44 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Wetter heftet sich der fette Ackerboden in großen Mengen an die Sohlen
des Fußgängers, so daß dieser die Wahrheit des Sprichwortes kennen
lernen muß: „Vorwärtsschreiten — rückwärtsgleiten". — Ausgedehnte er-
tragreiche Wiesen finden wir nur in den feuchten Niederungen der Elbe,
Saale, Ohre und Bode, wo tut Juni die Sense erklingt und die Gras-
Maschine rauscht, um dann das Gras nach einigen Tagen als Heu auf
den Heuboden zu bringen. Das Weideland nimmt einen sehr kleinen
Teil der Börde ein. Wir finden es nur da, wo es nicht ratsam ist, auf
dein sandigen und kiesigen Boden Kulturpflanzen anzubauen. Weide-
land in größerer Ausdehnung erblicken wir in der Gegend von Neu-
haldensleben sowie auf dem fandigen östlichen Höhenrücken, der sich
zwischen Magdeburg und Frohse erstreckt. (Suche auf der Karte die
wichtigsten Erhebungen aus!) — In den feuchten Talniederungen der Elbe,
Bode und Ohre, die den Überschwemmungen ausgesetzt sind, finden wir außer
den Wiesen noch größere Laubwaldungen, die aus kräftigen Eichen und
Erlen bestehen. Es sind dies die sogenannten „Auewaldungen", die bei
Schönebeck und Wolmirstedt eine größere Ausdehnung annehmen. —• Da,
wo der höher gelegene fruchtbare Boden vor Hochwasser geschützt ist,
haben Waldungen, Wiesen und Weiden dem Ackerbau weichen müssen,
der den Bewohnern mehr Nutzen bringt. So sind selbst in kleinen Wald-
flächen, die sich in den nördlichsten Teilen der Börde, der sogenannten
früheren „Holzbörde" befanden, abgeholzt und in Ackerland umgewandelt
worden. Der Bördebauer bezeichnet mit dem Namen Börde nur das
baumlose, eintönige, wellige und fruchtbare Ackerland, das von den be-
zeichneten Wiesen und Waldungen eingerahmt wird. Aus unserer
Wanderung sehen wir, soweit das Auge reicht, weitausgebreitete Getreide-
selder, nämlich Weizen-, Gersten-, Hafer- und Roggenfelder;
Weizen wird am meisten, Roggen am wenigsten angebaut. Am
häufigsten begegnen wir großen Ackerflächen, die mit Zuckerrüben bebaut
sind. Siehe, wie dort auf der grünen Fläche von einer großen Schar
von Frauen und Kindern die Rüben verzogen werden („Rübenverzieh-
ferien"). Sie wurden vorher gehackt und werden dann im Herbste heraus-
gepflügt, entblättert und nach den Zuckerfabriken gefahren, um aus ihnen
den Zucker zu gewinnen. Da der Zuckerrübenbau hohen Gewinn bringt,
so wird 1/6 der Bördefläche allein mit Zuckerrüben bebaut. An Hack-
früchten treffen wir außerdem noch besonders Zichorien und Kartoffeln.
Durchstreifen wir die nächste Umgebung von Magdeburg, so sehen
wir, wie nicht bloß in den Gärten, sondern ganz besonders auf den
Feldern Gemüsebau in großem Maße getrieben wird. Hier ist eine
große Spargelanlage; daneben erblicken wir die verschiedensten Kohlarten.
Wir wundern uns über die großen Köpfe des Weißkohls („Magdeburger
Sauerkohl"), über die Fülle von Rot-, Blumen-, Rosen- und Braunkohl.
Nicht weit von uns sind Felder mit Radieschen, Rettichen, Erbsen,
Karotten, Salat, Kohlrabi, Steckzwiebeln, Gurken (Rothensee) und Bohnen
bebaut. Dort in der Ferne erblicken wir große Felder mit Frühkartoffeln;
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Das Flachland.
45
dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer
mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht
verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die
Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen
und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum
Verkauf. Die Hausfrauen freuen sich, srisches und üppig gewachsenes
Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken.
Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen
gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und
Zwiebelbau in hoher Blüte steht und weit und breit bekannt ist.
So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend
sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau
von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der
Bewohner im höchsten Maße.
Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingt?
Wie wir von der Karte oder dem Relief ablesen können, ist die
Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann
zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten
Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen,
aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab aus dein
Friedhofe oder die Ansschachtungssläche, aus der ein Haus erbaut
werden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim
Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste,
durchschnittlich 0,5 m dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt,
sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegend aus
verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton
zusammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume
in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele
tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die
unterste Schicht wird von körnigem Sande,
die zweite von Lehm lind Ton, die dritte von
der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Dww ^ Sand.geröll.
Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr-
stosse für die Kulturpflanzen, sondern die
schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not-
wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen
leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir
in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die
Früchte.
Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet,
gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich
0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver-
fuche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasfer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
46 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein
Schwamm vollgesogen; auf der Oberfläche des Waffers schwimmen kleine
verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst nach längerer
Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den
Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen
des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die
langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen tief in die Humus-
schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Fench-
tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden
Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele
Wasser auf. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb
für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in
anderen Gegenden.
Unter der Lößschicht sinden wir die dritte Schicht, ans Sand und
Geröll bestehend.
Wie mag dieser Löß entstanden sein?
Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet
worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten,
wurden diese Verwitterungsstoffe von starken Winden in die Höhe
gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und au gewissen Stellen
abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot,
so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in
der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis
an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von
Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit
Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher im
Löß, in denen verfaulte Wurzelreste noch heute zu finden sind.
b) Die Bodenschätze im Innern der Erde.
Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle
Schätze an Steinsalzen, Kalisalzen und Braunkohlen. Vor
60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr-
versuche auf Steiusalz gemacht. Als man bald darauf den großen
Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land>
Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzes zur Nebensache.
Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den
Namen) behandelt, sondern in großen Massen zutage gefördert und an
die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe
befördern heute die Kalisalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach
Amerika. Staßfurt, ein Städtchen von 17 000 Einwohnern, ist heute in
der ganzen Welt bekannt. Durch die reiche Verwendung der Staßfurter
Kalifalze als Düngeinittel wurde es den Bewohnern der Börde^ erst
möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Bördegegend Staßsurt Amerika
Das Flachland.
59
dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer
mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht
verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die
Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen
und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum
Verlaus. Die Hausfrauen sreuen sich, srisches und üppig gewachsenes
Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken.
Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen
gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und
Zwiebelb au in hoher Blüte sieht und weit und breit bekannt ist.
So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend
sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau
von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der
Bewohner im höchsten Maße.
Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingte
Wie wir von der Karte oder dem Nelies ablesen können, ist die
Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann
Zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten
Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen,
aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab auf dem
Friedhofe oder die Ausschachtungsfläche, auf der ein Haus erbaut
weiden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim
Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste,
durchschnittlich 0,5 in dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt,
sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegeud aus
verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton
Mammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume
in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele
tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die
unterste Schicht wird von körnigem Sande,
die zweite von Lehm und Ton, die dritte von
der schwarzen Masse des Humus gebildet.)
Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr-
stosse für die Kulturpflanzen, sondern die
schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not-
wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen
leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir
in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die
Früchte.
Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet,
gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich
0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver-
suche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasser
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Der Unterharz. 89
C. Unterirdische Schätze.
Fest mit dem Gestein vermischt findet man, namentlich im Oberharze,
Metalle, z. B. im Rammelsberg: Blei-, Knpfer-, Vitriolerze und Schwefel-
kies; bei Oker, Clausthal und Andreasberg außerdem sehr viel Silbererz;
bei Jlsenburg, Thale, Zorge, Elbingerode, Harzgerode Eisenerz. Eisen-
und Silbererz gewinnt man am meisten.
Um das reine Metall zu bekommen, bringt man das losgebrochene Erz-
gestein in besondere Werkstätten, die Pochwerke, und zerstampft es. Dann erst
gelangt es in die Schmelzöfen. Ihre ungeheure Hitze macht es bald flüssig. Nun
wird das Metall durch besondere Abflußrohre in Sandformen geleitet, wo es sich
zu Stangen oder Barren formt. Jetzt ist es reines Eisen, Silber usw. und kann
verarbeitet werden.
Das im Schmelzofen zurückgebliebene Gestein bildet eine zähe Masse, die
Schlacke. Diese formt niau, läßt sie erhärten und kann sie nun als Steinmaterial
bei Straßenpflaster und Häuserbaulen verwenden.
Außer dem Erze birgt der Harz brauchbares Gestein, das man in
den Steinbrüchen lossprengt und bearbeitet. So gewinnt man bei Harz-
bürg und Rübeland dunkeln Marmor und Kalkstein, im Jnnerstetale vor-
treffliche Pflastersteine, bei Goslar Sandstein und Schieser, bei Stolberg
Schwerspat.
1). Übersicht über die Beschäftigung der Harzbewoljner.
Da der Ackerbau im Harze, namentlich im Oberharze, äußerst gering
ist, so müssen die Harzbewohner in anderen Nahrungszweigen Beschäs-
tigung und Lebensunterhalt suchen. Der größte Teil der Bewohner findet
im Bergbau und Hütten betriebe Beschäftigung; das sind die
Bergleute.
Au zweiter Stelle steht die F o r st w i r t s ch a s t. Es gibt Ort-
schasten, welche mit ihrem Erwerbe fast nur auf den Wald angewiesen
sind. Weib und Kind. suchen hier geschäftig Waldmeister, Blumen (Mai-
blumeu), Beeren, Pilze, Tannenzapfen, Wurzeln und bieten das Gesundeue
zum Verkauf, oder sammeln Reisig und Gras für den eigenen Hausstaud.
Die Männer sind Waldarbeiter. Hier bepflanzen sie kahle Flächen
mit kleinen Bäumchen, dort ziehen sie Entwässerungsgräben, da fällen sie
Bäume (Weihnachtsbäume) und ordnen das zerkleinerte Holzmaterial zum
Verkauf an, und in dem düsteren Walde brennen sie Holzkohlen (Köhler,
Meiler). Andere wieder finden als Fuhrleute ihr Brot. Diese fahren
auf langen Wagen das Holz und die Holzkohle nach den „Hütten" und
„Gruben" (Schachtholz), bringen den Harzbewohnern Brenn- und Bau-
holz, den Sägemühlen die mächtigen Blöcke, den Holzfabriken Bretter
und Latten. Mit Recht wählte sich der Harzbewohuer den Spruch: „Es
grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott gebe uns allen ein fröhliches
Herz!" Denn beide, Tanne und Erz, sind seine Hauptversorger. Auch
seine Farben: Schwarz, Grün, Gold, deuten sinnig darauf hin.
Die großen waldfreien Hochebenen, Bergabhänge, Flußtäler dienen
größtenteils als Wiesen und Weiden. Die Feuchtigkeit der Lust und die
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen)
Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
58 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
weiter heftet sich der fette Ackerboden in großen Mengen an die Sohlen
des Fußgängers, so daß dieser die Wahrheit des Sprichwortes kennen
lernen muß: „Vorwärtsschreiten — rückwärtsgleiten". — Ausgedehnte er-
tragreiche Wiesen finden wir nur in den feuchten Niederungen der Elbe,
Saale, Ohre und Bode, wo im Juni die Sense erklingt und die Gras-
Maschine rauscht, um dann das Gras nach einigen Tagen als Heu auf
den Heuboden zu bringen. Das Weideland nimmt einen sehr kleinen
Teil der Börde ein. Wir finden es nur da, wo es nicht ratsam ist, auf
dem fandigen und kiesigen Boden Kulturpflanzen anzubauen. Weide-
laud in größerer Ausdehnung erblicken wir in der Gegend von Neu-
Haldensleben sowie auf dem fandigen östlichen Höhenrücken, der sich
zwischen Magdeburg und Frohse erstreckt. (Suche aus der Karte die
wichtigsten Erhebungen auf!) — In den feuchten Talniederungen der Elbe,
Bode und Ohre, die den Überschwemmungen ausgesetzt sind, finden wir außer
den Wiesen noch größere Laubwaldungen, die aus kräftigen Eichen und
Erlen bestehen. Es sind dies die sogenannten „Auewaldungen", die bei
Schönebeck und Wolmirstedt eine größere Ausdehnung annehmen. — Da,
wo der höher gelegene fruchtbare Boden vor Hochwasser geschützt ist.
haben Waldungen, Wiesen und Weiden dem Ackerbau weichen müssen,
der den Bewohnern mehr Nutzen bringt. So sind selbst in kleinen Wald-
flächen, die sich in den nördlichsten Teilen der Börde, der sogenannten
früheren „Holzbörde" befanden, abgeholzt und in Ackerland umgewandelt
worden. Der Bördebauer bezeichnet mit dem Namen Börde mir das
baumlose, eintönige, wellige und fruchtbare Ackerland, das von den be-
zeichneten Wiesen und Waldungen eingerahmt wird. Auf unserer
Wanderung sehen wir, soweit das Auge reicht, weitausgebreitete Getreide-
selder, nämlich Weizen-, Gersten-, Hafer- und Roggenfelder;
Weizen wird am meisten, Roggen am wenigsten angebaut. Am
häufigsten begegnen wir großen Ackerflächen, die mit Zuckerrüben bebaut
sind. Siehe, wie dort aus der grünen Fläche von einer großen Schar
von Frauen und Kindern die Rüben verzogen werden („Rübenverzieh-
ferien"). Sie wurden vorher gehackt und werden dann im Herbste heraus-
gepflügt, entblättert und nach den Zuckerfabriken gefahren, um ans ihnen
den Zucker zu gewinnen. Da der Zuckerrübenbau hohen Gewinn bringt,
fo wird x/e der Bördefläche allein mit Zuckerrüben bebaut. An Hack-
früchten treffen wir außerdem noch besonders Zichorien und Kartoffeln.
Durchstreifen wir die nächste Umgebung von Magdeburg, so sehen
wir, wie nicht bloß in den Gärten, sondern ganz besonders auf den
Feldern Gemüsebau in großem Maße getrieben wird. Hier ist eine
große Spargelanlage: daneben erblicken wir die verschiedensten Kohlarten.
Wir wundern uns über die großen Köpfe des Weißkohls („Magdeburger
Sauerkohl"), über die Fülle von Rot-, Blumen-, Rosen- und Braunkohl.
Nicht weit von uns sind Felder mit Radieschen, Rettichen, Erbsen,
Karotten, Salat, Kohlrabi, Steckzwiebeln, Gurken (Rothensee) und Bohnen
bebaut. Dort in der Ferne erblicken wir große Felder mit Frühkartoffeln;
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Die Höhen. 19
heißen Sonnenstrahlen schützen könnte. Die Kiefern stehen so weit aus-
einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten.
b) Bebauung.
Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern
gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite
Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf-
geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder
der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und
tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man
zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen,
der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf
den besseren Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln
und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver-
fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, ni
stark ist, Sand und Kies liegen, j'o muß der Bauer feinen Pflug flach
stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin;
leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens
verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider
hänstg an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden
zu leiden. Der Wind spielt mit dein Sande, so daß der Landmann bei
stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute fliegen" (Flugsand). •
Ilm die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häustg die Windseite
der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen
des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben
Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein".
In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut
werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die
gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden
versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär-
Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg).
6. a) Wie ist der Fläming bevölkert?
Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige
Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt.
Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen
kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an
stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der
Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm
die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der
Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat-
Provinz (50 Einwohner aus 1 qkrn). Kleine Dörfer liegen in höheren,
größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.
2*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
116 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland.
„Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih?
Me nahmen unsre Fräumen inät. Nä. Jergewilme, blieb d'rheime.
D'rheime es d'rheime, wenns Slickchen Brud nach klänner es."
A. Haselhuhn.
I . Geschichtliches.
Einst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus-
reiclste. Allein es unterlag im Kampfe mit den Frauken und Sachjen. Unter
Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben,
die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Lente (Missionare) den
Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster
entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen.
In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistums Mainz und
dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich 1- und Otto I. hatten
in Thüringen ihre Pfalzen (Memleben, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land
in eine große Zahl kleinerer^Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen
und Großherzögen standen. ^>eit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört ein großes
Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine
besonderen Regenten Hut. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S.
Meeres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das
Saaletal, über den Thüriugerivald und dnrch das Hörseltal führten Heerstraßen,
an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen,
Merseburg, Halle.
G. Sage.
Der vmanlierte Kaiser.
Eiu ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf den Kyffhäufer.
Hier sah er einen steinalten Mönch nnt schneeiveißem Barle neben dein Wartturwe
sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach:
..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwnrzel
gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redcie ihm
freundlich zu. So gingen sie miteinander mir einen freien Platz Hier zeichneie
der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er
laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal mir die Erde und rief: „Tue
dich auf!" Da zitterte der Berg, und eiu dumpfes Getöse wurde hörbar. Jettt faßte
der Möuch den Bergmann bei der Hand, und beide sanken aus der Kreisfläche in
die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe. Der Mönch schritt voran,
und der Bergmann folgte. In einem Kreuzgange machte der Mönch Halt und
zündete zivei Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Springivurzel
eine verschlossene Tür. Nun standen sie in einer prächtigen Kapelle. Der Boden
war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beiin Fackelscheine wie Gold
und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes
Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet
und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm, hieß ihn in der Mitte
stehen bleiben und beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes
Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halte, tat sich die Tür aus.
In dein hellen Zimmer saß auf einem goldenen Throne der Kaiser Friedrich Bar-
barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war
durch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgeivachfen Der Kaiser nickte
mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider und winkte den Mönch zu sich. Dem
Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, vou dem die Leute soviel
Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines Lebens. Endlich kam der Mönch
zurück, und sie gingen dem Eingänge zu. Hier wurden sie wieder sanft einpor-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Kilian Kilian Heinrich_1- Heinrich Otto_I. Bergmann Bergmann Friedrich Friedrich Bergmann Bergmann Bergmann Bergmann Bergmann Friedrich_Bar- Friedrich Bergmann
104 —
Erfurts Gemüse- und Blumenzucht: In der Centralmulde Thüringens hat sich wegen
der großen Fruchtbarkeit des Bodens die*Gemüse-, Blumen- und Samenzucht als Spezialität ent-
wickelt. Das Centrum für Gewinnung dieser Produkte und den Handel mit denselben ist Erfurt.
Hier ist das am Fuße des Steigers gelegene sogenannte „Dreienbruunenfeld" die wichtigste
Kulturfläche. Früher war hier ein Sumpf; jetzt ist die ganze Fläche von Wassergräben (sogenannten
„Klingen") durchzogen, welche durch Quellwasser gespeist werden, das in unermüdlicher Bewegung
jahraus jahrein in fast gleicher Temperatur verharrt. In diesen Gräben wird Brunnenkresse an-
gebaut, die weit und breit als „Dreienbrunner Brunnenkreffe" berühmt ist. Zwischen den Gräben
liegen die Gemüsebeete als schräge Böschungen, welche tief gelockert und humusreich sind; sie erheben
Erfurt! Friedrich-Wilhelmsplatz mit Dom (links), Severikirche (rechts) und Dbelisk (rechts im Vordergrunde).
sich 1—1,5 m über das Wasser der Gräben. Hier lvird die sogenannte Wechselwirtschaft betrieben:
Kopfsalat, Blumenkohl, Kohlrabi wechseln mit dem Sellerie, Porree, Wirsing, Kraut, Blankohl und
anderen Gemüsearten, so daß durch dieses System alljährlich eine 3- und -lfache Ernte erzielt wird.
Die Ausfuhr dieser Erzeugnisse nach Halle, Leipzig, Berlin, Magdeburg, Kassel :c. ist sehr bedeutend.
Einen weit verbreiteten und ehrenvollen Namen hat sich die Erfurter Blumenzucht er-
worben, wovon besonders die Gewächshaus-Kultur mit den Dekorationspflanzen und den Pracht-
voll blühenden exotischen Gewächsen berühmt geworden ist. Manche Gärtnereien befassen sich noch
besonders mit dem Trocknen der Blumen und der Herstellung der Blumenbouguets aus denselben,
die uach allen Weltteilen, vorzüglich nach Südamerika, exportiert werden.
b) Nördlich von Erfurt liegen in dem weiten Alluvialbecken unter dem Kalk- und Sandstein
der Triasformation mächtige Gips- und Steinsalzschichten der Zechsteinforination; dort ist ein ^tein-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]