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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 124

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 Vierte Periode. Von 1273 — 1517. Seitenlinie regierte, und als dieser mißlang, — das Ergebnis war, daß Neapel an Ferdinand d. Kath. von Spanien kam, -— richtete Karls Nachfolger Ludwig Xii. sein Auge auf Mailand und eroberte es (1499). In dem weiteren Kriege, in den Maximilian, die Päpste Julius H. und Leo X., Venedig, Spanien und England verwickelt wurden und der Italien furchtbar verwüstete1, verloren die Franzosen wieder das Land; aber 1515 siegte Franz I. von Frankreich in dem „Grigantenkampfe“ bei Marignano (unweit Mailand) über die Schweizer Söldner; damit war Mailand französisch. § 100. 5. Die religiösen Strömungen im deutschen Volke am Ausgange des 15. Jh. Das deutsche Volk war im 15. Jh. von einem leidenschaftlichen religiösen Verlangen erfüllt, das, je weniger die Kirche imstande war es zu befriedigen, zu um so krankhafteren Erscheinungen führte. Gibt einerseits die verhältnismäßig große Verbreitung der deutschen Bibel, vor allem aber die reiche kirchliche Liebestätigkeit gegen Arme und Kranke Zeugnis von dem im Volke vorhandenen frommen Sinne, so führte anderseits die gesteigerte religiöse Phantasie sowohl zu wachsender Äußerlichkeit des religiösen Lebens, die sich in der — wirtschaftlich so verhängnisvollen — Zunahme der Klöster, der Leidenschaft für Ablässe, Wallfahrten und Reliquien (Friedrich der Weise), dem Kultus der Maria, Anna und der Heiligen äußerte, als auch zur Sektiererei, zur Schwärmerei und Phantastik, zu Aberglauben aller Art, wie dem Hexenwahn2, der Alchimie und 1) Die Leiden Italiens brachten den Florentiner Staatssekretär Niccolö Macchiavelli auf den verzweifelten Gedanken, in dem Sohne Papst Alexanders Vi. Cesare Borgia, dem Bruder der Lucrezia, dem Typus der Gewaltmenschen der Eenaissancezeit, eine zeitlang den „neuen Fürsten“ zu sehen, dessen Italien bedürfe („Ii Principe“). 2) Der „Hexenhammer“ (malleus maleficarum) ist ein Werk zweier deutscher Dominikaner. Aber erst das 16. und 17. Jh. zeigt bei Katholiken und Protestanten diese Verirrung in traurigster Blüte. Am Ende des 16. Jh, stärker im 17. begann sich der "Widerspruch gegen diesen Wahn zu regen; die ersten praktischen Erfolge hatte der edle Jesuit Friedrich v. Spee („Cautio criminalis“). Erst seit dem Beginn des 18. Jh. setzten erleuchtete Theologen und Juristen, wie Christian Thomasius, das allmähliche Aufhören der Hexenprozesse durch.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 122

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Vierte Periode. Von 1273 — 1517. sehr verkleinert; die überschüssige Bevölkerung, die keinen Grund und Boden mehr bekam, wurde völlig leibeigen. 2. Auch zwang die eigene Kot die G-rundherren zur Steigerung von Zins und Fronden. 3. Ferner führte die wachsende Geldwirtschaft zur Auswucherung des kleinen Mannes durch Juden und Christen; dazu kam am Anfange des 16. Jh. die Geldentwertung, die durch den Baubbau der in den Händen reicher Handelsgesellschaften liegenden deutschen Silberbergwerke herbeigeführt wurde. 4. Endlich erfolgte im 15. Jh. die Aufnahme des römischen Bechts; das geschah einmal, weil das römische Becht der Kapitalwirtschaft mehr entsprach als das deutsche, das zur wirtschaftlichen Voraussetzung die Naturalwirtschaft hatte, sodann auch, weil es dem auf die Ausbildung des fürstlichen Absolutismus gerichteten Zuge der Zeit entgegenkam. Das fremde Becht aber lieferte den armen Mann den Bechtsgelehrten aus; daher sein Haß gegen die Advokaten (vgl. Goethes „Götz“). Auch durch die, zumal von den Städten gehandhabte, grausame Justiz1 verschärften sich die sozialen Gegensätze. In den niederen Schichten der Stadtbevölkerung machte sich infolge der Wirkungen der Zunftverfassung gleichfalls ein Anwachsen des Proletariats und eine Erbitterung gegen die besitzenden Klassen bemerkbar. Daher im 15. Jh. zahlreiche Bauernaufstände (der Pfeifer von Niklashausen a. d. Tauber), zu denen auch noch das Beispiel der Hussiten und der Eidgenossen antrieb. Daher die Verbindungen des „Bundschuhs“ und des „armen Konrad“ in Württemberg. Furchtbarer noch wurde die Gefahr der sozialen Bevolution, als sich mit dem wirtschaftlichen Notstände die Kraft religiöser Erregung verband. 99. 4. Die politischen Zustände Deutschlands unter Maximilian I. 1493-1519. Die trostlosen politischen Zustände Deutschlands, das mehr und mehr schwindende Gefühl für die nationale Ehre unter den 1) Grausam genug in ihren Strafbestimmungen ist auch noch, trotz dem Fortschritt in vielen Beziehungen, Karls Y. „peinliche Halsgerichtsordnung“ (Constitutio criminalis Carolina) von 1532.

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 53

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 53 zucht bewirkten, daß die Niederlage nicht mit der Vernichtung des Heeres endete und der Rückzug in guter Ordnung angetreten werden konnte. Nur einen Augenblick lähmte dieser Schlag des Königs Schnellkraft; tags darauf bot er dem Feinde eine neue Schlacht an, die dieser aber nicht annahm. Dauns Sieg hatte keine weiteren Folgen. 1759. Immerhin wurde der Kampf eines Staates von 5 Millionen Einwohnern gegen einen über 90 Millionen zählenden Bund immer ungleicher. Die Lücken seines Heeres und seines Staatsschatzes konnte Friedrich auch nicht mehr durch verzweifelte, nur durch die äußerste Not entschuldbare Mittel ergänzen. Die Zwangsaushebungen lieferten zum Teil ein schlechtes Soldatenmaterial, während die österreichischen Truppen immer besser wurden. Wenn trotzdem aus den bunt zusammengewürfelten Massen brauchbare Heere wurden, so geschah es, weil sie für den großen König begeistert waren. Um keine Staatsschulden zu machen, ließ Friedrich unterwertige Münzen prägen, die nach dem Frieden nur zum. Metallwert von den königlichen Kassen angenommen wurden. Die Ausgabe von „Kassenscheinen“ — sie sanken auf ein Fünftel des Nennwertes — brachte namentlich über die Beamten unsägliches Elend. Unter der Last der Kontributionen, die mit unbarmherziger Strenge eingetrieben wurden, seufzten die von den Preußen besetzten Lande. Um die von neuem versuchte Vereinigung der Bussen und Österreicher zu hindern, sandte Friedrich den General von Wed eil gegen ein russisches Heer, das unter Saltykow (spr.: Ssaltüköff) heranzog. Doch nach dessen Niederlage bei Kay^Tvlßi (im So. der Neumark) gegen eine dreifache Übermacht war die Vereinigung Saltykows mit den Österreichern unter Laudon — er war ein geborener Livländer und hatte anfangs in preußische Dienste treten wollen — nicht mehr zu hindern. Das vereinigte, dem seinigen fast doppelt überlegene Heer griff Friedrich am 12. August bei Kunersdorf (ö. von Frankfurt a. 0.) an. Schon war der linke russische Flügel bezwungen, da wurde der halb errungene Sieg in die furchtbarste Niederlage verwandelt, die Friedrich erlitten hat, weil er von den ermüdeten Truppen das Unmögliche verlangte, den Feind völlig zu vernichten. Ver- (Kt Oi/taüitl

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 27

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iy. Brandenburg - Preußen von 1640—1740. 27 jährigen Krieges; doch die Erlebnisse jener Jahre entwickelten frühzeitig den Verstand und stärkten die Willenskraft des hoch-begabten Knaben. Die Zeit vom 14. bis zum 18. Lebensjahre brachte er in den Niederlanden zu und genoß hier die Erziehung des Erbstattbalters Friedrich Heinrich von Oranien, eines ausgezeichneten Feldherrn und Staatsmannes, der ihn in die Kriegskunst und in die politischen Verhältnisse der europäischen Staaten einführte und mit den Bedingungen eines aufblühenden Staatswesens bekannt machte. Schon frühzeitig zeigte er hier sein starkes Pflichtbewußtsein und seine Selbstbeherrschung. Später heiratete Friedrich Wilhelm, — den Gustav Adolf zum Gemahl seiner Tochter Christine ausersehen hatte, ein Plan, der zum Glück für Brandenburg nicht zustande kam, — Friedrich Heinrichs Tochter Luise Henriette. Im Alter von 20 Jahren 1640 zum Throne gelangt, übernahm Friedrich Wilhelm Brandenburg als eine Ruine:1 das Heer war verwildert und dem Kaiser zur Treue verpflichtet, die landesherrliche Gewalt den Ständen gegenüber ohnmächtig, die Beamtenschaft unzuverlässig und unfähig, die Finanzen in einer so trostlosen Zerrüttung, daß für die Küche des jungen Kurfürsten zuweilen 15 Taler vom Berliner Magistrat geliehen werden mußten. Sogleich beschränkte er die bisher unbegrenzte Macht Schwarzenbergs (der im nächsten Jahre starb), schloß mit den Schweden Verträge, ohne mit dem Kaiser zu brechen, unterdrückte eine Meuterei der Truppen, entließ sie bis auf 3000 Mann, die er sich allein Treue schwören ließ, schuf sich so ein kleines, aber völlig zuverlässiges Heer und erwarb im Westfälischen Frieden seinem Staate einen erheblichen Gebietszuwachs (Ii § 140). Friedrich Wilhelm, die größte Fürstengestalt der deutschen Geschichte in dem Zeitalter seit der Reformation bis 1740, ist der eigentliche Gründer des preußischen Staats gewesen und heißt deshalb mit Recht der Große Kurfürst, a) Der Aufbau des Staates. a) Die Ghindlagen des 'preußischen Staatswesens sind ein starkes Fürstentum, das Heer, eine geordnete Verwaltung, die 1) 1648 betrugen die jährlichen Einkünfte aus den Domänen, die 48000 Hufen groß waren, 5940 Taler. Berlin-Kölln zählte 1640 6000 Einwohner. § 24.

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 29

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Brandenburg - Preußen von 1640 —1740. 29 tum. Die oberste Verwaltungsbehörde, der „Geheime Bat“, wurde zweckmäßig umgestaltet und in ihn Männer wie Otto v. Schwerin und Georg Friedrich v. Waldeck berufen. In das Steuerwesen kam feste Ordnung. Die Staatseinkünfte, von denen der größte Teil zur Unterhaltung des Heeres verwandt wurde, bestanden hauptsächlich aus: a) den Erträgen der Domänen; b) der Kontribution, einer direkten Grundsteuer, die auf dem platten Lande erhoben wurde und von der der Adel ganz oder fast ganz frei war; c) der Akzise, einer indirekten, in den Städten erhobenen V erbrauchssteuer; d) den Erträgen der Zölle. 4. Durch das Potsdamer Edikt lud der Kurfürst die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes aus Frankreich fliehenden Hugenotten 1685 in sein Land ein. Die „Refugies“ wurden hauptsächlich in Berlin und Preußen angesiedelt. Die Maßregel kam auch der Volkswirtschaft zugute; denn die Flüchtlinge waren größtenteils geschickte Gewerbetreibende, Kaufleute, Gelehrte (Ii § 128). Doch nicht bloß die Protestanten schützte der Kurfürst, sondern er vertrat den Grundsatz der Glaubensfreiheit und religiösen Duldung überhaupt, indem er Verketzerungen Andersgläubiger nicht zuließ, wie die Amtsentsetzung Paulus Gerhardts beweist. ß) Sorge für die Landeskultur und Volkswohlfahrt. Zwar § 25. ein Anhänger des Merkantilsystems wandte der Kurfürst die größte Sorge doch dem Ackerbau, zumal nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges, zu, besiedelte wüste Landstrecken mit Ansiedlern, vorzugsweise aus Holland, förderte die Gewerb-tätigkeit, der die Aufnahme der Hugenotten großen Segen brachte, sorgte für Verbesserung der Straßen, für Reinigung und Verschönerung der Städte, hob den Handel besonders durch den Bau des Friedrich-Wilhelms-Kanals, der Berlin zum merkantilen Mittelpunkte des Staates machte, und durch die Einrichtung der Post, die von Kleve nach Memel ging. Um dem Handel neue Absatzgebiete zu schaffen, begann Friedrich Wilhelm mit einer überseeischen Handelspolitik, gründete mit Hilfe des

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 69

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Genesis der französischen Revolution. 69 wie des Plaueschen, des Finow- und des Bromberger Kanals, durch die Gründung der königlichen Bank in Berlin und der „Seehandlung“. Das bisherige Steuersystem genügte zur Gewinnung der Mittel für diese Kulturaufgaben und die Unterhaltung des Heeres, das stets schlagfertig sein mußte, nicht (die Ausländer gewannen im Heere unter dem Zwange der Not das Übergewicht; gegen Ende der Regierung Friedrichs ging seine Tüchtigkeit überhaupt zurück). Daher richtete Friedrich die „Regieverwaltung“ ein (1766 und 69), wodurch alle Verbrauchsgegenstände außer Getreide und Schweinefleisch besteuert und Tabak und Kaffee Staatsmonopole wurden. Hatte dieses System schon an sich den Nachteil, daß es die Bevölkerung schwer bedrückte, daß es zum Schmuggel verführte, daß es die Unterhaltung einer großen Zahl von Beamten nötig machte, wodurch die Steuererträge sich erheblich verminderten, so wurde es ganz besonders unbeliebt und erregte viel Unzufriedenheit dadurch, daß der König mit Yorliebe Franzosen zu Regiebeamten machte, die mit allerlei Plackereien das Volk quälten (die „Kaffeeriecher“). Doch wäre Friedrichs Kulturarbeit ohne sein Steuersystem schwer möglich gewesen. Die Bewunderung Europas aber erregte mit Recht seine Justizreform, die Samuel v. Cocceji, schon unter Friedrich "Wilhelm I. Justizminister, mit der Schöpfung einer neuen Prozeßordnung und eines ehrenhaften und kenntnisreichen Richterstandes begann. Carmer und Svarez sind die Schöpfer und Ordner des materiellen Rechts;1 das „Allgemeine Landrecht“ trat jedoch erst 1794 in Kraft. Dem Gesetze sollte auch der König unterworfen sein, was er durch die Tat bewies gegenüber dem Müller von Sanssouci; großes Aufsehen erregte darum Friedrichs eigenmächtiges Eingreifen in den Müller Arnoldschen Prozeß. 1) In der Rechtspflege kommt es an auf die Gerichtsverfassung d.h. die Gesamtheit der Rechtssätze in betreff der Organe, durch die der Staat die Gerichtsbarkeit ausübt, und auf das materielle Recht d. h. die Gesamtheit der Rechtsvorschriften, an welche die rechtsprechenden Organe in ihren Entscheidungen sich zu halten haben; hier unterscheidet man Strafrecht und bürgerliches oder Zivilrecht (für die streitige Gerichtsbarkeit).

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 79

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Genesis der französischen Revolution. / -79 i'tzt ) -vipy - ^ ' 'If f 2. Frankreichs auswärtige'politik war schwächlich, das Heer in Yerfall, der Kriegsruhm mehr und mehr geschwunden. 3. Die wirtschaftlichen Verhältnisse wurden immer trostloser. Ein schlechtes Steuersystem, doppelt drückend durch die indirekte Erhebung (vgl. I § 88c), verzehrte das Mark des arbeitenden Frankreichs. Außer zahlreichen indirekten Steuern gab es eine direkte Grund- und Einkommensteuer, die Taille, von der Adel, Geistlichkeit und sonstige Privilegierte befreit waren und die allein auf den kleinen Bauern, Tagelöhnern, Handwerkern und Krämern lastete. So waren Fiskalität und Feudalität die beiden Grundübel des Staats. 4. Trotz dem Steuerdruck wuchs der Fehlbetrag im Staatshaushalt und die Staatsschuld ins Ungeheure, und der Staatsbankerott schien unabwendbar. b) Ludwig Xvi. 1774 — 92. Auf Ludwig Xv. folgte sein Enkel Ludwig Xvi., 20jährig, sittlich makellos und wohlwollend, aber von engem Gesichtskreis und schwachem Willen. Er war verheiratet mit der 19jährigen Marie Antoinette, der Tochter Franz’ I. und Maria Theresias, die, als „Autrichienne“ verhaßt, sittlich rein und liebenswürdig, aber ohne tiefere Bildung, wenn auch warmen Herzens und an Begabung ihrem Manne überlegen, leichtlebig und genußfreudig, durch Unbesonnenheit der bösen Nachrede Nahrung gab. Aufrichtig bestrebt dem Lande zu helfen, berief Ludwig den trefflichen Turgot zum leitenden Minister. Dieser versuchte eine Reihe wohltätiger Reformen durchzuführen, die, wären sie gelungen, die Schäden der Verwaltung gebessert und die wirtschaftliche Not gemildert hätten. Doch Turgot scheiterte an ctem Widerstande der bevorrechteten Klassen. Ebensowenig Erfolg hatten seine Nachfolger: Necker, ein vortrefflicher Bankier, aber als Staatsmann unfähig, trotzdem jedoch beim Volke beliebt und als hervorragender Politiker geltend, / Calonne, ein gewissenloser Mensch, der durch.^allerlei Schwindelkünste den Staat gesund machen wollt^, rtrnobrienne, der die Verwirrung nur steigerte. Die bevorrechteten Klassen begegneten jeder reforme-rischen Maßregel der Regierung mit Widerspruch unter dem Beifall des Volkßs, zu dessen Bestem jene Maßregeln doch er-V r

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 107

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Napoleons Militärdespotismus 1799—1812. Jot So hatte der Staat mehr als die Hälfte seines Ländergebiets verloren und eine unglückliche Territorialgestalt erhalten; sein Handel und seine Industrie waren vernichtet. Alles seufzte unter der Gewaltherrschaft eines das Recht mit Füßen tretenden und das Unglück verhöhnenden Despoten. Bis alle Kriegskosten bezahlt wären, blieben mehrere Festungen von den Franzosen besetzt. Im ganzen haben diese dem armen, ausgesogen^n Lande mehr als 1 Milliarde Mark erpreßt. Auch mußte (1808) der König sich verpflichten, höchstens 42000 Mann Soldaten zu halten. Infolge des Krieges traten alle norddeutschen Staaten außer Preußen und den Hansastädten dem Rheinbunde bei. I fat I_ ( 6. Die Niederlage Österreichs 1809. (hvy^' Lvjajln/* ^^rseit dem Tilsiter Frieden schaltete'napoleon in Europa und besonders in Deutschland immer rücksichtsloser. Im Herbst 1808 erschien er in Erfurt, umgeben von einer großen Fürstenversammlung, einem „Parterre von Königen“, erneuerte mit Alexander I. das Bündnis und lockte ihn ganz in seine Netze, indem er ihm von der Teilung der Weltherrschaft unter sie beide vorschwärmte. Die Rheinbundfürsten überboten sich samt ihren Yölkern in Schmeicheleien gegen den Imperator, der doch die . Rheinbundstaaten nur als die ergiebigste Quelle für Soldaten und Steuern ansah. b) Da machte Österreich noch einen letzten Yersuch, der ~ Gewaltherrschaft Napoleons ein Ende zu bereiten. Der leitende Minister Graf Stadion war bemüht, durch wohltätige Reformen die innere Kraft des Staates zu stärken und rüstete eifrig zum Kriege. Manche Umstände schienen einem solchen Unternehmen günstig zu sein. . . i . : K’ • 1. Portugal hatte ’ Napoleon i durch Junot besetzen lassen („La dynastie de Bragan9a a cesse de r§gner“). In Spanien hatte er die Bourbonen entthront und seinen Bruder Josef zum König gemacht; König von Neapel war Murat geworden. Doch hatte gegen diese Gewalttat das spanische Volk sich heldenmütig erhoben und führte, unterstützt von der Gunst der natürlichen Beschaffenheit des Landes und einem englischen Heere unter C <}i\y /-Vawaw. .j ■/] \) {ßm Vvw \ gu/Vu/fl- d I L. j

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 85

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Revolution in Frankreich 1789 — 99. 85 d) Soziale und ivirtschaftliche Verhältnisse. In der Nachtsitzung vom 4./5. August wurden alle Feudallasten aufgehoben, die Freiheit der Arbeit und die Gleichheit des Rechts verkündet und also die seit einem Jahrtausend bestehende soziale Schichtung (Ii § 43) zertrümmert. Aber diese an sich notwendige und wohltätige Maßregel blieb zunächst eine unfruchtbare Theorie. Die durch die Constituante verschuldete Untergrabung aller Staatsautorität vernichtete den letzten Rest von Ordnung im Steuerwesen und Staatshaushalt. Der Verkauf der Nationalgüter entfesselte nur die Spekulationslust und half dem Bauer nichts; die nicht verkauften Güter kamen durch die Gewissenlosigkeit ihrer Verwalter mehr und mehr herunter, wie überhaupt die Land-und Waldwirtschaft durch den Raubbau sank, zu dem die Verhältnisse verführten. Darum und weil man unbesorgt immer neue Assignaten ausgab, sank der Kurs des Papiergeldes stetig (1796 auf 0,29%0- So wuchs der Notstand, und mit dem wachsenden Notstände wurde die Ansicht immer allgemeiner, daß der Staat d. h. die Besitzenden verpflichtet sei für die Armen zu sorgen. Je mehr die Regierung diesem Verlangen nachzukommen suchte durch Errichtung von National Werkstätten, in denen viele Tausende von Arbeitern ganz nutzlose Erdarbeiten für hohen Tagelohn verrichteten, und durch fast unentgeltliche Lieferung von Getreide an die Proletarier, desto mehr nahm die Lust an der Arbeit ab. e) Die letzten Zeiten der Constituante. Mehr und mehr war in Paris die Gewalt in die Hände des Pöbels gekommen. Die Preßfreiheit hatte Blüten wie Marats „Ami du peuple“ gezeitigt; die Klubs, die Cordeliers1 und namentlich die Jakobiner2, waren immer einflußreicher geworden; diese bildeten sich zu einem förmlichen Gegenparlament aus und suchten durch Tochterklubs auch in den Provinzen die öffentliche Meinung zu beherrschen. Mirabeau, der in seiner Doppelrolle als bezahlter Ratgeber des Hofes und Jakobiner sich verzehrte, wurde durch den Tod vor den 1) So genannt nach einer Kirche der Franziskaner (Cordeliers — la corde der Strick), wo sie tagten. 2) So genannt nach ihrem Sitzungssaal in einem Dominikanerkloster in der Straße St. Honore, das nach dem Apostel Jakobus seinen Namen hatte. \J mxn’V' 0a/Vv

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 139

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Zeitalter des Julikönigtums 1830 — 1848. 139 teilung eingerichtet, der Verkehr der Bischöfe mit Rom frei-gegeben. Nationale, kirchliche, politische und wirtschaftliche Gärungen erfüllten die ersten Jahre der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. a) Das Erstarken des nationalen Sinnes trat namentlich bei § 113. zwei Gelegenheiten hervor. Als Mehemed Ali von Ägypten mit dem zerrütteten osmanischen Reiche in Krieg geriet (1839), fand er bei Frankreich (Thiers) Unterstütznng, während die ändern Großmächte für den Sultan eintraten. Frankreichs Kriegsdrohung gegen Deutschland (1840) erregte das Nationalgefühl aufs stärkste1, und Friedrich Wilhelm gab ihm bei der Grundsteinlegung zum Ausbau des Kölner Doms (1842) beredten Ausdruck. Die Kriegsgefahr wurde beschworen. Weit wichtiger wurde die schleswig -holsteinsche Frage, die die große deutsche in ihrem Schuße barg. Seit langem strebte die dänische Krone danach, die Elbherzogtümer ihrer Privilegien zu berauben (Ii § 82c) und wenigstens Schleswig („Südjütland“, wie die „Eiderdänen“ sagten) Dänemark einzuverleiben; die Bevölkerung hatte dagegen Verwahrung eingelegt. Da trat zur nationalen noch die Erbfolgefrage. Wenn, wie wahrscheinlich war, mit dem Sohne König Christians Viii. Friedrich die ältere Linie des oldenburgischen Hauses ausstarb, so folgte nach dem dänischen „König-gesetz“ im eigentlichen Dänemark und in Lauenburg die weibliche Linie des Königshauses, Sonderburg-Glücksburg, in Holstein aber die jüngere männliche, Sonderburg-Augus tenburg (Herzog Christian). Die Dänen behaupteten die Geltung des Königsgesetzes auch für Schleswig; die Deutschen bestritten das mit Rücksicht auf die alte Zusage, die Herzogtümer sollten „up ewig ungedeelt“ bleiben (Ii § 82 c). Da erließ Christian Viii. (1846) den „offenen Brief“, in dem er die Gültigkeit des Königsgesetzes für Schleswig betonte, in bezug auf Holstein die Sache zweifelhaft ließ und die „Integrität des dänischen Gesamtstaats“ wahren zu wollen erklärte. Darauf erfolgten Proteste der Herzogtümer, und in Deutschland standen alle Parteien auf ihrer Seite.2 Schleswig - Holstein meerumsch.lu.ngen1 1) Das offenbarte sich in Nik. Beckers Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein“. Damals entstand auch Schneckenburgers „Wacht ain Rhein“. 2) Chemnitz’ Lied: - -—— , u- _____--U/K0«wtvfä « f
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