Europa.
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Olivenhain auf der Halbinsel Sirmione am Gardasee.
scharfen Formen. An den Hängen und in den Niederungen aber, wo die Gewässer sich
sammeln, zeigt sich neben vielen uns bekannten Gewächsen eine fremdartige Pflanzenwelt:
so die breitschirmige Pinie und die schlanke, dunkle Zypresse. Dazu kommen
Oleander - und Lorbeerbäume, die man bei uns sorgsam im Gewächshaus
pflegen muß. Fremdlinge, welche sich aber ganz eingebürgert haben, sind die Palmen
und die prächtig blühenden Kakteen, welch letztere sich überall an Wegerainen und
Gartenrändern finden. Von Nutzgewächsen gedeihen auf trockenem Boden namentlich
der Wein und die Olive; diese gleicht mit ihrem knorrigen Stamm und den schmalen
Blättern unserem Weidenbaum. Die pflaumenähnlichen Früchte liefern ein geschätztes £>t
Wo aber menschlicher Fleiß, wie in den Huertas Südspaniens (lat. üortu8 =
Garten), den mangelnden Regen durch Zuleitung von Wasser aus Quellen und Bächen
ersetzt, da entfaltet sich unter der strahlenden Sonne des Südens eine Fruchtbarkeit ohne-
gleichen. Edle Kastanien- und Walnußbäume, Apfelsinen-, Zitronen-, Mandel- und
Psirsichbäume tragen reiche Früchte; die Rebe schwingt sich von Baum zu Baum; Ge-
treide und Gemüse aller Art wird zwischen den Bäumen gebaut: eine dreifache Ernte
übereinander. Das ganze Jahr geht das Blühen und Reifen weiter; weder der
Boden noch der Bauer hat hier Ruhe.
Der Vesuv. Ebenso gesegnet wie die spanischen Huertas ist das Fruchtland um Neapel,
die Campagna. Aber drohend über all der Pracht erhebt sich hier der Feuerberg. Gewöhn-
lich krönt ihn nur ein leichtes Rauchwölkchen. Aber von Zeit zu Zeit gebärdet er sich wilder.
Erderschüttemngen, Erdbeben, künden die Unruhe an. Dann steigt eine mächtige
dunkle Wolke empor, durchleuchtet vom Feuer im Berge und durchzuckt von Blitzen —
bei Nacht ein furchtbar prächtiger Anblick. Staub und Asche regnet aus der Wolke
nieder; oft reißt die Flanke des Berges auf, und feurig glühendes, geschmolzenes Gestein,
die Lava, bricht hervor, Felder und Dörfer auf ihrem Wege verwüstend. Einen solchen
feuerspeienden Berg heißt man einen Vulkan (Vuleauus = der Gott des
Feuers). Die Öffnung am Gipfel heißt Krater; er hat beim Vesuv ein paar Stunden
im Umfang; von hier führt ein Kanal zum Herd der feurigen Massen in die Tiefe.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sirmione Gardasee Huertas_Südspaniens Neapel
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Geographische Heimatkunde.
Das Gefälle des Neckars.
Tie Tätigkeit des fließenden Wassers Schon das Wasser eines heftigen Regens
reißt Rinnen in den Boden. So haben in langen Zeiträumen auch Bäche und
Flüsse tiefe Furchen in das Antlitz der Erde eingegraben; es sind dies die Täler.
Je größer das Gefälle und die
Wassermasse ist, desto größer ist
auch die Kraft des Wassers, desto
tiefer mid breiter wird das Tal.
Meist nimmt der Fluß nicht
den ganzen Talboden ein, son-
dern nur eine Vertiefung des-
selben, das Bett. Dessen Ränder heißt man Ufer. Stellt man sich so, daß man
flußabwärts sieht, so hat man zur Rechten das rechte, zur Linken das linke Ufer.
Die bei der Ausräumung des Tales mitgerissenen Materialien sind: feiner
Schlamm (er trübt das Wasser), Sand und Gesteinsbrocken; indem sich die letzteren
aneinander scheuern, werden sie zu runden, glatten Kieseln. Diese Massen führt
der Fluß zum Teil ins Meer, zum Teil läßt er sie schon vorher niedersinken, wenn
sein Gefälle und damit seine Stoßkraft geringer wird. Tritt der Fluß bei Hoch-
wasser über seine User, so wird der mitgeführte Schutt auch übet die Wiesen und
Felder des Talbodens ausgebreitet. Um sich gegen solche Verwüstungen zu schützen,
erbaut man Dämme und Mauern an den Ufern; auch werden starke Krümmungen
durchstochen und nutzlose Nebenarme ausgefüllt. Dies heißt man den Fluß korri-
gieren. Ist der Heimatfluß korrigiert?
Aufgaben. Bestimme das rechte und linke Ufer des Heimatflusses! Gib an, wohin
ein Bach fließt, dessen linkes User nach N liegt! Beobachte nach einem starken Regen die
Rinnen, die das Wasser einreißt; sie bilden oft Flußsysteme im kleinen; beachte auch, wie
sich Schlamm und Sand in ihnen absetzt!
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Druck u. Sedan von N. Oidenboiirq. Berlin u. München
Oase
(Nach einem Aquarell von N. Reschreiter. München.)
Plateauwüste (Hammada) in der Algerischen Sahara.
„Weitaus am Verbreitesten tritt die Plateauwüste oder Hammada auf, d. h. der harte, steinige Boden, eine Fläche ohne nennenswerte Erhebungen oder Einsenkungen, ohne
Brunnen oder Wasseradern. Schrankenlos schweift hier der Blick über die ungastliche, totenstille und pflanzenlose Einöde. Festes Gestein oder harter Lehm bildet den
Boden; die Oberfläche ist übersät mit Gesteinssplittern. Brocken und Blöcken von verschiedener Größe. Es sind die ersten Erzeugnisse des Berwilterungsprozesses, Gesteins'
rrümmer. zerborsten unter dem Einfluß heißer Tagesglut und oft bitterkalter Nächte." Nach K. von Zittel. Libysche Wüste.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: K._von_Zittel
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Berlin Hammada Hammada
Einführung in das Verständnis der Karte.
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in die Vertiefung eines Sandhäufchens und eines Tonklumpens!) Gelangt das
eindringende Wafser auf eine solche schwer durchlässige Bodenschicht, so staut es
sich und bildet das Grund Wasser. Tritt eine solche undurchlässige Schicht am
Bergeshang zutage, so tritt auch das Grundwasser an ihrem Rand als Quelle hervor.
a wasserdurchlassende Schichten,
b wasserdichte Schichten, Q Quelle.
Bach, Fluß, Strom. Aus dem Zusammenfluß
mehrerer Quellen bildet sich ein Bach (Beispiel).
Aus der Vereinigung mehrerer Bäche ist unser Fluß
entstanden (zeige dies!). Aus mehreren Flüssen
entsteht ein wasserreicher Strom, der ins Meer
mündet. Dabei gilt in der Regel der größte und
längste Wasserlauf als Hauptfluß, der den ver-
einigten Wassermassen seinen Namen gibt; die anderen heißen Nebenflüsse.
Alle Gewässer, welche einen Fluß speisen, heißt man zusammen ein Fluß-
system; und das Land, welches durch das Flußsystem entwässert wird, ist das
Flußgebiet.
In welchem Flußgebiet liegt unser Heimatort? Zeige dies auf der Karte! Versuche
es zu zeichnen, in Sand zu modellieren!
Wasserscheide. Das ans unserer Schwäbischen Alb niederfallende Regenwasser
läuft nicht nach einer Richtung ab, es scheidet sich wie auf einem Dache: ein Teil
fließt nach Süden zur Donau, der andere nach Norden zum Neckar. Der Land-
streifen, längs welchem die Ge-
900
Wässer zu verschiedenen Fluß-
systemen abfließen, heißt Was-
serscheide. Sie wird regelmäßig
durch eine Bodenerhebung gebildet.
Das Gefalle. Das Wasser folgt
dem Abfalle des Geländes; je steiler
die Neigung des Geländes ist, desto ra-
scher fließt es. Diese Neigung des Fluß-
bettes nennt man das Gefalle. Wenn
ein Fluß in 600 m Höhe entspringt und
10 km abwärts nur noch 550 m hoch
liegt, so hat der Fluß auf dieser Strecke
von 10 km ein Gefälle von 50 m.
Aufgaben. Berechne das Gefälle folgender Flüsse:
Neckar: Quelle 707 in; bei Stuttgart-Cannstatt 214 m, Heilbronn 155 m, Mann-
heim 87 m;
Enz: „ 670 „ Mündung 172 m;
Donau: „ 676 „ bei Ulm'468 m;
Iller: „ 950 „ Mündung 468 m.
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4-00
200
Das Gefälle der Enz
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]