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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 93

1911 - Magdeburg : Creutz
Höhen. 93 und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren Tagen ein herrliches Denkmal erbaut. Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche. Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt (64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter- standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk- malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet. Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen. Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e (früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl- lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter- reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen." b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken. Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt- Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an- fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne." e) Die Hörselberge. Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 11

1911 - Magdeburg : Creutz
K. Geschichtliches. 11 Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer- dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür Bauten, Straßen und Gehälter. Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein- wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be- sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das Schulwesen usw. Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei- Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König- liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs- Präsident. K. Geschichtliches. Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be- rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt? Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung. a) Kodenformen. Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen (Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name? Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen nutzbar? Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand- Lasel, Buch.)

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 53 sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage: Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es weiter. 2. Der Negenstein. a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N. erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend; und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried. Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

8. Die Provinz Sachsen - S. 31

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
31 Hinter Quedlinburg nimmt die Bode rechts die Selke auf, welche aus dem Unterharze kommt und ihres lieblichen Thales wegen berühmt ist. In demselben liegt auch Alexisbad (Herzogt. Anhalt), einer der reichhaltigsten Eisenbrunnen Deutschlands, und das zu unserer Provinz gehörende, noch wohlerhaltene Ritter- schloß Falkenstein. Die Bode fließt nun an Gröningen vorbei und empfängt dann links die Holzemme. Auch diese entspringt am Brocken. Welches sind also die drei, die vom Brocken kommen? — Ihre Wassersülle (die Steinerne Renne) gehören zu den besuchtesten Stellen im Harze. Eine kurze Strecke unterhalb derselben liegt Wernigerode mit seinem alten, dem Fürsten von Stolberg-Wernigerode gehörenden Schlosse. 10 000 Einwohner. Bei Wernigerode verläßt die Holzemme den Harz. Sie kommt nun noch an Halberstadt vorbei. Die Einwohner (es sind 41000) treiben viel Ackerbau und einen lebhaften Handel. Be- rühmt ist der Halberstädter Dom. In Halberstadt ist ein Landgerichte Viele Häuser Halberstadts sind so gebaut, daß jedes höhere Stockwerk etwas über das untere hervortritt. Eine solche altertümliche Bauart zeigt z. B. das Rathaus, das auch wegen der vielen künstlichen Holzschnitzereien, die an ihm angebracht sind, bemerkenswert ist. — Der Dichter Gleim, besonders durch seine „Kriegslieder" berühmt, lebte in Halberstadt. Er starb dort 1803. Viel besucht werden die eine halbe Stunde von der Stadt entfernten Spiegelschen Berge. Bis zum Jahre 1648 wurde Halberstadt von eigenen Bischöfen be- herrscht. Seitdem gehört es (abgesehen von den Jahren 1806—1813, wo es einen Teil des Königreichs Westfalen bildete) zu Preußen. Westlich von Halberstadt liegt das Dorf Ströbeck, dessen Bewohner schon seit 300 Jahren als gute Schachspieler bekannt sind. Der große Kurfürst (1640—1688) schenkte ihnen, nachdem sie ihn im Spiele besiegt hatten, ein Schachbrett, das noch heute mit nicht geringem Stolze den Fremden gezeigt wird. Nördlich von Halberstadt zieht von Schwanebeck westlich bis in die Nähe von Ostertvicck ein niedriger, aber schön bewaldeter Höhenzug, in seinem östlichen Teile der Huy, im westlichen der Fallstein genannt. Nach welcher Richtung fließt die Bode zuerst? — Bei Oschersleben erreicht sie ihren nördlichsten Punkt. Die Stadt zählt 12000 Einwohner. Früher gehörte sie mit ihrem Gebiete zum Bistum Halberstadt. 1648 kam sie mit diesem an Preußen. Mit welcher Grafschaft verhält es sich ebenso? Bei Oschersleben mündet der große Bruchgraben in die Bode, der diese mit der Ilse verbindet. Von Schiffern kann er freilich nicht benutzt werden. Man hat ihn angelegt, um die sumpfigen Niederungen, durch welche er geht, zu entwässern. Bon Oschersleben an fließt die Bode nach Südosten. Sie geht nun an Egeln vorbei und erreicht dann Statzfurt, eine Stadt, die 19000 Einwohner hat und durch ihr Steinsalzbergwerk

9. Die Heimat - S. 104

1899 - Leipzig : Degener
104 — Erfurts Gemüse- und Blumenzucht: In der Centralmulde Thüringens hat sich wegen der großen Fruchtbarkeit des Bodens die*Gemüse-, Blumen- und Samenzucht als Spezialität ent- wickelt. Das Centrum für Gewinnung dieser Produkte und den Handel mit denselben ist Erfurt. Hier ist das am Fuße des Steigers gelegene sogenannte „Dreienbruunenfeld" die wichtigste Kulturfläche. Früher war hier ein Sumpf; jetzt ist die ganze Fläche von Wassergräben (sogenannten „Klingen") durchzogen, welche durch Quellwasser gespeist werden, das in unermüdlicher Bewegung jahraus jahrein in fast gleicher Temperatur verharrt. In diesen Gräben wird Brunnenkresse an- gebaut, die weit und breit als „Dreienbrunner Brunnenkreffe" berühmt ist. Zwischen den Gräben liegen die Gemüsebeete als schräge Böschungen, welche tief gelockert und humusreich sind; sie erheben Erfurt! Friedrich-Wilhelmsplatz mit Dom (links), Severikirche (rechts) und Dbelisk (rechts im Vordergrunde). sich 1—1,5 m über das Wasser der Gräben. Hier lvird die sogenannte Wechselwirtschaft betrieben: Kopfsalat, Blumenkohl, Kohlrabi wechseln mit dem Sellerie, Porree, Wirsing, Kraut, Blankohl und anderen Gemüsearten, so daß durch dieses System alljährlich eine 3- und -lfache Ernte erzielt wird. Die Ausfuhr dieser Erzeugnisse nach Halle, Leipzig, Berlin, Magdeburg, Kassel :c. ist sehr bedeutend. Einen weit verbreiteten und ehrenvollen Namen hat sich die Erfurter Blumenzucht er- worben, wovon besonders die Gewächshaus-Kultur mit den Dekorationspflanzen und den Pracht- voll blühenden exotischen Gewächsen berühmt geworden ist. Manche Gärtnereien befassen sich noch besonders mit dem Trocknen der Blumen und der Herstellung der Blumenbouguets aus denselben, die uach allen Weltteilen, vorzüglich nach Südamerika, exportiert werden. b) Nördlich von Erfurt liegen in dem weiten Alluvialbecken unter dem Kalk- und Sandstein der Triasformation mächtige Gips- und Steinsalzschichten der Zechsteinforination; dort ist ein ^tein-

10. Die Heimat - S. 69

1899 - Leipzig : Degener
— 69 — Ii. Die Naturschönheiten des Harzes und ihr Einfluß auf Besiedelnng. Die landschaftliche Schönheit einer Gegend wird bedingt durch angemessenen Wechsel von Wald und Wasser, sowie durch scharf ausgeprägte senkrechte Gliederung. Je mehr die ruhenden und festen Formen 'der Berge und Thäler, welche den Eindruck des Unvergänglichen und Er- habenen machen, sich verbinden mit den Sinnbildern des Vergänglichen (cf. Ps. 90,) aber auch des Lebens, um so mehr wird das so lebendig gewordene Landschaftsbild auf Sinn und Gemüt ein- wirken und der Mensch sich zu ihm hingezogen fühlen. Die schönsten Landschaften des Harzes finden wir darum au dem steilen Nordrande, wo die festen Formen in ihrer gewaltigen Größe und Abwechselung das Erhabene, zugleich aber auch Furchtbare zeigen und damit den Menschen bedrücken, zugleich aber auch seine Seele erheben, während das wogende Gemiit wiederum beruhigt wird durch den murmelnden, munter dahin fließenden Bach und den friedlich säuselnden Wald, und dieses so herbeigeführte Gleichmaß der Gemütsstimmung nach eben vorhergegangener Gemütserregung ist es, was Befriedigung gewährt und so den Eindruck der landschaftlichen Schönheit hervorruft. *) 1. Die Thäler der Wipper und Eine mit Umgebung, (es. S. 56!) Beide Thäler sind, wie alle Thäler des Harzes, durch Erosion entstandene Einschnitte mit stachen Böschungen, die meist mit Laub- oder Fichtenwald bestanden sind; die Thalsohlen haben grüne Wiesen mit kräuterreichem Gras und klares, schönes Wasser. Die Wipper, welche ihren Ursprung am Auerberge hat, durchfließt etwa bis Leim- bach ein anmutiges Thal. Die beiden wichtigsten Punkte, welche auf landschaftliche Schönheit Anspruch erheben, sind Wippra und Rammelburg. Der Marktflecken Wippra ist ein stiller, angenehmer Ort für ruhebedürftige Sommerfrischler ge- worden. Über dem Orte sind die Ruinenreste des alten Schlosses der früheren Grafen von Wippra. Auf schönen Waldwegen erreicht man von hier aus in südwestlicher Richtung das Schloß und die Ruinen von Mornngen. In östlicher Richtung führt ein angenehmer Weg über Friesdorf (Teppichfabrik) nach Schloß Rammelburg mit schönem Blick nach dem Wipperthale. In Rammelburg wurde der verdienstvolle Forstmann Pfeil 1783 geboren, der Gründer der Eberswalder Forstakademie, dem in der Nähe des Bodethales ein schönes Denkmal errichtet ist. (cf. Hey, Ein Erzieher des deutschen Waldes.) Die Eiue entspringt auf der Hochfläche von Harzgerode. Sie empfängt links die an der Leinemühle vorüber fließende Leine und tritt bei Aschersleben in die Ebene. Südlich von der Leinemühle liegt das Dorf Molmerswende, wo am 31. Dezember 1747 der Balladendichter Bürger geboren wurde; nördlich davon befindet sich das Dorf Pansfelde. Bei Harkerode steht rechts von der Eine die Ruine Arnstein, eine der schönsten Ruinen des Vorharzes. Nach der Sage irrt der grausamste der Grafen, die diese Burg bewohnten, Graf Hoyer von Mans- seld, mit seinem ränkesüchtigen Weibe, letztere als „ewige Spinnerin", in den Ruinen uucher.**) *) Die waldlosen Canons des Colorado in Nordamerika sind großartig, aber nicht schön zu nennen, weil das beruhigende Element des Waldes fehlt; fehlen dagegen in der Landschaft die großartigen festen Formen, so wirken nur die beruhigenden Elemente, die Erregung des Gemütes fehlt; wir bezeichnen die Landschaft mit dem Attribut „lieblich". **) cf. Marie Kutschmann, „Im Zauberbann des Harzgebirges"; Verlag von Flemming, Glogau.
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