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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
14 des Kaisers Vespasian durch ihre Orakelsprche die Germanen zum Frei-heitskampfe aufrief und wie eine Gttin verehrt wurde. Zauberei und Wahrsagerei waren weitverbreitet, und auch der Glaube an Hexen, der erst in spterer christlicher Zeit auftaucht, mu als ein Rest aus heidnischer Vorzeit augesehen werden.') d) Die Bestattung der Toten war durch Religion und Sitte geboten. Die Leichen wurden entweder begraben oder verbrannt, die Asche und die Knochenreste gewhnlich in einer Urne gesammelt, die meist zu mehreren zusammengestellt und mit einem Erdhgel bedeckt wurden. In einigen Gegenden findet man Dolmen, freistehende Grabkammern aus groen Steinblcken, oder Ganggrber. Die einzelnen Leichen wurden in liegender oder sitzender Stellung bestattet. Da das Leben im Jenseits als eine Fortsetzung des diesseitigen gedacht wurde, pflegte man den Toten alles mitzugeben, was ihnen im Leben lieb oder unentbehrlich gewesen war, Waffen und Schmuckgegenstnde, Gerte aus Stein und Kupfer und anderem Metall. Die gefallenen Helden wurden von den Walkren in die Himmelsburg Walhalla gebracht, wo sie sich an lustigen Jagden und Heldenkmpfen aller Art erfreuten. Frhliche Gelage wurden abgehalten, bei denen sie den kstlichen Met aus den Hrnern der Auerochsen oder den Schdeln erschlagener Feinde tranken. Die Strohtoten, d. h. alle, welche nicht den Tod auf der Walstatt gefunden hatten, waren von den Freuden des Himmels ausgeschlossen; sie kameu in das schaurige, unterirdische Reich der grimmigen Hel oder Hela. Ein wtender Hund bewacht den Eingang. Der Saal heit Elend, die Schssel Hunger, das Wasser Gier, der Knecht Trg, die Magd Langsam, die Schwelle Einsturz, das Bett Krankheit, der Vorhang Unheil. e) Entstehung der Welt, Weltuntergang und Welt-erneneruug. Im Anfange der Zeit war und) der Edda nichts vor-handen als ein ungeheurer Abgrund; nach Norden hin bildete sich die kalte Nebelwelt Nislheim, nach Sden hin die Feuerwelt Muspel-heim; der ghnende Abgrund zwischen beiden war mit Eis gefllt. Da kam von Muspelheim ein Funke herbergeflogen, siel in den Abgrund, belebte das Eis und bildete das erste lebendige Wesen, den Riesen Imir, den Stammvater der Frost' und Eisriesen. Odin erschlug den Riesen, und aus seinen: ungeheuren Leibe flssen soldje Strme Blutes, da alle Frostrieseu ertranken. Aus dem Riesenleibe bildete Odin die Welt, ans dem Schdel den Himmel, aus dem Gehirn die Wolken, ans den 3) Wacker, Lesebuch Nr. 178: Weise Frauen bei den alten Germanen."

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 70

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
70 ihr tugendhafter Sohn Bruno erhielt den erzbifchflicheu Stnhl zu Elu, wo er sich besonders um das Schulwesen groe Verdienste erworben hat. Doch nochmals sollte die edle Fran den Becher der Leiden trinken. Ihre Shne Heinrich, ihr Lieblingssohn, und Bruno wurden in den besten Mannesjahren vom Tode dahingerafft, ihr Enkel, der Erzbischos Wilhelm von Mainz, sank in der Blte der Jahre dahin; er starb ans einer Reise, als er von dem Krankenbette der Gromntter znrckkehrte. 4. Ihr Tod. Mathilde erreichte ein Alter von achtzig Jahren. Sie starb an einem Samstag, an demselben Wochentage und zu derselben stunde, in der auch ihr Gemahl aus dem Leben geschieden war. Im Munster zu Quedlinburg saud sie au seiner Seite ihre letzte Ruhesttte. Von der Kirche ist sie unter die Zahl der Heiligen aufgenommeil worden. Otto I, der Groe. (936 973.) 1. Seine Persnlichkeit. Otto war eine stattliche, wahrhast knig-liche Erscheinung. Den echten Sachsen kennzeichnete das blonde Haar; ein mchtiger Bart von rtlicher Farbe fiel ans die breite Brust herab. Er war ein gewandter Reiter, ein eifriger Jger und wohlgebt tu dem Gebrauche der Waffen. Fremdlndische Kleidung verschmhte er, auch bediente er sich gewhnlich der heimischen Mundart, obgleich er das Romanische und Slavische zu sprechen verstand. In der Jugeud hatte er feine Schulbildung genossen; erst in spteren Jahren lernte 'er das Lesen. Wie ein Lwe kmpfte er in der Schlacht, gegen die Unterwor-fenen war er gromtig und bte gegen seine ehemaligen Feinde Ver-geben und Vergessen. Sein klarer Verstand lie ihn in allen Lagen das Richtige finden, und sein starker Wille kannte keine Hindernisse. Er war heiter und sangesfroh und ein Mann von der grten Sittenstrenge. Bei allen seinen Unternehmungen setzte er sein Vertrauen auf Gott, und seine hohe Stellung betrachtete er als ein Geschenk seiner Gnade. Karl den Groen hatte er sich zum Vorbilde genommen, gleich ihm liebte er glnzende Feste und Versammlungen, gleich ihm ist er in Sagen und Liedern verherrlicht worden. Er hat Deutschland zur Weltstel-luug erhoben und das deutsche Nationalgeshl geweckt. 2. Seine Wahl und Krnung. Otto wurde, wie sein Vater es gewnscht hatte, von den Sachsen und Franken zum Könige gewhlt, und in Aachen brachten ihm die Abgesandten smtlicher deutschen Volks-stamme ihre Huldigung dar. Hierauf ging es in den D>otn, wo er von dem Erzbischos von Mainz gekrnt wurde. Er umgrtete Otto mit dem Schwerte, berreichte ihm Mantel und Szepter, salbte ihn mit dein hei-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 124

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
124 der Graf Bohemunb von Tarent. Da wegen des Streites Hein-richs Iv. mit Gregor Vir. eine Ausshnung zwischen Kaiser nnb Papst noch nicht stattgesunben hatte, beteiligten sich an dem ersten Kreuzzuge von beu Deutschen nur die Lothringer. Aus getrennten Wegeu durch Ungarn, Italien nnb Dalmatien zog das gewaltige Heer der Kreuzfahrer, das, Weiber und Ktuber mit eingerechnet, 300000 Personen gezhlt haben soll, nach Constantinopel. Von hier setzte es der den Hellespont und eroberte die Stadt Nica. Das Hauptheer nahm baun unter Mhseligkeiten aller Art seinen Weg durch die wasserarme Hochebene von Kleinasien, eroberte das feste Antiochia und schlug, nachbem die heilige Lanze gesunben war, ein trkisches Heer, das zum Entstze der Stadt heranrckte, in die Flucht. Der Graf Bohemunb von Tarent wrbe mit einem Besatzungsheere zurckgelassen, während Balbuiu mit einer Heeresabteilung nach dem oberen Euphrat gezogen war, Ebessa erobert und die Hulbiguug der Armenier entgegen genommen hatte. 3. Die Eroberung von Jerusalem. 15. Juli 1099. Nach fast brei Jahren gelangte das Heer der Kreuzfahrer, nur noch 20000 Mann stark, vor Jerusalem an. Im Anblicke der heiligen Stadt waren alle Leiben und Mhseligkeiten der langen und gefahrvollen Reise vergessen. Freubentrnen netzten die Wangen, heie Gebete stiegen aus baut-erfllten Herzen empor, alle waren von hoher Begeisterung ergriffen. Dann begann die Belagerung der Stadt. die durch mchtige Mauern geschtzt und von einem trkischen Heere verteibigt wrbe. Den Kreuz-sahrern fehlte alles, selbst das Wasser, um unter der heien Sonne beu brennenben Durst lschen zu knnen. Lebensrnittel und Belageruugs-gerte muten zu Schiffe herbeigeschafft werben; bazn hielt der Tod unter den Christen eine reiche Ernte. Nachbem die Sturmgerte herbeigeschafft. die notwenbigen Vorbereitungen getroffen und der Beistanb des Himmels angerufen war, wrbe die Erstrmung der Stadt gewagt. Der Sturm gelang, und der tapfere Herzog von Bouillon war der erste, der die feinblichen Mauern erstieg. Ein furchtbares Blntbab richteten die Kreuzfahrer unter Trken und Jubeu an. Hierauf legten sie ihre Rstung ab, taten Bue nnb besuchten die heiligen Sttten. 4. Das Knigreich Jerusalem. Ilm Jerusalem und das heilige Laub gegen die Rckeroberung durch die Trken zu schtzen, wrbe Gottsrieb zum Könige von Jerusalem gewhlt, der sich jeboch nur den Titel Beschtzer des heiligen Grabes" beilegte. Nur ein Jahr hat er diese ehrenvolle Stelle innegehabt, aber bennoch Groes iit dieser kurzen Zeit geleistet. Er schlug mit 20 000 Mann ein siebenmal

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 196

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Frsteil, die eine Schwchung ihres Einflusses auf die Neichsauge-legenheiten frchteten. Dagegen gelang es ihm, die Macht seines Hauses ganz bedeutend zu heben. Er fhrte zuerst den Titel Erwhlter r-mischer Kaiser". 2. Seine Regierung, a) Der ewige Landfriede. Um dem Fehdewesen im Reiche ein Ende zu machen und die Unsicherheit im Laude zu beseitigen, wurde auf dem Reichstage zu Worms der ewige Laud-friede verkndet (1495). Jede Befehduug sollte aufhren, und wer den Frieden brach, mit der Reichsacht bestraft werde; das Fehdewesen verlor hierdurch jede Berechtigung. b) Das Reichskammergericht und der Reichshofrat. Zur Verbesserung der Rechtspflege errichtete der Kaiser das Reichskammer-gericht, das anfangs seinen Sitz zu Frankfurt a. M. (1495), spter zu Speier (1527) und zuletzt zu Wetzlar (16931806) hatte.') Es war der oberste Gerichtshof fr das ganze Reich; bei ihm konnten die Reichsstnde ihre Streitigkeiten vorbringen, auerdem war es die letzte Justauz sr die mittelbaren Stnde.. Das Reichskammergericht entschied nach rmischem Rechund die Perh^d|ujten wurden schrist? I i ch niedergelegt." Bei Reidsslehustreitigkelten und Klagen gegen ,dte Re ichsuumittelbareu war der Reichshosrat zustndig, bei dem der Kaiser den Vorsitz fhrte. : c) Eiutei luug Deutschlands in Kreise. Zur bessereu Durch-Fhrung des Laudsriedeus und zur Vollstreckung der Urteile des Reichs- kammergerichts teilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise. Durch diese Einteilung wurde die Macht des Kaisers beschrnkt und Deutschland noch mehr zersplittert, da jeder Kreis zunchst fr sich sorgte, ohne auf das Reich Rcksicht zu nehmen. d) Eiurichtuug der Post. Der Kaiser fhrte aitd) die Post tut Reiche et. Posteinrichtungen wie heutzutage gab es damals noch nicht; die erste Post fhrte von Wien u ad) Brssel (1516); der erste Postmeister war der Graf vou Thuru und Taxis. e) Einfhrung einer Reichssteuer. Zur Untersttzung des Reichskarnrnergerichts und eines Reichsheeres wurde eilte Reichssteuer, der gemeine Pfennig eingefhrt; von 1000 Gulden Vermgen sollte ein Gulden, von 500 Gulden ein halber gezahlt werden. Vergrerung der Hausmacht. Von seinem Vater erbte Maximilian sterreich. (Steiermark, Krnten, Krain und Tirol, durch seine Heirat mit Maria, der Tochter Karls des Khnen, ') Der erste Vorsitzende war der Gra/^ i'tet Fritz von Hohenzell e rn.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 273

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
. 273 Mnzverschlechterungen') und die fleiig betriebene Falschmnzerei hatte der Binnenhandel stark gelitten. Deutschland wurde wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahrhundert. Aus Modesucht, und weil das einheimische Handwerk nicht mehr ans der Hhe stand, wurden die inlndischen Waren nicht mehr geschtzt; man bevorzugte fremde, besonders franzsische und englische Stoffe, wofr groe Summen gezahlt wurden, die dem Vaterlande verloren gingen. Die reichen Handelsstdte Nrnberg, Augsburg und Regensburg siechten langsam dahin; in Augs-brg standen mehr als 2000 Wohnungen leer, und von 6000 Webern hatten nur noch 500 Beschftigung. Wenige Städte nur wie Leipzig und Frankfurt a. M. blieben auf der Hhe und beteiligten sich durch ihre Messen an dem Welthandel, der im brigen vollstndig in den Hnden der Auslnder lag. Am traurigsten sah es auf dem Lande ans. Wo frher blhende Drfer mit fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen waren, sand man jetzt Gestrpp und wst liegende Flchen. Die Wolfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie heulend in die Drser eindrangen, und auch die Dors-Hunde rotteten sich wie wilde Raubtiere zusammen. Nach einem Berichte des schwedischen Feldherrn Bansr war alles Land zwischen Oder und Elbe derart verwstet, da daselbst weder Hunde noch Katzen, geschweige denn Menschen und Pserde sich aufhalten konnten. Die verwilderten Soldaten plnderten, qulten und schndeten die armen Bauern mit ausgesuchter Bosheit. Das allgemeine Elend war unsglich, und um den Hunger zu stillen, griffen die Leute zu Blttern, Gras, Wurzeln und dem Fleische halb verwester Tiere. Tausende sanken in ein frhes Grab, andere machten durch Selbstmord ihrem elenden Leben ein Ende. Viele verlieen bettelarm die Heimat, um anderswo mit Weib und Kind vielleicht einem noch schlimmeren Schicksale entgegen zu gehen. Weil es an Arbeitskrften mangelte, Vieh, Saatkorn und Geld fehlten und die Bauern wegen ihrer geringen Bildung den Acker nicht erfolgreich genug zu bestellen verstanden, konnte der Landwirtschast nicht aufgeholfen werden. Viele Bauersleute verloren infolge ihrer starken Verschuldung ihr Besitztum oder gerieten in vllige Leibeigenschaft, andere schlssen sich den nach dem Kriege entlassenen Soldaten an und wurden Diebe und Ruber.2) 1) Im Jahre 1623 galt ein guter Taler soviel als 20 solcher, die sich im Umlauf befanden. 2) Wacker; Lesebuch Nr. 189: Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege". Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Tl 18

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 13

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
13 Zu Ehren der Gttin Ostara, der Schwester Donars, wurde im Frhjahr das Fest der wiedererwachten Natur, das Osterfest, gefeiert. Auf Bergen und Hgeln wurden groe Holzhaufen aufgeschichtet und an-gezndet und mit Blumen geschmckte Ziegenbcke als Opfer dargebracht.') Zur Verehrung der Gttin Freyja wurde das Maifest gefeiert. Alle Wohnungen wurden mit frischen Maien geschmckt, auf einem in gleicher Weise gezierten Festplatze erschollen muntere Lieder, und die frh-liche Jugend erfreute sich auf fonniger Au an lustigen Reigentnzen. Wenn die Sonne den hchsten Stand erreicht hatte, fand das Fest der So mm er-Sonnenwende statt, das zugleich der Sterbetag des Gottes Baldnr war. Wie es noch heute in einigen Gegenden Deutschlands Sitte ist, wurden Heilkruter gesammelt, in Bndel gebunden und gesegnet.2) Beim Gewitter wurden sie auf dem Herde angezndet, um Haus und Hof vor Gefahr zu bewahren. Kranke, die in dieser Zeit Wasser tranken oder badeten, genasen. Gesunde wurden vor Krankheit geschtzt, denn das Wasser, selbst der Tau, hatte in diesen Tagen eine ganz besonders heilbringende Kraft. Durch das Ernte- oder Herbstsest sollte dem Gotte Wodan, der Feld und Flur gesegnet hatte, in besonders feierlicher Weise der schuldige Dank gespendet werden. Auf den ckern wurden groe Holz-stoe augezudet und auserlesene hren und Tiere geopfert, um den Segen fr die cker und das Gedeihen der Herden herabznflehen. Als die Germanen zum Christentume bekehrt waren, legte man den heidnischen Festen und Gebruchen eine christliche Bedeutung bei; aus dem Julseste wurde das Weihuachtssest, aus dem Feste der Gttin Ostara mit seinen Osterseuern und Ostereiern, den Sinnbildern des wiedererwachen-den Lebens, das christliche Osterfest. e) Sdett- Willen der Götter und die Zukunft suchten die Germanen ans mancherlei Weise zu erforschen. In heiligen Hainen hielten sie weie Rosse, deren Wiehern als gttliche Zeichen gedeutet wurde. Sie beobachteten den Flug der Vgel, beschauten die Eingeweide der Opfer-tiere und warfen Stbchen, auf denen die heiligen Runeuzeicheu eiuge-kerbt waren. Gttliche und prophetische Kraft wurde den weisen Frauen, den Alrnnen,3) zugeschrieben. Die rmischen Schriftsteller-weisen ans Albrnua, besonders aber ans Belle da hin, die zur Zeit *) Vergleiche die Osterfeuer. Es ist das Weihkrantsbnnd, das am Tage der Krautweihe (Maria Himmelfahrt in der Kirche geweiht wird. 3) Nuna Geheimnis; Alrune (Alrenne) = Allwissende; bergt.: zuraunen.

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 48

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der sich aus achteckiger Grundlage (Oktogon) erhebt und an die lteren italienischen Zentralanlagen, am meisten an San Vitale in Ravenna, erinnert, während die meisten Kirchen der damaligen Zeit im Basilikenstil erbant wnrden. 5. Karls Tod. Kaxl erfreute sich bis in sein hohes Alter einer krftigen Gesundheit. Als er sein Ende herannahen sah, lie er die Groen seines Reiches nach seiner Pfalz zu Aachen kommen und stellte ihnen seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger vor. Am folgenden Sonntage ging er in das von ihm erbaute Mnster, wo er seinen Sohn aufforderte, die Krone vorn Altare zu nehmen und sich selber zu krnen. Bald darauf wurde Karl von einem heftigen Fieber ergriffen, das nach kurzem Krankenlager feinen Tod herbeifhrte. Wie eine Riefengestalt steht Karl der Groe vor unfern Augen. Dem Abendlande hat er den Vorrang vor dem byzantinischen Kaiserreiche, dem Mittelalter seine Staatsverfassung ge-geben. Den Fürsten der Nachwelt galt er als das Ideal eines christlichen Herrschers, dem gleichzukommen sich die grten bestrebten, der aber von keinem bertroffen ist. Sage und Dichtung H^en um ihn einen bltenreichen Kranz gewunden, und von der Geschichte ist er mit dem Beinamen der Groe" geehrt worden. j/, z'1''**'1es*-* ^ Ludwig der Fromme. (814840.) Der Erbe des von Karl dem Groen gegrndeten Reiches, das int Norden die Eider, im Westen den Ebro, im Sden den Garigliano, im Osten die Elbe, im Sdosten die Save als Grenzen hatte, war sein Sohn Ludwig; wegen seiner Frmmigkeit, seines Eifers fr die Ausbreitung des Christentums und feiner Wohltaten gegen die Kirche erhielt er-den Namen der Fromme". Er grndete das Kloster Corvey au der Weser, aus dem der hl. Ansgar, der Apostel des Nordens", der sptere Bischof von Hamburg, hervorging. In Ludwigs Auftrage soll auch der Heliand gedichtet sein.^ Ludwig war ein edler, hochgebildeter Fürst, der von den besten Gesinnungen beseelt war; doch fehlte ihm die Tatkraft und der starke Wille des Vaters, der das gewaltige Reich aus den verschiedensten Volks-stammen zusammengefgt und mit fester Hand zusammengehalten hatte. Da Ludwig jedem der Vasallen Reichsgter als Eigentum bere, machte er sie zu mchtig und sich selber von ihnen abhngig.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 58

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Zeit entstanden auch im Innern des Landes, vornehmlich bei Klstern und Domen Mrkte (Messen), wo meist jdische Hndler die Erzengnisse des Auslandes feilboten. Der Handel war anfangs noch ein Tauschhandel; als Zahlungsmittel diente das Vieh. Geld kam erst spter in Gebrauch, als die Merowinger und Karolinger Gold- und Silbormnzen prgten. 3. Staatliche Werlmtnisse., a) Verfassung und Verwaltung. Der Staat/setzte sich aus dem Dienstadel, der sich aus der Gefolgschaft des Knigs gebildet hatte, dem Reste der Freien und deu Hrigeu und Unfreien zusammen. Der König niid nicht mehr das Volk war der eigentliche, Herr des Staates und der knigliche Hos der Sitz der Regierung^ Da 6er König keine feste Residenz befa, wurde das knigliche Hoflager bald in diese, bald in jene Pfalz verlegt; fr den Unterhalt hatten die Anwohner der jeweiligen Pfalz die ntigen Lebensmittel zu liefern, was in spterer Zeit oft recht drckend werden konnte. Die knigliche Wrde war innerhalb eines bestimmten Geschlechtes erblich geworden. Der König wurde vou den^unterworseuen Rmern als der Nachfolger der Imperatoren an-gesehen^die Rechte, die in der germanischen Vorzeit das Volk und die Volksversammlung gehabt hatten, gingen auf ihn der. Der König war der oberste Kriegs- und Gerichtsherr, der in Streitigkeiten allein entschied; in seinem Namen wurden die gerichtlichen Urteile vollstreckt; unter seiner Oberhoheit standen Kirche und Staat. Er hatte den Staats-schtz zu hten, in dem, wie die alten Lieder berichten, gemnztes und nngemnztes Gold und Silber und kostbare Gese in kunstvoller Arbeit lagen. Im Frhjahr und zwar anfangs im Monat Mrz, spter im Monat Mai. fuhr der König zu dem Reichstage (Mrz selber bz. Maifelder genannt), hielt Heerschan ab, beschlo der Krieg und ge-nehmigte die Gesetzesvorlageu. Die kniglichen Einknfte bestanden in dem Ertrage der reichen Krongter (Domnen), dem grten Anteile an der Kriegsbeute, dem Tribute der unterworfenen Vlfor, den freiwilligen Abgaben, der Unter-tanen und deu Gerichtsbuen.') Die Abzeichen der kniglichen Wrde waren langes Haar, ein goldener Siegelring, eine Lanze oder ein Schwert. Aus dem Adel des Landes und der hohen Geistlichkeit whlte sich der König seine Beamten. Bei der Verwaltung der kniglichen Gter 11 Hierzu kamen mit bcv Zeit Einnahmen ans den Bergwerken und Salinen, dem Mnz- und Zollregal, auerordentliche Beitrge von Stiftern und Stdten, Niebrauch erledigter Bischofspfrnden. Indenschnhgeld it. a.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 104 verschlungene Bnder und Riemen. Unter dem Einflsse rmisch-griechischer Kultur kommt dann das geometrische und Pflanzen - Orna-ment hinzu. Ranken und Bltterwerk werden in wunderlicher Weise miteinander verschlungen, Linien im Zickzack aneinander gefgt oder zu Rauten- oder Schachbrettmustern zusammengestellt. Nur allmhlich kam auch die mensch-liche Gestalt hinzu, die man noch wenig naturgetreu darzustellen verstand. Die altchristliche Bildhauerkunst zeigt sich zuerst an den prchtigen Steinsrgen, Sar-kophagen, die oft mit Reliefs reich ge-schmckt sind. Als symbolische Darstellungen treten zu den Personen das Kreuz, der Namenszug Christi. Taube und Lamm. Die Statuen aus dieser Zeit des romanischen Stils haben vielfach einen zu dicken Kopf; das Gesicht ist unschn, aber ausdrucksvoll, die Falten der Gewnder laufen in gerader Linie nach unten, sind oft rhrenartig gerollt und bauschen sich an ihrem unteren Teile muschelartig auf; die Haltung ist steif, aber von feierlicher Ruhe und lt die Absicht des Knstlers deutlich erkennen. Zu den Schpfungen diefer Periode gehrt auch das 15 m hohe ergreifende Relief an den Extern-steinen bei Horn im Frstentum Lippe. Christus wird von Joseph von Arimatha und Nikodemus vom Kreuze herabgenommen, die tiesbetrbte Mutter hilft den sinken-den Krper sttzen, während der Lieblings-jnger Johannes trauernd zur Seite steht. der dem Kreuze erscheint der gttliche Er-lser im Brustbilde, mit der Siegesfahne in .bcr4 der Haud von einigen wird diese Figur Sorbetten Pforte zu Arererg. x J c ' auch alv Gott Vater erklart ; rechts uid links erblickt man oben auf der Darstellung die Personifikationen von (Sonne und Mond, die Trnen trocknend, die im Schmerze der das furchtbare Ereignis ihren Augen entquellen. Zu Fen des Kreuzes kuiet das er|te Elternpaar, von dmonischen Schlangen umwunden. Das Relief vereinigt den Sndenfall der ersten Menschen, den Tod und den

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
127 lande war dieser Kreuzzug von gar keinem Wert; sie blieben m den Hnden der Trken. Das lateinische Kaiserreich zerfiel schon nach einem halben Jahrhundert (1261). ^ Wie groß die Begeisterung fr die Wiedereroberung des heiligen Landes in jener Zeit war, geht aus den Kinderkreuzzgen (1212) hervor, die damals in Frankreich und Deutschland von Kindern unternommen wurden. 30000 franzsische Kinder gelangten Iis nach Marseille, wurden hier von Sklavenhndlern auf die Schiffe gebracht und an die Trken verkauft. .lm Rhein hatten sich etwa 20 000 deutsche Knaben zu gleichem Zwecke versammelt; sie zogen der die Alpen nach Italien, kamen bis Brindisi, wo sie von dem dortigen Bischfe in die Heimat zurckgeschickt wurden; auf der Rckreise kamen fast alle ums Leben. 4. Der fnfte Kreuzzug (1228-1229) fand unter Friedrich Il statt. Nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern auf dem Wege der Verhandlungen erreichte er, da Jerusalem, Bethlehem und Na-zareth und die Strae nach Aeeon und Joppe den Christen bergeben wurden. In der Grabeskirche setzte sich Friedrich die Krone des Knigs von Jerusalem auf. 5. Der sechste (1248 124p) und siebente (1270) Kreuzzug waren nicht nach Palstina gerichtet" Um dieses wiederzuerlangen, schien es ntig, zuvor den Sultan von gypten zu unterwersen. Mit einem Heere von 40000 Mann zog der König von Frankreich, Ludwig Ix., der Heilige, nach gypten, erzielte anfangs einige glckliche Erfolge, wurde dann aber voll den Trken gefangen genommen und erst gegen Zahlung eines hohen Lsegeldes wieder freigegeben. Auf einem zweiten.zuge, deu Ludwig nach zweiundzwanzig Jahren nach Tunis machte, um durch die Eroberung dieses Landes gypten zu unterwerfen und Palstina zu besreien, erlag er und ein groer Teil des Heeres einer ansteckenden Krankheit. Die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, die Festung Aceon, fiel im Jahre 1291 in die Hnde des Sultans von gypten. Palstina und die heiligen Orte blieben unter der Herrschast der Trken, und alle Versuche der spteren Ppste, die Begeisterung sr die Befreiung des heiligen Landes von nenem anzufachen, blieben ohne Erfolg. Jokgen der Kreuzzge. 1. Allgemeines. Die Kreuzzge hatietf trotz der groen Opfer, die von allen Christen des Abendlandes gebracht worden find, ihren Zweck dauernd nicht erreicht.') Es fehlte bei dem schwierigen Unter- !) In den Krcuzzgen haben vielleicht 4 Millionen Menschen ihr Leben gelassen.
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