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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 93

1852 - Osnabrück : Rackhorst
93 — 4. Die südl. gemäßigte Z. mit auffallend ungünstiger Wit- terung? kalt, nebelig, regnigt, stürmisch. Die Gebirge zeigen ebenfalls 3 klimat. Regionen: ten-a ca- liente, terra templada, terra fria. §. 163. Pflanzenwelt. Amerika zeichnet sich aus durch eine große Mannigfaltigkeit und Fülle üppiger, riesiger, saftstrotzender Pflanzen; Brasilien übertrifft in dieser Beziehung alle Theile der Erde. — Ein- heimische Pflanzen *): Palmen (—nirgends in größerer Zahl v. Arten u. riesiger als im Maranon - Gebiete, wo 130—200' hoch—) Cacao- baum, Chinabaum, Banille, Indigo, Zucker, feine Tischler- und Farbehölzer (Mahagoni), Fernambuk, Campeche), Cactus, Bam- bus— sämmtl. in der heißen Zone; ferner Kartoffel, Ta back, Mais, die europ. Waldbäume. — Eingeführte: alle europ. Getreide- und Ob st arten, Wein, Baumwolle, Reis, Kaffe. §. 164. Thierwelt. — Sehr mannigfaltig uns mit vielen Eigen- thümlichkeiten. — Die großen u. starken afrik. u. asiat. Vierfüßler fehlen; viele u. prachtvolle, aber auch lästige Infecten (Mosquito-Fliege, — Schmetterlinge in Guyana u. Brasilien); — prächtige Vögel; — Schlangen, Reptilien. — Eigenthümlich: Lama, Vicuña, Bisonbüffel, Kuguar, Jaguar, Armadill, Klapperschlange, Condor, Colibri u. a. Au- ßerdem die meisten Thiere mit anderen Erdtheilen gemein. — Pelzthiere. — Die Hausthiere fammtlich eingeführt; den Ureinwohnern war Viehzucht unbekannt; — wilde Heerden. — Seidenraupe im S. der Union. §. 163. Mineralreich. — Sehr bedeutend. — Viel Silber in Merico, Centro Am., Peru, Chili, Bolivia; ebendaselbst, in Brasilien, Californien und am Sende der Allegh. viel Gold. — Platina in Neu -Granada. — Quecksilber; neue, sehr reiche Minen bei Neu Almadén zw. S. Francisco und Monterey. — Die übrigen Metalle in den Cord. u. Allegh. — Steinkohlen in Neu England, Pennsyl- vanien, an der Magelhaens Str., in Chile, Panama, St. Salvador, Vancvuvers Archipel. — Edelsteine; Diamanten in Brasilien, wo auch Schwefel, Salpeter. §• 166. Bevölkerung. — Im Ganzen c. 54 Mill. E.; davon auf Nam. 34, Sam. 16, Westindien 3.y2. — Vier Menschenracen: 1. Die amerikanische R. (Rothhäute), c. 9 Mill., darunter c. 2 Mill. freier Indianer. Zwar körperlich stark u. behende, aber zu anhaltenden Arbeiten nicht geeignet. Nur Jagd- und Fischvölker. Der gebildetste Stamm die Ch ero tesen in Arkansas. — Die freien In- dianer in Nam. nehmen durch Verfolgungen, Blattern, Branntwein immer mehr ab. 2. Die mongol. R. und zwar die Eskimos auf den arktischen Küsten und Ji.; Fischvolk; klein, roh, aber gutmüthig. — Unter den Chinesen zeigt sich starke Auswanderungslust nach Am., und zwar hauptsächlich nach Californien u. Costa Rica, was v. großem Werthe ist. *) Die für den auswärtigen Handel bedeutenden flnv mit gesperrter Schrift gesetzt.

2. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 21

1858 - Osnabrück : Rackhorst
B. Aus der physikalischen Geographie. 1. Aufgabe -er physischen Er-Kun-e. Die physische Geographie ist durch zwei der größten deut- schen Forscher, welche die Wechselwirkung der Naturverhältnisse und ihren bedingenden Einfluß auf die Formen der Organismen, wie auf die Kulturgeschichte der Lander mit Scharfsinn und überzeugender Klarheit nachgewiesen haben, zu einer neuen groß- artigen Wissenschaft erhoben worden. A. v. Humboldt und C. Ritter haben uns von vielen naturwidrigen Ansichten der altern französischen Geographen befreit, und wenn solche auch noch theilweise in unsere neuern geographischen Lehrbücher her- einspuken, so räumen sie doch mehr und mehr der natürlichen Anschauung das Feld. Jene grundfalsche Lehre eines Buache und Büffon, welche die Gebirge als das Gezimmer, das Knochengerüst unsers Planeten, gleichsam als das Gerippe des großen Erdkörpers betrachteten, auf welches gestützt erst die übrigen Theile des Erdkörpers ihre Ausbildung erlangt hätten — die Theorie eines Central - Gebirgsknotens von Asien und der ihm mehr oder weniger untergeordneten Gebirgsknoten der übrigen Welttheile — sie wurde wissenschaftlich überwunden, als jene berühmten deutschen Forscher, geleitet durch die Lehren der Geognosie über die Zusammensetzung und Entstehung der Ge- birge, den geognostischen vom innern Bau des Gebirges herge- leiteten Begriff auf den rein geographischen übertrugen. Die Geologie lehrt bekanntlich, daß die Gebirge Theile der Erdrinde sind, welche durch Kräfte, die aus dem Innern wirkten, gehoben wurden. Sie zeigt auch, daß die verschiedenen Gebirge nicht gleichzeitig, sondern zu verschiedenen Zeiten nach langen Zwischen- räumen entstanden sind. Aus den Lagerungsverhältnifsen das relative Alter der verschiedenen Gebirge bestimmend, unterscheidet die Geologie verschiedene Hauptepochen der Erhebung, welche sie

3. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 72

1858 - Osnabrück : Rackhorst
72 Linien regelmäßig an einander gereihter Steinmassen gibt. Die Moränen enthalten häufig Blöcke von Gesteinen, welche nur an dem obern Theile des Gletschers, manchmal meilenweit vom un- tern Ende entfernt, anstehen, und aus allen Umständen ergibt sich, daß nur der Gletscher es gewesen sein kann, der sie an ihre jetzige Stelle getragen hat. Das oben nur kurz angedeutete Ent- stehen der Moränen ist nämlich einfach folgendes: Abwechselung von Frost und Wärme, Lawinenfälle, Reibung des Gletschers gegen die Ufer und manche andere Umstände verursachen an den steilen Thalgehängen und Felswänden, zwischen denen die Gletscher sich ausdehnen, Zerbröckelung der Felswände und das Herabstürzen von Schutt, Gerölle und mächtigen Steinblöcken. Nimmt man nun an, daß der obere Theil eines Gletschers sich unter einer solchen zerbröckelnden Felswand hinzieht, so werden zwar die im Laufe der Zeit sich ablösenden und auf den Glet- scher niederfallenden Schutt- und Steinmassen niehr oder weniger an derselben Stelle auf den Gletscherrand niederstürzen, da aber der Gletscher inzwischen weiter thalwärts vorrückt, so führt er zugleich die herabgefallenen Schuttmassen mit sich, es kommen immer neue Stellen des Gletschers unter die Orte der Ufer- wände, wo Schuttmassen von diesen Thalgehängen herabfallen, die nachfolgenden kommen hinter die ersten zu liegen, und so entsteht durch ein gleichmäßig andauerndes Niederrollen von Erde und Steinen auf der Oberfläche des Gletscherrandes, statt ein- zelner Schutthaufen, eine regelmäßig stch fortziehende Linie solcher Felsenbruchstücke, ein langer Seitenwall, die bereits genannten Seitenmoränen, die zwischen dem freien Gletscher und den Ufer- wänden des Thals mächtige Schuttwälle bilden, auf zwei zu- sammenstoßenden Gletscherründern sich zu Mittelmorünen aufhäufen und durch die stete Fortbewegung der sie tragenden Eismasse nach und nach an das untere Gletscherende gelangen, wo sie beim Aufthauen des Eises Herabstürzen und in Verbindung mit dem Gerölle, welches der Gletscherfuß vor sich herstößt, die End-, Stirn- und Frontmoräne bilden. Die letztere wächst, wenn der Endpunkt des Gletschers lange Zeit auf derselben Stelle statio- när bleibt, zu Ungeheuern Block- und Steindämmen an und bietet ungefähr den Anblick eines Walplatzes von Giganten, die in wildem Kampfe tausend Centner schwere Felsblöcke und Würfel gegen einander schleuderten. Eigenthümlich ist auch die Einwirkung, welche die Bewe- gung des Gletschers auf die Felsen ausübt, an denen und über die er sich fortschiebt. Die riesenhafte Eismasse ebnet und rundet

4. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 73

1858 - Osnabrück : Rackhorst
73 bei ihrer Jahrhunderte lang fortgesetzten Reibung die Rauhigkeiten der Felsenunterlage, über welche sie sich fortbewegt, oder des sogenannten Gletscherbettes, sowie der Seitenwände des sie einschließenden Thales, wo dieser Einfluß sich in vielleicht noch höherm Grade bemerklich macht. Die feinen Sandkörnchen und kleinen Steine, die sich an der Unterfläche des Gletschers befin- den, und mit denen er namentlich am Rande überdeckt ist, scheuern unablässig an dem festen Felsen der Unterlage und an den Felsenwänden, an welchen sie beim Dorrücken sich vorüber- drängen. Auch die an dieser Bewegung theilnehmenden Stein- blöcke der Seitenmoränen helfen die etwa vorspringenden Ecken der Felsenwände abstoßen. Auf diese Weise entstehen sowohl an der felsigen Unterlage, als an dem Felsenufer des Gletschers glatte, fast polierte Schliffflächen, Gl et sch er schliffe, am Ufer auch abgeriebene Rund Höcker. Wenn der Gletscher alsdann über diese bereits glatt geschliffenen Flächen noch ferner scharfe und harte Steinsplitter hinschiebt, so entstehen natürlich in der Richtung, welche der Gletscher bei seiner Bewegung thalabwärts einhält, feingeriffene Linien und Streifungen. Am deutlichsten zeigen sich diese Erscheinungen, welche jeder Gletscher mehr oder weniger darbietet, an solchen Stellen, von welchen die Eismasse sich etwas zurückgezogen und dadurch einen Theil der Grund- fläche, über welche, und der Seitenwände, an denen sie sich hin- bewegte, wieder bloßgelegt hat. Mit Ueberraschung findet man ähnliche Glättungen und Streifungen noch an sehr vielen andern Punkten der Alpenthäler, selbst in großer Entfernung von den gegenwärtigen Gletschern, und man glaubt sich zu dem Schluffe berechtigt, daß diese Felsschliffe überall Wirkungen früherer Glet- scher seien, welche bei ihrer Ausdehnung bis an das vordere Ende der Alpenthäler die Felsen in größerer Entfernung und bis zu bedeutender Höbe der Thalsohle stellenweise poliert und zugleich aus den innern Theilen der Alpen die großen Blöcke kryftallinischer Schiefer mit sich geführt haben, die wir gegen- wärtig als erratische Blöcke oder Findlinge allenthalben, selbst im norddeutschen Flachlande, zerstreut finden. Nachdem be- reits Venez und Charpentier die Findlingsblöcke mit den Gletschern in Verbindung gebracht hatten, bildete Agassiz dar- aus eine förmliche Theorie. Es gab nach ihm eine Eiszeit der Erde, während welcher aus irgend einer unbekannten Ursache die nördliche Erde von einer mehrere tausend Fuß dicken Eis- schicht umhüllt wurde. Das Eis habe sich dann, als später wie- der Wärme eintrat, in Gletscher verwandelt, die nach den in-

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 36

1858 - Osnabrück : Rackhorst
36 stabe am Iorullo in Mexiko, der 1759 am Geburtstage des Monte nuovo 1500 Fuß hoch mitten aus einer Ebene stieg, die ihrerseits auf einem Flächenraum von 4 Quadratmeilen am Rande um 12, gegen die Mitte um 160 Meter gehoben wurde. Solche Ereignisse können natürlich auch im Meere stattfinden, aus dessen Tiefe dann eine Erhöhung zum Vorschein kommt, die möglicherweise bis zur Oberfläche reichen kann und eine neue Insel bildet. Die so entstandenen Inseln bleiben aber nicht alle- mal stehen, denn man steht leicht ein, daß, wenn dieser unter- meerische Berg wie der Monte nuovo nur aus Schlacken und Asche besteht, nach dem Aufhören der Eruption die Wogen des Meeres ihn bald wegräumen würden, während der auf dem Lande aufgeschüttete stehen bleibt. Hat stch der Boden des Mee- res gehoben, so kann er wie eine Blase wieder zusammensinken, wenn die ihn auftreibenden Gase sich entfernt haben, und auch in diesem Falle verschwindet die Insel; drängen sich aber festere Stoffe unten ein, die nicht mehr herausgeworfen werden, so bleibt sie stehen. Im ägäischen Meere bildet die Insel Santorin (im Alter- thume Thera) mit der kleineren Insel Aspronisi, der durch ein Erdbeben 233 v. Ehr. von ihr getrennten Therasia und den Kaimenis eine merkwürdige Gruppe. Santorin hat die Gestalt eines Halbmondes, Aspronisi und Therasia liegen in der Rich- tung seiner Krümmung. Alle drei schließen im Innern einen ovalen Raum ein, gegen den sie mit steilen, fast senkrechten Ab- stürzen endigen und in diesem Raume erhebt sich von Zeit zu Zeit bald mit, bald ohne Erdbeben und Aschenauswcrfen ein Inselchen (Kaimeni, d. i. die Verbrannten). Im Jahre 196 v. Ehr. entstand in dem früher inselfreien Raume ohne sonstige bedeutende Phänomene eine kleine Insel Paläo- (Alt-) Kaimeni; im Jahre 19 v. Ehr. kam eine neue Insel, die sich wahrschein- lich in der Folge mit der ersteren vereinigte. Die Insel vergrö ßerte sich in den Jahren 726 und 1427 n. Ehr., aber 1573 erhielt sie eine Gefährtin Mikro- (Klein-) Kaimeni und zwischen 1707 und 1709 erschien Neo- (Neu-) Kaimeni, an deren Bil- dung sich die eines Vulcans knüpfte, der mehrere Jahre tobte. Ebenfalls im griechischen Archipelagus in der Nähe der Insel St. Erini war 726 nach Ehr. ein Ausbruch im Meere, der den Boden hob, die gehobene Masse wurde 1427 und 1650 durch Erdbeben vergrößert, und im Jahre 1707 erhob sich bei erneuer- tem Anwachsen eine kleine Insel über das Meer. Neben der Azoreninsel St. Miguel ist ein bereits mehrmaliges Entstehen

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 37

1858 - Osnabrück : Rackhorst
37 und Verschwinden einer Insel nachgewiesen. Die beiden ersten sichern Fälle ereigneten sich 1628 und 1721, im Jahre 1811 kam sie wieder, und erreichte bei 5400 Fuß Durchmesser eine Höhe von 90 Fuß. Der englische Capitän Tillard beeilte sich, sie alsbald nach ihrem Erscheinen für England in Besitz zu neh- men, und nannte sie nach seinem Schiffe Sabrina, aber sie verschwand abermals, und sie tauchte (für jetzt) zum letztenmale 1819 auf, um neuerdings unterzusinken. Bei Island hat sich, namentlich wahrend des Erdbebens von 1783 dasselbe Phäno- men schon öfters wiederholt, doch sind die Inseln alle bald wie- der verschwunden. Im Mai 1796 entstand in den Aleuten, der Inselreihe, welche Asien mit Amerika verbindet, eine neue Insel, Io an na Bogoßlowu, unter heftigen Feuererscheinungen und bildete einen Vulcan, dessen Ausbruch bis 1823 dauerte, seit welcher Zeit er nur noch raucht. Unaufhörlich ändert sich dort die Gestalt des Landes, immer entstehen neue Bildungen, während ältere wieder in das Meer zurücksinken. Den neuesten Fall einer solchen Er- hebung führt uns eine Insel vor, welche am 19. Juli 1831 zwischen Sicilien und Pantellaria nach vorausgegangenen leich- teren Erdstößen emporstieg. Der neue Vulcan war sehr thätig und wurde von dem gerade anwesenden deutschen Geologen Hofmann beobachtet. Als er Ende August betreten wurde, war sein Umfang 3240 Fuß engl., seine größte Höhe 150, der Um- fang des Kraters 780, der Boden bestand aus Asche und Schlacken ohne Lava, der Krater enthielt schmutziges Salzwasser und war bis etwa 3—4 Fuß von seitwärts hereingefallenen Stoffen ausgefüllt. Von den Engländern wurde die neue Insel Grahamsinsel, von den Neapolitanern Ferdinandea getauft. Im darauf folgenden December verschwand sie wieder, und der Grund konnte an dieser Stelle erst in großer Tiefe erreicht wer- den, doch hat er sich, Zeitungsnachrichten zufolge, wieder so ge- hoben, daß vielleicht in nächster Zeit die Schiffe diese neue Un- tiefe wohl im Auge haben dürften. Oft stürzen diese Auftreibungen erst nach langer Zeit wieder ein, und es kommen daher in vulcanischen Gegenden in ganz alten Landstrichen plötzliche Versenkungen vor. Die Form, unter der die erhobenen Berge und Inseln auf- zutreten pflegen, ist eine zu eigentümliche, als daß wir sie hier mit Stillschweigen übergehen könnten. Wenn unter der festen Decke der Erde die eingeklemmten Dämpfe mit so ungeheurer Kraft in die Höhe drücken, daß das

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 38

1858 - Osnabrück : Rackhorst
38 Gewölbe sich hebt, muß dieses an dem Punkte der größten Kraftüußerung reißen, und da der durch das Aufheben des Bo- dens entstandene Kegelmantel eine größere Oberfläche hat als die frühere Ebene, muß eine Anzahl von Rissen zum Vorschein kommen, die sternförmig gegen den Mittelpunkt hinziehen. Leop. v. Buch hat zuerst auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht, und da er sie auf den vulcanischen Inseln des atlantischen Oceans beobachtete, führte er auch die dort üblichen Benennun- gen in die Wissenschaft ein. Ein durch unterirdische Mächte aufgehobener Boden gleicht von ferne einem Zuckerhute, dessen Spitze abgebrochen ist und in seiner Mitte wird der Dicke des Bodens und dem Betrage der Erhebung entsprechend, ein von allen Seiten steil einfallender kreisförmiger Abgrund sein, der durch die oben erwähnten strah- lenförmigen und zu beiden Seiten von fast senkrechten Wänden eingeschlossenen Risse mehr oder weniger von außen zugänglich gemacht wird. Der Abgrund in der Mitte heißt Caldera, der Riß, der zu ihm führt, Baranco, das Ganze Erhebungs- krater. Es sind diese Ringwälle gebildet durch die Erhebung des Bodens, der vor dem Ausbruche bereits vorhanden war, aber bei diesem seine Stellung änderte. Im Innern des Erhe- bungskraters, also in der Caldera werden wir nun die Ursache suchen müssen, welche den äußern Theil in die Höhe geschoben hat. Man findet hier im allgemeinen einen meist kegelförmigen Berg, der sehr verschiedene Höhen erreichen kann, den Erup- tionskegel, dessen Material erst bei der Erhebung zum Vor- schein kam. Die Verbindung mit dem Innern bleibt entweder offen, und der Dulcan ist thätig, die nach und nach ausgewor- fenen Massen erhöhen ihn allmählich und auf seiner Spitze ist ein neuer Krater, der Eruptionskrater, oder sie schließt sich wieder, indem der Eruptionskegel, meist ein Trachytfels, einem Pfropfen nicht unähnlich, sich in das entstandene Loch schiebt. Sehr schöne Beispiele dieser Bildung zeigen unter vielen andern die canarischen Inseln, Palma und Teneriffa. In Palma ist die Caldera vollkommen kreisrund, etwa 5000 Fuß tief und hat einen Durchmesser von 2 Stunden, mehrere Baraneo's spal- ten den Mantel, aber nur einer geht bis auf den Grund, durch welchen allein die Caldera zugänglich ist. Der hebende Gegen- stand ist gar nicht zum Vorschein gekommen, und seit der Er- hebung wurde nichts ausgeworfen. Während hier der Erhebungs- krater übermäßig entwickelt ist und die eruptiven Gesteine ganz ausgeblieben sind, wurde die Insel Teneriffa ein thätiger Vul-

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 40

1858 - Osnabrück : Rackhorst
40 Der Vulcan ist nicht immer thätig, das Auswerfen ist bei den meisten nur ein Ausnahmezustand. Alex. v. Humboldt hat darauf aufmerksam gemacht, daß die Häufigkeit der Eruptionen abnimmt, wenn die Höhe wächst. Der Stromboli, welcher un- mittelbar aus dem Meere sich zu 2175 Fuß erhebt, hat seit den ältesten Zeiten fast alle Viertelstunden einen Ausbruch und wurde daher schon von den Alten die Leuchte des tyrrhenischen Meeres genannt; der 3637 Fuß hohe Vesuv explodiert etwa alle 3 Jahre, der Aetna mit 10,200 Fuß Höhe 12—15mal in einem Jahrhundert, die Riesenvulcane der Andes dagegen nur einmal durchschnittlich während desselben Zeitraumes. Die Heftigkeit der einzelnen Ausbrüche ist selbst bei den einzelnen Dulcanen verschieden, meist folgt eine um so stärkere Eruption, je längere Ruhe vorausging. Viele Vulcane, die lange Zeit hindurch thätig gewesen sind, hören endlich auf, Feuer zu werfen, und man heißt sie nun erloschen, doch ist dieses Er- loschensein nicht allemal ein wahres, es ist mitunter nur eine längere Ruhe, und der Berg gibt dann plötzlich nur zu deut- liche Beweise, daß es mit seinem Einschlafen so ernstlich nicht gemeint sei. Während der römischen Republik bis hinauf, so weit die älteste Sage reicht, war der Vesuv vollkommen ruhig und sein Krater diente im Sclavenkriege sogar als Aufenthalts- ort der Truppen des Spartacus. Er hatte übrigens schon vor langer, vorhistorischer Zeit getobt, denn Strabo, der ihn vor seinem ersten geschichtlich bekannten Ausbruche sah und beschrieb, fand auf ihm Asche und Lava, die er für das Product feuriger Processe erklärte, ohne eine Ahnung davon zu haben, daß das unterirdische Feuer sich noch immer in seinem Innern befinde. Im Jahre 79 n. Ehr. eröffnete aber der Berg sein Feuer wie- der und zwar mit einem Ausbruche, wie er seitdem nicht mehr mit gleicher Heftigkeit vorkam ; es ist dieses die denkwürdige Erup- tion, bei welcher die Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä verschüttet wurden und bei der sich der gegenwärtige Eruptions- kegel bildete. Von den Jahren 1200 bis 1600 verstummte der Vulcan abermals, sein Krater schloß sich, deckte sich mit Vege- tation und diente zu Schafweiden, während sich nur noch einige Spuren des Schlundes als kleine Tümpel, mit salzigem Wasser gefüllt, zeigten. Im Jahre 1631 erwachte er aber mit einem der größten bekannten Ausbrüche und seitdem hat er sich nie mehr auf längere Zeit zur Ruhe begeben. Bei den Ausbrüchen der Vulcane, welche von den Augen- zeugen als die großartigsten Phänomene in der Natur erklärt

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 41

1858 - Osnabrück : Rackhorst
41 werden, zeigt sich eine ziemlich allgemeine Reihenfolge von Er- scheinungen, die nur in der Großartigkeit ihrer einzelnen Theile verschieden ausfällt. Selten kommt ein Ausbruch unerwartet, denn schon einige Zeit vor seinem Beginnen zeigt der Vulcan durch sich immer steigernde Thätigkeit, daß er Ungewöhnliches im Sinne habe. An verschiedenen Stellen, namentlich beim Kra- ter, dringen aus den vorher ganz ruhenden Feuerbergen Säulen von Wasserdampf, Fumarolen, hervor, während jene Berge, bei denen diese Fumarolen beständig fortdauern, sich mit dichten Wolken umgeben. Der Krater, dessen Boden früher in ziemlicher Tiefe sich befunden, hebt diesen allmählich und ist nur wenig vertieft. Die Senk-Brunnen der Umgegend zeigen Mangel an Wasser, denn dieses fällt oft mehrere Fuß unter seinen bisheri- gen Stand. Man vernimmt ein eigentümliches Gezische in der Erde, wie wenn Wasser auf glühende Kohlen geschüttet wird, das endlich lauter und lauter wird und zuletzt in fernem Ka- nonendonner nicht unähnliche Schläge übergeht. Erschütterungen des Berges und der ganzen Umgegend folgen sich nun mit steigender Heftigkeit, bis endlich ein starker Knall den Eintritt des Ausbruches anzeigt. Die unterirdischen Kanäle scheinen bis- her etwas verstopft gewesen zu sein, die Hemmnisse werden über- wunden, indem der ganze Berg unter der Gewalt der gegen ihn geführten Stöße erzittert, und das Werk ist vollendet, wenn mit dem letzten Knalle der seitherige Kraterboden gesprengt wird. Die glühenden Stoffe des Schlotes sind nun bloßgelegt und so stark erleuchten sie die über dem Berge lagernde Wolke, daß der fernstehende Beobachter glaubt, es steigen Flammen aus dem Krater auf. Nun nimmt das ganze Phänomen einen geordnete- ren Lauf. Aus dem Inneren dringen dicht hinter einander große Kugeln von Wasserdampf, die über einander aufsteigen und in der Höhe in die vulcanische Wolke übergehen; sie erhalten einen um so größern Horizontaldurchmesser, je weiter sie hinaufkom- men, werden dabei aber immer platter. Das Entweichen des Wasserdampfes aus den glühendflüssi- gen Stoffen, der Lava, ist aber nicht so ohne Hinderniß, denn diese, die Kälte der Oberfläche nicht gewöhnt, erstarret bald an der Oberfläche zu Schlacken, welche erst von den Dämpfen auf- gehoben werden müssen; worauf dann die Trümmer der zer- borstenen Blasen mitgerissen werden und im heftigsten Glühen als vulcanische Bomben in die Lüfte fliegen. Der aufstei- gende Dampf hat aber im Innern des Berges selbst die Lava in die Höhe gerissen, stoßweise steigt diese auf,und zerreißt den

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 42

1858 - Osnabrück : Rackhorst
42 Berg an seinen Seitenwänden, um durch das selbstgemachte Thor auszufließen, oder sie kommt aus dem niedrigsten Theile des Kraterrandes herab. Während des Ausströmens der Lava reißt der Wasserdampf noch andere Stoffe hinaus, unter denen feiner grauer Staub, die vulcanische Asche, die Hauptrolle spielt, er färbt die sonst blendend weiße Wolke grau; immer dichter und dichter werdend, gibt er der ganzen Wolke endlich die Ge- stalt einer italienischen Pinie und hüllt im Herabfallen die ganze Gegend in ein graues Gewand. Mittlerweile hat der Ausfluß von Lava nachgelassen, und allmähliche Abnahme des Aschen- falles verkündet die Rückkehr des Vulcans in den Zustand der Ruhe. Der ausgeströmte Wasserdampf ist indessen nicht unthätig geblieben. Die in so großer Masse aufgestiegenen Dünste gehen in der Höhe, zu der sie gelangen, plötzlich in Wasser über und ungeheuere Vermehrung der electrischen Spannung verursacht ein fürchterliches Gewitter, das meist den Ausbruch beschließt. Die Dauer eines Ausbruches wechselt je nach den Vul- canen und der Heftigkeit. Die Eruption des Vesuvs von 1835 dauerte 2 Stunden, die von 1794 dagegen 9 Tage, und die von 1631 72 Tage. Der Ausbruch des Aetna von 1832 währte 16 Tage, aber von 1603—1638 kam der Berg nie vollständig zur Ruhe. Die Gewalt der Dulcane ist ungeheuer, und ebenso die Veränderungen, die ein Ausbruch hervorzurufen im Stande ist. Hamilton sagt von dem Ausbruche des Vesuv vom Jahre 1794, daß 1000 Menschen in 10,000 Jahren nicht solche Ar- beiten hervorzubringen im Stande wären, als der Vulcan in wenigen Stunden. Die Producte, die ein Vulcan zu Tage fördert, sind sehr verschiedener Art; sie sind luftartig, tropfbar flüssig oder fest. Die luftartigen Auswürflinge eines Vulcans sind ihrem Hauptbestandtheile nach Wasserdampf, der noch andere Luftarten mit sich führt, welche sich durch ihren nachtheiligen Einfluß auf die Vegetation alsbald kenntlich machen. Diese Gase sind in den europäischen Vulcanen schweflige Säure, Schwefelwasserstoff, Chlorwasserstoff und Kohlensäure, während die amerikanischen Vulcane mr allgemeinen keinen Chlorwasserstoff entwickeln. Unter den flüssigen Stoffen nimmt die Lava den ersten Rang ein; sie ist diejenige Mineralsubstanz, welche durch das unterirdische Feuer in Fluß gerathen ist und von den Wasser- dämpfen in die Höhe getrieben wird. Ihre Farbe ist sehr ver- schieden, sie wechselt vom tiefsten Schwarz durch Braun, Grau,
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