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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 2

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
2. Äußere Erscheinung. 3. Wohnungen. 4. Beschäftigung. 5. Religion. 6. Familienleben. 7. Staatswesen. 2 Erster Zeitraum. Don der Gründung der Nordmark rc. Die Wenden waren von kräftigem, gedrungenem Körperbau. Sie hatten braungelbe Hautfarbe, dunkles Haar und kleine, feurige Augen. Sie waren nüchtern und ehrlich, von ausgeprägtem Freiheitssinne, tapfer bis zur Tollkühnheit und gastfrei. Der Fluch fiel auf den, der die Gastsitte verletzte. In Niederungen legten die Wenden ihre ringförmigen Dörfer und Städte an und suchten sic durch Gräben, Wälle, Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. Ihre Wohnungen waren Blockoder Lehmhäuser; Menschen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschäftigung der Wenden. In hoher Blüte stand bei ihnen die Bienenzucht; denn aus dem Honig bereiteten sie ein berauschendes Getränk, den Met. Der Handel blühte besonders an der Ostseeküste: in Danzig, in Wineta oder Juliu (im Südosten der Insel Wollin) und später in Stettin; ihre Handelsstraßen führten nach Pommern, Polen und Sachsen. Die alten Wenden vergötterten die Naturkräfte. Bielbog war der weiße Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog der schwarze Gott des Bösen und der Finsternis. Der Kriegsgott Rade gast hatte seinen Tempel in Rethra (im Gebiete der Redarier). Der dreiköpfige Gott Triglav wnrde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt aus einem Berge bei Brandenburg gauz besonders verehrt. Hierhin strömte das Volk in großen Scharen, um sich aus dem Wiehern eines schwarzen Rosses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die häßlichen Götzenbilder, denen Früchte, Tiere oder auch Menschen als Opfer dargebracht wurden. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der Götter großes Ansehen. Der Vater hatte in der Familie unumschränkte Herrschaft und bestimmte über Leben und Tod der Seinen. Die Frau wurde als Sklavin des Mannes betrachtet und behandelt. Starb der Mann, fo mußte ihm eine feiner Frauen durch den Tod auf dem Scheiterhaufen nachfolgen. Die Greise wurden uicht selten auf ihren Wnnfch von den Kindern getötet; denn man glaubte, nur auf einen gewaltsamen Tod folge ein glückliches Jenseits. Die Toten wurden verbrannt; ihre Asche bewahrte mau in Urnen ans. Mehrere Familien wählten sich ein gemeinsames Oberhaupt, den Pan; an der Spitze des ganzen Stammes stand ein Heerführer, der Wo iw ode.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 11

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Albrecht Ii. 1205—1220. 11 Albrecht Ii. 1205—1230. Diesem folgten seine beiden Söhne Johann I. und Otto Iii. Johann I. 1220—1266. — Otto Iii. 1220—1267. Da beide beim Tode ihres Vaters noch minderjährig waren, führte ihre Mutter Mathilde, eine edle, kluge Frau, die vormnnd-schaftliche Regierung bis zum Jahre 1226; dann aber übernahmen sie selbst die Regierung der Mark, und zwar in brüderlicher Liebe und Eintracht, wie man es selten gesehen hat. Ihr Schwert konnte selten lange ruhen. So verwickelte sie ein Familienzwist ihres Schwagers Otto, des Kindes von Braunschweig, in eine Fehde mit dem Erzbischose von Magdeburg und dem Bischöfe von Halberstadt; sie erlitten zwar eine Niederlage an der Plane 1229, doch blieb ihr Schwager im Besitz seiner Erbgüter. Um 1240 brach ein neuer Streit ans zwischen den beiden Brüdern einerseits und den beiden Bischösen, die mit dem Markgrasen von Meißen verbündet waren, andererseits. In diesem Kampfe siegten die beiden Brüder und nahmen sogar den Bischof von Halberstadt gefangen. Auch kämpften Otto und Johann als Verbündete des Grafen von Holstein gegen den König Waldemar Ii. von Dänemark. Waldemar erlitt 1227 eine Niederlage bei Bornhöved (in Holstein, n.-w. von Lübeck) und wurde gezwungen, den Plan, die Ostseeküste zu erobern, endlich aufzugeben. Dann besiegten die Markgrasen von Brandenburg auch bald die Widersetzlichkeit der Pommeru. Diese mußten die Lehnshoheit Brandenburgs anerkennen und einige Gebiete abtreten, so Stargard (an der Jhna in Pommern) 1236 und die Uckermark (zwischen dem spätern Fiuowk, Oder und Havel) 1250. Nun wandten sich die Brüder gegen Osten. Ihr Streben richtete sich aus das Laud jenseits der Oder. Zunächst gewannen sie 1250 Lebns (zu beiden Seiten der Oder, w. n. s. von Sternberg) in Verbindung Nlit dem Erzbischose vou Magdeburg (1284 ganz Lelms); dauu eroberten sie bis zum Jahre 1260 das Gebiet zwischen Oder, Warthe und Netze und gründeten dort eine Reihe von Städten, so: Bär Walde (südlich von Zinna), Königsberg, l. Minderjährigkeit. 1226. 2. Fehde mit Magdeburg. 1220. 1240. 3. 2. Fehde mit Magdeburg 1240. 4. Krieg gegen Waldemar Ii. 1227. 5. Kampf gegen die Pommern. 1236. 1250. 6. Gebietserweiterung. 1250. 1284. 1260.

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 12

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
12 Erster Zeitraum. Bon der Gründung der Nordmark rc. 7. Sorge für das innere Wohl. 8. Teilung des Landes. Johann Ii. 1267—1281. Otto Iv. 1281—1309. 1. Persönliches. 2. Fehden mit Magdeburg. Küstrin (Zusammenfluß von Warthe und Oder), Landsberg (Warthe) und So ld in; auch erwarben sie die Herrschaft über Sternbergssüdlich von der Neumark). Die neu erworbenen Gebiete erhielten uuu den Namen Neumark (südlich vou Hinterpommern), während das Gebiet zwischen Elbe und Oder Mittelmark und das Land am linken Elbufer Altmark genannt wurde. Um 1255 zog Otto Iii. als Verbündeter seines Schwagers Ottokar von Böhmen sowohl gegen die Ungarn als auch gegen die heidnischen Preußen und erhielt zum Lohn für diese Hilfe von seinem Schwager die Ob erlausitz. So hatten die beiden Brüder viele Kriege zu führen; dennoch vergaßen sie darüber uicht die Sorge um die innere Wohlfahrt des Landes. Den Landfrieden wußten sie mit kräftiger Hand zu schützen; dem Aufblühen der Städte widmeten sie eine große Sorgfalt; erst unter ihnen begann ein lebhafter Aufschwung von Handel und Gewerbe. Ein Denkmal ihrer Frömmigkeit find die beiden Klöster Chorin (in der Uckermark, s.-ö. von Grimnitz) und Strausberg (östl. von Berlin). Chorin wurde von Johann I., Strausberg von Otto Iii. gestiftet. Gegen das Ende ihres Lebens teilten die Brüder zu Gunsten ihrer Nachkommen ihr Land in zwei möglichst gleiche Teile, jedoch mit der Bestimmung, daß jedesmal der Älteste das Haupt der Familie sein und die Erbkämmererwürde besitzen solle. So entstanden die ältere Johanneische, Stendalsche, und die jüngere Ottonische oder Salzwedelsche Linie. Die Linie Stendal. Johann Ii. wurde Regent des Landes. Otto Iv. mit dem Pfeile. 1381—1309. Er zeichnete sich durch Kriegsmut und Unternehmungsgeist aus, erwarb aber auch als Minnesänger hohen Ruhm. In der Manessischen Sammlung sind Gedichte von ihm enthalten. Zweimal geriet er in Fehde mit dem Erzbischöfe Günther von Magdeburg, weil er durchaus durchsetzen wollte, daß sein Bruder Erich auf den erzbifchöflichen Stuhl von Magdeburg erhoben werde. Drohend sagte er, er wolle seine Pferde im Dome zu Magdeburg füttern. In dem ersten Kampfe wurde er bei Frose (im Herzogtum

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 13

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Waldemar der Große. 1309—1319. 13 Sachsen ct. b. Elbe) gefangen genommen und auf dem Markte zu Magbeburg in einem Käfige gezeigt. Seine treue Gemahlin Hebwig aber kaufte ihn bnrch 4000 Mark Silber los. Nichts bestoweniger nahm er die Fehbe balb wieber auf, zog vor Staßfurt (an der Bobe) und belagerte diese Stadt. Da aber würde er durch einen Pfeil am Kopfe verwnnbet, und weil ein Stück biefer Waffe längere Zeit in der Kopfwuube stecken blieb, erhielt er den Namen Otto mit dem Pfeile. Nach dem Tode des Erzbischofs Günther (1283) würde Erich wirklich zu bessen Nachfolger gewählt, und fo enbeten benn die Streitigkeiten mit Magbeburg. Im Jahre 1284 verzichtete Erzbischof Erich auf den magbebnrgifchen Anteil von Leb ns zu Gunsten feines Brnbers Otto Iv., Lebus war fomit ganz in dem Besitze der Markgrafen von Brandenburg. Otto Iv. vergrößerte seine Besitzungen teils durch Erbschaft, teils durch Ankauf verfchiebeuer Gebiete. So erwarb er im Jahre 1290 Kobnrg durch Erbschaft; 1291 kaufte er die Mark Laubsberg (östlich vou Halle), 1304 gewann er die Nieberlaufitz und Meißen durch Kauf von Albrecht dem Entarteten von Thüringen, der feine Söhne Friedrich und Diezmann enterbt hatte. Otto Iv. starb im Jahre 1309; ihm folgte fein Neffe. Waldemar der Grofte. 1309—1319. Er hatte wegen der Markgraffchaft Meißen mit Friedrich dem Gebiffenen von Thüringen, dem Sohn der Margareta von Hohenstaufen, zu kämpfen, der das Land als fein Erbe betrachtete; boch siegte Walbemar bei Großenhain 1312, und Friedrich mußte ihm einen bebentenben Teil des Landes Torgau abtreten und eine beträchtliche Summe Gelbes zahlen. In Verbiubuug mit dem deutschen Orben in Preußen hatte Walbemar einen Krieg gegen Polen unternommen und das Laub zwischen Ober und Weichsel erobert. .Doch nahm er den ihm zu-kommenben Teil von Pommerellen (zwischen Weichsel und Pommern) nicht in Besitz, verkaufte vielmehr feine Ansprüche barauf bcnt deutschen Orben. Sein Thatenmut verwickelte ihn auch in einen schweren Kampf mit dem Fürsten Witz law von Rügen. Er gewährte nämlich 1283. 3. Erwerbung von Lebus. 1284. 4. Weitere Erwerbungen. 1290. 1291. 1304. 1309. 1. Erwerbung von Torgau. 2. Krieg gegen Polen. 3. Krieg gegen Witzlaw v. Rügen.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 17

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Ludwig der Römer. 1351—1365. 17 falsche Waldemar ein Müllerbnrsche Namens Jakob Reh bock ans Hnndeluft bei Zerbst gewesen, der im Heere Waldemars als Schildknappe gedient haben soll, ist bis heute nicht klargestellt. So war nun Ludwig wieder im Besitze des Landes; aber Freude 7. Ludwigs konnte er an dieser Herrschaft nicht mehr haben; er hatte es ja nicht 'l6bantu,,!l' verstanden, die Liebe seiner Unterthanen zu gewinnen, wie sich dies so klar in den letztjährigen Vorgängen gezeigt hatte. Deshalb dankte er 1351 ab und übertrug die Markgrasschast seinen Brüdern Lud- issi. wig Ii., dem Römer, und Otto V., dem Faulen, der von 1351 bis 1351-1373. 1373, — selbständig von 1365—1373 die Regierung sührte. 1305-1373. Äidwlg Iv., Herzog von Oberbayern, 1340 von Niederbayern, 1314 Kaiser. Ludwig V. der Altere Stephau von Nieder- Ludwig Vi. der Römer Otto der Faule 1324—51. bayern Herzog in Oberbayern 1365—73 seit 1363 von Ober- 1351—65 Markgraf Markgraf, bayern. von Brandenburg. Ludwig der Römer. 1351—1365. Ludwig Ii. übernahm bei der Minderjährigkeit seines Bruders die Regierung allein bis 1360. Er war ernst, edeldenkend und tapfer. Zunächst hatte er gegen Waldemar zu kämpfen, der sich aber int Jahre 1353 an den Hof der Fürsten von Anhalt nach Deffatt 1353. zurückzog. Im Jahre 1356 erließ der Kaiser Karl Iv. das Reichsgrund- 1356. gesetz der goldenen Bulle, welches Bestimmungen für die Kaiser-wahl enthielt. Hiernach erhielt der Kurfürst von Brandenburg, also 1. Branden-Ludwig Ii., die vierte weltliche Kurwürde. Diese neue Würde berechn surften-tigte die Herrscher Brandenburgs nicht bloß zur Teilnahme an der tum 1350. Wahl eines neuen Kaisers, sondern sie brachte ihnen auch die Unteilbarkeit der Kur lande, den dritten Sitz zur Linken des Kaisers, die Ehrenpflicht, bei der Kaiferkrönung das Reichszepter und den Reichsapfel vorzutragen, außerdem das unbe- schränkte Recht über die Bergwerke, Münzen und Zölle. Jetzt kam es aber zu Streitigkeiten zwischen den beiden Brüdern 2. ©treu im Ludwig dem Ältern und Ludwig Ii. Ludwig der Ältere hatte nüm- 6a^?cn lich bei seiner Abdankung folgende Bedingungen gestellt: Geschichte des Preußischen Staates. n

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 20

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
2. Jobst, Pfandinhab bcr Mark 1388. 3. Verpfändung der Neumark. 1402. 4. Bedrückung der Mark. 5. Die Raubritter. C. Selbsthilfe der Städte. 1411. 1410. 7. Friedrich Vi. von Nürnberg wird Haupt-mann in der Mark. 8. Friedrich und der Raubadel. 20 Erster Zeitraum. Von der Gründung der Nordmark ?c. genötigt, die Marken an seine Vettern Jobst und Prokop von. Mähren zu verpfänden. Das geschah im Jahre 1388. Im Jahre 1396 starb Johann von Görlitz und nun siel die Lausitz an Böhmen, die Neu mark aber an Siegmund, der sie im Jahre 1402 dem deutschen Orden verpfändete. Durch die Verpfändung der Mark Brandenburg an Jobst von Mähren kam das unglückliche Land vollends an den Rand des Verderbens; denn dieser, der den Namen „der große Betrüger" erhielt, sah dasselbe bloß als eine Geldquelle au. Er kam nur ins Land, um Geld zu erpressen. Die eigentliche Regierung überließ er sogeuauuten Hauptleuten, die entweder für das Wohl des Landes nicht sorgen konnten, oder nicht dafür sorgen wollten. Unter einer solchen Regierung erhoben sich wieder die Raubritter und verheerten und plünderten das Land. Tie Brüder Hans und Dietrich vou Quitzow waren die furchtbarsten und mächtigsten. Sie überfielen die Kaufleute, trieben dem Landmanne das Vieh weg und erschlugen die Hirten. Von ihren 24 Raubburgeu aus hielten sie alles in Furcht und Gehorsam. Ihr Übermut ging: so weit, daß sie des Statthalters spotteten und ihm selbst vor seinen Angen sein Reisegepäck wegnahmen. So stieg die Not der armen. Bewohner der Mark von Jahr zu Jahr. Nur den Städten gelang es zum Teil, ihre Schütze hinter festen: Mauern zu bergen, und die meisten von ihnen erwarben sich in dieser traurigen Zeit sogar eine Art landesherrlicher Hoheit. Endlich starb Jobst im Jahre 1411, und nun kam die Mark wieder an Siegmund. Dieser war im Jahre 1410 hauptsächlich aus Betreiben des Burggrasen von Nürnberg (n.-ö. von Ansbach) zum deutschen Kaiser-gewählt worden. Um sich nun demselben dankbar zu beweisen, übertrug er ihm die erbliche Hauptmauuschaft in Brandenburg, da erhoffen durste, „daß es seiner Klugheit und Rechtschaffenheit gelingen werde, mit Gottes Hilse die Mark aus ihrer jammervollen Lage zu erretten". Zugleich überwies er ihm für die Mühe und für die Kosten, die er zur Verbesserung der Verhältnisse ausweuden mußte, die Summe vou 100 000 Goldguldeu aus den Einkünften der Mark. Im Juni des Jahres 1412 zog Friedrich als Landeshauptmann in die Mark ein. Aber der dortige Adel verband sich gegen ihn und verweigerte ihm die Huldiguug. Spöttisch nannten sie Friedrich den „Nürnberger Tand" und erklärten: „Und wenn es auch ein ganzes Jahr sollt'

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 83

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Friedrich Ii. Thätigkeit als Herrscher. 83 und Bilbnng in seinem Reiche förbern, beshalb sorgte er für Hebnng des Ackerbaues, des Hanbels und der Gewerbe, sowie der Künste und Wissenschaften. Enblich ließ er sich mich die Verbesserung des Rechtswesens in seinem Laube angelegen sein. Das Heer wurde aus 200 000 Mann vermehrt, so daß aus je 30 Einwohner ein Solbat kam. Der Unterhalt des Heeres crforberte Zwei Drittel der Einnahmen des Staates, ba basselbe aus geworbenen Truppen bestaub, die gut besolbet werben mußten. Zn Offiziersstellen gelangten nur die Abeligen, die Friedrich überhaupt begünstigte. Zur Ansbilbung der Offiziere grünbete der König die Kabettenhänser Zu Stolpe und Kulm, sowie die Militärakabemie zu Berlin. Um die Einnahmen des Staates zu erhöhen, richtete der König eine Zoll- und Steuerverwaltung (Regie) nach französischem Muster und mit französischen Beamten ein. Diese Einrichtung ries allgemeine Mißbilligung bei seinen Unterthanen hervor, einesteils, weil die französischen Steuerbeamten durch Härte und Übermut das Volk kränkten, anbernteils, weil sie es sehr übel empsanben, daß der König seine Unterthanen für nnsähig hielt, das Finanzwesen zu besorgen. Der Verkauf von Tabak und Kassee würde monopolisiert. Währenb der König aus der einen Seite die Einnahmen des Staates vermehrte, suchte er aus der andern die Ausgaben des Staates zu verringern, inbem er die Gehälter der Beamten niebrig bemaß und selbst in seiner Hofhaltung sehr sparsam war. Bei seinem Tode hinterließ Friedrich Ii. Zeinen Staatsschatz von 60 Millionen Thaler. Nach dem Frieden bei Hnbertsbnrg ließ der König Korn ans den Staatsspeichern an arme Lanblente zur Saat verteilen und 35 000 Pserbe dem Lanbban zurückgeben. Für den Wieberansban eingeäscherter Ortschaften gab Friedrich große Summen aus seiner Privatkasse und erließ den Provinzen, die in den Kriegen gelitten hatten, aus kürzere ober längere Zeit alle Steuern. Unfruchtbare Lanbstrecken an der Ober und Havel würden in fruchtbares Ackerlanb ober schöne Wiesen verwanbelt. Der Kartoffelbau würde eingeführt, an manchen Orten zwangsmäßig, weil die Bauern nicht viel von dem anslän-bifchen Gewächs hielten. Um den Handel zu heben, würden der P lauen sch e, der Finow- und der Bromberger Kanal gebaut. Auch würde die Bank in Berlin gegninbet. Die Gewerbe nahmen einen hohen Ausschwung durch Errichtung neuer Fabriken. Besonbers interessierte sich Friedrich lebhaft für bic 1. Das Heerwesen. 2. Die Finanzen. 3. Ackerbau, Handel und Gewerbe. 6*

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 90

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
1798. 3. Seinenen-tralität zur Zeit der 2. Koalition. 4. Der Friede vonluneville 1801. 5.Derreichs- depntations- hauptschmß 1803. 6. Napoleon überschreitet die Demarkationslinie. 90 Dritter Zeitraum. Die Hvhenzollern als Könige von Preußen. bestieg er den Thron mit dem besten Willen, das Wohl seines Volkes nach Kräften zu fördern. Als im Jahre 1798 England, Rußland und Österreich alles aufboten, Preußen zur Teilnahme an der zweiten Koalition gegen Frankreich zu bewegen, glaubte er wegeu des erschöpften Staatsschatzes die Neutralität, die sein Vater seit dem Baseler Frieden beobachtet hatte, auch festhalten zu müssen und richtete zuerst seine Sorge aus Deckung der Staatsschulden. Durch die größte Ordnung und Sparsamkeit in allen Zweigen der Verwaltung gelang es ihm, in den ersten neun Jahren seiner Regierung, die Hülste der Staatsschuld zu deckeu und einen Schatz von 17 Millionen Thalern zu sammeln. Im Jahre 1801 wurde der Krieg der zweiten Koalition durch deu Frieden vonluneville (in Frankreich, s.-w. von Nancy) beendigt. Nun schloß auch Friedrich Wilhelm Iii. mit Frankreich einen Vertrag über die Entschädigung sür die Besitzungen ans dem linken Rheinufer, die Friedrich Wilhelm Ii. den Franzosen im Baseler Frieden abgetreten hatte. In Regensburg trat eine eigene Vertretung (Deputation) der regierenden Fürsten zusammen, und Preußen erhielt 1803 durch den Reichsdepntationshanptschluß statt der verlorenen 48 Onadrat-meilen 180 zurück, nämlich: die säkularisierten Bistümer H ild es h ei m (südl. von Hannover) und Paderborn (östl. von Münster), das kurmainzische Thüringen (Eichsfeld, füdl. von Goslar) und Erfurt (s.-ö. vom Eichsfeld), den östlichen Teil des Hochstifts Münster (nördl. von der Mark) mit der gleichnamigen Hauptstadt, die Abteien Quedlinburg (n.-ö. vom Eichsfeld), Herford, (s. - w. von Minden), Essen (s.-w. von Dortmund), Werden (südl. von Essen), Elten (s.-ö. von Arnheim) und die Reichsstädte Goslar (an d. Ocker), Mülhausen (a. d. Unstrut), Nord hausen (östl. vom Eichsseld). Dem Kriege der zweiten Koalition folgte ein kurzer Friede; schon 1803 erneuerte England den Krieg mit Frankreich, und Napoleon, damals sranzösischer Konsul, ließ nun Hannover (ein deutsches Kurfürstentum) besetzen und überschritt so die Demarkationslinie; dennoch ließ Friedrich Wilhelm Iii. sich durch die sranzösischgesinnten Minister Lombard und Hangwitz bestimmen, die Neutralität ausrecht zu halten.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 140

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
1. Vermählung. '2. Faminen-leben. Die Kaiserin als Landesmutter. 140 Vierter Zeitraum, «eit 1871. und zu helfen. Eines Tages machte sie einen Spaziergang. Ta seih sie ein kleines Mädchen am Wege sitzen, das den einen Fuß in der Hand hielt und kläglich weinte. „Kind, was fehlt dir?" fragte die Prinzessin teilnehmend. „Ach," erwiderte es, „ich habe mir emcit Dorn in den Fuß getreten und kann denselben nicht herauskriegen." „Du armes Kind, da wollen wir gleich einmal zusehen." Mit diesen Worten nahm die Prinzessin eine Nadel und grub den Dorn glücklich heraus. Im Jahre 1879 folgte Prinz Wilhelm einer Einladung des Herzogs Friedrich nach Primkenau, um sich an den dortigen Jagden zu beteiligen. Da lernte er die Prinzessin Auguste Viktoria näher kennen. Ihr einfaches, natürliches Wesen gefiel ihm so wohl, daß er sie Zur Gemahlin erwählte. In voller Übereinstimmung mit seinem Vater, dem Kronprinzen, hielt Prinz Wilhelm nm die Hand der Prinzessin an und vermählte sich mit ihr am 27. Februar 1881. Ant 25. Februar traf die Prinzessin in Berlin ein, wo sie mit großer Pracht empfangen und vom Volke jubelnd begrüßt wurde. Auf die Ansprache des Oberbürgermeisters der Stadt erwiderte sie: „Ich werde des heutigen Tages gedenken und mich bestreben, die Liebe, die mir in so reichem Maße entgegen gebracht wird, zu erwidern." Nach der Vermählung nahm das hohe Paar seine Wohnung in Potsdam und verlebte dort glückliche Jahre in fast bürgerlicher Einfachheit. Am 20. November 1888 verlegte die kaiserliche Familie ihren Hofhält in das königliche Schloß nach Berlin. Auch dort blieb der innere Verkehr einfach und herzlich, ein Abbild des schönen Familienlebens Friedrich Wilhelms Iif. und der edlen Königin Luise. An allen Unternehmungen ihres Gemahls nimmt die Kaiserin den lebhaftesten Anteil. Durch ihren klaren Geist und ihr ruhiges Gemüt, durch die Anmut ihrer Erscheinung und die Leutseligkeit in der Unterhaltung gewinnt und beherrscht sie die Herzen ihrer Umgebung. Sie liebt die Künste und die Wissenschaften, ist besorgt um die Armen und hilft gern, wo Not und Elend es erheischt. Die Frau eines Zimmergesellen, deren Mann gestorben war, und die dadurch mit ihren Kindern in große Not geraten war, wandte sich mit einem Bittgesuch an die Kaiserin. Diese kaufte zunächst alle Sachen zurück, die die arme Witwe, von der Not gedrängt, hatte Verkaufen müssen, und überreichte ihr außerdem eine bedeutende Summe Geldes.

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 34

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
a. Die Doppelheirat. b. Ferdinand I. erkennt den Vertrag nicht an. c. Mitbelehnung mit Preußen. 1569. 6. Johann von Küstrin. 7. Tod. 34 Zweiter Zeitraum. Tie Kurfürsten von Brandenburg. Im Jahre 1537 vermählte er nämlich seinen Sohn Johann Georg mit Sophia, der Tochter des Herzogs Friedrich I. von Liegnitz (n. d. Katzbach), Brieg (n. d. £der) und Wohlan (n.-ö. von Breslau), und seine Tochter Barbara mit Georg von Liegnitz, und bei dieser Gelegenheit schlossen beide Fürstenhäuser eine Erbverbrüde-rung. In dieser wurde bestimmt, daß nach dem Aussterben der Pi asten die gesamten Liegnitzschen Lande an die Kurfürsten von Brandenburg, im umgekehrten Falle aber Krossen, das Lehen der Krone Böhmen war, an die Herzöge von Liegnitz fallen sollte. Diesen Vertrag erklärte der Kaiser Ferdinand I. als König von Böhmen für null und nichtig, weil der Herzog Friedrich I. als Vasall der Krone Böhmens die böhmische Lehnshoheit über die schlesischen Herzogtümer nicht berücksichtigt hatte, und weil er die Ansiedlung deutscher Fürsten in Böhmen verhindern wollte; Joachim aber protestierte gegen die Einsprache Ferdinands und gab die Vertragsurkunde nicht heraus. Im Jahre 1569 erlangte Joachim Ii., Hektor, von dem Könige von Polen, Sigismund It., August, die Mitbelehnung über das Herzogtum Preußen und führte seitdem mich den Titel Herzog von Preußen. Markgras Johann war seinem Bruder, was Prachtliebe und Verschwendung angeht, durchaus unähnlich; er war sparsam und haushälterisch. Von seinem Neffen Johann Georg, dem damaligen Verweser des Bistums Lebus, kaufte er Beeskow (südl. von Lcbito und Storkow iöstl. von Tenpitz), förderte Ackerbau und Handel und erhob die Städte Küstrin und Peitz zu Festungen. Von ersterer Stadt, wo er gewöhnlich residierte, erhielt er den Namen Johann von Küstrin. Da Johann keine männlichen Erben hinterließ, so vereinigte Johann Georg, Sohn Joachims, sämtliche Kurländer. Bei einer Schlittenfahrt wurde Joachim einst umgeworfen, und ahnungsvoll ries er aus: „Hier liegt das Haus Brandenburg und thut einen großen Fall." Bald daraus erkrankte er und starb im Januar des Jahres 1571. Zehn Tage später starb sein Bruder, der Markgras Johann von Küstrin.
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