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1. Friedrich III. - S. 14

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
14 Herzlich und ergreifend mag der Abschied der Prinzessin von den Eltern und Geschwistern gewesen sein. Der Prinz-Gemahl, der Prinz von Wales und der Herzog von Edin-burg gaben bis Gravesend das Geleite, wo die königliche Jacht „Viktoria und Albert" bereit lag. War der Abschied in England ein herzlicher gewesen, so übertraf der Empfang, der dem jungen Fürstenpaar in Preußen zu teil wurde, jede Erwartung. „Am 8. Februar 1858 näherte sich der Prinz mit seiner jungen Gemahlin der Hauptstadt, die ihm den wärmsten und herzlichsten Empfang vorbereitet hatte. Überall wehten preußische und englische Fahnen; Berlin prangte im festlichen Gewände und gab so der Meinung des ganzen Landes einen lebendigen Ausdruck. Vierzig Landleute des Dorfes Schönebeck hatten das prinz-liche Paar an ihrer Grenzmark zu Pferde empfangen und geleiteten dasselbe bis nach Berlin, wo vom Schlosse Bellevue aus der Einzug erfolgte. Über 60 Gewerke standen mit ihren Emblemen an dem Wege, die Schuljugend im Feierkleide jubelte an allen Orten den Vermählten entgegen, die um 1 Uhr in einem mit 8 Pferden bespannten Galawagen den Schloßhof verließen. Am Brandenburger Thore hielt der alte Feldmarschall v. Wrangel, von Offizieren umgeben und bewillkommnete das hohe Paar mit den Worten: ,Ew. Königl. Hoheit babe ich die Ehre im Namen der Garnison von Berlin in tiefster Untertänigkeit zu begrüßen. Möge der Allmächtige Sie ferner geleiten und in seiner gnädigen Obhut halten! ‘ Dann erdröhnten die Kanonen, tausendstimmiges Hurra drang gen Himmel und die Glocken der Kirchen ließen ihr freudigstes Geläut erklingen. In das wogende Meer vielseitigster Begrüßung hinein zog das hohe Paar die Lindenstraße. Am Friedrichsdenkmale schwangen sich 40 vorausgeeilte, prachtvoll gekleidete Postillone unter ,Frisch auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!' auf ihre Roffe und ritten dem Zuge voran. Immer großartiger,

2. Friedrich III. - S. 19

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
19 „Es ist gewiß im höchsten Grade anerkennenswert, daß der Kronprinz, ohne daß ein bestimmter Befehl, die Stimme der Pflicht also, ihn rief, dennoch die Ruhe, den Frieden des Familienlebens und alle Bequemlichkeiten des Hauses verließ, um mit seinen lieben Soldaten Strapazen der Märsche und Unbequemlichkeiten des Lagers und Biwaks zu teilen. Im schlichten Offiziersmantel, die schirmlose Feldmütze auf dem Kopse, die weiße Binde, das Zeichen der Verbündeten, um den Arm. wanderte er durch die Reihen der Regimenter, überall freundlich und herzlich von Offizieren und Mannschaften begrüßt." Ein Herr, der in dem Gefolge des Kronprinzen sich befand, giebt uns folgendes Bild einer nächtlichen Reife des Kronprinzen. „Wir haben" — so schreibt dieser Herr — „förmlich russisches Klima, und ich habe eine Reise gemacht, die mir ewig in der Erinnerung bleiben wird. Da der Kronprinz einen Extrazug nach Flensburg bestellt hatte, erbat ich mir die Erlaubnis zur Mitreise. Anfangs ging die Reise trotz des Schneegestöbers und des heulenden Sturms so ziemlich gut von statten, die Schneemaffen türmten sich aber immer höher, der Sturm nahm von Minute zu Minute zu, und als wir endlich, nach fünfstündiger Fahrt, sechs Meilen zurückgelegt hatten, erklärten die Ingenieure, nicht weiter zu können. Es war abends um 8 Uhr, als wir von dem Kondukteur mit den Worten angeredet wurden: ,Steigen Sie aus, meine Herren, wenn Sie nicht erfrieren wollen! die nächste Station kann ja nicht weit sein.' — Der Kronprinz war der Erste aus dem Wagen, und ich dachte, ohne Mühe dasselbe ertragen zu können als auch er. Als ich aber aus dem Wagen stieg und in der finstern Nacht vom eisigen Sturme ergriffen, bis unter die Arme in den Schnee geschleudert wurde, prallte ich zurück. Die Luft war voll feiner Eisstücke. Wir waren in Schnee gewesen und bis auf die Haut durchnäßt; der Wind jagte durch alle Ritzen 2*

3. Friedrich III. - S. 51

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
51 hatte, die Treppe hinab. Der Kronprinz aber zog ein Geldstück hervor, überreichte es der Kleinen und flüsterte: „Hier, Kleine, lauf schnell und hole Brot und Wein." Schnell wie der Wind eilte das Kind davon und kam bald freudestrahlend zurück, ein großes Brot im Arme und eine Flasche Wein in der Hand. Der Kronprinz zog sein Messer aus der Tasche, entkorkte die Flasche und reichte sie der Kranken dar. Das Mädchen aber mußte ein Stück Brot abschneiden, und mit zitternder Hand führte die Kranke Brot und Wein zum Munde. Als sie sich erquickt hatte, sprach die Kranke schluchzend : „Gott lohne es Ihnen! Ohne Sie wären wir verhungert." Der Kronprinz legte darnach eine hohe Kassenanweisung auf den vor dem Lager stehenden Schemel und sagte: „Hier, liebe Frau, ist Geld zu einem zweiten Brote." Als der Kronprinz sich darauf zum Gehen wandte, trat der Arzt, den der kronprinzliche Diener herbeigerufen hatte, in die Bodenkammer, verneigte sich ehrfurchtsvoll vor dem Kronprinzen und untersuchte sodann die Kranke. Der Kronprinz aber schritt leise und unbemerkt davon. Als der Arzt seine Verordnungen gab und bemerkte, daß er jetzt jeden Tag kommen werde, und daß sie sich wegen seines Honorars keine Sorge machen solle, da er die Anweisung habe, auch die Rechnung in der Apotheke zu bezahlen, fragte die Frau: „Wer war der fremde Herr?" — „Das war der Kronprinz von Preußen!" sagte der Arzt. Da faltete die Frau ihre Hände und schickte ein stilles Dankgebot empor zu dem, der unser aller Vater und Erretter ist. Während eines Manövers in Sachsen besuchte Kaiser Wilhelm in Begleitung des Kronprinzen, vieler Fürstlichkeiten und Generäle, die Gärtnersladt Erfurt. Die zahlreich versammelte Jugend bewillkommnete besonders stürmisch den Kronprinzen, den sie in ihr Herz geschlossen hat. Dieser 4. *

4. Friedrich III. - S. 53

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
53 verloren. Eben hatte sich von Arnim eine Havanna angezündet und erfreute Zunge und Nase an den ersten würzigen Zügen, da kam der Kronprinz auf ihn zu, und von Arnim nimmt rasch das duftende Kraut vom Munde. Doch, wie soll er mit der Cigarre in den Fingern salutieren? Fatal! Ein kurzer Seelenkamps und die Cigarre rollt in den Kies des Gartenwegs. „Unser Fritz" aber weiß als Raucher ein solches Opfer zu würdigen. Er bietet Herrn von Arnim eine frische Cigarre an! meint der werte Leser? — Nein! Und warum nicht? Wahrscheinlich, weil er keine bei sich führte. Der ^Kronprinz raucht ja als sparsamer Familienvater meist Pfeife. — Nein! Wie den Franzosen bei Wörth ist „unser Fritz" hinter der Cigarre her, hebt sie behutsam auf und bringt sie dem Offizier mit den Worten zurück: „Lieber Arnim, lassen Sie sich in dem Genusse Ihrer Havanna durch unser Gespräch nicht stören!" Das ist die schöne Geschichte vom Kronprinzen, und der sie zuerst mitgeteilt hat, ist selbst dabei gewesen. In der Sieges-Allee im Tiergarten zu Berlin ging ein höherer Offizier mit einer Dame am Arm spazieren. In gemessener Entfernung folgte ein Diener, und eine Strecke hinter ihnen fuhr langsam eine leere Equipage. Es mußten wohl sehr vornehme Herrschaften sein. Aber weder den Wagen noch den Diener beachtete eine alte Frau, die einen Handkorb mit Filzpantoffeln mühsam weiter schleppte. Da blieben der Offizier und die Dame vor der Hausiererin stehen, und ihre freundliche Anrede: „Schöne Schuhe, die Sie da haben," gab der Alten Mut. „Na, kaufen Sie doch ein Paar, liebe Dame, sie sind gut und schön warm," fügte sie empfehlend hinzu. „Was kosten denn diese?" fragte die Dame, indem sie in den Korb hineinlangte und ein paar Herrenpantoffeln nahm.

5. Friedrich III. - S. 57

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
57 Ix. Im Leide.*) Im Januar 1887 wurde der Kronprinz von einer Heiser--feit befallen, die einen dauernden Charakter anzunehmen drohte. Mitte April reiste er mit seiner Familie zur Kur nach Bad Ems. Hier fand er zwar Stärkung, aber keine Genesung. Im Mai kehrte er wieder nach Potsdam zurück. Am 20. Mai fand eine genaue Untersuchung des Halses durch die Leibärzte statt, an welcher auch der englische Spezialarzt Dr. Morell Mackenzie teilnahm. Die Ansichten der Ärzte über die Natur des Leidens waren nach der Untersuchung sehr verschieden. Einige hielten das Übel für Krebs, andere für nichts Bösartiges. Am 12. Juli siedelte der Kronprinz nach der Insel Wight über und anfangs August begab er sich in das s ch o t t i s ch e H o ch l a n d. Die Behandlung des Kronprinzen lag ausschließlich in den Händen Mackenzies. Aus England kamen immer die erfreulichsten Nachrichten über das Befinden des hohen Kranken. Nach kurzer Zeit verließ der hohe Kranke England wieder und reiste durch Deutschland ins Tiroler Hochgebirge, nach Tod lach in Südtirol. In Toblach blieb er nicht lange. Auf Anraten der Ärzte mußte er seinen Aufenthalt noch südlicher nehmen. Am 3. September siedelte der Kronprinz zum Winteraufenthalte nach San Remo über und wohnte dort in der Villa Zirio. Auch Mackenzie traf wieder zur Behandlung in San Remo ein. Bei den gemeinschaftlich von mehreren Ärzten vorgenommenen Untersuchungen stellte sich die betrübende Thatsache heraus, daß an der Bösartigkeit de* Wucherung kein Zweifel mehr sei und daß nur noch Hoffnung vorhanden sei, den Liebling des deutschen Volkes auf einige *) Zum Teil benutzt: Müller-Bohn, Unser Fritz und Planken, Erinnerungsblätter.

6. Friedrich III. - S. 58

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
58 Zeit zu erhalten, wenn der ganze Kehlkopf herausgenommen würde. Bei den geringen Aussichten, die aber auch diese Operation für die Erhaltung des Lebens bot, erklärte sich die Kronprinzessin gegen dieselbe. Professor Schrötter aus Wien war dazu ausersehen, den Kronprinzen die schmerzliche Mitteilung von dem hoffnungslosen Stande der Krankheit zu machen. Der Kronprinz richtete selbst die Frage an Schrötter: „Sagen Sie, lieber Professor, ist es Krebs?" — Schrötter, selbst tief erschüttert, gab die ausweichende Antwort: „Kaiserliche Hoheit, es ist eine bösartige Neubildung!" Eine furchtbare Pause des Schweigens entstand. Der Kronprinz zuckte mit keiner Wimper, und keinem Zuge seines liebenswürdigen Gesichtes war es anzumerken, welche furchtbare Nachricht er eben empfangen. Professor Schrötter, der in seinem Leben viel erfahren, war über diese seltene Seelengröße aufs höchste überrascht und äußerte später: „Ein solcher Held, ein so großer Charakter, wie der deutsche Kronprinz, ist selten. Das ist wahrhaft antike Heldengröße!" Der Kronprinz trug seine Krankheit wie ein Held; kein Klagelaut kam über seine Lippen, obwohl die Schmerzen groß sein mußten. Die Kronprinzessin wich nicht von dem Krankenlager ihres Gemahls. Mit dem greisen Kaiser trauerte das ganze deutsche Volk über das herbe Geschick, das den teuren Kronprinzen ereilt hatte. Wo deutsche Herzen in der Welt schlugen, da beteten sie um Gesundheit und Wiedergenesung des geliebten Kaisersohnes. Doch erwiesen sich alle Hoffnungen auf baldige Genesung leider schon allzuschnell als trügerische. Ansang Februar 1888 vergrößerten sich die Anschwellungen im Kehlkopf derart, daß durch Dr. Bramann der Luftröhrenschnitt am 9. Februar vorgenommen werden mußte, um dem Kranken das Atmen zu ermöglichen. Die Operation verlief sehr glücklich, und der hohe Kranke verspürte nach derselben große Erleichterung.
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