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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 14

1911 - Magdeburg : Creutz
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme, die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind. C. Schätze in der Tiefe. Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf (Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau) oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar). Steinbruch von Gommern und Plötzky. Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln, Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel- steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend. Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte. Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 93

1911 - Magdeburg : Creutz
Höhen. 93 und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren Tagen ein herrliches Denkmal erbaut. Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche. Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt (64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter- standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk- malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet. Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen. Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e (früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl- lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter- reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen." b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken. Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt- Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an- fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne." e) Die Hörselberge. Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 43

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 43 Calbe a. S. reicht. Von hier wendet er sich längs der Elbe nordwärts bis Magdeburg. Die Mühlinger Berge, der Hummelberg und der Kreuzberg unweit Schönebeck sind seine höchsten Punkte. Bei Langen- weddingen und Sülldorf enthält dieser Zug guten Kalkstein, der hier ge- Wonnen und gebraunt wird. Ii. Das Flachland. Die Bodenkruste des fast ganz ebenen Flachlandes besteht größten- teils aus oerwittertem Gestein der angrenzenden Höhen und aus an- geschwemmtem Erdreich. Die Oberfläche des Ackers bildet eine starke Schicht schwarzer Damm- oder Humuserde, die aus verwesten Pflanzen entstanden ist. Der durchlassende Untergrund zeigt feinen gelben Lehm, Sand und Kalk. Humuserde und durchlassender Untergrund sind die Hauptbedingungen für die Fruchtbarkeit des Ackers. Da in diesem Ge- biete sich beides finbet, so haben wir hier eine der gesegnetsten Gegenden des Vaterlandes. Nach der Elbe zu steigert sich die Fruchtbarkeit noch bedeutend. Halm- und namentlich Hackfrüchte wachsen hier in größter Üppigkeit. Weniger fruchtbar sind die Äcker am Alvenslebener Höhenzuge, weil hier der Sand vorherrscht. Das Flachland ist besonders durch die Börde und den Blumengarten bei Quedlinburg gekennzeichnet. Die Magdeburger Börde. 1. Der Name Börde bedeutet „der tragende Boden". Noch heute ist in der Börde das Wort „bören" gebräuchlich, das so viel wie die Worte heben, tragen bedeutet. Demnach bezeichnet der Ausdruck Börde ein Stück Erde, das viele Früchte trägt, also fruchtbar ist. Mit Recht führt dieser gesegnete Landstrich seinen Namen, denn er ist der fruchtbarste in der Provinz Sachsen. 2. Lage. Wir umgrenzen auf der Karte der Proviuz Sachsen das teils grün gezeichnete, teils weißschraffierte Stück Land, das im O. von der Elbe mit den Städten Magdeburg, Schönebeck und Barby begrenzt wird, im N. von der Ohre mit den Städten Wolmirftedt und Neu- Haldensleben, im S. von der Bode mit Oschersleben und Staßfurt, ferner von der Saale mit Kalbe. Die Westgrenze bildet eine Linie auf dem Alvenslebener Höhenzuge, die wir uns von Neuhaldensleben nach Oschers- leben gezogen denken. (Wie stellt die Karte diesen Höhenzug dar?) 3. Wertvolle Schätze der Börde. a) Ein landschaftliches Bild der Börde im Sommer zeigt uns die Schätze der Landwirtschaft. Ein Spaziergang durch die Börde im heißen Sommer ist nicht an- genehm, wenn der Wind die dichten und massigen Staubwolken auf den Landstraßen und Wegen in die Höhe treibt. — Bei anhaltendem Regen-

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 83

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. S3 sich, das er mit Ol speist. Die Bergjungen werfen die Schiefer« Massen in die kleinen Förderwagen, Hunde genannt, und bringen diese in mühsamer Weise bis zum nächsten Gange. Die Schiefermassen werden hier in größere Förderwagen geschüttet, welche darauf von den Schleppern nach den großen Förderstrecken gestoßen werden. Nachdem der Inhalt in die großen eisernen Wagen umgeladen ist, rollen diese in Zügen, meistens von Pferden gezogen, auf Schienen dem Förder- schachte zu. Durch Aufzüge gelangen nun die Schiefer- Massen an die Erd- oberfläche. Auf Schienen oder Draht- feilbahnen dringt man die Schiefer- stücke, die geschmolzen werden sollen, zu Seit Roh Hütten, wo die Verarbeitung vor- genommen wird. Das gewonnene Silber wird an die König- liche Münze ab- geliefert. Früher wurden daraus Taler geprägt. Ihre In- schrift lautet: „Se- gen des Mansfelder Bergbaues". — In noch größerer Menge holt man aus der Tiefe Braunkohlen und Kalifalze. Bei Förderwagen. Artern gewinnt man ohne Gradierwerk ans der starken Sole Salz, und im No. des Gebietes bei Wettin baute man bis vor kurzem sogar Steinkohle ab. An vielen Orten findet sich treffliche Tonerde, die gute Mauer- und Ziegelsteine liefert. Bei den Dörfern Dölau, Morl, Sennewitz, Lieskau (Halle) gräbt man aus- gezeichnete Porzellanerde, die zum Teil in den Porzellanfabriken von Berlin und Stettin zu feinstem Geschirr verarbeitet wird. Ebenso bricht man wertvolle Steine, z. B. Kalk- (Schraplau), Sandstein (Kelbra,

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 62

1911 - Magdeburg : Creutz
62 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden. Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an- stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu- tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd- lichen Börde sind mit Grauwacke, die in Olvenstedt und Nenhaldens- leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um- grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen ans Ton Backsteine, die in großen Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver- wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere dem Bördebewohner? c) Industrie der Magdeburger Börde. Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in Kunstprodukte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der Landwirtsch aft, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien, und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel werden als Viehsntter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr 120 Zuckerfabriken; davon gehören X/B der Börde an. Ans dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben- Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt werden. Von hier spazieren sie in die Schnitz elmaschine, aus welcher sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus- kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen, bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er^ in die Ver- da mpfapp arate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet. Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet. Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird er dann als Bratzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natnr- freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz besonders den Kindern, das Leben. Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in inniger Beziehung stehen,' denn wo Zuckerrüben gebaut wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut wurden, legte man Zich oriend arren an, in der sie geschnitten und

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 11

1911 - Magdeburg : Creutz
K. Geschichtliches. 11 Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer- dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür Bauten, Straßen und Gehälter. Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein- wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be- sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das Schulwesen usw. Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei- Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König- liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs- Präsident. K. Geschichtliches. Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be- rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt? Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung. a) Kodenformen. Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen (Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name? Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen nutzbar? Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand- Lasel, Buch.)

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 95

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 95- Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegeu mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze sich verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eine verläuft in nordöstlicher Richtung zur Saale und heißt die Mansselder Grenzhöhe. Die andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlaufe der Unstrut entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch- ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden, oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk- würdig ist, daß das gauze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten) mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das Gestein zutage (Schiefer, Sandstein). An den sonnigen Abhängen ge- deihen Wein und Obst. Ii. Las Flachland. Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See, au der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg ergiebig, namentlich an den Flüssen. B. Die Gewässer» (Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.) a) Die Danwipper. In zahlreiche:: Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer- berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h. springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansfeld erreicht. Erkläre nach dein Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr fruchtbaren Acker. b) Die fjclme. Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser- lause zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O.. immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der Unterharz und dessen Südrand der Kyffhäuser begrenzt. In der Vorzeit war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein weites Sumpfland, „das Nied". (Der Name vieler Orte endigt hier
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