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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 24

1883 - Hannover : Helwing
24 Mittlere Geschichte. auf meinen Landgütern fall gut gehalten werden. Wenn einer etwas veruntreut, soll er es erstatten und die ihm gebührenden Schläge erhalten. Aus jedem Gute soll ein Mann sein, dem die ausschließliche Wartung und Pflege der Bienen obliegt. Mit den Gegenständen, bei denen die Arbeit der Hände nötig ist, muß durchaus reinlich verfahren werden. Dahin gehören: Speck, Rauchfleisch, Maulbeerwein, ein- gekochte Beeren, Sens, Käse, Butter, Bier, Met, Honig. — Jeder Gärtner soll Haus- lauch auf seinem Dache haben." (Lernxervivuui tsetoruin, Donnerkraut, sollte gegen Blitz schützen.) „Bon Äpfeln sollen verschiedene da sein, süße und saure, sowohl solche, welche sich den Winter halten, als solche, welche bald gegessen werden müssen." Seine Gutsverwalter mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis über die auf dem Gute vorhandenen Gegenstände einreichen, am Palmsonntage Rechnung legen und die ersparten Gelder abliefern. Er selbst prüfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstände, jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußten; er ließ sich alle Bauanschläge vorlegen und ordnete alle bedeutenderen Verbesserungen selbst an. i. Karls Persönlichkeit. Über Karls Persönlichkeit haben wir durch Einhard die genauesten Nachrichten erhalten. Er war von großem, starkem Körperbau; seine Länge betrug 7 seiner Füße. Er hatte große, feurige Augen, ein freundliches Gesicht; den Zornesblick seiner Augen aber vermochte niemand zu ertragen. Er schritt fest einher, seine ganze Gestalt zeichnete sich durch ungemeine Würde aus. Seine Stimme war hell und seiner Körpergröße wenig entsprechend. Er er- freute sich einer guten Gesundheit, so daß er nur vier Jahre vor seinem Tode häufig an' Fiebern litt und zuletzt auch mit einem Fuße hinkte. Seine Kraft war so gewaltig, daß er einst einen Saracenen (d. i. Mor- genländer, insbesondere Muh'amedaner) mit einem Hiebe spaltete und Huf- eisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen übertraf ihn keiner. Seine Kleidung war die fränkische. Auf dem Leibe trug Karl ein leinenes Hemde, das seine Töchter selbst gesponnen und gewebt hatten, ein leinenes Wams und leinene Beinkleider, darüber einen Rock mit seidener Einfassung. Die Beine gürtete er mit Binden; an den Füßen trug er Strümpfe und Schuhe. Brust und Schultern schützte er im Winter durch einen Rock von Fischotter- und Marderfellen, und darüber trug er einen venetianischen Mantel. — Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite, das einen goldenen oder silbernen^Knopf und eben solches Wehrgehänge hatte; bei feierlichen Veranlassungen, oder wenn fremde Gesandte am Hofe waren, bediente er sich eines mit Edelsteinen besetzten Schwertes. Dann trug er auch ein golddurchwirktcs Kleid und mit Edel- steinen besetzte Schuhe und Krone. Für gewöhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht. Ausländische Kleidung haßte er; nur zweimal legte er auf Bitten der Päpste die lange römische Tracht an. Als seine Franken in Italien an einem kalten Regentage wie Papageien geschmückt zur Jagd kamen — es war kurz zuvor ein Händler mit kostbaren Gewändern aus Venedig eingetroffen — führte er sie im einfachen Schafpelz während eines tollen Unwetters durch Dornen und Walddickicht, wobei den Höflingen die dünnen Kleider wie Lappen zerrissen und im Wasser kläglich zusammenschrumpften, und dann befahl er, daß jeder am nächsten Tage in demselben Rock wieder vor ihm erscheine; da nun alle aussahen wie Vogel- scheuchen, ließ er seinen Schafpelz hereinbringen, zeigte ihnen, wie weiß und ganz die Hülle sei, welche er an jenem Tage getragen hatte, und hielt ihnen eine Strafrede. In Speise und Trank war Karl mäßig. Meistens gab es an seiner Tafel nur vier Gerichte; an Festtagen sah er gern viele Menschen um sich, dann wurde reichlicher ausgetragen. Am liebsten aß er Braten, den die Jäger am Spieße braten und auftragen mußten. Während der

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 29

1883 - Hannover : Helwing
Heinrich I. 29 Gräber." Nun war aber die Bevölkerung in den Marken von jeher zum Kampfe verpflichtet; von dieser mußte jetzt der neunte Mann in die Stadt ziehen. Für die übrigen acht wurde auch Wohnung und Vorrat in der Stadt bereit gehalten, damit alle zur Kriegszeit hier Zuflucht finden konnten. Dafür mußte das Drittel alles Ertrages der Felder in die Städte geliefert werden. Doch nicht nur Festungen, auch eine wohl- geübte Kriegsmacht mußte Heinrich haben. Bei den Sachsen be- stand zwar das Aufgebot aller freien Männer, der Heerbann; aber ste kämpften nur zu Fuß. Da man den ungarischen Reitern so nicht begegnen durfte, gewöhnte der König die Seinen an den Kampf zu Roß, und um denselben zu üben, soll er zuerst Turniere, d. i. Kampfspiele, eingerichtet haben. Das Fußvolk lehrte er, den Pfeilregen mit den Schilden aufzufangen; die Reiterei konnte den Feind verfolgen. o. Kampf gegen die Wenden. Darauf übte Heinrich sein Volk im Kampfe gegen die Slaven oder Wenden östlich von der Saale und Elbe. Sie waren noch Heiden, der Krieg gegen sie galt als heilig, als ein Kreuzzug. Unter dem Banner des Erzengels Michael zogen die Sachsen zunächst gegen die Haveller und drangen bis zu ihrer Haupt- stadt Brennabor (dem heutigen Brandenburg) vor. Die Bewohner derselben fühlten sich sicher, weil die Stadt rings von der Havel um- flossen war. Da wartete Heinrich bis zum Winter und besiegte die Feinde durch „Eis, Eisen und Hunger". Dann zog er gegen die Da- leminzier im heutigen Sachsen, links von der Elbe. Ihre Hauptstadt Jana wurde nach 30 Tagen erobert, die Männer wurden erschlagen, die Kinder als Sklaven verkauft. Selbst Böhmen machte er tribut- pflichtig. (928.) Als dies geschehen, brach 929 noch einmal ein großer Aufstand der 929 nördlichen Slaven aus. Aber in der furchtbaren Schlacht bei Lenzen, in der Nordwestspitze der Provinz Brandenburg, siegte Heinrich; 100 000 Wenden sollen hier gefallen sein. cl. Schlacht bei Merseburg. Vier Jahre später erschienen die Gesandten der Ungarn wieder und forderten ihren Tribut. Heinrich ver- weigerte ihnen denselben, und als sich darauf ihre zahllosen Scharen wieder über Deutschland ergossen, vernichtete er dieselben 933 in der Schlacht bei Merseburg. 933 Heinrich sprach zu seinem versammelten Volke: „Bisher habe ich alles, was euren Kindern gehört, hingeben müssen. Jetzt müßte ich die Kirche plündern, denn alles übrige haben sie. Wollt ihr, daß ich hinwegnehme, was zur Ehre Gottes be- stimmt ist, und uns damit von den Feinden Gottes den Frieden erkaufe? Oder wollen wir, wie es Deutschen geziemt, fest vertrauen, daß er uns erlösen werde, der in Wahrheit unser Herr und Erlöser ist?" Da erhob das Volk die Stimme und die Hände zum Himmel und schwur zu streiten. Jetzt gab Heinrich den Gesandten zum Zeichen des höchsten Schimpfes einen räudigen Hund, dem man Schwanz und Ohren abgeschnitten hatte, und ließ sagen, wer einen anderen Zins haben wolle, der möge kommen und ihn holen. Da brach ein fürchterlicher Heereszug plündernd in Sachsen und Thüringen ein. Heinrich traf auf ihn bei Merseburg. Beim Heran- nahen des Königs zündeten die Ungarn Feuer an, um durch Rauch und Flammen die zerstreuten Ihrigen zu sammeln. Vor Heinrich her wallte das Banner des

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 100

1883 - Hannover : Helwing
100 Mittlere Geschichte. begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der Kaiser selbst. Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter- stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte: „Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel, wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians, die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen, schlug gänzlich fehl. Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen. e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge- macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus- lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieder. Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten. Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube, vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt, in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung. Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff

4. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 139

1883 - Hannover : Helwing
Der dreißigjährige Krieg, 139 für den Kaiser, und dieser gab ihm für seine Treue die Herrschaft Fried land in Böhmen, Bei der Austreibung des böhmischen Adels bereicherte er sich aufs neue. Wallenstein war ein Feldherr wie wenige; er sprach wenig, aber mit Nachdruck; dem Tapfern versagte er nie verdientes Lob; gegen Hohe und Niedrige war er frei- gebig, gegen jedermann strenge. Feigheit ward sogleich mit dem Tode bestraft,^ und bei dem geringsten Ungehorsam war sein Wort: „Laßt die Bestie hangen!" Schon sein Äußeres hatte etwas Düsteres und Unheimliches: er war lang und hager, sein Blick finster und argwöhnisch, die Gesichtsfarbe gelblich, sein schwarzes Haar kurz ge- schnitten. In Scharlach war er gekleidet, auf dem Haupte trug er eine blutrote Feder. Ein Grauen kam alle Krieger an, wenn er durch das Lager schritt. Sic hielten ihn für unverwundbar, für „fest", mit bösen Geistern im Bunde. Wallenstein schlug in Böhmen, Franken und Schwaben seine Werbe- platze auf. Biele folgten seinen Fahnen; denn sein Name war den Kriegs- völkern bekannt und die Zeit reich an unbeschäftigten Leuten. Er ver- langte vom Kaiser unumschränkten Oberbefehl und erhielt den Titel „Kaiserlicher Generalissimus". Auch wollte er später durch eroberte Länder und Provinzen entschädigt werden. Fast scheute sich der Kaiser, es mit dem kühnen Abenteurer zu wagen. Man sprach von 20 000 Mann, allein das verwarf Wallenstein, indem er sagte: „Ein Heer, wie dieses, muß vom Brandschatzen leben. 20 000 Mann kann ich nicht ernähren, wohl aber 50 000; denn wo jene bitten, können diese gebieten." Der Kaiser mußte darein willigen. Til ly stand an der Weser, während Wallen st ein an der Elb- brücke bei Dessau Stellung nahm. Mansfeld griff ihn an, erlitt aber eine empfindliche Niederlage. Dennoch beugte dies seinen Mut nicht. Im Brandenburgischen verstärkte er sein Heer, und nachdem noch 5000 Dänen zu ihm gestoßen waren, ging er nach Schlesien und wollte dann nach Ungarn, um sich dort mit Beth len Gabor zu vereinigen. Wallenstein verfolgte ihn bis tief nach Ungarn. Bethlen Gabor trat in Unterhandlungen mit dem Kaiser und schloß Frieden ohne Rücksicht auf Mansfeld. Dieser wollte zur See über Venedig nach England entfliehen; doch erlag sein starker Körper schon in Bosnien den Anstrengungen und dem feuchten Herbstwetter. Ein Fieber raffte ihn in seinem 46. Jahre hin (1626). Als er den Tod kommen fühlte, ließ er sich — so wird er- zählt — den Panzer anlegen und erwartete stehend, auf zwei Offiziere gestützt, den Tod. Seine Scharen zogen sich nach Schlesien zurück. — In demselben Jahre war auch der wilde Christian von Braunschweig gestorben. Während Wallenstein Mansfeld verfolgt hatte, war Tilly vor Christian Jv. nach dem Eichsselbe zurückgewichen. Schon wollte letzterer Thüringen und Franken besetzen, als Tilly einen zurückgelassenen Wallen- steinschen Heereshaufen an sich zog und gegen Christian aufbrach. Nun wollte dieser über den Harz in sein festes Lager bei Wolfenbüttel zurück- weichen, wurde aber am nordwestlichen Ende dieses Gebirges, bei Lutter 1626 am Barenberge, von Tilly gänzlich geschlagen. Unterdessen kam Wallenstein über Schlesien wieder zurück; sein Heer- wuchs unterwegs wieder auf 40 000 Mann an; bei Lauenburg an der Elbe kam er mit Tilly zusammen. Die vereinigten Feldherren ver- jagten die Dänen aus ihren Schanzen bei Hamburg und drangen in

5. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 141

1883 - Hannover : Helwing
Der dreißigjährige Krieg. 141 Stifter, Klöster und andere Kirchengüter den Katholiken zurückzuerstatten." Dadurch wäre eine Menge geistlicher Gebiete, in Norddeutschland z. B. Bremen. Verden. Hildesheim, Magdeburg, wieder mit katholischen Bischöfen besetzt, die den Glauben ihrer Unterthanen bestimmen konnten. Vergebens machten die Evangelischen Gegenvorstellungen; der Kaiser be- willigte ihnen nur ein Jahr Aufschub. Er übertrug seinem fünfzehn- jährigen Sohne die Erzstifter Bremen und Magdeburg, sowie die Bis- tümer Halberstadt und Hersfeld. Aus Augsburg wurden die evangelischen Prediger sofort verjagt. In Zukunft sollten von den Evangelischen nur die Anhänger der Augsburger Konfession, also keine Reformierte, im Reiche geduldet werden. ll. Wallensteins Absetzung. Da wurden auch die katholischen Fürsten, an ihrer Spitze Maximilian von Bayern, für ihre Unab- hängigkeit besorgt. Namentlich war ihnen Wallenstein verhaßt, weil er dem Kaiser die Liga entbehrlich gemacht hatte. Frankreich verband sich im geheimen mit Bayern. Der Kaiser berief einen Reichstag nach Re- 1630 gensburg. Hier wurden die bittersten Klagen laut über Wallensteins Macht und Gewaltherrschaft, über die Pracht und den Überfluß seiner Soldaten, während Bürger und Bauern im tiefsten Elend schmachteten. Nach solchen Klagen drangen alle Fürsten, am heftigsten Maximilian von Bayern, auf Wallensteins Absetzung. Ungern willigte der Kaiser ein. Wallenstein und ein großer Teil seines Heeres wurden entlassen; der andere Teil ward unter Tillys Oberbefehl gestellt. Des Kaisers eigener Bruder hatte dem Kaiser geschrieben: „Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen; allein das Brennen, das Totschlagen, das Abschneiden der Ohren und Nasen können die Offiziere gar wohl verhindern. Die Offiziere spicken ihren Beutel mit der armen Leute Schweif und Blut, und ich könnte mehrere nennen, die vor kurzer Zeit schlecht einherzogen, jetzt aber 3—400 000 Gulden bares Geld besitzen." In Regensburg erzählten die pommcrschen Abgeordneten: „Den armen Leuten wurden die Hemden vom Leibe weggenommen, andere übergaben den Offizieren statt baren Geldes ihre fahrende Habe mit Thränen. Die Exccutoren schätzten einen Zug Ochsen aus zwei Thaler und nahmen ihn für diesen Spottpreis weg. Noch täglich werden die Wirte barbarisch geprügelt, alles wird verbrannt und verheert, der Gottesdienst gehindert." Wallenstein stand damals mit seinem Heere in Schwaben. Zwei seiner Freunde übernahmen es. ihm die Botschaft des Kaisers zu bringen. Er empfing und bewirtete sie prächtig und war von allem, was auf dem Reichstage vorgegangen war. unter- richtet. Er zeigte auf Papiere, die vor ihm auf dem Tische lagen und sprach: „Aus ihnen könnt ihr sehen, daß ich euren Auftrag weiß. Die Sterne zeigen, daß des Kurfürsten von Bayern Geist den Geist des Kaisers beherrscht. Aus dieser Ursache gebe ich dem Kaiser keine Schuld. Es thut mir wehe, daß sich Se. Majestät meiner so wenig angenommen haben, aber ich will Gehorsam leisten." Er dankte darauf dem Kaiser schriftlich für das ihm bisher geschenkte Vertrauen und bat nur, ihn in seinen Besitzungen zu schützen. Dann ging er aus seine Güter in Böhmen. In Gitjchin (bei Königgrätz) lebte er in kaiserlicher Pracht und Herrlichkeit, wozu ihm die erpreßten Gelder und sein eigenes Vermögen die Mittel boten. So wartete er der Zeiten, wo man seiner wieder bedurfte. 3) Der schwedische Krieg (1630—1635); Gustav Kdols. o. Gustav Adolf in Pommern und Brandenburg. Nach der Absetzung Wallensteins stand noch Tilly mit einem schlagfertigen

6. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. I

1883 - Hannover : Helwing
Kütfsßuch für den Gkschichlsililltnichl in Iräparanden-Anstakten und Wttekschuken, zugleich den Geschichtsstoff der Volksschule in geeigneter Auswahl und Form enthaltend, von c5. Koffmeyer, und W. Kering, Vorsteher der König!. Praparanden- Lehrer am König!. Seminare Anstalt zu Aurich. Zweiter Teil: Mittlere und neue Geschichte bis 1648. Preis 1 Mark. Dritte verbesserte Auflage. Hannover, 1883. Helwingsche Verlagsbuchhandlung. (Th. Mterzi nsky, Kgl. Hofbnchhcìndler.) Schlägerstraße 20.

7. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 3

1883 - Hannover : Helwing
Chlodwig. 3 In Paris gelobte er den zwölf Aposteln, da, wohin er gerade seine Streit- axt schleuderte, nach glücklicher Rückkehr eine Kirche zu bauen. Er be- siegte die Westgoten bei Vougle (spr. Wuglee), nahe bei Portiers 507 (Poatje). Der Westgotenkönig Älarich wurde von Chlodwig beim Auf- einanderrennen in der Schlacht durchbohrt; Chlodwig unterwarf sich das Land bis zur Garonne. Den südlichsten Teil Galliens erhielt der Sohn des gefallenen Königs, beschützt von seinem Großvater, dem Ost- gotenkönige'theodorich. Spanien wurde seitdem der Hauptsitz der Westgoten; ihre Hauptstadt wurde Toledo. Auf der Heimkehr erhielt Chlodwig in Tours (spr. Tuhr) von dem oströmischen Kaiser für die Besiegung der ketzerischen Arianer Titel und Gewand eines römischen Patricius. (Beschützer Roms.) In der Kirche, vor dem Grabe des heiligen Martin', bekleidete er sich mit der purpurnen Toga und setzte sich die Krone aufs Haupt. So geschmückt, trat er unter das Volk. Jetzt erst betrachteten ihn die besiegten Gallier als ihren rechtmäßigen König, und auch den Franken erschien er im Lichte höherer Würde. e. Chlodwigs Grausamkeit und Tod. Als Chlodwig so Gallien im Osten bis an die Rhone, im Süden bis an die Garonne erobert hatte, suchte er durch grausame Ermordung aller fränkischen Stammes- häupter die Herrschaft über das ganze Frankenreich sich und seinen Nach- kommen zu sichern. Dem Sohne des Siegbert von Köln schrieb er: „Dein Vater ist lahm und zu alt, um noch König zu sein." Der Sohn ließ infolgedessen den Vater er- morden, als dieser auf einer Jagd im Walde Mittagsruhe bielt. Als der Mörder aber den Gesandten Chlodwigs die gewonnenen Schatze zeigen wollte und sich beim Offnen des Kastens bückte, erschlug ihn einer der Franken hinterrücks mit der Streit- axt. Dann sprach Chlodwig zum Volke: „Meines Detters Sohn hat seinen Vater durch Meuchelmörder umbringen lassen und jetzt selbst — durch wen, weiß ich nicht — den verdienten Lohn gefunden. Es ist sündhaft, das Blut seiner Verwandten zu ver- gießen. Wendet euch zu mir und begebt euch in meinen Schutz." Da erwählte ihn das Volk zum Könige. Ein Frankenfürst hatte Chlodwig nicht gegen die Römer geholfen. Jetzt ließ dieser ihm und seinem Sohne die Haare scheren und machte beide zu Geistlichen. Der Sohn sprach zum Vater: „Das Laub ist abgestreift, aber das Holz noch grün und kann zum Verderben jenes wieder Blatter treiben." Da ließ Chlodwig beide hinrichten und nahm ihr Land in Besitz. Ein anderer Frankenfürst war wegen seiner Schwelgerei bei seinen Unterthanen verhaßt. Chlodwig bestach einige aus dessen Gefolge durch eherne Waffenringe und Wehrgchenke, die er für goldene ausgab. Da führten sie ihren Herrn gebunden vor Chlodwig; dieser rief aus: „Wie hast du unser Geschlecht so tief erniedrigen können, dich binden zu lassen? besser der Tod!" und mit der Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Dann schlug er auch des Königs Bruder mit den Worten nieder: „Hättest du deinem Bruder geholfen, so wäre er nicht gebunden worden!" Zu den Rittern aber sprach-Lr: „Für eure falschen Thaten gebührt euch falsches Geld. Freut euch, daß ich euch für euren Verrat nicht hin- richten lasse!" Als er seine ganze Familie ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er freundlos und allein stünde. Er that es aber nur, um den, der sich etwa zeigen würde, gleichfalls zu ermorden. Dennoch sagt der alte Geschichtsschreiber 1 1 Der heilige Martin, ein germanischer Kriegsmann, war im 4. Jahrhundert als christlicher Missionar in Gallien aufgetreten und hatte das große Münster in Tours gestiftet. 1*

8. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 110

1883 - Hannover : Helwing
S10 Neue Geschichte. geerbt, von seinem Großvater mütterlicherseits Spanien, Neapel und Sicilien, sowie die spanischen Besitzungen in Amerika, von seinem Groß- vater väterlicherseits, dem Kaiser Maximilian, die österreichischen Erb- länder. Schon damals sagte man, in Karls Reiche gehe die Sonne nie 1521 unter. 1521 hielt er in Worms seinen ersten glanzenden Reichstag, auf welchem auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Kurfürst Friedrich hatte immer darauf bestanden, daß die Sache durch deutsche Richter unparteiisch untersucht werde. Am 26. März brachte der Reichs- herold Luther die feierliche Vorladung nach Wittenberg, zugleich den Brief, in welchem ihm freies kaiserliches Geleit versprochen wurde. Am 16. April sollte Luther in Worms erscheinen. Der Rat zu Wittenberg lieh ihm zur Reise einen Wagen, der eine Decke gegen Sonne und Regen hatte. Beim Abschiede sagte Luther zu Melanchthon: „Komme ich nicht wieder und morden mich meine Feinde, so beschwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab zu lehren. Du kannst es noch besser." Der kaiser- liche Herold ritt dem Wagen voran; überall wurde Luther freudig em- pfangen, und auch die Fürsten, durch deren Länder der Wagen (sing, hatten ihm Geleitsbriefe ausgestellt. In Leipzig wurde Luther vom Magistrat ehrenvoll begrüßt; in den thüringischen Städten strömte ihm das Volk entgegen, um den Wundermann zu sehen. In Erfurt tvurde er vom Rektor der Universität an der Spitze eines stattlichen Zuges, darunter vierzig zu Pferde, an der Grenze des Stadtgebiets feierlich eingeholt. In Weimar sagte man Luther, er gehe auf den Scheiterhaufen, wie Huß. Luther antwortete: „Und ob sie zwischen hier und Worms ein Feuer anzündeten, das bis zum Himmel ginge, so wollte ich doch mitten hindurch gehen." In Möhra predigte er vor so großer Menge, daß die Kirche sie nicht fassen konnte und er die Predigt unter der Dorflinde halten mußte. Auf dem Wege von Eisenach bis Frankfurt hatte Luther fortwährend mit Krankheit zu kämpfen. Der Satan, sagt er, habe ihn am Kommen verhindern wollen. Luthers Feinde hofften, er werde aus Furcht wegbleiben. Noch einmal erhielt er eine Warnung; sie kam von dem Haupte der Reichsritter, von Franz von Sickin gen, der ihm seine Ebernburg im Nahethal als Zufluchtsort anbot. Auch Luthers Freund, der Hofprcdiger Spalatin aus Wittenberg, warnte ihn, so gerades Weges in die Stadt zu gehen, weil die Sachen dort so übel ständen. Luther aber sprach: „Und wenn soviel Teufel in Worms wären als Ziegel auf den Dächern, so wollte ich doch hinein!" Am 16. April langte Luther vormittags um zehn Uhr in Worms an. Er fuhr in seiner Mönchstracht auf offenem Wagen; voran ritt der kaiserliche Herold. Viele reitende Begleiter hatten sich unterwegs um Luther gesammelt; nach dem Berichte eines päpstlichen Gesandten kam er mit etwa hundert Pferden ans Thor. Sobald der Wächter auf dem Turme des Domes seine Ankunft durch Trompetenstoß anzeigte, eilte eine Menge Volks herbei, ihn zu sehen. Man zählte an 2000 Menschen, die sich um ihn drängten. Als Luther vom Wagen stieg, blickte er um sich und sprach: „Gott wird mit mir fein." Gleich am ersten Tage erhielt er von vielen Grasen, Priestern und Laien Besuche bis tief in die Nacht hinein. Schon am nächsten Morgen wurde er durch den Neichserbmarfchall auf abends vier Uhr vor die Reichsversammlung beschiedcn. Um diese Zeit war das Gedränge des Volks auf den Straßen so groß, daß viele aus die Dächer stiegen, Luther zu sehen; nur durch Gärten und auf Seiten- wegen konnte er zum Reichstage gelangen. Zwei Stunden mußre er warten, bis er in den Reichstag geführt wurde. Als Luther sich um sechs Uhr zur offenen Saalthür des Reichstags drängte, klopfte ihm der alte Kriegsmann Frundsberg auf die Schulter mit den Worten: „Mönchlcin, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, einen Stand zu thun, dergleichen ich und mancher Oberster auch in unsern allerernstesten

9. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 138

1883 - Hannover : Helwing
138 Neue Geschichte. wie in Böhmen ging es in Mähren. Unter denen, welche diesem Lande den Rücken wandten, befand sich auch der große Pädagoge Am os Co men ins, damals Prediger zu Fulneck. Bis 1627 hielt er sich verborgen, dann wandte er sich mit seiner Gemeinde nach Lissa in Polen. Auch dem Markgrafen Johann Georg aus dem Hause Hohenzollern, der das Herzogtum Iägerndorfin Schlesien besaß, wurde sein Land genommen, weil er ein Bundesgenosse König Friedrichs gewesen war. 2) Der Krieg in der Zffalz und in Wedersachsen. Christian Iv. von Dänemark; Wallenstein. 9. Wisloch, Wimpfen, Höchst. Die Pfalz nebst der Kur würde ward als Belohnung Maximilian von Bayern verliehen. Da ver- suchten mehrere deutsche Fürsten, dem vertriebenen Könige und Pfalz- grafen seine Länder zurückzuerobern. Mansfeld war nach der Ober- pfalz gezogen, konnte sich aber gegen Maximilian und Tilly nicht halten, sondern zog plündernd durch das Elsaß und dann in die Unterpfalz. Dort focht für Friedrich V. Georg Friedrich von Baden und in Westfalen der abenteuerliche protestantische Fürstbischof von Halberstadt, Christian von B r a u n s ch w e i g. An dem Hute trug dieser den Handschuh der vertriebenen Kurfürstm, und sein Wahlspruch war: „Gottes Freund und der Pfaffen Feind/' Georg Friedrich und Mansfeld schlugen 1622 Tilly bei Wisloch, südlich von Heidelberg. Nachdem sie sich aber ver- uneinigt, siegte Tilly über Georg Friedrich bei Wimpfen (östlich von Wisloch) und über Christian von Braun schweig bei Höchst (bei Frankfurt). Dadurch geriet die ganze Pfalz in die Hände der Feinde und bekam statt eines reformierten einen katholischen Herrn. b. Wollenstem; Schlacht bei Lutter am Barenberge. Nach diesen Siegen wandte sich Tilly nach Norddeutschland, um auch hier den Protestantismus zu vernichten. Den Evangelischen wurden die Kirchen weg- genommen, ihre Geistlichen verjagt und andere Gewaltthätigkeiten verübt. Da ergriffen auch die niederdeutschen Stände die Waffen. Leider mußte man die Leitung des Krieges einem Fremden, dem Könige Christian Iv. von Dänemark, übertragen. Dieser gerade hatte einst die Hansa völlig aus den nordischen Meeren verdrängt. Demselben schlossen sich auch Mansfeld und Herzog Christian an. Diesen drei Feldherrn wünschte der Kaiser ein eigenes Heer entgegenstellen zu können, um nicht alles dem Heere der Liga zu verdanken. ' Aber es fehlte ihm an Geld; des- halb kam es ihm sehr gelegen, als Albrecht von Wallenstein sich erbot, ein kaiserliches Heer zu sammeln, ohne daß es dem Kaiser das Geringste kosten sollte. Wallen stein stammte aus einer protestantischen adeligen Familie in Böhmen. Schon früh unterschied er sich von anderen Knaben durch eine unbändige Wildheit. Weil seine Eltern früh starben, brachte ihn sein Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten, wo er in den Schoß der katholischen Kirche ausgenommen wurde. In Gesellschaft eines reichen Edelmannes bereiste er alsdann das ganze westliche Europa und hielt sich am Schluß dieser Wanderung eine Zeitlang an der Universität in Padua lwestlich von Venedig) auf, um hier Astrologie (Sterndenterei) zu treiben. Unter Kaiser Rudolf kämpfte er tapfer gegen die Türken und vermählte sich mit einer reichen Witwe; außerdem erbte er 14 Güter von seinem Oheim, so daß er schon damals zu den reichsten böhmischen Edelleuten gehörte. Im böhmischen Kriege war Wallenstein

10. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 152

1883 - Hannover : Helwing
Í52 Neue Geschichte. rechnete man auf 40 000 Mann einen Troß von 180 000 Menschen, der aus Kindern, Soldatenweibern, Marketenderinnen rc. bestand. Bauern und Bürgern wurden ihre versteckten Schmucksachen und Zehrpfennige weggenommen, und wo ste nicht freiwillig hergaben, da wandte man teuflische Grausamkeit an. Ein Zeitgenosse erzählt: „Weil nun von den andern (Gefangenen) keiner was versprechen wollte, da sollte man Jammer gesehen haben, wie grausame Marter einem und dem andern angethan wurden. Dem einen wurden beide Hände auf den Rücken gebunden und mit einer durchlöcherten Ahle ein Roßhaar durch die Zunge gezogen, welches, so oft man cs nur ein wenig an- oder auf- und abgezogen, dem elenden Menschen solche Marter verursachte, daß er oft den Tod geschrieen, aber um jeden Schrei vier Streiche mit der Karbatsche auf die Waden aushalten mußte: ich glaub', der Kerl hätte sich selber entleibt, wo er seiner Hände hätte gebrauchen können, um dem Schmerze zu entkommen. Einem andern wurde ein Seil mit vielen Knöpfen um die Stirn gebunden und mit einem Knebel hinten zu, über dem Nacken zusammen gc- drehet, daß ihm das Helle Blut zu der Stirne, zu Mund und Nase, auch zu den Augen ausfloß und der arme Mensch als ein Besessener aussah." Eine Plünderungsscene wird in dem berühmten Buche Limxlieins Simplicissi- mus also beschrieben: „Das erste, was diese Räuber thaten, war, daß sie ihre Pferde einstellten und die Hühner und die Schafe wacker nach einander niedermetzelten. Her- nach hatte jeglicher seine besondere Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Verderben anzeigte. Denn, ob zwar etliche anfingen zu sieden und braten, daß cs aussah, als sollte ein Banquet (Gastmahl) gehalten werden, so waren hingegen andere, die durchstürmtcn das Haus unten und oben; andere machten von Tuch, Klei- dungen und allerlei Hausrat große Packen zusammen, als ob sic irgend einen Krempel- markt anrichten wollten; was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zer- schlagen und zu Grunde gerichtet; etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen, etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, andere dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu schlafen wäre; andere schlugen Öfen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu verkündigen; Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die gebo- genen und verderbten Stücke ein, Bettladen, Tische, Stühle und Bänke verbrannten sie, Häfen und Schüsseln mußten endlich alle entzwei. Den Knecht legten sie ge- bunden auf die Erde, steckten ihm ein Sperrholz ins Maul und schütteten ihm einen Milchkübel voll garstigen Mistlachen-Wassers in den Leib, das nannten sic einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine Partei anderwärts zu führen, allda sie Menschen und Vieh hinwegnahmcn und in unsern Hof brachten." Biele Dörfer lagen in Asche, das Vieh verschwand, das Feld ver- wuchs und ward stellenweise wieder zu Wald, die Dorfhunde rotteten sich wie Raubtiere zusammen. In manchen Gegenden gab es keine Men- schen mehr, die Leichen zu begraben: denn Hunger und Pest entvölkerten ganze Gegenden. Ein schwedischer General weigerte sich, sein Heer von Pommern nach Süddeutschland zu führen, weil das dazwischen liegende Land verödet sei und sein Heer in demselben verschmachten würde. In der Grafschaft Ruppin (34 (Ijmeilen) standen noch vier Dörfer; in der Grafschaft Henneberg, am Südfuß des Thüringerwaldes, waren 75, Prozent der Familien, 06 Prozent der Häuser untergegangen; in Berlin, das damals 0000 Einwohner zählte, lagen 200 Häuserstellen wüst, in Prenzlau waren von 787 Häusern noch 107 bewohnt. In Böhmen und Mähren verschwanden über 1000 Dörfer ganz, so daß man von vielen ihre Stätte nicht mehr weiß; in Württemberg waren 40 000 Häuser ver- brannt. Zwei Dritteile der Einwohner Deutschlands hatten das Schwert,
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