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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 10

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
10 Das Deutsche Reich. Nenne die Staaten, durch die sich der Schwäbische Jura hinzieht! — Unter den Städten des Juragebiets ist das historisch bekannte württemberaische Reutlingen zu nennen. Die Hohenzollernschen Lande ziehen sich in Knieform langgestreckt vom Neckartal quer durch die Rauhe Alb und das Donautal bis ins Gebiet der Schwäbischen Hochfläche hin und bilden den Regierungsbezirk Sigmaringen. Die Hst. dieses Stammlandes der preußischen Könige ist die kleine Stadt Sigmaringen an der Donau. Aus dem Hohenzollern erhebt sich das wiederhergestellte Stammschloß der Hohenzollern. 2. Der Fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche Richtung bei und wird auf dieser Strecke von dem reizenden Tale der Altmühl durch- krochen. Hier finden sich die berühmten, an Versteinerungen der Jurazeit reichen Solnhofer Schiefer, die die geschätzten lithographischen*) Platten zum Steindruck liefern. Von Regensburg ab wendet sich der Fränkische Jura nach N. und endet in der Ebene des obern Main, nahe am Fichtelgebirge. — Wie der Schwäbische Jura besteht auch er aus einer höhlenreichen, wasser- armen Kalkplatte, die nach X. zu breiter und niedriger wird. Doch ist die Natur des Gebietes weniger rauh. Es hat fruchtbare, waldreiche Quertäler und bildet im n. Teile die an landschaftlichen Reizen reiche „Fränkische Schweiz". Ii. Das Südwestdeutsche Becken. Es nimmt den ganzen Sw. Deutschlands ein. Der Kern dieses großen Landbeckens ist die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Grenz- gebirgen. Wie heißen die 3 Gebirge im 0., im W. ? An diesen Kern des Beckens lehnt sich das große Schwäbisch-fränkische Stufenland als östliches, das kleine Lothringische Stufenland als westliches Vor- land an. — Alle süddeutschen Staaten sind durch Anteile an dem Land- decken beteiligt. Das Stufenland von Lothringen reicht zudem noch in das preußische Rheinland hinein, die Oberrheinische Tiefebene bis hinter Frankfurt a. M. Die Oberrheinische Tiefebene. 1. Bodenform. Die Oberrheinische Tiefebene, das einzige größere Tiefland Süddeutschlands, erstreckt sich von Basel nach Nno. bis Mainz und Frankfurt a. M. Sie liegt als ebenes Tiefland zu beiden Seiten des Rheins und senkt sich allmählich in n. Richtung sehr schnell bis Straßburg, später langsamer. Im 8. ist die Ebene durch den Kaiser stuhl, ein aus Vulkangestein bestehendes, waldreiches Massengebirge unterbrochen. Die Oberrheinische Ebene ist in der Tertiärzeit durch einen Einbruch der Erdrinde, einen Grabenbruch, entstanden. Ursprünglich lag sie in gleicher Höhe mit den begleitenden Gebirgen. Daher die große Ubereinstimmung der gegenüberliegenden Gebirge in Bau, Art und Abdachung (siehe S. 12 fg.!). Der rheinische Graben lief voll Wasser und bildete ein Meer, dann einen See, der von dem Rhein schließlich zugeschwemmt wurde. 2. Bewässerung. Die Ebene wird ihrer ganzen Länge nach vom Rhein durchzogen. Links ist der größte Nebenfluß die Jll, die unterhalb Straßburg mündet. Von hier aus führt zwischen Rhein und Jll und dann durch die Burgunder Pforte zum Rhonegebiet der Rhein-Rhone- tanal. Rechts gehen dem Rhein vom Schwarzwalde der Neckar und vom *) Gr. lithos — Stein, graphos — schreibend, geschrieben.

2. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 14

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
14 Das Deutsche Reich. Metz und Paris hin, sowie später eine wichtige Heerstraße Napoleons I Heute finden wir hier die wichtigste Eisenbahnlinie der Pfalz, an der die ae- werbreiche Stadt Kaiserslautern liegt. Schwarzwald mit Odenwald und Wasgenwald mit der Haardt sind bei dem Einbruch des rheinischen Grabens in der ursprünglichen höheren Lage verblieben, während auch die Gebiete an der Außenseite dieser Gebirge ftufen- förmig an Brüchen abwärts sanken. Diese stehen gebliebenen Schollen nennt man Horste, Schwarzwald, Wasgenwald sind also Horstgebirge, die in ihrer Hauptrichtung den nord-südlichen Brüchen folgen. Erinnerungen an diese tertiären Schollenverschiebungen bilden der alte Vulkan des Kaiserstuhlgebirges, ferner Erdbeben und heiße Quellen (Baden-Baden). 2. Eine Zusammenfassung der Bevölkerungsverhältnisse der rheinischen Gebirge in Süddeutschland ergibt, daß die Bevölkerungsdichtigkeit, abgesehen vom Pfälzer Berglande, gering ist, daß sich die Erwerbsverhältnisse bei dem Vorherrschen der Wälder ungünstig gestalten. Die regsamen, fleißigen und zum großen Teil armen Leute ernähren sich durch Forstarbeit, Landwirtschaft. Holzarbeiten, Schnitzerei, Strohflechterei, Kleingewerbe u. dgl. Vorwiegend Industriegebiete sind die s. Teile des Wasgaus und Schwarz- waldes und das Pfälzer Bergland. Die Klein- und Mittelstädte des Gebirgs- landes können sich hinsichtlich der Bedeutung für Handel und Großgewerbe in keiner Weise mit den großen Städten der Rheinebene messen. 5. Das Schwäbisch-fränkische Stufenland. Es bildet den östlichen Teil des Südwestdeutschen Beckens. Im W. vom rechtsrheinischen Gebirgslande, im 8. und 0. vom Schwäbisch-sränkischen Jura begrenzt, reicht es im N. bis zur Rhön und zum Fichtelgebirge. Es umfaßt demnach das Gebiet des obern und mittleren Mains und das des obern und mittleren Neckars. Bayern, Württemberg und auch Baden haben Anteile am Schwäbisch-sränkischen Stufenlande. 1. a) Das Fränkische Stufenland umfaßt das Gebiet des obern und mittleren Mains und seiner Nebenflüsse. Es zeigt einen reichen Wechsel von Höhen (Steigerwald, Frankenhöhe), Ebenen und ties gefurchten Flußtälern. — Der Hauptfluß des Stufenlandes ist der Main. Der Main. Wo entspringen seine zwei Quellflüsse? Der Fluß hat einen sehr gewundenen Lauf und beschreibt große Bogen, die das sogenannte Maindreieck und das Mainviereck umschließen. Bei dem gewundenen Laufe ist die Flußlinie doppelt fo lang wie der gerade Weg zwischen Quelle und Mündung. Bei seinem ruhigen Laufe ist der Main zur Schiffahrt mit kleinen Kähnen geeignet. — Nenne Zuflüsse von ihm! Welcher Kanal führt zur Donau? Durch Fruchtbarkeit und mildes Klima ist besonders das Maintal begünstigt. Hier wird daher viel Wein, Obst und Getreide angebaut. Dagegen zeigen die südlich gelegenen Ebenen viel Sandboden und sind hie und da mit großen Kiefernwäldern bestanden. Einzelne Striche sind aber auch hier wohl angebaut. So ist das Gebiet von Nürnberg bis Bamberg durch seine Tabak- und Hopfenanpflanzungen bekannt. b) Die Bewohner des Stufenlandes gehören zum Volksstamme der Franken. In den s. Gebieten (Mittelfranken) überwiegt die e v a n g e l i s ch e, im N. (Ober- und Unterfranken) die katholische Kirche. Landwirtschaft und Weinbau in den fruchtbaren Strichen, Industrie in den Sandebenen bilden die wichtigsten Nahrungsquellen der Bewohner. — Das Wohnhaus

3. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 19

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 19 3. Ortskunde. Strasburg, Weißenburg, Wörth, Kolmar, Mülhausen. — Metz. Lage und Bedeutung dieser Städte? (4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß und Lothringen an das ostsränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten der letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschast der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufen blühten besonders die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von dem glänzenden Straß bürg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des Schmalkaldischen Krieges mischte sich ^Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt 1552'die Bistümer Metz, Toul und Verdun, wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam. Ludwig Xiv. raubte 1681 mitten im Frieden Straßburg. Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im D eutsch-französisch en Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche vereinigt.) Schlachtorte: Weißenburg, Wörth, Metz (Gravelotte). Welche Ereignisse fanden hier statt? Vi. Hohenzollern. (Seit 1850 preußisch. Vgl. S. 10.) Iii. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle reicht von den Ardennen im W. bis zur Mährischen Pforte im O. Sie gliedert sich in eine westliche, eine mittlere und eine östliche Gruppe. Die westliche Gruppe umfaßt das Rheinische Schiefergebirge; die mittlere Gruppe nimmt das Hessische und Weserbergland, Thüringen und seine Ränder ein; die östliche Gruppe umfaßt das Sächsische Bergland und die Sudeten. I. Westliche Gruppe. Das Rheinische Schiefergebirge. 1. Lage und Teile. Das Rheinische Schiefergebirge wird ungefähr durch die Flußtäler von Nahe, Rhein und Main von der Oberrheinischen Tiefebene und ihrer Umwallung geschieden. Es liegt n. von dieser Tallinie zu beiden Seiten des Rheins und dehnt sich von Sw. nach No. aus. Das Durchbruchstal des Rheins teilt das Gebirge in einen Ost- und einen Westflügel. Nenne die 3 Gebirge im W. und im 0.! Gib die Flußgrenzen an! 2. Natur. Das Rheinische Schiefergebirge besteht aus Tonschiefer (Grauwacke) und ist ein niedriges, taldurchfurchtes, welliges Plateau, dessen einförmige Hochflächen 500 m hoch liegen. Hier und da werden sie von einzelnen Kuppen überragt. Die höchste Erhebung ist der Feldberg im Taunus (900 m). In den südlichen Teilen erheben sich längere Gebirgs- kämme, die in der Richtung Sw.—No. hinstreichen und aus härterem Quarzfels bestehen, der durch die Verwitterung aus der Umgebung heraus- gearbeitet wurde. Das Rheinische Schiefergebirge ist der Rest eines alpenhohen Gebirges der Steinkohlenzeit. Durch Meeresüberflutung, Bodenverschiebungen an 2*

4. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 20

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
20 Das Deutsche Reich. Brüchen und vulkanische Aufschüttung entstand das heutige Plateau, das kreuz und quer von Flußtälern durchfurcht wird. Bruchlinien, Flußtäler und Gebirgsrücken folgen vielfach der Richtung Sw.—No., die man die nieder- rheinische Richtung nennt (Erzgebirge). Entwässert wird das Gebiet durch den Rhein und seine Nebenflüsse. Die bedeutendsten sind l. Nahe und Mosel, r. Lahn, Sieg, Wupper und Ruhr. Der Rhein mußte das Gebirge allmählich durchnagen und grub sein Bett tiefer und tiefer ein. Nur das harte Quarzriff bei Bingen vermochte er bis heute nicht abzuschleifen, und so mußte die von der Schiffahrt benutzte Lücke, das ,,Binger Loch", durch Sprengarbeit erweitert werden. — Auch die Talsohle der meisten Nebenflüsse ist tief in das Gebirgs- gebiet eingegraben, so daß der steile, vielgespaltene Abfall in die Flußtäler durchaus gebirgsartig erscheint. Das Klima der Hochfläche ist rauh und regenreich; denn die feuchte Seeluft wird hier zuerst zum Aufsteigen und zum Regnen gebracht, so daß die westlichen Eckpfeiler, Hohes Venn und Sauerland, mehr als doppelt soviel Niederschlag erhalten wie ihr niedriges Vorland. Die regenreiche Westseite des Venns ist reich an üppigen Wiesen; Viehzucht wiegt vor; hier gibt es ein ,,Butterland". — Zahlreiche Talsperren im Venn und Sauer- land versorgen die Städte mit Wasser und mit Kraft. Die Hochflächen sind von Wäldern, Heiden, Hochmooren und Hochwiesen bedeckt und arm an Ortschaften. Der Hunsrück erhebt sich zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe als eine von Quarzitrücken durchsetzte Tonschieferplatte. Der Hunsrück ist stark bewaldet. Die Eifel. Die vielen Kegelberge, kraterförmigen Vertiefungen und Vulkanseen, sowie das vulkanische Gestein wie Basalt, Bimsstein, Trachyt, womit die Schieferplatte durchfetzt oder überlagert ist, lassen die frühere Vulkantätiakeit in der Tertiär- und Diluvialzeit erkennen. Ein großes Maar ist der öaacher See. Die rauhe Schneifel, d.i. Schneeeifel, und das an Hochmooren reiche, regendurchdrängte Hohe Venn gehören zu den un- wirtlichsten Strecken deutschen Landes. Der Taunus, die „Höhe", ist durch Flußtäler ähnlich abgeschlossen wie der Hunsrück. Welche Flutztäler umgrenzen ihn? Wie der Hunsrück zeigt auch er einen kammartigen Rücken mit dem Feldberg. Nach dem Rheine und Maintal fällt das Gebirge steil, nach der Lahn allmählich ab. Seiner Natur nach ist der Taunus das freundlichste unter den rheinischen Gebirgen. Seine Höhen sind mit herrlichen Laub- und Nadelwäldern bestanden; in seinen sonnigen Tälern reift die Rebe; aus dem Innern der Erde quellen zahlreiche Gesundbrunnen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben, wie Homburg, Soden, Wiesbaden, Selters, Ems. Der südwestliche Vorsprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Nieder- wald, dessen Höhe das Nationaldenkmal schmückt. Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen, von Heiden und Mooren bedeckten Flächen an die Eifel. Gib die begrenzenden Flüsse an! Auch das Vulkangestein, womit seine Massen durchsetzt sind, fordert zu einem Vergleich dieser benachbarten Gebirgsflügel auf. Die rauhe Natur des Gebirges zeigt sich besonders in dem langen, schneereichen Winter. Das Gebirge ist übrigens reich an Mineralien, besonders an Braunkohlen, Eisen- und Bleierzen. Mit dem nordwestlichen Vorsprung, dem vulkanischen, schön geformten Sieb en- gebirge, tritt der Gebirgsflügel hart an den Rhein. Im südwestlichen Teil, „dem Kannenbäckerländchen" hat die vorzügliche Tonerde einen besonderen Industriezweig, die Herstellung von Krügen, veranlaßt. Darin werden die Mineralwasser des Taunus versandt. Das Sauerland, d. i. Südland, vom Münsterland aus gerechnet. Aus dem Plateau treten hie und da Bergketten von verschiedener Höhe hervor, so

5. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 25

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 25- Richtung in der tiefsten Einsenkung zwischen Thüringerwald und Rhön. Vor Eisenach beschreibt 'sie einen Bogen um das Nordwestende des Thüringer- waldes, fließt dann nw. zwischen dem Thüringer und hessischen Hügellande und vereinigt sich bei hannoversch Münden mit der Fulda. Das Klima ist in den Tälern und im Vorlande mild, auf den Höhen rauher. Niederschläge sind reichlich vertreten. Das Gebirge ist reich an Laub- und Nadelwäldern. In landwirtschaftlicher Beziehung bietet der Thüringerwald reichliche Abwechslung. Seine lieblichen Täler, frischen Wiesenmatten, herrlichen Waldberge und gefeierten Aussichten, seine zierlichen Schlösser und hübschen Landsitze machen ihn zu dem schönsten und anmutigsten unter allen deutschen Mittelgebirgen, so daß der Name „Park von Deutschland" zutreffend ist. Die Bewohner gehören zum Volksstamme der Thüringer und sind evangelisch. Die Wohnung ist fast allgemein die fränkische Hofanlage (S. 15). Das Gebirge ist dicht bevölkert. Der Ackerbau allein kann die große Anzahl von Bewohnern nicht ernähren. Die Natur des Gebirges mit den Schätzen an Holz, Schiefer, Porzellanerde und Eisen hat mancherlei Industriezweige zur Entwicklung gebracht. Einen Weltruf haben die Spielwaren von Sonneberg. Bedeutend ist die Verarbeitung von Eisen (Suhl) und Schiefer, sowie die Glas- und Porzellan- bereitung. Im Hochwalde finden wir den Köhler und Holzfäller, ferner Sägewerke, Teer- und Pechsiedereien. In den Sommermonaten herrscht infolge des starken Fremdenverkehrs im Gebirge ein sehr reges Leben. Ii. Das Thüringer Flachland umfaßt den Bodenraum zwischen Thüringerwald und Harz. Leine und Saale. Es besteht aus einem frucht- baren Hügelland, in dem der Muschelkalk ringförmig Höhenzüge, der Bunt- sandstein aber eine äußere, der Keuper*) eine innere Mulde zusammensetzt. Am höchsten steigt das Flachland in der Platte des rauhen, unwirt- lichen Eichsfeldes (eiksfeld), das sich rechts von der Weser um die oberste Leine ausbreitet. Unter den Bergen und Höhenzügen sind die bekanntesten die Hainleite l., die Finne r. der Unstrut und der Horst des Kyff- häusers, der sich einsam aus der Goldenen Aue erhebt. Auf dem Gipfel des Kyffhäufers ist von den Kriegern des Deutschen Reichs ihrem siegreichen Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet worden. — Der Hauptfluß des Tküringer Flachlandes ist die Saale. Die Saale entspringt auf dem Fichtelgebirge und trennt in ihrem oberen, nach Nw. gerichteten Laufe die Ausläufer des Frankenwaldes von der Hoch- ebene des Vogtlandes. Sie zieht hier ein tiefeingeschnittenes, vielgewundenes' Felsental durch das Gebirge. Bei Saalfeld tritt sie ins Thüringer Flach- land ein, das sie in wesentlich n. Laufe durchfließt. An Nebenflüssen nimmt sie l. vom Thüringerwalde die Ilm, vom Eichsfelde die Unstrut und vom Harz die Bode auf; r. geht ihr vom Elstergebirge die Weiße Elster zu. Nach kurzem Laufe im Tieflande mündet die Saale in die Elbe. — Das Tal der mittleren Saale gehört zu den schönsten Tälern Mittel- deutschlands. Klima und Fruchtbarkeit des Thüringer Flachlandes sind recht günstig, daher hier vorzügliches Acker- und Gartenland. Berühmt wegen *) Die übereinander gelagerten Schichten von Buntsandstein (unten),. Muschelkalk und Keuper (meist brauner Ton oder graugelblicher Sand- stein) bezeichnet man auch als Trias, d. i. Dreiheit. Die Trias gehört zur mesozoischen Zeit.

6. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 27

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 27 Äncgend aus Grauwacke und Granit besteht und sich in der Richtung ' von So. nach Nw. erstreckt. Nach Nw. nimmt er an Höhe zu und fällt nach dem umliegenden Hügel- und Tieflande steil ab. Am schroffsten sind die Rand- abfalle nach dem nördlichen Tiefland, am wenigsten sind sie im So. ausgebildet, wo das Gebirge in das Mansfelder Hügelland übergeht. Man teilt den Harz ein in den rauhen, mit dunkeln Nadelwäldern bestandenen Oberharz, mit der höchsten Erhebung des Gebirges, dem Brocken (1140 m), und in den mit Laubwäldern und mit malerischen Talgründen geschmückten Unter- harz. Das kupferreiche Mansfelder Hügelland bildet die östliche Fortsetzung des Gebirges. Der O b erh arz erscheint gleichsam wie ein Berg, auf dem sich zahlreiche flache Gipfel erheben Uber die Grenze des Baumwuchses hinaus ragt die granitische Flachkuppe des Brockens. Wie in allen Granitgebirgen (Fichtel-, Erz-, Riesengebirge, Odenwald), so findet man auch auf dem Brocken wunderlich gestaltete Gesteinstrümmer <Hexenaltar, Teufelskanzel, „Klippen"), die wie verwitterte Riesenmauern aus- sehen, aus lose aufeinander liegenden Platten oder aufeinander getürmten Blöcken bestehen und durch die Verwitterung des Granits entstanden sind. Von der Kuppe des Brockens bietet sich dem Beobachter eine großartige Rund- ficht dar; doch wird sie häufig durch Wolken oder auch Dunst beeinträchtigt. Das Klima des Oberharzes ist sehr rauh, daher der Ackerbau sehr beschränkt. Die Abhänge sind mit Tannenwäldern fast bis zur Höhe des Brockens bestanden. Herrliche Wiesen und Weiden ermöglichen lohnende Viehzucht. Das Innere des Gebirges enthält reiche Erzlager, namentlich silberhaltige Bleierze. Der Unterharz ist eine niedrige, flachwellige Hochfläche, und dem Wanderer will es oft scheinen, als ob er im Flachlande wandelte; nur Fels- blöcke, die aus dem grünen Teppich des Waldes aufragen, mit Flechten und Moos bedeckt, erinnern an das Gebirge. Die ganze Gebirgsnatur zeigt sich indessen in den Tälern, besonders im Bodetal, zu dem die granitenen Rotztrappe und Hexentanzplatz in jähen, kahlen Felswänden abstürzen. Unten in der Tiefe schäumt und rauscht die Bode und sucht sich ihren Weg durch ein Wirrsal von zahllosen Felsblöcken. Kaum bleibt in der engen Schlucht ein schmaler Fußweg übrig. Zu den vielbesuchten Naturschönheiten gehört auch die Hermannshöhle, deren Kalkstein unterirdisch fließendes Wasser auswusch. — Auch der Unterharz ist reich an Erzlagern. — Das Klima ist milder als im Oberharz und ermöglicht in den Tälern und aus den Abhängen des südöstlichen Teiles lohnenden Ackerbau. Auch der Harz ist ein Horstgebirge. 2. Die Bewohner sind im 8. und O. Thüringer, im N. und W. Niederdeutsche, auf dem Oberharz vielfach fränkische Ansiedler. Das Gebirge ist dicht bevölkert, auch im Oberharz. Die Nahrungsquellen werden außer dem Walde besonders durch den Erzreichtum des Gebirges und den Fremdenverkehr bestimmt. Der Bergbau ernährt über die Hälfte der Bevölkerung. Erwähnenswert ist auch die Vieh- zucht im Oberharz und der Ackerbau im Gebiet des Unterharzes. 3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Am Harz haben Anteil die Staaten: Preußen (mit den Provinzen Hannover und Sachsen), Anhalt und Braunschweig. a) In der Provinz Hannover: Clausthal, Bergakademie mit großen Sammlungen von Modellen und Mineralien, und Zellerfeld, im Oberharz, sind die wichtigsten Harzer Bergwerks- und Hüttenorte. —Goslar, -einst berühmte Kaiserstadt der Salier. d) In der Provinz Sachsen: Im n. Harzvorlande die alten Städte Quedlinburg und Halb erstadt. — Im Mansfeldifchen die Berawerks- stadt Mansfeld.

7. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 29

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 29 ober von zahlreichen, nach N. gerichteten Tälern durchsetzt ist, durch deren 'Tiefe und vielgewundene Gestaltung der Gebirgscharakter gewahrt wird. Die rauhen Hochflächen des Gebirges mit ihrem langen, schneereichen Winter bezeichnet man wohl gern als „Sächsisches Sibirien". Doch ist die 'Rauheit des Gebirges nicht so schlimm. Schmucke, hinter Obsthainen versteckte und von wohlgepflanzren Gärten eingerahmte Dörfchen sind auf der welligen Hochfläche keine Seltenheit. Ackerbau auf Kartoffeln, Hafer, Kraut u. a. ist weit verbreitet, wenn auch der Erzgebirgsbewohner nicht selten beobachten mutz, daß die Früchte seines Fleißes unter dem Schnee verschwinden. Das Ge- birge ist stark bevölkert, ja es ist das d i ch t e st b ev ö lke rte von Europa. Der ursprüngliche Erzreichtum, der die Bevölkerung von dem 13. Jahr- hunderte an rasch verdichtete, ließ bald nach und zwang die Bewohner zu allerlei gewerblichen Betätigungen, unter denen heute die Spitzenklöppelei und die' Spielwarenfabrikation die wichtigsten sind. In der neuesten Zeit haben viele Dörfer des Erzgebirges einen bedeutenden Aufschwung als be- liebte Sommerfrischen genommen. An den Nordfuß des Erzgebirges lehnt sich das Zwickau-Chemnitzer Aohlengebiet. Die wertvollen Kohlenflöze, die von den unfruchtbaren Trümmer- Gesteinen des Rotliegenden verhüllt werden, sind die Hauptträger der fächsischen Industrie geworden. Das nördlich anschließende Sächsische Mittelgebirge stellt eine kuppige Landschaft dar mit vorherrschendem Ackerbau und gewerbfleißigen Städten, oft überragt von malerischen alten Schlössern und Burgen. Die Leipziger Tieflanvsbncht, welche den nordwestlichen Teil Sachsens einnimmt, ist keine vollständige Ebene. Aus der dünnen Decke «iszeitlichen Schuttes und zusammengewehten Lößbodens ragen zahlreiche Inseln älteren Gesteins hervor, die trotz ihrer geringen Höhe im weiten Flachlande Qls Aussichtspunkte eine bedeutende Anziehungskraft ausüben (Collmberg bei Oschatz, „Hohburger Schweiz"). Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsische.schweiz bildet eine zu- sammenhängende Sandsteinplatte, die durch das canonartige Haupttal der Elbe und mehrere Nebentäler in ein Gewirr von Türmen, Mauern, Pfeilern und sonstigen phantastischen Felsformen aufgelöst erscheint. Zu den besonders sehenswerten Punkten der Sächsischen Schweiz ge- hört die Bastei, ein hart an die Elbe herantretender Felsvorsprung, 200 m über dem Elbspiegel, benannt nach ihrer Ähnlichkeit mit einer Schanze, sowie der Tafelberg des Königsteins mit gleichnamiger, natürlicher Bergfeste, die ehemals die Elbe sperrte und als Zufluchtsort in Kriegsgefahr diente, jetzt aber infolge der vergrößerten Tragweite der Geschütze ihre „Uneinnehmbarkeit" verloren hat. Das Gebirge liefert die für Bauzwecke wichtigen Quadersandsteine. Die Pirna-Meihncr Elbtalwcitung ist eine bedeutungsvolle Eintiefungs- zone innerhalb des sächsischen Bodens, die durch die in ihr liegende Landes- Hauptstadt, durch die Steinkohlenlager des benachbarten „Plauenschen Grundes" und die gewaltig entfaltete industrielle Tätigkeit einen Weltruf erhalten hat. Die Sandsteinmauer des Zittauer oder Lausitzer Gebirges erinnert in Gestein und Landschaftsformen an die Sächsische Schweiz, weist aber durch ihre wunderbaren Kegel und Türme aus Basalt und Phonolith besonders reizvolle landschaftliche Schönheiten auf. N. tritt an das Zittauer Gebirge das kleine, aber fruchtbare und braunkohlenreiche Zittau er Becken. Das Klima des Sächsischen Berglandes gestaltet sich im Gegensatz zu dem sonst herrschenden klimatischen Gesetz im Süden rauher als im Norden, entsprechend dem Bodenaufbau des Landes. Das mildeste Klima herrscht im Elbtal, und zwar in der Dresdner Elbtalweitung (9» mittlere Jahreswärme). Geschützt durch hohe Bergwände gegen die rauhen Ost- und Nordwinde, gedeihen hier Rebenpflanzungen an den sonnigen Hügeln und herrliches Obst und Erdbeeren in den wohlgepflegten Gärten. Auch das Flach- und Hügelland im N. hat mildes Klima und ist links der Elbe wegen seines Lößbodens von großer Fruchtbarkeit, so daß der Boden reiche

8. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 33

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Das Deutsche Tiefland. 33 Iv. Das Norddeutsche Tiefland. Das Norddeutsche Tiefland nimmt den Raum zwischen der Mittel- deutschen Gebirgsschwelle und der Nord- und Ostsee ein. Es umfaßt die Hälfte des deutschen Reichsgebietes mit 2/3 der Bodenfläche des Preußischen Staates. Welche Provinzen gehören dem Tieflande ganz oder teilweise an? Welche andern deutschen Staaten liegen ganz oder mit einzelnen Teilen in dem Tieflande? Die größte Ausdehnung des Tieflandes, die von 0. nach W., beträgt mehr als 1000 km, die größte Breite, vom Südostfuße der Sudeten bis zur Ostsee, ist halb so groß. Nach W. zu verengert sich das Tiefland, weil die begrenzenden deutschen Mittelgebirge von So. nach Nw. streichen, die Küsten aber die Richtung 0.— W\ innehalten. In früheren Zeiten der Erdgeschichte, in der Tertiärzeit, war das Tiefland vom Meer überflutet. Nach seinem Rücktritt entstand die Ebene. An den feuchten Ufern wuchs damals in Menge die Sumpfzeder, deren Stämme den Stoff zu den Braunkohlenlagern Norddeutschlands lieferten. In der folgenden Diluvialzeit wurde das Tiefland mehrmals von Skandinavien her mit Gletschereis überzogen, das aus senen nordischen Gebieten den Geschiebemergel als Grundmoräne bis nach dem deutschen Tieflande führte. Daher rühren auch die großen Irr- und Wander st eine, die erratischen Blöcke, die nach Rückzug des Gletschereises aus der Grund- moräne durch fließende Wasser ausgewaschen wurden. Die Ablagerung der Flüsse, ferner Dünenbauten des Meeres, sowie Moor- und Torfbildungen gaben dem Boden die heutige Beschaffenheit (Alluvium). So gehört die Boden- bildung des Tieflandes den drei jüngsten Perioden der Erdgeschichte an Aus einer ältern Zeit stammen die Felslagerungen bei Brüsterort, die Kreide- horste auf Rügen, die Buntsandsteinfelsen von Helgoland, die Rüdersdorfer Äalklager, fowie die Salzlager im Innern der Erde. Der Bodengestaltung nach ist das Tiefland durchaus nicht von der verrufenen Einförmigkeit. Im N. zieht sich an der Ostsee entlang von Ostpreußen bis Schleswig-Holstein der seenreiche Baltische Landrücken hin, aus dessen unregelmäßig gestalteter Oberfläche besonders auf der Nord- seite Geschiebemergel liegt. Im 8. verläuft der Südliche Landrücken zunächst auf der rechten, dann auf der linken Oderseite, setzt sich weiter nordwestlich im Fläming fort und endigt in der Lüneburger Heide. Er ist sehr reich an sandigen Strecken, dagegen arm an Seen. Zwischen beiden Landrücken liegt die Mittelzone des Tieflandes, die durch drei große, nach W. zusammenlaufende Haupttäler gegliedert wird. Der kleinere, westliche Teil des Tieflandes dacht sich in breiten Ebenen zur Nordsee ab. Die großen Ströme des Tieflandes neigen zur Istw.-Richtuug, der sudetischen, die durch den Bodenbau vorbereitet wurde. Zeige die Elbe— Aller—unterweserlinie, die Oder—spree—unterelbelinie! Man unterscheidet das ostdeutsche Tiefland, das Hinterland der Ost- see, von dem westdeutschen Tieflande an der Nordsee. Aller und untere Weser bilden die Grenze. I. Das oftdeutsche Tiefland. a. Die lvassergrenze: Die Ostsee. Die Ostsee oder das Baltische Meer (über 400 Tsd. qkm) erstreckt sich von der deutschen Küste aus nach N. und ist ein ausgeprägtes Binnen- nie er. Welche Länder umschließen es? Wodurch wird die Verbindung mit Schöne, Schulerdkunde Ii. 3

9. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 58

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
58 Kulturgeographie. 2. Da- deutsche Volk. a) Nach Körpermerkmalen lassen sich im Deutschen Reiche 2 Grund- formen, nämlich Blonde und Braune unterscheiden. Zu den Blonden gehören die Menschen mit blondem Haar, blauen Augen und weißer Haut. Die Braunen haben braunes bis schwarzes Haar, braune bis schwarze Augen und weiße bis bräunlich-weiße Haut. Etwa jeder 3. Mensch im Reiche ist blond, jeder 7. !braun. Die übrigen Deutschen gehören Misch formen an. Dabei zeigt sich, daß Nord- deutschend das eigentliche Land der Blonden ist. Nach 8. hin nehmen sie ab, so sind in Lauenburg z. B. 450/0, im Reichsland 18 °/0 blond. Die Brünetten sind in Süddeutschland am meisten vertreten und werden nach N. hin knapper, z. B. in Schlettstadt waren 31 v. H. braun, in Oldenburg nur 7. In Österreich-Ungarn, in Belgien und in der Schweiz treten die Blonden gegen die Brünetten zurück. Die deutsche Sprache sprechen auf der ganzen Erde etwa 10v Millionen Menschen, davon sind 30 Mill. niederdeutsch, einschließlich Niederländer und Vlämen. Es lebten im deutschen Gebiet 1900 55,6 Mill. in der Union 10 Mill. in Osterreich-Ungarn 11,5 „ in Britisch N.-Am. 0.5 „ in der Schweiz, Belgien, den > in Brasilien 0,5 „ Niederlanden, Luxemburg f ' " in Argentinien 0,06 „ in Rußland_2,0 „ in Amerika 11 Mill. in Europa 79,3 Mill. in den anderen Erdteilen 0,7 Mill. b. Volkscharakter. Die Grundstimmung des deutschen Volkscharakters ist der Idealismus. In diesem wurzelt jene deutsche Innerlichkeit, Innig- keit und Gemütstiefe, die allgemein einen deutlich hervortretenden Zug des deutschen Wesens bildet. An seine Aufgaben tritt der Deutsche mit Ernst und Gründlichkeit heran' eiserner Fleiß und scharfes Denken kennzeichnen auch seine wissenschaftlichen Leistungen. Auch das deutsche Familienleben wird von jener Grund- stimmung des deutschen Wesens beherrscht. In seiner preiswürdigen Rein- heit und Innigkeit kann es noch immer als Muster für jedes andere Volk hingestellt werden. Gerade im deutschen Familienleben, von der Bauern- Hütte bis zum Kaiserhause, prägt sich der echte deutsche Zug der „Gemütlich- keit" aus. — Aus dem deutschen Idealismus entspringt endlich auch jener weltumspannende Weltbürger sinn, der den Deutschen gegen andere Völker die hochherzigste Teilnahme und Gerechtigkeit lehrt. Aber das deutsche Volkstum hat auch seine Mängel, die sich zu Zeiten unheilbringend hervorwagen. Gegenüber dem großartigen idealen Aufschwung des deutschen Volkstums macht sich das deutsche „Spießbürger- tum" breit, dessen Gesichtskreis über den heimatlichen Winkel nicht hinaus- geht. Gegenüber der glühenden Vaterlandsliebe zeigt sich der Hang des Deutschen zur Fremde, der sich in ässischer Nachahmungssucht fremder Dinge und Gewohnheiten kundgibt, die dem guten Geschmack und der deutschen Sitte widerstreiten. Dem Weltbürgersinn des Deutschen entspringt in der Fremde die Neigung, seine Nationalität aufzugeben, und in dem eigenen Vaterlande steht ihm gegenüber Uneinigkeit und Sonderbündelei, die viel Unglück über das deutsche Volk gebracht haben. Gegen diese Fehler an- zukämpfen, ist eine wichtige Aufgabe der Volkserziehung. e. Das Wachstum der Bevölkerung. Das Deutsche Reich, das bei seiner Gründung 1871 41 Millionen Menschen aufwies, zählte bei der Volkszählung

10. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 104

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
104 Allgemeine Erdkunde. bezeichnet man als unfertige. Nenne Beispiele! Viele Tieslandsflüsse zeigen nur die Merkmale des Mittel- und Unterlaufs. 3. Mündungsformen. Man unterscheidet 1. einfache Mün- düngen, bei denen der Fluß ungeteilt und ohne Erweiterung des Flußbettes mündet, 2. Schlauch- und Trichtermündungen (Elbe, Themse, Loire^ Amazonenstrom), die durch den Wechsel der Flut und Ebbe entstehen. 3. Deltas*), Mündungsschwemmländer, die an den Küsten der Meere oder Seen durch ungestörte Ablagerung der Sinkstoffe entstanden sind (Weichsel, Po, Nil, Ganges, Mississippi) und von einigen oder zahlreichen Mündungs- armen durchfurcht werden. Die Form des Deltas kann verschieden sein. Beim Nil ähnelt sie einem Dreieck, beim Mississippi einer Gabel. Das größte Delta der Erde ist das des Ganges, größer als die Provinz Brandenburg. 4. Stößt eine Flußmündung auf ein lebhaft bewegtes Meer, so läßt der Strom die Sinkstoffe an der Staulinie fallen, und es entsteht eine Barrenmündung (Murray, Oranje). Meereswogen und Küsten- ströme vermögen die Flußmündung aus ihrer rechtwinkligen Lage zur Delta des Mississippi. Mündungsgebiet des Senegal. Küstenlinie zu verschieben, wohl gar zu einer wandernden zu machen (Senegal). Wird diese Barre vor der Mündung als Strandwall (Nehrung, Lido) sichtbar, so entsteht die Haffmündung z. B. an der Memel, am Pregel, Po. 4. Wirkungen des fließenden Wassers. Jeder Fluß schafft eine Menge Sinkstoffe zu Tal. Durch ihre Ablagerung ist das Schwemmland (Alluvialboden) entstanden. Werder und Deltas sind auf diese aufbauende Tätigkeit der Flüsse zurückzuführen. Von größter Bedeutung ist die zer- störende (erodierende) Tätigkeit der Flüsse. Die meisten Täler sind auf diese Weise entstanden. Oft werden ganze Gebirge gleichsam durch die Flüsse zer- sägt, z. B. die Sächsische Schweiz durch die Elbe, das Rheinische Schiefer-- gebirge durch den Rhein. Großartige Beispiele zerstörender Tätigkeit sind die Canons (känjon — Kanone, Schlund) des Colorado in Nordamerika, wo es Talschluchten bis 1500 in senkrechter Tiefe gibt. An Wasserfällen ist die nagende Tätigkeit des Flußwassers ganz besonders tätig. So ist der Niagara 1842—1879 um 30 m zurückgewichen. Auch die Terrassen- bildung und die Bildung von Erdpyramiden sind auf Erosion zurück- zuführen. Auf die chemische Wirkung des Wassers (auflösende und neubildende) ist die Bildung von unterirdischen Höhlen mit ihren Tropfsteinzapfen und -Kegeln zurückzuführen. Sie kommen in Kalkgebirgen vor. Zu den be- rühmtesten Tropfsteinhöhlen gehören die Adelsberger Grotte im Karst, die Hermannshöhle im Harz und die Mammuthöhle in Kentucky. 5. Stromlängen in km: Miffouri-Mifsissippi 7000 , Donau..... 2900 Amazonas.... 5500 1 Rhein.....1200 Nil...... 5400 1 Elbe......1100 Wolga..... 3300 *) Delta wurde von den Griechen das Mündungsgebiet des Nils genannt, das in seiner dreieckigen Gestalt dem griechischen Buchstaben J (Delta — 7))ähnelt.
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