Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 93

1911 - Magdeburg : Creutz
Höhen. 93 und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren Tagen ein herrliches Denkmal erbaut. Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche. Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt (64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter- standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk- malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet. Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen. Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e (früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl- lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter- reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen." b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken. Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt- Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an- fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne." e) Die Hörselberge. Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 11

1911 - Magdeburg : Creutz
K. Geschichtliches. 11 Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer- dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür Bauten, Straßen und Gehälter. Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein- wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be- sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das Schulwesen usw. Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei- Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König- liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs- Präsident. K. Geschichtliches. Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be- rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt? Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung. a) Kodenformen. Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen (Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name? Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen nutzbar? Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand- Lasel, Buch.)

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 53 sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage: Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es weiter. 2. Der Negenstein. a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N. erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend; und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried. Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

8. Die Provinz Sachsen - S. 23

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
23 Prokop. Er ließ die Kinder mit Kirschen bewirten, und die Hussiten zogen wieder ab, ohne der Stadt das geringste Leid zuzufügen. Zum Andenken daran wird in Naumburg noch alle Jahre das Kirschenfest gefeiert. Bei Naumburg wird die Saale schiffbar. Sie kommt nun an dem stattlichen Schlosse Goseck vorbei und erreicht dann Wei^enfels. Die Stadt hat 24000 Einwohner und besitzt mehrere Fabriken. Am meisten aber ist sie wegen ihrer Schuhwaren bekannt. Das auf einem Sandsteinfelsen erbaute umfangreiche Schloß war früher die Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißensels. Jetzt befindet sich darin eine Unteroffizierschule. Die Saale erreicht nun Merseburg (19 000 Einwohner), die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungs-Bezirks. In der schönen, mit 4 Türmen versehenen Domkirche Merseburgs befindet sich das Grabmal Rudolfs von Schwaben, der sich von den Gegnern König Heinrichs Iv. zum König wählen ließ, von Heinrich aber 1080 geschlagen wurde und schon am Tage darauf an den im Kampfe erhaltenen Wunden in Merseburg starb. Auch die rechte Hand war ihm im Kamps abgeschlagen worden. Da soll er gesagt haben: „Das ist die Hand, mit der ich meinem Könige Treue geschworen habe." Diese Hand wird ebenfalls noch im Dome von Merseburg aufbewahrt. — Ein anderes wichtiges Gebäude in Merseburg ist das Schloß. Hier wohnten die alten Grafen und später die Bischöfe von Merseburg. Einer der letzteren war Thilo von Trotha. Der besaß, so erzählt die Sage, einen kostbaren Ring, welchen er während des Waschens in das offene Fenster seines Schlafgemachs zu legen pflegte. Eines Tages vermißte er nach dem Waschen den Ring. Nur seilt Kammerdiener war außer ihm im Zimmer gewesen. Zwar hatte der Bischof die Treue desselben schon oft- mals erprobt; schlechte Menschen aber, die den treuen Diener um die Gunst seines Herrn beneideten, suchten ihn zu verdächtigen. Das gelang ihnen nur zu gut. Er wurde, trotzdem er heilig beteuerte, den Ring nicht gestohlen zu haben, ins Gefängnis geworfen, vernrteilt und hingerichtet. Bald darauf wurde der Ring in dem Neste eines Raben gefunden. Der war der Dieb gewesen. Zu spät erkannte nun der Bischof die Unschuld seines Dieners. Tiefe Schwermut bemächtigte sich seiner, und er wurde nicht wieder sroh, so lange er lebte. Noch jetzt wird zum Andenken an diese Begebenheit im Schloßhofe ein lebender Rabe gehalten. Jetzt wird das Schloß als Regiernngsgebäude benutzt. — In Merseburg bestehen Pappfabriken, Leimsiedereien, Webereien und Färbereien. Bekannt ist auch das Merseburger Bier. Durch dep westfälischen Frieden (1648) kam die frühere Grafschaft Merseburg an das Kurfürstentum Sachsen, wurde später von diesem wieder abgezweigt und bildete dann das Herzogtum Sachsen-Merseburg. 1738 fiel dasselbe wieder an Kursachsen zurück. Seit 1815 gehört es zu Preußen. Zwischen Naumburg und Merseburg, liuks von der Saale, liegt das Dorf Roßbach. Dort schlug Friedrich der Große mit seinem Reitergeneräl Seydlitz das dreimal größere Heer der Franzosen und der mit diesen vereinigten Reichstrnppen in eine schmachvolle Flucht (5. November 1757).

9. Die Provinz Sachsen - S. 26

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
26 Ruf hat die im Jahre 1694 gegründete Universität. In welchen Städten unserer Provinz befanden sich früher noch Universitäten? — Die zu Wittenberg hörte 1817 auf und wurde mit der in Halle vereinigt. Seitdem führt diese auch den Namen „Vereinigte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg." — Die schönste Kirche in Halle ist die vom Erzbischos Albrecht erbaute, mit 4 Türmen versehene Marienkirche. Sie liegt mitten in der Stadt an dem Marktplatze. Auf demselben stehen auch das altertümliche Rat- haus, der 86 m hohe Rote Turm, ein Denkmal des Komponisten Händel (er wurde 1685 in Halle geboren) und ein Kriegerdenk- mal. Zu den Sehenswürdigkeiten von Halle gehören auch die Ruinen der alten Mo ritz bürg, die den Erzbischösen von Magde- bürg längere Zeit als Wohnung diente, im 30 jährigen Kriege aber zerstört wurde. — Am meisten ist wohl Halle durch die großartigen, in der Vorstadt Glaucha gelegenen Stiftungen August Hermann Franckes berühmt. Dieselben bestehen aus einem Waisenhause und mehreren höheren und niederen Schulen. Im Jahre 1714 wurden hier 1075 Knaben und 700 Mädchen von 108 Lehrern unter Franckes Leitung unterrichtet; und als dessen 200 jähriger Geburtstag im Jahre 1863 gefeiert wurde, belief sich die Zahl sämtlicher Schüler und Schülerinnen auf 3000. Mit diesen Schulen und Erziehungsanstalten sind noch eine Apotheke, die Cansteinsche Bibelanstalt, eine Buchdruckerei und Buch- Handlung verbunden. 1829 erhielt August Hermann Francke (gestorben 1727) innerhalb seiner Stiftung ein ehernes Denkmal. Eine halbe Stunde unterhalb Halle erhebt sich hart am Ufer der Saale ein Felsen, auf dem die Ruinen der alten Bergfeste Giebichenstein liegen. Dieselbe diente im Mittelalter häusig als Gefängnis für fürstliche Personen. „Bei Halle hebt sich steil und jäh Und steigt mit einem male Hoch, hoch hinauf in Wolkenhöh' Ein Felsen aus der Saale. Drauf stand die Zwingburg wohlbemannt, Davon das Sprüchlein ging im Land: Wer kommt nach Giebichensteine, Kommt selten wieder Heime!" So wnrde auch vom deutschen König Heinrich Iv. zu Ende des 11. Jahrhunderts der Landgraf Ludwig der Springer von Thüringen hier gefangen gehalten. Der soll dann, so erzählt die Sage, durch einen kühnen Sprung in die Saale sich die Freiheit wieder verschafft haben. Das Dorf Giebichenstein ist mit seinen 15 000 Einwohnern das größte Dorf in unserer Provinz. Dicht dabei liegt das viel- besuchte Solbad Wittekind. Weiter abwärts kommt die Saale an Wettin vorbei, in dessen Nähe sich nicht unbedeutende Steinkohlenbergwerke befinden.

10. Die Provinz Sachsen - S. 30

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
30 Heinrich der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd Recht froh und wohlgemut, Aus tausend Perlen blinkt und blitzt Der Morgensonne Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au, Horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, Die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? Heut giebt's 'nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar. „Ei doch, was sprengt denn dort herauf Für eine Reiterschar?" Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt, Es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! Die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang. Ei nun! Was giebts?" — Es hält der Troß Vor'm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und fpicht: „Wen sucht ihr da? Sagt au!" Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch Des Sachsenlandes Stern!" Dies rufeud knien sie vor ihm hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will'!" Da blickt Herr Heinrich tiefbewegt Hinauf zum Himmelszelt: '„Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie dir's gefällt!" Vo!gl. Quedlinburg hat 22 000 Einwohner, bedeutende Kunst- und Handelsgärtnereien und Branntweinbrennereien. Von Wichtigkeit ist auch der von hier aus betriebene Handel mit Getreide. — Auf dem Münzenberge bei der Stadt liegen die Trümmer des Marienklosters. Auch Burgruinen und zahlreiche Warttürme befinden sich in der Nähe der Stadt. — In Quedlinburg wurde <1724) der Dichter Klopstock und (1779) der berühmte Geograph Karl Ritter geboren. In den unweit der Stadt gelegenen schönen Anlagen des Brühl ist jedem von ihnen ein Denkmal errichtet.
   bis 10 von 78 weiter»  »»
78 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 78 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 2
3 17
4 1
5 26
6 0
7 7
8 14
9 3
10 4
11 0
12 0
13 4
14 0
15 1
16 0
17 0
18 14
19 6
20 0
21 1
22 1
23 0
24 1
25 0
26 3
27 1
28 1
29 3
30 1
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 13
37 8
38 8
39 12
40 0
41 0
42 4
43 1
44 0
45 3
46 17
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 40
2 0
3 26
4 32
5 36
6 77
7 9
8 3
9 35
10 65
11 20
12 31
13 10
14 0
15 2
16 46
17 79
18 4
19 31
20 1
21 43
22 1
23 45
24 21
25 2
26 0
27 0
28 10
29 6
30 2
31 1
32 10
33 0
34 6
35 5
36 62
37 65
38 21
39 37
40 25
41 16
42 32
43 11
44 10
45 40
46 6
47 0
48 18
49 51
50 7
51 6
52 5
53 0
54 82
55 0
56 13
57 63
58 15
59 28
60 8
61 4
62 2
63 1
64 0
65 7
66 1
67 9
68 29
69 15
70 116
71 32
72 66
73 43
74 0
75 24
76 59
77 57
78 3
79 9
80 0
81 6
82 29
83 22
84 17
85 11
86 5
87 29
88 1
89 0
90 7
91 40
92 54
93 0
94 84
95 6
96 2
97 1
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 73
1 14
2 4
3 6
4 2
5 7
6 26
7 1
8 0
9 0
10 44
11 6
12 28
13 16
14 11
15 0
16 2
17 8
18 17
19 12
20 0
21 2
22 0
23 0
24 8
25 125
26 2
27 0
28 2
29 3
30 5
31 0
32 6
33 18
34 4
35 4
36 1
37 0
38 0
39 7
40 1
41 2
42 7
43 43
44 1
45 0
46 0
47 14
48 2
49 0
50 30
51 11
52 15
53 0
54 10
55 6
56 0
57 0
58 0
59 18
60 2
61 12
62 0
63 0
64 2
65 2
66 4
67 1
68 0
69 0
70 17
71 3
72 39
73 1
74 0
75 5
76 0
77 7
78 0
79 3
80 11
81 53
82 9
83 1
84 1
85 0
86 1
87 0
88 0
89 17
90 0
91 2
92 0
93 5
94 22
95 9
96 37
97 26
98 0
99 10
100 23
101 0
102 14
103 0
104 0
105 20
106 18
107 4
108 0
109 0
110 5
111 8
112 11
113 1
114 8
115 5
116 5
117 0
118 12
119 13
120 3
121 12
122 10
123 1
124 20
125 9
126 2
127 8
128 1
129 3
130 68
131 10
132 22
133 13
134 0
135 0
136 6
137 5
138 0
139 2
140 9
141 0
142 122
143 10
144 2
145 12
146 0
147 1
148 1
149 0
150 0
151 5
152 10
153 0
154 8
155 2
156 10
157 11
158 5
159 0
160 3
161 11
162 0
163 0
164 2
165 7
166 5
167 6
168 4
169 8
170 11
171 36
172 2
173 8
174 1
175 13
176 0
177 2
178 0
179 3
180 4
181 1
182 4
183 27
184 0
185 3
186 0
187 2
188 17
189 0
190 1
191 1
192 2
193 1
194 11
195 0
196 10
197 0
198 0
199 64