schast sehr. Der fahrende, d. h. der umherziehende Snger, der die schnsten neuen Lieder singen konnte, und der Spielmann, der auf seiner Geige oder Harfe die schnsten neuen Tnze zu spielen wute, wurden von den Turniergsten reich beschenkt und von dem Veranstalter des Turniers gut verpflegt. Auer-dem waren die durch das Land Fahrenden weit umher gekommen, hatten viel gesehen und gehrt und konnten viel erzählen.
Ost behielt man nach beendetem Turnier einen fahrenden Snger lngere Zeit auf einer Burg, um sich von ihm durch Spiel und Gesang die Zeit vertreiben zu lassen. Oder er erhielt den Austrag, die Tchter des Burgherrn im Gesang zu unter-richten und sie seine Lieder zu lehren. Konnte er schreiben, so mute er die Lieder aufschreiben, oder der Burgkaplan mute sie nachschreiben, während der Snger sie vorsang. Manche Burg-Herrin hatte ein ganzes Bchlein voll solcher Lieder, die sie sich nach und nach hatte ausschreiben lassen.
Gern blieb der Snger, wenn während des Winters die Wege verschneit waren, aber sobald der Frhling erschien, dann bat er um Erlaubnis, von dannen ziehen zu drfen, und frhlich durchwanderte er die Welt. ./ _
17. Rndols von Habsburg. 1273129l
a) Das Faustrecht. Von 12501273 hatte das deutsche Reich keinen Kaiser. Da galt weder Gesetz noch Recht im Lande. Der Starke fiel der den Schwachen her und nahm ihm Hab und Gut, ja wohl gar das Leben. Es war niemand da, der den Ubelthter strafte und den Schwachen beschtzte; ein jeder war aus sich selbst angewiesen. Noch nie hatte das Land so schwer unter dem Drucke des Faustrechts geseufzt.
t>) Raubritter. In dieser wilden Zeit trieben auch die Raubritter ihr Unwesen. Von ihren festen Burgen herab fielen sie mit ihren Knechten der die Reisenden her, plnderten die Wagen der vorberziehenden Kaufleute und fhrten diese selbst in das Burgverlie, aus welchem sie nur gegen ein hohes Lse-geld wieder entlassen wurden. Auch der Landmann hatte viel von ihnen zu erdulden. Sie entfhrten ihm nicht selten das Vieh von der Weide oder aus dem Stalle, Mhten ihm in der Nacht das Getreide ab, nahmen ihm sein Hausgert und steckten dann, um sein Elend voll zu machen, auch sein Haus in Brand. Das nannten sie auspochen". Hlflos sah der Bauer ihrem wsten Treiben zu, denn er wute nirgends Recht zu finden. Zuweilen thaten sich sogar mehrere Raubritter zusammen, um mit ihrer Mannschaft die Städte zu berfallen; dann blieb den Stdtern nichts anderes brig, als gegen die feindliche
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Das Spinnen, Garnziehen, Wollekmmen, die Vorarbeiten fr die Gewandbereitung besorgten von jeher die Frauen.
Auch Handelsgeschfte betrieben sie. Der Hausierhandel mit Gewrz und Kleinwaren, Messern, Ringlein, Osen, Tisch-und Handtchern, Kopsbndern u. dgl. nhrte gar manche Handelssrau.
2v. Maximilian I. 1493-1519,
a) Maximilians Persnlichkeit. Maximilian war eine hohe, breitschulterige Gestalt, blondlockig und blauugig; es war eine Pracht, ihn anzuschauen, wenn er in glnzender Silber-rstung aus schnaubendem Rosse in einer Stadt seinen Einzug hielt oder als Kriegsherr mit leuchtendem Auge seine Tapferen fhrte. Er war ein offener, frhlicher, leutseliger Kaiser, der vorzglich zu reden verstand, barmherzig gegen Mhselige und Bedrngte; aber er war auch ein Meister in jeder ritterlichen und mnnlichen Kunst, ein Speerbrecher aus dem Schlachtfelde und auf dem Turnierplatze, dazu ein verwegener Jger. Ohne Furcht ging er mit dem Speer in die Hhle des Bren und nahm den Kamps mit ihm aus. Am liebsten aber verfolgte er die flchtigen Gemsen und erkletterte nicht selten dabei die steilsten Felsen. Einst geriet er, so erzhlt eine Sage, aus der Gemsenjagd in den Tiroler Bergen an eine Stelle, wo er weder vorwrts noch rckwrts konnte. Von unten sah man den ver-wegenen Jger wie in der Lust schweben, man hielt ihn fr rettungslos verloren und glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch einen khnen Tiroler befreit.
b) Die ersten Posten. Unter Maximilians Regierung wurden die ersten Posten eingerichtet. In srheren Zeiten, als es noch keine Posten gab, muten die Unterthanen die Nachrichten der Fürsten bermitteln; sr den Verkehr zwischen den Bischofssitzen und Klstern verwendete man zumeist Klosterbrder, die aber auch sr andere Leute Briefe besorgten. Neben diesen Mnchen bernahmen die reisenden Kaufleute und die hausierenden Juden die Dienste eines Brieftrgers, im Schwabenlande aber waren die Metzger dazu verpflichtet. Reiche Leute hatten ihre eigenen Briesboten, ebenso die greren Städte, besonders die Handels-stdte. Diese stdtischen Briesboten, die sahrend oder reitend ihren Dienst versahen, hatten eine silberne Briesbchse und als Abzeichen ein kleines, silbernes Schild. Neben diesen von den Stdten bezahlten Briesboten besorgten auch noch andere Leute die Briefe der Brger und Kaufleute und gingen zu diesem Zwecke in die Huser, um die Briese einzusammeln. Pakete und
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilians Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians
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Perlen wurden durch Lohnkutscher befrdert. Aber dieser ganze toor unsicher und umstndlich. Da erbot sich ein Rutscher Edelmann' Namens Franz von Taxis, eine regel-mc$tqe Ppft durch reitende Boten einzurichten. Kaiser Maximilian willigte ein und ernannte Taxis zum Generalpostmeister. Frei-lich gab es zuerst nur eine Post zwischen Wien und Brssel aber spater richtete Taxis noch mehrere Posten ein: er erhielt auch vom Kaiser das Vorrecht, da nur seine Posten geduldet Z?uroen bis spater die greren deutschen Fürsten gegen eine Entschdigung an Taxis in ihren Lndern eigene Posten ein-richteten. '
.. ) ewige Lindsricde. Schon lange vor Maximilians <>eit herrschten im Reiche bestndig Unruhe und Unfrieden, Raub und Brand, indem die Fürsten und Herren gegeneinander so-wie gegen die mchtigen und reichen Städte Krieg fhrten Diesem grauenvollen Zustande wollte Maximilian ein Ende machen und lie auf einem Reichstag zu Worms verkndigen, da niemand den andern befehden oder berauben sollte. Acht und Bann drohten demjenigen, der den Landfrieden brach. Da-mit aber jeder sein Recht finden knne, wurde ein hchster Ge-richtshos eingesetzt, das Reichskammergericht, dessen Urteile fr jeden gltig waren, mochte er Fürst oder Unterthan sein ^ c Reichsheer und Reichsstener. Hatte Maximilian auf diese Weise versucht, Ruhe und Ordnung im Reiche herzustellen so suchte er auch eine andere, dem Reiche ernstlich drohende Ge-fahr abzuwenden. Schon lange bedrohten die Trken und Franzosen das Deutsche Reich. Um sich dieser Feinde zu er-wehren, errichtete Maximilian ein Reichsheer; die Kosten fr dieses Heer muten dadurch aufgebracht werden, da jedermann der der fnfzehn Jahre alt war, von je 1000 Gulden seines Vermgens 1 Gulden Steuern bezahlte.
e) Sldner und Landsknechte. Das Reichsheer Maximilians bestand aus angeworbenen Leuten, aber sein Feldhauptmann Georg von Frundsberg hatte dasr gesorgt, da keine schlechten Leute angeworben wurden. Auf dem Markte irgend einer Stadt erschien ein Werbeosfizier, lie dort die Fahne auf-pflanzen und die Trommel rhren. Die kriegslustigen Leute kamen dann herbei, empfingen ein Handgeld und traten als Rekruten in den Dienst. Monatlich wurde ihnen ein Sold ge-zahlt, daher kam der Name Sldner. Die Sldner des kaiser-lichen Heeres empfingen die Bezeichnung Landsknechte", weil sie aus verschiedenen kaiserlichen Lndern geworben waren. Die Landsknechte schworen ihrem Feldhauptmann, die Fahne nicht zu verlassen; Plnderung in Feindesland war ihnen streng verboten, ebenso alles gotteslsterliche Fluchen und Schwren.
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Taxis Franz Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Georg_von_Frundsberg
Extrahierte Ortsnamen: Wien Maximilians Deutsche_Reich Maximilians
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Wilhelm, der sptere Kaiser Wilhelm I., kte noch die bleichen Lippen seiner Mutter und ging dann meinend in den Garten. Hier pflckte er Rosen und Eichenbltter und wand einen Kranz daraus. Diesen legte er aus das Sterbebett seiner Mutter.
Ihr Leichnam wurde nach Berlin gebracht und in einer schnen Grabhalle zu Charlottenburg beigesetzt, und Tausende wallen jhrlich dahin, um die Grabsttte ihrer geliebten Knigin zu sehen. Aus einem Sockel ruht, in Marmor nachgebildet, die edle Gestalt, als ob sie schliefe.
45* Napoleons Zug nach Rnszland.
Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem gewaltigen Heere einen Zug nach Rußland. Die Rheinbund surften muten Truppen stellen, und auch 20000 Preußen hatten Napoleons Fahnen zu folgen.
Die Russen hatten sich ganz in das Innere des Landes zurckgezogen, Kosakenschwrme berfielen bestndig die sranz-fischen Truppen, die, des Landes unkundig und des strengen Klimas ungewohnt, groe Beschwerden litten. Deshalb konnte das groe Heer auch nur langfam vorwrts kommen.
In der Nhe von Moskau wurde eine Schlacht geliefert, die Napoleon gewann. Die Russen zogen sich zurck, und das franzsische Heer rckte in Moskau ein. Napoleon bezog den Kreml, aber in der Nacht, als die Soldaten sich von den vielen Anstrengungen erholen wollten, brach an mehreren Stellen zugleich Feuer aus. Jetzt bot Napoleon dem Kaiser den Frieden an, aber Alexander lehnte ihn ab. So mute Napoleon sich zum Rckzug entschlieen. Das war ein trauriger Weg! Die Klte nahm immer mehr zu, dabei fehlte es an Kleidungsstcken und an Nahrungsmitteln. Hungrig und zerlumpt schlichen die Fran-zosen daher, immer von den Kosaken bedrngt. Am schlimmsten aber war der bergang der die Beresina. Die Soldaten, denen die Russen aus den Fersen waren, drngten im wilden Ungestm der die ausgeschlagenen Brcken. Diese brachen unter der Last zusammen, und Tausende fanden ihren Tod in den Wellen. Napoleon aber war glcklich an das jenseitige Ufer ge-langt und suchte sobald als mglich nach Paris zu kommen. Um das Schicksal seines Heeres kmmerte er sich nicht.
Von 500 000 Mann, die ausgezogen waren, erreichten nur 30000 die Grenze, und dieser kleine Rest des gewaltigen Heeres bildete in seinem Elend einen unsagbar traurigen, erschtternden Anblick.
Aorks Absall. Die 20000 Mann, die Preußen hatte stellen mssen, standen unter dem Oberbefehl des Generals Jork
Rotzbach, Lebensbilder. 2. Aufl. 7
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Napoleons Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Napoleon Napoleon Aorks_Absall
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Charlottenburg Napoleons Rnszland Moskau Moskau Paris Jork
Rotzbach
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einzog, wurde es hier beraus freudig begrt. Alle Straen waren auss herrlichste geschmckt. Auch die Provinzen und Städte des ganzen Landes gaben ihrer groen Freude durch Geschenke und Glckwnsche Ausdruck.
Iv. Kaiser Friedrich als Kriegs Heid.
Kaiser Friedrich ist als Kronprinz dreimal in den Krieg gezogen, nmlich in den Jahren 1864, 1866 und 1870.
1. Im Jahre 1864 zog er nach Schleswig-Holstein. Es war im Mrz und April. Lange Zeit hindurch war es sehr kalt. Die Soldaten muten ihre Zelte aus dem Schnee ausschlagen und den ganzen Tag in der eisigkalten Luft zubringen. Als dann Tauwetter kam, waren die Wege und Felder sehr sumpfig, und es kostete groe Anstrengung, viele Meilen in dem nassen Erdreich zu marschieren. Aber Kronprinz Friedrich Wilhelm gab allen Soldaten ein gutes Beispiel. Er marschierte mit ihnen, in einen Soldatenmantel gehllt, die Pseise im Munde; er watete mit durch Schnee, Eis und Schmutz. Manchmal schlief er in einer schlechten Bauernstube oder einer Scheune und borgte sich von den Landleuten Strmpse und Pantoffeln, um sich trockene Fe zu schaffen.
2. Zum zweitenmal zog der Kronprinz Friedrich Wilhelm im Jahre 1866 in den Krieg. Damals marschierten die preuischen Soldaten nach Sden, nach sterreich. Als der Kronprinz von Berb abreiste, war sein Shnchen, Prinz Sigismund, schwer erkra It. Seine Gemahlin blieb mit ihrem kranken Kinde allein. Bald verschlimmerte sich der Zustand des kleinen Prinzen, und einige Tage nach der Abreise des Vaters starb er. Der Krn-prinz wre nun gern nach Hause zurckgekehrt, um an dem Begrbnis seines Lieblings teilzunehmen, aber er berwand seinen Schmerz und blieb. bei seinen Soldaten, um mit ihnen fr das Vaterland zu kmpfen. Die wichtigste Schlacht in diesem Kriege war bei Kniggrtz am 3. Juli 1866. Der Kronprinz hals sehr viel dabei, da sie gewonnen wurde. Am Abend dieses blutigen Tages tras er seinen Vater, den König Wilhelm L, auf dem Schlachtfelde. Dieser berreichte ihm den Orden Fr das Verdienst".
Am volkstmlichsten wurde unser Fritz" in dem deutsch-franzsischen Kriege, wenn er in seiner leutseligen Weise durch die Reihen der Krieger schritt und fr jeden ein freundliches Wort hatte. Er befa einen schrfen Blick und ein ausgezeichnetes Gedchtnis, und die Soldaten freuten sich, wenn er sie wieder-erkannte. Am Abend nach der Schlacht bei Wrth (6. August 1870) ritt der Kronprinz durch das Dorf Frschweiler. berall
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