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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 25

1897 - Leipzig : Voigtländer
25 4. der Karls Persnlichkeit und Lebensweise berichtet sein Biograph Einhard: Er war von starkem Krperbau und hervorragender Gre, die jedoch das richtige Ma nicht berschritt, denn wie bekannt, betrug seine Lnge sieben seiner Fe ; seine Augen waren sehr groß und lebhaft, die Nase ging etwas der das Mittelma. Er hatte schnes weies Haar und ein freundliches, heiteres Gesicht. So bot seine Gestalt, mochte er sitzen oder stehen, eine hchst wrdige und stattliche Erscheinung. Bestndig bte er sich im Reiten und Jagen. Sehr angenehm waren ihm die Dmpfe der heien Quellen; er bte seinen Leib fleiig im Schwimmen, und keiner that's ihm darin zuvor. Darum erbaute er sich auch zu Aachen eine knigliche Pfalz und wohnte dort in seinen letzten Lebensjahren ohne Unterbrechung bis zu seinem Tode. Er kleidete sich nach vaterlndischer d. h. frnkischer Weise. der dem leinenen Hemd trug er ein Wams und Hosen; die Beine bedeckte er mit Binden, die Fe mit Schuhen; mit einem Pelze von Otter und Marder schtzte er im Winter Schultern und Brust; endlich trug er einen blauen Mantel und stets das Schwert an der Seite, dessen Griff und Gehenk von Gold oder Silber war. Bei besonderen Festlichkeiten trug er ein reich mit Edelsteinen geschmcktes Schwert und schritt in golddurchwirktem Gewnde, in mit Edelsteinen besetzten Schuhen und in einem Mantel einher, der durch eine goldene Spange zusammengehalten war, auf dem Haupte ein Diadem aus Gold und Edelstein. An anderen Tagen unterschied sich seine Kleidung wenig von der gewhnlichen Volkstracht. In Speise und Trank war er mig, besonders im Trank. Seine gewhnliche Mahlzeit bestand nur aus vier Schsseln, abgesehen von dem Braten, den die Jger am Bratspie hereinbrachten, und der ihm lieber war als jede andere Speise. Whrend der Tafel hrte er gerne Musik oder einen Vorleser, der ihm die Geschichten und Thaten der Alten vorlas. Im Sommer a er nach dem Mittagsmahl etwas Obst, dann pflegte er zwei bis drei Stunden zu ruhen. Nachts unterbrach er den Schlaf vier- oder fnfmal, indem er nicht blo aufwachte, sondern auch aufstand. Whrend des Ankleidens lie er nicht allein seine Freunde vor, sondern entschied auch Rechtshndel und erledigte, was es an diesem Tage von Geschften zu thun gab. Reich und sicher flo ihm die Rede vom Munde: was er wollte, vermochte er leicht und klar auszudrcken. Neben der Mutter-sprche lernte er mit Flei auch fremde Sprachen. Latein sprach er wie Deutsch; das Griechische aber konnte er besser verstehen als selber sprechen. Die Wissenschaften pflegte er mit warmem Eifer. Auch zu schreiben versuchte er und pflegte deshalb selbst im Bettschreib-tafel und Papier unter dem Kopfkissen bei sich zu haben, um in migen Stunden seine Hand an die Gestaltung der Buchstaben zu gewhnen; indes brachte er es hierin nicht weit, da er es zu spt angefangen hatte." 5. Bis in sein hheres Alter war Karl von guter Gesundheit; in seinen letzten vier Jahren litt er hufig an Fieberkrankheiten. Auch wurden ihm seine beiden lteren Shne, Karl und Pippin, durch den Tod entrissen. So folgte ihm, als er, 72 Jahre alt, 814 (28. Januar) zu Aachen starb, unter Veistimmung aller Groen des Reiches sein jngster Sohn,Ludw ig, in der Regierung. Karls hervorragende Gre hat einen reichen Kran; von Sagen hervorgerufen, die seine Person und seine Thaten verherrlichen.

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 237

1897 - Leipzig : Voigtländer
237 ten hilfreicher Christenliebe verdanken diesem Vorbilde ihr Entstehen. So stiftete der König 1701 Waisenhaus und Seminar zu Knigsberg. In Halle hatte er als Kurfürst eine Universitt gegrndet. Professor Christianthomasius hatte den Mut, seine Muttersprache auf der deutschen Hochschule der lateinischen Sprache gegenber zu Ehren zu bringen. Er redete auf dem Katheder deutsch und schrieb auch Bcher in deutscher Sprache. Da der Hofstaat ungeheure Summen kostete, muten immer neue Steuern auf-gelegt werden (Percken st euer,Kopfsteuer). Dazu kam, da der König (seit 1697) unwrdigen Gnstlingen die Verwaltung anvertraut hatte, insbesondere dem Grafen Kolb von Wartenberg, welcher sich mit Staatsgeldern bereicherte und in der Verwaltung der Staatsgelder Unordnung zulie. Einige Jahre vor dem Tode ward dem Könige durch den Kronprinzen offenbart, da ihm die Not seiner Unterthanen (z. B. Pest in Ostpreuen) geflissentlich verborgen worden wre, und da groe Summen unter-schlagen worden seien. Sofort entsetzte Friedrich den ungetreuen Minister und seine Helfershelfer. 1713 starb der König. Er wurde von seinen Unterthanen aufrichtig betrauert. A. 113. R. 53. G. 54. König Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. 1. Treue Erziehung seines Volkes. Friedrichs I. Sohn, Friedrich Wilhelm I., lebte wie ein schlichter Brgersmann (Tabakskollegium). Sein Haushalt war wohlgeordnet und ein Muster der Sparsamkeit. Gegen Spieler und Verschwender in seinem Volke war er ungndig. Er selbst war vonsrhbissptthtig. Wen er trge und nachlssig fand, dem gab er wohl eigenhndig seinen Zom durch das spanische Rohr zu fhlen. Ein Freund deutschen Wesens, konnte er die franzsischen Moden durchaus nicht leiden. Vor ihm durfte keiner anders als in einfacher und sauberer deutscher Tracht erscheinen (einfacher blauer Tuchrock, lange Weste, knappe Kniehosen, dreieckiger Hut, steifer Zopf). Der König zeichnete sich durch sittlich reinenlebenswandelvor vielen andern Fürsten seiner Zeit aus. Am Hofe und im Lande verlangte er Zucht und Sitte. Er hatte ein unerschtterliches Vertrauen zu Gott, hielt jeden Tag Hausandacht, ging mit den Seinen jedensonntagzurkirche und verlangte das auch von seinen Beamten und Offizieren. 200 Kirchen wurden durch ihn errichtet. In rechter Barmherzig-kei t baute er in Berlin ein groes Krankenhaus (die Charite) und in Potsdam ein Waisenhaus fr (2500) Waisen der Soldaten. 2. Staatshaushalt. In die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Staates brachte der König wieder musterhafte Ord-nung und rechte Einheit. Er setzte eine Oberbehrde fr alle Rechnungs-fachen des Staates ein (sowohl fr die Domnenertrge als fr die Kriegs-gefalle"), das Generaldirektorium, bestimmte in einer meisterhaften Instruktion genau die Pflichten und leitete selbst die Arbeiten dieser Behrde. Mit pein-licher Sorgfalt beauffichtigte er trotz Wind und Wetter die B eamten im Lande, so da diese sich an pflichttreue Arbeit und an militrische Ge-nauigkeit und Pnktlichkeit gewhnten. (Wir bezahlen sie, da sie arbeiten sollen.") Den Potsdamer Thorschreiber prgelte er eigenhndig zum Bette heraus, als er sah, wie die Bauern vergeblich darauf warteten, abge-fertigt zu werden. In den kniglichen mtern muten die Rechnungsbcher und

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 186

1897 - Leipzig : Voigtländer
186 (t 1877) zum Haupte der vollziehenden Gewalt und erteilte ihm den Auf-trag, in Friedensunterhandlungen zu treten. Am 26. Februar wurde in Ver-sailles der Friedensvertrag von den beiderseitigen Bevollmchtigten unter-zeichnet, am 1. Mrz, dem Tage, wo die siegreichen deutschen Truppen ihren Einzug in Paris hielten, von der Nationalversammlung in Bordeaux (mit 546 gegen 107 Stimmen) und tags darauf auch von dem Deutschen Kaiser besttigt. In diesem (Prliminar-)Frieden zu Versailles trat Frankreich an das Deutsche Reich das Elsa (auer Velfort) und Deutsch-Lothringen einschlielich Metz ab (263 Q.-Meilen mit 1500000 Einwohnern) und verpflichtete sich, im Verlaufe von 3 Jahren, während deutsche Truppen franzsisches Gebiet besetzt halten sollten, eine Kriegsentschdigung von 5 Milliarden (5000 Millionen) Francs zu zahlen. Auf Grund dieser Bestimmungen wurde dann der Friede zu Frankfurt 10. M ai endgltig abgeschlossen. Bei beschleunigter Zahlung der Kriegskosten konnte die deutsche Besatzungsarmee (unter Manteuffel) bereits bis 1. September 1873 Frankreich verlassen. So endete nach siebenmonatlicher Dauer dieser Krieg ohnegleichen": in 200 Tagen hatten die deutschen Heere 21 groe siegreiche Feldschlachten geschlagen, fast tglich Ge-fechte bestanden, 26 feste Pltze genommen, 11860 Offiziere, 372000 Mann Gefangene nach Deutschland gefhrt, 7431 Geschtze und 107 Adler und Fahnen erbeutet. (Ferner hatten 249000 Soldaten in Paris die Waffen gestreckt; 90000 waren der die Schweizer Grenze gedrngt worden.) Der Gesamtverlust der deutschen Armee im Kriege betrug 129700 Munn an Toten und Verwundeten, 1 Fahne und 6 Geschtze. Die Zahl der Toten war 40881; davon fielen im Gefecht 17572, die brigen starben an Wunden und Krankheiten. Die grten Verluste erlitten das Iii. preuische Armeecorps, das I. bayerische Armeecorps, dann das preuische V. (posensche) und Viii. (rhein-lndische) Armeecorps und die preuische Garde. 90. Die Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs. 1. Das neue deutsche Reich. Auer der Wiedererlangung von Elsa-Lothringen brachte der gewaltige Krieg von 187071 dem deutschen Volke noch einen andern hohen Gewinn: die Wiederherstellung des deutschen Reiches. Ehe noch der Kampf vllig zu Ende war, sandten die Fürsten von Bayern, Wrttemberg, Baden und Hessen ihre Vertreter in das Hauptquartier des Knigs von Preußen in Versailles, und dort, vor den

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 238

1897 - Leipzig : Voigtländer
2-38 die Kasse jederzeit bei Heller und Pfennig stimmen. Infolge musterhafter Staatswirtschaft tilgteder König dieschulden des Staates, hatte immer Geld fr notwendige und ntzliche Ausgaben (z. B. .Mehrung des Heeres", Kultur Litauens) und hinterlie seinem Nachfolger einen Schatz von 8 Millionen. 3. Rechtspflege. Der König bte strenge Gerechtigkeit ohne An-sehenderperson. Die schlimme Justiz schreit zum Himmel, und wenn ich's nicht ndere, so lade ich die Verantwortung auf mich." Als ein hoher Beamter berfhrt wurde, Geld unter-schlagen zu haben, wollte er das Geld ersetzen und meinte, einen preuischen Edelmann hnge man nicht; aber der König verurteilte ihn zum Strange. 4. Sorge fr den Anbau des Landes. Mit rastlosem Eifer suchte der König der Landwirtschaft aufzuhelfen. Er selbst war ein tchtiger Landwirt und machteseinedomnenzumusterwirtschaften. Einen fr die Landwirte annehmbaren Preis suchte er durch Verbot der Einfuhr fremden Getreides zu halten. Bei schlechter Ernte ffnete er seine Magazine, um die Preissteigerung zu verhten. Durch fremde An-s i e d l e r brachte er viele wste Strecken des Landes wieder zur Blte. In Ostpreu en, welches durch eine Pest vor Antritt seiner Regierung ein Drittel seiner Bevlkerung verloren hatte, grndete er 12 Städte und der 300 Drfer. 17000 protestantische Salzburger wurden von ihm gegen den Bischof Firmian in Schutz genommen und acht Jahre vor seinem Tode von ihm hierher gerufen. In der Gegend von Memel, Tilsit, Gumbinnen wurde ihnen Ackerland zugeteilt und Baumaterial zu Gehften gegeben; auch baute ihnen der König in unermdlicher treuer Sorge Kirchen und Schulen. 5. Frderung der Gewerbth'tigkeit. Ebenso eifrig sorgte der König fr das Aufblhen der Gewerbe. Das Geld sollte imlande bleiben, und die Gewerbetreibenden seines Landes sollten die fremden Waren selbst her-stellen. Alles sah er, um alles kmmerte er sich." Er brachte es z. B. dahin, da we Tuchwaren im Jnlande verfertigt wurden. Gleich am Anfange seiner Regierung grndete er eine groe Tuchfabrik in Berlin, das Lagerhaus". Er berief geschickte Wollweber ans dem Auslande hierher. Besonders geeignet waren hierzu die bhmischen Protestanten, welche ihr Vaterland um der Verfolgung willen hatten verlassen mssen und in Berlin und Potsdam sich hatten niederlassen drfen (bhmische Kolonie). Zur Frde-rung der inlndischen Industrie trug der König selbst nur deutsches Tuch; auch in seinem Heere duldete er kein anderes; ferner verbot er die Einfuhr fremden Tuches, und endlich sorgteer bei den fremden Regierungen (z. B. Rußland) dafr, da die preuischen Tuchfabriken das Tuch im Auslande verkaufen durften, welches der den inlndischen Bedarf verfertigt wurde. Kleider und Vorhnge von Kattun verbot er; feine Unterthanen sollten im Jnlande verfertigte leinene beschaffen. 6. Pflege der Schule. Der König errichtete nicht blo 2000 neue Schulen, er sorgte auch fr das geregelte Einkommen der Lehrer und verlangte, da alle Kinder vom 5.12. Jahre in die Schule geschickt wur-den. In seinem Staat sollte jeder lesen, schreiben, rechnen lernen und in Gottes Wort unterwiesen werden. Bei seinen Inspektionsreisen kam er auch in die

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 243

1897 - Leipzig : Voigtländer
243 König Friedrich verbrauchte fr seinen Hofhalt in keinem Jahre mehr als den fnften Teil einer Million. Was er hier sparte, gab er willig fr seines Volkes Wohl-fahrt hin. Iii. Nach dem siebenjhrigen Kriege. 1. Der König heilt die Wunden des Krieges. Sobald der Friede geschlossen war, verteilte der König Saatkorn unter die verarmten Land-leute; er gab 60 000 Militrpferde fr den Ackerbau her, untersttzte die not-leidenden Gegenden und baute die niedergebrannten Ortschaften wieder auf. 2. Er frdert die Bodenkultur und Viehzucht. Der König schtzte seine Bauern vor willkrlicher Plackerei mit Hand- und Spanndiensten und vor bler Behandlung. Die W a r t h e b r ch e wurden urbar gemacht, an der Netze und in Pommern und Schlesien siedelten sich viele Tausende von Kolonisten an. 3. Er frdert Gewerbe und Handel. Zu seiner Zeit wurde Berlin eine Fabrik st ad t. Der König frderte mit groem Eifer die hier neu errichtete Porzellanfabrik (1761), in Schlesien besonders die Linnenweberei, welche damals den Webern im Gebirge einen guten Ver-dienst gewhrte. (Ausfuhr nach Amerika jhrlich fast 12 Millionen Mark.) Um zu verhten, da sein Volk durch Wucher herunterkomme, sorgte der König dafr, da Kaufleute (in der Knigl. Bank" und in der Seehandlungsgesellschaft") und verarmte Gutsbesitzer (gegen Verpfndung ihres Be-sitzes durch Pfandbriefe") Geld zu geringen Zinsen bekamen. Da der König bald nach dem siebenjhrigen Kriege die Aceise auf andre Waren ausdehnte und durch franzsische, damit vertraute Beamte streng einrichten und verwalten lie (Regle"), da er den Alleinhandel mit Tabak und Kaffee (Tabak-, Kaffee-monopoy dem Staate zuwies, erregte groe Unzufriedenheit und fhrte einen unerhrten Schmuggel herbei; denn der Kaffee hatte die Biersuppe ver-drngt und war ein beliebtes Getrnk geworden. Die masurischen Seeen Ostpreuens wurden durch einen Kanal verbunden, berhaupt die Binnenschiffahrt krftiger als je gefrdert. 4. Er gewinnt und frdert Westpreuen. Nach dem Tode des polnischen Knigs August Iii. verhinderte Kaiserin Katharina Ii. von Rußland eine Reform, indem sie durchsetzte, da ihr Gunst-ling Stanislaus Poniatowsky zum Könige von Polen gewhlt wurde (1764). Vaterlndisch gesinnte Edelleute ergriffen gegen diesen und Rußland die Waffen. Um zu verhten, da ganz Polen in die Hnde der russischen Kaiserin falle, sahen sich Friedrich Ii. und Maria Theresia gentigt, mit der Zarin sich zu vereinigen zur ersten Teilung Polens 1772: Rußland nahm das Land bis zur Dna und zum Dnjepr (2000 Q.-M.); sterreich: Galizien und Lodomirien (1500 Q.-M.). Preußen erhielt Westpreuen (auer Danzig und Thorn) unddennetzedi strikt (600 Q.-M.), und es war ein groer Segen fr diese zucht- und gesetzlosen Gebiete, da sie unter die Pflege der Hohenzollern kamen. 16*

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 247

1897 - Leipzig : Voigtländer
247 Mibruche des damaligen Zunftwesens und viele drckende Gerechtigkeiten, wie der Mhlen- und Bierzwang, beseitigt. 4. Die Herstellung einer einheitlichen Staatsverwaltung. An der Spitze der gesamten Staatsverwaltung stand schon seit der Zeit des Ministers von Stein ein einheitliches Staatsministerium, das aus fnf verantwortlichen Fachministern (fr die auswrtigen Angelegenheiten, den Krieg, die Justiz, die Finanzen, das Innere) bestand. Mehr als 100 neue Gebiete wurden 1815 teils zurckgewonnen, teils neu erworben. Allenthalben war die Verwaltung verschieden. Der Einheit wegen teilte der König das Staats-gebiet in acht Provinzen mit 25 Regierungsbezirken. 1) Brandenburg mit den Bezirken Potsdam und Frankfurt a./O.; 2) Pommern mit Stettin, Stralsund und Kslin; 3) Preußen mit Knigsberg, Gumbinnen, Danzig und Marienwerder; 4) Posen mit Posen und Bromberg; 5) Schlesien mit Breslau, Liegnitz und Oppeln; 6) Sachsen (zusammengesetzt aus 1815 vom Knigreiche Sachsen abgetretenen Landesteilen, aus den frheren Bistmern Magdeburg und Halberstadt, aus der Altmark, dem Eichsfelde und Erfurt, dem Stifte Quedlinburg und mehreren Reichsstdten) mit Magdeburg, Merseburg und Erfurt; 7) Westfalen (zusammengesetzt aus den Grafschaften Mark und Ravensberg, den frhern Bis-tmern Minden, Mnster, Paderborn, dem Herzogtum Westfalen und einer groen Zahl mediatifierter Frstentmer) mit Mnster, Minden und Arnsberg; 8) Rheinprovinz (zusammengesetzt aus den Herzogtmern Jlich, Kleve, Gel-dern, Berg, den Erzbistmern Kur-Kln und Kur-Trier, den Reichsstdten Wetzlar und Aachen u. s. f.) mit Koblenz, Kln, Dffeldorf, Aachen und Trier. Die oberste Verwaltungsbehrde der Provinz ist der Oberprfident. Er hat die Oberaufsicht der andre Provinzialbehrden (wie Provinzial-Schul-kollegium und Provinzial-Steuerdirektion) zu führen. Die Militrangelegenheiten der Provinz verwaltet ein General. Die Verwaltung des Regierungsbezirks (unter Oberaufsicht des Oberprsidenten) liegt in den Hnden einer Regierung (frher Kriegs- und Domnenkammer), die sich in mehrere Abteilungen gliedert und einem Regierungsprsidenten unterstellt ist. Die Regierungsbezirke zerfallen in Kreise. An der Spitze des Kreises steht der Land rat. Ii. Der Zollverein. Jahrelang hatte Napoleon fast das ganze europische Fest-land gegen englische Waren gesperrt. Nach seinem Sturze wurden die angehuften eng-lischen Waren zu billigen Preisen massenhaft auf den deutschen Markt gebracht. Um die deutschen Fabrikanten zu schtzen, wurde 1818 allen eingefhrten Handelsartikeln ein Grenzzoll auferlegt. Die Grenzlinie des zweigeteilten Staates war aber sehr groß, die Bewachung sehr teuer. Da gelang es der preuischen Regierung , einen deutschen Staat nach dem andern zu einem Anschlu an das preuische Zollgebiet zu bewegen. 1834 schlo Preußen mit Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Bayern, Wrttemberg, Sachsen und den thringischen Staaten den preuisch-deutschen Zollverein, 1835 und 1836 noch mit anderen. Nur sterreich, Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Mecklenburg und die Hansestdte traten nicht bei. Die Staaten des Vereins bildeten ein Zollgebiet von 28 Millionen Einwohnern. Zwischen ihren Grenzen wurde kein Zoll erhoben, auer auf Bier und Branntwein. Die Einfuhrzlle, die an der Auengrenze erhoben wurden, flssen in eine gemeinsame Kasse und wurden an die einzelnen Staaten nach der Zahl ihrer Be-vlkerung verteilt. Als Handel.und Verkehr nun emporblhte, lernten viele Deutsche den Wert der Einheit neu schtzen und gewhnten sich daran, in Preu en den natr-

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. uncounted

1897 - Leipzig : Voigtländer
15. Freiwillige in Breslau. Der König rief, und alle, alle kamen." Das Bild versetzt uns vor das schne gotische Rathaus auf dem Ringe von Breslau und in das ernst-freudige Treiben der preuischen Heldenzeit des Frhjahrs 1813. Die Wand des Eckhauses der Ohlauer Strae, genannt zur goldncn Krone (f. rechte Seite des Bildes), trgt den Ausruf des Knigs An Mein Volk"; im Haufe selbst, einer Empsangstelle fr freiwillige Gaben, gehen Brger aus und ein. Der Linieninfanterist vor der Thre harrt eines Befehls. Auf der Strae ist berall ein Wieder-sehen, ein Abschiednehmen: rechts der Offizier der Landwehrreiterei, vor dem Portal der freiwillige Jger, in der Mitte der Landwehroffizier in Wachs-tuchmtze mit weiem Blechkreuze, sonst wohl ein Gutsbesitzer oder ein Beamter aus dem Kreise, links der Student; sie alle samt ihren Angc-hrigen und Freunden sind im Banne der groen Stunde. An dem Planwagen leitet ein Dragoner-Untcrosfizier die Ausgabe von Gewehren; er prft eben die Anweisung, die ihm ein Landwehrmann vorweist. Der General im Hintergrunde schaut freudig bewegt mit Kennerblick auf die neuen Soldaten; er fhlt, solcher Begeisterung gehre der endliche Sieg. Die Zivilpersonen sind in der Tracht der Zeit: die Männer in langen, engen Beinkleidern und im Frack, die Frauen in schlicht anliegenden Kleidern mit hoher Taille. 16. Tie erste Eisenbahn. Den Anbruch einer neuen Zeit bedeutet der uns unscheinbar dnkende Wagenzug, der auf dem Stcindamme daherfhrt, auf der ersten grern deutschen Eisenbahn von Leipzig nach Dresden. Von Friedrich List angeregt, von weitblickenden Leipziger Kauf-leuten unter unzhligen Schwierigkeiten (183739) vollendet, ward sie zu einem der ersten Fden des groen und dichten Eisenbahnnetzes, das heutzutage Deutschland und alle Kulturlnder berzieht. Als die Leipziger Bahn nach und nach dem Verkehr bergeben wurde, schwanden schnell die Vorurteile gegen sie. Wer zuerst staunend, aber mitrauisch am Wege gestanden hatte, wagte bald selbst die Fahrt und fand, da weder in den ganz offenen Wagen dritter noch in den fensterlosen zweiter Klasse der Luftdruck ttete, wie ngstliche Gemter prophezeit hatten. Auf unfern Bilde kreuzt sich mit der Eisenbahn noch die schwerfllige Postkutsche und der vierspnnige Frachtwagen. Eure Zeit ist vorbei!" glaubt man aber in den Mienen der Zuschauer zu lesen, deren Tracht uns noch recht alt-modisch vorkommt, sowohl an dem Mautbeamten und dem Landgendarm links als auch an den Brgern rechts. Breite Halsbinden und spitze Vatermrder zwingen zu steifer Haltung. Freier schon ist die Tracht der vier Studenten, aber auch sie erscheint uns veraltet (altfrnkisch"). Der Zylinderhut der Männer dnkt uns nicht minder seltsam als der Hut der Frauen, der das Gesicht in weitem Bogen halbmondfrmig umrahmt.

8. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 28

1882 - Kreuznach : Voigtländer
/ — 28 — Deutschland gelangte, wollte das Volk es lange gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser wirklich gestorben sei. Der gewaltige Barbarossa lebte fort in der Sage. Im Thüringer-lande, erzählt sie, tief unten im Kyffhäuserberge sitzt er schlafend, das Kinn gestützt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. 15. Rudolf von Habsburg. (1273 — 1291.) 1. Das Faustrecht. — Mit dem Tode des letzten hohenstanfischen Kaisers begann für Deutschland eine höchst traurige Zeit. Die deutschen Fürsten, welche einem kraftvollen Kaiser nicht unterworfen sein mochten, übertrugen, uneinig unter einander, die kaiserliche Würde an zwei Ausländer, einen englischen Prinzen und einen König in Spanien. Aber dieselben erlangten gar kein Ansehen; der eine von ihnen kam niemals, der andere nur selten nach Deutschland. Da brach denn allenthalben im Reiche Unordnung und Verwirrung aus; das rohe Faustrecht, der eiserne Speer der Raubritter herrschten ungehemmt. Ein solcher Zustand konnte nicht fortdauern, wenn Deutschland sich nicht völlig auflösen sollte. Das fühlten endlich auch die Fürsten; darum beschlossen sie wieder einen Herrscher zu wählen, der Recht und Gerechtigkeit handhaben und die zerstörte Ordnung wiederherstellen sollte. 2. Der Graf von Habsburg. — Als sie zur Wahl versammelt waren, brachte der Erzbischof von Mainz den schwäbischen Grafen Rudolf von Habsburg in Vorschlag. Der war nicht mächtig an Land und Leuten, aber ein gar tapferer, kluger und biederer Herr. Auch rühmte man seine Frömmigkeit. Einst ritt er von seinem Stammschloß, der Habsbnrg im Schweizerlande, zur Jagd aus. Da begegnete ihm ein Priester, der einem Sterbenden das heilige Abendmahl reichen wollte. Sein Weg führte

9. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 30

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 30 — Hufen der wilden Streitrosse zertreten wurden; der Kaufmann zog sicher seines Weges an den hohen Burgen vorüber, und die Räuber, die zuvor offen im Lande nmhergeschwärmt waren, suchten sich in einsamen Schlupfwinkeln zu verbergen. 5. Rudolfstod. — Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem deutschen Reiche vorgestanden. Als er endlich, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speier, um dort, an der Grabstätte der Kaiser zu sterben. Doch er kam nur bis Germersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier gebracht. Das deutsche Volk aber ehrte noch lange sein Andenken. 16. Kaiser Ludwig der Bayer und die Kaiser aus dem Hause Österreich. 1. Zwietracht im deutschen Reiche. — Es brachte dem deutschen Reiche keinen Vorteil, daß die Kaiserkrone nicht vom Vater auf den Sohn forterbte, sondern daß die Fürsten jedesmal den Kaiser wählten. Ja, hätten sie immer den tüchtigsten auf den Thron erhoben, hätten sie stets Herrscher gefunden, wie Friedrich Barbarossa oder Rndolf von Habsburg! Aber solche suchten sie oft gar nicht, denn unter schwachen Kaisern konnten die Fürsten ihre eigene Macht desto mehr ausdehnen und befestigen. Dazu kam, daß bei der Wahl des Kaisers oft Zwiespalt unter den Fürsten entstand, der bis zum Bürgerkriege führte. 2. Derfrommeschweppermann. — Ein solcher Bürgerkrieg erhob sich, als, 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg, ein Teil der deutschen Fürsten Rudolfs Enkel, Friedrich den Schönen von Ö st erreich, ein anderer den Herzog Ludwig von Bayern als Kaiser wählte. Beide wurden gekrönt; keiner wollte nachgeben. Endlich kam es zwischen ihnen zu einer entscheidenden Schlacht. Ludwig siegte durch die Kriegskunst seines erfahrenen Feldhauptmanns Schweppermaun, Friedrich der Schöne wurde sein Gefangener. Als nun am Abend des Schlachttages die Feinde gänzlich das Feld geräumt hatten, da begannen Die siegreichen Ritter samt dem Kaiser zu fühlen, daß sie den ganzen Tag gekämpft, aber nichts gegessen und

10. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 5

1882 - Kreuznach : Voigtländer
Volk den Ruhm seines Helden Armin, und die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als Deutschlands Befreier. 3. Die Völkerwanderung. (375). 1. Deutsche Volk erv ereine. — Seit Armins Sieg konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Reich vor dem Eindringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den deutschen Grenzen ihre besten Heere als Wache auf und zogen Wälle, Gräben und Mauern von gewaltiger Stärke, deren Reste geblieben sind bis auf den heutigen Tag. Dennoch ließen sich die kriegerischen Deutschen nicht von Angriffen auf das römische Reich zurückschrecken. Die fortwährenden Kämpfe belehrten sie, daß Eintracht stark macht. Daher geschah es, daß die zahllosen kleinen Völkerschaften sich mehr und mehr zusammenschlössen und größere Vereinigungen bildeten. Es entstanden die vier großen Völkerbündnisse der Alemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Goten im östlichen Deutschland. Immer gefährlicher wurden diese streitbaren Volker dem sinkenden römischen Reiche. Endlich trat ein Ereignis ein, das sie alle in Bewegung setzte: es begann die sogenannte große Völkerwanderung. 2. Die Hunnen. — Den Anstoß zu der Völkerwanderung gab ein wildes Nomadenvolk, das von Asien her in Europa einbrach. Es waren die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutziggelber Gesichtsfarbe , klein von Leibe, aber so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel aufs Pferd legten und durch einen tüchtigen Ritt mürbe machten. Feste Wohnsitze kannten sie nicht; von Kindesbeinen an schweiften sie im Freien, in Bergen und Wäldern umher. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder Pelze von Waldmäusen, die Beine umwickelten sie mit Bocksfellen. Von ihren Pferden waren sie unzertrennlich:
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