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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 81

1911 - Berlin : Winckelmann
— 81 — auswärtige Feinde führen zu können, wurde eine allgemeine Reichssteuer unter dem Namen „der gemeine Pfennig" festgesetzt. Die Kreise. Die Post. Vermehrung der Hausmacht. Damit Ruhe und Ordnung leichter zu handhaben sei, wurde Deutschland in zehn Kreise eingeteilt und jedem derselben ein Kreisober st er mit einigen Räten vorgesetzt. — Eine der wohltätigsten Anstalten, die Deutschland dem Kaiser Maximilian zu verdanken hat, ist die Post. Früher wurden Briefe durch reitende Boteu von einer Handelsstadt zur andern, Pakete und Personen aber fcmrch Landkutschen befördert. Die Briefe ins Ausland sowie nach Orten, die nicht an der Straße lagen, mußten durch Gelegenheit oder durch eigene Boten abgesandt werden, was teils unsicher, teils kostspielig war. Maximilian errichtete (1516) zuerst zwischen Wien und Brüssel eine regelmäßige Postverbindung, welche sich nach und nach über ganz Deutschland verbreitete und immer mehr vervollkommnet wurde. — Durch seine eigene Heirat, sowie durch die seines Sohnes Philipp und seines Enkels Ferdinand brachte Maximilian Burgund, die Niederlande, Spanien und die Königreiche Ungarn und Böhmen an sein Haus. Als er 1519 starb, wurde mit ihm der „letzte Ritter" zu Grabe getragen. Maximilians Nachfolger. Karl V. folgte seinem Großvater Maximilian auf dem deutschen Thron (1519—1556). Durch Erbschaft waren ihm zugefallen: die habsburgischen und burguudischen Lande, Spanien, Sizilien, Neapel und die neu entdeckten Teile Amerikas. In seinem großen Reiche ging die Sonne nicht uuter. Aultnrbilder aus den letzten Jahrhunderten des Zhittelatters. 47. Bild einer deutschen Stadt um 1500. Entwickelung der Städte. Die im Mittelalter gegründeten Städte entwickelten sich sehr langsam. Sie hatten das Recht der Befestigung, das Marktrecht und die eigene Gerichtsbarkeit. Die Zeit ihres Ursprungs fällt größtenteils in das zwölfte und dreizehnte Jahrhundert. Handel und Gewerbe führten bald zu Wohlstand, und auf Kosten der Bewohner entstanden Rathäuser, Kirchen und andere öffentliche -Bauten. Durch ihren Reichtum erkauften steh manche Städte von ihren Fürsten, die oft in Geldverlegenheit waren, Freiheit und Unabhängigkeit und hießen dann Freie Reichsstädte, die nur den Kaiser als Oberherrn anerkannten. Befestigung. Um die Stadt herum führte eine Ringmauer, auf welcher sich Türme erhoben, aus denen die Wächter Tag und Nacht ausschauten. Erblickten sie die Annäherung des Feindes, so stießen sie ins Horn, damit die Bewohner sich zur Verteidigung bereit machten. Nach Sonnenuntergang schloß man die Tore zur Sicherung der Bewohner. Um dem Feinde den Übersatt zu erschweren, war außerhalb der Stadtmauer ein Graben gezogen. Innen an der Mauer der Stadt durste niemand ein Haus errichten; denn dergleichen Anbauten drohten Gefahr des Verrats oder hinderten das Besteigen der Mauer. Überhaupt war die ganze städtische Ordnung auch auf den Krieg berechnet. K. A. Krüger, Geschichle f. Mittelschulen. Iii. Teil. ß

2. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 176

1911 - Berlin : Winckelmann
— 176 — sandte, mit dem Befehl, man möge sofort auseinander gehen, rief Graf M i -r a b e a u, der ebenfalls zum dritten Stande übergetreten war, dem Boten des Königs zu: „Geh, und sage denen, die dich abschickten, daß wir hier na ch demwillen desvolkes versammelt sind und nur der Gewalt der Bajonette weichen werden." Als der gutmütige König nun keine Gewaltmaßregeln ergriff und sogar gestattete, daß Adel und Geistlichkeit sich mit dem dritten Stande vereinigten, da brach der Volksaufstand los. Bald ertönten die Sturmglocken: lärmend zogen bewaffnete Haufen nach der B a st i l Le (dem alten Staatsgefängnis), erstürmten diese und steckten den Kopf des getöteten Kommandanten auf eine Stange. Darauf hob die Nationalversammlung den Unterschied aller Stände auf. Unter dem Mordgeschrei: „An die Laterne", schleppte man viele verhaßte Männer fort und erhängte sie. Durch das Land aber zogen bewaffnete Horden und plünderten die Häuser der Edelleute und Geistlichen. „Krieg den P a l ä st e n! Friede den Hütten!" war ihre Losung. Viele Vornehme flohen nun aus dem Lande, hielten sich unter dem Namen Emigranten (Auswanderer) in der Fremde auf und verdienten oft mit saurer Mühe ihr tägliches Brot. Der Zug nach Versailles. In Paris stieg die Aufregung immer höher, und als daselbst eine große Brotteuerung eintrat, stürmte ein Haufe von rohen Weibern unter dem Geschrei: „Brot! Brot! nach Versailles! nach Versailles!" durch die Stadt. Besonders taten sich hierbei die Fischweiber (die sogenannten Damen der Halle) hervor. Viel Pöbel schloß sich ihnen an, und so zog man singend und trommelnd nach Versailles. Vor dem Hause der Nationalversammlung ries ein roher Mensch: „Wir haben kein Brot und wissen, der König sowie seine Minister sind Verräter; doch der Arm des Volkes wird sie zerschmettern." Unter Flücheu und Schimpfreden mischte man sich unter die Abgeordneten, welchen es nicht gelang, die Masse zu beruhigen. Auch gegen die eingetroffene Nationalgarde wandte sich die Wut des Volkshaufens. Als man nach dem Schloß gezogen war und die königlichen Leibwächter gemordet hatte, zeigte sich der König auf Verlangen des Pöbels. Da schrie der Haufe: „Nach Paris, nach Paris!" — Ludwig gab dem Drängen nach, und in einer Kutsche fuhr er mit der Königin Maria Antoinette und feinen Kindern nach der Hauptstadt, umgeben von der lärmenden Volksmenge. Nach sechs Stunden langte man in Paris an, wohin sich auch die Nationalversammlung begab. Unter dieser befand sich eine aufrührerische Partei, deren Mitglieder sich Jakobiner nannten und eine rote, langherabhängende Mütze trugen. — Bald hörte alle Ordnung auf, und der König mußte wie ein Gefangener leben. Flucht und Gefangennahme des Königs. 1791. Als die Gefahr für ihn immer größer wurde, beschloß Ludwig zu entfliehen. Still fuhr er mit seiner Familie ab, wurde aber in einer Stadt, wo man die Pferde wechselte, von dem Sohne des Postmeisters ersannt. Dieser junge Mann eilte zu Pferde nach der nächsten Stadt und meldete, daß der König unterwegs sei. Sobald Ludwigs Wagen nun ankamen, wurden sie angehalten. Daraus brachte man den König mit den Seinen, umgeben von Soldaten und einem Pöbelhausen, nach Paris zurück, wo man ihn ganz wie einen Gefangenen behandelte. Absetzung des Königs. Nachdem die Nationalversammlung eine neue Verfassung ausgearbeitet hatte, sah der König sich genötigt, dieselbe zu be-

3. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 249

1911 - Berlin : Winckelmann
— 249 — mann). Der Provinzialausschnß besteht aus einem Vorsitzenden und 7—13 vom Provinziallandtage gewählten Mitgliedern. Er beschließt mit dem Landesdirektor über die vorkommenden Angelegenheiten. Der Landesdirektor führt die Beschlüsse aus. — Entsteht in den Verwaltungssachen ein Streit, so kann derjenige, welcher mit der ersten Entscheidung nicht zufrieden ist, sich an den Bezirksausschuß wenden. Die oberste Stelle (Instanz) für Verwaltungsstreitsachen bildet das O b e r v e r w a l t u n g s g e r i ch t in Berlin. 148. Das Standesamt Einrichtung des Standesamts. Die Beurkundung der Geburten, Heiraten und Sterbefälle erfolgt auf dem Standesamt durch kostenfreie Eintragung in die Gebnrts-, Heirats- und Sterberegister. Sache des Staates ist es, für bestimmte Bezirke die Standesbeamten anzustellen. Die Kosten des Standesamts hat die Gemeinde zu tragen, der auch die Gebühren und Strafen zufließen. Anzeigepflicht. Innerhalb einer Woche ist die Geburt des betreffenden Kindes auf dem Standesamte anzuzeigen. Die Vornamen der Geborenen müssen im Zeitraum von zwei Monaten angegeben werden. Eine Eheschließung erfolgt vor dem Standesbeamten in Gegenwart zweier Zeugen, nachdem das Aufgebot zwei Wochen lang zum öffentlichen Aushang gekommen ist. Bevor die Ehe auf dem Standesamte geschlossen wird, darf eine kirchliche Trauung (Einsegnung) nicht stattfinden. Jeder S t e r b e f a l l ist spätestens am folgenden Wochentage vom Familienoberhaupt oder vom Eigentümer des Sterbehauses dem Standesbeamten anzumelden. Soll der Name einer Person geändert werden, so ist dazu die staatliche Genehmigung erforderlich. Aufsicht. In Landgemeinden wird die Aufsicht vom Landrat, in Stadtgemeinden vom Regierungspräsidenten ausgeübt. Die Anweisung zur Ausführung einer abgelehnten Amtshandlung, die Berichtigung der Register, wie die Aufbewahrung der jährlich einzureichenden Abschriften (Nebenregister) erfolgt durch die Gerichte. 149. Die Steuern, Zölle und Anleihen. Notwendigkeit der Steuern. Um im Staate für Ordnung und Sicherheit sorgen zu können, werden Soldaten und Beamte gebraucht, die Geld kosten. Kirchen, Schulen, Landstraßen, Eisenbahnen, Kanäle usw. verursachen ebenfalls Kosten. Diejenigen Gelder, welche wir zur Befriedigung der öffentlichen Bedürfnisse an die Staats- und Gemeindekassen zahlen müssen, heißen Steuern. Direkte und indirekte Steuern. Direkte Steuern sind solche Abgaben, die uns auf Grund des jährlichen Einkommens aufgelegt werden. Dahin gehört die Grund- und Gebäudesteuer, die Einkommensteuer*), Venrtögeus-oder Ergänzungssteuer **), Gewerbesteuer usw. Indirekte Steuern sind solche, die in der Regel aus Umwegen gezahlt werden. Dahin gehören z. B. die Salz-, Tabak-, Branntwein-, Bier- und Zuckersteuer. Wenngleich *) Von einem Einkommen, das 900 M. und mehr beträgt. **) Von einem Vermögen von 6000 M. und darüber.

4. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 250

1911 - Berlin : Winckelmann
beispielsweise der Bierbrauer für jede Tonne Bier eine Steuer zu entrichten hat, so müssen schließlich doch die Biertrinker derartige Preise für das Getränk zahlen, daß dadurch auf Umwegen die Steuer gedeckt wird. Gemeindesteuern. Auch die Gemeinden müssen zur Erhaltung ihrer Beamten, Schulen, Wege usw. Steuern erheben. Diese Abgaben werden mich Umlagen genannt. Direkte Gemeindesteuern werden nur vom Einkommen, Grundbesitz und Gewerbebetrieb gezahlt. Indirekte Gemeindesteuern sind: Die Biersteuer (für Einführung fremder Biere), die Hundesteuer und die Abgaben für Lustbarkeiten, Schaustellungen usw. Auch zur Bestreitung der Ausgaben des Kreises hat jede Gemeinde die vorgeschriebenen Steuern zu entrichten. Zölle. Für bestimmte Gegenstände, die von andern Staaten in Deutschland eingeführt werden (Getreide, Fleisch, Vieh, Heringe, Metalle, Maschinen, Hölzer usw.), muß der fremde Händler an das Deutsche Reich eine Abgabe entrichten, die man Zoll nennt. Andererseits muß der deutsche Händler auch für feine Waren an den betreffenden fremden Staat einen Zoll zahlen, in welchem er seine Lieferungsgegenstände absetzt. Durch den Zoll, welchen das Deutsche Reich durch seine Steuerbeamten erhebt, hat die Staatskasse bedeutende Einnahmen. Anleihen. Zum Bau von Kriegsschiffen, Eisenbahnen, Kanälen usw. muß der Staat oft größere Geldanleihen machen, die durch laufende Einnahmen verzinst und allmählich getilgt werden. Um solche großen Summen zu erlangen, stellt der Staat Schuldscheine über Beträge von 100, 200, 500 Mark usw. aus, die gegen bares Geld ausgehändigt werden und in den Verkehr gelangen. Wer einen solchen Schuldschein kauft, wird der Gläubiger des Staates und hat Anspruch auf die festgesetzten Zinsen. — Auch Provinzen und Kreise sehen sich oft veranlaßt, verzinsliche Anleihen zur Herstellung von Straßen, Kanälen, Bauwerken usw. zu machen. Ebenso können Stadt- und Landgemeinden die Einrichtung von Gasanstalten, Wasserleitungen, Elektrizitätswerken usw. in den meisten Fällen nicht ohne Anleihen ermöglichen. 150. 2vic Wilhelm I. für das Ldobl der 2(rbeiter und Gewerbetreibenden sorgte. Tie Gründerzeit. Zur Zeit Wilhelms I. hatte das Fabrikgewerbe, welches durch die Einführung der Gewerbefreiheit und Freizügigkeit begünstigt wurde, sehr an Ausdehnung gewonnen. Das kleine Gewerbe ging aber immer mehr zurück, weil die Handwerker großenteils für die Fabriken arbeiteten, und die Meister auf solche Weise Lohnarbeiter wurden. Mit Neid blickte der Fabrikarbeiter auf feine reichen Arbeitgeber, und die Unzufriedenheit der besitzlosen Menge wuchs immer mehr. Während der „Gründerzeit" (1871—1873), in welcher die Fabriken und Aktiengesellschaften sich außergewöhnlich mehrten, nahm freilich das wirtschaftliche Leben einen übermäßigen Aufschwung; doch nur zu bald trat im Handel und Gewerbe eine Stockung ein, die man als „den großen Krach" bezeichnete. Da nun zahllose Leute in ihren Lebensstellungen zu Grunde gingen, so fehlte es nicht an Unzufriedenheit. Wohlfahrtseinrichtungen. Ganz besonders lag dem Kaiser das Wohl der Arbeiter am Herzen, und er wollte die Mißstände beseitigen, welche die

5. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 275

1911 - Berlin : Winckelmann
— 275 — können sie nur von Reederei- oder Dampfschiffsgesellschaften, die über große Geldmittel verfügen, unterhalten werden. Oft führen solche Schiffe den Na-men Po st- oder Paketdampfer, weil außer der Personenbeförderung ihre erste Aufgabe der Brief- und Postpaketdienst ist. Deutschlands wichtigste Dampfergesellschaften find: der Norddeutsche Lloyd*) [leub] in Bremen und die Hamburg-Amerikanische Paket-fahrt-Aktiengesellschaft. Ter Preis. Beim Tauschhandel werden die Tauschgegenstände miteinander nach ihrem Werte verglichen, wobei der Tauschwert oder Preis jeder Ware festgesetzt wird. Für alle öffentlich feilgebotenen Waren wird ein Marktpreis angegeben, der sich in der Regel nach Angebot und Nachfrage richtet. Von Wichtigkeit ist es auch bei der Preisbestimmung, ob der Käufer die Ware sofort bar bezahlt oder eine Stundung beansprucht. Um beim Verkauf nicht Schaden zu leiden, muß der Verkäufer auch wissen, wie hoch er die Herstellungskosten der Ware zu bewerten hat. Dazu gehören z. B. Arbeitslöhne, Auslagen, Zinsen, Steuern, Versicherungskosten, Mieten usw. Steigt der Marktpreis bedeutend über die Selbstkosten, so vergrößert sich der Gewinn des Herstellers. Freilich finden sich dann auch bald andere Unternehmer, die diesen Erwerbszweig ausbeuten und den Preis durch den Wettbewerb (Konkurrenz) herabdrücken. Sobald der Marktpreis unter die Herstellungskosten sinkt, pflegt der Unternehmer sein Angebot zu vermindern; anch sieht er sich veraulaßt, den Betrieb durch Entlassung von Arbeitern oder durch Verkürzung der Arbeitszeit zu vermindern. Da die Handelsgegenstünde unter verschiedenen Umständen und Verhältnissen hergestellt werden, so sind auch die Unkosten nicht immer dieselben. Den größten Einfluß auf diepreis -b i l d u n g und den Umsatz wird immer derjenige haben, dessen Herstellungskosten am geringsten sind; denn er kann alle, die unter ungünstigeren Verhältnissen arbeiten, vom Markte verdrängen und ihre Tätigkeit lahm legen. 163. Von der Aaxitalxflege und Selbsthilfe. Tie Sparkassen sollen durch Verwahrung, Verwaltung und Verzinsung kleiner Geldbeträge die Kapitalbildung fördern, damit der Sparer seine Lage verbessern kann und in den Zeiten der Not eine Hilfsquelle habe. Wenngleich die erste Sparkasse bereits 1778 in Hamburg gegründet wurde, so gehört doch die weitere Entwicklung des Sparkassenwesens dem 19. Jahrhundert an. Zur Errichtung der Kreis- und Gemeindesparkassen ist in Preußen die Genehmigung des Oberpräsidenten nachzusuchen. Um den wenig bemittelten Leuten das Sparen zu erleichtern, sind die M a r k e n s p a r k a s s e n eingerichtet, welche die Ansammlung kleiner Beträge von 10 Pfennigen an ermöglichen' Versicherungswesen. Bei den sogenannten K a p i t a l - und Rentenversicherungen soll durch Beiträge ein Kapital geschaffen werden, das bei gewissen Ereignissen auszuzahlen ist. Der Versicherungsschein heißt Polize, der Beitrag Prämie. Die Entschädigung kann in einen: Kapital oder in einer Rente bestehen. Schon im 16. Jahrhundert wurden die Seeschiffe für den Fall eines Unterganges versichert. Im 18. Jahrhundert *) Lloyd war der Besitzer eines Londoner Kaffeehauses, welches ehemals der Sammelpunkt für Männer des Seewesens war. 18*

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 119

1911 - Berlin : Winckelmann
— 119 — Vergangenheit, und sie sahen die reichen Ernten ihrer Kindheit wiederkehren. Im Geiste erblickten sie die dichtbevölkerten Dörfer, die lustigen Sonntage unter der großen Torflinde und die guten Stunden, die sie mit ihren Verwandten und Jugendgenossen verlebt hatten. Die im Kriege verwilderte Jugend aber empfand das Nahen einer wunderbaren Zeit, die ihm wie ein Märchen aus fremden Landen vorkam. Man sprach von der Zukunft, in der auf jedem Ackerstück gelbe Ähren wogen, wo im Stalle die Kühe brüllen, in jedem Koben ein rundes Schweinchen liegen sollte, wo sie selbst mit zwei Pferden unter lustigem Peitschenknall auf das Feld fahren würden, wo sie nicht mehr mit Heugabeln und Flinten den Nachzüglern im Busch auflauern, nicht mehr nls Flüchtlinge in unheimlicher Waldesnacht auf Gräbern der Erschlagenen sitzen würden, wo die Dächer der Häuser ohne Löcher sein sollten. Man freute sich auf die zukünftige Zeit, wo die Dorfkirche wieder Glasfenster und Glocken haben und wo wieder Braut und Bräutigam vor dem Altar knien würden. Eine leidenschaftliche, schmerzliche Freude zuckte damals durch alle Seelen. 73. Städte und Dörfer nach dein 30jährigen Ariege. Ltädte. Nach dem großen Kriege befanden sich die meisten Städte in einem elenden Zustande; denn die Feinde hatten in ihnen große Verwüstungen angerichtet. Während kleine Städte oft ganz in Trümmern lagen, hatten die größeren und stärker befestigten dem Ansturm der fremden Heere mehr Trotz geboten. Freilich waren sie durch Belagerungen oft geängstigt, durch Abgaben und Brandschatzungen erschöpft, durch Hunger und Pest entvölkert worden. Viele Häuser, die in Schutt und Asche lagen, baute man nicht mehr aus, weil es an Mitteln dazu gebrach. Gesellschaftliche Zustände. Während sich früher die Städte selbst verwalteten, war jetzt jede Selbständigkeit verschwunden; denn die Beamten des Landesherrn führten die Herrschaft. Meistens konnten nur die Residenzen der einzelnen Fürsten das Ansehen von echten Städten behaupten. Aber auch nur der Hof bestimmte das städtische Leben; seine Beamten wurden ein einflußreicher Stand, an den sich viele Bürger kriechend drängten. Durch die Garnisonen der kleinen Heere, die nun allgemein wurden, kam ein wenig Abwechselung in eine solche Stadt, während die früheren Volksfeste verkümmerten. Wegen Mangel an Geld konnten nur wenig öffentliche Gebäude, Kirchen, Rathäuser und der gl. erbaut werden. Dagegen erhoben sich die fürstlichen Lustschlösser um so zahlreicher und prächtiger. Neue Bürgerhäuser führte man nur in ärmlicher Weise und nüchterner Gradliuigkeit aus. Verfallen waren Handel und Gewerbe; Kunst und Wissenschaft schienen im Bürgertum untergegangen zu sein. Dörfer. In unserem Vaterlande lagen die Dörfer größtenteils in Trümmern und Asche. Wollte der Bauer nach geschlossenem Frieden ein Stück seines Landes beackern, so mußte er sich selbst vor den Pflug spannen; hatten doch die Soldaten fast jedes Stück Vieh mit sich fortgetrieben. Auf den unbebauten Feldern wuchs nur Unkraut und Gesträuch; ja oft hatten sich auf den Landflächen von selbst Wälder gebildet. War es fleißigen Händen gelungen, etwas anzupflanzen, so wurde es von massenhaft umherlaufendem Wild wieder vernichtet. Hunger und Pest taten auch das Ihrige, um Men-

7. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 123

1911 - Berlin : Winckelmann
— 123 — Nacken hernieder. Tiefe Art der Haartracht gab dem Volke ein schreckliches Aussehen. Unter den Sneven rühmten sich die S e m n 0 n e n , die ältesten und edelsten zu sein. Dieser deutsche Stamm bewohnte in der Mark das Gebiet der Oder, Havel und Spree, also das Stammland des Preußischen Staates. In ihrem Gebiete lag das Heiligtum des ganzen Volksstammes, ein uralter Hain, in welchem oft die gefangenen Feinde auf einem Opfersteine ihr Leben einbüßten. Die Ehrfurcht vor der hier angebeteten Gottheit war so groß, daß ein jeder, der sich in das grauenvolle Heiligtum begab, freiwillig seine Hände in Fesseln legen ließ und sich so der Freiheit entäußerte. Mutmaßlich war es Z i u , den man hier als Schlachten- und Schwertgott verehrte. Ein Teil der Semnonen zog jährlich auf Krieg und Abenteuer aus, während die Zurückbleibenden den Acker bestellten. Raub und Mord außerhalb der Grenzen galten nicht als Unrecht. Die Wenden. Nach der Völkerwanderung finden wir in der von den Semnonen verlassenen Mark Brandenburg die Wenden, welche sich auch an der Ostsee in Preußen, Pommern und Mecklenburg niedergelassen hatten. Sie waren von gedrungenem Körperbau, besaßen eine breite Nase, starke Backenknochen, dunkles Haar und dunkle Augen. Ihre hölzernen Hütten schützten sie durch Befestigungen. Viehzucht, Ackerbau und Fischfang war die Hauptbeschäftigung dieses Volkes, das an Mühen und Entbehrungen gewohnt war. Dem Manne war es erlaubt, mehrere Frauen zu nehmen, die er jedoch nur als Sklavinnen behandelte. Zu den Tugenden gehörte die Gastfreundschaft. Um den Fremdling reichlich bewirten zu können, ließ sich mancher sogar zum Stehlen verleiten. Ein wendisches Sprichwort lautete: „Was du nachts gestohlen hast, sollst du am andern Morgen an Gäste austeilen." Als Heiden glaubten sie an einen guten Gott Belbog, und an einen bösen, Ezernebog, den Schöpfer alles Unheils in der Welt. Swan -t e w i t, der vierköpfige Sonnengott, galt als Spender der Fruchtbarkeit. Ihn: war ein weißes Pferd geweiht, das nur ein Priester füttern durfte. — Der dreiköpfige Gott Triglaf wurde als Herr des Himmels und der Erde verehrt. Dem Kriegsgott Radegast brachte man sogar Menschenopfer dar. Der Gott Siwa verwandelte sich zur Frühlingszeit in einen Kuckuck und weissagte durch seinen Ruf, wieviel Jahre derjenige leben würde, der ihn im Lenz zum ersten Male hörte. In der Redensart: „Hol' dich der Kuckuck!" faßte man Siwa als böse Gottheit auf. — Die alten Wenden glaubten auch an ein Fortleben nach dem Tode. 77. Albrecht der Bär (1134—70) und seine Nachfolger bis den Luxeinburger Aurfürsten. Herkunft. Albrecht der Bär stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Ballenstädt, die in Sachsen große Erbgüter besaßen. Nach ihrem ehemaligen Schlosse Ballenstädt (bei der Stadt Ballenstädt im Herzogtum Anhalt) führten sie den Namen. Sie nannten sich aber auch Askanier nach ihrer Grafschaft Askania (Aschersleben). — Graf Albrecht der Bär wurde vom Kaiser Lothar (1134) zum Markgrafen der Nordmark*) ernannt. *) Die Nordmark (mit der Stadt Salzwedel) ist die heutige Slltmail, welche den nördlichen Teil der Provinz Sachsen bildet.

8. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 37

1911 - Berlin : Winckelmann
— 37 — Otto Iii. 983—1002. Otto Iii. war beim Tode seines Vaters erst drei Jahre alt, weshalb seine Mutter und der Erzbischof von Mainz bis zu seiner Mündigkeit die Regierung führten. Er unternahm im Jahre 1000, als viele den Untergang der Welt erwarteten, eine Wallfahrt nach dem Grabe des heil. Adalbert in Gnesen. — Während der Regierung Ottos Iii. starb in Frankreich 987 mit Ludwig dem Faulen das Haus der Karolinger aus. Heinrich Ii. 1002—1024. Auf Otto Iii. folgte Heinrich Ii., der Herzog von Bayern. Dieser war ein Urenkel Heinrichs I. Nach Italien, wo wieder Empörungen ausbrachen, unternahm er verschiedene Kriegszüge und stellte dort die Ordnung her. Zu seinen Freunden gehörte der Bischof B e r n -ward von Hildesheim, welcher ein eifriger Förderer der Künste und Gewerbe war. Mit Heinrichs Tode erlosch das sächsische Kaiserhaus. 23. Das Geld und der deutsche ßattdcl im Zltittclaltcr. Einführung des Geldes. Die alten Deutschen hatten keine eigenen Münzen; aber im Verkehr mit den Römern lernten sie den silbernen Denar kennen, welcher auch später in Deutschland geprägt und Pennef*) genannt wurde. Bei den Gelehrten erhielt sich der Name denarius, dessen Anfangsbuchstabe d noch heute unser Pfennigzeichen ,9* ist. Ursprünglich war der Handel nur ein Tauschverkehr von Ware gegen Ware; vom 9.—11. Jahrhundert aber, als ein reger Handelsverkehr von der Wolgamündung bis nach Norddeutschland stattfand, bezahlte man die Ware schon mit Edelmetall, und zwar vorzugsweise mit Silber. Zur Beschaffung von Kleingeld griff matt zu dem einfachen Mittel, das vorhandene Silber, gleichviel ob es in Barren, fremdländischen Münzen, aus Ringen oder anderem Schmuck bestand, zu zerbrechen oder zu zerschneiden. Die so entstandenen kleinen Silberstücke, „Hacksilber" genannt, dienten als Zahlmittel. Goldmünzen wurden erst im 14. Jahrhundert in Deutschland geprägt. Das Münzrecht gehörte zu den Königsrechten oder Regalien. Zur Zeit Karls d. Gr. prägte matt in den Münzstätten zu Aachen, Bonn, Eöln, Mainz und Straßburg die ersten deutschen Silberpfennige, die den Wert der Denare **) hatten. Am Ende des 13. Jahrhunderts kamen diegro -f ch e n auf, welche aus feinem Silber bestanden. — Nach der Zeit Karls d Gr. verliehen die verschiedenen Kaiser das Münzrecht auch manchen Städten, Herzögen, Grafen, Bischöfen usw. Ter deutsche Handel in der älteren Zeit. Bei den alten Deutscheu galt der Handel für einen freien Mann nicht als ein anständiges Geschäft, das man bis zur Zeit der Karolinger den Judeu, Römern und sonstigen fremden Leuten überließ. Als mau nach der Völkerwanderung die zerstörten Städte am Rhein wieder herstellte und andere gründete, war selbst in diesen Orten der Handel noch gering. Der bedeutendste Handelsartikel bestand in Sklaven, deren. Verkauf jedoch von der Kirche zuerst beschränkt und später ganz verboten wurde. *) Peunek d. h. Kopfstück, genannt nach dem Kops, der darauf stand pen = Kopf. 1 1 ' **) Das Normalgewicht dieser kleinen Silbermünze war 1,5 g.

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 44

1911 - Berlin : Winckelmann
— 44 — wlens0nieir! ^E^^dilger. Bis gegen das Ende des elften Jahrhunderts hatten die Blitzerdes Heiligen Grabes, die Türken, die Christen auf ihren Wallfahrten nicht gestört; jetzt aber fingen sie an, die Pilger zu bedrücken Peter von Amiens [antjmtg]. Wie man erzählt, machte nun auch ein Mönch, namens Peter von Amiens, eine Wallfahrt nach Jerusalem und wurde von den Türken mißhandelt. Da entstand in ihm der Borsatz, zur Befreiung des Heiligen Landes aus den Handen der Ungläubigen sein möglichstes zu tun Barfuß und barhaupt, auf einem Esel reitend, in der einen Hand das Bild des gekreuzigten Heilandes, in der anderen einen Brief des Patriarchen "von Jerusalem, durchzog er das Abendland und schilderte mit lebhaften Farben das Elend der Christen m Jerusalem. Er kam auch uach Italien zu dem damaligen Papst Urban Ii., der ihn aufmunterte, in seinem Eifer fortzufahren und ihm feinen Beistand versprach. ' Die Kirchenversammlung zu Clermont [klärmong]. Der Papst hielt eine große Versammlung zu Clennont in Frankreich ab, und forderte die Anwesenden auf, das Heilige Laud den Türken zu entreißen. Sämtlichen Teilnehmern versprach er Vergebung der Sünden. Alle riefen begeistert aus • „^a ©ott will es!" Wer teilnehmen wollte, heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter, wovon diese Kriegszüge den Namen Kreuzzüge erhalten haben. x Rüstungen. Alles rüstete sich: Ritter und Knecht, Geistliche und Laien (Nichtgeistliche), Männer und Weiber, Greise und Kinder. Der Ritter träumte schon von seinen Heldentaten und den unermeßlichen Schätzen auf Erden und im Himmel. Der leibeigene, hart gedrückte Bauer verließ freudig . Pflug und Egge, um sich m einem andern Weltteil die Freiheit und den Himmel zu erkämpfen. Alle Schuldner sollten von ihrer Schuld keine Zinsen zahlen solange sie im Heiligen Lande wären. Für die Zurückbleibenden sollte väter-lich gesorgt werden; Geld und Gut versprach die Kirche in treue Berwäb-rung zu nehmen, und den Wiederkehrenden unbeschädigt zurückzugeben. Peter und Walter. _ Schon im Frühjahr des Jahres 1096 erschien 4.etcr an der Spitze von 15 000 Menschen, und als er weiterzog, vergrößerte sich die Schar immer mehr, so daß er sie teilen mußte; er übergab die eine Halste einem französischen Ritter, Walter von Habenichts so genannt wegen feiner Dürftigkeit. Doch diese Leute zogen ungeregelt und ohne Ordnung daher. Ihren Weg nahmen sie durch Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Da sie unterwegs raubten und plünderten, so wurden mele von ihnen in Bulgarien erschlagen. Diejenigen, welche das Gelobte Land erreichten, gerieten meistens in die Hände der Türken, und nur mit einer geringen Mannschaft rettete sich Peter noch zur rechten Zeit nach Konstantinopel. Gottfried von Bouillon. Im Jahre 1096 brach Gottfried von Bouillon mit vielen Fußsoldaten und Reitern ans/ Sein Bruder, Bal-d u in von Flandern, begleitete ihn. Beide hatten ihr Leben diesem heiligen Kriege geweiht und hofften in dem eroberten Lande neue Reiche zu gründen. — Gottfried zog mit seinem Heere in guter Ordnung nach Deutschland, ossnete sich den Weg nach Ungarn mit Güte und langte ohne Störung im Gebiete des griechischen Kaisers Alexius an. Hier fanden sich auch die übrigen Herzöge und Grafen zu ihm, die mit ihren Heeren auf anderen Wegen gezogen waren. — Alexius geriet in keine kleine Verlegenheit, als eine solche ungeheure

10. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 58

1911 - Berlin : Winckelmann
— 58 — anbetn Gebäuden) baftanb. Im obernen Stockwerk des Turmes weilte bestänbig der Turmwart, um bei Tag und Nacht auszuschauen, ob etwa ein Feind nahe. Drohte Gefahr, so stieß er in das gellende Horn, um die Insassen der Burg aufmerksam zu machen. Wenn es Raum und Mittel zuließen, so baute man neben dem Bergfrieb ein besonberes Herrenhaus, den Palas des Ritters, der oft recht stattlich nub geräumig war. Vermehrte sich die Familie durch Kinder ober Zuzug von Verwanbten, ober war der Burgherr ein Gras ober Fürst, so entstanben An- und Neubauten, die freilich des knappen Raumes wegen oft sehr hoch ausgeführt werben mußten. Ans einer ansehnlichen Burg fanb mau auch ein heizbares Frauenhaus, Kemnlte. Größere Burgen hatten auch Frembenzimmer und eine Babestube. Außerbem gab es eine Burg-k a p e l l e , bereu „B u r g k a p l a n" zugleich Schreiber und Hauslehrer der Familie sein mußte. Im Schnitzhause fertigte man Lanzen, Schilbe, Waffen und auch wohl Geräte für den häuslichen Bebarf an. Im Rüst* Haus besanben sich die Waffen und Waffenanzüge. Schauerlich sah es im Burgverließ, dem untern Teil des Bergsriebs, aus, wo man die Gefangenen unterbrachte. Außerhalb der eigentlichen Burg lag ein freier Raum, welcher Vorhof ober Zwinger hieß. Hier stauben die Wirtschaftsgeb äube und das Wohnhaus für die Knechte; auch fanb man bort die Scheunen, außerbem die Stallungen für Pf erbe, Rinber, Schweine, Hunbe, Hühner, Jagbfalken ufw. Vom Zwinger gelangte man zum Tor-Turm, der zu Verteibigungszwecken biente. Zwischen dem Herrenhaus und Tor-Tu^m lag die Küche. Aus einem Ziehbrunnen, der sich aus beut Hofe ober im Bergfrieb befanb, mußte man das Wasser für bett Bebarf emporwinben. Häusliche Einrichtungen. Sehr behaglich war das Leben auf einer Burg nicht. Im Winter faß man, in Pelze gehüllt, fröstelttb am schlecht heizenden Kantine. Ta die kleinen trüben Horn- und Pergamentfenfterfcheiben nicht genügenb Licht hinburchließen, die Fensterläden aber bei Unwetter geschlossen würden, so mußte man oft auch am Tage den Kienfpan ober ein Wachslicht an-zünben. Wie eng wohnte überhaupt alles zusammen, wenn z. B. auf kleinen Burgen nur ein Raum als Schlaf-, Wohn- und Gastzimmer biente! Im Sommer zeigte sich das Hauswesen in einer sreunblicheren Gestalt. Tann war es angenehm, vom hohen Erker über die Wipsel der Bäume ins Tal zu schauen ober im Gärtchen an der Burgmauer zu sitzen, wo Lilien und Rosen blühten und die Vögel sangen. Auch im Saal, dem Hauptraum des Palas, war es dann lustig und hell, und man sah, daß hier schöne Teppiche die Wänbe und den Fußboben zierten, und die Möbel bunt bemalt waren. Die Kemnate war mit Handarbeiten der Frauen geschmückt; benn in jener Zeit webten, nähten und stickten die Ebelsrauen sehr kunstvoll und fleißig. Sitten. Soweit es die Verhältnisse gestatteten, sah man in Ritterkreisen auf Reinlichkeit, schöne Kleibung und Schmuck. Es gab bamals schon Schleppen, spitze Schuhe, Haubschuhe, Schminke und falfche Haare. — Bei Tische ging es jeboch vielfach anders zu, wie bei uns. Das Fleisch, welches auf die Tafel kam, war bereits von besonbers dazu bestellten Knaben ober Mäbchen zerkleinert, und man führte die einzelnen Bissen mit den Fingern nach dem Munbe; benn Gabeln waren für biefen Zweck noch nicht im Gebrauch. Natürlich fanb vor Tisch ein allgemeines Hänbewaschen statt, ehe die Finget in die Schüssel fuhren. Oft aßen zwei ober mehrere Personen ans berselben Schüssel und
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