort lebenden 50,000 bis 60,000 Deutschen gelungen ist, ihrer Volksthümlichkcit treu zu bleiben und dieselbe ungetrübt zu bewahren, dann wird doch wohl keine Rede davon sein, daß sie ihr Deutschthum verlieren könnten, wenn sie eine halbe oder ganze Million stark sind. Wie bei der Auswanderung nach Nordamerika rc., so sind früher auch bei jener nach Brasilien sowohl in Bezug auf die Verschiffung wie auf die Ansiedelung selber viele böse Dinge vorgekommen. Davon sind aber jene drei Südprovinzen unberührt geblieben und die dort ansässigen Deutschen wollen sich mit einer Denkschrift an den Norddeutschen Reichstag und an das Bundeskanzleramt wenden, um die wahre Sachlage der deutschen Colonien in Südbrasilien zu schildern. (Nach dem „Globus".) §. 100. Die Guyana-Staaten. 1. Guyana heißt der Küstenstrich zwischen den Mündungen des Maranon und des Orinoco, welcher 8300 Q.-M. einnimmt. Dre Küste ist ein flaches, fruchtbares, aufgeschwemmtes Land; das Innere ist ge- birgig, mit dichtverwachsenen Urwäldern. Die wichtigsten Flüsse sind der Essequebo, der Demerary und der Surinam. Eigenthümlich ist die Riesenblume Victoria Regia, welche auf dem Wasser schwimmt und drei Ellen lange Blätter hat; außerdem Klapperschlangen, Pipakröten, Mosquitos. Fast acht Monate im Jahre regnet es häufig und heftig, daher auch das Klima der Küstenstriche zu den ungesundesten auf der Erde gehört. Es gibt hier zwei Regen- und zwei trockne Zeiten im Jahre: die große trockne Zeit dauert von Ende August bis Ende No- vember, die kurze von Ende Januar bis Mitte Apnl, wobei mit west- lichen Winden der Regen in Strömen herabfällt. 2. Im Innern wohnen Jndianerstämme, darunter die menschen- fressenden Kariben, und freie Schwarze: Maron-Neger; im übrigen Europäer. An merk. Alle Colonien Guyana's befinden sich in einer schwierigen Lage, seitdem die Neger-Sclaverei aufgehoben worden ist; sie leiden unter dem Mangel an Arbeitskräften, weil die freien Neger sich theils zu gar keiner Arbeit herbeilassen, theils eine solche nur unregelmäßig verrichten. Die deutschen Herrnhuter haben sich bis heute abgemüht, den Negern Gesittung beizubringen, doch umsonst. Die hollän- dijche Negierung ist bei der Emancipation mit Umsicht und Wohlwollen verfahren, doch klagt der Gouverneur, daß von Seiten der Schwarzen wenig zu hoffen sei; sie ziehen das Nichtsthun vor und können das auch in einem Lande, wo ihnen der nö- thige Lebensbcdarf gleichsam in den Mund wächst. 3. Das Land befindet sich in den Händen der Franzosen, Nieder- länder und Engländer. Auf allen guyanischen Colonien finden sich ein- trägliche Plantagen. Das französische Guyana mit der Hauptstadt Cayenne, 3000 Einw., auf einer Insel in der Mündung des gleichnamigen Flusses, Sitz des Gouverneurs, Verbrecher-Eolonie. Das niederländische Guyana mit der Hauptstadt Para- maribo, 16,000 Einw., Handelsstadt am Surinam, von Alleen und

7. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 137

1870 - Halle : Schwetschke
Die Republiken Centralamerika's. 137 kein Lüftchen, man fühlt das Drückende der Atmosphäre; die Formen des Gewölks sind eigner Art, man hört dann aus vieler Munde: „Es steht uns heute ein Erdbeben bevor", und wie oft habe ich diese Prophezeihung eintreffen sehen. Gegen 8 Uhr des gedachten Tages sah man durch das Gewölk den Licht- schein des Vulcans, welcher sich in kurzer Zeit stark erhellte. Nach und nach zertheilte sich das Gewölk und gegen 9 Uhr flössen glühende Lavaströme in derselben Richtung (südlich), welche bei den letzten Auswürfen die Lava inne gehabt hatte. Von einem starken Erdbeben begleitet, begannen dieselben mit solcher Macht, wie man sie hier im Lande der Vulcane nicht zu sehen ge- wohnt war. Das Glühen der Lava war so stark, daß man die ganze Cor- dillere trotz aller Dunkelheit unterscheiden konnte; die Abwechselung in den Lichtfarben war überraschend und trieb die Bewohner der Umgegend, obgleich an derartige Schauspiele gewöhnt, vor ihre Wohnungen. Die Flammen des Vuleans schlugen bald glühend-weiß, bald purpurroth in langen Spiralen zu bedeutender Höhe empor, bald klärte blitzähnliche Helle sür einen Augen- blick die Gegend, während vom Krater zeitweise der Schein wie Sonnenhelle in allen denkbaren Lichtfarben leuchtete, so daß man die kleinsten Gegenstände zu unterscheiden vermochte, während der mächtige Glutstrom der Lava unauf- haltsam der Tiefe zuwälzte und alles mit sich fortriß, was sich ihm auf seiner Bahn entgegenstellte. Die stärksten Baumstämme wurden hier innerhalb kurzer Frist in Asche verwandelt, das Krachen ihres Falles mischte sich mit dem Ge- töse des Vulcans. Gegen-11 Uhr trat einige Ruhe ein, welche es möglich erscheinen ließ, den Ort des Schreckens am folgenden Tage näher zu un- tersuchen. Der Ortsvorsteher von Jzalco (Dorf am Fuße des gleichnamigen Vul- cans) machte sich daher nebst einigen Bewohnern des Dorfes an diesem Tage aus, um die Verheerungen in nächster Nähe zu besichtigen. Die erreichten Abhänge des Vulcankegels fand man mit einem röthlichen Sande bedeckt, welcher in solcher Menge gefallen war, daß er den Boden mehrere Zoll hoch bedeckte, und der sich nach der Analyse als Eisen-Oxyd erwies. An diesem Tage war es nicht möglich, sich dem Lavastrome so zu nähern, daß man sich einen Begriff von der Ausdehnung und Stärke hätte machen können, weshalb die Gesellschaft mit einigen Arten von Steinen, welche von der Höhe gerollt und mit einer zolldicken salzähnlichen Schicht bedeckt waren, bereichert nach Jzalco zurückkehrte, um am 21. den Versuch zu erneuern. An diesem Tage scheiterte ebenfalls das weitere Vordringen, indem die aus der Glutmaffe ausströmende Hitze, Gase und Dämpfe auch heute dasselbe ver- hinderten, weshalb nach einigen vergeblichen Versuchen die Untersuchung an einer andern Seite vom Fuße des Vulcans aus wieder aufgenommen wer- den sollte. Inzwischen beauftragte die Regierung von San Salvador nach erhal- tener Nachricht von dem ungewöhnlichen Ereigniß eine Commission mit der speciellen Untersuchung dieses Naturereignisses. Die Nachforschungen wurden begonnen. Am 2. Juli waren einige Stellen des Lavastromes erreichbar, ebenso einige kleine Krater oder Riffe in der Basis des Vulcans, welchen die Commission sogleich ihre Aufmerksamkeit widmete. Dort fand man krystallinische Massen, ähnlich dem groben Stein- salz, von der blendendsten Weiße bis zum tiefsten Schwarz, wovon die vor-

8. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 92

1870 - Halle : Schwetschke
92 Die Atlasländer. 4. Aus die Araber Algeriens und seiner Nachbarschaft ist Rohlfs gar nicht gut zu sprechen. Er hat sich also vernehmen lassen: „Bei einer Nation wie die Araber, deren ganzes Wesen, Leben und Treiben sich auf die intole- ranteste Religion gründet, die ejifii't, sind Civilisationsversuche vergeblich. Die Araber in den Städten haben alle schlechten Sitten der Franzosen ange- nommen und helfen dem französischen Pöbel im Absinthtrinken; daß sie dafür aber auch nur im geringsten christlich-religiöse Grundsätze angenommen hätten, daran ist nicht zu denken. Forscht man tiefer nach, so findet man, so ge- schmeidig und umgänglich sie äußerlich geworden sind, daß sie innerlich allen Haß und alle Verachtung gegen die Bekenner einer andern Religion bewahrt haben Entfernt man sich nun gar einige Stunden weit von der Stadt, so findet man, daß dahin die Civilisation noch gar nicht gedrungen ist. Der Araber unter seinem Zelt lebt nach wie vor, und haßt die Christen eben so wie früher, und wenn er sich enthält einen Ungläubigen zu tödten, um da- für das Paradies zu erlangen, so geschieht es nur aus Furcht vor dem strengen Gesetze". 5. Was unser Aftika - Reisender über den Menschencultus der Berbern beigebracht hat, hat uns an die verwandten Wahrnehmungen erinnert, welche der Konsul Di'. Wetzstein im Hauran bei den Arabern macht. Rohlfs theilt über diesen Punkt folgendes mit: „Um meine Sachen und meine Pferde vor Diebstahl zu sichern, sagte ich ihnen (den Bcni Mtir), daß dies alles Eigen- thum des Sherif von Uesan sei; sie verfehlten nicht sie zu respectiren, küßlen sie und befühlten sie, um gewissermaßen einen Segen daraus zu ziehen. Namentlich war eine rothseidene Schnur, die der Sherif lange Zeit selbst getragen und die er mir beim Abschied für meinen Revolver gegeben hatte, ein beständiger Gegenstand ihrer Verehrung. Sie brachten Kranke und baten um Gottes und des Propheten willen, ihnen zu erlauben die Schnur zu be- rühren , um den Segen des Sherif daraus zu ziehen." An einer andern Stelle hat unser Reisender bemerkt, daß alle Muhamedaner einer religiösen Secte angehören oder sich zu einem Heiligen bekennen. Religiöse Gespräche mit den Muhamedanern, hat er einmal ausgesprochen, seien ganz unnütz. Jede vernünftige Vorstellung werde mit den Worten abgeschnitten: „Es steht im Koran geschrieben", oder mit den Fragen: „Wie kann das schlecht sein, was von Gott kommt? Wer kennt seine geheimen Absichten? Einfältiger Sterblicher, du willst über Gottes Wort raisonniren? Nimm sie, wie sie dir vom Himmel durch unsern Propheten herabgekommen sind, und das Para- dies ist vor dir!" Als Beispiel des bei den Arabern herrschenden Aberglau- bens hat unser Reisender unter andern auch mitgetheilt, daß man ihm einmal ein neugeborenes Kind gebracht habe, damit er es. mit seinem Speichel heilen möchte, und daß die Eltern des Kindes, nachdem er darauf gespuckt habe, ihn segnend und preisend davon gegangen seien. (Nach dem „Ausland.") Drittes Haupt stück: Die Samara. §. 71. Die Wüste Sahara. 1. Die Sahara ist die größte Wüste der Welt, fast zwei Drittel so groß wie Europa; sie ist ein Sandocean, dessen Inseln Oasen heißen. Die ganze Wüste, die im W. vom Atlantischen Ocean, im O.

9. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 167

1870 - Halle : Schwetschke
Die Colonial-Länder. 167 Ii. Reu-4ärannschmeig. 1. Neu-Braunschweig, liorbofhtd) von der Lorenzmündung, nordwestlich vom Lorenzftrome begrenzt, hat 1274 O.-M. und 272,800 Einwohner. 2. Dieses Land, voll schön bewaldeter Berggruppen von geringer Höhe, wird vom St. Johns-Flusse durchströmt, ist seenreiich und trägt herrliche Waldungen (in den Albany-Gebirgen). 3. Das Klima ist das von Unter-Canada, mit sehr heißen Sommern, und der Production äußerst günstig. Ausfuhrprodukte sind: Holz (jährlich für 1 Mill. Thaler), Eisen, Steinkohlen, Getreide, Flachs, Hanf, Pelzthiere, Fische. Einfuhr 10,^ Mill., Ausfuhr 6,* Mill. Thaler. 4. Staatsausgaben l,n Mill., Schulden 8 Mill., Bank- noten 0,7 Mill. Thaler. Handelsflotte 894 Schiffe mit 114,240 Tonnen. 5. Die Einwohner stammen theils aus den Bereinigten Staaten, theils aus Großbritanien, und Englisch ist hier die alleinige Sprache. Im Innern leben vielleicht noch 1000 Indianer vom Stamme der Chippe- wäher; sie sind Christen und wohnen in eigenen Dörfern. 6. Hauptstadt und Sitz des Gouverneurs Frederickton, 5000 Einw., in der Mitte des Landes am St. John-Fluß, Handel und Schiffahrt. St. John, 23,000 Einw., größte Stadt der Provinz, Frei- hafen. St. Andrews, 0000 Einw., an der Passamaquoddi-Bai, mit starker Bauholzausfuhr, Fischerei und Schiffahrt. Iii. Reu-8chotltand und Cap Breton. 1. Neu-Schottland ist eine Halbinsel, welche sich durch eine Landenge an Neu-Braunschweig anhängt; die Insel Cap Breton ist durch die Straße von Canso getrennt; zusammen 878 Q.-M. und 349,300 Einwohner. 2. Drei Viertel des Landes sind mit Waldungen bedeckt; das Klima ist zwar milder als in Neu-Braunschweig und Canada, aber die Winter sind doch noch streng. 3. Die Küsten sind meist sandig oder felsig, aber im Innern ffst der Boden ergiebig. Die Ausfuhrprodukte sind wie in Neu-Braunschweig, aber mehr Reichthum an Steinkohlen, — und Gold. Einfuhr 13,,., Ausfuhr 9 Mill. Thaler. 4. Staatsausgaben 0,7g Mill., Schulden 6,7, Banknoten 0,g Mill. Thaler. Stehendes Heer (zusammen mit Neu-Braunschweig) 1929 Mann. Handelsflotte 3145 Schiffe mit 218,139 Tonnen. 5. Die Einwohner bestehen aus eingewanderten Anglo-Amerikanern und Engländern, und wenig Indianern. In neuester Zeit starke Aus- wanderung nach Neu-Seeland. 6. Hauptstadt Halifax, 30,000 Einw., befestigter Freihafen, nächst den Kanadischen Orten die größte Stadt in Britisch-Nordamerika, Haupt- station der britffchen Marine für Nordamerika und Westiudien. Par- mouth, im Aufblühen.

10. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 239

1870 - Halle : Schwetschke
Das Kaisertum Frankreich. 239 Auswärtige Besitzungen Frankreichs. In Asten: Pondichéry, Karikal, Panaon, Chandernagor, Mahê, Nieder-Cochinchina — mit zusammen 1031 Q. - M. und 1,206,000 Einw. In Afrika: Algerien, Senegambien und Gabun, Reunion — mit zusammen 12,435 Q.-M. und 3,933,000 Einw. In Süd - Amerika: Guyana—.mit 1650 Q.-M. und 24,500 Einw. In Westindien: Martinique (17,9* Q.-M. und 139,000 Einw.), Guadeloupe und Dependenzen (29,g, Q.-M. und 150,000 Einw.). In dwrd-Amerika: St. Pierre und Miquelon (3,yq.-M. und 3800 Einw.). In Australien: Marquesas-Inseln und Neucaledonien — mit 376,5 Q.-M. und 54,000 Einw. Die Blüte der französischen Seidenweberei. Ludwig Xi. bürgerte die Kunst der Seidenweberei in Frankreich ein. Er ließ einige Arbeiter aus Italien dahin kommen, und mit Hilfe dieser gründete Wilhelm Brissonnet in Lyon eine kleine Fabrik für Gewebe von Seidenstoffen in Mischung mit Gold und Silber. Der König erkannte mittels Patents die Anstalt förmlich an und derretirte, daß alljährlich von den Bewohnern Lyons eine Abgabe von 2000 Silber-Pfund (ca. 2400 Thaler» erhoben werden sollte, um die vorbesagten Webstühle, die zu beschäftigenden Arbeiter-Meister und die für die Färber unumgänglichen Dinge zu bezahlen. Ferner befreite der König für einen Zeitraum von 12 Jahren sämmtliche Arbeiter, die in irgend einer Beziehung mit dem Seidengeschäft in Verbin- dung standen, von allen Abgaben, Gebühren und Steuern. Vier Jahr später (1470) fiedelte sich eine Colonie italienischer Weber in Tours an und gründete daselbst eine Fabrik, welche noch heutiges Tages besteht. Es wurden auch die ersten Maulbeerbäume gegen das Ende des nämlichen Jahrhunderts in Frankreich gepflanzt. So machten die französischen Seiden-Fabriken allmähliche Fortschritte, wenn auch namentlich anfangs nur sehr geringe, bis insbesondere der Lyoner Seidenhandel während der ersten Hälfte der Regierung Ludwigs s Xiv. den Höhepunkt seiner Blüte erreichte. Der übertriebene Luxus des Hofes des Monarchen, die Verschwendung des Adels, die beständige Wiederkehr von Prunkaufzügen, Festlichkeiten und Maskeraden, vor allem aber die entschiedene Aufmunterung, welche der fähige Minister Colbert den Seidenmanusacturen zu Theil werden ließ — all dies trug dazu bei, die französischen Seiden- weber denen aller andern Nationen endlich überlegen zu machen. Die fran- zösischen Seidenzeuge stiegen an Berühmtheit und Werth immer mehr, und um das Jahr 1670 hatten die Ausfuhren von Lyoner Waaren nach England, Deutschland, Schweden und Spanien bereits eine sehr ansehnliche Höhe er- reicht. Diese Blüte sollte indeß durch die Religionsverfolgungen, welche die zweite Hälfte der Regierung Ludwig's Xiv. kennzeichneten, einen schrecklichen Schlag erhalten. Der Monarch beschloß die Ausrottung des Protestantismus in Frankreich; der Widerruf des Edicts von Nantes versetzte dem Seidenge- webe den Todesstoß. Funfzigtausend protestantische Familien wanderten nach England, Holland und Nord-Deutschland aus. Die Zahl der Webstühle in
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