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und 3. Jahrhundert n. Chr. Geb. wohl 50—60000 Einwohner. Die Römer legten auch großartige Straßen und kunstvolle Wasserleitungen an, deren Überreste wir noch heute bewundern.
4. Die Völkerwanderung und die Gründung germanischer Reiche.
A. Keginn der Völkerwanderung.
Vorbereitung. Wohin wandern alljährlich Tausende unserer Landsleute aus? Warum ziehen sie nach Amerika oder Australien? Was hofft der Landmann dort zu finden? (Billigen Grund und Boden, so daß er sich ein eigenes Besitztum erwerben kann, was bei uns vielen nicht möglich ist.) Was hofft der Handwerker und Gewerbetreibende zu finden? (Höhere Löhne.) Welche Folge hat diese Auswanderung für Amerika? iwir finden dort große Städte und Gegenden, wo fast ausschließlich deutsch gesprochen wird. Große Gebiete Nordamerikas sind durch deutsche Hände angebaut worden, auch die Gewerbthätigkeit verdankt den Deutschen viel.) Was geschieht aber mit den meisten Deutschen in Nordamerika? (Sie verlieren die deutsche Sprache und Sitte, nehmen die englische Sprache an und werden mit der Zeit gänzlich Amerikaner.)
Darbietung. 1. Friedliche Einwanderung von Germanen in das Böntei'räch. So wie heute viele Teutsche in fremde Erdteile ziehen, so wanderten in den ersten Jahrhunderten n. Chr. Geb. ganze deutsche Völkerschasten in die römischen Provinzen ein, welche an Deutschland grenzten. Tenn die in Ostdeutschland wohnenden Völkerstämme führten meist noch ein Nomadenleben, und das Land reichte für ihre große Anzahl nicht aus. Wenn die deutschen Völkerstämme gewaltsam in die römischen Länder einbrachen, wnrden sie meist von den Römern zurückgedrängt. Aber die Grenzprovinzen wnrden durch diese Kriege sehr verwüstet. Dann wanderten die Germanen friedlich ein; denn in dem menschenleeren Lande fanden sie Acker genug. Viele von ihnen waren römischen Herren Unterthan und bauten in deren Diensten das Land an; andere saßen als freie Bauern im heutigen Frankreich und in den Donauländern. Viele Germanen traten in römische Kriegsdienste; aus ihnen bildeten die römischen Kaiser ihre Leibwache, manche wurden die Befehlshaber der römischen Heere und die vornehmsten Diener der Kaiser. Eine große Zahl derselben nahm römische Sprache und Sitte, später auch das Christentum an. Allein gegen das Ende des vierten Jahrhunderts brachen die Deutschen mit Gewalt in das römische Reich ein, gründeten in dessen Provinzen germanische Reiche und zertrümmerten zuletzt das Weltreich. Wir nennen diese Bewegung die Völkerwanderung.
2. Die Hunnen. Die Veranlassung zu diesen gewaltigen Völkerzügen gaben die Hunnen. Diese waren ein mongolisches Nomadenvolk, das von den Hochebenen Asiens aus nach Westen vordrang. Die Schriftsteller jener Zeit schildern uns die Hunnen und ihre Lebensweise also: „Von gedrungenem und starkem Gliederbau, mit feistem Nacken, gleichen
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nordamerikas Nordamerika Deutschland Ostdeutschland Frankreich Donauländern Asiens
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von Völkerschaft geschieden hatten, schwanden zusammen: die Ansiedlungen rückten näher aneinander, traten" in engeren Verkehr. Sobald aber die Ausdehnung des Ackerlandes die Grenze des damals Möglichen erreicht hatte, dann mußte der Andrang gegen Rom sofort wieder beginnen. Da sich nun für den Kampf gegen das römische Weltreich die kleinen Völkerschaften der Urzeit zu schwach einliefen hatten, so trieb sie das Bedürfnis zu engeren Vereinigungen, aus denen allmählich die Stämme der Alemannen, Franken und Sachsen Herburgingen. (Kaemmler.)
Warum gestatteten die Römer die Ansiedlung der Germanen in den Grenz-probmzen? „Der Vorteil Roms traf hierbei mit dem der Germanen zusammen. Erhielten diese das Land, dessen sie bedurften, so ergänzte das Reich die weiten Lücken, welche Krieg, Pest und Not aller Art in seine Bevölkerung gerissen, durch Hunderttausende arbeits- und waffentüchtiger Barbaren."
Germanischer Wötkerzug.
Wie unsere Vorfahren auszogen, um neue Ansiedlungen zu errichten, schildert "ns ein Dichter unserer Zeit folgendermaßen:
„Die Wanderlustigen hatten sich in nächtlichem Rate zusammeugeschwvren und die Führer gewählt; in den letzten Monaten hatten sie für die Fahrt gerüstet, Beisteuer in ihrer Freundschaft erbeten, Wagen und Ackergerät gezimmert und um Vieh gehandelt, so weit sie bermochten. Diesmal war es kein Zug in unbekannte Ferne, auf dem der Monb und die Sterne führen, der wehende Wind
und der fliegende Rabe; denn die neuen Siedelstätten lagen nur wenige Tage
von der Gaugrenze und die Reise ging durch Wälder und Marken von Land-
genoffen, die in früheren Geschlechtern denselben Weg gezogen waren. Deshalb sorgten die Fahrenden wenig um Waffengefahr auf dem Wege und nicht sehr um Nahrung und Viehfutter. Auch ba, wo sie bauen wollten, bürsten sie freundlichen Gruß hoffen; benn ein kluger Wirt hatte im boraus sorglich um ihic Reife gehanbelt und mit dem Volke, bcm sie zuzogen, Vertrag geschlossen.
ersten Morgenlicht stauben die Wagen, mit Saatkorn und Hausrat bepackt. Über dem festen Bohlengefüge spannte sich die Decke von Leder; die gejochten Rinder brüllten; Frauen und Kinder trieben das Herdenbieh hinter dem Wagen zusammen, und große Hunde, die treuen Begleiter der Fahrt, umbellten das Fuhrwerk. Die Geschlechtsgenosfen und Nachbarn trugen zum Abschied herzu, was als Reisekost diente oder ein Andenken an die Heimat sein sonnte. Durchaus nicht fröhlieb war der Abfchieb; auch dem mutigen Mann bangte heimlich bor der Zukunft. War das neue Land auch nicht enblos weit (entfernt), fast allen war es unbekannt und unsicher war, ob die Götter der Heimat auch dort Schutz gewährten und ob nicht schädliche Würmer und Elbe Vieh und Saat zerstören wollten ober feinbliche Männer die Höfe abbrennen, iluch die Kinder fühlten bys Grauen; sie faßen still auf den Säcken, und die Kleinen weinten, obgleich die Eltern ihnen Haupt und Hals mit heilkräftigem Kraut umkränzt hatten, das den Göttern lieb ist. Mit der aufgehenden Sonne erhoben sich die Fahrenben; der älteste ihres Geschlechts ober eine weise Mutter sprach ihnen die Reisesegen, und alle flehten murmelnb um gutes Glück und bannten durch Zauberspruch die schädlichen Waldtiere und schweifenden Räuber. Die anderen Dorfleute aber, welche daheim blieben, blickten scheu auf
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4. Die Aufnahme in den Ritterstand oder die Schwertleite war mit einer Menge sinnreicher Formen umgeben, wie sie das Mittelalter liebte und
wie ne auch m anderen Ständen Sitte waren. Derjenige, welcher in den Ritter-Itcmb, m den nur Christen der Eintritt gestattet war, ausgenommen werden ,ollte, wurde, nachdem ihm Bart und Haupthaar geordnet war, in ein
Das Turnier. 13. Jahrhundert.
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ohne die silbernen Gürtel, Becher und anderen Kleinodien, gefunden. Darauf haben sie auf Anordnung Johanns von Quitzow mit genanntem Kuno eine Tagleistung gehalten und Verhandlung gepflogen, wobei beschlossen wurde, daß Kuno den beiden Edelleuten, die ihm sein Schloß abgenommen, 70ö Schock böhmischer Groschen geben und ihnen in den nächsten vier Wochen Sicherheit geben sollte, daß er das Geld zu bequemen Terminen zahlen werde; alsdann sollten jene zwei vom Schlosse wieder abziehen und ihm seine Güter wieder freigeben. Dies gefiel Kuno von Seinser gar wohl, sintemalen er sich bedünken ließ, sie würden seinen heimlich verborgenen Schatz nicht gesunden haben. Er nahm deshalb diesen Handel mit Freuden an. gelobte nicht allein, sondern setzte auch Johann von Quitzow zum Bürgen, der ihm zusagte, daß er ihm Schloß Beuten wieder in seine Hände überliefern wollte, sofern er ihn schadlos hielte. Demnach zogen Heinrich von Isenburg und Hans Treskow mit freiem Geleite Johanns von Quitzow wieder vom Schlosse Benten ab, kamen bis zun: Stabilem Möckern; banach zogen sie bnrch Brandenburg mit dem Wagen, baranf das Gelb lag, und Hans Treskow, der am Schenkel verwunbet war, saß aus dem Gelbe im selbigen Wagen. Da nun Kuno von Seinser wieber in sein Schloß kam, sanb er zwar das Nest, aber die Vögel waren ausgenommen. Er war also aufs heftigste bekümmert, wie er Hans von Quitzow seiner Zusage gemäß beliebigen könne, sintemalen er befürchten mußte, daß Hans von Quitzow sich das Gelb selber auszählen und so das Schloß in seine Gewalt bringen werbe; und so geschah es auch. Also geht's, wenn man bisweilen sparen und kargen will, ba man billiger ausgeben und sich in seinen Nöten retten soll. Hätte sich's Kuno von Seinser erstlich ein wenig lassen kosten, hätte er etliche Knechte angenommen, hätte er etwa das halbe verlorene Geld auf seine Wohlfahrt verwandt und wäre er nicht so karg und filzig gewesen, so hätte er vielleicht sein Schloß und sein Geld behalten, das er hernach von außen hat ansehen müssen."
In der Schadenrechnung, welche der Erzbischof von Magdeburg dein Kurfürsten Friedrich I. aufstellt, giebt er folgende Posten an.
I. Am 23. Mai 1413 haben Gans von Putlitz, Wichard von Nochow und Dietrich von Quitzow den Bauern in Barbenitz Schaben zugefügt im Werte von 494 Schock und 30 böhmischen Groschen.
An bemselben Tage fügten dieselben Ebelleute dem Abt zu Zinna folgenben Schaben zu: Zum ersten verlor er (der Abt) 11 gesattelte Pserbe, 4 gute Panzer und 4 Eisenhüte, Jacken, Armbrüste und anbcres Geharnisch, welches er alles schätzt aus 130 Schock böhmischer Groschen. Sein Vogt ward gefangen mit drei Brüdern, die lagen zu Goltzow im Turme dreiviertel Jahr, bis daß der Herzog von Sachsen bavor zog. Ein Brnber warb erschlagen und einer bis auf den Tod verwunbet. Bier Wochen nach dem gemclbeten Tage Brannte Wichard von Nochow mit anderen feiner Gesellen des erwähnten Abtes Hammerwerk zu Scharsenbrück ab, so daß er (der Abt) seinen Schaden ans mehr als 100 böhmische Schock anschlägt; dem Hammermeister nahm er (Rochow) Vieh, Betten, Kleider und all sein Hausgerät fort, veranschlagt zu 20 Schock, im ganzen also ein Schaden von 120 Schock.
Ii. Danach im selben Jahre am St. Michaelstage waren die Gans von Putlitz, Wichard von Rvchow und Dietrich von Quitzow mit anderen aus ihren
9*
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Gesellschaft in Zinna und thaten Schaden durch Raub, Totschlag und Plünderung im Werte von 117 Schock böhmischer Groschen.
Iii. Dieselben Edelleute fügten dem Rodinger Treskow, einem Vasallen des Bischofs, am Donnerstag vor Pfingsten Schaden im Werte von 180 Schock Groschen zu.
Iv. Im Jahre 1413, vierzehn Tage nach Walpurgis (14. Mai) verbrannten Hans von Quitzow, Wichard von Rochow, Achim von Bredow mit ihren Mithelfern :
den Flecken Tuchem, 30 Erben, 8 Speicher auf dem Kirchhofe und griffen einen Mann mit einem Pferde auf, den sie schätzten. Den Schaden durch den Brand, und was sie da auspochten, achten wir auf 200 Schock böhmischer Groschen. Danach im selben Jahre am Sonntage nach Unser Lieben Frauen Wurzweihe*) (20. August) nahmen sie 3 Schock Kühe vor Tuchem; die nahm Otto Schlegel und Achillies und andere, die auch des Hans Quitzow Knechte waren, und sie trieben sie nach Plaue: den Schaden schätzen wir auf 220 Schock böhmischer Groschen. Diese Kühe nahmen sie mitten im Frieden, den unser Herr und Oheim selbst gedingt hatte und für den Hans von Schierstädt und Ludwig von Neuendorf, unser (Dienst-) Mann sich verbürgt hatten. Danach im selben Jahre, drei Tage vor oder nach St. Katharinentag (am 22. oder 28. November) brannten sie die Scheunen auf Schloß Tuchem ab; das thaten Karbow und Klaus von Klöden; den Schaden schätzen wir auf 20 böhmische Schock.
Im vorgenannten Jahre 13, des Dienstags in der Pfingstwoche (13. Juni) nahmen die Bürger von Plaue vor unserm Dorfe Vynre gut 30 Kühe, welche wir schätzen auf 20 böhmische Schock. Im selben Jahre nahm Koppe Koning des Montags in der Osterwoche (24. April) mit seinen Mithelfern vor demselben Dorfe dreien armen Männern 8 Pferde und führte sie nach.golwitz; den Schaden schätzen wir auf 14 Schock böhmischer Groschen.
Summa: Tuchem und Vynre 474 Schock böhmischer Groschen."**)
2. Kürzer und Kauern.
Eine Schilderung des deutschen Landes um das Jahr 1200 giebt die „Beschreibung des Elsasses" in folgenden Worten:
1. Ilm das Jahr 1200 waren die Städte Straßburg und Basel gering an Mauern und Kirchen, aber noch geringer an Hausern. Tie festen und guten Häuser hatten wenige und kleine Fenster und Mangel
*) Die Kräuter werden bekanntlich am Tage Mariä Himmelfahrt
(15. August) geweiht.
**) Ein böhmischer Groschen — 2/3 Mark heutigen Geldes; Ein Schock — 40 Mark. Bei Schilderung derartiger Zustände sind die Schüler darauf hinzuweisen, wie durchaus notwendig eine starke Heeresmacht und eine starke
Regierung sind, und wie die Steuern für Erhaltung des Heeres und der
Beamten gering sind im Vergleiche zu den Verlusten, welche unglückliche Kriege oder bürgerliche Unruhen über das Land und jeden einzelnen Bewohner
bringen.
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Extrahierte Personennamen: Rodinger_Treskow Hans_von_Quitzow Wichard_von_Rochow Achim_von_Bredow August Otto_Schlegel Otto Hans_Quitzow Plaue Hans_von_Schierstädt Ludwig_von_Neuendorf Ludwig Klaus_von_Klöden Plaue Koppe August
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fy l 9“nä lm rüün Feindesgefahr, wie der römische König mit eigenem ! bezeugt hat, }o daß sie niernals einen besseren Frieden sich gewärtigen konnte; nur sulche Ausfälle und Beutezüge fanden statt, welche überall an der Grenzmark verschiedener Völker verübt werden und wie sie an jeder Grenze stattfinden. Und solche Belästigungen haben sie stets gehabt und werden sie stets haben, und ebenso ist 'die Umgebung vor den Streifzügen, welche sie machen, nicht sicher und loird es nicht werden.
^ , . o- anbcrcn Mreumge. Im Jahre 1187 eroberte Sultan Saladm Jerusalem. Infolgedessen unternahmen Kaiser Friedrich I„ Köniq
Philipp Jngnst von Frankreich, König Richard Löwenherz ovn England und Herzog Leopold von Österreich den dritten Kreuzzng. Allein n^c.1' Kiedrich ertrank (vergl. S. 109) und die Könige von Frankreich entzweiten sich. Der erstere und Herzog Leopold kehrten zurück ; Richard Löwenherz schloß mit dem Sultan einen Vertrag ab rn welchem den Christen der ungestörte Zutritt zu der heiligen Stadt gewahrt wurde.
Im 4. Kreuzzuge wurde Konstantinopel von den Venetianern er* obert, die christlichen Heere kamen nicht bis Palästina. Im 5. Kreuz-Z"oe brachte Friedrich Ii. durch Vertrag das heilige Land in die Hände der Christen, aber schon 16 Jahre später eroberten es die Türken wieder. Den sechsten und siebenten Kreuzzng unternahm der französische Könia
’f+M Jo s6, a6er °^ne Erfolg. Jnr Jahre 1291 fiel auch die letzte christliche Besitzung in Syrien wieder in die Hände der Türken.
onn ^ Bedeutung und Folgen der Lreu^üge. a) Durch fast ^sl9re sind ungeheure Scharen ans Europa nach dem Morgenlande gezogen, und über eine Million Menschen hat das Leben verloren bei oem Bestreben, in Palästina und den angrenzenden Ländern die christliche Herrschaft zu begründen. Das ist nicht erreicht worden; denn fast alle Heere waren nicht genügend mit Lebensmitteln versehen, um in den wüsten Gegenden mit Erfolg Krieg zu führen, auch waren die abendländischen Christen oft unter einander uneinig; endlich übten die Griechen ^d Hinterlist aus. Dennoch sind die Kreuzzüge von großer Wichtigkeit. Die Macht der Päpste wurde erhöht; denn sie riefen die Molker zur Teilnahme an den Kreuzzügen auf und brachten große Opfer dafür. Die Fürsten wurden gleichfalls mächtiger; denn viele ihrer Basallen starben in den Kreuzzügen und ihre Lehen fielen an die Fürsten zurück. Besonders aber nahmen die Städte an Reichtum, Macht und Ansehen zu. Die Fürsten brauchten zur Teilnahme an den Kreuz-zngen Geld, das sie damals nur von den Juden oder den Städten erhalten konnten; sie gewährten dafür den letzteren viele Freiheiten, z. B. das Recht sich selbst zu verwalten, Münzen zu prägen, Märkte abzuhalten, Befreiung von mancherlei Zollen und Abgaben. Im Morgen-lande lernten die Fürsten und Ritter kostbare Kleiderstoffe, Pelzwerke, Lchmuchachen, Gewürze und Leckereien kennen, die im Abendlande fast ganz unbekannt gewesen waren. Jetzt wollten sie derselben nicht ent-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I„_Köniq
Philipp_Jngnst Friedrich Philipp König_Richard_Löwenherz Leopold_von_Österreich Leopold Leopold Leopold Richard_Löwenherz Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Frankreich England Frankreich Palästina Syrien Europa Palästina
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Otto die kaiserliche Fahne, die er bis dahin verdeckt getragen hatte, und griff die Feinde von oben an, während auch das Heer im Thale den Angriff unternahm und sich glücklich durchschlug.
ij£X; b) Nach der Rückkehr von Italien übergab Friedrich das Herzogtum Bayern Heinrich dem Löwen, dessen Macht dadnrch bedeutend vergrößert wurde, deu bisheriger: Herzog (Heinrich Jasomirgott) ernannte er zum Herzoge von Österreich, das er bedeutend vergrößerte und vom Reiche fast unabhängig machte.
Die lombardischen Städte hatten sich in der Zeit seit ,'dem Tode Heinrich Iii-nicht nur selbst befreit, sondern auch die umliegenden Landschaften in ihre Gewalt gebracht. Nun konnten und wollten sie nicht die Lieferungen an Lebensrnitteln und die Heerfolge leisten, zu welchen sie gegen den Kaiser verpflichtet waren. Andererseits verlangte Kaiser Friedrich nicht nur das, was frühere Herrscher gefordert, sondern er wollte die ganze Gewalt haben, welche nach dem römischen Rechte der römische Kaiser gehabt hatte. Die Italiener selbst, besonders die Rechtsgelehrten von Bologna, bestärkten den Kaiser in dieser Anschauung.
Im Jahre 1158 wurde Mailand, die stolzeste und mächtigste der italienischen Städte, zum erstenmale erobert. In demselben Jahre fand auf den ronca fischen Feldern bei Pi acenza der Reichstag statt, in welchem die Rechte des Kaisers festgesetzt wurden. Ihm standen zu: das Recht Münzen zu prägen, Zölle, Wege-, Hafen-, Fluß- und Brückengelder zu erheben, die Einkünfte aus Fischereien, Salzquellen. Bergwerken, aus erledigten und eingezogenen Gütern — so daß ihm die für jene Zeit ungeheure Summe von jährlich Ho 000 Pfund Silber daraus zufloß. Auch wurde die Verpflichtung zum Heerbann geregelt, die Spann- und Frondienste wurden genau festgestellt. Alle diese Beschlüsse mußten den Italienern sehr drückend erscheinen, und die kaiserlichen Beamten mochten oft mit Härte vorgehen. So kam es 1159 schon zum Aufstande in Mailand. Die italienischen Städte fanden einen wichtigen Bundesgenossen am Papste (Alexander Iii.), den Friedrich als solchen nicht anerkannte, sondern dem er einen anderen Papst entgegenstellte. Die Einnahme von Mailand wird von den Geschichtsschreibern jener Zeit folgendermaßen geschildert:
(1. März 1162.) Als infolge des Winters die Straßen unzugänglich waren, und die Mailänder sich schon stark einschränken mußten, suchten sie die Gemüter der Fürsten mit schlauen Vorschlägen zu gewinnen, um sie auf irgend eine Art, als sei schon alles erreicht, sicher zu machen und selbst unterdessen aus Brescia oder Piacenza mit vereinten Kräften Zufuhr zu holen. Sie richteten jedoch nichts aus und kamen sowohl an Mut als an Kräften sehr herunter. Am ersten Tage des Monats März erschienen demnach die Konsuln der Mailänder mit andern Edlen, gegen zwanzig an der Zahl, knieend, mit bloßen Schwertern auf dem Nacken, öffentlich vor dem ganzen Hofe, ergaben ohne jegliche Hinterlist, durch welche sie bei der ersten Unterwerfung den Kaiser getauscht hatten, sich und ihre Stadt ihrem Herrn, dem Kaiser. Wiederum am darauf folgenden Sonntag, an welchem passend gesungen wurde: „Gedenke
deiner Milde, o Herr!" kamen mehr denn 300 ganz auserlesene Ritter der Mailänder mit den Konsuln, fielen vor dem Kaiser, der auf seinem Throne saß, nieder, flehten um sein Erbarmen, Übergaben die Schlüssel und die Hauptfahnen
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Extrahierte Personennamen: Otto Friedrich_das Friedrich Heinrich Heinrich_Jasomirgott Heinrich Heinrich_Iii-nicht Heinrich Friedrich Friedrich Alexander_Iii Alexander Friedrich Friedrich März
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Der „schwarze Tod" war eine ansteckende und überaus gefährliche Krankheit, die weit schlimmer wütete als jetzt etwa die Cholera. In Basel starben 14 000 Menschen, in Straßburg und Erfurt je 16 000, in Lübeck 9000, in Danzig 13 000. Wer von der Krankheit ergriffen wurde, der genas fast nie; fcte meisten starben am zweiten, dritten oder vierten Tage; ganze Familien starben aus.
Als Ursachen für die schnelle Verbreitung der Seuchen, die im Mittelalter oft wiederkehrten und furchtbar wüteten, sind anzusehen:
I. Die gesundheitsschädliche Einrichtung der Wohnungen. Die hohen Mauern, welche die Städte umschlossen, hielten die frische Lust ab; der Stadtgraben enthielt meist stehendes Wasser, das leicht in Fäulnis überging; auch das Wasser in den Brunnen war oft durch die in der Nähe befindlichen Kirchhofe, Düngergruben u. s. w. verunreinigt. Während sich heute in allen größeren Städten große Plätze mit Park- und Gartenanlagen befinden, entbehrten die mittelalterlichen Städte deren ganz; wer heute eine gut erhaltene Stadt aus jener Zeit überblickt (z. B. das alte Nürnberg von der Zollernburg aus), dem fällt es sofort auf, daß fast nirgends auch nur ein kleiner Garten zwischen den Häusermengen zu sehen ist, sondern nur enge Hose und schmale Straßen. Die Wegschaffung der Un< reinigkeiten durch Kanalisation u. s. w. kannte man nicht, so daß allmählich der Boden mit Unreinigkeiten angefüllt wurde. Die Kirchhofe lagen mitten in der Stadt.
Ii. Der Mangel an ärztlichen Kenntnissen. Eine wissenschaftliche Heilkunde gab es im Mittelalter nicht; die Kenntnis des menschlichen Körpers war überaus mangelhaft, da das Zerschneiden von Leichen streng verboten war. Die Bücher, welche „Arzeneibücher" hießen, waren nur eine planlose Zusammen» würfelung von allerhand Rezepten. Da wurden folgende Mittel empfohlen: „Maulwurfsblut erzeugt neues Haar. Die Asche eines Igels, mit Harz vermischt, bringt das Haar auf dem Kopfe wieder. Gänseschmalz ist gut gegen Ohrenschmerz. Bernstein macht die Zähne fest und heilt die Fallsucht u. s. w."
Iii. Der Mangel an zweckmäßiger Kleidung; denn lange Zeit trug man ausschließlich wollene Gewebe, die selten gereinigt wurden und die Haut reizten. Diesem Umstande wird besonders die weite Verbreitung des Aussatzes zugeschrieben.
Die Judenverfolgungen hatten besonders seit den Kreuzzügen öfter stattgefunden. Sie entstanden teilweise aus religiöser Abneigung , teilweise aus Habgier und aus Grimm über den unbarmherzigen Wucher. Denn da den Juden der Zutritt zu den Genossenschaften der Kaufleute und Handwerker versagt wurde, so beschäftigten sie sich fast ausschließlich mit dem Verleihen von Geld gegen Pfänder. Der Zinsfuß war aber im Mittelalter außerordentlich hoch: der Mainzer Städtetag von 1255 gestattete den Juden bei kleineren Darlehen 43vs Prozent, bei größeren 33^ Prozent; im 14. und 15. Jahrhundert schwankte der Zinsfuß zwischen 21 und 86 Prozent. Natürlich wurden dadurch die Besitzlosen um so ärmer, die Juden aber in kurzer Zeit sehr reich und zogen sich den Haß des Volkes zu. Man behauptete, sie hätten sich verschworen, alle Christen umzubringen und daher die Brunnen vergiftet. In Basel wurden (1349) alle Juden in einem hölzernen Gebäude aus einer Rheininsel verbrannt; in Speier, Worms, Köln u. s. w. begruben sie sich selber unter den brennenden Trümmern ihrer Häuser; in Straßburg schleppte man die Unglücklichen auf ein hölzernes Gerüst
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welche durchaus Vorläufer unserer sozialdemokratischen und anarchistischen Bestrebungen waren. Beide Hauptparteien vereinigten sich (1421) über die sog. „Prager Artikel", in welchen sie freie Predigt des Werkes Gottes, Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Einziehung der Kirchengüter und strenge Bestrafung der Geistlichen und Laien verlangten. Beim Friedensschluß wurden die Prager-Artikel in die „Prager Kompaktaten" umgeändert, in welchen das Abendmahl unter ,beiden Gestalten, Bestrafung der Todsünden, aber nur durch die dazu Berechtigten, freie Predigt des Werkes Gottes, aber nur von bestellten Predigern und unter päpstlicher Autorität, Verbot weltlichen Besitzes für die Orden, aber nicht für die Kirche, zugestanden wurden. Die Taboriten nahmen diese Kompaktaten nicht an, und 1434 kam es bei Böhmisch-Brod und Lipau zu einer furchtbaren Schlacht zwischen den gemäßigten Husiten und den Taboriten. Von 18000 Iber letzteren blieben 13000 auf dem Schlachtfelde; der Rest wanderte später aus.
Eine anschauliche Schilderung der Verwüstungen, welche die Husiten in den Nachbarländern anrichteten, bietet der nachfolgende Bericht des Kaufmanns Martin aus Volke uh ain in Schlesien, entnommen aus G. Freytags Bildern aus der deutschen Vergangenheit Band Ii.
„Als man schrieb nach Christi Geburt 1425, da kamen die Hussen vor die Stadt Wünschelburg an einem Sonnabend und gewannen den Zugang am Sonntag um die Vesperzeit mit Übermacht und brachen durch die Mauer. Da floh das Volk auf des Vogtes Haus. (Haus ohne weiteren Zusatz bezeichnet oft ein befestigtes Gebäude, in den Städten die Vogtei, auf dem Lande den Sitz des Vasallen. In solchem Fall ist es von Stein, die Mauer unten sehr dick, aber zuweilen nicht im Grund gesetzt, sondern breit auf der Oberfläche gelagert, daher leicht zu untergraben. Die Fenster sind mit Eisengittern versehen, und unter dem Dache läuft innerhalb der Mauer ein Gang, oder über den Stockwerken ist ein großer freier Saal unter dem Dachgebälk, an dessen Wänden Schießscharten von verschiedener Form für Bolzen und später auch für Feuerwaffen angebracht sind, im 15. Jahrhundert standen wohl auch leichtere Geschütze oben. Oft war das Haus mit einer besonderen Ringmauer umgeben, zumal auf dem Lande, wo diese auch den Wirtschaftshof einschloß. In solchem Landhaus saßen oft mehrere Familien übereinander.) Als sie nun daraus kamen, beide Männer und Frauen, zündeten sie selbst die Stadt an vom Stadthause aus und meinten sich dadurch zu retten. Die Böhmen aber warteten, bis sich das Feuer gesetzte und gelegte, dann drangen sie mit Macht an das Steinhaus und wollten zu ihnen stürmen und das Haus untergraben. Und es kam dazu, daß man miteinander verhandelte, und der Vogt ließ sich zu den Hussen hinab durch eine rohe Plaue (große Leinwanddecke, wird über die Holzreifen der Korbwagen gespannt) mit ihrem Willen, er sollte mit ihnen sprechen und verhandeln, ob die Bürger los und frei von ihnen werden und herabkommen konnten. Er war überlange da unten in der Stadt, so daß es den Leuten zu lange währte und bange ward, sonderlich dem Pfarrer derselben Stadt — er war des Vogtes Gevatter — der ließ hinabschreien und rufen: ob der Vogt etwa noch da unten wäre, sollte er sich offenbaren und melden und wieder zu ihnen heraufkommen. Nach einer Weile kam der Vogt wieder an das Steinhaus und ließ sich wieder hinausziehen. Als er herauf-
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Extrahierte Personennamen: Martin Freytags
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