1. Die Umgestaltung Preußens.
49
eine Vereinbarung über die Abgrenzung der einzelnen Diözesen; denn Napoleon hatte auch die kirchlichen Verhältnisse durcheinander geworfen. So hatte er das Erzbistum Cöln aufgelöst und an dessen Stelle ein Bistum Aachen gesetzt. Der Inhalt der Vereinbarung zwischen Regie- • rung und Papst kommt in der päpstlichen Bulle De salute animarum (1821) zum Ausdruck; diese Bulle wurde in die preußische Gesetzessammlung aufgenommen und erhielt dadurch die Wirkung eines staatlichen Gesetzes. Die Diözesen erhielten im ganzen ihren heutigen Umfang. Die Wahl der Bischöfe wird den Domherren übertragen; diese reichen dem König eine Kandidatenliste ein; der König hat das Recht, Personen, deren Wahl er nicht wünscht, als nicht genehm zu bezeichnen; solche dürfen nicht gewählt werden.
Das Vermögen der Kirchen und aufgehobenen Klöster, soweit es von den Franzosen eingezogen und an den Preußischen Staat übergegangen war, wurde nicht herausgegeben; dafür übernahm der Staat die Besoldung der Bischöfe und Domherren, die Kosten der Diözesanverwaltung, die notwendigen Zuschüsse zu gering besoldeten Pfarrstellen, Beitragspflicht zu notwendigen Kirchenbauten, zur Begründung einer theologischen Fakultät an der Universität Bonn und Besoldung der Professoren dieser Fakultät usw.
Verhandlungen mit der lutherischen und reformierten Geistlichkeit hatten 1817 zur Stiftung einer evangelischen Landeskirche geführt.
Auch das Unterrichtswesen wurde neu geregelt. Für die westlichen Provinzen wurde die Universität Bonn 1818 begründet; die Universität Wittenberg wurde nach Halle verlegt. Für die Bedürfnisse der Handelswelt wurden Realschulen eingerichtet, die Gymnasien erfuhren eine zeitgemäße Umgestaltung als Vorbereitungsanstalten für die akademischen Studien. Eine königliche Kabinettsorder des Jahres 1825 regelte die Schulpflicht für die Volksschulen einheitlich für die ganze Monarchie; zur Heranbildung von Lehrern wurden Seminare gegründet.
Die öffentliche Gesundheitspflege, die Überwachung der gesundheitspolizeilichen Vorschriften, wurde ebenfalls durch königliche Verordnung vom Jahre 1817 eingeführt. Jeder Regierungsbezirk erhielt einen erprobten Arzt als Regierungs- und Medizinalrat, jeder Kreis einen Kreisarzt^/
Für die Oberleitung der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-angekegenheiten des Staates wurde 1817 ein besonderes Ministerium eingerichtet, das kurzweg Kultusministerium genannt wird. Bis dahin unterstanden diese Angelegenheiten dem Minister des Innern.
Die Reformen Steins und Hardenbergs auf dem Gebiete der Landwirtschaft wurden auf die neuen Provinzen ausgedehnt; von großer Bedeutung war eine Verordnung, daß die Allmenden, d. i. die der Gemeinde gehörenden Wiesen und Äcker, verkauft oder unter die Bürger
D ah men, Leitfaden. Iv. Neubtg. 4
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
66
33. Die Reformation.
3. Luthers Stze gegen den Kblatz 1517. Da schrieb im Jahre 1517 Papst Leo X., der die prchtige Peterskirche in Rom erbauen lie, einen Fl bla aus, d. h. einen Erla der zeitlichen Strafen fr solche Znder, die ihre vergehen bereut hatten und durch gute Werke roieder gut machen wollten. Zu solchen guten Werken gehrte auch die Spende von Rlmosett. Es hatte sich aber im Volke der Irrtum verbreitet, man knne sich Vergebung der Snden durch Zahlung von Geld verschaffen. Nun zog damals ein Mnch, namens Tetzel, durch Deutschland, der Kblazettel anbot. Und viele liefen hin und kauften sich Rbla von ihm; er kam auch in die Nhe von Wittenberg. Luther geriet hierber in tiefe Entrstung, verfate 95 Stze (Thesen) gegen den mibrauch des Hblaffes und schlug sie am 31. Oktober 1517, am Vorabend des Rllerheiligenfestes, an die Tr der Schlokirche zu Wittenberg. Dies war der Rnfang seines Reformationsroerfces.
4. Die Verbrennung der ppstlichen Bulle (1520). Die Thesen wurden in 14 Tagen durch ganz Deutschland verbreitet und kamen bald auch nach Rom. Rls der Papst davon hrte, befahl er, Luther solle in Rom erscheinen und sich verantworten. Doch Luthers Landesherr, Kurfürst Kiedrich ^er jdeife, verlangte, da Luther in Deutschland verhrt werde. Das geschah denn auch. Der Papst schickte einen Gesandten, den Kardinal Kajetan; der lie Luther vor sich nach Rugsburg kommen und forderte ihn auf, seine Stze zu wider-rufen. Doch Luther schlug dies ab. Ruch der ppstliche Kammerherr Miltitz, der sich mit Luther in Ritenburg unterredete, konnte ihn nicht bewegen, die Thesen zurckzunehmen. In einer dritten Unterredung mit dem Ingolstdter Professor Dr. Eck, die in Leipzig stattfand, ging Luther einen Schritt weiter - er bestritt den gttlichen Ursprung des Papsttums, bezeichnete einige Lehren von hu als durchaus Christ-lieh und erklrte, da auch Kirchenversammlungen irren knnten. Eck begab sich hierauf nach Rom und bewirkte, da der Papst gegen Luther und dessen Rnhnger ein feierliches Schreiben, eine sogenannte Bulle, erlie. Der Papst befahl darin die Verbrennung von Luthers Schriften und bedrohte Luther mit dem Bann, wenn er nicht binnen 60 Tagen seine Irrlehren widerrufe; auch den Rnhngern Luthers wurde der Bann in Russtcht gestellt. Rls aber dieses Schreiben in Deutschland verffentlicht wurde, zog Luther mit vielen Lehrern und Studenten der Universitt vor das (Elstertor zu Wittenberg, lie dort ein Feuer anznden und verbrannte die ppstliche Bulle (1520). Er sagte sich damit vom Papste vllig los. Die Zahl seiner Rnhnger wurde trotzdem grer und grer.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschland Wittenberg Wittenberg Deutschland Rom Rom Luthers Deutschland Rugsburg Ritenburg Leipzig Rom Luthers Luthers Russtcht Deutschland Wittenberg
— 80 —
Märkten, in Kirchen und Wirtshäusern stellte er sich mit zwei Kasten hin: im einen waren die Settel, im andern das gesammelte Geld. „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt," pflegte der Ablaßkrämer auszurufen, haufenweise lief das unwissende Volk ihm zu und kaufte sich Ablaß. (Einmal freilich wurde ihm sein Handel übel vergolten. (Ein Ritter trat auf ihn zu und fragte: „Kann man auch Ablaß haben für Sünden, die man erst künftig begehen wird?" „Gewiß," lautete die Antwort. „Nun, ich habe vor, jemand auf der Landstraße zu berauben," fuhr der Ritter fort. „(Ei," sagte Tetzel, „einen solchen Zettel müßt Ihr teuer bezahlen." Der preis wurde entrichtet, und der Ablatzkrämer fuhr bald darauf mit seinem schweren Geldkasten ab. Als er in einen Wald kam, sprengte plötzlich ein Ritter mit mehreren Knechten auf ihn ein, hielt den wagen an und nahm den vollen Kasten weg. Tetzel verfluchte den Räuber in den Abgrund der Hölle; doch dieser zeigte ihm lachend den Ablaßzettel mit den Worten: „Kennst du mich nicht mehr?"
2. Die Thesen. Als Tetzel auch in der Nähe von Wittenberg sein Wesen trieb, ward Luthers frommer Sinn darob tief entrüstet. Sah er doch, wie das Volk im vertrauen auf den Ablaß ganz leichtfertig wurde; hörte er doch, wenn er zu ernster Buße mahnte, die trotzige Rede: „Vas brauchen wir nicht, wir haben uns ja Vergebung der Sünden erkauft." Da fing Luther an, frei und kräftig gegen den Unfug zu predigen. Damit noch nicht zufrieden, schlug er an die Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze (Thesen) an (31. Oktober 1517). 3n diesen erklärte er, daß der Ablaßhandel ganz gegen die heilige Schrift sei, daß niemand außer Gott die Macht habe, Sünden zu vergeben, und daß allein herzliche Reue und Buße zur Vergebung führen könne, hiermit hat das Reformationswerk begonnen.
3; Lossagung vom Papste. Luthers Sätze machten gewaltiges Aufsehen. Jedermann las sie mit Begierde. 3n wenigen Wochen waren sie durch ganz Deutschland, ja bald durch ganz (Europa in vielen tausend Abdrücken verbreitet. Allerorten sprach man von dem mutigen Mönche in Wittenberg. Sobald der Papst von diesem Bewegung hörte, befahl er, Luther solle in Rom erscheinen, um sich 3u verantworten. Aber sein Landesherr, der Kurfürst Friedrich der w e i j e von Sachsen, hatte den frommen und freimütigen Mann so lieb gewonnen, daß er fest erklärte: „Ich lasse es nicht zu, daß man den Doktor Luther nach Rom schleppt. Man mag ihn in Deutschland verhören." Das geschah denn auch. Der Papst schickte einen Gesandten,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Tetzel Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Wittenberg Luthers Deutschland Europa Wittenberg Rom Sachsen Rom Deutschland
— 82 —
den ihm der Hat von Wittenberg geschenkt hatte. Rüerorten lief das Volk zusammen, um den kühnen Mönch zu sehen, der gewagt hatte, es mit dem allgewaltigen Papste aufzunehmen. Rls er sich der Stadt (Erfurt näherte, kam ihm ein langer Zug Menschen zwei Meilen weit zu Pferde und zu Fuß entgegen, und in der Stadt konnte der Wagen vor (Bedränge kaum von der Stelle. 3n (Eisenach wurde Luther krank; doch noch ehe er sich ganz erholt hatte, reiste er weiter. „Herr Doktor, zieht nicht fort," riefen ihm die Leute zu; „man wird (Euch zu Worms gewiß flugs zu Pulver brennen." Aber er antwortete herzhaft: „wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch, weil ich gefordert bin, im Hamen des Herrn erscheinen, Christum bekennen und ihn walten lassen." Rk er endlich nahe bei Worms war, kam ihm ein Bote von einem Freunde entgegen, der ihn warnte: „Gehe nicht in die Stadt, dort steht es sehr übel." Luther aber sprach: „Und sollten zu Worms soviel Teufel sein als Ziegeln auf den Dächern, so wollte ich boch hinein." Unter gewaltigem Zulaufe des Volkes zog er dann in die Stadt: eine Menge von Reitern, die entgegengekommen waren, begleitete seinen wagen, und mehr als 2000 Menschen brängten ihm nach bis in die Herberge. Dort würde er von vielen Grafen, Herren und Rittern bis spät in die Nacht besucht und angesprochen. Ruch der junge Lanbgraf Philipp von Hessen kam, gab ihm die hanb und sagte: „habt Ihr Recht, Herr Doktor, so helfe (Euch Gott!"
3. Dor dem Reichstage. Rmfolgenbencage, 17.Rprill52l warb Luther vor die Reichsversammlung befchieben. Rls er durch den Dorhof kam, klopfte ihm der alte Kriegsheld Georg von Frunbs-berg (s. Nr. 30,3) treuherzig auf die Schulter und sag-te: „Mönchlein, Mönchlein, du gehest jetzt einen schweren Gang, dergleichen ich und mancher Oberster auch in der allererstesten Schlacht nicht getan haben-Bist du auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß, so fahre in Gottes Namen nur fort und sei getrost, Gott wird dich nicht verlassen." Jetzt öffneten sich die Saaltüren, und Luther trat ein. Da stand er vor dem großen Kaiser und der ganzen edlen Versammlung der Kurfürsten, Herzoge, Grafen und Bischöfe des Deutschen Reiches. Ru er Rügen schauten auf ihn. Man zeigte ihm die Bücher vor, die er geschrieben hatte, und man fragte ihn, ob er sie für die (einigen erkenne und ob er sie widerrufen wolle. Die erste Frage bejahte er; wegen der zweiten bat er um kurze Bedenkzeit, weil die Frage den Glauben und die Selig* keil beträfe und es vcrmeßlich wäre, etwas Unbebachtes zu erklären.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Luther Georg_von_Frunbs-berg
20
er: die Kirche zu ehren, die Unglubigen zu bekmpfen, die Wahrheit zu reden, Witwen und Waisen zu beschtzen. Von einem Fürsten oder einem Ritter erhielt er dann mit flacher Klinge drei Schlge auf den Nacken. Dabei wurden die Worte gesprochen: Im Namen Gottes, des hl. Michael und des hl. Gregor schlage ich dich zum Ritter.
Turniere. In Friedenszeiten hielten die Ritter glnzende Festlichkeiten ab. Das waren die Turniere. Ein freier Platz war mit Sand bestreut, Schranken faten ihn ein. Auf einer Schaubhne
saen Fürsten, Ritter und Edelfranen. Auf dem freien Platze wurden khne Waf-fenspiele abgehalten. Ritter rannten gegen Ritter mit eingelegter stumpfer Lanze. Wer den Gegner aus dem Sattel warf oder seine Lauze an dem Panzer des Gegners zersplitterte, galt als Sieger. Eine Dame berreichte ihm den Dank, d. i. den Preis, z. B. eine goldene Kette.
Witterorden. Zur Zeit derkreuzzge ent-standen die Ritter-orden. Ihre Mit-glied.er gelobten un-bedingten Gehorsam, Ehelosigkeit und per-fnliche Armut. Sie hatten ferner die Pflicht, die Pilger im gelobten Lande zu be-schtzen und zu pflegen. Es gab drei Ritterorden: der Johanniter-oder Malteser-, der Templer- und der deutsche Ritterorden. Letzterer kam spter nach Preußen. Die Ritter eroberten dieses Land und brachten feinen Bewohnern Christentum und Bildung.
Waubritter. Mit der Zeit vergaen viele Ritter ihre hl. Gelbde; sie fhrten ein schwelgerisches Leben, verarmten und sahen mit Neid auf den Wohlstand der Städte und Klster. Sie berfielen von ihren sehr befestigten Burgen aus die Bauern und die reich beladenen Wagen und Schiffe der reifenden Kaufleute, die sie in tiefe Burgverliese warfen und fr deren Freilassung ein hohes Lsegeld forderten. Klster, Städte und Drfer wurden geplndert und in Brand gesteckt, die Bewohner in der rgsten Weise mihandelt. Solche Ritter nannte man Raubritter.
Line mittelalterliche Burg.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
136 Mittlere Geschichte.
überlassen. Waren die beiden Orden auch sehr eifersüchtig auf einander, so waren sie wenigstens in dein Bestreben Eins, das Ansehen des Papstes und der kirchlichen Lehren nud Irrthümer aufrecht zu erhalten. Indessen konnten ihre schwärmerischen Predigten dem Erwachen eines besseren Geistes nicht mehr wehren. Aber bereits war der Papst auf ein anderes Mittel gekommen, freie Stimmen verstummen zu machen. Um dieselbe Zeit, da in Deutschland die Fehmgerichte aufkamen, fetzte der Papst die heimlichen Ketzer- oder Jnquisitionsgerichte zur Bestrafung vermeintlicher Jrrlehrer oder Jrrdenker ein. Sie wurden 1229 zu Toulouse beschlossen, und die Dominikaner ließen sich zu Inquisitoren ernennen. Die heimlichen Richter untersuchten fortan alle Häuser und Winkel, um Ketzer auszutreiben. Wer dergleichen beherbergte, dessen Haus wurde niedergerissen. Die Angeklagten wurden oft, ohne daß sie ihr Verbrechen oder ihren Ankläger kannten, in scheußliche Gefängnisse geworfen und lebenslang aufbewahrt, oder öffentlich verbrauut, auch zu Tode gemartert. Diese schändlichen Gerichte faßten weniger in Deutschland als in Frankreich, Italien, und besonders in Spanien und Portugal festen Fuß.
Durch solche und andere Mittel erhielten sich die Päpste auf ihrer Höhe. Indessen gab ihnen der französische König Philipp Iv. einen empfindlichen Stoß. Er bewog den Papst Clemens V., den Wohnsitz von Rom nach Avignon in Frankreich zu versetzen. Diese sogenannte babylonische Gefangenschaft dauerte 73 Jahre (1305— 1378), und war den Päpsten sehr nachtheilig. Endlich wählten die Römer einen eigenen Papst, woraus die große Kirchentrennung (Schisma) entstand (1378 —1417). Man hatte jetzt zwei Päpste, die einander verbannten und verfluchten; und die Christen kamen in Verlegenheit und Nachdenken über dieser seltsamen Erscheinung. Zuletzt, da man schlichten wollte, erwuchsen drei Päpste neben einander. Das Aergerniß wurde zu schreiend; und der Kaiser Sigismund berief
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Iv Philipp Clemens_V. Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Frankreich Italien Spanien Portugal Rom Avignon Frankreich
234
Vierte Periode des Mittelalters.
Während er das Reich in der allgemeinen Verwirrung und Gesetzlosigkeit sich selbst überließ, fuhr er fort, seinem Erblande Böhmen und den erworbenen Gebieten seine Sorge zuzuwenden. Daher konnte ihn Maximilian I. später mit Recht „Böhmens Vater und des heiligen römischen Reiches Stiefvater" nennen. Durch strenge Rechtspflege und Abfassung eines Gesetzbuches hob er Sicherheit und Wohlfahrt, durch Anlage von Straßen, Schiffbarmachung der Flüsse, Förderung des Handels und der Gewerbe sorgte er für das Gedeihen Böhmens. Unter Mitwirkung des berühmten italienischen Dichters Petrarca stiftete er 1348 die Universität Prag, die erste in Deutschland, in der sich bald 5—7000 Studenten einfanden.
Der traurige Zustand des Reiches wurde noch durch Heuschreckenschwärme, Erdbeben und Seuchen vermehrt, welche Deutschland und die Nachbarländer schwer heimsuchten. Die furchtbarste Seuche, der schwarze Tod, forderte (1348 —1350) allenthalben in Europa, Asien und Afrika zahllose Opfer. Die Krankheit begann mit Kopf-und Brustschmerzen. Bald gesellte sich Fieber hinzu. Zunge rmd Kehle färbten sich blutrot. Es bildeten sich Geschwüre, schwarze Beulen und Flecken, dann erfolgte unter entsetzlichen Schmerzen der Tod. Kein Arzt vermochte zu helfen, kein Mittel wirkte. Darum sah der Volksglaube in diesem „greulichen Weltsterben" eine Strafe des Himmels. In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12 000, in Straßburg 2000, in Basel und Rom 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Bußübungen das Übel abwenden zu können, sie stifteten die Brüderschaft der Geißler oder Flagellanten, zogen betend und büßend, singend und sich geißelnd, mit Fahnen und
Kerzen von einer Stadt zur andern und wurden mit großen Feier-
lichkeiten allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozes-sionen, deren Lieder sich noch erhalten haben, wurden aber den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Als sich der Papst deshalb gegen die Geißler erklärte, trennten sie sich von der herrschenden Kirche, verschmähten die Sakramente und den Gottesdienst und
setzten die Buße der Geißelung an ihre Stelle. Selbst der Feuertod vermochte die Sekte nicht zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Scharen auf.
Auf einer Romfahrt, die Karl Iv. mit geringer Begleitung unternahm, empfing er in Mailand und Rom 1355 die Krone.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Petrarca Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Prag Deutschland Deutschland Europa Asien Afrika Europa Mainz Straßburg Basel Rom Mailand Rom
§. 37, 3. Der Husitenkrieg.
247
besiegeln." Darauf gab der Pfalzgraf das Zeichen zum Anzünden. Als die Flammen emporloderten, sang Hus mit lauter Stimme: „Jesu Christe, du Sohn Gottes, erbarme dich meiner!" Der Wind trieb ihm den Rauch ins Gesicht, daß er erstickte. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut.
Hieronymus war nach seiner Ankunft in Konstanz ebenfalls eingekerkert und durch Hunger und Krankheit zum Widerrufe bewogen worden; allein er nahm ihn vor dem Konzil zurück und erlitt im folgenden Jahre (1416) mit gleicher Freudigkeit, wie sein Freund Hus, den Tod. Von beiden sagt ein Gegner ihrer Lehre, Äneas Sylvius, der nachmalige Papst Pius ü.: „Sie gingen zum Tode wie zu einem Gastmahle und ließen keinen Laut von sich hören, aus dem man hätte schließen können, daß sie unglücklich wären; kein Weltweiser hat so viel Heldenmut auf dem Sterbebette bewiesen als sie auf dem Scheiterhaufen."
3. Der Husitenkrieg 1419—1436.
Während Hus zu Konstanz gefangen saß, begann sein Freund Jakob von Miefa, Professor in Prag, beim Abendmahl, wie Hus es gelehrt, den Laien den Kelch zu reichen. Die Kirche fand darin eine verbotene Neuerung, konnte es aber nicht hindern, daß die Universität Prag 1417 die Austeilung des Abendmahls unter beiderlei Gestalten für notwendig erklärte und die böhmischen Großen den König Wenzel zwangen, ihnen dazu eine Kirche in Prag einzuräumen. Die angesehensten Husiten waren über die Verbrennung ihrer standhaften Vorbilder in Konstanz aufs äußerste erbittert und erklärten dem Konzil in einem heftigen Schreiben, sie seien entschlossen ihre Lehre bis auss Blut zu verteidigen. Sigismund warfen sie vor, daß er Hus das versprochene Geleit nicht gehalten und schuld an den Hinrichtungen sei. An die Spitze der Bewegung stellte sich Johann Ziska, ein Mann von starkem Körperbau, kahlem Haupte, mächtig gebogener Nase, großem Munde und finsteren Gesichtszügen, welche durch den Verlust eines Auges noch düsterer wurden. Prediger riefen, den Kelch in der Hand, das Volk zur Empörung gegen diejenigen auf, die ihm den Kelch im Abendmahl nicht bewilligen wollten, und bald wurde in dem ganzen Lande die Bevölkerung von der Bewegung fortgerissen. Als ein päpstlicher Legat in Prag erschien, um die husttische Ketzerei zu richten, sammelte Ziska unter der Fahne, die den Kelch als Bundeszeichen trug, 40 000 Bewaffnete aus allen Ständen und bezog mit ihnen ein befestigtes Lager, aus welchem
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
§. 2, 11. Der schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. 41
Braunschweig, Glieder des schrnalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüsteten die Bundeshäupter ein Heer, vertrieben den gewalt-thätigen Herzog aus dem Lande und behielten es im Besitz, um den Gottesdienst nach lutherischer Weise einzurichten (1542). Als später der Herzog mit französischen Hilfsgeldern ein Heer warb und in fein Land zurückkehrte, wurde er vom Landgrafen Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim besiegt, gefangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht.
In dem nämlichen Jahre eröffnete der Papst das öfters verheißene Konzil zu Orient in Tyrol. Allein die Protestanten verweigerten die Teilnahme an demselben, weil ein Konzil, auf welchem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen dagegen ein freies, unparteiisches, deutsches Konzil versprochen worden sei. Der Kaiser zeigte sich zwar persönlich noch immer mild gegen die Protestanten, trat aber, da er mit Frankreich und der Pforte Friede geschlossen hatte, in ein geheimes Bündnis mit dem Papste. Es war dem Kaiser daran gelegen, sein Ansehen im Reiche gegenüber den Anmaßungen und Auflehnungen der Fürsten und Städte aufrecht zu erhalten. Während Karl dies Bündnis geheim hielt, veröffentlichte der Papst eine Bulle, in welcher er allen, welche zu einem Zuge gegen die Protestanten helfen würden, einen ausgedehnten Ablaß zusicherte (1546).
Luthers Tod. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht mehr. Er hatte in den letzten zwanzig Jahren seines thaten-reichen Lebens viel mit körperlichen Leiden zu kämpfen, aber den Mut nie verloren. Im Februar 1546 beriefen ihn die Grafen von Mansfeld nach Eis leben, um Streitigkeiten in ihrer Familie zu schlichten. So schwach er sich fühlte, so machte er sich doch auf, wohnte alle Tage den Sitzungen der Grafen bei und predigte noch viermal. Am Abend des 16. Februar fühlte er sich bereits so unwohl, daß er von seinem Tode redete. Am andern Morgen konnte er das Zimmer nicht verlassen; er äußerte gelegentlich: „Ich bin hier zu Eisleben geboren, wie, wenn ich hier sterben sollte?" Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er fühlte Bangigkeit und große Mattigkeit. Als er sich zu Bette legte, gab er allen Freunden und feinen beiden Söhnen, welche fein Lager umstanden, die Hand, wünschte ihnen gute Nacht und sprach: „Betet zu unserm Herrn für fein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn das Konzilium zu Trient und der leidige Papst Zürnet hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein, erwachte aber um 1 Uhr wieder und klagte heftig über Brustbeklemmungen. Die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Karl_dies_Bündnis Karl
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Nord Tyrol Frankreich Luthers Mansfeld
§. 2, 5. Luther auf der Wartburg.
19
ritterliche Kleidung und einen stattlichen Bart trug. Die Zeit seines neunmonatlichen Aufenthaltes auf der Wartburg benutzte er zur Ausarbeitung kleiner theologischer Schriften und zur Überfettung des Neuen Testamentes. Die ungewohnte Einsamkeit, Mangel an Zerstreuung und anhaltendes Studium machten seine frühere Schwermut wieder rege. Er bildete sich ein, der Teufel verfolge ihn wegen seiner treuen Arbeiten am Worte Gottes. Seine Schwermut ward so groß, daß er bei dem geringsten Geräusche auffuhr und im Wahne stand, vom Teufel aufgesucht zu werden. Einmal soll er sogar mit dem Tintenfaß nach ihm geworfen haben, und noch jetzt zeigt man die Spuren an der Wand des Zimmers. Mehrere kühne Flugschriften, die er von der Wartburg ausgehen ließ, gaben seinen besorgten Freunden Kunde von ihm; ein zorniges Schreiben an den Erz-bischos von Mainz bewog diesen endlich zur Einstellung des Ablaßhandels.
In Luthers Abwesenheit ereigneten sich in Wittenberg bedauerliche Auftritte. Zwei Männer aus Zwickau, Nikolaus Storch und Markus Stübner, rühmten sich neuer, innerer Offenbarungen, warfen Luther vor, er bleibe zu sehr bei dem Buchstaben der heiligen Schrift stehen, während es doch nur auf den Geist ankomme, und eiferten insbesondere gegen die Kindertaufe. Auch Dr. Karlstadt ließ sich von seinem Ungestüm hinreißen, schaffte Messe und Beichte ab, hob die Fastengesetze auf, ließ die Bilder aus den Kirchen entfernen, die Beichtstühle zertrümmern, Mönche und Nonnen aus öffentlicher Straße verhöhnen re. Es entstand in kurzer Zeit ein solcher Unfug, daß alle bürgerliche Ordnung sich aufzulösen schien. Auf die Nachricht hiervon verließ Luther trotz dem Verbote des Kurfürsten seinen stillen Zufluchtsort, rechtfertigte in einem heldenmütigen Briefe an denselben seinen Ungehorsam und erschien im März 1522 ganz unerwartet in Wittenberg. Eine Woche lang predigte er täglich gegen diesen Unfug mit solcher Kraft und so entschiedenem Erfolge, daß sofort die Ruhe wieder hergestellt wurde.
Nachdem dies glücklich vollbracht war, arbeitete Luther wieder öffentlich an dem Reformationswerk, weil einstweilen der Kaiser auf die Vollziehung des Wormser Ediktes nicht dringen konnte. Zwar versuchte der päpstliche Nuntius auf den zwei folgenden Reichstagen zu Nürnberg 1522 und 1524 die Vollstreckung durchzusetzen, allein vergeblich. Man überreichte ihm 100 Beschwerden der deutschen Nation über herrschende Mängel in der Kirche und forderte
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]