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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 40

1871 - Leipzig : Leuckart
40 1815. Napoleon verließ Elba heimlich, landete an Frankreichs Küste und erließ einen Aufruf an die französische Nation. Die gegen ihn geschickten Marschälle gingen mit ihren Truppen zu ihm über, und am 20. März hielt er, dom Volke mit Freuden aufgenommen, seinen Einzug in Paris. Ludwig Xviu. floh. Die verbündeten Fürsten befanden sich während dieses Ereignisses gerade in Wien zu einem Congreß, auf welchem die neue Ordnung der Dinge in Europa berathen werden sollte. Napoleon wurde von der Versammlung geächtet, und die Verbündeten kehrten aufs Neue die Waffen gegen ihn. Bereits stand er wieder an derspitze eines ansehnlichen Heeres. 1815. Ligny, den 16. Juni. Napoleon besiegt mit 130,000 Mann die 80,000 Preußen unter Blücher. Letzterer war in Gefahr, gefangen zu werden, als ihm sein Pferd gestürzt, und er hülflos unter dem Thiere lag. Sein Adjutant, Graf Nostitz, rettete ihn. Belle-Alliance (Waterloo), den 18. Juni. Napoleon stritt hier anfänglich mit den Engländern unter Wellington allein. Schon lagen 10,000 Engländer todt, und Wellington war nahe daran, zurückzugehen, als Blücher mit seinem Heere kam und den Sieg erringen half. Mit dem Rufe: „Nette sich, wer kann!" löste sich das französische Heer in wildeste Flucht auf. Napoleon verlor Hut und Degen und entging mit Mühe der Gefangenschaft. Er suchte nach Amerika zu entkommen. Da ihm aber sein Plan nicht gelang, ergab er sich den Engländern und wurde von diesen aus die Insel St. Helena gebracht, wo er den 5. Mai 1821 starb. (1841 brachte man seine irdischen Ueberreste nach Paris.) Die Verbündeten zogen das zweite Mal in Paris ein, Ludwig Xviii. kehrte wieder, und es kam (am 20. Nov.) zum zweiten Pariser Frieden. Frankreich mußte alle seit 1790 eroberten Länder und sämmtliche geraubten Kunstschätze herausgeben und eine Kriegsentschädigung von 700 Millionen Franken zahlen. Außerdem blieb ein Heer von 150,000 Mann Verbündeter fünf Jahre zur Erhaltung der Ruhe in Frankreichs Grenzprovinzen aufgestellt. Leider konnten die ehemals deutschen Länder Elsaß und Lothringen nicht zu Deutschland geschlagen werden, weil England dagegen Widerspruch erhob. Sie blieben also bei Frankreich. h. Die Erwerbungen Friedrich Wilhelm Iii. Alle durch den Tilsiter Frieden verloren gegangenen Länder kamen wieder an Preußen. Von den polnischen Besitzungen erhielt es die jetzige Provinz Posen wieder. Für den übrigen Theil, der an Rußland fiel, wurde Preußen durch die Hälfte des

2. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 26

1871 - Leipzig : Leuckart
k. Seine zweite Gemahlin, Sophie Charlotte von Hannover, zeichnete sich durch großen Verstand und durch Tugend aus. Er kaufte ihr das Dorf Lietzow bei Berlin und baute dort ein Schloß, welches anfänglich Lietzenburg oder Lützelburg, später aber zu ihrem Gedächtniß Charlottenburg genannt wurde. Friedrich!, starb 1713 und hinterließ bei seinen großen Ausgaben seinem Sohne und Nachfolger eine bedeutende Schuldenlast. 2. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. a. Sein Wesen. — Er war ganz das Gegentheil seines Vaters: Einfachheit und Sparsamkeit galten ihm über Alles. Seine erste That war diese, die überflüssigen Beamten abzuschaffen, die Kostbarkeiten zu verkaufen und mit dem daraus gelösten Gelde die Schulden zu bezahlen. An seiner Tafel ging es ganz bürgerlich her. Besonders verhaßt waren ihm die französischen Moden; denn auch in der Kleidung liebte er die größte Einfachheit. Seine einzigen Vergnügungen waren die Jagd und das Tabakscollegium, zu welchem er eine Anzahl Generale, Gesandte und Minister alle Abende in sein Schloß lud. Rauchen galt als Gesetz, daher der Name. In seiner Ordnungsliebe war er ein Muster für alle Unterthanen. Ueberall war der unermüdlich thätige Fürst zugegen. Er ermunterte und unterstützte die Fleißigen, ließ aber auch die Faulen seinen Knotenstock fühlen. Bekannt ist die Geschichte, wie er den Potsdamer Thorschreiber, der die Landleute jeden Morgen am verschlossenen Thore warten ließ, eigenhändig mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" aus dem Bett prügelte. Sein größter Stolz und seine Freude waren die Soldaten, „seine lieben, blauen Kinder". Sein Leibregiment bestand aus lauter Riesen, „die langen Kerle" genannt. Sie wurden aus allen Städten und Ländern Europas durch Werber zusammengebracht, und der sonst so sparsame König gab große Summen Geld dazu her. Die Einrichtungen des preußischen Heeres wurden ein Muster für andere Staaten; denn der alte Dessauer sorgte dafür, daß man nirgends so gut exercirte Truppen fand als in Preußen. Die Kriegszucht war freilich sehr streng; das geringste Vergehen wurde mit Stockprügeln bestraft. b. Die Sorgc für sein Land. — Er verwandelte das havelländische Luch, einen 7 Ouadratmeilen großen Sumpf, theils in Ackerland, theils in fette Wiesen und legte darin die königliche Domaine Königshorst an. Als oberste Staatsbehörde setzte er das Generaldirectonnm ein. Mehr tausend Volksschulen hat er gegründet. Die Kinder mußten vom 5. bis x-. Jahre die Schule besuchen, und kein Kind sollte zum Confinnandenunter-richt zugelassen werden, ohne lesen und schreiben zu können. Auch viele

3. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 83

1871 - Leipzig : Leuckart
83 Bordeaux zusammen getreten und erkannte die Einsetzung einer neuen Regierung als das zunächst Wichtigste. Thiers wurde zum Präsidenten dieser Regierung ernannt und ihm die Vollmacht, ein Ministerium zu ernennen, eingeräumt. Eine Verlängerung des Waffenstillstandes bis zum 24. Februar und später noch um 2 Tage wurde von todten des Hauptquartiers bewilligt, und am 26. wurden endlich die Grundzüge des künftigen Friedens in Versailles unterzeichnet. Nun blieb noch die Einwilligung der National-Versammluug in Bordeaux abzuwarten. Sie erfolgte am L. März, an welchem Tage 30,000 Deutsche ihren Einzug in Paris hielten, und am 2. erfolgte der Abschluß des lang ersehnten Friedens. Frankreich verzichtet zu Gunsten Deutschland-s auf einen Theil Lothringens, ungesähr 100 Quadratmeilen, und auf ganz Elsaß. Belfort ausgenommen, etwa 158 Quadratmeilen. Ferner zahlt Frankreich in drei Jahren 5 Milliarden Francs (1333 y3 Mill. Thaler) Kriegskosten; zur Sicherheit bleiben einige Theile des Landes außerhalb der neuen Grenze besetzt. So ruhte endlich das siegreiche Schwert der Deutschen wieder in seiner Scheide. Wohl waren die Verluste groß, aber die Erfolge dieses .Krieges waren auch ungeheure. Deutschlands Einigung zu einem mächtigen Reiche und die Wiedergewinnung der alten ehemals deutschen Grenzlande war vollbracht. Nie kann ein Volk aus einen Kampf mit solcher Befriedigung zurückblicken, wie das deutsche Volk aus den Krieg von 1870 und 1871. Kaiser Wilhelm kam, mit unbeschreiblicher Begeisterung von seinenl treuen Volke empfangen, am 17. März in Berlin an und eröffnete den ersten deutschen Reichstag am 21. desselben Monats. An diesem Tage wurde der Reichskanzler Graf Bismarck in den Fürstenstand erhoben und auch die übrigen um die Erfolge der Kriegsführung vorzugsweise verdienten Generale erhielten ihre wohlverdiente Auszeichnung durch hohe Orden. General von Steinmetz wurde einige Wochen später zum Feldmarschall ernannt. „Möge die Wiederherstellung des deutschen Reiches für die deutsche Nation auch nach Innen das Wahrzeichen neuer Größe fein; möge dem deutschen R eichskriege, den wir so ruhmreich geführt, ein nickt minder glorreicher Reichsfrieden folgen und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampf um die Güter des Friedens als Sieger zu er weisen. Das walte Gott!" —

4. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 32

1871 - Leipzig : Leuckart
g. Friedrich erwirbt 1772 Westpreußen (Thorn und Danzig ausgenommen). — Das einst sehr mächtige Reich Polen war in sich zerfallen. Mehr als 3000 Quadratmeilen wurden von ihm losgerissen, und die drei^ Nachbarstaaten Preußen, Rußland und Oesterreich theilten dieselben' freundschaftlich unter sich. Friedrich erhielt den genannten Landestheil und nannte sich von jetzt an nicht mehr König in sondern von Preußen. h. Der bairische Erbfolgekrieg brachte Preußen und Oesterreich noch einmal gegen einander ins Feld. Als nämlich der Kurfürst von Baiern starb, war der Kurfürst von der Pfalz der rechtmäßige Erbe. Der Kaiser nahm aber einen Theil Baierns sogleich widerrechtlich in Besitz. Friedrich wollte eine Vergrößerung Oesterreichs nicht zulassen und trat daher auf Seite des Kurfürsten. Im Frieden zu Teschen wurde der unblutige Krieg, den man spöttisch den „Kartosselkrieg" nennt, beendet. Oesterreich verzichtete auf den begehrten Theil Baierns. i. Friedrich als Landesvater. — Zunächst widmete er seine ganze Sorgfalt den durch den Krieg verödeten Gegenden. Er rief über 200,000 Colonisten herbei, welche die Oder-, Warthe- und Netzebrüche entwässerten, legte den Finow-, den Bromberger- und den Plauenschen-Kanal an und ließ den verarmten Bauern Brot- und Saatgetreide reichen. Tausende von Militairpserden schenkte er ihnen zur Bestellung des Ackers. Hier unterstützte er die Nothleidenden mit baarem Gelde, dort erließ er ihnen Steuern und Abgaben. In der Nähe von Potsdam baute er das Schloß Sanssouci. Nicht weniger Sorge trug der König für Fabriken und Gewerbe. In Berlin wurde eine Porzellanfabrik und Wollenspinnerei angelegt. Auch den Anbau der Kartoffel unterstützte er kräftig, an manchen Orten sogar mit Gewalt. Er beförderte ferner den Seidenbau und die Schafzucht. Er ließ das „allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" ausarbeiten, welches jedoch erst unter seinem Nachfolger veröffentlicht wurde. Für die Volksschule erließ er treffliche Verordnungen , konnte aber sonst weniger für sie thun, weil ihm die Geldmittel fehlten. Zur Erhebung der Steuern rief er geschickte Beamte aus Frankreich. Diese brachten zwar eine bessere Ordnung in die Verwaltung, machten sich aber durch die Strenge, mit welcher sie die königlichen Gefälle, unter dem Namen „Regie", eintrieben, beim Volke sehr verhaßt. Kaffee und Tabak, welche damals noch nicht zu den Bedürfnissen des Volkes gehörten, wurden hoch besteuert und vermehrten mit der Regie bedeutend die Einkünfte des Staates. k. Friedrich starb den 17. August 1786 zu Sanssouci im 47. Jahre seiner Regierung. Seine letzten Worte waren: „Mir ist wohl, der Berg ist erstiegen!" In der Garnisonkirche zu Potsdam befindet sich seine Grabstätte. Das Volk nennt ihn in Liebe „den alten Fritz", und die Geschichte

5. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 35

1871 - Leipzig : Leuckart
35 Napoleon war. Das deutsche Reich, welches seit Karl dem Großen bestanden, ging nach 1006jährigem Bestehen jetzt unter. Der damalige deutsche Kaiser, Franz Ii., legte die Krone nieder und nannte sich fortan Franz I., Kaiser von Oesterreich. Mit Preußen würde es schon viel eher zum Streit gekommen sein, wenn Friedrich Wuhem Iii. nicht ein so friedliebender Fürst gewesen wäre. Da aber Napoleon nicht nachließ, Preußen zu kränken und zu schmähen, so erklärte es Frankreich den Krieg. Es kam zum ersten Gefecht bei Saalfeld, den 10. Oktober 1806, wo die Preußen geschlagen wurden. Prinz Louis Ferdinand, der Oberanführer der preußischen Schaar, starb den Heldentod. Bald darauf erfolgte die furchtbare Niederlage der Preußen in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt, d. 14. Oktober. Der Herzog von Braunschweig wurde tödtlich verwundet und starb bald darauf. Das preußische Heer war völlig aufgelöst. Der alte Prinz von Hohenlohe, welcher ein preußisches Corps befehligte, streckte bei Prenzlau die Waffen und lieferte 12,000 Mann in Kriegsgefangenschaft. Die meisten Festungen ergaben sich ohne den geringsten Widerstand, z. B. Magdeburg (mit 20 Generalen und 22,000 Mann Besatzung) , Stettin und Spandau. Nur Danzig, Kolberg (Gueiseuau und Nettelbeck), Graudenz (Courbiere), Silberberg, Neiße, Kosel und Glatz blieben dem Könige erhalten. Napoleon hielt seinen Einzug in Berlin und ließ die Siegesgöttin auf dem Brandenburger Thore herunternehmen. Sie wurde nach Paris geschafft, 1814 aber durch Blücher wieder zurückgeholt. Sachsen, das inzwischen Frieden mit Napoleon geschlossen, wurde von ihm zum Königreich erhoben. Die Ueberreste des preußischen Heeres vereinigten sich mit den Russen. Der Kriegsschauplatz war anfänglich in Polen, hernach in Ostpreußen. Bei Preußisch-Eylau, den 7. und 8. Februar 1807, entbrannte eine mörderische Schlacht, aber der Sieg blieb unentschieden. Dagegen bereitete Napoleon bei Fried land. den 14. Juni, den Verbündeten eine vollständige Niederlage, und noch in demselben Monate zog er in Preußens nördlichste Grenzstadt Tilsit ein. Hier wurde am 9. Juli 1807, der unheilvolle Tilsiter Frieden geschlossen. Preußen verlor durch denselben die Hälfte seines bisherigen Besitzes, nämlich alles Land links der Elbe, das preußische Polen und die Festung Danzig, zusammen über 2,600 Quadratmeilen mit über 5 Millionen Einwohner. Es mußte ferner 30 Millionen Thaler Kriegskosten zahlen, und das stehende Heer sollte künftig nur 42,000 Mann betragen. Französische Heere blieben so lange im Lande, bis das Geld bezahlt war. Die Preußen genommenen Länder zwischen Rhein und Elbe wurden mit Hannover, Hessen und Braunschweig 3*

6. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 11

1871 - Leipzig : Leuckart
Tode bestraft. Andere mußten das Land verlassen. 1451 bezog Friedrichii. die fürstliche Burg in Berlin. ä. Er war frei von aller Herrscherbegierde. — Zweimal schlug er die böhmische Krone aus, und als ihm von den Polen die Königskrone angeboten wurde, wies er sie ebenfalls zurück, weil noch ein Prinz da war, welcher nähere Ansprüche auf dieselbe hatte. 6. Er kaufte die Nemnark für 100,000 Gulden vom deutschen Ritterorden, welchem sie seit 1402 gehörte, wieder zurück. Auch verschiedene kleine Theile in der Lausitz brachte er unter brandenbnrgische Herrschaft. f. Er gründete den Schwanenorden (1443), um Einigkeit, Frieden und ein ehrbares Leben unter dem Ritterstande zu erzielen. Die Mitglieder bestanden nur aus Männern und Frauen von altem Adel, die bei ihrem Eintritt in den Orden gelobten, sich von aller Missethat, Untugend und Unehre fern zu halten. Das Zeichen des Ordens war das Bild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde int Arm. Darunter schwebte ein Schwan mit ausgebreiteten Flügeln, das Sinnbild der Unschuld und Reinheit. (Zur Zeit der Reformation ging der Orden wieder ein.) Friedrich Ii. übergab 1470 die Regierung seinem Bruder Achilles und starb ein Jahr-später. 3. Albrecht Achilles 1470—1486. a. Seinen Beinamen erhielt er wegen seiner Kraft und Tapserkeit nach einem der berühmtesten Helden des alten Griechenlands. Man erzählt, daß er 17 Mal im Zweikampf unverwundet den Sieg davon getragen habe. Auch in den Schlachten, die er führte, blieb 'er stets Sieger. b. Er hielt sich wenig in der Mark aussondern lebte meist auf seinen Besitzungen in Franken, wo er ein prächtiges, verschwenderisches Leben führte. In seiner Abwesenheit übergab er die Verwaltung des Landes seinem Sohne Johann Cicero. Alle Einnahmen mußte dieser seinem Vater schicken, der das Geld zu sehten vielen Hoffesten sehr nothwendig gebrauchte. Dadurch kam Johann selbst oft in die größte Noth und Verlegenheit. Das Volk liebte Albrecht Achilles nicht. c. Das hohenzollersche Hausgesetz. 1473. — In diesem Gesetz war bestimmt, daß die Mark immer ungetheilt bleiben und jedesmal an den ältesten Sohn des Kurfürsten oder dessen männliche Nachkommen übergehen solle. Jedes Mitglied des Fürstenhauses mußte sich, wenn es 18 Jahr alt war, eidlich verpflichten, dieses Hausgesetz treu zu halten. Damit wurde allen Zerstückelungen der Mark, die ohne den Vertrag später hätten geschehen können, vorgebeugt.

7. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 14

1871 - Leipzig : Leuckart
14 Wohnsitz gab. Hier hatte sie die beste Gelegenheit, mit Luther umzugehen und seine Predigten zu hören. Ihr Gemahl verfolgte sie nicht weiter. Erst als er gestorben war, holten sie ihre Söhne, welche Freunde der Reformation waren, in ihr Land zurück, wo sie ruhig in Spandan lebte und starb. g. Die Verfolgung der Juden. — Unter Joachim's Regierung brach in der Mark, wie auch in andern benachbarten Ländern eine große Judenverfolgung aus. Man beschuldigte die Juden, mit christlichen Heilig-thümern allerhand Unfug getrieben zu haben. Entsetzliche Dualen brachten sie zu schrecklichen Geständnissen. Alle Angeklagten erlitten einen grauenvollen Tod, und die übrigen Juden mußten die Mark verlassen. h. Er erwarb die Grafschaft Ruppin. 6. Joachim Ii. 1535—1571. a. Er regiert zu gleicher Zeit mit seinem Bruder Johann von Küstrin. Eigentlich war das nach den Bestimmungen des hohenzoller-schen Hausgesetzes (1473) nicht zulässig, aber ihr Vater hatte es so befohlen, und der ältere Bruder, Joachim, gab es aus brüderlicher Liebe zu. Sie haben auch bis an ihr Ende Frieden und Freundschaft gehalten. Joachim erhielt die Kurwürde, die Altmark, Mittelmark, Uckermark und Priegnitz und Johann die Neumark, welche aber nach seinem Tode wieder an die Kurmark zurückfiel. Die Residenz des Letzteren war Küstrin, daher sein Beiname. b. Das verschiedene Wesen der beiden Brüder. ■— Joachim war ein großer Frennd von allerhand Festen und dabei so verschwenderisch, daß er oft in große Geldnoth kam. Er rief daher die unter seinem Vater vertriebenen Juden zurück, welche ihm für seinen Schutz eine hohe Geldsumme alljährlich entrichten mußten. Ein Jude, Lippold mit Namen, der ihm oft Geld lieh, erwarb sich Joachim's ganzes Vertrauen und stieg bis zum Münzmeister. Wichtig für das Land waren die zahlreichen Bauten des Fürsten. Er führte eine Menge Jagdschlösser aus, und die Festungswerke von Spandau, desgleichen der Dom in Berlin verdanken ihm seine Entstehung. _ Sein Bruder, Johann von Küstrin, war ein äußerst einfacher Fürst. Er führte einen fo bürgerlichen Hof, daß man ihn als ein Vorbild von Sparsamkeit und Mäßigkeit hinstellen kann. Die ganze Zeit seiner Regierung sorgte er aufs Treuste für das Wohl des Landes und seiner Unterthanen, die ihn den „Vater der Armen" nannten. Sein Andenken blieb daher beim Volke in Segen.

8. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. uncounted

1871 - Leipzig : Leuckart
Aus dem Verlage von £\ E. C. Leuckart llonstantin Land'er) in Leipzig. Die mm *" Ihrem Wesen nach dargestellt . . und. durch eine nach bett Aichiungsarten geordnete Mustersammlung erläutert von Hermann Oesterley. Mit einem Vorworte von Earl Goedeke. X und 258 Seiten gr. 8. Eleg. geh. Preis nur 1 Thlr. (Steg. geb. 11/g Thlr. Noch nie ist uns ejne Poetik zu Gesicht gekommen, die in so klarer, lichtvoller Darstellung, in so ae-toinnetuct, populärer Sprache das 28c|en der Dichtkunst im Allgemeinen und die Unterschiede der einzelnen Dichtungsarten und deren Eigenthümlichkeiten entwickelte als die vorliegende. Die hinzugefügten Lei-iptclc stnd überaus sorgfältig ausgewählt. Das Ganze macht den Eindruck einer durch und durch aedieae-nen Arbeit. ' gtoci Sk Eine Darstellung für gebildete Leser und Leserinnen K. A. Moßmä'ßker. Jiveite, wesentlich vermehrte und urrhrjtrrtr Auflage. 100 in den Text gedruckten Illustrationen und einer landschaftlichen Ansicht aus der Steinkohlenzeit von F. H. von Kittliß. Elegant gebunden. Preis 1 Thlr. 20 Sgr., gebunden 2 Thlr. Unter den populären, leicht verständlichen Schriften über die Geschichte der Erde dürste die von Roßmäßler wohl den ersten Rang einnehmen. Sie umsaßt Alles, was zur Geologie gehört, und veranschaulicht Vieles daraus durch sehr gediegene, saubere Holzschnitte. Die Darstellung' ist durchweg ebenso faßlich, als schön und fesselnd. Wer mit der Geognosie noch unbekannt ist, findet daher in diesem Werke einen sehr brauchbaren Führer. Dir vier Jahreszeiten L. Ch. ^Hßmdier. Dritte verbesserte ttttb vermehrte Auflage. Zweite Prachtausgabe. Mit vier Charakter-Landschaften in Tondruck nach Zeichnungen von F. So. vonhitlsjtz, zahlreichen Illustrationen in Holzschnitt und farbigem Typen-Naturselbstdruck von (1 äretzschmar nelist dem Portrait des Verfassers. In 6 Lieferungen ä 10 Sgr. Dazu Einbanddecken mit reicher Goldpressung 10 Sgr. In einem Bande elegant geheftet 2 Thlr., elegant gebunden 2l/2 Thlr. In Prachtband mit Goldschnitt 22/3 Thlr. Dieses Buch ist ein aus dem Herzen zum Herzen mit ebensoviel Wärme als Sachkenntnis; geschriebenes Buch sür Jedermann, eine wahrheitsgetreue beredte Schilderung unserer dem Wechsel der Jahreszeiten unterworfenen heimathlichen Natur, reich an Blicken auf die diesem Wechsel nicht minder unterworfene menschliche Gesellschaft. Allen, die es zur Hand nehmen, wirdes eine Quelle des Genusses und der Belehrung sein. Druck von Breitkops und Härtel in Leipzig.

9. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 49

1871 - Leipzig : Leuckart
49 zogen die Preußen in die frühere freie Reichsstadt Frankfurt ein. Der Feind wurde über den Main getrieben. Das waren die Thaten der Armee unter General von Falckenstein's Führung. Am 19. Juli berief ihn der König als Gouverneur nach Böhmen. General von Manteuffel trat an feine Stelle und führte noch einige kleinere Gefechte wie sein Vorgänger glücklich durch. . Oesterreich und seine Bundesgenossen sehnten sich nach Frieden, der auf dem Schlosse Nikolsburg unterhandelt wurde. Bald nach der Schlacht bei Königgrätz hatte Oesterreich Napoleon's Hülfe angerufen. Durch seine Vermittelung unterblieb die Fortsetzung des Gefechtes bei Blumenau, und am 23. August 1866 wurde der Friede zu Prag geschlossen. Seine wichtigsten Bestimmungen sinv folgende: Der Kaiser von Oesterreich giebt Venetien an Italien und willigt in die Bildung eines Norddeutschen Staatenbundes unter Preußens Leitung an Stelle des aufgelösten bisherigen deutschen Bundes. Ferner entsagt Oesterreich, allen Rechten, die es seit dem Wiener Frieden (den 30. Oktober 1864) auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatte, und zahlt an Preußen 40 Millionen Thaler Kriegskosten. Auch mit den übrigen Feinden Preußens wurde bald Frieden ge-schlosfen und zwar mit jedem Staate besonders — am letzten mit dem Königreich Sachsen. Bai er n trat einige Landstriche, ungefähr 10 Quadratmeilen groß, ab und zahlte 30 Millionen Gulden Kriegskosten. Baden zahlte 6 Millionen Gulden. Landabtretungen wurden nicht verlangt. Württemberg erfuhr eine gleiche milde Behandlung, mußte aber 8 Millionen Gnlven geben. H e s fe n - D a r m st ab t trat die Landgrafschaft Hessen-Homburg mit Meisenheim und noch einzelne kleine Gebiete (zusammen über 19 Quadratmeilen) ab und zahlte 3 Millionen Gulven. In Sachsen-Meiningen legte der Herzog zu Gunsten des Erbprinzen die Regierung nieder und Neuß ältere Linie erlegte 100,000 Thaler. Sachsen zahlte 10 Millionen Thaler. Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt blieben bei Preußen. Der ganze Länderzuwachs, welchen es durch diesen Krieg erhielt, belief sich, Schleswig und Holstein eingerechnet, auf 1308 Quadratmeilen mit 4,285,700 Einwohnern. Der Gesammtbestand des Staates erreichte dadurch 6395 □Meilen mit über 23^ Mill. Einwohnern. Seine acht alten Provinzen haben sich um drei neue (Schleswig-Holstein, Hannover, Förster, Uebersicht d. brand. > preuß. Gesch. 4

10. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 56

1871 - Leipzig : Leuckart
56 Die badischen Truppen machten daher die sich zwischen Straßburg und Kehl befindliche Rheinbrücke durch Sprengung des einen Strompfeilers für den Feind unbrauchbar. Behufs Uebernahme des Oberbefehls über die süddeutschen Truppen begab sich der Kronprinz von Preußen zunächst nach München, wo ihm, wie überhaupt auf dem ganzen Wege, ein begeisterter Empsang bereitet wurde. Von München aus reiste er über Stuttgart und Karlsruhe nach Speier, wo er sein vorläufiges Hauptquartier aufschlug. Auch Prinz Friedrich Karl, der Oberbefehlshaber der zweiten Armee, verließ Berlin und begab sich zunächst nach Mainz. Die erste Armee wurde dem Oberbefehl des Generals von Steinmetz übergeben und stand vornehmlich im Regierungsbezirk Trier. Außerdem hatte General Vogel von Falckenstein behufs des Schutzes der deutschen Küsten gegen etwaige Angriffe der französischen Flotte noch eine beträchtliche Truppenmacht unter seinem Befehl. Der ganze Norddeutsche Bund stellte eine streitbare Armee von 368.000 Mann Infanterie, 45,600 Mann Cavallerie und 1248 Geschützen, während Süddeutschlaud an Streitkräften zur Feldarmee 95,000 Mann Infanterie, 10,200 Mann Cavallerie und 456 Geschütze lieferte. 3n Summa waren also mehr als y2 Million Streiter mit 1704 Geschützen. Rechnen wir nun noch die Ersatz- und Landwehrtruppen, mehr als 400.000 Mann, hinzu, so ergiebt sich, daß das gesammte militärische Aufgebot Deutschlands beinahe 1 Million erreichte. Frankreichs Wehrkraft besteht seit dem 1. Februar 1 868 ans zwei stxeng von einander geschiedenen Theilen, aus der activen Armee mit der Reserve und aus der mobilen Nationalgarde. Die erstere betrug 480,000 Mann Infanterie, 51,000 Mann Cavallerie und 1344 Geschütze. Die mobile Nationalgarde erreichte die Gesammtstärke von 370,00\) Mann. König Wilhelm blieb so lange in Berlin, bis Alles geordnet und ein entscheidender Schlag bevorstand. Nachdem er am 31. Juli eine Proklamation „An Mein Volk" erlassen, begab sich der greife Held noch an demselben Tage zur Armee, begleitet von seinem Bruder, dem Prinzen Karl, dem Bundeskanzler Graf von Bismarck, dem Chef des Generalstabes des deutschen Heeres von Moltke und dem Kriegsminister von Roon. Den 2. August langte der König mit feinem Gefolge, auf der Reife überall mit unbeschreiblichem Jubel begrüßt, in Mainz an und erließ von hier aus noch an demselben Tage eine Proklamation „An die Armee". Die Wächter standen also am Rhein, und daß König Wilhelm sein Hauptquartier soweit vorwärts aufgeschlagen hatte, sprach für den baldigen Beginn der Kriegsunternehmungen. Mit dem Tage der Uebergabe der Kriegserklärung begannen von
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