Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 45

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 45 dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum Verkauf. Die Hausfrauen freuen sich, srisches und üppig gewachsenes Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken. Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und Zwiebelbau in hoher Blüte steht und weit und breit bekannt ist. So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der Bewohner im höchsten Maße. Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingt? Wie wir von der Karte oder dem Relief ablesen können, ist die Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen, aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab aus dein Friedhofe oder die Ansschachtungssläche, aus der ein Haus erbaut werden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste, durchschnittlich 0,5 m dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt, sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegend aus verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton zusammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die unterste Schicht wird von körnigem Sande, die zweite von Lehm lind Ton, die dritte von der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Dww ^ Sand.geröll. Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr- stosse für die Kulturpflanzen, sondern die schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not- wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die Früchte. Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet, gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich 0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver- fuche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasfer

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 46

1911 - Magdeburg : Creutz
46 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; auf der Oberfläche des Waffers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst nach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen tief in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Fench- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser auf. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht sinden wir die dritte Schicht, ans Sand und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstoffe von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und au gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher im Löß, in denen verfaulte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen, Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steiusalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land> Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzes zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, sondern in großen Massen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalisalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßfurt, ein Städtchen von 17 000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Durch die reiche Verwendung der Staßfurter Kalifalze als Düngeinittel wurde es den Bewohnern der Börde^ erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 131

1911 - Magdeburg : Creutz
Klima, Schätze in der Tiefe, 13} der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer Schleuse wird nur bei starken Nord- und Oststürmen geschlossen, die Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampfkraft bewegt die riesigen Schleusentorflügel. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der Kanal der kürzeste und sicherste Weg zwischen den beiden Meeren. Der Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden. C. Klima. Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief- land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die un- geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswärme beträgt 6" C. Milder ist das Land an der Meeresküste und im Binnenlande; so haben Berlin 9° E., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8" E. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere im Durchschnitt 7,5" C. sind, zeigt das Binnenland 8—9" E. D. Schätze in der Tiefe. Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen sinden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken und Tälern: so zieht ein breiter Braunkohlen- gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magde- bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers (so. v, Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus 9*

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 59

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 59 dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum Verlaus. Die Hausfrauen sreuen sich, srisches und üppig gewachsenes Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken. Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und Zwiebelb au in hoher Blüte sieht und weit und breit bekannt ist. So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der Bewohner im höchsten Maße. Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingte Wie wir von der Karte oder dem Nelies ablesen können, ist die Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann Zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen, aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab auf dem Friedhofe oder die Ausschachtungsfläche, auf der ein Haus erbaut weiden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste, durchschnittlich 0,5 in dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt, sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegeud aus verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton Mammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die unterste Schicht wird von körnigem Sande, die zweite von Lehm und Ton, die dritte von der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr- stosse für die Kulturpflanzen, sondern die schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not- wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die Früchte. Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet, gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich 0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver- suche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasser

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 89

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Unterharz. 89 C. Unterirdische Schätze. Fest mit dem Gestein vermischt findet man, namentlich im Oberharze, Metalle, z. B. im Rammelsberg: Blei-, Knpfer-, Vitriolerze und Schwefel- kies; bei Oker, Clausthal und Andreasberg außerdem sehr viel Silbererz; bei Jlsenburg, Thale, Zorge, Elbingerode, Harzgerode Eisenerz. Eisen- und Silbererz gewinnt man am meisten. Um das reine Metall zu bekommen, bringt man das losgebrochene Erz- gestein in besondere Werkstätten, die Pochwerke, und zerstampft es. Dann erst gelangt es in die Schmelzöfen. Ihre ungeheure Hitze macht es bald flüssig. Nun wird das Metall durch besondere Abflußrohre in Sandformen geleitet, wo es sich zu Stangen oder Barren formt. Jetzt ist es reines Eisen, Silber usw. und kann verarbeitet werden. Das im Schmelzofen zurückgebliebene Gestein bildet eine zähe Masse, die Schlacke. Diese formt niau, läßt sie erhärten und kann sie nun als Steinmaterial bei Straßenpflaster und Häuserbaulen verwenden. Außer dem Erze birgt der Harz brauchbares Gestein, das man in den Steinbrüchen lossprengt und bearbeitet. So gewinnt man bei Harz- bürg und Rübeland dunkeln Marmor und Kalkstein, im Jnnerstetale vor- treffliche Pflastersteine, bei Goslar Sandstein und Schieser, bei Stolberg Schwerspat. 1). Übersicht über die Beschäftigung der Harzbewoljner. Da der Ackerbau im Harze, namentlich im Oberharze, äußerst gering ist, so müssen die Harzbewohner in anderen Nahrungszweigen Beschäs- tigung und Lebensunterhalt suchen. Der größte Teil der Bewohner findet im Bergbau und Hütten betriebe Beschäftigung; das sind die Bergleute. Au zweiter Stelle steht die F o r st w i r t s ch a s t. Es gibt Ort- schasten, welche mit ihrem Erwerbe fast nur auf den Wald angewiesen sind. Weib und Kind. suchen hier geschäftig Waldmeister, Blumen (Mai- blumeu), Beeren, Pilze, Tannenzapfen, Wurzeln und bieten das Gesundeue zum Verkauf, oder sammeln Reisig und Gras für den eigenen Hausstaud. Die Männer sind Waldarbeiter. Hier bepflanzen sie kahle Flächen mit kleinen Bäumchen, dort ziehen sie Entwässerungsgräben, da fällen sie Bäume (Weihnachtsbäume) und ordnen das zerkleinerte Holzmaterial zum Verkauf an, und in dem düsteren Walde brennen sie Holzkohlen (Köhler, Meiler). Andere wieder finden als Fuhrleute ihr Brot. Diese fahren auf langen Wagen das Holz und die Holzkohle nach den „Hütten" und „Gruben" (Schachtholz), bringen den Harzbewohnern Brenn- und Bau- holz, den Sägemühlen die mächtigen Blöcke, den Holzfabriken Bretter und Latten. Mit Recht wählte sich der Harzbewohuer den Spruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!" Denn beide, Tanne und Erz, sind seine Hauptversorger. Auch seine Farben: Schwarz, Grün, Gold, deuten sinnig darauf hin. Die großen waldfreien Hochebenen, Bergabhänge, Flußtäler dienen größtenteils als Wiesen und Weiden. Die Feuchtigkeit der Lust und die

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 56

1911 - Magdeburg : Creutz
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen) Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 19

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 19 heißen Sonnenstrahlen schützen könnte. Die Kiefern stehen so weit aus- einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten. b) Bebauung. Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf- geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen, der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf den besseren Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver- fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, ni stark ist, Sand und Kies liegen, j'o muß der Bauer feinen Pflug flach stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin; leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider hänstg an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden zu leiden. Der Wind spielt mit dein Sande, so daß der Landmann bei stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute fliegen" (Flugsand). • Ilm die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häustg die Windseite der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein". In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär- Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg). 6. a) Wie ist der Fläming bevölkert? Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt. Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat- Provinz (50 Einwohner aus 1 qkrn). Kleine Dörfer liegen in höheren, größere in den niederen grünumrahmten Talmulden. 2*

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 145

1911 - Magdeburg : Creutz
Klima, Schätze in der Tiefe. 145 der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer Schleuse wird nur bei starken Nord-- und Oftstürmen geschlossen, die Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampskrast bewegt die riesigen Schleusentorflügel. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der Kanal der kürzeste und sicherste 'Weg zwischen den beiden Meeren. Der Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden. C. Klima. Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief- land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die uu- geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswärme beträgt 6° E. Milder ist das Land an der Meeresküste und im Binnenlande; so haben Berlin 9" C., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8° C. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere im Durchschnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9° E. D. Schätze tn der Tiefe. Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken und Tälern; so zieht ein breiter Braunkohlen- gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißenfels-Zeitz, Völpke b. Magde- bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers (sö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 10

9. Die Heimat - S. 104

1899 - Leipzig : Degener
104 — Erfurts Gemüse- und Blumenzucht: In der Centralmulde Thüringens hat sich wegen der großen Fruchtbarkeit des Bodens die*Gemüse-, Blumen- und Samenzucht als Spezialität ent- wickelt. Das Centrum für Gewinnung dieser Produkte und den Handel mit denselben ist Erfurt. Hier ist das am Fuße des Steigers gelegene sogenannte „Dreienbruunenfeld" die wichtigste Kulturfläche. Früher war hier ein Sumpf; jetzt ist die ganze Fläche von Wassergräben (sogenannten „Klingen") durchzogen, welche durch Quellwasser gespeist werden, das in unermüdlicher Bewegung jahraus jahrein in fast gleicher Temperatur verharrt. In diesen Gräben wird Brunnenkresse an- gebaut, die weit und breit als „Dreienbrunner Brunnenkreffe" berühmt ist. Zwischen den Gräben liegen die Gemüsebeete als schräge Böschungen, welche tief gelockert und humusreich sind; sie erheben Erfurt! Friedrich-Wilhelmsplatz mit Dom (links), Severikirche (rechts) und Dbelisk (rechts im Vordergrunde). sich 1—1,5 m über das Wasser der Gräben. Hier lvird die sogenannte Wechselwirtschaft betrieben: Kopfsalat, Blumenkohl, Kohlrabi wechseln mit dem Sellerie, Porree, Wirsing, Kraut, Blankohl und anderen Gemüsearten, so daß durch dieses System alljährlich eine 3- und -lfache Ernte erzielt wird. Die Ausfuhr dieser Erzeugnisse nach Halle, Leipzig, Berlin, Magdeburg, Kassel :c. ist sehr bedeutend. Einen weit verbreiteten und ehrenvollen Namen hat sich die Erfurter Blumenzucht er- worben, wovon besonders die Gewächshaus-Kultur mit den Dekorationspflanzen und den Pracht- voll blühenden exotischen Gewächsen berühmt geworden ist. Manche Gärtnereien befassen sich noch besonders mit dem Trocknen der Blumen und der Herstellung der Blumenbouguets aus denselben, die uach allen Weltteilen, vorzüglich nach Südamerika, exportiert werden. b) Nördlich von Erfurt liegen in dem weiten Alluvialbecken unter dem Kalk- und Sandstein der Triasformation mächtige Gips- und Steinsalzschichten der Zechsteinforination; dort ist ein ^tein-

10. Die Heimat - S. 60

1899 - Leipzig : Degener
60 — Auch mächtige Kalksteinstöcke weist diese Formation auf, so am Jberg bei Grund und bei Rübeland, wo sich in denselben großartige stalaktiten- und stalag- miteureiche Höhlen befinden (Hermannshöhle, Baumanns- und Bielshöhle). Die Steinkohlenformation tritt nur im Westharze auf. Allerdings enthält dieselbe keine Kohlen, dafür aber in den Knlm-Grauwacken erzreiche Gangspalten, die zur Besiedeluug der Hochebene geführt haben. Nachdem sich die Kohlenformation gebildet hatte, hob sich das Gebiet des inneren Harzes über den Meeresspiegel, so daß die nun folgenden Sedimentgesteine nur am Harzrande Platz finden konnten. Aus dem Zerstörungsschutte des Grau- Wackegebietes bildeten sich Ablagerungen von Notliegendem und Zechstein, welche Gesteine den Ost-, Süd- und Westrand des Harzes umrahmen; der Nord- rand blieb im wesentlichen frei von diesen Bildungen, weil die meisten Flüsse des Nordrandes aus Granitgebieten kamen, wie es noch heute der Fall ist. Dem Zechstein gehört der Kupferschiefer au; auch zahlreiche Salz- und Gipsstöcke befinden sich in ihm. Am stärksten sind diese Gesteine im Mansfeldischen entwickelt, weil dort eine tiefe Mulde auszufüllen war. Das Rotliegende wird zu Mühl- und Bausteinen verwendet. Von großer Bedentung ist der Kupferschiefer, welcher Kupfer- und Silbererze enthält; viele Fischabdrücke (z. B. von Palaeoniscus Freieslebeni) sind ihm eigentümlich. Der Ertrag des Mansfelder Kupferbergbaues ist seit Jahrhunderten sehr erträglich gewesen, während der Erfolg von den unternommenen Abbauversuchen am Süd- und Westraude des Harzes nur gering war. Dagegen besitzen diese beiden Harz- ränder einen großen Reichtum an Gipsbergen, welche einen weithin sichtbaren Wall von Osterode bis etwa nach Sangerhansen bilden. Die Triasformation legt sich im Norden dicht an den Harzrand an, während sie im Süden weiter absteht. Der Buntsandstein führt Steinsalz, dem die Sol- quelle in Harzburg ihr Dasein verdankt. Die Jura- und Kreideformationen treten nur am Nordrande des Harzes auf. Sie liefern guteu Thou für Ziegeleien, Kalk. Insonderheit bildet die Kreide- formation die nördlichen Vorberge des Harzes, wie z. B. die aus Quadersandstein bestehenden Züge des Regensteins und der Teufelsmauer. Die Tertiärformation ist am Harzrande nur schwach vertreten; sie zeigt ihre Brannkohlenbildnngen weiter abseits vom Harze (Frose bei Aschersleben, Tentschen- thal und Umgebung, Gegend von Artern :c.). Das Diluvium ist durch Schotter und Lehm, das Alluvium durch die Torf- moore des Brockengebietes, durch die Gerölle der Thäler und Dammerde vertreten. <1. Das Klima und die Vegetation des Harzes. Der Harz hat wegen seiner Höhe und wegen seiner isolierten Lage ein auf- falleud rauhes Klima. Den feuchten Nordwestwiuden, den kalten Nordwinden und den trockenen und scharfen Ostwinden, welche über die germanischen Ebenen hin- wegstreichen, tritt er zuerst als bedeutend höherer Abschnitt der Erdoberfläche ent- gegen, den sie deshalb mit ihren kältesten Luftschichten treffen. (Bestimme nach
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 9
1 0
2 0
3 1
4 0
5 7
6 0
7 1
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 5
14 0
15 3
16 2
17 0
18 3
19 15
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 2
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 2
37 5
38 13
39 3
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 0
46 4
47 0
48 1
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 18
2 0
3 24
4 29
5 30
6 76
7 1
8 3
9 27
10 58
11 19
12 31
13 5
14 0
15 2
16 38
17 54
18 4
19 26
20 1
21 40
22 1
23 34
24 21
25 2
26 0
27 0
28 7
29 5
30 2
31 1
32 9
33 0
34 5
35 1
36 61
37 18
38 19
39 30
40 24
41 13
42 32
43 9
44 8
45 39
46 2
47 0
48 18
49 47
50 7
51 5
52 5
53 0
54 80
55 0
56 2
57 48
58 7
59 23
60 8
61 4
62 2
63 1
64 0
65 6
66 1
67 4
68 17
69 7
70 112
71 26
72 63
73 25
74 0
75 21
76 48
77 47
78 3
79 9
80 0
81 6
82 22
83 7
84 17
85 8
86 3
87 26
88 0
89 0
90 4
91 37
92 52
93 0
94 81
95 3
96 1
97 1
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 1
2 1
3 0
4 0
5 5
6 5
7 0
8 0
9 0
10 43
11 2
12 6
13 24
14 10
15 0
16 2
17 0
18 13
19 11
20 0
21 0
22 0
23 0
24 10
25 16
26 2
27 0
28 37
29 2
30 0
31 0
32 9
33 7
34 5
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 6
43 10
44 0
45 0
46 2
47 2
48 2
49 0
50 9
51 9
52 1
53 0
54 9
55 0
56 0
57 0
58 0
59 14
60 0
61 1
62 1
63 0
64 2
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 2
71 3
72 27
73 0
74 0
75 1
76 0
77 6
78 0
79 0
80 9
81 20
82 0
83 14
84 6
85 0
86 0
87 0
88 0
89 2
90 0
91 3
92 0
93 2
94 8
95 18
96 14
97 16
98 0
99 1
100 18
101 0
102 2
103 0
104 0
105 11
106 6
107 10
108 0
109 0
110 2
111 3
112 0
113 0
114 5
115 1
116 3
117 0
118 10
119 5
120 1
121 2
122 2
123 2
124 10
125 7
126 0
127 2
128 1
129 0
130 27
131 7
132 21
133 28
134 0
135 0
136 4
137 14
138 0
139 2
140 0
141 0
142 16
143 4
144 2
145 9
146 0
147 0
148 1
149 0
150 0
151 1
152 9
153 0
154 3
155 0
156 6
157 5
158 5
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 4
166 3
167 1
168 1
169 2
170 5
171 35
172 0
173 3
174 0
175 6
176 0
177 1
178 0
179 2
180 0
181 0
182 2
183 15
184 0
185 1
186 0
187 1
188 8
189 0
190 0
191 1
192 2
193 2
194 9
195 0
196 3
197 0
198 0
199 4