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1. Bürgerkunde - S. 128

1907 - München : Gerber
128 geweckt war, beantworten: wem die Eisenbahn gehöre, wem der Starnberger See, wem der Planegger Wald re. Nachdem der Zug sich München näherte und vom Wagen ans der Turm der schönen Paulskirche sichtbar geworden fragte der Knabe plötzlich: „Wieviel Geld braucht die Gemeinde München im Jahre um die Ausgaben bestreiten zu können?" Der Vater antwortete: „Das geht in die Millionen." Er schnitt indes das Gespräch kurz ab mit den Worten: „Ich werde dir über die Gemeinde München an einem der kommenden Tage Näheres sagen." — Noch wenige Minuten und beide waren am Bahnhof der Stadtgemeinde, der Großstadt München. Am folgenden Tag wiederholte Ludwig unaufgefordert die Frage: „Wieviel Millionen braucht die Gemeinde München im Jahre?" Der Vater war erfreut, daß sein Sohn einem Gegenstände, an dem die Jugend gewöhnlich teilnahmslos vorübergeht, so viel Aufmerksamkeit zuwandte. Er war daher gerne bereit die in Tutzing begonnene Unterhaltung fortzusetzen. . . . V.: Die Ausgaben der Gemeinde München betrugen nach dem Vor- anschlags für das Jahr 1904 nicht weniger als 47 Millionen Ji. S.: 47 Millionen! So viel Geld! Eine Riesensumme! V.: Mein lieber Ludwig! Geld allein tut's nicht, man muß es auch haben. S.: Man wird es schon haben; sonst könnte man es nicht ausgeben. V.: Es ist nicht leicht, so viel Geld zu beschasfeu. Weil alle Be- wohner Münchens, welche eine direkte Steuer entrichten, zu den Gemeinde- umlagen herangezogen werden, so haben zunächst alle das Interesse, daß möglichst wenig Ausgaben gemacht werden. Sie wünschen aber auch, daß München eine gesunde, schöne, reinliche Dtadt mit günstigen Verkehrs- mitteln, mit mannigfacher Gelegenheit zur Ausbildung der Jugend rc. sei und bleibe; dies erfordert bedeutende Geldmittel.^ Es macht darum den „Stadtvätern" manche Sorge, das Leben in der Stadt nach Kräften angenehm zu gestalten ohne den Bewohnern zu tief in die Tasche zu greifen. S.: Wer sind die „Stadtväter"? V.: Die Gemeindebevollmächtigten und die Magistratsräte. S.: Wird München nicht auch durch den Gemeindeausschuß ver- waltet wie Tutzing? V.: Nein, München hat eben die städtische Verfassung. S.: Also zweierlei Gemeindeämter! — Bitte, erzähle mir darüber! V.: Damit alle Gemeindebürger in München an der Verwaltung der Gemeinde teilnehmen können, wählen sie nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 29. April 1869, der Gemeindeordnung, 60 Männer, zu welchen sie das Vertrauen haben, daß diese die Aufgaben als Gemeindevertreter richtig erfüllen werden. Sie geben diesen 60 Vertretern der Gemeinde- bürger die Vollmacht ihre Interessen wahrzunehmen. Die gewählten Vertreter heißen daher Bevollmächtigte der Gemeindebürger . . . S.: Ich merke, das sind die G e me i n d e b e v o l lm ä ch ti g te n. V.: Ja. Diese wählen wieder 20 Gemeindebürger als Magistrats- rätch). Die Magistratsräte können aber ihre Zeit nicht ganz den Ge- meindeanfgaben widmen; sie müssen auch ihre Berufspflichten erfüllen. Es sind daher außer den bürgerlichen Magistratsräten auch noch Magistrats- räte aufgestellt, welche die geltenden Gesetze studiert haben, also rechts- kundig sind, und welche sich ganz in den Dienst der Gemeinde stellen. S.: Diese rechtskundigen Magistratsräte sind in den 20 nicht mit- gezählt. 0 Magister — Meister; Magistrat — die Meister, die Ersten der Stadt. Der erste Meister der Stadt (früher Burg) ist der Burg- oder Bürgermeister.

2. Bürgerkunde - S. 73

1907 - München : Gerber
< o („Der Geist des Branntweins verträgt sich nicht mit dem Geiste der Genossenschaft"); 2. Anschaffung und Herstellung der notwendigsten Lebens- bedürfnisse; 3. Beschaffung besserer Wohnungen; 4. Acker- und Gartenbanversuche; 5. Sorge für Bildung und Erziehung; 6. eine genossenschaftliche Ansiedelung (Landkolonie). Solch hohe Ziele stellten sich 28 arme Weber. Zunächst wurde nur eine ärmliche Verkaufsstelle für Lebens- mittel eröffnet und wöchentlich zweimal einige Stunden geöffnet. Den Dienst im Laden versahen die Mitglieder abwechselnd. Bei einem Grundkapital von 30 £x) betrug der wöchentliche Umsatz etwa 2 £. 1845 zählte der Verein 80 Mitglieder und besaß ein Kapital von 200 £. Nun wurde der Laden täglich geöffnet. Zur Erweiterung desselben wurden später 1000 £ aufgenommen; jedes Mitglied mußte 4 Anteile a 1 i erwerben. Auch Tee, Tabak, später auch Fleischwaren wurden in den Laden aufgenommen. 1849 umfaßte die Genossenschaft 400 Mitglieder und besaß 1200 £, 1887 11000 Mitglieder, 300000 £ Kapital und 250000 £ Jahres- umsatz und gegen 50000 £ Jahresgewinn. Obwohl die Genossenschafter bei Beginn ihres Unternehmens mit Spott überhäuft wurden, hatte der Laden der „verrückten Weber" doch drei wichtige Grundsätze durchgeführt: a) Barverkauf, b) Verkauf zu Marktpreisen, o) Verteilung des Gewinnes im Ver- hältnis der Einkäufe. Die „redlichen Pioniere" errangen aber nicht bloß geschäft- liche Erfolge. Professor Huber, der 1854 und 1860 die eng- lischen Großstädte bereist hatte, berichtete u. a.: „Ich habe dort in Rochdale Läden gesehen und zwar in einem solchen Zustande, wie ich sie in den größten Städten wenn auch glänzender, doch nicht so zweckmäßig und appetitlich gefunden. . . Die Hauptsache aber ist: Ich habe auch das Geschäftslokal und die Bücher gesehen, die von 2—3 Personen in solcher Ordnung geführt wurden, daß die ersten Kaufleute ihre Bewunderung darüber ausgesprochen haben; ich habe Dutzende von beteiligten Personen an verschiedenen Orten, auch in ihren Wohnungen gesehen; aber ich habe während der ganzen Zeit mit keinem einzigen Manne im Frack zu tun gehabt. . . Überall fand ich Arbeiter. . . Unter all diesen Pioniers ist kaum ein einziger, der vor seinem Eintritte in die Genossenschaft daran dachte, je etwas Erhebliches vor sich bringen zu können. Nicht wenige wußten kaum, wie ein ersparter Schilling aussieht. Daß die innere Haltung dieser Leute nicht weniger 0 1 £ (Pfund Sterling) — 20,40 Jl.

3. Bürgerkunde - S. 102

1907 - München : Gerber
102 2. Die Ordnung im Staatsleben. Das schön gelegene Dörfchen Waldsee trug seinen Namen nicht mit Unrecht. Am User eines kleinen, lieblichen Sees war es im Hintergründe ganz von dunkeln Nadelwäldern eingesäumt. Die Tannen machten die an sich frische und staubfreie Luft besonders harzreich und gesund. Es ist daher nicht zu verwundern, daß sich jeden Sommer in dem zwar abge- legenen, aber dafür sehr ruhigen Orte mehrere Städter einfanden. Von dem Landaufenthalte der Sommerfrischler hatten die Bewohner Waldsees hübsche Einnahmen. Einige Männer des Dorfes dachten nun: Wenn sich die Zahl der Sommergäste vergrößerte, so würden sich auch die Einnahmen erhöhen. Aber wie können wir diese in unser Dorf ziehen? Der Bürgermeister wußte Rat: „Wir müssen unsern Ort verschönern; wir müssen am See ein Bad einrichten, für bessere Wohnungen sorgen, Spaziergänge nach dem Walde anlegen u. s w." „Das wär' schon recht", sprach der Bäcker Sack; „aber das kostet Geld, viel Geld; wer soll das zahlen?" „In die Aus- gaben müssen lvir uns teilen," erwiderte der Krämer Schirm. „Ja, wie denn?" fragte Sack, der schon für seinen Geldbeutel fürchtete. „Das machen wir," erklärte der Bürgermeister, „am besten so lvie die Bewohner von Untersee: Wir erhöhen die Umlagen der Gemeinde. Damit zahlen wir die Zinsen des Kapitals, das wir zur Verschönerung Waldsees von der Kreditbank aufnehmen." — „Da tu’ ich nicht mit," entgegnete Sack; „da müßte ich ungefähr dreimal soviel beisteuern als der Krämer Schirm, weil ich auch dreimal soviel Steuern zahle als dieser." „Dafür wird auch Ihr Grund und Boden mit der Zeit mehr wert," sprach ein anderer Mann. „Nein," endete Sack, „ich will nichts von der Verschönerung des Dorfes wissen, mir ist es schön genug." Mit Ausnahme des Bäckers Sack waren alle Versammelten mit den Vorsckllägen des Bürgermeisters einverstanden. Sie beschlossen die „Hebung des Luftkurortes" und Sack mußte mittun, d. h. mitzahlen, wenn er auch noch so sehr dagegen war; denn schon im nächsten Jahre wurden die Umlagen erhöht. Da spöttelte er in seinem Unwillen über die Weisheit der Waldseer, weil diese nun wohl mehr Ausgaben, aber nicht mehr Einnahmen hätten. „Wird schon kommen," erwiderten ihm einige, die wußten, daß nicht jede Mühe, jede Arbeit, jede Ausgabe schon am folgenden Samstag entlohnt lvird. „Und mitzahlen mußt du doch", sagte schadenfroh Schirm zu Sack, „dreimal soviel mußt du zur Ver- schönerung von Waldsee beitragen als ich". Diese und ähnliche Sticheleien brachten den reizbaren Bäcker immer mehr in Zorn. Sehen zu müssen, was in Waldsee alles, gegen seinen Willen geschah, das verleidete ihm den Aufenthalt. Im Arger verkaufte er sein Anwesen und siedelte sich in dem weniger schön gelegenen Orte Steinwald an. — Diese Verbesserungen in Waldsee waren den Sommerfrischlern sehr angenehm. In den folgenden Jahren kamen nicht nur die früheren Gäste wieder, sondern sie brachten auch neue mit. In acht Jahren war Waldsee ein gesuchter Badeort. Die Bewohner hatten hievon beträchtlichen Nutzen. Die Gastwirte, der Bäcker, die Hausbesitzer re. machten gute Geschäfte. Einige Städter bauten sich dort Landhäuser; die Preise der Bauplätze stiegen. — Dies alles erregte nun den Neid des ausgewanderten Sack. Er wollte sein früheres Anwesen wieder zurückkaufen. „Ist's feil?" fragte er- den jetzigen Besitzer. „Ja, aber es kostet heute anderthalbmal soviel als vor acht Jahren." „Ist aus dir ein Wucherer geworden?" „Durchaus nicht — das kommt vom Aufschwünge Waldsees. Sieh nur, ich will dir gleich vorrechnen, daß sich mein Anwesen bei dem heutigen Preise ebenso
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