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Otto, den Sohn Heinrichs I., noch einmal zu whlen und ihm dann Treue zu geloben. Nach der Wahl wurde er von dem Erzbischof von Mainz als deutscher König gesalbt und gekrnt. An die Krnungsfeierlichkeit schlo sich das Krnungsmahl. Mit den Bischfen und Herren setzte sich der neue Herrscher zu Tische, und es dienten ihm die Herzge der deutschen Lnder. Der Herzog von Lothringen that die Dienste des Kmmerers und ordnete die ganze Feier; der Frankenherzog sorgte als Truchse sr die Tafel; der Schwabenherzog stand als oberster Mund-schenk den Schenken vor, und der Herzog von Bayern hatte als Marschall fr die Unterkunft der Ritter und ihrer Pferde zu sorgen. Nach der Feier belohnte Otto einen jeglichen mit Geschenken.
b) Otto im Kampfe mit seinem Bruder Heinrich. Bald nach der Krnung emprten sich einige Groen des Reiches gegen Otto, und zu den Emprern gehrte auch Heinrich, der jngere Bruder Ottos. Heinrich glaubte mehr Anrecht aus die Krone zu haben als Otto, weil er zu der Zeit geboren wurde, als sein Vater König war. Als der Hauptanstister der Emprung in einem Kampfe gegen Otto gefallen war, ergab sich Heinrich nach einiger Zeit und erhielt von seinem Bruder Verzeihung. Aber bald darauf lie sich Heinrich wieder in eine Verschwrung gegen des Knigs Leben ein. Otto wurde rechtzeitig gewarnt. Die Genossen Heinrichs wurden verbannt oder hingerichtet, auch Heinrich ward in Ingelheim gefangen gesetzt. Als Otto das Weihnachtssest in Frankfurt beging, warf sich ihm sein Bruder reumtig zu Fen. Der Frsprache seiner Mutter Mathilde verdankte es Heinrich, da ihm noch einmal verziehen wurde. Fortan blieb Heinrich ein treuer Gehlse seines Bruders, der ihm das Herzogtum Bayern verlieh.
c) Kmpfe gegen die Slawen. Gleich zu Anfang seiner Regierung hatte Otto den Markgrafen Gero und den Grasen Hermann Billung beauftragt, die Slawen, die fortgesetzt das Sachsenland bedrohten, zu unterwerfen und sie zum Christentum zu bekehren. Nach langen und schweren Kmpfen wurden die Slawen besiegt. Um sie aber dem Christentum dauernd zu ge-winnen, entsandte Otto Geistliche und Mnche in die slawischen Lnder und grndete reich ausgestattete Bischofssitze in Havel-berg, Brandenburg, Merseburg und Zeitz. der alle Bischse wurde der Erzbischof von Magdeburg gesetzt.
(1) Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde (955). Zwanzig Jahre nach der Schlacht bei Merseburg versuchten die Ungarn noch einmal einen Einfall in Deutschland. An der Donau zogen sie heraus, so zahlreich, da sie prahlten, ihre Rosse wrden die deutschen Flsse austrinken. Von Sddeutschland aus brachen sie auch in Frankreich ein. Als sie von dort zurckkehrten, trat
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Lothringen Ottos Frankfurt Havel-berg Brandenburg Merseburg Zeitz Magdeburg Merseburg Ungarn Deutschland Donau Frankreich
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ihnen Otto auf dem Lechselde bei Augsburg mit einem zahlreichen Heere entgegen; denn alle deutschen Herzge hatten ihm ihre Krieger zugefhrt. Hier erlagen die Ungarn den Schwerthieben der deutschen Streiter; sehr viele ertranken, als sie auf der Flucht den Lech durchschwimmen muten. Das war im Jahre 955, seitdem blieb Deutschland von den Ungarn verschont.
c) Ottos Kaiserkrnung. Adelheid, die Witwe eines Knigs von Oberitalien, hatte Otto um Hlfe gegen den Fürsten Berengar gebeten, der sie zwingen wollte, sich mit seinem Sohne zu vermhlen. Otto eilte mit einem Heere der die Alpen nach Italien, unterwarf den Fürsten und heiratete Adelheid, wodurch er König von Oberitalien wurde. Mehrmals noch sah sich Otto gentigt, in dieses Land zu ziehen, denn Berengar lehnte sich wiederholt aus. Als dieser den Papst bedrohte, kam Otto zu Hlse und empfing 962 in der Peterskirche die Kaiserkrone aus den Hnden des Papstes. Von nun an verblieb die Kaiserwrde den deutschen Knigen. Deutschland erhielt bei dieser Krnung die Bezeichnung heiliges rmisches Reich deutscher Nation" und der deutsche König den Titel Rmischer Kaiser".
t') Ottos Persnlichkeit. In seiner Jugend hat Otto wenig Schulbildung genossen, erst im Mannesalter lernte er schreiben und lesen, dagegen war er ein Freund des Gesangs; neben seiner Muttersprache verstand er das Franzsische und das Slawische. Er war in der Jagd ebenso tchtig wie im Wrfel-spiel, und das Reiten liebte er ganz besonders; er war ein Herr, wie ihn die Deutschen verlangten: eine mchtige Reitergestalt mit breiter Brust, auf starkem Nacken das groe Haupt mit langem, rtlich blondem Barte; im wettergebrunten, freundlichen Antlitz funkelten ein Paar feurige Augen. Von Gemt war er freundlich und freigebig, ein treuer Gatte und ein liebevoller Vater, er verzieh leicht und glaubte schwer an Beleidigungen. Vor allem war er ein ehrlicher, frommer Mensch. Stets trug er die heimische Tracht, niemals ein fremdes Gewand. Nur bei besonders feierlichen Gelegenheiten setzte er die Krone aufs Haupt und zwar nie, ohne vorher gefastet zu haben.
g) Ottos Lebensende. Zu Ostern 973 begab sich Otto nach Quedlinburg. Hier versammelten sich die Groen Sachsens mit vielen fremden Fürsten und Abgesandten, die den groen Herren des Abendlandes huldigend begrten. Wenige Tage spter zog er der Merseburg nach Memleben; dort verschied er, erst 61 Jahre alt. Er ruht neben seiner ersten Gemahlin Editha im Dome zu Magdeburg.
h) Ottos Gemahlin Editha stammte aus dem kniglichen Geschlecht der Angelsachsen. Als eine reiche Morgengabe empfing Editha von ihrem Gemahl viele schne Gter im Sachsenlande.
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Weg nach Rom fort, um sich hier krnen zu lassen. Aber die Rmer berfielen ihn und wollten ihn tten. Da kam ihm sein Freund und Vetter, der Herzog Heinrich von Sachsen, spter der Lwe" benannt, zu Hlse und rettete ihn aus schwerer Gefahr. Heinrich erhielt spter zur Belohnung sr seine Treue zu dem Herzogtum Sachsen, das er schon besa, noch Bayern und war dadurch der mchtigste Fürst in Deutschland geworden. Er wute die geistlichen und weltlichen Herren in seinen Lndern zum Gehorsam zu zwingen, wute aber auch das Wohl des Volkes zu frdern und konnte sich rhmen: Von der Elbe bis an den Rhein, von dem Harze bis zur See ist alles mein." Durch ihn sind Braunschweig, Hannover, Mnchen und andere Orte zu Stdten geworden. Aber damit war es ihm nicht genug, auch der die Elbe hinaus drang er erobernd und siegreich vor. Die Unterwerfung und Bekehrung der Slawen, womit schon Otto der Groe begonnen hatte, setzte er erfolgreich fort. Er breitete feine Herrschast bis an die Ostsee aus und grndete Städte und Kirchen. Lbeck und Schwerin verdanken ihm ihren Ursprung. Im fernen Wendenland siedelte er schsische Bauern an, um deutsches Wesen dort zu verbreiten. Auch als Friedrich nach Deutschland zurckzog, geriet er in schwere Not. Die Ein-wohner von Verona hatten ihm durch eine seste Burg den Weg versperrt. Diesmal rettete ihn Otto von Wittelsbach; unter Lebensgefahr erklomm dieser mit 200 Jnglingen einen hohen Felsen, der sr unersteigbar galt, und berwltigte von hier aus die Besatzung, die sast gnzlich vernichtet wurde.
Ein tiefer Groll erfllte fortan Friedrich gegen die ver-rterifchen Städte Oberitaliens. Vor allem wagte es die Stadt Mailand immer wieder, sich feinen Befehlen zu widerfetzen. Da beschlo der Kaiser, diese Stadt zu vernichten. Er zog gegen Mailand und schwur, die Krone nicht eher wieder auf fein Haupt zu fetzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Mailnder ein volles Jahr, endlich muten sie sich ergeben (1162). Die Festungsmauern und Trme, die stolzen Palste der Mai-lnder Edelleute, die festen Stadtthore, alles wurde in Schutt und Trmmer gelegt, der Glanz dieser schnen Stadt sank dahin; nur der Dom, wenige Palste und Kunstwerke blieben erhalten. Die Bewohner wurden gezwungen, sich in vier Drfern anzusiedeln. Doch wurde die Stadt bald wieder aufgebaut und aber-mals groß und mchtig.
. Der Kampf des Kaifers gegen die lombardifchen Städte war damit keineswegs beendigt, im Gegenteil, er entflammte fpter von neuem und noch heftiger, indem der Kaiser einen neuen Gegner und die lombardischen Städte einen mchtigen Bundes-genossen erhielten, nmlich den Papst Alexander Iii. Mailand,
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das wieder ausgebaut worden war, trat diesem lombardischen Stdtebund auch bei. Auf seinem vierten Zuge nach Italien den dritten hatte der Kaiser ohne Heer unternommen er-obette Friedrich Rom, aber der grte Teil seines Heeres wurde durch eine Pest dahingerafft, und er entkam mit den sprlichen Resten seines Heeres mit genauer Not nach Deutschland. Sobald er nmlich in die Stadt Susa eingezogen war, verlangten die Einwohner die Freilassung der aus Italien mitgeshrten Geiseln. Sie schlssen die Thore, um ihn nicht eher fortzulassen, und da er sich dennoch weigerte, der Forderung nachzugeben, machten die Brger die Geiseln mit Gewalt frei und wollten ihn noch während der Nacht berfallen und gefangen nehmen oder gar ermorden. Zu feinem Glck warnte ihn sein Hauswirt; dieser verschaffte ihm Bauernkleider, in denen er entkam. Statt seiner legte sich ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen (in Tirol), der ihm hnlich sah, ins Bett. Die ins Zimmer eindringenden Brger sanden ihn, entlieen ihn aber unver-sehrt. Nach einer sechsjhrigen Rstung (1174) erschien der Kaiser abermals mit einem deutschen Heere in der Lombardei. Die Feinde des Kaisers aber hatten diesem zum Trotz an einem Nebenflu des Po eine Festung erbaut, die sie dem gewaltigen Papst zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich belagerte diese Festung und suchte sie zu erstrmen. Aber vergeblich, ein bedeutendes lombardisches Heer eilte zum Entsatz herbei. Fried-rich, der nur ein kleines Heer hatte, rief Heinrich den Lwen zu Hlse, aber dieser weigerte sich und lie den Kaiser allein in den Kamps ziehen.
Friedrich wurde geschlagen, und das Gercht von des Kaisers Tod bewirkte die Flucht der Truppen und die gnzliche Nieder-lge des Kaisers. Sein ganzes Lager, auch seine Fahne und sein Schild wurden eine Beute der Lombarden. Friedrich ent-schlo sich nun zum Frieden mit ihnen.
c) Kampf mit Heinrich dem Lwen. Weil Heinrich deutsche Fürsten bedrngt hatte, wurde er von Friedrich vor den Reichs-tag zu Speyer geladen, aber er erschien nicht, sondern strzte sich auf seine Gegner, die Verbndeten des Kaisers, und warf sie nieder. Nachdem Heinrich dreimal zur Verantwortung vor den Reichstag geladen und niemals erschienen war, zog Friedrich mit einem Heere gegen ihn und trieb ihn so in die Enge, da er sich zu Erfurt unterwarf. Vergebens flehte jetzt Heinrich fufllig um Gnade, der Kaiser lie die Acht der ihn aus-sprechen, und seine Herzogtmer wurden verteilt. Das Herzog-tum Bayern erhielt jener Otto von Wittelsbach, der frher dem Kaiser das Leben gerettet, Heinrich selbst behielt nur seine Stamm-gter Braunschweig und Lneburg, auerdem mute er auf sieben
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Heiligen, zu Altren, wo Teile von den Gebeinen berhmter heiliger Mrtyrer oder ein Stck vom Kreuze Christi u. dgl. ausbewahrt wurden, und betete an diesen heiligen Sttten. Zu solchen Wallfahrten vereinigten sich oft ganze Scharen von Pilgern.
Die Wallfahrt nach dem heiligen Lande galt als die segens-reichste. Wer die weite, beschwerliche Reise dahin unternommen, wer die Sttten gesehen hatte, wo einst Jesus, der Heiland, in der Krippe und im Grabe gelegen, wer aus dem lberg, auf Golgatha oder an dem heiligen Grabe gebetet hatte, der kehrte mit groer Befriedigung zurck. Viele brachten sich wohl etwas Wasser aus dem Jordan mit, in dem Glauben, da dasselbe heilende Wunderkraft besitze, oder etwas Erde aus dem heiligen Lande, die man dereinst in das Grab streuen sollte, weil sie meinten, dann seliger zu ruhen. Der Priester kleidete den Pilger in ein langes Pilgergewand und versah ihn mit Kreuz, Pilger-tasche und Pilgerstab. In allen christlichen Lndern konnten die Pilger auf gastfreie Ausnahme rechnen, und so lange die Araber im Besitze des heiligen Landes waren, dursten sie unge-hindert gehen und kommen. Als aber im 11. Jahrhundert die Trken Herren des Landes wurden, hatten die Pilger viele Drang-sale von ihnen auszustehen. Groe Geldsummen forderten sie von jedem Pilger, der das heilige Grab und andere heilige Sttten besuchen wollte; ja schon der Eintritt in die Stadt Jerusalem war nur gegen Erlegung einer bestimmten Summe gestattet. Da lagen nun oft ganze Scharen armer Pilger vor den Thoren der Stadt, die nicht imstande waren, solche Steuern zu bezahlen, und die dann warteten, bis der Zug eines mchtigen, reichen Fürsten nahte, der sich auch zur Fahrt nach dem heiligen Lande ausgemacht hatte. Da war Hoffnung, da der Fürst und seine reichen Gefhrten fr die armen Pilger bezahlten.
Durch die zurckkehrenden Pilger erfuhr man im Abendlande von den Bedrckungen, denen die Christen im heiligen Lande ausgesetzt waren. Sie wurden mihandelt, beraubt, ihre An-dachten gestrt und die heiligen Sttten beschimpft. Um den Trken das heilige Land wieder abzunehmen, hatten sich schon im Jahre 1096 gegen 100000 Mann aus Europa nach dem Morgen-lande aufgemacht und 1099 war die heilige Stadt Jerusalem wirklich erobert worden. Die Teilnehmer an diesem Zuge trugen ein rotes Kreuz aus der rechten Schulter, deshalb hieen diese Heereszge Kreuzzge und die Teilnehmer Kreuzfahrer.
Da nun die Kreuzfahrer nicht bestndig in Palstina bleiben konnten, so versuchten die Trken ihren frheren Besitz zurck-zuerlangen.
f) Friedrichs Kreuzzug und Tod 1190. Wenige Jahre nach dem Feste zu Mainz drang aus dem Morgenlande die Kunde
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tragen; dann lernte er laufen, klettern, springen, mit dem Bogen schieen und den Speer werfen, dann kam das Fechten mit Schwert und Schild an die Reihe. Die Hauptsache war, da der Knabe Schild und Lanze wohl zu gebrauchen verstand, den Gegner geschickt zu treffen und aus dem Sattel zu heben lernte. Auch wurde der Knabe, sobald er des Waffenhand-werks kundig war, angehalten, mit einer Schar gewappneter Lanzenreiter gemeinsam zu kmpfen; man nannte diese bung Buhurt". Den ersten Gebrauch der Waffen lernte der Knabe auf der Jagd. War der Jngling zwlf Jahre und lter geworden, dann wurde er, wenn er nicht selbst ein Land zu ererben hatte, an einen Frstenhof geschickt, um dort sich weiter auszubilden, die Gunst des Herrn zu gewinnen und so sein Glck zu machen.
Am Hose begann nun die Zeit des ernsten Lernens. Gewhn-lich wurde der Knappe der Obhut eines lteren erprobten Ritters anvertraut, der seine weitere Ausbildung berwachte. Die Waffen-bungen wurden fortgesetzt; mit den zahlreichen Kameraden, die sich am Hofe zusammen fanden, wurden Waffenspiele veranstaltet und so die Leibeskraft und Gewandtheit gemehrt und vervoll-kommnet. Gewhnlich wurden diese jungen Leute auch benutzt, Briefe zu bestellen und Botschaften auszurichten. Die Briese wurden mit Tinte aus Pergament geschrieben, gefaltet, beschnitten und verschlossen; wenn die Adresse aufgefetzt war, siegelte der Absender des Briefes mit feinem eigenen Siegel das Schreiben zu. Die Briefe wurden, sobald sie fertig waren, zusammengepackt und in Bchsen oder Fchen gethan, welche die Boten am Halse oder am Grtel trugen.
Mit etwas Lebensmitteln, Brot, Kse und Wein ausgerstet, machte sich der Bote nun auf den Weg. Gewhnlich ging er zu Fu, nur vornehme Boten machten ihre Reise zu Pferde ab, dem Knappen wurde das erlaubt, wenn eine Gefahr drohte. "
Die Jnglinge hatten aber auch andere Dienste zu verrichten. Den ankommenden Fremdling muten sie empfangen, ihm das Ro und den Steigbgel beim Absteigen halten und beim Ab-legen der Waffen ihn untersttzen, bei Tafel die Tischbedienung besorgen, die Gerichte auftragen und die Speisen vorschneiden, den Herrn und seine Gste bedienen, ihnen zum Schlafengehen die Kerzen vortragen und ihnen beim Entkleiden behlflich sein. Sie begleiteten ihren Herrn auf der Reise und folgten ihm auch nach, wenn er ein Turnier Besuchte. Dort hatten sie den Namen ihres Herrn zu rufen, die eroberten Rosse in Empfang zu nehmen, ihm die Lanzen nachzutragen und ntigenfalls sie ihm zu reichen. Zog der Herr in den Krieg, so begleiteten ihn seine Knappen und lernten das Kriegswesen kennen. Im Kriege
Rotzbach, Lebensbilder. 2. Aufl. 4
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schast sehr. Der fahrende, d. h. der umherziehende Snger, der die schnsten neuen Lieder singen konnte, und der Spielmann, der auf seiner Geige oder Harfe die schnsten neuen Tnze zu spielen wute, wurden von den Turniergsten reich beschenkt und von dem Veranstalter des Turniers gut verpflegt. Auer-dem waren die durch das Land Fahrenden weit umher gekommen, hatten viel gesehen und gehrt und konnten viel erzählen.
Ost behielt man nach beendetem Turnier einen fahrenden Snger lngere Zeit auf einer Burg, um sich von ihm durch Spiel und Gesang die Zeit vertreiben zu lassen. Oder er erhielt den Austrag, die Tchter des Burgherrn im Gesang zu unter-richten und sie seine Lieder zu lehren. Konnte er schreiben, so mute er die Lieder aufschreiben, oder der Burgkaplan mute sie nachschreiben, während der Snger sie vorsang. Manche Burg-Herrin hatte ein ganzes Bchlein voll solcher Lieder, die sie sich nach und nach hatte ausschreiben lassen.
Gern blieb der Snger, wenn während des Winters die Wege verschneit waren, aber sobald der Frhling erschien, dann bat er um Erlaubnis, von dannen ziehen zu drfen, und frhlich durchwanderte er die Welt. ./ _
17. Rndols von Habsburg. 1273129l
a) Das Faustrecht. Von 12501273 hatte das deutsche Reich keinen Kaiser. Da galt weder Gesetz noch Recht im Lande. Der Starke fiel der den Schwachen her und nahm ihm Hab und Gut, ja wohl gar das Leben. Es war niemand da, der den Ubelthter strafte und den Schwachen beschtzte; ein jeder war aus sich selbst angewiesen. Noch nie hatte das Land so schwer unter dem Drucke des Faustrechts geseufzt.
t>) Raubritter. In dieser wilden Zeit trieben auch die Raubritter ihr Unwesen. Von ihren festen Burgen herab fielen sie mit ihren Knechten der die Reisenden her, plnderten die Wagen der vorberziehenden Kaufleute und fhrten diese selbst in das Burgverlie, aus welchem sie nur gegen ein hohes Lse-geld wieder entlassen wurden. Auch der Landmann hatte viel von ihnen zu erdulden. Sie entfhrten ihm nicht selten das Vieh von der Weide oder aus dem Stalle, Mhten ihm in der Nacht das Getreide ab, nahmen ihm sein Hausgert und steckten dann, um sein Elend voll zu machen, auch sein Haus in Brand. Das nannten sie auspochen". Hlflos sah der Bauer ihrem wsten Treiben zu, denn er wute nirgends Recht zu finden. Zuweilen thaten sich sogar mehrere Raubritter zusammen, um mit ihrer Mannschaft die Städte zu berfallen; dann blieb den Stdtern nichts anderes brig, als gegen die feindliche
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Burg zu ziehen, sie zu erstrmen und abzubrechen. Geriet dabei ein Raubritter in Gesangenschast, dann war ihm ein schrecklicher Tod gewi.
c) Rudolf wird Kaiser. Endlich erwhlten die deutschen Fürsten den Grafen Rudols von Habsburg (im Aargau in der Schweiz) zu ihrem Kaiser. Er war nicht reich an Land und Leuten, aber seine Tapferkeit und Frmmigkeit waren allgemein bekannt und lenkten die Wahl auf ihn. Seine Krnung wurde zu Aachen mit groem Jubel gefeiert.
Denn geendet nach langem, verderblichem Streit War die kaiserlose, die schreckliche Zeit,
Und ein Richter war wieder auf Erden.
Nicht blind mehr waltet der eiserne Speer,
Nicht frchtet der Schwache, der Friedliche mehr Des Mchtigen Beute zu werden."
Bei der Krnung war das Scepter nicht sogleich zur Hand, schnell ergriff Rudols das Kruzifix und sprach: Dies Zeichen, durch welches die Welt erlst ist, mag uns wohl als Scepter dienen." Rudolf htete sich wohl, sich mit dem Papst in einen Kampf einzulassen, er besttigte vielmehr alle Besitzungen und Rechte der Kirche und verzichtete aus alle Einmischung in die italienischen Angelegenheiten. Die rmische Kaiserkrone hat er nie getragen. Er verwandte alle Kraft auf Deutschland, um Ordnung und Ruhe im Reiche wiederherzustellen und sich eine Hausmacht zu grnden.
d) Kampf mit Ottokar von Bhmen. Rudols hatte in dem König Ottokar von Bhmen einen sehr gefhrlichen und mchtigen Gegner. Dieser hatte in der kaiserlosen Zeit groe Reichslnder in sterreich an sich gerissen und verweigerte dem Grafen Rudols die Anerkennung. Zwei Ausforderungen, vor dem Reichstage zu erscheinen, beachtete er einfach nicht, und auf die dritte hin lie er erklären, da er die Gltigkeit der Wahl Rudolfs nicht aner-kenne. Daraufhin wurde Ottokar gechtet und aller Reichslnder verlustig erklrt. Auch jetzt sgte sich Ottokar noch nicht. Da beschlo Rudolf einen Reichskrieg gegen ihn. Mit Hlfe einiger deutscher Fürsten fiel er mit seinem Heere in sterreich ein und besiegte Ottokar zweimal. In der zweiten Schlacht verlor Ottokar sein Leben. Das von ihm bisher regierte sterreich nahm Rudolf an sich und gab es seinen Shnen, er wurde dadurch der Grnder des Habsburg - sterreichischen Herrscherhauses. Bhmen behielt Ottokars Sohn Wenzel, der spter Rudolfs Schwiegersohn wurde.
e) Rudolfs Sorge fr den Landfrieden im Reiche. Um
Ordnung und Ruhe im Reiche herzustellen, richtete er den Land-stieben auf, indem er die Fehden aufs strengste verbot und gegen
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudols Rudolf Ottokar_von_Bhmen Ottokar Rudols Ottokar_von_Bhmen Ottokar Rudolfs Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokars_Sohn_Wenzel Ottokars Rudolfs_Schwiegersohn Rudolfs Rudolfs
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Schweiz Deutschland Rudolfs Rudolfs
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die Raubritter unnachsichtlich vorging, wobei er von Stdten und Fürsten untersttzt wurde. In Thringen zerstrte er 66 Raub-brgen und lie 29 Raubritter hinrichten. Auch in Franken und am Rhein lie er in einem einzigen Jahre der 70 Raubburgen niederreien.
f) Rudolfs Einfachheit und Redlichkeit. Rudolf war sehr einfach in seiner Lebensweise. Fr gewhnlich trug er ein graues Wams, das er sich im Kriege auch wohl selber flickte. Einst kam Ottokar von Bhmen zu ihm. Er erschien mit groer Pracht, denn er wollte den armen Kaiser beschmen. Rudolf aber sagte: Frher hat Ottokar der meinen grauen Rock gelacht, jetzt soll mein Rock der ihn lachen," und empfing den stolzen Bhmenknig absichtlich mit grter Einfachheit. Mit seinen Soldaten teilte Rudolf alle Mhen und Gefahren. Als es den Soldaten einmal an Lebensmitteln fehlte, zog er, um ihnen Mut zu machen, mit eigener Hand eine Rbe aus dem Felde, schabte sie ab und lie sie sich wohlschmecken. Rudolf war gegen jeder-mann freundlich und wohlwollend, und als ihm einmal gesagt wurde, er sei oft allzugtig, entgegnete er: Es hat mich schon oft gereut, da ich zu streng war, nie aber wird es mich gereuen, da ich zu gut gewesen bin." Fr Hlfsbedrstige hatte er immer eine offene Hand; und wie sehr er aus Treue und Redlichkeit hielt, bezeugte das noch lange im Volke lebende Sprichwort: Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!"
) Rudolfs Lebensende. Rudolfs letzte Bemhungen waren daraus gerichtet, seinem einzigen ihn berlebenden Sohn Albrecht die Krone zuzuwenden. Aber die deutschen Fürsten weigerten sich auf des greisen Knigs Wnsche einzugehen. Nach einer Fahrt durch das Elsa wurde er in Germersheim krank. Im Vorgefhl seines nahen Todes brach er nach Speyer auf. Hier schied Rudolf im Jahre 1291 aus diesem Leben und sand im Dome seine letzte Ruhesttte.
18* Die deutschen Städte im Mittelalter.
a) Die Umwallung der Stadt. Da die meisten Städte aus befestigten Pltzen hervorgingen und hauptschlich dem Schutze ihrer Bewohner dienten, so waren sie auch demgem eingerichtet. Zunchst umschlo die Stadt eine einfache, oft sogar eine doppelte Mauer, um welche sich dann der tiefe Graben und der Wall zogen. In den Mauern befanden sich starke Thore, die des Abends geschlossen und bei Tagesanbruch wieder geffnet wurden. Uber den Graben fhrte die Zugbrcke. An mehreren Stellen wurden die Mauern von Trmen berragt, die bald eckig, bald rund gebaut waren, bald ein spitzes, bald ein flaches, mit Zinnen
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolf Rudolf Ottokar_von_Bhmen Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolfs Rudolfs Rudolfs Albrecht Albrecht Elsa Rudolf Rudolf
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umgebenes Dach zeigten. In den Trmen walteten Wchter ihres Amtes und schauten ins Land hinaus, um sofort jede drohende Gefahr melden zu knnen. Auch das Herannahen der Kaufmannszge wurde gemeldet, damit man ihnen in unsicheren Zeiten ein bewaffnetes Geleite entgegensenden konnte.
b) Marktpltze, Bnke und Tuchhallen. Jede Stadt hatte einen groen, freien Platz, mglichst in ihrer Mitte, wo die Mrkte abgehalten wurden, wo aber auch zu anderen als Markte zeiten das Volk zusammenstrmte, um Feste zu feiern oder um sich zu sehen und zu unterhalten. Der Platz hie der Marktplatz, in den slawischen Stdten der Ring". In manchen Stdten reichte ein Marktplatz nicht aus, man legte dann mehrere an, so da es neben dem Hauptmarkte, auch grner Markt" geheien, noch einen Obstmarkt, Milchmarkt, Buttermarkt, Weinmarkt, Sau-markt, Romarkt, Kornmarkt, Heumarkt, Holzmarkt gab. Die Obrigkeit der Stadt verlangte, da alle Verkufer ein und der-selben Ware beisammen waren, sie wollte den Verkauf und die Verkufer, sowie die Beschaffenheit der Waren berwachen, die Verkufer aber wollten die Gte ihrer Waren mit der der anderen verglichen haben; vor allem aber wollten sie aus gleiche Preise halten, die von der Obrigkeit sestgesetzt wurden, um die Einwohner vor berforderungen zu schtzen. Manche Waren wurden nicht auf offener Strae verkauft, sondern auf Bnken und Tischen, meist durch einheimische Handwerker. Da gab es Fleischbnke" und Brotbnke", in verschiedenen Stdten auch Schusterbnke". Teilweise wurden dafr Gebude errichtet, ins-besondere eine gemeinsame Schlachtbank" fr die Fleischer. Städte, in denen viel Tuch hergestellt wurde, errichteten besondere Tuchhallen (Gewandhaus). Alle solche Verkaufsstellen befanden sich, wenn irgend mglich, am Markte oder in dessen Nhe. Dort war auch, meist in einem eigenen Gebude, eine groe, ffentliche Wage, wo die Waren unter Aufsicht der Obrigkeit gewogen wurden, so da jedermann sein richtiges Gewicht erhielt. Dort befand sich auch die Schau", wohin alle Erzeugnisse gebracht werden muten, die nach auswrts verkauft wurden. Gewrze wurden da auf ihre Reinheit untersucht und, wenn fr gut be-funden, verpackt und mit dem Siegel der Schau versehen. Gold-und Silberwaren wurden geprft und gestempelt. Schwertfeger und Harnischmacher muten ihre Ware aus die Gte prsen lassen, woraus sie erst verkaust werden konnten.
So vereinigte sich aus dem Markte der Hauptverkehr. Dort stand das Rathaus, dort wohnten die vornehmsten und reichsten Brger.
c) Die Ttraszen in den Stdten. Die Straen in diesen Stdten waren eng, winkelig und bildeten hufig Sackgassen.
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