V. Die Rheinlalsenke.
39
schiedener Breite am Rheine hinzieht. Der Boden hebt sich von der Grenze
bei Lauterburg (108 m ü. d. M.) längs des Rheines bis Hüningen (245 m)
um 137 m; seine Neigung vom Fuße der Vorhügel bis zum Rheine ist be-
deutend geringer, nur auf der ersten Strecke bis zur 311 ist sie eine etwas
stärkere, von da bis zum Rheine beträgt sie nur wenige Meter. Die Breite
des Landes mißt in der Höhe von Thann 32 km, nach N hin nimmt sie
aber infolge des Vortretens des Gebirges bis auf 20 km ab- in der Breite
von Zabern beträgt die Entfernung des Gebirgsfußes vom Rheine wieder
44 km. Im S erhält die Senke nach zwei Seiten hin eine Erweiterung:
nach 80 erstreckt sich von Mülhausen bis Hüningen ein verhältnismäßig
ebener Teil, nach Sw bilden der Sundgau und ihr tiefster Teil, die Bur-
gundische Pforte, die natürliche Fortsetzung in der Richtung nach dem Rhone-
tal hin. Die Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone liegt heute etwas
westlich von Dammerkirch.
Den Untergrund der Senke bilden bis zu großen Tiefen Schotter, Gerolle,
Kiese und Sande. Diese Massen stammen aus den Alpen, dem Schweizer
Iura und den Vogesen und sind vom Rhein und seinen Nebenflüssen während
der Eiszeit abgelagert worden. Darüber lagert am Fuße der Vorhügel eine
verschieden breite und verschieden mächtige Lößschicht, die stellenweise an der
Oberfläche durch Auslaugung ihres Kalkgehalts beraubt und in Lehm ver-
wandelt ist. Seine größte Ausdehnung hat der Löß zu beiden Seiten der
Breusch, wo er vom Fuß der Vorhügel bis unmittelbar vor die Tore von
Straßburg reicht, und auf dem rechten Ufer der Lauter von Weißenburg bis
Lauterburg.
Je nach der Bodenbeschaffenheit und der Verbreitung der einzelnen Boden-
arten ist der landschaftliche Charakter ein verschiedener. Der Lößboden eignet
sich vorzüglich zum Ackerbau, auf ihm beruht die Fruchtbarkeit des Sund-
gaus und des Kochersberger Landes mit den angrenzenden Gebieten (Kreis
Straßburg-Land, Teile von Hagenau, Zabern und Molsheim). Besonders in
letzterem ist wegen der günstigen Absatzverhältnisse nach Straßburg die Boden-
Kultivierung eine sehr intensive. Die Hauptgetreidearten sind Weizen und
Gerste? Obst- und Weingärten, Hopfen- und Tabakpflanzungen; Milchvieh-
Haltung und Gemüsebau gewähren lohnende Erträge. Die tiefer gelegenen,
jüngsten Ablagerungen des Sundgaus und des Rheintals ermöglichen eine
ausgedehnte Rindviehzucht. Wo Kiese und Sande an die Oberfläche treten,
breiten sich große Waldgebiete aus, wie z. B. der Hartwald und Nonnen-
bruch im Oberelsaß und der Hagenauer Forst im Unterelsaß. Die
beiden großen Moorgebiete, das Ill-Ried oberhalb von Schlettstadt und das
Ehn-Ried südlich von Geispolsheim, liegen auf undurchlässigen Tonschichten,
sind aber durch Meliorationsarbeiten der Kultivierung zugänglich gemacht.
Das flache Ufer des Rheins ist wegen der Überschwemmungsgefahr, die
auch heute trotz der umfassenden Deichbauten nicht ganz ausgeschlossen ist,
zur Anlage von Siedelungen nicht geeignet. Unterhalb von Hüningen finden
sich daher auch keine Städte unmittelbar am Rhein. Schon Neu-Breisach,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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— 29 —
in den schluchtenreichen, wilden Sevennen steil aus der Rhöneebene. Nach
Osten und Norden geht es allmählich in die Ebene über. Die rauhe Lage,
der wenig ergiebige Boden und die Waldarmut machen das regen-
reiche Gebirge wohl für die Viehzucht, aber nicht für den Ackerbau
geeignet. Die Talbecken der Loire und Allier sind dagegen herrliche Kultur-
landschaften. Die Bodenschätze des Gebirges (Kohlen bei Crensot, S. Etienne)
haben S. Etienne (148 T.) und Creusot zu Mittelpunkten der Stahl- und
Waffenindustrie gemacht.
d) Die Bretagne ist ähnlich wie das Rheinische Schiefergebirge eine Hoch-
fläche, aus der einzelne Stellen, wo die Gesteine der Verwitterung besser getrotzt
haben, hervorragen. Die unwirtliche Bretagne ist ein Gebiet der Viehzucht;
sie liefert viel Butter und Schlachtvieh nach Paris. An der buchtenreichen,
durch ein mildes Klima ausgezeichneten Steilküste gewähren Fischfang und
g Granit ajü'iililllll. Andjesit-Tuff tl:-: ,1 Trcuclgrt
Tl W^^Eornblende, -Andp.sil 1) Wu^Bccsalt
Profil durch den Mont Dore von Südwest nach Nordost (nach Michel Le'vy).
Schiffahrt der seeliebenden Bevölkerung den Lebensunterhalt. Die Bewohner
sind Nachkommen der Kelten. An der Westküste liegt der stark befestigte
Kriegshafen Brest (85 T.).
e) Das französische Tiefland, a) Das Tiefland an der Garonne war
ehemals ein Meerbusen, der durch die Ablagerungen der Gewässer ausgefüllt
ist. Die Ebene wird von der Garonne und ihren Nebenflüssen entwässert.
Ihr starkes Gefälle und die mitgeführten Sandmaffen hindern die Schiffahrt.
Darum ist sie auf ihren Mittellauf von Bordeaux bis Toulouse von einem
Kanal begleitet, der durch den Canal du midi mit dem Mittelmeer in Ver-
bindung steht.
Das Garonnebeckeu ist ein wichtiges Ackerbau-, Obst- und Weingebiet. Die
besten Weinsorten wachsen am linken Flußufer abwärts von Bordeaux (262 T.)
in der Landschaft Medoc. Einen schroffen Gegensatz zum fruchtbaren Garonne-
becken bildet der Küstenstrich (die Länder) von den Pyrenäen zur Garonne.
Zahlreiche Strandseen, große Wanderdünen, öde Heidestrecken und Sumpfgebiete
zeichnen ihn aus. Durch Aufforstungen sucht man dem Wandern der Dünen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
31
10. Der Alseldsee, 620 Meter, ein vor Kurzem
künstlich angelegter -See oberhalb des Seweusees am
Hange des Welschen Belchens.
11. Der Lachtelweiher, 740 Meter über dem
Meer, am Bärenkopf bei Kirchberg im Masmünster-
thal; sein Abfluß geht in die Doller.
Künstliche Seen, um die Fabriken ' im Thale-
während der trockenen Zeit mit Wasser zu versorgen,
werden im Ober-Elsaß angelegt: am Hoheneck, am
Rheinkopf, ferner wird der fast eingetrocknete
Lauchen weih er am Ende des Lanchthales vertieft
und aufgedämmt.
Lothringen besitzt mehrere Seen - und eine große
Anzahl Teiche, wovou einige salzhaltig sind.
Die beachtenswertesten derselben sind:
1. Der Linderweiher, bei Dieuze, dessen Ober-
fläche 622 Hektar beträgt. Er ist sehr fischreich.
2. Der S t o ck w e i h e r, bei Saarburg, der eine Aus-
dehnnng vou 8 Kilometer hat. Er ist ebenfalls fischreich.
3. Der See von Gondersingen (Gondrexange)
südlich vom Stockweiher.
4. Der See von Wittersheim, bei Finstingen.
5. Die Seen von F o u l c r e y und R i x i n g e n, im
Kanton dieses Namens.
6. Dec B ischw a l d w eih er, nördlich von Groß-
tänchen.
Wasserfälle finden wir nur wenige in den
Vogeseu, obgleich zahlreiche Bäche von den Abhängen
derselben herniederrauschen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
77
Rothau (1550 Eimv.), hat Baumwollspinnereien
und Webereien. Westwärts, oberhalb der Mennoniten-
Höfe Salm, die Ruine Salm, Stammschloß des Fürsten-
geschlechtes gleichen Namens. Zwischen Rothau und.
Saales das Steinthal.
5. Saales, (980 Eimv.), unweit der Quelle der
Breusch, westwärts vom Winberg (Climont), Grenzort
gegen Frankreich. Strnmpswarensabrikation. Endstation
der Eisenbahn Straßburg-Saales.
Iv. Der Stadtkreis Straßburg.
123,500 Einwohner. 78 □ km.
Strnßburg, * Argentoratum oder Argentina,
Hauptstadt von Elsaß-Lothringen, in einer schönen
Ebene an der Jll und der Breusch, 4 km vom
Rhein, Knotenpunkt zahlreicher Eisenbahnen und
Straßen, bildet, mit den dazu gehörigen Dör-
fern, Feldern und Wäldern, „Stadtbann" genannt
(1a banlieue, das Weichbild), den Stadtkreis
Straß bürg. Sie ist die Residenz des Kaiserlichen
'Statthalters und Sitz der obersten Behörden des
Landes: des Ministeriums für Elsaß^Lothringen, des
Generalkommandos des Xv. Armeekorps, des Bezirks-
Präsidiums, eines Bischofs, des Ober-Konsistoriums,
des Direktoriums Augsburgischer Konfession, der Gene-
ral-Direktion der Zölle und indirekten Steuern, der
Direktion der direkten Steuern, des Oberschulrates,
einer Oberpostdirektion n. s. w. Sie besitzt eine
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Winberg Frankreich Elsaß-Lothringen Breusch Rhein
37
Steuern und Zölle. Dieselben scheiden sich in
direkte und indirekte Steuern.
An der Spitze der direkten Steuern steht in
jedem der drei Bezirke ein Steuerdirektor, dem zur
Veranlagung der Steuern und zur Ueberwachuug des
Katasterwesens in jedem Kreise zwei bis drei Steuer-
kontroleure untergestellt sind: Direkte Steuern sind:
Grund-, Personal-, Patent-, Mobiliar-, Thür- und
Fenstersteuer.
Der Verwaltung der indirekten Steuern
steht ein Generaldirektor in Straßburg vor. Das
Land zerfällt in elf Hauptamtsbezirke, und zwar sind
in Diedenhosen, Metz, Saarburg, Schirmeck, Münster
und Altkirch Hauptzollämter, denen je ein Oberzoll-
inspektor vorsteht, in Mülhausen, Colmar, Straßburg,
Hagenau, Saargemünd Hauptsteuerämter, an deren
Spitze Obersteuerinspektoren stehen. Jedem dieser Aem-
ter stehen zur Ueberwachuug der Steuer- und Neben-
Zollämter sowie zur Leitung des Aufsichtsdienstes Ober-
grenzkontrolenre resp. Oberstenerkontroleure uuter.
Das Forstwesen zerfällt in drei Forstabtei-
lungen, entsprechend den drei Bezirken des Landes,
deren Vorsitzende die Bezirkspräsidenten sind. Die
Forstabteilung Ober-Elfaß zählt drei Forstmeister-
bezirke, die sich wiederum in 17 Oberförstereien
gliedern, die Forstabteilung Unter-Elsaß vier Forst-
me.sterbezirke mit 24 Obersörstereien, die Forstab-
teilung Lothringen fünf Forstmeisterbezirke mit 22
Oberförstereien.
Das Bergwesen steht dem Ministerium unter.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
— 99 —
Der Hauptfluß der Senke ist. die Rhone, die nach ihrem Austritte aus
dem Genfeisee in einer engen Talspalte den Jura durchbricht. Bei niedrigem
Wasserstande verschwindet der Fluß ganz oder teilweise unter Felsblöcken
(Perte du Rhone). Bei Lyon (ltong) beginnt der Unterlauf des Stromes.
Hier mündet die Saöne sßohn! mit dem Doubs (du), die als natürlicher Ober-
lauf der Rhone anzusehen ist, in den Strom. Das Gefälle der Rhone ist
wegen der starken nordsüdlichen Neigung auch im Unterlaufe ein starkes, sodaß
der Fluß zu den reißendsten Strömen Europas zählt. Von dem französischen Mittel-
gebirge erhält die Rhone nur unbedeutende Zuflüsse; dagegen senden ihr die Alpen
in Jscre (isähr) und Durance (dürangß) bedeutende Nebenflüsse zu. Durch das
Tal der Isere gelangt man zum Paß des Mont Eenis und dem des kleinen
Zt. Bernhard, durch das der Durance zum Mont Gencvre-Paß. Bei Arles
teilt sich der Strom in zwei Hauptarme und mündet in Deltaform ins Mittelmeer.
Die provanmalische Ebene erweitert sich trichterförmig von N. nach
S. Das Deltagebiet ist teils fruchtbares Marschland, teils mit Sümpfen und
Steingeröll (Erau) angefüllt, dürr und pflanzenarm. Weiter nordwärts zeigt
die Ebene große Fruchtbarkeit und reiche Bodenkultur von Reben, Krapp,
Maulbeer-, Mandel- und Olivenbäumen (Provencer-Öl), Zitronen und Feigen.
An geschützten Stellen gedeihen sogar Palmen. Manche Ernte wird indes
durch den eiskalten Mistral, der zu manchen Zeiten aus den Höhen der
Alpen talwärts weht und der Bora im adriatischen Meere entspricht, zerstört.
Nach N. zu setzt sich die Rhone-Saöne-Senke in der niedrigen, wohlange-
bauten Hochfläche von Burgund fort, welche durch die burgundische
Pforte offen mit dem oberrheinischen Tieflande zusammenhängt. Sie wird
vom Rhein-Rhone-Kanal durchschnitten. — Die Rhone-Saöne-Senke zeigte den
Mittelmeervölkern ehedem den Weg nach dem innern Mitteleuropa.
c) Das französische Schollenland, das sich w. an die Rhone-Saöne-
Senke anschließt, ist geologisch sehr einfach gebaut Es besteht aus zwei
alten abgetragenen Rumpfgebirgen im So und im Nw., aus dem sogenannten
französischen Zentralplateau, in dem sich Reste des alten variscischen und
armorikanischen Gebirges verkitten, und aus der niedrigen Masse der Bretagne,
einem Reste des armorikanischen Faltungsbogen. Beide trennen als geologische
Diagonale zwei mesozoisch-tertiäre Becken im No. und im Sw., das Sein.e-
b ecken und das Becken der Garonne, die beide durch die Senke von
Po iti ers miteinander in Verbindung gesetzt sind. Orographisch tritt nur das
Zentralplateau als höheres Gebirgsgebiet hervor.
a) Das französische Zentralplateau ist eine ausgedehnte Hochlands-
masse mit ausgesetzten Bergrücken. Gegen O. fällt es steil ab; nach W. zu
verflacht es sich allmählich. Es gliedert sich in eine südliche und eine nördliche
Gruppe, welche durch den Kanal du Centre (dü ßangtr) voneinander ge-
trennt lverden.
Die südliche Gruppe stellt ein mächtiges Granitplateau dar, das auf
allen Seiten von jurassischen Gebilden umgeben ist. Der steile Außenrand
desselben beginnt im S. mit den Eevennen, einem wilden, schluchtenreichen
Gebirgslande, das zu manchen Zeiten politisch Verfolgten und religiösen Sekten
zu einem schützenden Zufluchtsorte wurde. (Albigenser, Camisarden^). Von
den Flüssen, welche aus den Eevennen entspringen, folgen Tarn und Lot(lö)
der breiten Westabdachung und fließen zur Garonne; Allier (allie) und
Loire (loar) wenden sich nach N. — Die weitere Fortsetzung des steilen Außen-
randes bildet der kohlen- und eisenreiche Zug des Lhonnais- (lionnäh-) und
<5harollais- (fcharolläh-) Gebirges, mit sanft gerundeten, nicht über 1000 m
hohen Bergen, die bis zu den Gipfeln bebaut sind und an den untern Abhängen
Reben tragen. Der Kohlen- und Eisenreichtum des Gebirgszuges ist der
Hauptträger einer ausgedehnten Seiden- und Eisenindustrie. (Lyon, St.
Etienne). — Zwischen den Tälern der Loire und des Allier (allic) breitet sich
das Korez-Gebirge (sorrä-G., -- Waldgebirge) aus, das indes seines Wald-
reichtums beraubt ist. Sein Kulm überragt die Schneekoppe. — Ö. vom Tal
des Allier erhebt sich das unfruchtbare, vulkanische Hochland der Anvergne
*) Eugen Site: „Die Fanatiker der Eevennen."
7*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Krapp Etienne) Eugen
— 100 —
(owärnj), mit zahlreichen erloschenen Vulkanen und glockenförmigen Basaltkuppen.
In demselben der höchste Berg des französischen Mittelgebirges, der M ont
Dore (mtmg dor, 1890 m), von welchem die Dvrdogne (borbonj) w. zur
Garonne fliegt. Nach N. entsendet das Hochland die Bienne (wienn) zur Loire^
Die nördliche Gruppe beginnt mit dem niedrigen Kalkrücken der
Cöte d'or Cföt dör, = Goldrippe, Goldhügel, weil auf der burgundischen Ab
dachung die herrliche Burgunderrebe wächst), zwischen dem Kanal du Centre
(dü ßangt'r) und dem Burgunderkanal gelegen. N. davon dehnt sich das
quellenreich? Plateau von Langres (läng'r, 500 m hoch) aus, aus welchem
Seine (fjcihn'), Aube (ob) und Marne entspringen. Die Sichelberge stellen
einen Verbindungsbogen zwischen den, Plateau von Langres und dem Wasgen
walde her und sind das Quellgebiet der Maas. An den Wasgen wald, der
bereits zu den rheinischen Gebirgen gehört, lehnt sich als w. Borland das
Stnfenland von Lothringen (250 m hoch), ein fruchtbares, obstreiches Hügel-
Lind, von tiefen Flußtälern Mosel, Maas) durchschnitten. Am linken Ufer
der Maas entlang zieht sich der niedrige Argonnenwald bis fast zur Grenze
Frankreichs hin. Die rauhen Bergrücken sind dichtbewaldet, sumpfreich und in
Regenzeiten schwer zugänglich, Nordwestlich davon an der belgischen Grenze
die wald- und kohlenreichen Ardennen, die indes ihre wildromantischen land
schaftlichen Schönheiten erst auf belgischem Gebiet entfalten. Ihr Kohlenreichtum
ist der Hauptträger der nordfranzöfifchen Industriegebiete.
Die Nordostgrenze Frankreichs ist demnach im allgemeinen wenig geschlossen.
Daher haben sich hier zu allen Zeiten vielseitige Wechselbeziehungen zwischen
Frankreich und Deutschland entwickelt. Hier war auch stets die Hauptangriffs
linie bei kriegerischen Unternehmungen beider Bölker gegeneinander, Starke
Festungen schützen aus beiden Seiten die offene Grenze.
ß) Das französische Tiefland umsäumt in breitern oder schmäleren
Flächen das Gebiet des Zentralplateaus nach dem Meere hin und besteht mit
Ausnahme der nw. Striche aus jüngern geologischen Gebilden, Kreide und
Diluvium, während sich das Alluvium größtenteils auf die Flußtäler beschränkt.
Im allgemeinen herrscht wellenförmige, fruchtbare und wohlangebaute Ebene
mit schlauchartig mündenden Flüssen vor, letzteres eine Folge der Einwirkung
des offenen Meeres.
Der äußerste Norden erinnert mit seinem Wiefenreichtum, seinen
zahlreichen Kanälen, der Art des Bodenanbaus und ..der dichten Bevölkerung
nach ganz an niederländifch-belgische Verhältnisse. Den Übergang zum mittleren
Frankreich bildet das Seinebecken. In zahlreichen Windungen, verstärkt durch
die Gewässer von Aube (ob) und Marne, schlängelt sich die Seine dem
Meere zu. Die fruchtbaren, parkartigen Landschaften des Mittlern und untern
Seinebeckens bilden einen scharfen Gegensatz zu dem unfruchtbaren Kalkstein-
plateau der Champagne (schampanj) im obern Seinegebiet, Doch gedeiht an
den Rändern dieser niedrigen Hochfläche der berühmte Champagnerwein. — W.
von der untern Seine bis zum Ozean ziehen sich die aus altern Gesteinen
gebildeten Hügel- und Bergziige der Normandie und Bretagne hin, die
mit ihren Felsenbildungen, romantischen Tälern und rauschenden Flüßchen stellen-
weise einen gebirgsähnlichen Eindruck machen. Das Arrce-Gebirge erhebt
sich bis 390 m. Die nördliche Lage, die Menge der Niederschläge in Verbindung
mit dem wenig durchlassenden Boden bedingen ein rauheres Klima als in allen
andern Gegenden des Tieflandes.
Das Klnsjgebiet der Loire, „die Mitte, das Herz, der Garten Frankreichs"
genannt, ist dagegen wieder von bedeutender Fruchtbarkeit. Die Loire, durch
den Allier (allie) verstärkt, erreicht bei Orleans ihren nördlichsten Punkt,
wendet sich nach W., nimmt Eher und Vienne (wicnn) aus und ergießt sich in
versandeter Schlauchmündung ins Meer. Besonders wechselreich sind die Land
schasten der Vendee (wangde), s. der untern Loire. Das Hügelland mit Gruppen
von kräftigen Waldbäumen, den von Hecken eingehegten Feldern, Weilern und
Dörfern, sowie den mit dichtem Buschwerk überschatteten Hohlwegen, die einst
in den Reformations- und Revolutionskriegen eine bedeutende Rolle spielten,
bildet einen merkwürdigen Gegensatz zu dem wogenden Getreidemeer der Ebene
und den fetten Marschen, die in ihrer Natur an Holland erinnern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Langres Maas
Extrahierte Ortsnamen: Goldrippe Goldhügel Langres Lothringen Maas Frankreichs Frankreichs Frankreich Deutschland Frankreich Hügel- Bretagne Holland
— 175 —
amphitheatralisch umschlossener Zirkustäler eigentümlich (Cirque de
Gavarnie).
Das Garonnebecken, an seiner Oberfläche von jüngerem
Schutt- und Schwemmland bedeckt, weist bei aller Einförmigkeit drei
verschiedene Abschnitte auf: 1. das von Flüssen strahlenförmig durch-
fchnittene Hügelland zwischen Adour und oberer Garonne, 2. die
zwischen Adour, unterer Garonne und der Küste sich ausbreitenden,
aus Meeressand bestehenden „Landes" 1 und 3. das anmutige,
fruchtbare Hügelland am Tarn, Lot, Dordogne bis zurcharente
auf dem r. Garonneufer2, mit den Weinhügeln von Medoc auf
dem l. Ufer der Gironde.
Aus dem Garonnebecken steigt im O. allmählich das zweite
Schollenland Frankreichs auf, das im Landschaftsbilde viel bedeutender
als das nw.-e. erscheint und fast den sechsten Teil Frankreichs ein-
nimmt: das französische Zentralplateau 3. Der Kern ist eine mächtige
Platte von kristallinischen Schiefern, Granit, Porphyren und altse-
dimentären Gesteinen, welche an den Rändern von Juraschichten
umsäumt, oben durchbrochen und überschüttet ist durch gewaltige, bis
in die Quartärzeit hineinreichende Vulkanausbrüche, von welchen
hohe, isolierte Vulkankegel (Mt. Dore 1886 in) sowie mächtige, in die
Täler gehende Lavaströme, Krater und Kraterseen zeugen. Die im
Sw. sich anschließende Landschaft, die vom Lot und Tarn in
tiefen Tälern durchbrochen wird, ist auf den Höhen ohne Baum und
Wasser. Im N. an der oberen Loire und dem Allier haben
Ablagerungen von Süßwasserseen außerordentlich fruchtbares Ge-
lande (die Limagne) geschaffen. Der So.- und O.-Rand fällt
mit bedeutender Höhe (im So. die Cevennen mit 12 bis 1500 in)
zu der Senke des Rhonetales ab. In Einsenkungen des Randes
liegen Kohlenfelder, wie das von St. Etienne und das von Le
Creufot. Die in der Fortsetzung des O.-Randes liegenden C6te
d'or, das Plateau von Langres und die Sichelberge bilden
die sö.-e. Umwallung des Seinebeckens, lassen jedoch durch Tallücken
eine leichte Verbindung des Seine- und Rhonebeckens zu (s. Kanäle!).
Die Savne - Rhone - Niederung die durch das Tal des
Doubs mit der Oberrheinischen Tiefebene verknüpft ist, war einst
ein Zweig des Tertiärmeeres, das durch die Schweiz, durch Ober-
bayern und Oesterreich zog. Seine Ablagerungen sind hier durch
fruchtbare Flußanschwemmungen überdeckt; nur in dem Winkel
zwischen Rhöne und Saüne hat der einst bis hierher herabreichende
Rhonegletscher (in der Pays des Dombes) eine niedrige Moränen-
landschast mit zahlreichen Einsenkungen geschaffen, die Seen und
Sümpfe enthalten. Das Rhonedelta, die Camargue, baut sich,
durch eine vom Busen von Genua kommende Strömung unterstützt,
1 2 und 3 Teil I, S. 108. 4 S. 106.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
— 49 —
für Weiber in Hagenau, 1 Besserungsanstalt für
junge Verbrecher befindet sich in Ostwald an der Jll, südlich
von Straßburg.
Steuern und Zölle.
Direkte Steuern sind: Die Grund-, Personal-, Mo-
biliar-, Thür-, Fenster- und Patentsteuer./ Ein Steuer-
direktor in Straßburg hat die oberste Verwaltung der
direkten Steuern. In den einzelnen Kreisen sind Steuer-
kontroleure, welche diese Steuern einzuschätzen haben.
Die indirekten Steuern werden für geistige Getränke,
Tabak, Salz und als Stempehebühren und Zölle erhoben.
Die Verwaltung dieser Steuern steht unter einem General-
direktor, welcher seinen Amtssitz in Straßburg hat. Das
Land hat 11 Verwaltungsbezirke der indirekten Steuern:
6 Hauptzollämter: in Altkirch, Münster, Schirmeck,
Saarburg, Metz, Diedenhofen;
5 Hauptsteuerämter: zu Mülhausen, Colmar, Straß-
bürg, Hagenan und Saargemünd.
Forst- und Kauvertoaltung, Kergbau.
In Straßburg, Colmar und Metz sind Forstabteilungen mit
den Bezirkspräsidenten als Vorsitzenden, den Oberforstmeistern
und den Regierungs- und Forsträten als Mitgliedern. Es giebt
im ganzen 12 Forstaufsichtsbezirke und 63 Qbersörstereien.
Der Strom- und Kanalbau steht unter der obersten
Leitung des Ministeriums, dem ein Wasserbaudirektor
unterstellt ist. In den einzelnen Bezirken werden die größeren
Wasserbauten von den Kreisbauinspektoren geleitet. Die
Kreisbauinspektoren stehen dem Wegebau- und dem Gemeinde-
bauwesen vor. — Das Land umfaßt die zwei Bergbau-
reviere Elsaß und Lothringen, welchen je ein Bergmeister
vorsteht. Die Oberbehörde des Bergbaues ist das Ministerium,
welchem ein Oberberg rat unterstellt ist.
Nnterrickt und Wissenschaft.
Jede Gemeinde hat eine Volksschule. Die Volks-
schullehrer werden gebildet in den S emina rien zu Straß-
4»
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
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schen Ursprungs und in Holland nur gebleicht. Auch hat man
Fabr. in Tuch, Wollenzeug, Taback, Papier, Spielkarten, Preß-
späne, Porzellan, Fayence, Seide, Segeltuch, Leder (Mastricht),
Saffian, Hüten, Baumwolle, Zucker, Zinnober, Scheidewasser,
Farben, Glas, Kampfer, Siegellack, Chokolade, Stärke, Seife,
ferner Brauerei, Brennerei, Schiffbau, Seesalzfi'ederei, Waaren
in Diamanten, Gold, Silber, Messing, Holz rc. Der Handel
wird nach allen Erdtheilen geführt. Ausfuhr: Salz Oel, Lack-
mus, Tabakspfeifen, Spiegel, Mauersteine, Papier, Leinwand,
Butter, Käse, Heringe, Blumenzwiebeln, Sämereien, Torf rc.;
ferner die Erzeugnisse der Kolonien, vorzüglich Gewürze, Ein-
fuhr: Getreide, Holz Wein, Metallwaaren, seidene und wollene
Zeuge rc. Der Holländer ist geborner Kaufmann. Die am mei-
sten verbreitete Religion ist die reformirte; ein Theil der Ein-
wohner besteht aus Katholiken, Mennonitten, Arminianern rc.,
die alle völlige Religionsfreiheit haben. Die Sprache ist eine
Mundart der plattdeutschen. Für gute Unterrichtsanstalten,
für die Verbreitung nützlicher Kenntnisse durch gelehrte Gesell-
schaften, auch für die schönen Künste ist sehr gesorgt. Die Hol-
länder sind im allgemeinen langsam, bedächtig, haben im Aeu-
ßeren nichts Gefälliges, emsig im Handel, dabei sehr sparsam,
oft ans Geizige grenzend, und höchst reinlich. Die große Reinlich-
keit ist Folge der feuchten, nebeligen Luft, welche bei minderer
Reinlichkeit Alles verrosten und verfaulen lassen würde. Die Kü-
chen sind so ausgeputzt wie das Prunkzimmer. Uebrigens lieben
die Holländer mehr Ruhe und Bequemlichkeit als Gesellschaft und
Unterhaltung. Der Fremde findet daher wenig Zuvorkommenheit
und gastliche Aufnahme. Nur im Winter, wenn das Eis die
Kanäle bedeckt, scheint das Volk aufzuleben, läuft Schlittschuh
oder fährt Schlitten. Der König (Wilhelm Ii.) ist eingeschränkt
durch die Generalstaaten. Der Thronfolger führt den Titel
Prinz von Ora nien Wegen Luxemburg ist der König Mit-
glied des deutschen Bundes. Eintheilung in Ii Provinzen.
I. Holland mit der I. Texel (fpr. Tessel.)
1) Amsterdam, a. d. Amstcl, 250,000 E., Hptst., Fabr. erste
Hdstdt. in Holland, zweite in Eur., Hf., auf Pfählen gebaut, durch
eine Eisenb. mit Haarlem, Leiden und Haaq verbunden. 2) Haag,
60.000 E., Ref. 3) Zaardam, Dorf mit 12,000 E., 700 — 1000
Windmühlen. Hier lernte Peter d. G. den Schiffbau. — Papier-
fabriken. — Dorf Brock, wegen seiner übertriebenen Reinlichkeit
berühmt. 4) Hartem, 25,000 E., Blumenhdl., Bleichen, größte
Kirche mit der berühmtesten Orgel. Das Harlemcr Meer soll jetzt
ausgetrocknet werden. 5> Leiden, 40,000 E., Univ. — der Maler
Rembrant und Johann Bokold waren von hier. 6) Rotterdam,
80.000 E., Fabr., Hf., zweite Hdstdt. —
Ii. Seeland oder Staatsflandern, meistens Inseln.
Auf der Haupt-J. Walchern:
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Peter_d Brock Johann_Bokold Johann
Extrahierte Ortsnamen: Holland Saffian Luxemburg Holland Amsterdam Holland Rotterdam Seeland