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1. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 54

1826 - Erfurt : Müller
54 »556 Güter für sich behalten und nicht, — der Billigkeit und fürstlichen Pflicht gemäß, — zur Bildung und Un- terstützung seiner Unterthanen hingegeben hatte. Was damit geschehen, ist oben gesagt worden. Eben so dürfte die Wiederaufnahme der Juden in die Marken eher durch den Mangel an Betriebsam- keit unter den Christen als durch des Kurfürsten Geld- noth veranlaßt worden sein. Daß sie für den Schutz, welchen der Landesherr gegen die Stände, besonders gegen die Geistlichkeit, ihnen kräftig angedeihen ließ, ihm Gold und Silber für die Münze steuerten, war eben so billig als den Finanzen ersprießlich. Der jü- dische Münzmelster und Wucherer Lippold aber möchte wohl den treulosen Dienern bekgezahlt werden müssen, die zu allen Zeiten ihrer Gebieter Vertrauen gemiß- braucht und im Namen wie auf Rechnung derselben Unthaten verübt haben. Auf allen Fall ist es unlöb- lich, einen Theil seiner Schuld auf den Kurfürsten zu werfen. Das Münzedkkt, die Bauten, Kanal-Anlagen und wenn auch eben nicht erfolgreichen Bergbau, Versuche des Kurfürsten zeugen, nebst den Edikten über Manufakturen, Handel und Weinbau, immer für dessen redliches Streben, die Hülfsquellen des Landes ergiebig zu machen, die Betriebsamkeit seiner Unterthanen anzuregen und Ordnung in das Münz- wesen wie in den Handel und Wandel zu bringen. Durch ihn wurde Berlin der Mittelpunkt des Handels mit dem Auslande; die von ihm bewirkte bessere Schiffbarkeit der Spree und eine zweckmäßige Anlage von Gränzzöllen beförderten den Durchgangshandel und mehrten die Einnahmen. Als Beweis für den wach- senden Wohlstand der Städter dient der von den Geist- lichen damaliger Zeit wie von einzelnen Geschichtschrei- bern unsrer Tage höchst unbillig angcfcindete Aufwand. Wo Handel und Gewerbe blühen, das Geld in ra- schem Lauf durch des Staates Adern rollt, da macht das Gepräge der Dürftigkeit auch schnell und überall den äußeren Zeichen des behaglichen Wohlstandes Platz. Anders zwar ist cs da, wo unächter Flitter wirk- liche Armuth täuschend verdeckt, der Bürger sein Geld öffentlich aus dem Fenster wirft und daheim mit den

2. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 60

1826 - Erfurt : Müller
reg. v. 1571 bis 15.98 I 60 Zeit, am wenigsten eine gleich der unsrigen bewegte, sich durchgängig erwehren kann. Kurfürst Joachim Ii. starb 157» zu Köpenkk. Er ward in der von ihm zur Kathedrale erhobenen Kirche des Schwarz-Mönchsklosters zu Berlin bei- gesctzt, wohin er das kurfürstliche Erbbegrabniß ver- legen und die Leichname seines Großvaters und sei- nes Vaters von Lehnin hatte bringen lassen. — Zehn Tage spater folgte ihm sein tyatiger, sparsamer und in wahrhaft fürstlichem Sinne selbstständig regierender Bruder, Markgraf Johann, ins Grab. Da dieser keine Leibeßerben hinterließ, so siel die Neumark zugleich mit dem Kurfürstenthum an seinen Neffen und Zögling, Johann Georg, ältesten Sohn Joachims Ii. Kurfürst Johann Georg gelangte im 46. Le- bensjahre, also im reiferen Mannesalter, zur Regie- rung. Von seinem biederen Oheim in dessen strengen Grundsätzen erzogen, wissenschaftlich gebildet und wohl- bekannt mit den Gebrechen, an welchen sein Land litt, gab er seinen Nachfolgern ein von mehreren derselben nicht unbeachtet gebliebenes Beispiel von der Weise, in welcher ein Fürst die Regierung eines Landes be- ginnen muß, das sich in Folge vorhergcgangener Um- stände erschöpft befindet und, eines entscheidenden Zeitpunktes gewärtig, seine Hilfsquellen zusanimenhal- ten muß. ' Sein Vater hatte manche schöne Saat für die Zukunft mit Aufopferung eines Theils vom eignen und vom Vermögen seiner Unterthanen gesaet; doch die zum Wohl des Landes gegründeten Institutionen waren noch zu neu, um sich selbst erhalten oder gar Aus- beute geben zu können: — das Land hatte eine Schuldenlast zu tragen, die schwerlich zu venneiden, wohl aber zu verringern gewesen wäre, wenn Kurfürst Joachim die Kunst einer weisen Sparsamkeit ver- standen und die Finanzoperationen nicht Günstlingen überlassen hatte. Kurfürst Johann Georg begann demnach durch Ordnung und Sparsamkeit Land und Volk zu kräfti- gen. Die Hofhaltung wurde aus die strengste Noth»

3. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 69

1826 - Erfurt : Müller
69 Stände, besonders des Adels, die Zanksucht seiner fanatisch-lutherischen Geistlichkeit, die selbst des Lan- desherrn nicht schonte, die Unwissenheit seiner Aerzte, endlich der Kummer über des verschuldeten Landes trauriger Zustand, in einen Tiefsinn gestürzt, der bald nach seiner Vermählung mit Maria Eleonore, Prinzessin von Cleve, in eine Art von Geistesver- wirrung überging. Er mußte, (danach scheinen alle Partheien: Stände, Geistlichkeit, die Herzogin selbst, gestrebt zu haben) bevormundet werden. Die Regi- mentsrathe, des Herzogs ehemalige Vormünder, ver- langten die Erneuerung ihres Rechts; die Commissa- rien Polens wollten im Namen des Lehnsherrn regie- ren, die Herzogin glaubte sich zur Stellvertreterin ihres Gemahls berechtigt. Diese verschiedenen Par- iheien wurden jedoch allerseits durch die, nach des Po- lcnkönkgs Sigismund Augustus des letzten Ja- gellonen Tode, (über das Umgestalten des Reiches zu einem Wahlreiche und über die neue Könkgswahl) entstandenen Unruhen in ihren Planen aufgehalten. Stephan Bathori nämlich, der zum Könige von Polen erwählte Fürst von Siebenbirgen, mußte, aus Scheu vor den Bewegungen seines Gegenkönigs, des Kaisers Maximilian Ii., sich den Frieden mit dem Hause Hohenzollern durch nachgiebiges Behandeln der preußischen, jenem Hause nahliegenden Sache, zu erhalten suchen. Land und Städte scheuten die polnische Herrschaft, von deren Art sie ein abschrecken- des Beispiel an Westpreußen vor Augen hatten, mehr aber noch die Oligarchie unter ihren adlichen Mit- ständen, den Regimentsräthen. Die Anhänger der Herzogin konnten zu keinem Einflüsse gelangen; da- gegen wußte der Geschäftsträger des Markgrafen Georg Friedrich von Anspach-Baireuth seinem Herrn, dem als nächstem Mitbelehnten ein gutes Recht an die Regentschaft zur Seite stand, bald eine mächtige Parthei zu verschaffen. Land und Städte, die dem Markgrafen schon seit dessen Bestä- tigung ihrer Privilegien zugcthan waren, traten auf seine Seite, mehrere deutsche Fürsten verwendeten sich bei den Könige von Polen für ihn, er selbst sparte weder Geld noch Verheißungen, und so gelang »57* »674 1565

4. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 112

1826 - Erfurt : Müller
I 1 2 Dem zufolge begnügte sich der Kurfürst damit, den unter Schwarzenbergs Statthalterschaft, theils durch der Rache Trägheit, theils auch durch des Grafen 1641 Lust am Alleinherrschen eingegangnen Geh. Staatsrath in festerer Form wieder herzustellen, den preußischen Regimentsrathen aber und einzelnen Standeglredern, deren Uebermuth oder Kleinlichkeit zu sehr auöartete, nach und nach fühlbar zu machen, daß er nicht Wil- lens sei irgend eine seiner Fürstlichkeit widerstreitende Ungebühr zu dulden. Die drei vor dem westph ä'rschen Frieden gehaltenen Landtage der märkischen Stande 1641, wurden mit Vorschlägen und Bewilligungen zu Gun- ^643, sten des Landes selbst ausgefüllt; der erste zeichnete 1646 sich aus durch die Bewilligung der Stande, für den Unterhalt der Kriegsmacht jährlich 110,000 Thaler, zur Hälfte in Getreide zu zahlen, wahrend der Kur- fürst die Bekleidung derselben übernahm; das Wich- tigste auf dem zweiten war die Bewilligung eines drei- jährigen Jndults (Zahlungs-Verzugs) für diedurch den Krieg zu Grunde gerichteten Gutsbesitzer; auf dem dritten ward dieser Jndult, Mißbrauchs wegen, wieder aufgehoben und den Standen vom Kurfür- sten die Bestätigung ihrer alten Vorrechte gegeben. Alles dieses war indeß nur vorläufig; an das Werk der so nothwendigcn Umgestaltung des Staats konnte ernstlich und durchgreifend nicht gedacht werden, be- vor das Ergebniß des Friedens-Kongresses die innern und äußern Verhältnisse der aus allen seinen Fugen gerissenen deutschen Staatsgemeinschaft fest- gestellt hatte. Dieser Kongreß aber gab bei seiner Eröffnung wenig Aussicht zum Frieden. Seine Erscheinung war an sich schon neu; sein Umfang ward durch die Ver- wickelungen der' Verhältnisse mehrerer Hauptmächte für den damaligen Maßstab ungeheuer; nie hatte man in Europa politische Verhandlungen der Art gesehen. Jeder Theilnehmer am Kriege trat mit ungemeffenen Forderungen hervor; Alle wollten entschädigt sein, gewinnen, Frankreich und Schweden sich an Deutsch- land bezahlt machen, weder Katholiken noch -Prote- stanten nachgeben, die Reichsfürsten ihre Unverletzlich- keit an Gebiet behaupten; wogegen Oesterreich nicht

5. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 147

1826 - Erfurt : Müller
»47 ständrgkert um nicht mehr dem Rcichskammergericht un- »705^64 tergeordnet^zu sein) und die verschiedenen Verordnun- gen zur Feststellung der Form und Förderung des Pro- -705 bis 7 cesses in allen Landen des Königs: endlich die Scher- düng der Negi'eruygßzwekge und das Ordnen des Ge- schäftsganges im Staatsrathe. Daß unter der schirm- »71« men Leitung des verrufenen Grasen Wartenberg die Finanzen übel berathm waren, kann nicht geleug- net werden. Jndeß auch hier stellt sich das Urtheit über des Königs Derhältniß zu diesem Günstlinge mil- der, wenn man erwägt, daß Wartenberg in den ent- scheidenden Augenblicken des Ringens nach der wich- tigen Königskrone, als keiner der Minister die-Plane des Gebieters fördern konnte oder wollte, mit Il- gens Hilfe den Kaufpreis für künftige Herrlichkeit vom Lande zu erzwingen wußte, daß später der Kö- nig ihn, als ein nicht unbedeutendes Werkzeug des Gelingens dessen was sein Beruf ihm gebot, mit Eh- ren und Würden überhäufte, ihm zwar blindlings vertraute, doch auch dann ihn rettungslos fallen ließ sammt seiner ganzen Parthei, als der Kronprinz und der getreue Jlg-en ihm bewiesen, wie sehr Wartenberg zum Nachtheil des Landes seine Voll- ur0«i machten überschreite. Eben so laßt sich aus der schwie- rigen Aufgabe für den König: mit geringen Kräften Vieles leisten zu müssen, das oftmalige Fehlgreifen in der Wahl der Mittel, das Projektmachen und Haschen nach außergewöhnlichen Finanzkünsten so wie all' das Gaukelspiel erklären, das Glücksritter und Schelme mit dem in seinem Hauptplane rein mensch- lich befangenen Fürsten sich erlaubten. Vielfältig ist in den vorhandenen Geschicht- büchern über diesen Gegenstand Halbwahres mit Fal- schem untermischt aus dem einseitigen Urtheile der selten unpartheiischen Zeitgenossen entnommen, hin und wieder einiges durch Parthei-Ansicht entstellt worden; gewiß aber bleibt es, daß ungeachtet des groß- ßen Aufwandes am Hofe, der bedeutenden Spenden im Auslande, der Menge fehlgeschlagner kostspieliger Projekte, nicht nur das Land nicht zu Grunde gegan- gen ist, sondern auf nützliche Anstalten und zum An- kauf von Staatsländcreren sogar beträchtliche Summen ■ 10 *

6. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 160

1826 - Erfurt : Müller
i6 o seligkeilen sofort, vertrieb die Preußen aus Usedom und Wollin, und bewirkte dadurch, obgleich er durch Nücksendung der Gefangnen wieder einzulenken ver- suchte, daß König Friedrich Wilhelm ihm den 26. April Krieg förmlich erklärte und sich dem Bunde gegen *7*5 Schweden anschloß. Eine glückliche Landung der Ver- 16. Nov. kündeten auf Rügen unter Anführung des Herzogs 17*5 von Dessau beförderte den Fall von Stralsund, 19.u. 26. der bald nach Karls Abgänge von da nach Schwe- Dec.17*5 den erfolgte. Wismar hielt sich langer, ward in- deß zuletzt nebft allen überseeischen Besitzungen einst- weilen vom Schwedenkönig aufgegeben, der mit un- geheurer Anstrengung neues Kriegsvolk sammelte, zu 1717 k>is zweien Malen in Norwegen einbrach, bei der Belage- '17^3 rung von Friedrichshall aber das Ziel seiner Lauf- ii.d-c. bahn fand. Sein Tod führte-einen vollständigen Wech- *7*8 sel in Schwedens Politik und somit den allgemeinen Frieden herbei; Preußen gewann im Vertrage zu Stock- ii. Febr. holm Stettin und Vorpommern bis an die 1720 Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin, zahlte dagegen zwei Millionen Thaler an Schweden und übernahm 600,000 Thlr. Landesschulden. So war end- lich ein Theil des im westphälischen Frieden eingebüßten Erbes dennoch, wenn auch um großen Kaufpreis, glück- lich gewonnen. Der freie Seeweg durch die Oder- mündung versprach für den Handel bedeutende Vor- theile. Seinem Beruf als Schirmherr des Prote- stantismus in Deutschland getreu, sprach in einem eignen Artikel dieses Friedens der König seinen festen Willen, -den Glauben der Väter im Umfange des deut- schen Reichs aufrecht zu erhalten, unumwunden aus. Seine neuen Untcrthanen huldigten ihm 1721. v. 1717 an An den damals beginnenden religiös-politischen Händeln, welche Polens ohnehin nahe Auflösung noch mehr beschleunigt haben, nahm der König den innigsten Antheil, doch ohne Erfolg für die Dissidenten, denen immer mehr von ihren Rechten verloren ging, meist durch den Einfluß der Jesuiten auf den *755 Reichstagen, von denen selbst sie zuletzt ausgeschlossen und ihren Gegnern den Kampfplatz zu überlassen ge- nöthigt wurden. So lange die Schwerter gezogen waren, rasteten

7. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 216

1826 - Erfurt : Müller
guten aber strengen Vaters sein Volk regierte. Hat «r nicht alles vollbracht, was verständiger Weise von einem Fürsten gefordert werden kann? Treffliche Ge- setze, Sorge für gute und schnelle Rechtspflege zeich- nen seine Regierung aus; 40 Millionen Thaler sind durch ihn in 20 Jahren für Ackerbau, Gewerbe, Handel und Kunstfleiß verwendet worden, eine Heer- kinrichtung hat er geschaffen, die noch heute zeitge- mäßer sich darstellt in ihren Grundzügen, als man- ches in die Luft gebaute Militairsyftem unserer Tage. Ohne jemals, selbst in den schwersten Kriegsjahren nicht, sein Volk hart und ungleichförmig zu besteuern, hat er das Staatseinkommen verdoppelt, einen Schatz gesammelt für unvorhergesehene Kriegsnoth, seinem Nachfolger einen allseitig blühenden Staat, eine kraft- volle, gehorsame und richtig gebildete Bevölkerung von sechsthalb Millionen, eine Streitmacht von 200,000 gn? Körper und Geist tüchtigen, an Zucht und Ein- übung musterhaften Kriegern hinterlassen, einen Ruhm endlich, der herrlich und folgenreich sich in den Tagen des Unglücks bewährte. Dürft' es auch, damit der Schattenseite gedacht werde, nicht abzuleugncn sein, daß Friedrich, durch die Lebendigkeit und den fast überkühnen Aufschwung seines Geistes in früheren Jahren, zu dem Unwesen mitgeholfen, das unter dem Namen Aufklärung, des Bösen mancherlei über uns gebracht hat, sollt' auch er zu der spateren großen Jdeenumwalzung viel im schlimmen Sinne bei- getragen haben, so darf man ja doch nur die Schrif- ten seines reiferen Alters lesen, um über -Philosophie, Staat, Vaterland. Kirche und deutsche Bildung Grund- sätze zu finden, die Fürstenspiegel sind und bleiben für jede Zeit. Mit Recht aber würde man ihn darum tadeln, daß er sein großes Werk nicht sicherer gestellt habe für die Zukunft, wenn es überhaupt ein Siche- rungsmkttel gäbe wider die Gewalt der Zeit. For- men können nur für eine Zeit gelten; der Geist aber ist unsterblich. Einen solchen hat Friedrich hinterlassen, daß dieser nicht erschien, als man mit verkehrtem Zauberspruch späterhin ihn beschwor, das ist schwerlich des großen Königs Schuld. Nicht seine Zeit allein oder etwa sein Volk haben

8. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 228

1826 - Erfurt : Müller
22 g belagerten, sparte der König weder Vorstellungen noch Versprechungen, um die Polen von dem Abgrunde 30. Iun. .zurückzuleiten, an dessen Rande sie standen. In Vec- '79* bindung mit den gleichfalls eingerückten Oesterreichern, würdx er. sie .wider die Russen geschirmt, bei ernstli- cher Theilnahme diesen Hauptfeind in seine Schran- ken zurückgewiesen und der Angelegenheit im Osten eine günstigere Wendung gegeben haben, wenn es möglich gewesen wäre, der Stimme der Vernunft bei den rasenden Aufrührern Gehör zu verschaffen. So- bald .jedoch Alles umsonst war, Polens Schicksal in Er- füllung gehen, der jahrhundertlange Unsinn seinen end- lichen Lohn erhalten mußte, da war cs dem rechtlich und mild gesinnten Herrscher willkommen, daß ein Aufstand in Südpreußen ihm Anlaß gab die Velage- 25. Aug. rung von Warschau aufzuheben. Die Russen nah- ten sich, mit ihnen Polens letzte Zeiten. In der Schlacht bei Madz iejewic ze ward das Heer der io. Oct. Empörer aufs Haupt geschlagen, Kosciusko gefan- 4 Nov. gcn. Souwarow löschte, bei und nach Prag«'s Erstürmung, die Freiheitssiamme mit dem Blute von .4,0,000 Polen: das Reich war nicht mehr. Die Ge- schichte muß es rühmen, daß der Preußen Hände rein geblieben sind von solchem Gräuel; verdienten die Po- len so zu enden, dann kam cs auch ihren Stammver- wandten zu, das Henkeramt zu verwalten. Der Welt- geist richtet recht! — In demselben Jahr, als der König durch den Frieden zu Basel aus wahrhaft landesväterlicher Soeg- falt sich von dem Kriege gegen Frankreich lossagte, ward der Rest von Polen unter die drei Machte nach 24. Oct. vorhergegangner Uebereinkunft getheilt, und diese Thei- 1795 lung durch dreifache wechselseitige Vertrage bestätigt, Daß Rußland bei dieser Gelegenheit nicht eine Thck- lung nach Art des Löwen in der Fabel versuchte, be- weiset deutlich, wie leicht die Erhaltung des polni- schen Staates den vereinigten Anstrengungen Oester- reichs und Preußens geworden wäre, wenn die Polen selbst es gewollt hatten. Daß diese Mächte ru'cht den ganzen Raub an Rußland überlassen haben, rönnen nur diejenigen tadeln, denen das Festhalten an dem Eigensinne des sogenannten guten Herzens bei den

9. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 20

1826 - Erfurt : Müller
l'uföftt {■ d.j. »57 dtä 157; 1576 1578 20 » auch die Erntheilung in die Marchia transälbeana 5 (Altmark) Marchia media (das Land zwischen Elbe und Oder: Ukermark, Priegnitz rc.) uyd lviavebia tran8odeiana (Neumark). Das Landbuch gkebt die jährlichen Einkünfte auf 6500 Mark (61,000 Rthlr.) an. Sein Sohn Wenzel führte bis zu seiner Erwählung zum römischen Könige den Titel eines Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg unter Vormundschaft des Vaters, der von dem an jenen Titel selbst annahm und sich ganz der Sorge für dieß Land widmete. Er residirte zu Tangermünde, hielt von dort aus den raublustigen Adel im Zaume und beförderte, zur Aufnahme des Handels, die Elb- und Oderschiffahrt. Stapelplatze an den genannten Strömen waren Tangermünde und Frankfurt. Bei der Theilung seiner Erbländer kurz vor seinem Tode, erhielt sein zweiter Sohn Sigismund die Kur- mark; die Neumark, zugleich mit der Lausitz, bekam der jüngste Sohn Johann; Wenzel Böh- men und Schlesien. Wie aber, im Weltleben sowohl als im Privat, leben, unrecht Gut nie gedeiht und selten auf den dritten Erben kommt — so auch hier. Des alten Kaisers Mühe, Sorge und Eifer um seines Hauses Erhöhung war ohne Frucht, denn es fehlte die Ge- rechtigkeit, und der Vertrag von Fürstenwalde, wo des Stärkeren Obmacht den Schwächern zum Weg- werfen seines ererbten Besitzes um einen Spottpreis zwang, trug die natürliche Frucht aller Gewaltthat. Eben so leicht wie Karl die Mark gewonnen hatte, verthat sie Sigismund. Sein Aufwand als muth- maßlicher Thronerbe von Ungern und Polen (er war Verlobter der Tochter König Ludwigs des Großen) verursachte ihm Geldmangel und verwickelte ihn in' die unglücklichsten Spekulationen. Sobald er die lang- ersehnten Kronen gewann, verpfändete er die Mark an Jobst, Markgrafen von Mähren, der sich nur hinsichtlich der Einnahmen um das Land beküiumerte, dessen Regierung Sratthaltern überließ und es durch diese Sorglosigkeit dahin brachte, daß zuletzt, als jeg- licher Verkehr aufhörte und das platte Land dem Raubsinne der Burgherrn preisgegcben war, die Städte I

10. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 92

1826 - Erfurt : Müller
92 Oheims, des Herzogs von Südermanland, nachherk- v. 1600 Königs Karl Ix. verlustig geworden war, hat- biü 1660 ten einen Erbfolgekrieg veranlaßt, der in Kurland, Polen und Preußen fast ununterbrochen geführt und erst durch den Frieden von Oliva zu Gunsten der Fami- lie Karls beendigt wurde. An diesem Kampfe mußte der Kurfürst eine kurze Zeit lang nothgedrungen Theil nehmen. Gustav Adolph nämlich, Karls Ix. großer Sohn, fiel, der stets fruchtlosen Frkedensvcrfuche müde, '625 nach Ablauf eines dreijährigen Waffenstillstandes, von Kurland her in Samland ein und bedraule Preußen. Im polnischen Antheile, wo Magnaten und Volk sich um ihres Königs schwedische Ansprüche nicht küm- merten, ward fast nichts zur Abwehr des Feindes ge- than; im Herzogthume dagegen gelang es dem Kur- ,626 fürsten auf dem bereits erwähnten Landtage zu Ma- ricnwerdec, einen höchst bedeutenden Geldbeitrag zur Landcsvertheidigung bewilligt zu erhalten, mit wel- chem aber wenig zu leisten war, weil der Adel den Bütgerstand bei der Bertheilung beeinträchtigt hatte, und dieser bereits im ersten Termine die Zahlung verweigerte. Wahrend dessen war Gustav Adolph vor Pil« lau mit einer Flotte von 80 Segeln erschienen, hatte sich des Hafens bemächtigt und die 4 Wachtschiffe des Kurfürsten beseitigt. Der König ließ dem Her- zogthume die Neutralität antragen, besetzte indeß die Städte Braunsberg und Elbing, und drang über den Weichselstrom in das .polnische Preußen vor. König Sigismund aber mahnte seinerseits die Stände an ihre Lehnspflicht, befahl einen Landtag Behufs der Stellung eines Aufgebots vom Adel und dessm Dienstpflichtigen anzuordnen, und versprach Hilfs- volk um den Feind aus dem Lande zu werfen. Den Regimentsrathen war dagegen die von Schweden angetragene Neutralität lieber; sie boten Geld, mußten aber, da die Schweden auf Erklärung, die Polen auf Theilnahme am Kriege drangen und die Ein- nahme von Pillau dem Vcrrathe der Preußen zuschrie- den, wenigstens zum Scheine rüsten. Königsberg nahm indeß die Neutralität unbedingt, die Gesammt-
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