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1. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 28

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
28 I. Griechische Sagen. und Haaren! Dann legte er sich nieder, schlief und schnarchte ans Leibeskraft. Odysseus hätte ihn gern getötet, doch erkannte er noch rechtzeitig, daß sie dann ans der Hohle nicht wieder heraus formten, weil der Stein davor lag. So mußte er voll Entsetzen sehen, wie am Morgen Polyphemos noch Zwei andere Gefährten auffraß. Als dann der Riese mit den Herden fort war, überlegte sich Odyfsens einen Plan zur Rettung. Man fand in der Hohle einen frisch abgehauenen Baumstamm. Den machte sich Odyffens zurecht und versteckte ihn im Mist. Am Abend fraß der Riese wieder zwei der armen Freunde auf. Da trat Odysseus zu ihm und bot ihm den Wein an, den er mitgebracht hatte. Dem Polyphemos schmeckte der Wein außerordentlich, und er trank davon unmäßig. Auch fragte er freundlich nach Odyffens' Namen und bot ihm ein schönes Geschenk an. Odysseus tränte ihm nicht, sagte: „Niemand nennen mich Vater und Mutter." Daraus der Kyklop: „Ich werde den Niemand zuletzt auffressen, das soll mein Gastgeschenk sein." Dann legte sich Polyphemos nieder und schlief ein. Da holten die Griechen den Pfahl hervor, machten die Spitze im Feuer glühend und bohrten sie dem Schlafenden in fein Auge. Rasend vor Schmerz fuhr Polyphemos empor. Doch es war zu spät, sein Auge war zerstört. Nichts konnte ersehen. In alle Ecken stoben die Griechen auseinander, und der Blindgewordene vermochte niemand von ihnen zu finden. Um herauszukommen, ersann Odysseus eine neue List. Er band je drei Schafböcke zusammen, und unter dein Bauch des mittleren mußte sich ein Gefährte verbergen und von den Tieren hinaustragen lassen. Er selbst suchte sich den stärksten Bock aus und ließ sich von diesem schleppen. Vergeblich lastete Polyphemos umher. Alle entkamen. Noch vom Schiff aus ries Odysseus höhnende Worte dem Zyklopen zu, der aber bat seinen Vater Poseidon um Rache, und Poseidon, der gewaltige Meergott, erhörte das Flehen seines Sohnes. § 2. Das Hbenteuer bei Kirke. Auf der Weiterfahrt kam Odysseus zu der Zauberin Kirke. Die verwandelte ihm seine Geführten in Schweine. Doch Odyffens war von Hermes gewarnt worden und hatte zum Schutz eine Blume bekommen, die er bei sich trug. Da konnte ihm der Zauber nichts schaden. Als Kirke ihn auch mit ihrem Stabe berühren wollte, zwang er sie mit dem Schwert, alle seine Genossen in Menschen zurückzuverwandeln. Ebenso mußte sie den übrigen Menschen, die sie zu Tieren verzaubert hatte, ihre Gestalt zurückgeben. Nun lebte Odysseus bei der schönen Zauberin ein Jahr herrlich und in Freuden. Dann zog man weiter. Beim Abschied gab ihm Kirke noch manche Ratschläge mit.

2. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 3

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel I. Heracles. 3 § 3. Die 12 Hrbeiten. Eurystheus trug dem unglücklichen Heracles nacheinander 12 schwere Arbeiten auf. Die erste: Im Walde von Nemea in Argolis hauste ein starker Löwe. Dieser Löwe tat großen Schaden. Heracles betäubte den Löwen mit einem Kenlenschlag und erwürgte ihn dann. Die zweite Aufgabe war uoch schwerer. Bei Lernet in Argolis war ein schlimmer Sumpf. In dem hielt sich eine entsetzliche Wasserschlange aus, die Hydra. Die hatte nenn Köpfe. Heracles hieb einen Kopf ab. Da schossen gleich zwei neue Köpfe an derselben Stelle am Halse hervor. Heracles wußte sich zu helfen. Sein Wagenlenker mußte jedesmal, wenn Heracles einen Kopf abgehauen hatte, mit einer Fackel die Stelle abbrennen. Dann wuchs feilt Kopf wieder. So hat der Held die Bestie allmählich bezwungen. Ju das giftige Blut der Hydra tauchte Heracles feine Pfeile. 3. Aufgabe. Artemis, die Göttin der Jagd, hatte eine unter ihren Hirschkühen, die frei umherlief. Die anderen vier zogen ihren Wagen. Diese eine sollte Heracles sangen. Obwohl sie eherne Beine hatte, brachte sie Heracles doch lebendig dem Eurystheus. 4. Aufgabe. Ebenso fing erden wilden Eber vom Berge Ery-manthos, der nicht weit von Argolis liegt, und brachte das Tier zum König. Der König erschrak bei dessen Anblick dermaßen, daß er in ein großes Faß kroch, das er sich als ein Versteck hatte in die Erde einmauern lassen. 5. Aufgabe. Wenig schön war die fünfte Arbeit. Heracles sollte den Rinderstall des Königs Angias in Elis ansmisten. In dem Stalle waren 2000 Rinder, und den lange gehäuften Mist sollte der Held an einem Tage herausbringen. Der wußte sich aber zu helfen. Er leitete zwei Flüffe durch den Stall, die fpülten den ganzen Dnng an einem Tage heraus. (Noch heute nennt man eine recht schmutzige Stube wohl einen Augiasstall!) 6. Arbeit. Dauu scheuchte Heracles die großen Vögel mit den Hera Ludovisi. Rom. Palazzo Buoncompagni. Nach Originalphotographie.

3. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 5

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel I. Hcraclcs. 5 ganz. Ein anderer Fluß war der schauervolle Styx, vor dem selbst die Götter Furcht hatten. Wenn sie etwas beim Styx geschworen hatten, so wagten sie nicht, ihr Versprechen Zu brechen. Wenn nun ein Mensch starb, so kam seine Seele in dies Land, und der Fährmann Charo n fuhr ihn in dem Totenschifs über den Styx, und der Tote gab ihm dafür eine kleine Münze, die Obolos hieß. Als Heraeles dahin kam, stürzte ihm der Höllenhund, der Kerberos, entgegen. Der hatte 3 Köpfe. Aber der Held packte das Untier beim Kragen und schleppte es vor den König, der angstvoll befahl, den Hund wieder hinunter zu schaffen. Auch das tat Heraeles. § 4. gerades' ferneres Schicksal. Noch viele andere Taten hat Heraeles vollbracht und Abenteuer bestanden, bis er ans einem seiner Züge die schöne Dejaneira kennen lernte. Er gewann sie lieb und wollte sie Heiraten. Aber auch um sie mußte er kämpfen, benn der Flußgott Acheloos wollte sie auch gern zur Frau haben. Aber Heraeles hat ihn besiegt und so bürste er mit Dejaneira bavonziehen. Unterwegs kamen sie an einen tiefen Fluß, über beit der Kentaur Neffos sie tragen wollte. Aber als Dejaneira auf feinem Rücken saß, galoppierte er plötzlich mit ihr fort. Da schoß ihn Heraeles mit seinem vergifteten Pfeil. Nessos sing das Blut, das ihm ans der Witnbe floß, mit einem Tuch auf und gab sterbenb das der Dejaneira. Hcraclcs Farnesc. Neapel. Musco Nazionalc. Marmorkopie t c5 Atheners Elykon nach einem Bronzeoriginal dcs Lysippos.

4. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 29

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vii. Irrfahrten des Odysseus. 29 § 3. Odytteus in der Unterwelt. Die Weiterfahrt führte die Jrrfahrer dem fernen Westen zu, dahin, wo der Ozean sich ausbreitet. Dort, an den Säulen des Hercules, war ein Eingang in die Unterwelt, ins Totenreich. Wolken und Nebel umhüllten die ganze Gegend, schaurig und öde wehte es von dort her die Menschen an. Hier landete Odysseus und grnb eine Grube, in die er Blut von zwei schwarzen Schafen fließen ließ. Den Göttern brachte er Opfer dar, Honig und Milch, Wein und Wasser; Mehl streute er darauf. Als das Blut der Schafe in die Tiefe floß, zog Odyssens sein Schwert und setzte sich an den Rand der Grnbe. Nicht lange dauerte es, da kamen die Schatten ans der Tiefe und drängten sich an die Grube, um vom Blnt zu trinken. Doch Odysseus wehrte sie zurück, bis der alte blinde Seher Teiresias getrunken hatte. Teiresias trank und bekam Erinnerung und Sprache wieder. (Denn die Toten verlieren die Erinnerung an das Leben, wenn sie vom Totenfluß Lethe getrunken haben.) Als er Odysseus erkannte, entsetzte er sich. Dann aber erzählte er dem fragenden Odysseus von den Dingen auf Erden. So erfuhr Odysseus, daß seine liebe Mutter inzwischen gestorben sei, daß seine treue Gattin Penelope noch immer auf seine Rückkehr harre. Zugleich sagte ihm der Prophet, daß Odysseus von Poseidon verfolgt werde, weil er deffen Sohn Polyphemos geblendet habe. Ganz allein werde er in die Heimat gelangen. Dort müsse er noch einen schweren Kampf mit den fremden Männern kämpfen, die um Penelope freiten. Dann aber werde er noch ein langes, glückliches Leben haben. Dann sah er auch seine Mutter kommen. Die sagte ihm, wie traurig es seinem armen alten Vater gehe. Schmerzvoll wollte der Held seine Mutter umarmen, als der Schatten entwich. Auch die Schatten der gefallenen Helden vor Troja sah er. So kam klagend Achilles und sagte, daß er lieber als ein Tagelöhner auf Erden leben möchte, als hier im Totenreich über Schatten herrschen. Auch Agamemnon erzählte ihm von seinem grauenvollen Geschick. Als aber immer neue Scharen von Schatten ans der Finsternis herauffluteten, packte den Helden jähes Entsetzen, so daß er von dem schreckensvollen Ort in die lebendige Welt zurückeilte. § 4. Die Sirenen. Auf der Weiterfahrt kamen die Jrrfahrer an einer Insel vorbei, auf der drei Jungfrauen saßen, die durch ihren zaubervollen Gesang die Vorüberfahrenden heranzulocken pflegten. Wer ihnen folgte, mußte dort qualvoll vor Hunger sterben. Dem Gesänge lauschend, vergaßen sie für den Leib zu sorgen. Kirke hatte den Odysseus gewarnt. Deshalb hatte er seinen Gefährten die Ohren verschmiert, sich selbst aber ließ er an einen Mastbaum binden und gab den Befehl, ihn trotz aller Befehle oder Bitten nicht zu be-

5. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 34

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
34 I. Griechische Sagen. Dann erfolgte der Ausbruch. Alle wünschten dem Gast fröhliche Heimkehr, und bald segelte das stolze Schiff mit dem lange umhergeirrten Odysseus sicher der Insel Jthaka zu. Als man anlaugte, lag aber Odysseus gerade im sesteu Schlaf. Da legten ihn die Jünglinge sanft ans Gestade und stellten alle Geschenke bei ihm auf, daun fuhren sie leise auf und davou. § 10. Odysseus* Erlebnisse in der I)eimat. 1. Odysseus wird von Athene beraten. Als Odysseus erwachte, glaubte er sich von den Phäaken treulos verlassen mib begann zu klageu. Da trat Athene in Gestalt eines Hirten zu ihm und begann ein Gespräch mit dem Klagenden. Allmählich gelang es Athene, ihn an verschiedenen Erkennungszeichen zu überzeugen, daß er wirklich auf Jthaka fei. Dann beriet sie mit ihm, was er nun anfangen solle. Denn die Herren auf der Insel seien jene Freier, von denen er schon in der Unterwelt gehört habe. Und nun schilderte sie ihm deren schändliches Treiben. Da berührte die Göttin ihn plötzlich mit einem Stabe und verwandelte ihn in einen Bettler. Nachdem die Geschenke der Phäaken in einer Höhle; versteckt worden waren, machte sich Odysseus aus zu dem alten Schweinehirten Eumä os. 2. Odysseus gibt sich seinem Sohne Telemachos zu erkennen. Eurnäos hatte von jeher die sämtlichen zahlreichen Schweine des Odysseus und schon dessen Vaters Schweine gehütet und gepflegt. Er war auch jetzt gerade auf dem großen Gutsvorwerk beschäftigt, als Odysseus eintrat. Sogleich stürzten sich drei große Hunde auf den Bettler, um ihn zu zerreißen. Noch rechtzeitig kam Eumäos herbei und verhütete Schlimmes. Nach guter Sitte beherbergte der Hirt den fremden Bettler, schlachtete ihm ein Ferkel, briet es und setzte ihm Braten und Weiu vor. Aber bald begann der Hirt zu klagen über schlechte Zeiten, denn die Freier verpraßten Hab und Gut seines Herrn und seien schlimmer als Räuber. Dabei zeigte er deutlich, wie er um seinen alten Herrn Odysseus trauerte, und wie sehr er an ihm hing. Doch Odysseus gab sich nicht zu erkennen, sondern sprach nur bestimmt aus, daß der Herr zurückkehren werde in ganz kurzer Zeit. Doch Eumäos wollte das nicht glauben, weil er schon oft von Fremden belogen worden fei. Als sie am andern Tage beim Frühstück saßen, kam ein Jüngling, schon und stattlich gewachsen, in den Hof. Die Hunde sprangen auf ihn zu, leckten ihm die Hände und wedelten mit den Schwänzen vor Freude. Es war Telemachos, der junge Sohn des Odysseus, den dieser einst als kleinen Knaben von etwa einem Jahr zurückgelassen hatte. Nun freute sich

6. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 58

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
58 Iv. Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Albrecht der Bär hinterließ eine tapfere Nachkommenschaft, die sein Hans zu hoher Blüte gebracht hat. Nach ihrer (Stammburg Askanien heißt das ganze Geschlecht „Askanier". Albrecht ist 1170 gestorben. Kapitel Ii. Friedrich I. von Hohenzollern. H i. Die Zustände in der Mark. Als das tapfere Hans der Askanier nach segensreicher Regierung ausgestorben war, kamen böse Zeiten über die Mark. Es herrschte keine Ordnung, und die Feinde bedrückten das arm gewordene Land von außen schwer. Am schlimmsten aber war es, daß der tapfere, kriegerische Adel keinen starken Herrn über sich hatte. So kamen sich diese rauhen Ritter selbst als die Herren im Lande vor und taten, was sie wollten. So schrieb z. B. Dietrich v. Quitzow, einer der schlimmsten, an Bauern in 2 Dörfern dicht bei Berlin, wenn sie ihm nicht Holz umsonst fahren wollten, würde er ihnen alles wegnehmen, was sie hätten. Wenn nun die Bauern einmal nicht gehorchten, so kamen die Ritter in die Dörfer und trieben den Leuten das Vieh weg und zündeten die Häuser an. Auch mit den Städten führten die Ritter viele Kämpfe. Fehden nannte man diese Feindseligkeiten. Dann lagerten sich die Ritter an den Wegen hinter Gestrüpp und Steinen und lauerten auf einen Warenzug der Kaufleute, brachen plötzlich hervor und nahmen alles fort. Die Fuhrleute und Kaufleute, die dabei waren, wurden tot geschlagen oder gefangen genommen und auf die Burg geschleppt, wo sie im Turme schmachten mußten. Da gab der Kaiser Sigismund dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollem, die Mark Brandenburg und machte ihn zum Markgrafen. § 2. Der neue F)err in der Mark. Markgraf Friedrich suchte zuerst in Güte mit den Herren Dietrich und Hans von Quitzow, Kaspar Gans von Putlitz, Wichard von Rochow und vielen andern auszukommen. Aber sie hielten feine Freundlichkeit für Schwäche, verlachten ihn und nannten ihn „Nürnberger Tand". Als nun Friedrich forderte, die Schlösser wieder herauszugeben, die eigentlich dem Markgrafen gehörten, jetzt aber von den Rittern besetzt gehalten wurden, weigerten sich die Ritter hartnäckig. Da mußte der Markgraf sich mit Gewalt Respekt verschaffen. Er schloß mit einigen Fürsten Freundschaft, daß sie ihm halfen; seine Gemahlin, die schöne Else, brachte ihm Soldaten aus Franken mit. Besonders aber war ihm eine schwere Kanone von Nutzen, die sehr große Steinkugeln schleudern konnte. Es war das im Jahre 1414. Damals gab es erst wenig Kanonen, und Kugeln aus Eisen kannte man noch nicht. Weil diese Kanone sehr schwer zu schleppen war, wurde sie die „faule Grete" genannt.

7. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 7

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 7 — zahlreiche Bänke, Nehrungen, die durch zahreiche, allmählich versumpfende Lagunen voneinander getrennt sind. Hier kann durch ernste Kulturarbeit fortdauernd neues Kulturland gewonnen werden. Gegenwärtig ist die Küste noch dünn besiedelt. Auf einer großen Lagune liegt Venedig (160 £.), 4 km vom Festland entfernt. Nach den Kreuzzügen entwickelte sich Venedig zur ersten Handels- stadt Europas. Als sich aber seit der Entdeckung Amerikas der Handel Rialdobrücke in Venedig. Nach einer Original-Aufnahme der Photoglob-Co. in Zürich. andern Ländern zuwandte, sank Venedigs Bedeutung. Durch die Vereinigung mit dem Königreich Italien blühte Venedigs Handel wieder auf. Jetzt hat die Stadt unter dem Wettbewerb von Genua, Trieft und Fiume zu leiden. Venedig ist auf 3 größeren und über 100 kleineren Inseln erbaut. Zwischen den Inseln sind zahlreiche Kanäle. Sie ersetzen die Straßen. Der Verkehr wird durch Gondeln vermittelt. Der Markusplatz in Venedig ist wohl mit den ihn umschließenden herrlichen Bauwerken „der schönste Platz der Welt". d) Das Hppenninenland. Die Appenninen erstrecken sich von den Alpen bis zur Südspitze Italiens. In Kalabrien und Sizilien finden wir noch alte, kristallinische Gesteine, sonst besteht das Gebirge aus Kalk, Mergel und tonigen Felsarten. Durch die Regengüsse werden die Tongesteine sehr stark

8. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 9

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 9 — biet des Arnos wird Florenz (206 T.) wegen ihrer schönen Lage und der Pracht der Gebäude mit Recht die „Schöne" genannt. Am Tiber liegt hinter den berüchtigten Pontinischen Sümpfen Rom (540 T.), die Hauptstadt Italiens und ehemals des römischen Weltreiches. Gelehrte, Künstler und Kunstfreunde pilgern nach der an geschichtlichen Erinnerungen überreichen Stadt, deren Kunstsammlungen in der ganzen Welt nicht ihresgleichen haben. Die Trümmer- statte des Forum Romanum erinnert an die Glanzzeit des alten Römerreiches, die Peterskirche ist wohl die. größte und prächtigste Kirche der Welt. Neben der Peterskirche liegt der Vatikan, der riesengroße Palast des Papstes mit vielen tausend Zimmern und unermeßlichen Sammlungen. Seit 1871 ist Rom Residenz des Königs von Italien. Er wohnt im Qnirinal. Im südlichen Teil des Appenninenvorlandes greifen drei Tieflandsbuchten in das Gebirge ein. Es sind ehemalige Einsturzbeckeu. Große Landschollen sind in die Tiefe gesunken und von den Fluten des Meeres bedeckt worden. Die gewaltigen Auswurfsmassen der Vulkane haben die Meerbusen bis auf kleine Reste (Golf von Gaeta, Neapel und Salerno) wieder ausgefüllt. Die verwitterten Auswurfsstoffe der Vulkane haben einen äußerst fruchtbaren Boden erzeugt. Die größte und fruchtbarste Gegeud ist Kampanien. Das Klima ist wegen der südlichen Lage und der Nahe des Meeres äußerst milde. (Mittelmeerklima.) Im Herbste und Winter regnet es häufig- Der Sommer ist äußerst trocken. Monatelang trübt kein Wölkchen das tief- blaue Himmelszelt. Um diese Zeit steht die Sonne nördlich vom Äquator, Die Luft über der Sahara wird stark erwärmt, steigt nach oben und strömt nach Norden ab. Aus den nördlich gelegenen Ländern'drängen die kühleren, wasserarmen Luftmassen zur Sahara. In- folge der Drehung der Erde werden sie von der ursprünglichen Richtung etwas abgelenkt (Nordostpassate,) Das Klima beeinflußt die Pflanzenwelt. Nach Eintritt der Regenzeit schießen die Kräuter und Gräser iu üppiger Fülle hervor. Wenn aber die Gluthitze des Sommers hereinbricht, verdorren sie. Die Holzgewächse dagegen mit ihren dicken, lederartigen Blättern bleiben das ganze Jahr grün. Die Mittelmeerliinder sind das Reich der immergrünen Lanbgewächse. Bis in das Gebirge hinauf gedeihen Apfelsinen. Zitronen und Feigen. Der Ölbaum, dessen Früchte das Olivenöl liefern, ist in Süditalien fo häufig, daß Italien das ölreichste Land der Erde ist. (Ausfuhr für 55 Millionen Mark.) An der Küste gedeihen auch Dattelpalmen, Zuckerrohr und Baumwolle. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens gehört Kampanien zu den schönsten Gegenden der Welt. Es ist „ein Stück Himmel, das auf die Erde gefallen ist". Die größte Stadt in dem überaus dicht besiedelten Gebiet ist Neapel (510 T.). „Neapel sehen und sterben," sagt der Italiener. In der Tat gewährt die Stadt mit dem von Schiffen belebten Meer, dem terraffen- förmig ansteigenden Häusermeer, der blühenden Umgebung und dem Vesuv im

9. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 10

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 10 — Neapel und der Vesuv. Nach cincr Original-Aufnahme der Photoglob-Co, in Zürich. Hintergrunde einen unvergleichlich schönen Anblick. Im Innern der Stadt ist das Bild weniger schön. An engen, dunklen Straßen erheben sich die sechs- bis achtstöckigen Häuser. Den Tag über halten sich die Bewohner nicht gern in den Häusern ans. Auf der Straße arbeiten die Handwerker, die Barbiere bedieueu ihre Kunden, die Briefschreiber fertigen Briefe und Rechnungen für das meist unwissende Volk an. Im Hindergrunde von Neapel erhebt sich der einzige tätige Vulkan des europäischen Festlandes, der Besnv. Seinen Fuß umsäumen liebliche Obst- Haine. Höher hinauf bedecken mächtige Felsblöcke, Lava und Asche den Ab- hang. Oben ist die gewaltige Auswurfsöffnung, der Krater. „Der Krater ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand aus verbranntem Gestein und Asche besteht. Au der Südseite ist der Rand tief eingebrochen, so daß man durch eine Lücke ins Innere hineinsehen kann. In der Mitte ist im Boden der eigentliche jetzige Schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 8 — 10 m hoch zu seilt scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel ist eine Öffnung, aus der oft ein weißer, fchweflig-gelblich schimmernder Dampf aufwallt." Durch den ge- waltigen Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. wurden die blühenden Städte Pompeji, Herkulauum und Stabiä unter den Schlamm-, Lava- und

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 11

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 11 — Aschemassen begraben. Seit dieser Zeit ist der Vesuv immer wieder der Schrecken der Anwohner geworden. Zuletzt hat er im Jahre 1906 noch größere Verheerungen angerichtet. f) Das öftlicbe Vorland der Hpperminem Apulien, das östliche Vorland, ist im Innern ein regen- und wasserarmes, unfruchtbares und äußerst dünn bevölkertes Tafelland. (Karst.) Der Küstenstrich dagegen ist mit großen Weinbergen und lieblichen Obstgärten, in denen Oliven, Feigen, Aprikosen, Pfirsiche, Granatäpfel und Kirschen gedeihen, besät. Auch der Ackerbau liefert gute Erträge. Infolgedessen finden wir hier zahlreiche größere Ackerstädte. Der wichtigste Hafen ist Brindisi. Hier nehmen die nach Asien und Australien gehenden Dampfer die Postsachen von England und Deutschland und die mit dem Expreßzug ankommenden Reifenden auf. g) Die Inseln. Die Straße von Messina trennt Sizilien vom Festland. Die Insel hat die Größe der Rheinprovinz. Sie wird von der Fortsetzung des Appennins durchzogen. Das Gebirge geht nach Süden allmählich in eine Hochfläche über, fällt dagegen nach dem Thyrrhenischen Meere steil ab. Im Osten erhebt sich aus der.ebene der Ätna (3000 m), der größte Vulkan Europas. Sizilien war im Altertum die Kornkammer Roms. Auch jetzt liefert das Land überall, wo man für genügende Bewässerung sorgt, viel Weizen. Auch gedeihen hier Bananen, Zuckerrohr und Baumwolle. „Die ganze Nord- abdachuug ist ein ununterbrochener, bald breiter, bald schmäler werdender Fruchthain, in dem in den tiefsten, wasserreichsten Lagen Apfelsinen, Zitronen, japanische Mispeln, auf trockenerem Boden und in höherer Lage Öl- und Johannisbrotbäume, noch höher hinauf an den Bergen namentlich Mandelbäume und Sumach gezogen werden." (Th. Tischer.) Sizilien liefert etwa 20 mal soviel Schwefel als alle Länder der Erde. Die dichtbevölkerte Insel hat an 70 Städte von mehr als 10000 Ein- wohnern. Die Hauptstadt ist Palermo (310 T.). Im Jahre 1908 wurde Messina (160 T.), die bedeutendste Hafen- und Handelsstadt Siziliens, der Hauptausfuhrhafen für Südfrüchte und Schwefel, durch ein Erdbeben fast völlig zerstört. Die südlich von Italien gelegenen steilen Maltainseln gehören den Engländern. Die stark befestigte Hauptstadt La Valetta ist eine wichtige Station für den Verkehr nach Indien. Sardinien bildet im Verein mit dem zu Frankreich gehörigen Korsika den westlichen Abschluß des Tyrrhenischen Meeres. Die von hohen Gebirgen durchzogene Insel ist zwar reich an landschaftlicher Schönheit, aber wenig bebaut. Infolge der reichen Bodenschätze (Eisen, Silber, Blei, Zink) blüht der Bergbau. Die Küstenbewohner nähren sich vom Fang der Sardellen und Sardinen.
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