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1. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 51

1899 - Leipzig : Teubner
§ 15. Deutschland zur Zeit des Großen Kurfürsten (bis 1688). 51 die schwedischen Besatzungen aus dem Halberstädtischen und Mindischen ab, und als sie endlich drei Jahre darauf Hinterpommern räumten, mußte ihnen der Kurfürst die Hälfte des Ertrages der Hafenzölle dieses Landstriches zusichern. Der Administrator von Magdeburg starb im Jahre 1680. Zweiter Zeitraum. Bildung des brandenburs-preutzischen Staates und der österreichischen Großmacht. § 15. Deutschland ?ur Zeit des Großen Kurfürsten (bis 1688). 1. Der schwedisch-polnische Krieg (1655-1660). Nachdem Friedrich Wilhelm durchgesetzt hatte, daß die schwedischen Truppen endlich aus Hinterpommern abzogen (1653), ging er darauf aus, die meisten deutschen Plan eines evan-evangelischen Fürsten zu einem Bunde zusammenzufassen; jedoch der im Bundes. Jahre 1655 zwischen Schweden und Polen ausgebrochene Krieg zog ihn für die nächste Zeit von den deutschen Angelegenheiten ab. In Schweden hatte nämlich Christine, Gustav Adolfs Tochter und Erbin, dem Throne entsagt, den nun Karl (X.) Gustav von Pfalz- Karl(x.)Gustav Zweibrücken, ein Verwandter des königlichen Hauses der Wasa, einnahm tion ®$eben (1654). Als Johann Kasimir von Polen, das Haupt der älteren, Johann Kasimir seit Ausgang des sechzehnten Jahrhunderts in Warschau waltenden tion Weil Zweiges dieses Herrschergeschlechts, dem Pfälzer das Recht der Nachfolge bestritt, benutzte derselbe diese Thatsache als Vorwaud zum Kriege. Im dreißigjährigen Kriege zu einem kühnen und gewandten Heerführer herangebildet, drang Karl Gustav in raschem Siegeslaufe bis Krakau vor und gedachte nun, das Herzogtum Preußen, das Friedrich Wilhelm mit einem Heere von 20000 Mann deckte, unter die schwedische Lehnshoheit Preußen schwe. zu beugen. Wirklich mußte sich dieser hierzu bequemen, erhielt aber iim ^hen. den Besitz des Ermelandes^) zugesichert. Als sich aber die Polen, voll Erbitterung über die ketzerischen Eindringlinge, allerorten erhoben und sie ins untere Weichselland zurücktrieben, wurde der Vertrag dahin abgeändert, daß dem Kurfürsten auch noch ein großer Teil von Großpolen Zweiter Vertrag (Posen) versprochen wurde, wofür er Karl Gustav mit feiner gesamten ^ Karl Gustav. Streitmacht unterstützte. Bei Warschau traf das verbündete Heer, von dem Schwedenkönige und Friedrich Wilhelm in Person geführt, auf die Polen. Es standen ,, !®*ntelanb heißt das damals polnische Stück von Ostpreußen länas des rechten Users der Passarge.

2. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 53

1899 - Leipzig : Teubner
§ 15. Deutschland zur Zeit des Großen Kurfürsten (bis 1688). 53 Verbündeten überall siegreich gewesen waren, erlangte Schweden einen günstigen Frieden. Derselbe wurde in dem ehrwürdigen Cistercienserkloster Friede von Oliva bei Danzig abgeschlossen (1660). Hier trug Friedrich Wilhelm Dit0a 166°" als Preis seines jahrelangen Ringens und Sorgens die europäische Anerkennung seiner vollen Landeshoheit in Ostpreußen (Souveränität) davon. Damit war er in die Reihe der selbständigen Fürsten getreten und ein Teil des alten nordöstlichen Koloniallandes von der Fremdherrschaft befreit. 2. Errichtung eines stehenden Heeres und Herstellung unumschränkter Herrschergewalt. Friedrich Wilhelm war fest entschlossen, die von ihm errungene Machtstellung zu behaupten. Hierzu bedurfte er eines stehenden Stehendes Heer. Heeres, wie es bereits Frankreich seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und Bayern seit dem Walten Herzog Maximilians besaß. Darum löste er die Regimenter, mit denen er am schwedisch-polnischen Kriege teil genommen hatte, nicht wieder auf und bemühte sich, die für deren Unterhalt notwendigen Mittel aufzubringen. Zugleich befreite er sich von dem Einfluß, den die Stände in den einzelnen Landesteilen auf die Verwendung der Steuergefälle und auf die äußere Politik erlangt hatten, und war auf die Herstellung einer einheitlichen Verwaltung und Einheit eines dem gesamten Staatsgebiete gemeinsamen fürstlichen Beamtentums Verwaltung" bedacht. Bei alledem erfuhr er scharfen Widerspruch seitens der Stände, zumal derer des Herzogtums Preußen. Bisher hatten die Marken zur Bestreitung der fürstlichen und staatlichen Ausgaben die „Kontribution" aufgebracht, die fast ausschließlich auf der Bauernschaft und den Städtern lastete und seit dem Notstände, den der dreißigjährige Krieg hervorgerufen hatte, von vielen Steuerzahlern nicht geleistet werden konnte. Statt dieser führte der Kurfürst in den Städten nach und nach die Aecise (Steuer auf fast sämtliche Gegen- Accise. stände des Verzehrs) ein, die, von der ständischen Bewilligung gelöst, ihn von jeglicher Beeinflussung befreite und somit zum unumschränkten Herrscher machte. Für das platte Land blieb die Kontribution in Kraft. Die Zustimmung des grundbesitzenden Adels zu dieser Änderung des Steuerwesens mußte er sich freilich durch das Zugeständnis des Rechtes, Bauernhöfe einzuziehen, erkaufen. In Preußen setzte Friedrich Wilhelm „Legen-seinen Willen nicht ohne Gewaltsamkeiten durch. H^r schreckte ein Teil der a9auem des Adels, welcher der Verfassungsänderung durchaus abhold war, nicht davor zurück, hochverräterische Pläne zur Wiederherstellung der polnischen Oberhoheit zu schmieden. Der Schöppenmeister x) Hieronymus Roth zu Roth. Königsberg wurde gefangen und bis zu seinem Tode in Haft gehalten. Der Oberst von Kalckstein, welcher nach Warschau geflohen war, um Kaickstem. hier Ränke wider seinen Landesherrn zu spinnen, wurde auf dessen 1) Der Schöppenmeister sührte den Vorsitz im städtischen Gericht.

3. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 61

1899 - Leipzig : Teubner
§ 15. Deutschland zur Zeit des Großen Kurfürsten (bis 1688). 61 Jahre 1683 erklärte der Sultan dem Kaiser den Krieg, und der Großwesir Kara Mustafa schloß mit 160000 Mann Wien ein. Wohl wurde es Zweite Beiage- vou dem Grafen Rüdiger von Starhemberg auf das tapferste verteidigt, br“rn| S™ aber die Reihen der Verteidiger waren während der zweimonatlichen Be- 1683 Lagerung so gelichtet, und die Nahrungsmittel so knapp geworden, daß die Stadt gefallen wäre, wenn nicht im September ein bedeutendes Entsatzheer erschienen wäre. Dasselbe bestand aus 20000 Kaiserlichen, 8000 Bayern unter Kurfürst Max Emauuel, 9000 Franken und Schwaben, 10000 Sachsen unter Johann Georg Iii. und 20000 Polen, welche König Johann Sobieski selbst befehligte. Da der Großwesir trotz der sich entspinnenden Schlacht die Belagerung fortsetzte, wurde er vollständig geschlagen und nach Ungarn zurückgeworfen. Besonders deutsche Truppen waren es, welche unter dem Befehle mehrerer Fürsten, Karls von Lothringen, des Markgrafen Ludwig von Baden, Friedrich Augusts von Sachsen und Max Emanuels von Bayern, der das 1684 vergeblich be-rannte Ofen im folgenden Jahre mit stürmender Hand nahm, nach und Eroberung nach Ungarn und Siebenbürgen eroberten und somit die neue Großmacht “i-S! Österreich begründen halfen. Über die Anhänger Tökölys wurde eine furchtbare Verfolgung verhängt, und das Wahlrecht des Landes beseitigt. Nachdem die Türken bei Mohacs (1687), Salankemen (an der Donau, ]. der Theißmündung, 1691) und Zenta (an der unteren Theiß, 1697) besiegt waren, kam es zum Frieden von Karlowitz, der dem Hause Friede von Habsburg Ungarn (ohne das Banat) und Siebenbürgen brachte (1699). ®arl0wlfe 1699- 8. Brandenburg zur See. In die Zeit des zweiten Raubkrieges fallen die Anfänge der brandenburg-preußischen Kriegsflotte. Ein holländischer Reeder Namens Raule, dem der Kurfürst Kaperbriefe gegen die Schweden Raule, ausgestellt hatte, vermietete an ihn Schlachtschiffe und wurde zum Generaldirektor der Marine ernannt. Dieselben beteiligten sich an der Schlacht von Bornholm und der Eroberung Rügens. Als Spanien keine Anstalten ^mmholm. machte, Friedrich Wilhelm die bereits sür das Jahr 1674 versprochenen Hilfsgelder (1 800 000 Thaler) auszuzahlen, ließ er sechs Fregatten unter dem Befehl von Claes von Bevern in See gehen, um spanische Schiffe aufzubringen, durch deren Verkauf er sich schadlos halten wollte. Sie nahmen vor Ostende den Carolus ü. weg, der 28 Geschütze an Bord hatte (1680). Ein anderes Geschwader, das nach Westindien ging, hatte weniger Erfolg. Im folgenden Jahre segelte der Kapitän Albers mit dem „Markgrafen von Brandenburg", dem „Fuchs", dem „Roten Löwen" und mehreren Avisos hinaus, um auf die spanische Silberflotte Jagd zu machen. Obwohl ihm beim Kap St. Vincent (Südwestecke von Portugal) Seeschlacht am zwölf spanische Kriegsschiffe und zwei Brander entgegenfuhren, nahm er Vincent, dennoch die Schlacht an, bohrte zwei Schiffe in den Grund und zog sich dann mit dem Verlust von zehn Toten und dreißig Verwundeten in einen benachbarten Hafen zurück. Im Jahre 1682 wurde die Afrikanische Handelsgesellschaft gegründet, welche an der Goldküste Geschäfte machen

4. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 72

1899 - Leipzig : Teubner
72 Die Neuzeit. verwandelte der König in Allode, an Stelle der längst nicht mehr geleisteten Ablösung des Lehnsdienste trat eine Grundsteuer, und zwar für jedes Lehnspferd 40 Thaler. Lehnspferdes. Die Staatseinnahmen stiegen auf sieben Millionen Thaler, wovon das Heer-Staatsschatz. wesen zwei Drittel in Anspruch nahm. Friedrich Wilhelm sparte neun Millionen Thaler. e. Heerwesen. Die stehende Truppenmacht wurde auf 83 000 Mann erhöht, die mit der größten Peinlichkeit ausgebildet und durch strenge Handhabung der Zucht in Ordnung gehalten wurden. Das Lieblingsregiment Die des Königs waren die „langen Kerle", welche als „Potsdamer Wachtparade" „langen Kerle". Muster für das ganze Heer darstellten. Der Haupthelfer in allen Leopold militärischen Dingen war Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der die von e au. preußische Infanterie durch Einführung des eisernen Ladestockes und des gleichen Schrittes und Trittes zur ersten des Weltteils machte. Die Hälfte Zusammensetzung der Truppen bestand aus Mietlingen, welche von Werbeoffizieren im Ausland dev Heerev. aufgebracht wurden. Die Bauern und Kleinbürger mußten die übrigen Soldaten stellen, zu welchem Behufe das ganze Land in Rekrntiernngs-Offiziersadel. kantone eingeteilt wurde. Die Offiziere waren fast sämtlich jüngere Söhne des Adels. d. Land und Stadt. Die Staatsgüter wurden auf Zeit verpachtet, die Bauern der dazu gehörigen Dörfer nach Möglichkeit aus der Leibeigenschaft erlöst, den Bewohnern der neuen Ansiedlungen Freiheit und Erbrecht gewährleistet. Strenge Strafen standen auf Mißhandlungen der Landleute seitens der Gutsherren und Beamten, und das Einziehen von bäuerlichen Hufen wurde strengstens untersagt. Der König ließ es sich angelegen sein, neue Geräte und Kulturpflanzen einzuführen, Sümpfe und Moore (wie z. B. das Lnech, nw. von Berlin) auszutrocknen und unzählige, noch vom 30jährigen Kriege her verlassene Bauernstellen mit neuen „Wirten" zu versehen. Gegen 30 000 Ausländer — darunter 17 000 protestantische Salzburger, die, von dem Erzbischof Firmian um ihrer Religion willen bedrückt, ausgewandert waren — wurden angesiedelt, vor allem in der Kurmark Neue und in dem durch die Pest verödeten Ostpreußen. Während 332 Dörfer und Anstedlungen. Krougüter gegründet wurden, schuf Friedrich Wilhelm zugleich 12 Städte, darunter Gumbinnen; Potsdam stieg von 300 Einwohnern auf 20 000, Berlin-Kölln, wo auf fein Betreiben die Friedrichsstadt erbaut wurde, auf Handel und 80000 (ohne die Soldaten). Handel und Gewerbe fanden eifrige Förderung; Gewerbe. neue Fabriken („Manufakturen") wurden ins Leben gerufen, zur Hebung der Tuchmacherei die Ausfuhr von Wolle verboten und Offizieren und Zivilbeamten eingeschärft, daß sie nur einheimische Erzeugnisse kaufen sollten. Fast alles, was das Heer brauchte, wurde aus dem Lande selbst bezogen. Stettin bildete gleichsam den Hafen für den überseeischen Handel der Marken. e. Religion und Volksbildung. Da der Kurfürst von Sachsen zur katholischen Kirche übergetreten war, betrachtete sich Friedrich Wilhelm I. Salzburg, als Schutz und Schirm des Protestantismus. Wie er die Salzburger unter Heidelberg, seine Obhut nahm und durchsetzte, daß die evangelischen Heidelberger nicht Thorn. alle ihre Kirchen verloren, so verhinderte er auch nach dem „Thorner Blutbad", dem nach der Störung einer Prozession zehn unschuldige Bürger zum Opfer gefallen waren, durch die Drohung eines Krieges weitere Verfolgungen

5. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 41

1899 - Leipzig : Teubner
§ 11. Die ersten neun Hohenzollern (1415—1619). 41 1. November 1539 empfing dieser zu Spandau das heilige Abendmahl Joachims u. in beiderlei Gestalt, ließ aber für seine Gemahlin noch weiterhin katho- Kirchemrdnung. lischen Gottesdienst abhalten und gewann für seine märkische Kirchenordnung selbst die Zustimmung Kaiser Karls V. Während des schmal- Schmaikaldischer kaldischen Krieges verhielt er sich anfangs parteilos, dann sandte er ®ne0‘ Moritz von Sachsen Hilfstruppen, ja Hans von Küstrin und ihr Vetter Albrecht Alcibiades von Kulmbach kämpften auf Seite des Kaisers, da dieser erklärt hatte, der Krieg gelte nicht der evangelischen Lehre, sondern bezwecke lediglich die Niederwerfung einiger widerspenstigen Fürsten. Nach dem Augsburger Religionsfrieden (1555) führte auch Joachim Ii. die Kirchenverbesserung vollständig in seinen Gebiets- Brandenburg teilen durch. etiangeltfä 1555. 8. Johann Georg (1571—1598). Da Hans von Küstrin schon wenige Tage nach Joachim Ii. kinderlos verstarb, vereinigte Johann Georg wieder alle Teile der Markgrasschaft. Der prachtliebenden Art seines verblichenen Vaters abhold, befleißigte er sich der größten Spar- Sparsame samkeit, ohne sich jedoch der Notwendigkeit entziehen zu können, von den ^aitun0-Ständen eine neue Abgabe zu fordern Der Jude Lippold, welcher Lippold. unter der vorigen Regierung das Münzwesen verwaltet hatte, wurde vor Gericht gestellt und grausam zu Tode gebracht, seinen Glaubensgenossen aber der weitere Verbleib im Lande verboten. Die Ämter bei Hofe und in der Verwaltung übertrug Johann Georg fast nur an Edelleute. Trotz der Bedrängnisse, in die die Evangelischen durch die Gegenreformation gerieten, verhielt er sich parteilos. 9. Joachim Friedrich (1598—1608). Seine beiden ältesten Stiefbrüder, denen der Vater Teile der Marken selbst zugedacht hatte, wurden bald mit den gerade erledigten fränkischen Fürstentümern Ansbach und Der neue Bayreuth *) entschädigt; das dazu gehörige oberschlesische Fürstentum naeln Jägerndors empfing Johann Georg, ein Sohn Joachim Friedrichs. Zur (leos-mi). Erledigung der politischen Geschäfte im In- und Ausland (mit Ausnahme der kirchlichen Angelegenheiten) schuf der Kurfürst den Geheimen Rat (1604), in den er adlige Hofbeamte und Doktoren des römischen Der Geheime Rat. Rechts berief. Joachim Friedrichs Hauptaugenmerk war darauf gerichtet, den einstigen Erwerb des Herzogtums Ostpreußen, dessen zweiter Herzog Albrecht Friedrich geisteskrank war, zu sichern. Infolgedessen heiratete er die jüngere Tochter desselben, nachdem der Kurprinz Johann Sigismund Vormundschaft bereits die ältere heimgeführt hatte und ließ sich die Vormundschaft Fried?chän über den Herzog übertragen. 10. Johann Sigismund (1608—1619). Während der Regierung' dieses, des neunten Hohenzollerschen Kurfürsten verdoppelte sich die 1) Diese jüngere fränkische Linie erlosch im Jahre 1791, worauf die Fürstentümer an Preußen kamen.

6. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 74

1899 - Leipzig : Teubner
74 Die Neuzeit. und hohe Ämter erlangten. Schon fing man an, Bonnen von jenseits des Rheines her zu beziehen, welche die jungen Barone und Baronessen französisch parlieren lehren sollten und es dann für ihr Recht hielten, dieselben vor dem Gebrauch der „garstigen barbarischen Banernsprak" der Deutschen zu warnen. Die Nachäffung welscher Art beschränkte sich aber nicht nur auf die Annahme der fremden Sprache und Umgangssitte, die immerhin das Gute hatte, daß sie das oft derbe oder geradezu rohe Gebühren aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges zurückdrängte, sondern man nahm auch die Prunksucht und Liederlichkeit, Prunksucht und Verschwendung von Versailles herüber und Verschwendung. öerga£ hierbei völlig, daß die Mittel eines kleinen deutschen Fürsten es wahrlich nicht gestatten konnten, dem mächtigen Herrn des reichen Frankreich nachzuahmen. So stürzten sich viele deutsche Landesherren samt ihrem Hofadel in Schulden, aus denen sie sich dann durch maßlose Erhöhung der Steuerlast, Ämterverkauf und die Künste der Alchimisten und Hofjuden vergeblich zu retten suchten. Am schlimmsten sah es in Baden, Bayern, Württemberg und Sachsen aus; auch verschiedene geistliche Fürsten konnten sich nicht enthalten, sich dem äußerlich vornehmen, in Wirklichkeit frivolen August d. Starke, und hohlen Ausländertum hinzugeben. August der Starke von Sachsen vergeudete das Geld in dem Maße, daß er z. B. für die Festlichkeiten im Lustlager zu Mühlberg an der Elbe fünf Millionen Thaler ausgab; zu einem einzigen Feuerwerke, das er abbrennen ließ, wurden 18 000 Stämme Bauholz verbraucht, 6000 Ellen Leinwand umfaßte ein dabei aufgestelltes, großes allegorisches Bild. Sein Minister Flemming bereicherte sich um 16 Millionen Thaler, von denen dann der Witwe die Hälfte wieder abgenommen wurde; von den unzähligen Freundinnen des Kurfürsteu-Königs lockte ihm die Gräfin Koset allein 20 Millionen Thaler ab. Mythologische Feste, Turniere, Ringelrennen, Türken- und Bauernfeste sowie Maskeraden, bei denen oft das halbe Heer mit thätig war, lösten einander unaufhörlich ab. Außer einer köstlichen Bildergallerie erbaute er zu Dresden das Japanische Palais, in dem für eine Million Thaler echtes chinesisches Porzellan aufgestellt war. Das Grüne Gewölbe, August des Starken Schatzkammer, enthielt ein ganzes Zimmer voll Perlen, Drechslerarbeiten, Spieluhren und Pfeilern von Straußeneiern; dort sah man einen Hanswurst, der einen Bauern mit der Pritsche schlägt: jeder von beiden war aus einer großen Perle hergestellt. Mäunlichetracht. Die bisherige Tracht wurde abgelegt; die Männer kleideten sich in Röcke aus Samt oder Tuch, die vorn geschlossen und mit vielen Litzen und Knöpfen besetzt waren und weite mit Spitzen besetzte Ärmel hatten, dazu in lange Westen, die bis an die Kniee reichten und samtene Kurzhosen; die Unterschenkel bedeckten seidene Strümpfe, Schnallenschuhe die Füße. Das eigene Haar schnitt man ab und setzte eine mächtige Allongeperücke auf, die erst durch Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der den Zopf Frauentracht, einführte, wieder verdrängt wurde. Die Frauen und Mädchen hüllten sich in weite Reifröcke; auf dem Kopfe hatten sie gewaltige Haaraufsätze, Schönheitspflästerchen entstellten die Wangen; die Sitte, Hals und Brust möglichst frei zu halten, erregte anfangs vielen Anstoß. Der Wiener Hof. 3. Wien und Berlin. Der Wiener Hos hielt noch unter Karl Vi. an der spanischen Lebensführung fest, nur daß man die Perücke trug, und
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