108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland.
45
dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer
mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht
verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die
Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen
und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum
Verkauf. Die Hausfrauen freuen sich, srisches und üppig gewachsenes
Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken.
Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen
gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und
Zwiebelbau in hoher Blüte steht und weit und breit bekannt ist.
So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend
sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau
von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der
Bewohner im höchsten Maße.
Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingt?
Wie wir von der Karte oder dem Relief ablesen können, ist die
Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann
zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten
Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen,
aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab aus dein
Friedhofe oder die Ansschachtungssläche, aus der ein Haus erbaut
werden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim
Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste,
durchschnittlich 0,5 m dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt,
sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegend aus
verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton
zusammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume
in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele
tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die
unterste Schicht wird von körnigem Sande,
die zweite von Lehm lind Ton, die dritte von
der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Dww ^ Sand.geröll.
Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr-
stosse für die Kulturpflanzen, sondern die
schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not-
wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen
leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir
in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die
Früchte.
Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet,
gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich
0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver-
fuche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasfer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
46 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein
Schwamm vollgesogen; auf der Oberfläche des Waffers schwimmen kleine
verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst nach längerer
Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den
Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen
des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die
langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen tief in die Humus-
schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Fench-
tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden
Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele
Wasser auf. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb
für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in
anderen Gegenden.
Unter der Lößschicht sinden wir die dritte Schicht, ans Sand und
Geröll bestehend.
Wie mag dieser Löß entstanden sein?
Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet
worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten,
wurden diese Verwitterungsstoffe von starken Winden in die Höhe
gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und au gewissen Stellen
abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot,
so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in
der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis
an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von
Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit
Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher im
Löß, in denen verfaulte Wurzelreste noch heute zu finden sind.
b) Die Bodenschätze im Innern der Erde.
Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle
Schätze an Steinsalzen, Kalisalzen und Braunkohlen. Vor
60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr-
versuche auf Steiusalz gemacht. Als man bald darauf den großen
Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land>
Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzes zur Nebensache.
Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den
Namen) behandelt, sondern in großen Massen zutage gefördert und an
die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe
befördern heute die Kalisalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach
Amerika. Staßfurt, ein Städtchen von 17 000 Einwohnern, ist heute in
der ganzen Welt bekannt. Durch die reiche Verwendung der Staßfurter
Kalifalze als Düngeinittel wurde es den Bewohnern der Börde^ erst
möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Bördegegend Staßsurt Amerika
Die Höhen. 119
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und uach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfliegenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht ans Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus deu zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehnng. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war. so daß hier
Palmen, Bernsteinbänme, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzsuude, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Dir Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
unl) der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußeu. Auf dein Nordabhange
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Die Niederungen.
41
losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die
Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen,
auch nicht der Hilse, die ihnen von seiten der Kgl. Regierung und wohl-
tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine
lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Elbüberschwemmung der alt-
märkischen Wische im Jahre 1909". Von Wollesen, Werben-Elbe.)
2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer
Zeit für den Ackerbau gewonnen worden?
Die Elbe bildete ehemals der Havelmünduug gegenüber ein großes
Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor
etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in
harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie
deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe
und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie der Unterlans der Uchte und
Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche
Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver-
standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche
Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln.
Jedes Gehöst war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben
und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt.
3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er
bearbeitet werden?
Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt
mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragsreich,
wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee
schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den
schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts.
Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der
Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er
pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern,
muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in
nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den
tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müssen
oft mehr als zwei Paar Pferde vvr einen Pflug gespannt werden. Der
zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen
zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann
dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er
schwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter,
kommt znr rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die
großen Erdniassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der
Landmann sehr geru, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen
Hineinstrenen zu können.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Das Flachland.
59
dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer
mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht
verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die
Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen
und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum
Verlaus. Die Hausfrauen sreuen sich, srisches und üppig gewachsenes
Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken.
Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen
gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und
Zwiebelb au in hoher Blüte sieht und weit und breit bekannt ist.
So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend
sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau
von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der
Bewohner im höchsten Maße.
Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingte
Wie wir von der Karte oder dem Nelies ablesen können, ist die
Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann
Zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten
Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen,
aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab auf dem
Friedhofe oder die Ausschachtungsfläche, auf der ein Haus erbaut
weiden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim
Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste,
durchschnittlich 0,5 in dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt,
sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegeud aus
verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton
Mammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume
in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele
tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die
unterste Schicht wird von körnigem Sande,
die zweite von Lehm und Ton, die dritte von
der schwarzen Masse des Humus gebildet.)
Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr-
stosse für die Kulturpflanzen, sondern die
schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not-
wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen
leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir
in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die
Früchte.
Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet,
gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich
0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver-
suche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasser
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Der Unterharz. 89
C. Unterirdische Schätze.
Fest mit dem Gestein vermischt findet man, namentlich im Oberharze,
Metalle, z. B. im Rammelsberg: Blei-, Knpfer-, Vitriolerze und Schwefel-
kies; bei Oker, Clausthal und Andreasberg außerdem sehr viel Silbererz;
bei Jlsenburg, Thale, Zorge, Elbingerode, Harzgerode Eisenerz. Eisen-
und Silbererz gewinnt man am meisten.
Um das reine Metall zu bekommen, bringt man das losgebrochene Erz-
gestein in besondere Werkstätten, die Pochwerke, und zerstampft es. Dann erst
gelangt es in die Schmelzöfen. Ihre ungeheure Hitze macht es bald flüssig. Nun
wird das Metall durch besondere Abflußrohre in Sandformen geleitet, wo es sich
zu Stangen oder Barren formt. Jetzt ist es reines Eisen, Silber usw. und kann
verarbeitet werden.
Das im Schmelzofen zurückgebliebene Gestein bildet eine zähe Masse, die
Schlacke. Diese formt niau, läßt sie erhärten und kann sie nun als Steinmaterial
bei Straßenpflaster und Häuserbaulen verwenden.
Außer dem Erze birgt der Harz brauchbares Gestein, das man in
den Steinbrüchen lossprengt und bearbeitet. So gewinnt man bei Harz-
bürg und Rübeland dunkeln Marmor und Kalkstein, im Jnnerstetale vor-
treffliche Pflastersteine, bei Goslar Sandstein und Schieser, bei Stolberg
Schwerspat.
1). Übersicht über die Beschäftigung der Harzbewoljner.
Da der Ackerbau im Harze, namentlich im Oberharze, äußerst gering
ist, so müssen die Harzbewohner in anderen Nahrungszweigen Beschäs-
tigung und Lebensunterhalt suchen. Der größte Teil der Bewohner findet
im Bergbau und Hütten betriebe Beschäftigung; das sind die
Bergleute.
Au zweiter Stelle steht die F o r st w i r t s ch a s t. Es gibt Ort-
schasten, welche mit ihrem Erwerbe fast nur auf den Wald angewiesen
sind. Weib und Kind. suchen hier geschäftig Waldmeister, Blumen (Mai-
blumeu), Beeren, Pilze, Tannenzapfen, Wurzeln und bieten das Gesundeue
zum Verkauf, oder sammeln Reisig und Gras für den eigenen Hausstaud.
Die Männer sind Waldarbeiter. Hier bepflanzen sie kahle Flächen
mit kleinen Bäumchen, dort ziehen sie Entwässerungsgräben, da fällen sie
Bäume (Weihnachtsbäume) und ordnen das zerkleinerte Holzmaterial zum
Verkauf an, und in dem düsteren Walde brennen sie Holzkohlen (Köhler,
Meiler). Andere wieder finden als Fuhrleute ihr Brot. Diese fahren
auf langen Wagen das Holz und die Holzkohle nach den „Hütten" und
„Gruben" (Schachtholz), bringen den Harzbewohnern Brenn- und Bau-
holz, den Sägemühlen die mächtigen Blöcke, den Holzfabriken Bretter
und Latten. Mit Recht wählte sich der Harzbewohuer den Spruch: „Es
grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott gebe uns allen ein fröhliches
Herz!" Denn beide, Tanne und Erz, sind seine Hauptversorger. Auch
seine Farben: Schwarz, Grün, Gold, deuten sinnig darauf hin.
Die großen waldfreien Hochebenen, Bergabhänge, Flußtäler dienen
größtenteils als Wiesen und Weiden. Die Feuchtigkeit der Lust und die
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Die Niederungen. 43
nimmt seine Abwässer aus. An ihren Ufern breiten sich große Wiesen-
flächen und fruchtbare Äcker aus. An welchen Städten fließt die Ohre
vorüber? Bei — oerläßt die Ohre ihre Hauptrichtung und wendet sich
nach —.
2. Der Tanger. Der Tanger mündet nach kurzem Laufe bei Tanger-
münde in die Elbe. Das Tangerwasser ist sehr eisenhaltig. Den Unter-
lauf und die Mündung des Tangerflüßchens hat man zu einem Winter-
Hafen erweitert.
3. Der Aland hat seine Quelle dicht an der Elbe nahe der Stadt
Werben. Warum fließt er nicht sogleich in die Elbe? Der Aland oer-
einigt sich unterhalb der Stadt — mit der Biese, nachdem diese rechts die
Uchte und liuks die Milde aufgenommen hat. Von seiner Mündung bis
Seehausen kann der Aland von kleinen Kähnen befahren werden. In der
Niederung zwischen Aland und Elbe dehnt sich die fruchtbare Wische aus.
4. Die Zeetze. Die Quelle liegt im füdlichen Teile des Gebietes.
Ihr eilen zwei Nebenflüßchen und ein Abflußgraben vom Arendsee zu.
Die Zeetze kann von der Elbe aus bis Salzwedel mit kleinen Kähnen
befahren werden.
5. Der Arendsee, d. h. Adler-See. Er hat 11 km Umfang und
ist 49 */2 m tief. Seine mittlere Tiefe übertrifft die aller norddeutschen
Seen. Im S.w. und N. sind seine Ufer hoch und mit altem Eichen-
walde umrahmt. Am hohen Südufer liegt das Städtchen Arendsee. Der
See ist sehr fischreich und wirst bei stürmischem Wetter nicht selten Bern-
stein aus. Nur bei sehr strenger Kälte sriert er zu.
C. Schätze in der Tiefe.
Die Altmark ist sehr arm an unterirdischen Schätzen. Die wichtigsten
Stoffe, die hauptsächlich längs der Elbe gewonnen werden, sind Ton-
und Ziegelerde. Die daraus hergestellten Mauersteine bilden daher das
gewöhnliche Baumaterial. Von besonderer Bedeutung ist der Mergel, der
au den Zichtauer Bergen bei Wiepke gewonnen und als Düngemittel
benutzt wird. Tors wird nur noch wenig gestochen, ebenso Raseneisenstein.
Dieser scheidet sich auf den sumpfigen Wiesen des Tangerflüßchens vom
Wasser. Die seinetwegen angelegte Eisengießerei Tangerhütte verarbeitet
jetzt hauptsächlich Eisenerze, die auf der Wafferstraße und der Eisenbahn
billiger herbeigeschafft werden. Am Fuße des „Kalkberges" bei Calbe a/M.
hat man auf der „Salzwiese" ein mächtiges Lager von reinem Steinsalz
erbohrt, aber bis jetzt noch nicht abgebaut. Auch bei Neuhaldensleben ist
Salz erbohrt.
v. Übersicht über die Beschäftigung dev Kemohner.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes ist Acker-
bau und Viehzucht. Aus dem sandigen Boden sind Roggen und
Kartoffeln die Hauptfrüchte; wo Lehm vorherrscht, gedeihen auch Weizen,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen)
Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
F. Die Bodenformen des Heimatortes. G. Die Gewässer, H. Bewohner. 7
F. Die Kodenformen des Heimatortes.
Weshalb fließt das Wasser vom Fahrdamm schnell ab? Von welchen Flächen
fließt also das Wasser schnell ab? Von welchen Flächen fließt das Wasser gar nicht
oder nur sehr langsam ab? Solche Flächen neynt man Ebenen, Welcher Teil
des Hauses bildet schräge Flächen? Eine schräge Fläche nennt man daher eine Ab-
dachung. Was für eine Fläche bildet der Erdboden, ans dem unser Wohnort
erbaut ist? (Nach welcher Richtung steigt, fällt der Boden?)
G. Die Gewässer.
Welche Gewässer (stehende, fließende) hat unser Heimatort? Gib (die Lage)
die Richtung des Laufes an! Bestimme die Ufer! Was schließen die Ufer ein?
Schließe aus der Geschwindigkeit des Laufes auf die Oberfläche der Umgebung!
Wie sind die Ufer? Schätze die Breite nach Schritten, m, ab! Wie gelangen
Menschen und Fuhrwerke über das Wasser? Beschreibe die Stege, die Brücken, die
über unsere Gewässer führen! Schreite ihre Länge ab und vergleiche dies Er-
gebnis mit dem der Schätzung! Welche Bedeutung haben die Gewässer für
unseren Wohnort? Welche Bewohner sind durch ihre Beschäftigung vom Waffer
abhängig? Was weißt du über die Höhe des Wasserstandes in den vier Jahres-
zeiten? Wann verändert sich der Wasserstand der stehenden Gewässer? Wasser-
spiegel im Brunnen? Wie zeichnet man ein stehendes, ein fließendes Gewässer,
wie Brücken und Stege?
Zeichne den Plan des Heimatortes und beute dariu die Hauptstraßen, die
wichtigsten Gebände und die Gewässer an!
H. Bewohner^).
Unser Heimatort ist ein Dorf (eine Stadt). Nach der letzten Zählung
(1. 12. 1910) wohnen hier — Einwohner. Nach dein Glauben scheiden
sich diese in Evangelische, Katholiken und Juden. Die große Mehrzahl
der Bewohner ist —. Die Bewohner einer Stadt heißen Bürger, die
eines Dorfes Landleute.
Alle Menfchen bedürfen der Nahrung, Kleidung und Wohnung. Um
diese notwendigen Bedürfnisse zu befriedigen, muß jeder arbeiten. Des-
halb sieht man hier den einen mauern (Maurer), den andern zimmern
(Zimmermann), den dritten schmieden (Schmied), den vierten malen
(Maler), den fünften schreiben und rechnen (Kaufmann), den sechsten ackern
(Ackermann oder Landmann), den siebenten lehren (Lehrer), den achten
predigen (Prediger) usw. Ohne Arbeit bleiben die Menschen arm und
müssen hungern. „Fleiß bringt Brot, Faulheit Not." Nach seiner
Neigung, Lust, Kraft und seinem Vermögen wählt sich der Mensch eine
bestimmte Arbeit, einen Beruf. So kommt es, daß der eine ein Tischler,
der andere ein Landmann, der dritte ein Kaufmann wird. Nach dem
Berufe nennt er sich. Was aber der eine arbeitet, tut er nicht allein für
sich, sondern auch für andere. So fertigt der Schuhmacher z. B. dem
*) Aus Th, Henze und E. Martiui: „Heimatkunde der Stadt Magdeburg".
Verlag von Ferdinand Hirt, Breslau 1899.
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Extrahierte Personennamen: Zimmermann Ackermann Martiui Ferdinand_Hirt Ferdinand