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1. Vaterländische Geschichte - S. 55

1907 - Danzig : Axt
— 55 — Kriegsjahren ihre Zuflucht nahmen. Man prägte viel schlechtes Geld, das nicht den Wert hatte, für welchen man es in den Verkehr brachte. Außer-dem gab es viele Falschmünzer und Wechsler, die das gute Geld gegen das leichte auf der Wage prüften und die Stücke, welche den Wagebalken niederkippten, bei Seite „wippten," um sie zu beschneiden und in den Verkehr zu bringen. Solche Betrüger nannte man Kipper und Wipper. Aberglaube und Hexenwahn. Schon seit der Reformationszeit herrschte in Deutschland ein törichter Aberglaube sowohl unter vornehmen wie geringen Leuten. Man glaubte an Sterndeuterei und Wahrsagerei. Die Soldaten meinten, daß es Mittel gäbe, sich unverwundbar zu machen. Hatte eiu Mensch mit irgend einer Sache oder einem Unternehmen Glück, so hieß es häufig, er stehe in einem Bündnis mit dem Teufel. Besonders aber standen viele Frauen im Verdacht der Hexerei. — Seit dem 15. Jahrhundert kamen die Hexenprozesse aus, die man gegen viele Frauen führte. Diese unglücklichen Opfer wurden solange durch die Folter gemartert, bis sie gestanden, mit Hilfe des Teufels Zauberei getrieben zu' haben. Alsdauu verurteilte der Richter sie zum Feuertode. — Einer der ersten Bekümpfer der Hexenprozeffe war der Jesuit Friedrich von Spee. Als Geistlicher mußte er in wenigen Jahren gegen 200 sogenannte Hexen zum Scheiterhaufen begleiten, und er sagte: „Unter allen „Hexen" habe ich keine gefunden, die schuldig gewesen ist." Teutsche Sprache und Dichtkunst. In den Zeiten des 30jährigen Krieges drangen mit dem fremden Kriegsvolk anch fremde Sprachen und Sitten in Deutschland ein. Unsere Muttersprache wurde mit einer Unmasse von Fremdwörtern vermischt. Die Gelehrten suchten eine Ehre darin, nur in lateinischer Sprache zu dichten und zu schreiben, was auf die deutsche Dichtkunst nachteilig wirkte. Nur das geistliche Lied blieb volkstümlich und herzlich. In dem Elend des 30jährigen Krieges wandten sich viele Gemüter zu Gott, und das evangelische Kirchenlied erreichte in Paul Gerhard seinen Höhepunkt. Ebenso schrieb der schon erwähnte Jesuit Friedrich von Spee Gedichte voll religiöser Empfindung. B. Kran-enburgisch-preußische und deutsche Geschichte. 41. Kampfe -er Deutschen rnii den Wenden. Tie alten Bewohner der Mark. In Brandenburg, dem Stamm-lande des Preußischen Staates, wohnten vor der Völkerwanderung die Semnonen, ein edler deutscher Stamm. Nachdem dieses Volk beim Beginn der Völkerwanderung seine Wohnsitze verlassen hatte, zogen an seine Stelle die Wenden, welche zu den Slaven gehörten. Diese waren von mittlerer Größe, hatten eine branngelbe Haut, dunkles Haar und dunkle Augen. Sie trugen lange Gewänder und wohuten in Dörfern und Städten. Ackerbau und Viehzucht trieben die Wenden mit Vorliebe. Wie die andern Slaven, verehrten sie zwei Hanptgottheiten, und zwar: Belbog, den weißen Gott, als Schöpfer der Welt und Geber alles Guten, und Czer-nebog, den schwarzen Gott, als Urheber des Bösen. Der Mann durste

2. Vaterländische Geschichte - S. 57

1907 - Danzig : Axt
fiel der Wendenfürst Jaczo in sein Land ein und bemächtigte sich derfeste Brandenburg. Albrecht eilte schuell herbei und worauf Jaczo sich ergab und mit den Seinen freien Abzug erhielt. Die Sage berichtet aber Folgendes: Als es zwischen den Christen und heidnischen Wenden zum Kampfe kam, und die Wenden auf den Fahnen der Christen das Kreuz erblickten, entsank ihnen der Mut, und sie flohen. Da sprengte auch Jaczo davon, während die Feinde ihn verfolgten. Plötzlich sah er seinen Weg durch die Havel gesperrt. In diesem Augenblick glaubte er, seine Götter hätten ihn verlassen, und er rief: „Gott der Christen, rette mich, ich will dir fortan dienen, wenn ich den schrecklichen Feinden entrinne." Darauf stürzte er sich mit dem Rosse und der schweren Rüstung in den Strom, um das jenseitige Ufer zu erreichen, das in den Fluß als Vorsprung hineinragte. Wie durch ein Wunder trug ihn das Pferd dorthin. Jaczo aber kniete alsbald nieder und dankte dem Christengott für seine Errettung. Den Schild und das Horn legte er zum Zeichen nieder, daß er nie mehr gegen die Christen kämpfen wolle. Jener Ort heißt Schild Horn und liegt unweit Spandau an der Havel. König Friedrich Wilhelm Iv. hat daselbst zurrt Andenken eine Säule mit einem Schild errichten lassen. Sorge für das Land. Albrecht war bemüht, in das neu eroberte Gebiet christliche Sitte einzuführen. Durch die vielen Kriege war das Land großenteils verwüstet. Albrecht berief Ansiedler aus Westfalen, Holland und Friesland 'hierher, welche Ackerbau und Gewerbe trieben, Städte und Dörfer anlegten, sowie deutsche Sprache und christliche Sitten verbreiteten. Rittern uni) Kriegsleuteu wies er größere und kleinere Grundstücke an. Die zurückgebliebene wendische Bevölkerung behandelte man mit großer Schonung und suchte sie mit den Deutschen zu verschmelzen. Sollte ein Dorf gegründet werden, so wurden 30—40 Hufen (120—160 Hektar) einem Unternehmer übergeben. Dieser zog Kolonisten herbei und wurde dann der Schultheiß des neugegründeten Dorfes. Als solcher hatte er die Abgaben einzuziehen und an den Grundherrn abzuführen. Solange der Boden aber noch nicht urbar gemacht war, blieben die Bewohner steuerfrei. Für sich selbst erhielt der Unternehmer ein Stück abgabenfreies Land und hatte auch das Recht, in dem gegründeten Dorfe einen Schank zu halten, wie Mühlen anzulegen. 43. Albrechts Nachfolger bis p -en Hohenzollern. Albrechts Nachfolger aus dem Hause Ballenstädt. Unter den Nachfolgern Albrechts ist Markgraf Otto mit dem Pfeil berühmt geworden. Mit dem Erzbischof von Magdeburg geriet er in Fehde, wurde von demselben gefangen genommen und nur gegen ein hohes Lösegeld frei gegeben. Da ihm. bei einer Belagerung ein Pfeil in die Stirne fuhr, dessen Spitze ein Jahr lang darin stecken blieb, so erhielt er den Namen: Otto mit dem Pfeil. — Berühmt wurde auch Markgraf Waldemar, der ein gewaltiger Kriegsheld war und die innere Wohlfahrt des Landes zu fördern suchte. Nach feinem Tode (1319) erlosch der Mannesstamm der Ballenftädter Markgrafen. Albrecht der Bär.

3. Vaterländische Geschichte - S. 71

1907 - Danzig : Axt
— 71 wogegen er sich verpflichtete, es zu verhindern daß die Russen und deren Verbündete von Pommern aus durch die Schweden angegriffen wurden. Jts Karl Xu. aber Stettin zurückforderte, weigerte sich Friedrich Wilhelm, tue ©labt zu räumen, und nun kam es zwischen Preuyen und Schweden zum Krieae -^n inner Reit wurde das ganze Schwedilche Pommern und zuletzt Li- Me Preußen erobert. Nach dem »- Karls M kam es zum Frieden zu Stockholm, in welchem Vorpommern bis zur Peene “ W?W* M-d-ich Wuh->M^ wird als d-r Erfinder des Männerzopfes bezeichnet^ Die Perücke welche m «ner Zeit Mode war, bei dem gesamten Heere einzuführen, erschien thut zu totfüueug. Er ordnete daher an, daß die gemeinen Soldaten einen Zopf tragen sollten. Diese neue Haartracht bürgerte sich nun auch allmählich bei den Dffizteieii ein. Endlich aber kam es dahin, daß man den Zopf in der ganzen gebildeten Welt trug. Um der Frisur Halt zu geben ward das Haar mit Pomade gesteift. Wie in der Perückenzeit, bestreute man das - Haar mit Puber, besseu Hauptbestandteil Weizenmehl bitbete. Die Zopfzeit reichte bis zu den Befreiungskriegen. Die Königin Sophie Dorothea. Ende des Königs. Die Gemahlin Frieb-rich Wilhelms I. hieß Sophie Dorothea und war eine Schwester des Königs Georg von England. Sie besaß eine vornehme Haltung und hohe Bildung. Der König achtete sie hoch und hörte auf ihren Rat, zeigte aber auch gegen sie, wie gegen feine Kinder große Strenge. Trotzdem Friedrich Wilhelm mit feinem Sohne, dem Kronprinzen Friedrich, lange Zeit auf gespanntem Fuße lebte, föhnte er sich doch endlich mit demselben aus und sprach kurz vor seinem Tode: „Mein Gott, ich sterbe zufrieden, weil ich einen so wür-bigen Sohn und Nachfolger habe." Er entschlief mit den Worten: „Herr Jesu. bu bist mein Gewinn im Leben und im Sterben." Sophie Dorothea. 53. Kulturpistände unter Friedrich Wilhelm I. Die Lage des Bauernstandes. Zur Zeit Friedrich Wilhelms I. lebten die Bauern in Preußen und in Deutschland noch größtenteils in der Leibeigenschaft. In den Dörfern, die den Gutsherren gehörten, waren sie, wie die gewöhnlichen Arbeitsleute, Erbuntertanen, b. h. sie gehörten schon durch ihre Geburt dem Gute an und befanden sich im Stande der Unfreiheit. Nur mit Erlaubnis seines Herrn durste der Bauer aus seinem Heimatsorte ziehen. Er hatte auch nicht das Recht, ohne Genehmigung des Gutsherrn zu heiraten. Wer einen Bauernhof befaß, mußte dem betreffenden Rittergut Haub-unb Spanndienste leisten; b. h. der Bauer hatte die Verpflichtung, an bestimmten Wochentagen mit feinem Gespann auf dem Herrenhof zu erscheinen, um aus dem Gutsacker mit Pflug, Wagen und Egge die Felbarbeiten zu besorgen. Diejenigen Leute, welche so wenig Laub hatten, daß sie keine Gespanne hielten, mußten mit Hacke und Spaten aus den Gutshos kommen, um solche Handdienste zu leisten, welche man in Feld, Wald und Garten von

4. Vaterländische Geschichte - S. 81

1907 - Danzig : Axt
— 81 — Notleidenden Unterstützungen an Geld verteilt, sowie Saatkorn und Pferde für den Ackerbau. Fremde Ansiedler, die er ins Land zog, machten große wüstliegende Landstrecken urbar. Er ließ das Oder-, Warthe- und Netzebruch entwässern und in fruchtbares Land umwandeln. Als er später einmal diese schönen Wiesen und Felder sah, rief er aus: „Da habe ich mitten im Frieden eine Provinz gewonnen." Friedrich führte auch den Lupinen- und Kleebau ein und sorgte dafür, daß der Kartoffelbau, der damals noch wenig gewürdigt wurde, mehr Pflege fand. Zur Erleichterung des Verkehrs wurde der Plauefche- Finow- und Bromberger Kanal angelegt. Auch die Seideuzucht suchte der König zu fördern. In Berlin legte er eine Porzellanfabrik an, gründete daselbst eine Bank, um Kaufleuten aus augenblicklichen Geld-verlegeuheiteu zu helfen, und errichtete dort auch die Seehandlung, um die preußische Schiffahrt zu fördern. Auf die ausländischen Erzeugnisse, welche in Preußen eingeführt wurden, besonders auf Tabak und Kaffee, legte der König hohe Steuern und richtete eine strenge Zollordnung ein. Je mehr indes diese Einfuhrgegenstände vom Volke als unentbehrliche Bedürfnisse angesehen wurden, um so drückender erschienen solche Steuern, zumal Friedrich sie nur von Franzosen verwalten ließ. Rechtspflege. Stets war er bestrebt, im Lande Recht und Gerechtigkeit herrschen zu lassen, nud verlangte daher von den Richtern Unparteilichkeit. Die Folter wurde abgeschafft. Wo er Ungerechtigkeit vermutete, griff er strenge ein. Der König beugte sich indes auch selbst vor dem Gesetz. Als er nämlich bei Potsdam das Schloß Sanssouci baute, brauchte er ein Stück Land, das zu einer Mühle gehörte. Trotzdem der König dem Müller weit mehr bot, als das Grundstück wert war, antwortete ihm doch der Mann: „Mein Großvater hat diese Mühle gebaut; ich habe sie von meinem Vater geerbt, und meine Kinder sollen sie von mir erben." — „Wißt ihr auch wohl," sagte der König unwillig, „daß ich eure Mühle umsonst haben könnte?" „Ja," erwiderte der Müller, „wenn nur das Kammergericht in Berlin nicht wäre!" Da entließ ihn der König lächelnd und freute sich, daß bet Mütter eine so hohe Meinung von der im Staate herrfchenben Rechtspflege hatte. —- Durch feinen Großkanzler Cocceji ließ der König eine neue Ge-richtsorbnung herstellen; boch biefelbe war nicht so frei von Mängeln, als Friedrich es wünschte. In seinen letzten Lebensjahren ließ er bähet durch den Justizminister ©armer ein neues Gesetzbuch, das Allgemeine Laut) recht, ausarbeiten; doch kam dasselbe erst unter seinem Nachfolger zur Ausführung!. — In Glaubenssachen zeigte et sich sehr duldsam und tat den Ausspruch: „In meinen Staaten kann jeder nach seiner Fa0on*) selig werden." Das Schulwesen. Friedrich suchte auch das Volksschulwesen zu heben, indem er durch Hecket, einen Berliner Geistlichen, eine Verordnung, das General-Land-Schul-Reglement, ausarbeiten ließ, in welchem verlangt wird, daß die Jugend im Christentum, im Lesen und Schreiben und in anderen nützlichen Dingen unterwiesen werden soll. Freilich hatte man damals nur sehr geringe Mittel für die Bildung der Jugend zu verwenden, weshalb die Lehrer an Landschulen meistens nebenher ein Handwerk trieben. Der Freiherr von Rochow tat aus seinem Gute Reck an unweit Brandenburg ebenfalls viel für die Kinder der armen Leute. Er errichtete eine Mufterfchule und schrieb den Kinderfreund, das erste Lesebuch, das für Landschulen herausgegeben ist. — In Schlesien war der Abt Ignatz von Felbiger eifrig für das katholische Schulwesen tätig. *) Fa§on — Art und Weise. Krüger, Vaterl. Geschichte. fi

5. Vaterländische Geschichte - S. 118

1907 - Danzig : Axt
An der Spitze-des Reiches steht der Deutsche Kaiser, welcher auch König von Preußen ist. Dieser hat das Recht, über Krieg und Frieden zu entscheiden und mit andern Staaten Bündnisse und Verträge abzuschließen, ^Bm zur Sette stehen der Bundesrat und der Reichstag, mit welchen er gemeinsam die Reichs-Gesetzgebung ausübt. Letztere erstreckt sich auf das Militär-wesen und die Kriegsmarine, auf die Einnahmen und Ausgaben des Reiches lowte aus das Handels-, Zoll-, Eisenbahn-, Post-, Telegraphen- und Gewerbe-wesen^ Den Bundesrat, in welchem der vom Kaiser erwählte Reichskanzler beitjbocsttz fuhrt, bilden die Vertreter der einzelnen Reichsstaaten. Der Jietchvtag besteht aus Abgeorbneten, die in geheimer Abstimmung durch Stimmzettel jebesmctl auf fünf Jahre gewählt 'werben. Wähler ist jeber deutsche, der die bnrgerlichen Ehrenrechte besitzt und das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat. ’ 92. Die Iriedensjnhre unter Wilhelm I. Münzen, Mas^e und Gewichte. Seit langen Zeiten würden in bett teutschen Staaten die Münzen so verschieben geprägt, daß Handel und Verkehr baburch vielfach erschwert würden. Da nun die Einführung eines einheitlichen Munzwesens ein lange gehegter Wunsch war, so kam unter Kaiser Wilhelm I. ein neues ’ütunzgesetz zu staube. Nach bentselben ist die Markrechnung ein-geführt und wir haben nun Golb-, Silber-, Nickel- und Kupfermünzen, welche tu allen Teilen des Deutschen Reiches bieselbe Gültigkeit haben. — Auch die Matze und Gewichte waren früher sehr verschieben. Es würde daher durch ent Retchsgesetz eine neue Maß- und Gewichtsorbnnng eingeführt, wie sie Beute allgemein gebräuchlich ist. } Verkehrs- und Handelswesen. Vorn Reiche würde auch das Post-unb Telegraphenwesen übernommen, an besten Spitze das Reichspostamt steht. Nur Bayern und Württemberg haben ihre eigene Post- und Telegraphenverwaltung. Um beit Verkehr mit beu außerbeutschen Säubern zu erleichtern und zu heben, ist ein Weltpostverein gegrünbet. Auch die größeren Eisenbahnen würden vom Staate übernommen. Zur Hebung der Hanbelsschiffahrt sowie zum Zwecke der Küsteuverteibigung legte man den Norb-Ostsee-Kanal ober Kaiser-Wilhelms-Kanal, zwischen der Elbmünbung und der Kieler Bucht an; boch ist berselbe erst unter Wilhelm Ii. fertig geworben. Um bett auswärtigen Handel zu fördern, gründete das Reich an den Küsten Afrikas und tm Stillen Ozean Kolonien (z. B. Kamerun und Kaifer-Wilhelmsland auf Nen-Guinea). Gerichtswesen. Damit im ganzen Reiche Recht und Gerechtigkeit möglichst einheitlich gehanbhabt werben könne, ist auch eine teutsche Gerichtsverfassung eingeführt. Nach derselben haben wir Amtsgerichte, Lanbgerichte Oberlanbesgertchte und das Reichsgericht zu Leipzig als höchstes Gericht. An der Spitze eines Amtsgerichts steht nur ein Einzelrichter. In allen anbeten Gerichten werben die Urteile durch ein Richterkollegium gefällt. Sorge für den Arbeiter- und Gewerbestaud und gering bemittelte Leute. Besonbers war Kaiser Wilhelm bemüht, das Los der Arbeiter zu verbessern. Sein Kanzler, Fürst Bismarck, rief beshalb beu Abgeorbneten zu: „Geben Sie dem Arbeiter, so lange er gef und ist, Arbeit, wenn er krank ist, Pflege, wenn er alt ist, Versorgung." Es kam (1883) das Kranken-üersichernitgsgefetz zu staube, das allen zu gute kommt, die bis zu 2000 Mark Jahresverbienst haben und gegen Gehalt ober Lohn beschäftigt stnb. Im Falle der Erkrankung hat der Versicherte Anspruch auf freie ärztliche Behanblung und bei eintreteiiber Erwerbsunfähigkeit auf Gewährung eines Krankengelds. Die

6. Vaterländische Geschichte - S. 127

1907 - Danzig : Axt
fuhr der Kronprinz mit seinem Sohne nach Potsdam, empfahl denselben dem Offizierkorps mit herzlichen Worten und sprach angesichts der Kompanie: „Es ist mir eine besondere Freude, daß mein Lohn die Schule in der Kompanie durchzumachen berufen ist, die ich selbst V-j2 Jahre zu führen die Ehre hatte, eine Zeit, an die sich die schönsten Erinnerungen meiner ersten militärischen Laufbahn knüpfen." Studentenzeit. Das eigene Heim. Nach einer l1/2jährigeit Dienstzeit bezog Prinz Wilhelm die Universität zu Bonn, um dort eine Zeitlang zu studieren. Zwei Jahre blieb er aus dieser Hochschule und hörte hauptsächlich Vorlesungen über Staats- und Rechtswissenschaft. Auch an dem Leben und Treiben anderer Studenten nahm er Anteil. Nach zweijährigem, fleißigen Studium verließ er Bonn, nahm wieder den Militärdienst zu Potsdam auf und stieg nun von Stuse zu Stufe. — Im Jahre 1881 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein und nahm dann seinen Wohnsitz in Potsdam. Gotl beschenkte ihn und seine Ge-mahlin mit sechs Söhnen und einer Tochter. Kronprinz Wilhelm (geb. am 6. Mai 1882) ist der älteste Sohn. Als Kaiser Wilhelm I. die Geburt desselben erfuhr, rief er aus: „Hurra, vier Könige!" Auf dem Thron. Als Kaiser Friedrich Iii. am 15. Juni 1888 aus dem Leben ichied, bestieg unser jetziger Kaiser unter dem Namen Wilhelm Ii. den preußischen Königs- und deutschen Kaiserthron. Um seinem Volke den Frieden zu erhalten und die Wohlfahrt Deutschlands zu fördern, unternahm er bald nach seiner Thronbesteigung Reisen nach Rußland, Dänemark, Österreich, Italien und der Türkei und stattete den Monarchen dieser Reiche Freundschaftsbesuche ab. Überall wurde er in fremden Landen mit Jubel und großen Ehrenbezeugungen empfangen und kehrte darauf zufrieden in die Heimat zurück. — Als ein Beschützer des Christentums reiste der Kaiser (1898) mit seiner Gemahlin und einem glänzenden Gefolge nach Palästina, um die neu erbaute Erlöferkirche dem Dienste des Herrn zu übergeben. Erwerbungen. Zur Zeit Wilhelms Ii. traten die Engländer auf friedlichem Wege die Insel Helgoland an das Deutsche Reich'ab. — Auch die Kiautschou-Bucht in Ehina wurde unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Die Karolinen-, die Palaninseln, die deutschen Marianen-und die deutschen Samoainseln erwarb unser Vaterland als Kolonien. Unruhen in China. Als (1900) in China eine Christenverfolgung ausbrach, bedrohte man daselbst auch alle Fremden, die dort wohnten, mit dem Tode. Allen Gesandten in Peking stand man nach dein Leben, und der deutsche Gesandte Freiherr von Kettelet wurde ermordet. Um die Ihrigen zu schützen und wieder geordnete Zustände herzustellen, sandten sowohl die fremden Großmächte, wie auch unser Kaiser Schutztruppen nach China, über welche man den deutschen Feldmarschall Gras Waldersee als Oberbefehlshaber stellte. Die chinesische Regierung wurde gezwungen, einige hohe chinesische Beamte, die sich an den Unruhen beteiligt hatten, köpfen zu lasten und andere trt die Verbannung zu schicken. Als man nach mancherlei Kämpfen den Chinesen gezeigt hatte, daß sie die Rechte anderer nicht ungestraft mit Füßen tieten durften, erklärte sich die chinesische Regierung bereit, an die fremden Mächte eine Gesamtentschädigung von rund 1 Milliarde Taels, das sind " /io Milliarden Mark, zu zahlen. Gras Waldersee und der größte Teil der ^nippen kehrten nun in die Heimat zurück, während noch eine Anzahl von Loldaten als Besatzung in China zurückblieb. Der chinesische Prinz Tschun aber wurde nach Europa gesandt, um im Namen seines kaiserlichen Bruders von den Chinesen begangene Unrecht dem deutschen Kaiser einzugestehen und) aus diese Weise für den Gesandtenmord Sühne zu leisten.

7. Vaterländische Geschichte - S. uncounted

1907 - Danzig : Axt
pädagogischer Werl'ag von Kranz Mt in Danzig. Schriften von Karl K. Rrüger. Realienbuch für Volksschulen. Nach den ministeriellen Aussühmugsbe ftünmungen zum Allerhöchsten Erlaß. 28: Auflage. Mit 116 Abbildungen und 11 in den Text gedruckten Karten. 1. Ausgabe für evangelische Schulen. 2. Ausgabe für Schulen beider Konfessionen. 3. Ausgabe für katholische Schulen von Pawlowski. Preis jeder Ausgabe: gebunden 50 Pf. 4. Ausgabe mit Landeskunde, Preis 60 Pf. Erschienen find die Landeskunden von Ostpreußen, Westpreußen, Schlesien, Hessen-Nassau. Krügers Realienbuch entspricht den neuesten maßgebenden Lehrplänen. Insbesondere ist der geschichtliche Teil derartig bearbeitet, daß die Kulturgeschichte zu ihrem Recht gekommen ist, und die Wohlfahrtsbestrebungen der Hohenzollern in das rechte Sicht gestellt sind. Die Ergänzungen zum Senuuarlesebuch haben eingehende Berücksichtigung gefunden. — g Raumlehre für den Unterricht bearbeitet. Mit Rücksicht auf Zeichnen und Rennen. Mit 70 Abbildungen. 5. Auslage. Preis kartoniert 20 Pf.. ..............Ein sehr reichhaltiges, dem wirklichen Bedürfnis der Volksschulen angepaßtes Büchlein mit vielen zweckmäßigen Aufgaben, überall auf das praktische Leben Rücksicht nehmend, unter Ausscheidung alles dessen, was für das spätere Leben des Volksschülers keinerlei Bedeutung Hut. Die zahlreichen Abbildungen in musterhafter Ausführung find ein vortreffliches Anschauungsmittel. Liederstrauß von zwei, und dreistimmigen Gesängen. Ausgabe A mit 93 Liebern für einfache Schulverhältnisse. 4. Auflage. Pr. is kartoniert 25 Pf. Ausgabe 1$. mit 167 Liebern für mehrflaivige Volks-, Bürger- und Mittelschulen. 7. Auflage. Preis gebunden 50 Pf. Wir haben in bezug aus Auswahl, Tousatz und Text nichts gefunden, was unsere Kritik Herausgefordert batte. Was uns besonders angenehm berührt, ist die Sorgfalt, mit welcher der Herr Herausgeber die Volksweisen behandelte. Wir stehen nicht an, den Liederstrauß von Krüger als eine gute Liedersammlung bestens zu empfehlen. Nene Badische Schnlzeitung. Charakterbilder aus der Naturgeschichte. Für Schulen, Jugend- und Volksbibliotheken. Ein Lehr- und Lesebuch mit 257 Dar- stellungen aus den drei Reichen der Natur. 2. Auflage. 372 Seiten gr. 8. Mit 203 Abbildungen. Ein Probeexemplar Preis geh^ 1,50mk., elegant geb. 2,50 Mk. ■ • ■ ■ ■ Wir wünschen aufrichtig, daß das Buch in feiner Jugend- und Volksbibliothek fehle, und daß der Lehrer es bei feinem Unterrichte recht fleißig gebrauche; es verdient die weiteste Verbreitung. Preußische Schnlzeitung v. Seyffarth. Kleine deutsche Sprachlehre für den Unterricht bearbeitet. 8. Auflage. Preis kartoniert 15 Pf. Mit neuester Rechtschreibung. Deutsche Schulgrammatik für den Unterricht bearbeitet. Ausgabe 8. Auflage. Preis kartoniert 30 Pf. Mit neuester Rechtschreibung. Ausgabe 6. 6. Auflage. Preis geb. 60 Pf. Mit neuester Rechtschreibung. .... Der Stoff des ganzen Merkchens ist in so klarer, leicht verständliche? Darstellung gegeben, daß wir das Büchlein zum Gebrauch in Schulen warn empfehlen können und nur wünschen, recht viele Pädagogen möchten es einei Prüfung zur Einführung unterwerfen. (Elsaß-Lothringische Volksschule. > Hariungsche Buchdr» mi, Königsberg i. Pr.

8. Vaterländische Geschichte - S. 14

1907 - Danzig : Axt
— 14 — Germanikus^ Triumphzug. In Rom hielt Germanikus darauf einen ^rrumphzug und stielte die Rolle eines Besiegers der Germanen. Im Triumphwagen den deutsche Gefangene zogen, fuhr er durch die Weltstadt. Auch Thusnelda mußte mit ihrem Knaben, wie die übrigen Gefangenen, in Ketten folgen, ^hr eigener Vater Segest aber saß unter den Zuschauern und teilte die Freude der Römer. , Hermanns Ende. Hermann wurde später vou seinen eigenen Verwandten im 37 Lebensjahre verräterisch erdolcht. Die Heldenlieder seines Volkes aber priesen ihn noch lange nach seinem Tode. .a. Das Hermannsdenkmal. In neuerer Reit Jg den: kühnen Helden anf einer Stelle des Teutoburger Waldes (unweit Detmold) ein herrliches Denkmal errichtet worden. Dasselbe steht auf der Spitze des -Leutbergeö, der Giotenbnrg, und hat eine bedeutende Höhe. Das zum Himmel emporgehobene Schwert des Helden mißt allein 7^2 m und trägt die goldene Jn-schiist. „Deutschlands Einigkeit meine Stärke meine Stärke Deutschlands Macht." — Der Schild aber auf welchen Hermann sich stützt, trägt das Losungswort: „Treufest." Mehr als 30 Jahre bat der Bildhauer Ernst von Bändel zur Herstellung des Denkmals gebraucht. Hermannsdenkmal. 7. Beginn -er Völkerwanderung. 375. Deutsche Völkerbündiffe. Zu wiederholten Malen von den Römern bedroht, schlossen verschiedene kleine deutsche Völkerschaften Verträge miteinander, um vereint besser der Übermacht widerstehen zu können' So entstanden die vier großen Völkerbündnisse: der Alemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe, der Ost- und Westgoten vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee und zu den Ufern der Weichsel und Oder. — Von allen Deutschen nahmen die Goten zuerst das Christentum an; ja, der westgotische Bischof Ulsila übersetzte logar die Bibel ins Deutsche. Endlich aber trat die sogenannnte große Völkerwanderung ein, welche dem sinkenden Römischen Reiche den Untergang brachte. Die Hunnen. Um das Jahr 375 drangen ans dem Osten Asiens die Hunnen, ein mongolischer Menschenstamm, in Europa ein, um hier Wohnsitze zu suchen. Was sie veranlaßte, aus ihrer Heimat zu ziehen, ist nicht bekannt. Sie waren von kleiner Gestalt und hatten einen dicken Kopf, ans welchem die Augen wild umherschauten. Ihre Kleidung bestand aus leinenen Kitteln, auch aus. Pelzen von Waldmäusen: die Beine wurden mit Bockssellen umwickelt. Diese Leute lebten von wilden Wurzeln und rohem Fleisch, das wie ein Sattel aufs Pferd gelegt und mürbe geritten wurde. Als ein Nomadenvolk lebten sie mehr auf Rossen und Wagen, als auf fester Erde. Unerschrocken fochten sie auf ihren schnellen Pferden mit dem Säbel in der einen Hand, während die andere eine Schlinge hielt, welche über feindliche Reiter und Fußgänger geworfen wurde, um diese fortzuschleppen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder wurden in Karren mitgeführt.
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