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3. Die Bekehrung der heidnischen Deutschen war oftmals nicht dauerhaft, weil die christliche Lehre nur durch die Predigt und mündliche Unterweisung verbreitet werden konnte. Bei dem Mangel an Priestern, der großen Entfernung der einzelnen Ortschaften, den schlechten Wegen konnte mancher Getaufte wohl jahrelang keiner Predigt und keinem Gottesdienste beiwohnen. Da war es nun ganz erklärlich, daß er die Sitten seiner heidnischen Umgebung beibehielt oder wieder annahm, und daß die christliche Lehre sich mit der heidnischen vermengte. Papst Gregor Ii. schrieb an Bonifatius: „Weil wir erfahren haben, daß in
dem östlich des Rheinstroms gelegenen Gebiete Germaniens einige Stämme im Todesschatten irre gehen und unter dem Scheine christlicher Religion der Verehrung der Götzen ergeben sind, und daß einige noch gar keine Gotteserkenntnis haben, auch nicht durch das Bad der Taufe gewaschen sind, so haben wir notgedrungen zur Erleuchtung des einen wie des anderen Bonifatius zur Predigt des rechten Glaubens in selbige Gegend zu senden Fleiß getragen."
4. Bonifatius verband die deutsche Kirche innig mit Rom, wodurch verhindert wurde, daß sich die Deutschen von der römisch-katholischen Kirche absonderten, wie es z. B. mit der griechisch-katholischen Kirche geschehen ist. Die Aufgabe der Bischöfe war es damals besonders, Priester heranzubilden und die im Amte stehenden zu überwachen, daß sie das Wort Gottes auch eifrig und richtig*, verkündeten. Dem erzbischöflichen Stuhle in Mainz waren untergeben die Bistümer des Rheinlandes (Köln, Lüttich, Utrecht, Worms, Speier), die von Ostfranken, Thüringen, Hessen und Schwaben (Straßburg, Konstanz und Würzburg). Seit jener Zeit nahm der Erzbischof von Mainz eine hervorragende Stellung in Deutschland ein.
Anwendung, a) Welche Hindernisse standen der Einführung des Christentums in Deutschland entgegen? b) Welche Glaubensboten verkündeten in den einzelnen deutschen Gebieten (in der Heimat) das Christentum? c) Warum wird Bonifatius „der Apostel der Deutschen" genannt?
C. Klöster- und Klosterlebrn.
Vorbereitung. Fast alle Glaubensboten, welche in Deutschland das Christentum verkündeten, gründeten Klöster; denn durch diese konnten sie am besten die christliche Lehre und christliches Leben befestigen. Auch jetzt giebt es noch Klöster. Wie heißen ihre Bewohner? Welche Mönche und Nonnen kennt ihr? Im Mittelalter gab es weit mehr Klöster als jetzt, und sie hatten für die damalige Zeit eine hohe Bedeutung.
Darbietung. 1. Entstehung der Orden. Zur Zeit der Christenverfolgungen zogen sich viele Christen in die Wüsten Ägyptens zurück, um in der Einsamkeit Gott zu dienen. Auch in Zeiten der Ruhe suchten andere die Einsamkeit aus, um den Verführungen der Städte zu entfliehen. Am Rande der Wüste bauten sie sich Zellen, wo sie ihre Zeit in Gebet, Arbeit und Bußübungen verbrachten. Der heilige Antonius, der von 250—350 n. Chr.^Geburt lebte, sammelte viele Schüler um sich, die nach seinem Beispiele strenge Enthaltsamkeit übten. Da jeder für sich allein lebte, nannte man sie Alleinlebende oder Mönche. Einer seiner berühmtesten Schüler, Pachomius, vereinigte die Einsiedler in
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ii Gregor Bonifatius Bonifatius Speier Bonifatius Apostel C._Klöster- Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Rheinstroms Germaniens Rom Gottes Mainz Utrecht Worms Hessen Schwaben Konstanz Mainz Deutschland Deutschland Christentum Deutschland
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gemeinsamen Wohnungen, welche den Namen Klöster erhielten. Die Bewohner dieser Klöster beschäftigten sich mit Acker- und Gartenbau für ihren Lebensunterhalt, sie hielten gemeinsame Audachtsübuugeu ab, pflegten Arme und Kranke, schrieben die heilige Schrift ab und erzogen und unterrichteten die Knaben. ■ In späterer Zeit vereinigten sich auch fromme Jungfrauen zum gemeinsamen Leben in Klöstern. Man nannte sie Nonnen.
Für einzelne Klöster wurden bestimmte Regeln für die Kleidung, die Nahrung, die besondere Beschäftigung eingeführt. So entstanden die verschiedenen Orden. Alle Mitglieder desselben Ordens haben derselben Regel zu gehorchen und sind an der gleichen Kleidung kenntlich. So giebt es heut einen Orden der „grauen Schwestern", welche sich nur der Krankenpflege widmen, einen Orden der „Ursulinerinnen", welche nur Erziehung und Unterricht der Jugend pflegen n. a. m.
2. Der Venediktinerorden. Von großer Bedeutung für ganz Europa wurde der Benediktinerorden. Der heilige Benedikt von Nursia sammelte auf dem Berge Casino viele Mönche um sich und gab ihnen (529) eine Regel, welche Vorbild für die der meisten anderen Orden wurde. Alle Mönche legten die Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit ab; die Priester hielten Gottesdienst, alle aber waren verpflichtet, Schüler zu unterrichten und Handarbeit zu treiben.
An der Spitze eines Klosters stand der Abt, der die „Mönche mehr durch sein Beispiel und Klugheit als durch Gewalt regiert". Die Mönche waren entweder Priester oder Diakonen oder dienende Brüder. Sehr rasch verbreitete sich der Orden der Benediktiner unter den Angelsachsen; seit dem achten Jahrhundert zogeu viele von ihnen nach Süden. Sie gründeten überall Klöster, tausteu die Heiden, besetzten die Bischoss-stühle, wurden Ratgeber und Erzieher der Fürsten und Völker. Daher hat Bonisatius überall Klöster begründet und begünstigt.
3. Gründung eines Klosters. Wenn ein deutscher Landesherr ein Kloster gründen wollte, so schenkte er ein Stück Land, das meist noch Wald und Wildnis war. Dann wurden aus einem älteren Kloster Mönche abgesandt, welche einen passenden Platz aussuchten; Knechte oder freiwillige Arbeiter aus der Nachbarschaft schlugen die Stämme nieder und steckten den Grund für die Kirche und die Wohnungen der Brüder ab. Der Bischof weihte den Platz, wo der Altar stehen sollte, und dann begann der Bau. Die Mönche arbeiteten mit den Landleuten um die Wette an Balken und Steinen. Wenn die notwendigsten Bauten vollendet waren, kam eine größere Anzahl von Brüdern ans dem Mutterkloster herüber, und so bald als möglich wurde tbie Kirche eingeweiht. Im Laufe der Zeit erhielten die meisten Klöster Land, Bauernhöfe und andere Besitzungen geschenkt. Dann nahm das Kloster an Umfang zu und bildete eine kleine Stadt.
4. Die Einrichtung eines Klosters. Das Hauptgebäude eines Klosters war das Gotteshaus. Anfänglich war es wohl ein kleines Holzkirchlein, neben dem ein Glockenturm stand; wenn aber das Kloster reich
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Musik, Dicht- und Baukunst wurden hier gepflegt. Die Mönche, welche Geschick und Erfahrung hatten, erbauten kunstvolle und großartige Kirchen und Klöster, andere schmückten die Mauern der Kirche und die Altäre mit Gemälden oder Schnitzereien aus dem Leben Jesu und der Heiligen. Es fehlte auch nicht an kunstfertigen Brüdern, welche in lateinischer oder deutscher Sprache dichteten oder Melodien ersannen, während andere die Gesänge mit der Orgel, mit der Harse oder der Cymbel begleiteten.
c) Die Mönche als Gelehrte und Lehrer. Während heute Bücher und Zeitungen auch in der ärmsten Hütte zu finden sind, konnten damals die Bücher nur durch Abschreiben hergestellt werden. Daher waren sie außerordentlich teuer; lesen und schreiben konnten fast nur die Geistlichen und Mönche. Manche Orden, besonders die Benediktiner, haben sich dadurch sehr verdient gemacht, daß sie Bücher abschrieben. Im Kloster selbst bereitete man aus Ziegen-, Lämmer-, Kälber- oder Hammelfellen das Pergament, auf welches man schrieb. Es war viel dauerhafter als Papier, und viele Bände sind uns erhalten, die über 1000 Jahre alt sind. Manche Mönche verbrachten ihr ganzes Leben mit dem Abschreiben von Büchern; freilich dauerte es oft viele Jahre, bis eine Bibel oder ein anderes Buch vou größerem Umfange abgeschrieben war. Die Bücher waren oft mit schönen Randzeichnungen und kleinen Bilderu geschmückt. Sie wurden mit kostbaren Einbänden versehen und sehr sorgfältig aufbewahrt. Wenn ein Kloster fünfzig oder gar hundert Bücher besaß, so war dies ein überaus großer Schatz und weithin berühmt.
Wie schon der heilige Benedikt Knaben um sich gesammelt hatte, die er unterrichtete, so wurden in den meisten Klöstern Schulen eingerichtet, in welchen die Söhne der Vornehmen und diejenigen, die Geistliche oder Mönche werden wollten, unterwiesen wurden. Die Schüler lernten vor allem lateinisch lesen, schreiben und sprechen: denn die heilige Schrift und die Bücher der Römer, ans denen man damals am meisten lernte, waren in lateinischer Sprache geschrieben. Die Knaben wurden sehr streng gehalten, und Rute und Stock wurden oft gebraucht.
Ärzte gab es damals noch nicht; daher gab es in den meisten Klöstern einen Bruder, der aus den Schriften der Griechen und Römer, wohl auch aus den Erfahrungen seines Lebens Kenntnisse in der Heilkunde besaß und die Brüder wie die auswärtigen Kranken, die ins Kloster gebracht wurden, zu heilen versuchte. Endlich fanden viele Arme Verpflegung, bei allgemeinen Nöten alle Hungernden und Leidenden Unterstützung.
6. Verfall des Ordenslebens. Gründung anderer Orden. To lange die Mönche nach den Vorschriften des heiligen Benedikt lebten, waren sie für Ausbreitung von Religion, Bildung und Gesittung von höchster Bedeutung. Im Lause der Zeit wurden aber die Klöster sehr-reich : Kaiser und Könige, Fürsten und Bischöfe schenkten ihnen Ländereien oder verpflichteten sich zu bestimmten Abgaben an die Kloster. Als nun die Kloster so reich wurden, lebten auch viele Mönche nicht mehr nach
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3. Die Zahl der Klöster und Mönche wuchs außerordentlich rasch In oas von Bonifatius gestiftete Kloster Fulda führte sein Schüler Sturm sieben Mönche; doch noch zu seinen Lebzeiten vermehrte sich ihre Zahl auf 500. Be-nebift von Aniane, ein Zeitgenosse Ludwigs des Frommen, brachte sein Kloster uon 300 auf 1000 Mönche. Später vermehrten sich die Güter mancher Kloster außerordentlich. Vom Kloster Reichenau pflegte man zu sagen: Der Abt könne nach Rom reisen und auf eigenen Gütern überall Mittag und Nacht halten. Das Kloster Fulda besaß gegen 15000 Meierhöfe. Die Äbte dieser Klöster erhielten m späterer Zeit Fürstenrang und waren dem Kaiser unmittelbar
untergeben.
4. Eine sehr anschauliche Schilderung der Verteidigung des Klosters
St. Gallen giebt die Chronik dieses Klosters. Der betreffende Abschnitt ist in
G. Freytags „Bildern aus der deutschen Vergangenheit" Band I. und in A. Richters „Quellenbuch" abgedruckt.
5. Über die Bedeutung des Ordenswesens sagt Montalembert: „Be-
wundern wird man die Urbarmachung so vieler Wälder und wilder Einöden, das Vervielfältigen und Bewahren so vieler litterarischer und historischer Denkmäler und die staunenswerte klösterliche Gelehrsamkeit, die sich durch nichts anderes ersetzen läßt. Was aber noch ganz anders Bewunderung und Dank verdient, das ist der ununterbrochene Kampf der sittlichen Freiheit gegen die Knechtschaft des Fleisches; das beharrliche Streben des Willens nach Erwerb und Bewahrung christlicher Tugend, der siegreiche Aufschwung der Seele zu den höchsten Regionen, wo sie allein ihre ewige Größe findet."
Die Kunst war im Beginn des Mittelalters fast ausschließlich kirchlichen Zwecken gewidmet; die Dichtung meist lateinisch. Eines der berühmtesten Lieder des Mittelalterv „Media vita in morfce sumus— Mitten wir im Leben sind vom Tod umgeben" ist von dem Mönche Notker aus St. Gallen gedichtet.
Die Handschriften des Mittelalters sind oft mit großer Kunstfertigkeit ausgeführt, man schrieb auf purpurnes Pergament mit Gold und Silber; die Anfangsbuchstaben waren oft mit schönen Bildern (Miniaturen) geschmückt, auch die Formen der Buchstaben meist recht sorgfältig ausgeführt. So ist es erklärlich, daß die Anfertigung eines Buches sehr lange Zeit in Anspruch nahm
6. Der Franziskanerorben würde vom hl. Franziskus von Assisi i. I. 1212 gestiftet. Dieser, der Sohn eines reichen Kaufmanns, verzichtete aus Liebe zu Gott auf fein Vermögen, sammelte Genossen um sich, mit benen er Armut und Demut prebigte, und wirkte vor allem durch das Beispiel der Selbstverleugnung. Die Franziskaner sollten sich aller Güter entäußern und nur von täglichen Almosen leben. Kurze Zeit nach dem Tode des Stifters zählte der Orden bereits 200 000 Mitglieder. Der Stifter des Dominikanerordens ist der hl. Dominikus, ein Spanier, der mit 20 Jahren zu den bedeutendsten Gottesgelehrten gehörte. Auf einer Reise nach Frankreich begann er die Bekehrung der Albigenser und erlangte durch seine Beredsamkeit und Milde große Erfolge. Mit 16 Gehilfen gründete er 1215 den Orden der Dominikaner, dessen Hauptziel die Bekehrung der Irrgläubigen war. Der Orden breitete sich rasch aus und gewann große Macht; zu seiner Blütezeit zählte er gegen 150 000 Mit glieder. Dem Orben gehörten Thomas von Aquin, Albert der Große, Johann Tauler, Las Casas, Vincenz von Leauvais und anbete bebeutenbe Männer
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Ludwigs Ludwigs Freytags Montalembert Notker Franziskus_von_Assisi Dominikus Thomas_von_Aquin Albert_der_Große Johann_Tauler Johann Las_Casas Vincenz_von_Leauvais
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an. Die Predigt und die Pflege der Gottesgelehrtheit waren die Hauptaufgaben des Ordens.
Der „Orden der Gesellschaft Jesu", kurz „die Jesuiten" genannt, wurds 1534 von Ignatius von Loyola gegründet. Dieser, ein spanischer Edelmann, wurde im Kriege verwundet, las während seiner Genesung viel im Leben der Heiligen und beschloß ein Streiter Gottes zu werden. Tie Ordensregel der Jesuiten verlangt strengsten Gehorsam der Mitglieder gegen die Oberen; durch gründliche Ausbildung und eine ihren Kräften entsprechende Verwendung haben die Jesuiten in vielen Wissensfächern und im Unterrichte große Erfolge erzielt und viele Länder der katholischen Kirche wieder gewonnen. 1773 wurde der Orden aufgehoben, 1814 wieder hergestellt.
Die zuletzt genannten Orden suchten in erster Linie auf die Mitmenschen einzuwirken, daher bauten sie sich nicht in der Waldeinsamkeit an, sondern mitten in den Städten. Die größte Anerkennung, und zwar auch in nichtkatholischen Kreisen, fand seiner universellen, der ganzen Menschheit dienenden Thätigkeit wegen der Orden der Benediktiner.
Anwendung, a) Beschreibe den Ban und die Einrichtung eines Klosters ; b) die Beschäftigung der Mönche, c) Welchen Nutzen gewähren die Klöster? 6) Zähle die wichtigsten Mönchorden auf und vergleiche ihre Thätigkeit!
Die Klöster geben das Bild einer Genossenschaft, in welcher aller Besitz gemeinsam ist und alle gleichen Anteil am Ertrage der Arbeit haben. Etwas Ähnliches erstreben die Kommunisten und Sozialisten in unserer Zeit. Aber in den Klöstern kann die Gemeinschaft bestehen, weil alle Mitglieder dem Oberhaupte gehorchen müssen, und weil keines seinen eigenen Vorteil im Auge hat, sondern jeder auf das Eigentum verzichtet. Dagegen hat die Erfahrung gezeigt, daß nirgends eine in Gütergemeinschaft lebende Genossenschaft, die kein Oberhaupt besitzt und deren Mitglieder möglichst auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, auf die Dauer bestehen kann.
Ergänzung. Ein Bild der Armenpflege und der Klosterschule überliefert uns die Chronik des Klosters St. Gallen. Im Jahre 958 wurde Purchard zum Abte dieses berühmten Klosters ernannt. Er stammte von väterlicher Seite von Kaiser Karl, von mütterlicher Seite von König Heinrich I. ab. Obgleich von Körper sehr zart und schwächlich, zeigte er sich doch als tüchtiger Abt; ihm stand hilfreich zur Seite der Dekan Ekkehard I., der schon unter dem früheren Abt das Kloster geleitet hatte. Das Schicksal des weiter unten erwähnten Ekkehard (Ii.) hat Victor von Scheffel den Stoff zu seinem weit verbreiteten geschichtlichen Romane „Ekkehard" gegeben. Der Chronist erzählt also:
„Wie schön Purchard sich aber nach den Ratschlägen Ekkehards verhielt, das wissen die Armen und ein Teil der Brüder und Dienstleute, die uoch am Leben sind, zuweilen unter Thränen zu bezeugen. Purchard erfreute sich gar sehr daran, Almosen zu geben, wie' er von seiner Kindheit gewöhnt war, weil er jetzt mehr Mittel hatte; und er gab nicht nur den Dürftigen und Fremden, sondern er verteilte und schenkte auch öffentlich und heimlich den armen Brüdern und Dienst-leuten.
Hübner, Handbuch der deutschen Geschichte.
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Extrahierte Personennamen: Ignatius_von_Loyola Karl Karl Heinrich_I. Ekkehard_I. Ekkehard_( Victor_von_Scheffel Purchard
Kuß entlassen, und wie ich Dich kenne, härtest Du es trotz alledem auch jetzt so gemacht." Und Ekkehard sagte: „O du Schelm; dars ich nicht
thun, was ich will?" Daraus strafte er den Menschen mit Worten, zwang ihn zu schwören, daß er nie wieder solchen schlechten Streich begehen würde, und entließ ihn.
Dies halte ich für den rechten Ort, um von seinem Schwestersohn Ekkehard zu reden, unserm Mönche, den er und Gerald eifrig unterziehet hatte. Ich beginne damit ein schweres Werk, denn ich fürchte, man wirb nicht glauben, weil es jetzt gar keine solchen Männer giebt, oder doch nur sehr wenige. Er war so schön von Angesicht, daß die Leute, welche ihn ansahen, um seinetwillen stehen blieben, wie auch König Otto der Rote von Sachsen über ihn sagte: „Niemals hat einem die Kutte des heiligen Benedikt vornehmer gesessen". Er war von hoher Gestalt, einem Kriegsmanne ähnlich, von gleichmäßigem Wuchs und sunkelnben Augen, die so waren, wie jemand zu Augustus sagte: „Ich kann den Glanz Deiner Augen nicht vertragen". Weisheit und Beredsamkeit, vor allem aber klugen Rat hatte er wie der Beste seiner Zeit. In blühenber Jngenb freute ihn mehr der Ruhm als die Demut, wie bei so geartetem Mann ganz natürlich war, aber später war das nicht so, beim die Zucht, welche keinen Stolz leidet, wurde an ihm sehenswert. Er war ein guter und strenger Lehrer; denn als er bei dem heiligen Gallus beiden Schulen vorstand, wagte niemand, außer den kleinen Putzen, mit den Gespielen ein andres Wort zu sprechen als nur Latein, und die er zu ungeschickt für das Studium fand, beschäftigte er mit Abschreiben und Buchstabenzeichnen. In beiben war er selbst sehr geschickt, besonbers in großen Anfangsbuchstaben und in der Vergolbnng. In der Wissenschaft aber unterrichtete er gleich sorgfältig die aus dem Mittelstände und die Vornehmen. Groß war die Zahl, welche er beim heiligen Gallus und anderswo in die Höhe brachte, mehrere von ihnen sah er selbst noch als Bischöfe, wie einst zu Mainz im Konzilium, wo sechs Schüler, die damals Bischöfe waren, bei seinem Eintritte ausstanden und ihn als Lehrer grüßteu. Hub der Erzbischos Wilegis winkte ihm und küßte ihn und sprach: „Mein würdiger Sohn, auch Tu wirst einst mit ihnen auf den Thron gesetzt werden," und als Ekkehard ihm zu Füßen sank, hob er ihn achtungsvoll mit der Hand auf.
6. Mohammed. Die Mohammedaner.
Vorbereitung. Noch war nicht ganz Deutschland zum Ehrifteu-tmne bekehrt, so nahte schon die Gefahr, daß hier und in ganz Westeuropa der christliche Glaube ausgerottet würde. Tie Feinde des christlichen Glaubens hießen Mohammedaner, nach Mohammed, dem Stifter ihrer Religion; sie waren säst durch tausend Jahre die schlimmsten Gegner des Christentums. Noch heut bekennen mehr als 100 Millionen Menschen diese Religion.
Darbietung. 1. Mohammeds £eb£it. a) Mohammed war zu Mekka in Arabien geboren, wurde Kaufmann und kam durch Heirat in den Besitz eines bedeutenden Vermögens. Als er etwa 40 Jahre alt
4 + Xav''
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Extrahierte Personennamen: Ekkehard Ekkehard Gerald Otto Augustus Gallus Gallus Erzbischos_Wilegis Ekkehard Mohammed Mohammed Mohammeds Mohammeds Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Gallus Mainz Deutschland Westeuropa Mekka
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und 3. Jahrhundert n. Chr. Geb. wohl 50—60000 Einwohner. Die Römer legten auch großartige Straßen und kunstvolle Wasserleitungen an, deren Überreste wir noch heute bewundern.
4. Die Völkerwanderung und die Gründung germanischer Reiche.
A. Keginn der Völkerwanderung.
Vorbereitung. Wohin wandern alljährlich Tausende unserer Landsleute aus? Warum ziehen sie nach Amerika oder Australien? Was hofft der Landmann dort zu finden? (Billigen Grund und Boden, so daß er sich ein eigenes Besitztum erwerben kann, was bei uns vielen nicht möglich ist.) Was hofft der Handwerker und Gewerbetreibende zu finden? (Höhere Löhne.) Welche Folge hat diese Auswanderung für Amerika? iwir finden dort große Städte und Gegenden, wo fast ausschließlich deutsch gesprochen wird. Große Gebiete Nordamerikas sind durch deutsche Hände angebaut worden, auch die Gewerbthätigkeit verdankt den Deutschen viel.) Was geschieht aber mit den meisten Deutschen in Nordamerika? (Sie verlieren die deutsche Sprache und Sitte, nehmen die englische Sprache an und werden mit der Zeit gänzlich Amerikaner.)
Darbietung. 1. Friedliche Einwanderung von Germanen in das Böntei'räch. So wie heute viele Teutsche in fremde Erdteile ziehen, so wanderten in den ersten Jahrhunderten n. Chr. Geb. ganze deutsche Völkerschasten in die römischen Provinzen ein, welche an Deutschland grenzten. Tenn die in Ostdeutschland wohnenden Völkerstämme führten meist noch ein Nomadenleben, und das Land reichte für ihre große Anzahl nicht aus. Wenn die deutschen Völkerstämme gewaltsam in die römischen Länder einbrachen, wnrden sie meist von den Römern zurückgedrängt. Aber die Grenzprovinzen wnrden durch diese Kriege sehr verwüstet. Dann wanderten die Germanen friedlich ein; denn in dem menschenleeren Lande fanden sie Acker genug. Viele von ihnen waren römischen Herren Unterthan und bauten in deren Diensten das Land an; andere saßen als freie Bauern im heutigen Frankreich und in den Donauländern. Viele Germanen traten in römische Kriegsdienste; aus ihnen bildeten die römischen Kaiser ihre Leibwache, manche wurden die Befehlshaber der römischen Heere und die vornehmsten Diener der Kaiser. Eine große Zahl derselben nahm römische Sprache und Sitte, später auch das Christentum an. Allein gegen das Ende des vierten Jahrhunderts brachen die Deutschen mit Gewalt in das römische Reich ein, gründeten in dessen Provinzen germanische Reiche und zertrümmerten zuletzt das Weltreich. Wir nennen diese Bewegung die Völkerwanderung.
2. Die Hunnen. Die Veranlassung zu diesen gewaltigen Völkerzügen gaben die Hunnen. Diese waren ein mongolisches Nomadenvolk, das von den Hochebenen Asiens aus nach Westen vordrang. Die Schriftsteller jener Zeit schildern uns die Hunnen und ihre Lebensweise also: „Von gedrungenem und starkem Gliederbau, mit feistem Nacken, gleichen
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nordamerikas Nordamerika Deutschland Ostdeutschland Frankreich Donauländern Asiens
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von Völkerschaft geschieden hatten, schwanden zusammen: die Ansiedlungen rückten näher aneinander, traten" in engeren Verkehr. Sobald aber die Ausdehnung des Ackerlandes die Grenze des damals Möglichen erreicht hatte, dann mußte der Andrang gegen Rom sofort wieder beginnen. Da sich nun für den Kampf gegen das römische Weltreich die kleinen Völkerschaften der Urzeit zu schwach einliefen hatten, so trieb sie das Bedürfnis zu engeren Vereinigungen, aus denen allmählich die Stämme der Alemannen, Franken und Sachsen Herburgingen. (Kaemmler.)
Warum gestatteten die Römer die Ansiedlung der Germanen in den Grenz-probmzen? „Der Vorteil Roms traf hierbei mit dem der Germanen zusammen. Erhielten diese das Land, dessen sie bedurften, so ergänzte das Reich die weiten Lücken, welche Krieg, Pest und Not aller Art in seine Bevölkerung gerissen, durch Hunderttausende arbeits- und waffentüchtiger Barbaren."
Germanischer Wötkerzug.
Wie unsere Vorfahren auszogen, um neue Ansiedlungen zu errichten, schildert "ns ein Dichter unserer Zeit folgendermaßen:
„Die Wanderlustigen hatten sich in nächtlichem Rate zusammeugeschwvren und die Führer gewählt; in den letzten Monaten hatten sie für die Fahrt gerüstet, Beisteuer in ihrer Freundschaft erbeten, Wagen und Ackergerät gezimmert und um Vieh gehandelt, so weit sie bermochten. Diesmal war es kein Zug in unbekannte Ferne, auf dem der Monb und die Sterne führen, der wehende Wind
und der fliegende Rabe; denn die neuen Siedelstätten lagen nur wenige Tage
von der Gaugrenze und die Reise ging durch Wälder und Marken von Land-
genoffen, die in früheren Geschlechtern denselben Weg gezogen waren. Deshalb sorgten die Fahrenden wenig um Waffengefahr auf dem Wege und nicht sehr um Nahrung und Viehfutter. Auch ba, wo sie bauen wollten, bürsten sie freundlichen Gruß hoffen; benn ein kluger Wirt hatte im boraus sorglich um ihic Reife gehanbelt und mit dem Volke, bcm sie zuzogen, Vertrag geschlossen.
ersten Morgenlicht stauben die Wagen, mit Saatkorn und Hausrat bepackt. Über dem festen Bohlengefüge spannte sich die Decke von Leder; die gejochten Rinder brüllten; Frauen und Kinder trieben das Herdenbieh hinter dem Wagen zusammen, und große Hunde, die treuen Begleiter der Fahrt, umbellten das Fuhrwerk. Die Geschlechtsgenosfen und Nachbarn trugen zum Abschied herzu, was als Reisekost diente oder ein Andenken an die Heimat sein sonnte. Durchaus nicht fröhlieb war der Abfchieb; auch dem mutigen Mann bangte heimlich bor der Zukunft. War das neue Land auch nicht enblos weit (entfernt), fast allen war es unbekannt und unsicher war, ob die Götter der Heimat auch dort Schutz gewährten und ob nicht schädliche Würmer und Elbe Vieh und Saat zerstören wollten ober feinbliche Männer die Höfe abbrennen, iluch die Kinder fühlten bys Grauen; sie faßen still auf den Säcken, und die Kleinen weinten, obgleich die Eltern ihnen Haupt und Hals mit heilkräftigem Kraut umkränzt hatten, das den Göttern lieb ist. Mit der aufgehenden Sonne erhoben sich die Fahrenben; der älteste ihres Geschlechts ober eine weise Mutter sprach ihnen die Reisesegen, und alle flehten murmelnb um gutes Glück und bannten durch Zauberspruch die schädlichen Waldtiere und schweifenden Räuber. Die anderen Dorfleute aber, welche daheim blieben, blickten scheu auf
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4. Die Aufnahme in den Ritterstand oder die Schwertleite war mit einer Menge sinnreicher Formen umgeben, wie sie das Mittelalter liebte und
wie ne auch m anderen Ständen Sitte waren. Derjenige, welcher in den Ritter-Itcmb, m den nur Christen der Eintritt gestattet war, ausgenommen werden ,ollte, wurde, nachdem ihm Bart und Haupthaar geordnet war, in ein
Das Turnier. 13. Jahrhundert.
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