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5. Das Rhinluch und das Dosiebruch
Das Rhinluch, vom Rhin durchflössen, erstreckt sich vom
Kremmer Damm bis zur Havelmündung. Das Luch ist
eben; nur vereinzelt hebt sich eine etwa meterhohe Boden-
schwelle heraus, die meist aus Sand besteht, Wiesenwachs
trägt oder dem Ackerbau dienstbar gemacht ist. Inmitten des
Luches liegt der Zotzeu, ein hübscher Laubwald. Vereinzelt
erheben sich schmale, sandige Höhenzüge, Horste genannt, die
mit Fichten und Eichen bedeckt sind. Die tiefen Stellen
bergen dunkeln Torf- und Moorboden und liefern Torf und
saures Gras. Der Mittelpunkt der Torfgräbereien ist Linum.
Die Versuche, das Luch durch Moorkultur den: Ackerbau
dienstbar zu machen, werden erschwert durch die häufigen
Frühjahrsüberschwemmungen und die Nachtfröste, die der Ent-
Wicklung der Pflanzen hinderlich fiud.
Das Doffebruch, von der Doffe und ihrem Nebenflusse,
der Jägelitz, durchflössen, hatte vor der Entwässerung viel
Ähnlichkeit mit dem Oderbruche. Durch die 1778 beendeten
Arbeiten konnten 25 neue Ortschaften gegründet werden. Der
bedeutendste Ort ist Neustadt a. D.
6. Die Llbniederung
Der Elbstrom berührt die Westgrenze der Provinz auf
einer Strecke von etwa 90 Kilometern. Bei Quitzöbel nimmt er
die Havel und weiter stromabwärts die Stepnitz auf. Die starke
Strömung der Elbe bringt es mit sich, daß sie ihre Wasser-
Massen in die sich auf dem rechten Ufer ausbreitende Senke
(Tal der vereinigten Flüßchen Löcknitz und Elde) wälzt, wo
die gelben Fluten oft wochenlang stehen bleiben. Mutter
Natur besorgt das, was keine Menfchenforgfalt je gleich gut
zu leisten vermag: sie verjüngt dieses Erdenstrichs Wachstums-
kraft aus sich heraus regelmäßig Jahr für Jahr. Kalk, Ton,
Lauberde, Torf und sonstige Senkstoffe fetzen regelmäßig eine
nilfchlammähnliche Neuschicht der Leuzer Wische auf, die an
Fruchtbarkeit ohnegleichen dasteht.
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schönsten Gegenden der Mark. Die Kranich berge bei
Erkner gewähren eine entzückende Fernsicht nach Süden. Sie
setzen sich nach Nordosten in den Rüdersdorfer Kalk-
bergen fort, die nach Nordwesten zum Flaken- und zum Kalk-
see abfallen. Das hüglige Gebiet ist teils mit Wald bedeckt,
teils dient es der Landwirtschaft und teils als Kalksteinbruch.
Das Rüdersdorfer Kalksteinlager wurde im 13. Jahrhundert
von den Mönchen des Wirtschaftshofes in Kagel entdeckt.
ptjot. it>. Titzenthaler, Berlin
Rüdersdorfer Aalkfteinbrllche
Die Steinbrüche haben senkrechte Wände. In deutlich er-
kennbaren Flözen lagern die verschiedenen Kalksteine überein-
ander. Die unterste Schicht hat eine blaue Farbe. Über
ihr liegt ein weißer oder gelber Kalkstein, der aus einzelnen
Lagen von 75—150 Zentimeter Stärke besteht. Dieses Ge-
stein ist das wertvollste. Es folgen nun uoch viele Schichten
verschieden gefärbt, die teilweise auch benutzt werden. Der
Abbau geschieht durch Unterhöhlen und Absprengen. Der
Bergsturz, durch die Zeitungen bekannt gemacht, zieht
stets eine große Anzahl Schaulustiger an. Der ungebrannte
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Kalkstein wird zu Quadern, Treppenstufen, Grabplatten und
andern Steinhauerarbeiten verwandt. Die kleineren Stücke
dienen als Bausteine und zur Straßenpflasterung; noch andre
werden in Kalköfen gebrannt und finden als Baumörtel Ver-
Wendung. Der Niederbarnim bietet wenig Abwechslung.
Die Umgebung von Buckow und Freienwalde im Osten
gleicht einer Gebirgslandschaft und heißt deshalb Märkische
Schweiz. Die eigentliche Märkische Schweiz erstreckt sich
im Norden von Buckow, von der Bollersdorser Höhe West-
lich bis zur Hölle östlich und wird von den schluchteu-
reichen und waldbedeckten Abhängen der Barnimer Platte
gebildet. Die Bollersdorser Höhen gewähren eine herrliche
Aussicht. „Dunkle Nadelbäume spiegeln sich in den blauen
Fluten des Griepen-, Buckow- und Schermützelsees; muntere
Quellen hüpfen anmutig über Kiesgeröll und moosüberzogeye
Granitblöcke; lichte Buchen breiten ihre rauschenden Wipfel
über romantische Schluchten hinweg." Ein lieblicher Wald-
weg führt am Sophienfließ und dem Poetensteig entlang in
den düstern Moritzgrund, dessen Laubdach die Sonnenstrahlen
kaum zu durchdringen vermögen. Den Höhen am Moritz-
gründe folgend geht der Weg an der Jduuaeiche vorüber
über Jenas- und Friedrich-Wilhelmshöhe zur Wolfsschlucht,
die mit üppigen Farnkräutern und phantastisch gestalteten
Bäumen ausgefüllt ist. Herrliche Fernblicke eröffnen sich vom
Dachsberge, vom Teufelssteine und vom Finkenherde. Die
Silberkehle wird von hochragenden Wänden weißen Glimmer-
sandes, die silbern funkeln, eng eingefaßt. Buchen und Birken,
Kiefern und Tannen, Farnkräuter und dichtes Gestrüpp
hüllen die Wände und Querschluchten ein, niedergestürzte
Waldriesen lagern quer über der Schlucht, auf deren Grunde
ein Bächlein über moosige Steine hüpft. Hinter der Teufels-
brücke erhebt sich die Königseiche, unter deren Schatten
Friedrich Wilhelm Iv. 1855 rastete und sich der heimatlichen
Schweiz freute. Am Nordrande des Großen Tornowsees
breitet sich das Elysinm, ein von Quellen durchrieselter und
von farbigem Laubwald umgrenzter Park aus. Die höchsten
Erhebungen der Gesamtlandschaft sind der 130 Meter hohe
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Elbe abkürzt. Nach längerem nördlichen Laufe mündet der
Havelstrom dann bei Qnitzöbel in die Elbe.
Der südliche Teil des Höhenlandes ist die Zauche*), in
welche die Havelniederung mit dem Schwielowsee und dem
Rietzer See tief eingreift. Der Name „Zauche" wird gewöhn-
lich von dem slawischen Worte sucha, d. i. trockenes, dürres
Land, abgeleitet. Diese Erklärung paßt jedoch nur für den
mittleren und den zwischen dem Schwielowsee, der Havel und
der Nieplitz liegenden östlichen Teil der Landschaft. Das
übrige Gebiet ist jedoch durchaus uicht dürr und trocken,
sondern sehr wasserreich. G. Börner spricht daher die An-
sicht aus, daß Zauche das Land'„mit Wiesen", das „Wiesen-
laud" heiße. Und wer die weiten Wiesengebiete der Zanche
kennt, wird diese Bezeichnung für zutreffend halten.
Der Boden der Gesamtlandschaft zeigt einen reichen
Wechsel in seiner Beschaffenheit. Die Höhen sind sandig und
zum großen Teile mit Walduugen bedeckt (Zauche). Unter
der Sanddecke befinden sich vielfach umfangreiche Ton- und
Lehmschichten. Die Niederungen sind sumpfig und liefern
Torf (Linnm) und Heu.
Erwerbsquellen. Die Bewohner beschäftigen sich mit Acker-
bau und Obstbau. Werder, Kaputh und Glindow liefern
Kirschen und Beerenobst. Die reichen Heuerträge der Riede-
rungen ermöglichen eine umfangreiche Pferde- und Rindvieh-
zncht. Den Anwohnern der Havel verschaffen Fischfang,
Schiffahrt und Geflügelzucht lohnende Beschäftigung. Die
Ziegeleien bei Werder, Glindow, Ketzin, Lehnin, Brandenburg,
Rathenow, Nauen usw. gewähren jahrein jahraus reichen Er-
werb. Die Torsgräbereieu, die früher zahlreichen Arbeitern
Unterhalt gewährten, gehen durch das billige Kohlenangebot
immer mehr zurück.
Die Besiedlung der Landschaft ist in den Havelniederungen
ziemlich dicht, in der Zauche dagegen geringer.
*) Eine eingehendere Beschreibung der Zauche enthält meine
Heimatkunde des Kreises Zauch-Belzig. Verlag von Fr. Zillessen,
Berlin. Preis 60
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stalten sich die Verhältnisse auf dem Teltow. Das meiste
Land dient dem Ackerbaue. Die Hauptfrucht ist Winter-
roggen, womit mehr als ein Drittel des gefamteu Bodeus
bestellt ist. In geringerer Menge wird Gerste nud Hafer
gebaut. Ein Fünftel der Ackerfläche hat die Kartoffel inne.
Unter den Gemüsearten hat sich die Teltower Rübe einen
Weltruf erworben. Von großer Wichtigkeit sind die von
Berlin angelegten Rieselfelder. Manche Wiesen liefern jährlich
vier bis fünf Schnitte.
Östlich von dem königlichen Jagdschlosse Königs-Wnster-
hausen breitet sich die Dnberow ans, ein Privatforst des
Kaisers. In der herrlichen Eichenwaldung horsten die Reiher
und Fischadler in großen Scharen. Im Südwesten Berlins
erstreckt sich vou Zehlendorf bis zur Havel und von Char-
lottenburg und Spandau bis Wannsee der Grunewald.
Das Gebiet, teils mit prächtigem Nadelholze bestanden, teils
mit stämmigen Eichen durchsetzt, bildet mit seinen lieblichen
Seen und idyllischen Plätzchen alljährlich für Taufende von
Berliner Ausflüglern einen großen Anziehungspunkt. Da
der herrliche Wald auf Anregung des Kaisers in einen Volks-
park umgewandelt werden soll, so wird das Grunewaldgebiet
in Zukunft noch häufiger aufgesucht werden. Am Grüne-
waldsee erhebt sich das alte Jagdschloß Grunewald. Leb-
Haftes Leben und Treiben herrscht besonders am St. Hubertus-
tage (3. November), an dem die große Hetz- oder Parforcejagd
auf ein wehrhaftes Wildschwein abgehalten wird. Bei den:
Dorfe Sperenberg breitet sich ein weites Gips- und Stein-
salzlager aus. Der Gips, ein graublaues Gestein, wird
aus dem Gipsberge gebrochen, in backsteinartigen Ösen ge-
glüht, zu einem feinen Pulver zermahleu und zu Stuckarbeiten,
Gipsfiguren, Baumörtel und zum Befestigen von Gegen-
ständen benutzt. Unter dem Gipse liegt noch ein ungeheures
Steinsalzlager, dessen untere Grenze bei 1272 Meter Tiefe
noch nicht erreicht war.
Erwerbsquellen. Die Bevölkerung treibt Ackerbau, der
aber im östlichen Teile der Landschaft wenig ergiebig ist. Der
bessere Boden des Westens liefert Roggen, Gerste, Hafer,
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Extrahierte Ortsnamen: Teltow Berlin Südwesten_Berlins Zehlendorf Spandau Sperenberg Baumörtel
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Erwerbsquellen. Zum Anbau gelangen außer den ver-
schiedenen Getreidearten namentlich Gurken, Meerrettich, Mohr-"
rüben, Kohl, Zwiebeln und andre Gemüsearten, die Waggon-
weise nach den Berliner Markthallen und andern Städten
gehen. Die Wiesen liefern, vorzügliches Gras. Die Viehzucht
beschränkt sich auf Rinder und Schweine. Die Dörfer be-
stehen oft aus fo vielen Inseln, als Häuser zu ihnen gehören.
Die Spreearme sind die Dorfstraßen, und das wichtigste Ver-
kehrsmittel ist ein flacher Kahn. Auf dem Kahne wird der
Täufling zur Kirche gebracht und der Tote zur letzten Ruhe-
stätte geleitet. Hochzeitszug und Kirchgang werden zu Kahne
angetreten, mit dem Kahne wird das Vieh auf die Weide,
der Heubedarf auf das Gehöft und die geernteten Gemüse
nach dem Markte geschafft. Arzt, Briefträger, Gendarm und
Nachtwächter bedienen sich des Kahns. Bei Frostwetter ver-
wandelt sich der Spreewald in eine einzige glatte Eisdecke-
dann fährt jung und alt, Mann und Frau auf Schlitteu
und Schlittschuhen dahin. Die Bewohner sind Wendeu.
Wendische Tracht, Sitte und Sprache haben sich bis auf den
heutigen Tag erhalten.
Die Besiedlung ist gering. Peitz (2800 Einw.) war bis zu
Ende des Siebenjährigen Krieges eine Festung. Markgraf Hans
von Cüstrin ließ ein großes Eisenhüttenwerk anlegen, das
aber eingegangen ist. In den zum Hammerwerke gehörenden
Teichen wird gegenwärtig umfangreiche Karpfenzucht getrieben.
Die Bewohner treiben außer Acker- und Gartenbau Tuch-
iuduftrie. Cottbus a. Spr. (47 T.) ist infolge seiner günstigen
Lage der Knotenpunkt des dichten Eisenbahnnetzes der Lausitz
geworden. Eine Unzahl hochragender Essen legt beredtes Zeugnis
ab von der industriellen Tätigkeit des Ortes. Besonders stark
vertreten sind die Tuchfabrikation, die Hut-, Möbel- und
Mafchineuindustrie. Unweit Cottbus schuf der Fürst Pückler aus
einer Sandwüste den prächtigen Park zu Branitz. Lübbenau
(3900 Einw.) und Lübbe», aus der alten Wendenfeste Lubiu
entstanden, follen in frühern Zeiten eine einzige Stadt ge-
bildet haben, die jedoch am Ende des 12. Jahrhunderts von
den heidnischen Wenden zerstört wurde. Aus den Trümmern
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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98 —
Ihren Namen hat die Vrandtsheide von Friedrich von Brandt,
der die Herrschast Wiesenburg 1456 kaufte. Zwischen den präch-
tigen Laub- und düstern Nadelholzbeständen weist die Brandts-
Heide auch freie Flächen auf, die vou Ackerfeldern, Dörfern und
Schlöffern bedeckt werden. Den Glanzpunkt der Brandtsheide
bildet Dorf und Schloß Wiefenburg. Das Schloß besteht
aus vier Flügeln, die einen viereckigen, an drei Seiten mit hohen
Kastanien bepflanzten Hof umfchließen. Zur rechteu Haud des
pf]Ot. k). Zernsdorf, Lelzig
Schloß wiefenburg
Schloßhofes steht der 50 Meter hohe Bergfried. Auf der Süd-
feite des Schlaffes breitet sich eine halbkreisförmige, mit Präch-
tigen Teppichbeeten versehene Anlage aus, die mit eiuer austuff-
stein felsenartig konstruierten Einfasfnng umgebeu ist. Hieran
schließt sich der Park, iu dem lauge Alleen von Bcmmriefeu mit
Wiesenflächen, Bosketts und Blumeupartieu abwechseln.
Der Flämingboden enthält hauptsächlich Sand und
Kies, seltener Lehm- und Mergellager. Darüber liegt ge-
wohnlich eine V2 Meter hohe Lehmschicht, die das Land für
den Getreidebau fruchtbar macht, aber das Tiefpflügen ver-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Brandt Friedrich Lelzig
Schloß_wiefenburg
Schloßhofes
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G. Der südliche Kobenzug
Die Landschaft besteht aus dem Lausitzer Grenzwall
im Osten und dem Fläminge im Westen; beide werden durch
das Tal der Dahme voneinander geschieden.
\. Der Lausitzer Grenzwall
Name. Der Höhenzug hat seinen Namen von den beiden
Landschaften Ober-- und Niederlausitz, die er trennt. Er
reicht vom Vober bis zur Quelle der Dahme.
Bodenbcschaffenheit. Der Lausitzer Grenzwall ist ein
wellenförmiges Höhenland, das durch die Neiße und die Spree
in schmalen Tälern durchbrochen wird. Zu den bedeutendsten
Erhebungen gehört der Rückenberg bei Soran (230 Meter),
der Spitzberg bei Spremberg (183 Meter) und der Ochsen-
berg bei Senftenberg (178 Meter). Der Boden besteht vor-
zugsweise aus Sand, der die Niederschlagsfeuchtigkeit schnell
aufsaugt. Lehm gehört den tieferen Schichten an, der durch die
Einwirkung des Wassers stellenweise bloßgelegt wird.
Erwerbsquellen. Die Bewohner treiben Ackerbau, Vieh-
zucht, Bergbau (Braunkohlen) und Industrie. Die Haupt-
anbaufrüchte sind Roggen, Hafer, Kartoffeln und Buchweizen.
Große Strecken der Höhen sind mit Kiefernwald bedeckt. Die
Niederungen liefern Heu und Torf; die Viehzucht ist gering.
Bei Sorau, Spremberg, Senftenberg und Finsterwalde dehnen
sich umfangreiche Braunkohlenlager aus. Die geförderte Kohle
wird entweder als Stückenkohle oder als Preßkohle (Briketts)
in den Handel gebracht. Der Kohlenreichtnm ermöglichte in
den fandigen Gegenden der Lausitz die Entwicklung einer
außerordentlichen Gewerbtätigkeit. Die immer neu eut-
stehenden Fabriken steigern den Kohlenbedarf und führen zu
immer neuen Grubeuanlagen. Die frühere reiche Woll-
Produktion rief in den Städten eine lebhafte Tuchindustrie
hervor, die ihre Rohprodukte gegenwärtig ans Australien
und Südafrika bezieht. Reiche Beschäftigung gewährt auch
die Hutfabrikation (in Sorau), die Lederbearbeitung (in Calau
und Kirchhain). Die umfangreichen Tonlager im Westen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]