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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 7

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 7 Wir längere Zeit stehen und betrachten die vielen Waffen und Rüstungen, die uns davon erzählen, in welcher Weise der Krieg früher geführt wurde. Das größte Zimmer ist der Saal. Von seinem Balkon aus gehen wir aus breiten Treppen hinunter in den Park. Vor uns lieg^der Schloß- teich. Stolze Schwäne schwimmen auf seiner Oberfläche; Springbrunnen plätschern; kleine Boote schaukeln auf der Wasserfläche hin und her. Tiefe Stille herrscht rings umher; nur aus der Ferne vernehmen wir das Rauschen der hundertjährigen Buchen und Eichen der Brandtsheide. Schloß Wiesenburg. Wir verlassen das Schloß und besteigen den 200 in hohen Hagel- berg mit seinen prächtigen Waldungen. Wir sehen, wie dort im S.o. über die Oberfläche des Flämings die breite, mit Pappeln bepflanzte Heerstraße zieht, die schließlich nach Wittenberg führt. Im N. erblicken wir die hohen Türme der alten Bischossstadt Brandenburg. Doch, was soll das Denkmal hier, aus Sandstein gemeißelt, bedeuten? Ein Heldenweib steht vor uns, das zürnend in die Ferne schaut und sich mit einem großen Schilde schützt. Es ist eine Borussia. Zwei Festungs- geschütze, die 1870 in Frankreich erbeutet wurden, stehen in der Nähe. Wir lesen die Inschrift: „Der heldenmütigen Landwehr, welche am 27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden Sieg ersocht". Nachdem unsere tapferen Väter das französische Heer be-

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 19

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 19 sätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf dein Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde 'Wdanchtljon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Knrfürsten Friedrich des Welsen und Johann des Beständigen. Das Nathans und die Stadtkirche sind bemerkenswert dnrch berühmte Gemälde von Lnkas Cranach. Sein früheres Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Bor dem Elsterlore hat man anch die Stelle, wo Luther am 10. 12. 1520 die päpstliche Bulle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen Augnsliner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar. Luther- und Melanchthondenkmal aus dem Marktplatze in Wittenberge Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar; die Bewohner wandten sich daher^ hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht die Wollmaren- und Tuchfabrikation. Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabrikeu, Braunkohleil- und Bergmehlgruben. Das alte Schloß, in dem Luther und Mclanchthon gern und oft weilten, dient jetzt als Strafanstalt. Roullll (11), d. h. die Stadt in der Rossel-Ane. Die fruchtbare Umgebung wies die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage au der Elbe und drei Eisen- bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin. Die nahen Waldungen veranlaßten die Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel- ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind die Schiffbauerei (Werft) und der Peiroleumhafen, die Zitronensäure- und die ^trontianfabrik. (Die Strontianfalze finden bei der Reinignng des Zuckers und bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt häufig die herzogliche Familie Wohnung. 2*

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 93

1911 - Magdeburg : Creutz
Höhen. 93 und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren Tagen ein herrliches Denkmal erbaut. Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche. Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt (64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter- standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk- malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet. Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen. Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e (früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl- lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter- reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen." b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken. Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt- Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an- fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne." e) Die Hörselberge. Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 40

1911 - Magdeburg : Creutz
40 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Blick weiterschweifen und sehen in den Felsen eine Menge Höhlen. Diese Hohlräume waren anfangs natürliche Höhlen und sind im Laufe der Zeit von den Burgbewohnern vergrößert worden. (Warum war die Vergrößerung der Höhlen leicht möglich?) So war der Regenstein in den ältesten Zeiten ein begehrter Ort, da seine Abhänge steil waren und er eine Menge Höhlen enthielt, die zu größereu Räumen ausgemeißelt werden konnten. Die Burg hatte hier eine sehr geschützte Lage. Wir besichtigen die wichtigsten in den Felsen eingehauenen Räume, die mit Nummern versehen sind. In dem unteren Teile des Regensteins sinden Negenstein. wir eine Anzahl Kammern, die von den Dienstleuten der Burg als Wohnungen und Arbeits räume benutzt wurden; in anderen Räumen standen die Pferde. Selbst die Krippen waren in die Steinmassen ein- gehauen. Auf einer in den Felsen eingehauenen Treppe steigen wir auf die obere Fläche des Regensteins. Eine in den Fels eingehauene Kammer wird als Wachtstube bezeichnet. An der Rückenwand sehen wir die Umrisse eines Knappen mit einer Waffe. Jedenfalls wohnte in diesem Räume ein Wächter der Burg. Ein anderer kleiner Raum wird Fräulein- zimmer genannt. Ans einem Durchgange gelangen wir in die Burg- kapelle. Dieser Raum ist am höchsten und sorgfältigsten herausgearbeitet.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 41

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 41 Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da, wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg- kaplan die Messe las. Gegenüber von dem Eingange der Kapelle liegt ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er durch ein auf der Nordseite eingehaueues Fenster. Sieht man vom Fenster nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiefe. Den nächsten Raum nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein. Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 m tiefen Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren. Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher mögen diese sein? Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er- kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine sinden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den Franzosen die Festung. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da. Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo später Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen Tagen fröhliche Harzwauderer. Durch das, was wir gefeheu und was wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung gerufen worden. c) Die herrliche Aussicht vom Regenstein. Ehe wir uns trennen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen wir Blankenburg und dahinter die Teuselsmauer. Über alle Berge und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 m hohen Brockens, das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des Domes. Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uns diese genuß- reichen Stunden bleiben: gern werden wir oft davon plaudern. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegels berge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 111

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 111 gewinnung oder mit bürgerlichen Beschäftigungen, z. B. mit der Bestattung der Leichen. An Sagen ist die Gegend nicht sehr reich. Viele knüpfen sich an sogenannte Teufelssteine. Diese soll einst der Teufel nach der Kirche geworfen haben; doch warf er stets zu kurz. Solche Steine haben meist 4 oder 5 tiefere Löcher, das sollen die Fingereindrücke des Bösen sein. Teufelssteine zeigt man am Fuße des Peters- berges, bei Hohenturm, Gimritz und Sennewitz unweit Halle. Bei Dölau liegt ein besonders großer Stein, den der Volksmund „steinerne Jungfrau", „Nagelstein" oder auch „Heidenstein" uennt. Der erste Name erinnert an sein Aussehen und der zweite an den Aberglauben, böse Dinge in einen Stein nageln zu können. Der Volksmund sagt: „Hier habeu die Heiden einst geopfert". Die Untersuchung hat aber ergeben, daß er ein Grenzstein ist. In der Gegend von Delitzsch spricht man etwa so: A.: Kumme doch mah ha hie! Wu willte denue Heide schunt henn? B.: Ich wil zur Kärmesse. A.°. Bei wen denne? B.: Bei mein' Schwoager in Zwoche. A.: Wie lange willte denne bleibe? B.: Na, wenn mersch gefalle thut, Dager dreie. A.: Giestdenne och su Danze? B.: Gunsten is' doch denne kene Kärmesse. A.: Laß dersch niche fchlacht bekumme! Griese oach von mähr, vergiß nich, härschte! I. Scharr. I . Geschichtliches. Vor etwa 1200 Jahren eroberten die Slaoen (Sorben) das Gebiet. Sie waren Heiden. Um ihr Vordringen nach 0. zu hindern, legten die deutscheu Kaiser (Heinrich 1., Otto 1.) Burgen (Eilendurg, Landsberg, Brehna) und Grenzmarken an, woran uoch jetzt die Namen Osterland und Vogtland erinnern. Dennoch hielt sich hier wendisches Leben noch manches Jahrhundert. Die wendische Dorfanlage ist häufig uoch zu erkennen. (Beerendorf, Kletzen, Crensitz, Gollme, Weibelin, Paupitzsch, Döbern.) Im allgemeinen kann man annehmen, daß alle auf itzsch, witz und witzsch endigenden Namen wendischeil Ursprungs sind und soviel wie Häuserreihe bezeichnen. Der älteste Ort des Gebietes soll das Dorf Sausedlitz bei Delitzsch sein. Es ist eine alte Opferstätte. Der Name bedeutet soviel wie Ort des Ziu. Der letzte Nest zeigt sich in der Tracht und deu ländlichen Festgcbräuchen der Alteuburger. Der nördliche Teil des Landes gehörte lange zu dem Königreiche Sachsen, kam aber lölö an unser Vaterland. G. Ortsknnde. ^ !l) An bcr ?lulle. Naumburg (27). Weinbau. Fabriken: Horn-, Elfenbein-, Strumpfwaren. Schiffahrt. Baudenkmäler: Dom, Schloß, Rathaus, Kadetten- anstatt. Die Schuljugend feiert zum Andenken an die glückliche Rettung der Stadt von den Hussiten alljährlich das Kirschfest. In der Nähe liegt die berühmte Fürsten- schule Schulpforta. Wcitzensels, d. h.? (34). Holzhandel. Fabriken: Maschinen, Papier, Schuhwaren. Samenzucht, Obst-, Gemüse- und Weinbau. Brauukohlengrubeu und Sandstein- brüche in der Umgebung. Lehrerseminar mit Taubstummenanstalt. In dem Schlosse befindet sich jetzt eine Unteroffizierschule. Halle, d. h. Salzstadt (1ö0). Die Salzquellen gaben Anlaß zur Gründung der Stadt. Acker fruchtbar, deshalb Feld- und Gemüsebau. Fabriken: Maschinen, Stärke, Kraftmehl, Tapeten. Buchhaudel und Buchdruckerei. Baumwollenspinnerei, Eisengießerei. Schifsabrt und Handel. Baudenkmäler: Moritzburg, der Markt- platz mit 'Rathaus, Roland-, Händel- und Kriegerdenkmal, der rote Turm, die

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 112

1911 - Magdeburg : Creutz
112 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Moritzkirche, der Dom, das Universitätsgebäude, die Klinik, die Franckeschen Stif- tungen. Das alte Walzwerk wird von den Halloren bedient, die sich ans den Straßen durch ihre eigentümliche Tracht von den andern Fußgängern unterscheiden. Auf hallescheu Postkarten werden sie in bunteu, meistens roten Röcken dargestellt; die dunklen Westen sind mit großen silbernen Knöpfen besetzt, die sich in der Familie forterben. Halle ist die bedeutendste Stadt an der Saale. Dicht bei Halle liegt die Burgruine Giebichenstein.(Lud- wig der Springer.) „Wer kommt nach Gie- bichenstein, kommt sel- ten wieder heim." Solbad Witte- kind. Nördlich vonhalle liegt das Dorf Trotha. Hier wird treffliche Tonerde gegraben und Braunkohle gewonnen. Wettin (3). Stammschloß der Kö- nige von Sachsen. Könnern (4). Steinbrüche. Fabriken: Mucker, Malz, Ma- schinen. In der Nähe liegt Rothenburg. Hier wird Kupfererz gewonnen. Bcrnbnrg (34). Ackerbau: Rüben. Fa- briken: Zucker, Soda, Papier, Maschinen, Tonwaren. Schloß. Bärenzwinger mit le- bendigen Bären. In der Umgegend sind Kalksteinbrüche und -Brennereien. Solway- Werke. b) An der weißen Elster. Zeitz, d. h. Marktplatz in Halle. Weizen (33). Acker- und Gartenbau. Fa- briken: Leder-, Tuch-, Woll- und Baumwollwaren, Kinderwagen, Pianinos. Besserungsanstalt. Schkeuditz (7). c) Am Flohgraben. Lützen, d. h. Aue, Waldwiese (4). 16. ll. 1632 siegte hier Gustav Adolf über Wallenstein. Leider fand er seinen Tod in der Schlacht. 1832 wurde ihm hier ein Denkmal errichtet. Südlich von Lützen liegt der Schlachtort Groß-Görschen. Nördlich von Lützen liegt die Saline Dürenberg. Dürenberg hat auch ein Solbad und in der Um- gegend Braunkohlengruben.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 137

1911 - Magdeburg : Creutz
Politisches. 137 Brandenburger Staat anwuchs, so vergrößerte sich auch Berlin. Zur Zeit des großen Kurfürsten zählte Berlin 20000 und heute mit seinen Vororten über 2 Millionen Bewohner. Die ehemaligen Vorstädte: Dorotheenstadt, Friedrichsstadt, Luisenstadt, Königsstadt sind innig zu eiuem Ganzen verschmolzen- selbst die Vor- orte Tegel, Dalldorf, Rixdorf, Stralau, Rummelsburg, Treptow, Tempelhof, Schöneberg, Steglitz, Lichterfelde, Marienfelde sind beinahe herangewachsen. Dieser gewaltigen Volksmenge liefern hauptsächlich die Judustrie und der Handel den Unterhalt. An Industrie und Handelszweigen sind hier vertreten namentlich Eisen- waren (Borsig, Maschinen), Porzellan-, Möbelfabriken, Anlagen für elektrische Geräte, großartige Geschäfte für Putz und Kleidung, Verkaufsstellen der Produkte der Land- und Forstwirtschaft. Wie früher die großen Handelsstraßen von Berlin über Stettin, Danzig, Frankfurt, Breslau, Leipzig, Magdeburg, Hamburg führten, fo fetzen jetzt die Eisenbahnen Berlin mit den wichtigsten Orten des Vaterlandes, ja des ganzen Erdteils in Verbindung, so daß es auch eiu Knotenpuukt des ge- samten europäischen Handels und Verkehrs geworden ist. Das Königliche Schloß, das Kurfürst Joachim 1538 erbaute und das fast alle Nachfolger bis heute ergänzten, liegt auf der uralten wendischen Spreeinsel in Kölln. Der umfangreiche, aber sehr einfache Bau hat 197 m Vorder- (N.) und 117 m Seitenfront (W). Unter feinen 600 Zimmern und Sälen gilt der „Weiße Saal" als der schönste. Vor der Seitenfront erhebt sich das überwältigende Denkmal des Heldenkaisers Wilhelm des Großen. Der Nordfront gegenüber ist ein neuer Dom gebaut. Vom Schloßplatz führt die berühmte Straße „Unter den Linden" in die Stadt. Vier Alleen scheiden sie in Fahrstraßen, Reit- und Prome- nadenwege. Die anliegenden Häufer sind wahre Prachtbauten, vor allen das Kaiserliche Palais. Hier wohnt die Kaiserliche Familie im Winter; hier schaute Wilhelm der Große so oft durch das historische Eckfenster auf die ihm zujubelnde Volksmenge; hier verschied er auch. Die Zimmer, die er bewohnte, sind unver- ändert. Der Besucher betritt sie voll Rührung und Andacht im Herzen; sie sind ihm heilige Räume. Vor dem Palais erhebt sich das Erzstandbild Friedrichs des Großen. Das Ende der Lindenallee bildet das gewaltige, 20 m hohe Branden- burger Tor mit der Siegesgöttin. Nicht weit davon liegt im Tiergarten das herrliche Reichstagsgebäude. Der Tiergarten ist eiu 225 ha großer, schöner Park (ohne Tiere). In der Nähe des Reichstagsgebäudes erhebt sich die 51 m hohe Siegessäule, die das Gedächtnis an die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 wacherhält. Im S- zweigt sich von der Lindenallee die prächtige Wilhelmstraße ab, in der der Reichskanzler und die meisten Minister und Gesandten wohnen. In gleicher Richtung mit der „Lindenallee" zieht die Leipzigerstraße, wo das Herren- und das Abgeordnetenhaus liegen. Die längste Straße Berlins ist die schnurgerade Friedrich- straße (5 km); sie schneidet die Straße „Unter dm Linden". Berlin ist auch der Hauptsitz der deutschen Wissenschaft und Kunst und birgt eine große Fülle geschichtlicher, wissenschaftlicher und künstlerischer Sehenswürdigkeiten. Unter den hervorragenden Lehranstalten sind besonders zu nennen: Die Universität, die Berg- akademie, die Akademie der Wissenschaften- Der Geschichte und Kunst dienen die Akademie der Künste, das Zeughaus (Ruhmeshalle), das Hohenzollernmuseum und die Nationalgalerie. An sonstigen Sehenswürdigkeiten sind noch hervorzuheben: Die Sternwarte, das Aquarium, das Panoptikum, der zoologische Garten, das Denkmal des Großen Kurfürsten und das der Königin Luise im Tiergarten, die Charit«, die Wasserwerke, der Zentral-Vieh- und Schlachthof. Ein Gang durch den schönen Tiergarten führt nach der Villenstadt Ehar- lottenburg. Hier ist die Begräbnisstätte (das Mausoleum) Friedrich Wilhelm Iii. und seiner Gemahlin Luise (die Eltern) und Wilhelm I. (der Sobn) nebst Gemahlin. Südlich von Berlin dehnt sich die Hasenheide, ein großer Kiefernwald, ans. Hier legte der berühmte Turnvater Jalm den ersten Turnplatz an (1811). In der Nähe erhebt sich der 65 m hohe Kreuzberg, auf dessen Spitze ein Kriegerdenkmal zur Eriuneruug an die Freiheitskriege errichtet wnrde. Von der Höhe hat man eine

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 6

1911 - Magdeburg : Creutz
6 1. Das Land ösilich oder rechts von der Elbe. b) Wie ist der Verkehr auf dem Fläming? Die Sandmassen des Flämings bereiten dem Verkehr Schwierigkeiten; Verkehrswege sind infolge der schwachen Bevölkerung nur in geringer Zahl vorhanden. Die Städte treffen wir infolgedessen nur am Rande des Höhen- zugs an. Drei Eisenbahnlinien durchkreuzen in nordöstlicher Richtung den Höhenzug. Die nördliche Bahn geht von Barby (Kanonenbahn?) über Güter- glück, Belzig nach Berlin; die beiden südlichen Bahnen verbinden Jüter- bog und Luckenwalde mit Berlin (Karte!). In der Talmulde der Nuthe trieben die Flamländer nach ihrer Ansiedelung Schafzucht; in- folgedeffen entstanden in frühester Zeit in Jüterbog und Luckenwalde Tuchfabriken. Obgleich die Schafzucht heute nicht mehr in dem Umfange betrieben wird, sind doch die Städte Luckenwalde (23 000 Einwohner) und Jüterbog (8 000 Einwohner) infolge der bekannten Tuchfabriken zu solcher Größe angewachsen. Mit Hilse der Eisenbahnen beziehen die Tuchfabriken ausländische Wolle und verarbeiten sie zu Tuch. Den geringen Verkehr im Fläming bezeichnet die Redensart, „daß nur Handwerksburschen und Bettler den Fläming überschreiten". 7. Naturschönheiten des Flämings, lohnender Ausflug nach Wiesenburg und Hagelberg. Da, wo steilere Abhänge sind und Bäche fließen, finden wir prächtige Laub- und Nadelwaldungen. Besteigen wir im So. den Golmberg, so freuen wir uns über knorrige Eichen, stämmige Buchen, hohe Fichten und Kiefern. Den schönsten Teil des nördlichen Fläming bildet die Umgebung von Wiesenburg und Magdeburgerforth. Ein Ausflug hierher an einem schönen Sommertage übertrifft unsere Erwartungen. Wir fahren mit der „Kanonenbahn", die von Güterglück über Lindau, Wiefen- bürg und Belzig nach Berlin führt, durch den nördlichen Fläming. Dieser Teil führt nach dem früheren Besitzer Brandt den Rainen Brandtsheide. Täler und Hügel wechseln ab, bewachsen mit herrlichen Buchenwaldungen. Bei dem Dorse Wiesenbnrg steigen wir aus und besuchen das Schloß (s. nebenstehende Abbildung). Es wird uns erzählt, daß dieses Schloß in früheren Zeiten eine Wasserfeste war, erbaut von Karl dem Großen zum Schutze gegen die Wenden. Das Schloß mit seinen hohen Zinnen ist von einem Wall und einem Wallgraben um- geben. Eine Brücke führt zu dem Eingange des Schloßhofs. In der Mitte des Burghofes, der von den vier Schloßflügeln eingeschlossen wird, befindet sich ein alter Schloßbrunnen aus dem 16. Jahrhundert. Uralte, weitverzweigte Linden beschatten ihn. Schmale, verzierte Türen führen von hier in das Innere des Schlosses. Über das Schloß ragt der 48 m hohe Bergsried. Während die Schloßgebäude im 30jährigen Kriege zerstört wurden, blieb dieser hohe Turm alleinstehen. Wir gehen durch die Gänge und die vielen einzelnen Zimmer des Schlosses und stannen über die Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten. In einem Gange bleiben
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