_ 4 —
Auf dem Bodensee und aus dem Neckar wird Schis fahrt getrieben.
Bis zum Jahre 1899 wurden der Neckar und die größeren Schwarz-
Waldflüsse noch mit Klößen befahren.
Für die Mitdung des Volkes wird umfassende Sorge getragen.
In fast allen Orten des Landes sind Volksschulen, in vielen Städten
außerdem Mittel- (Bürger-), Latein- und Realschulen, höhere
^ ö ch t e r s ch u l e n, Seminare für Lehrer und Lehrerinnen, 6 niedere
theologische Seminare (4 evangelische und 2 katholische), ein katholisches
Pr i e st erse minar, 1 Universität, 1 technische Hochschule (Poll)-
techniknm), 1 Baugewerk-, 1 Tierarznei- und mehrere M it s i k-
s ch u l e u, darunter das Konservatorium, 1 landwirtschaftliche Akademi e,
4 Ackerb auschuleu, verschiedene Handels- und Franenar beits-
schulen, H a n s h a l t u u g s s ch u l e u, Blinde u- und Taub st u in ni e n-
an st alten u. s. f.
Der Kchwardald.
Der Schwarzwald ist ein Gebirge. Er liegt an der Westgrenze
von Württemberg und hat seinen Namen von den düstern Tannenwäldern,
mit denen er bewachsen ist. Er wird begrenzt im Osten von der Hoch-
ebene von Oberschwaben, von der Alb und von dem Ebenen- und Hügel-
land vou Niederschwaben und Franken, im Norden von der Pfinz und
im Westeu und Süden von dem Rheinthale.
/ Der Schwarzwald ist von Basel bis Durlach 170 km lang. Seine
mittlere Amte beträgt 45 km und sein Alächeninhalt 90 Quadratmeilen
(etwa 495 Ocx^ ha). Sein Abfall ist gegen Westen, dem Rheinthale zu,
sehr steil; gegen Norden und Osten verflacht er sich allmählich.
^Die höchsten Merge des Schwarzwaldes befinden sich in seinem
südlichen Teile, welcher höher ist als der nördliche. Es sind der Feldberg
(1495 m), der Selchen, der Blauen u. a. m.; die höchsten Punkte des
nördlichen Schwarzwaldes sind die badische Hornisgrinde (1l63 m)
mit dem württembergischen Katze nkops (1151 m) und der Kniebis bei
Freudenstadt. Auf der Horuisgrinde hat man eine prachtvolle Aussicht.
Das Gestein des Schwarzwaldes ist Granit und Gneis und oben ans diesem
roter und bunter Sandstein. Der Schwarzwald ist ein Urgebirge. Der bnnte
Sandstein bei Neuenbürg liefert Eisenerz; bei Flnorn und Dornhan findet sich im
Muschelkalk Bohnerz. Diese Erze wurden früher in dem Hochofen zu Friedrichsthal
verschmelzt und zu Sichelu, Sensen, Pfannen u. dergl. verarbeitet.
^ Verschiedene Mineralquellen entspringen auf dem Gebirge. Auf
dem württembergischen Schwarzwalde sind die wichtigsten: Wildbad,
T ei nach und Liebenzell; im badischen Teil Baden-Baden und
R i p p o l d s a u.
Die Luft des Schwarzwaldes ist rein, sehr gesund und stärkend
(Luftkurorte), oft auch sehr scharf und kühl. Es wehen häufig starke Winde.
Der Wiuter dauert vou November bis Mai und ist sehr schneereich. Die Ernte
ist 8—14 Tage später als in Niederschwaben. Wein und Obst giebt es auf der Hoch-
fläche des Gebirges nicht, dagegen an den niederen Bergabhängen und in den einzelnen
Thälern. Diese sind weniger rauh und kalt, ja im Sommer herrscht in manchen der-
selben, besonders in den dem Rheine zugekehrten, drückende Hitze. In denselben gedeihen
Wein, Mandeln und zahme Kastanien.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
] 1 —
Die Aiii.
Von Südwesten nach Nordosten zieht mitten durch Württemberg die
M. Sie beginnt mit dem Dreifaltigkeitsberge bei Spaichingen und
endet mit dem Jpf bei Bopfingen. Die Entfernung dieser beiden Berge
von einander, also die Länge der Alb, beträgt 160 km. Ihre Breite
wechselt zwischen 30—40 km. Ihr Itächeninkatt beträgt 100 Quadrat-
meileu (etwa 550 0cnkha). -
Sie wird begrenzt im Nordwesten von dem Ebenen- und Hügel-
-lande von Niederschwaben und Franken, im Südosten von der Hochebene
von Oberschwaben. Ihr Abfall' ist gegen das Neckarthal (gegen Nieder-
schwaben) sehr steil, gegen Oberschwaben verflacht sie sich allmählich. Wenn
man die Alb erstiegen hat, befindet man sich auf einer weiten, wellen-
förmigen Hochfläche.
Den Steilabfall bilden stattliche, weithin sichtbare Merge, welche
man Bor berge der Alb nennt. Die bedeutendsten derselben sind: der
Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen (982 m), der Lemberg bei
Gosheim, der höchste Punkt der Alb (1014 in), der Oberhohenberg
bei Deilingen (1010 m), der Plettenberg (1004 m), der Schafberg
(998 m) und die Lochen (964 m) bei Balingen, der Hohenzollern bei
Hechingen (855 m), der Farrenberg bei Wössingen (794 m) der Roß-
berg bei Gönningen (873 m), die Achalm bei Reutlingen (705 m), der
Hohen Neuffen bei Neuffen (742 m), die Teck bei Kirchheim (774 m),
der Hohenstaufen bei Göppingen (683 m), der Rechberg (706 m)
und der Stnif en (756 m) bei Gmünd, der Rosen st ein bei Heubach
(698 m) und der Jpf bei Bopfingen (667 m).
Die Gipfel mehrerer dieser Berge waren früher mit Burgen geschmückt. Auf
dem Hohenstaufen stand das Stammschloß der berühmtesten Kaiser Deutschlands,
der Hohenstaufen. Anf dem Hohenzollern, der Wiege des jetzigen Kaiserhauses,
erhebt sich majestätisch die in den Jahren 1850—56 neuerbaute Burg Hohenzollern. Auf
der Achalm, dem Hoheu-Neuffen, der Teck und dem Rechberg, sowie auf dem Hohen-
stansen finden sich nur noch Überreste der früheren Schlöffer.
Die schwäbische Alb zerfällt in 6 Sauptteite. Dieselben sind:
1. Der Heuberg, zwischen Prim und Eyach.
2. Die Hardt, zwischen Beera und Schmiecha.
3. Die rauhe Alb, bis zur Bahnlinie Geislingen—ulm.
4. Das Hochstraß, zwischen Donau, Blau und Schmiecheu.
5. Der Aalbuch, bis zur Brenz und zum Kocher.
6. Das H ä r d t f e l d , bis zur Eger.
Die Gesteinsart der Alb ist Jurakalk. (Unterer oder schwarzer, mittlerer
oder brauuer und oberer oder weißer Jura.) Die Alb ist ein Flötzgebirge.
In dem Gestein finden sich nicht nur viele Versteinerungen — Ammoniten (sogen.
Ammonshörner), Belemniten, Muscheln, Schnecken, Fische, Saurier (Riesen-Eidechsen)
u. s. f. — sondern auch eine größere Anzahl von Höhlen. Manche derselben sind
teilweise mit Wasser gefüllt, welches durch das löcherige Gestein durchsickert, wie die
Friedrt cf)§hö hle bei Halingen und die Falkenjtet nerhöhlebei Urach; andere
zeichnen sich durch prächtige Tropfsteinbildungen aus, wie die Nebelhöble bei
Psulliugeu, die Karischöhle bei Erpfingen, die Olgahöhle bei Hönau, die Linken-
boldshlchle bei Onstmettingen, die Ch arlo ttenh ö hle bei H'ürben, die Guten-
berger Höhle u. a. m. Auch findet sich in dein Gestein etwas'eisen-und Bohnere
l
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
25 —
Heere von 14 00v Mann, das ihm Oberst Phil. Heinr. Rieger auf die
gewaltthätigste Weise zusammengebracht hatte, gegen Preußen teilnahm.
Diese Armee wurde nun auch nach dem Kriege zum großen Verdruß
der Landschaft und des Volkes beibehalten und kostete viel Geld.
Unwürdige Räte, Montmartin, Wittleder u. a. m., scheuten
sich, um das nötige Geld aufzubringen, auch vor den verwerflichsten
Mitteln nicht. Die Landschaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen
und der fromme Landschaftskonsuleut Joh. Jak. Moser, welcher
sich dem widersetzte, auf Hohen twi el fünf Jahre lang gefangen ge-
setzt. (Ev. Lesebuch Ii, Nr. 188).
Verfassungswidrige Steuern wurden dem Volke auferlegt, der Taba k-
und Salzverkauf sowie die Münze wurden verpachtet; das Lotteriespiel
wurde eingeführt und die Unterthanen zur Teilnahme daran gezwungen; der
Dien st Handel wurde auf die schamloseste Weise betrieben. Jedes Amt konnte
man um Geld kaufen. Die Unzufriedenheit mit der Regierung des Herzogs wurde
endlich so groß, daß das Land sich beim Kaiser beschwerte, aus dessen Betreiben
1770 ein Vergleich zu staude kam, nach welchem Karl sein Heer aus 4000 Mann
verminderte, auch seine sonstigen Ausgaben beschränkte und die alten Rechte und
Freiheiten des Landes wieder herstellte.
In seinem 50. Jahre ging eine gänzliche Veränderung mit
ihm vor. In einer Bekanntmachung, welche von allen Kanzeln verlesen
wurde, legte er ein reumütiges Bekenntnis seiner Fehler ab und
versprach eine bessere Zukunft. Zu dieser Sinnesänderung trug feine
zweite Gemahlin Franziska viel bei. Sie suchte seinen Sinn für Volks-
bildung und Volkswohl zu nähren und ist dadurch, wie durch ihre Frei-
gebigkeit gegen die Armen, eine Wohlthäterin für Württemberg geworden.
Karl richtete jetzt seinen
ganzen Eifer auf das Er-
ziehuugsweseu und die
Pflege der Wissenschaft.
Im Jahre 1770 hatte er auf
der Solitüde ein Waisenhaus
für Soldatenkinder errichtet,
das aber schon innerhalb zwei
Jahren sich zu einer Akademie
erweiterte, die 17 7 5 nach Stutt-
gart verlegt und nochmals
erweitert, „hohe Karls-
schule" genannt und vom
Kaiser 1781 zur Universität
erhoben wurde. Dieselbe er-
hielt bald auch im Auslande
einen großen Ruf. Jünglinge
aus fast allen Ländern Euro-
Pas suchten hier ihre Bildung.
;,i: Friedrich Schiller, der
Bildhauer Dannecker und viele
andere berühmte Männer, Ge-
lehrte, Künstler, Geschäftsmänner
und Krieger waren Schüler der- Herzog Karl Laugen.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Rieger Moser Karl Karl Franziska Karl Karl Friedrich_Schiller Friedrich Dannecker Karl Karl
19 —
7. Di e Ellwang er Berge zwischen der Bühler und oberen Jagst.
Hohenberg 569 in. S ch ö n enb erg 516 m. Burg berg 534 m.
8. Di e Hohenloher Ebene nördlich von den Waldenburger- Lim-
purger- und Ellwanger Bergen.
9. Der Taubergrund, die Gegend von Creglingen bis Tauberbischofsheim.
Welches sind die Ebenen links und rechts vom Neckar? Welche Hngelznge
finden sich auf der westlichen, welche auf der östlichen Hülste?
Während die Berge des Schwarzwaldes aus Granit, Gneis und rotem Sand-
stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, besteht das Gestein der Berge und
Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils aus Keuper (Keupermergel
und Leberkies, und Keupersaudstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen
Alb und Neckar, ein Teil des Schur- und Welzheimerwaldes, Schönbuch und Filder
zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassaudstein, der Eisenerz enthält,
Liaskalk und Liasfchiefer; dieser mit versteinerten Fischeidechsen ?c.). Das
Gestein im oberen und unteren Gäu, im Enz- und unteren Neckarthale (von Cann-
statt an), sowie im Hohenloheschen und Fränkischen ist Muschelkalk, so genannt,
weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen.
In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Arucht-
fetder; in den Thälern und an den Thalabhängen giebt es reiche Obst-
gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Kotz. Der
Schönbuch hat besonders Laubholz, der Welzh eimerwald Haupt-
sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Satz, vornehmlich bei
Heilbronn, Kochendorf, Clemenshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz
und Rottenmünster.
Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in
seinen Neben thälern, sowie im Tauberthal. Die besten Weine
sind die von Uhlbach, Untertürkheim, Eßlingen, Fellbach,
Schnaith, Besigheim, Mundelsheim, Lauffeu, Heilbronn,
Weinsberg, Neckarsulm und Markelsheim.
Auch hat das Ebenen- und Hügelland bedeutende Mineratqnelten.
Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerquellen
sind in Niedernau, Jmnau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim.
Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald
wohnen die Aiederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im
Taubergrund wohnen die Iranken. Die Bevölkerung beträgt über
eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und
ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit
Acker- Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und
Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in
den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Land-
bevölkerung getrieben. Jedoch gewinnt die F abrikth äti gkei t immer
größere Ausdehnung.
Große Baumwollspinnereien sind in Brühl-Eßlingen, Unterboihingen-
Nürtingen, Kuchen-Geislingen, Unterhausen-Pfullingen, Reichenbach-Göppingen u. a. O.
Die größten Wollspinnereien sind in Eßlingen, Bietigheim, Öthlingen-Kirchheim,
Salach-Göppingen. Viele Gerber sind in Backnang, Reutlingen, Göppingen, Kün-
zelsan u. a. O. Gold- und Silberfabriken haben Gmünd, Stuttgart, Heilbronn.
Ire bedeutendsten Hrte sind:
1. Im Neckarthale: 3
Schwenningen, großes Pfarrdorf mit über 1^000 Einw. Uhren-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 27
Infolge seiner Beteiligung an dem Kriege Österreichs, Rußlands
und Englands (1799—1801) gegen Frankreich hatte er nicht nur
sehr große Lieferungen und Kriegssteuern an seine eigenen Bundesgenossen
zu leisten, auch die eindringenden Feinde bürdeten dem Lande ungeheure
Lasten auf. Durch Verrat fiel die Feste Hoheutwiel (1800) in die
Hände der Franzosen, die sämtliche Werke schleiften. Durch den Frieden
von Luvte Dille (1801) wurde dem Herzog die Grafschaft Mömpelgard
samt den linksrheinischen Besitzungen weggenommen; aber die Regens-
burger Beschlüsse brachten ihm (1803) neben der Kurfürsten-
würde eine mindestens doppelte Entschädigung an Land und freien
Reichsstädten („Neuwürttemberg"), nämlich die Probstei Ellwangen, die
Abtei Zwiefalten, die Stifte und Klöster Comburg, Oberstenfeld, Rottenmünster,
Heiligkreuzthal, Margrethaufen, Schönthal und Dürreumettstetten, ferner die Reichs-
städte Weil, Reutlingen, Eßlingen und Rottweil, Giengen a. 23., Aalen, Gmünd
Hall und Heilbronn, zusammen 40 Ouadratmeilen mit etwa 125 000 Einwohnern.
Der Kriegsfchadeu, welchen Württemberg von 1792—1801 erlitten hatte, belief sich
auf etwa 70 Mill. Mark.
Im Jahre 1805 brach ein neuer Krieg zwischen Frankreich und
Österreich aus, in welchem der Kurfürst unbeteiligt bleiben wollte. Allein die
Erklärung Napoleons im Schloß in Ludwigsburg: „Wer nicht für mich ist, der ist
wider mich!" ließ ihm keine andere Wahl, als sich Napoleon mit 8000 Maun anzu-
schließen. Dessen Siege bei Ulm und Austerlitz und der F r i e d e von P r e ß b u r g
(1805), mit welchem das deutsche Reich thatfächlich aufhörte, brachten dafür dem
Lande auch eine namhafte Gebietserweiterung und dem Fürsten die
Königs kröne. Württemberg erhielt die Grafschaft Hohenberg, die Landvogtei
Altdorf (Weingarten), die Landgrasschaft Nellenbnrg, Stadt und Herrschaft Ehingen
und die Donanstädte Munderkingen, Riedlingen, Mengen, Saulgau, die jetzt
badischen Städte Villingen und Bräunungen und die Herrschaft Triberg, die
Grafschaft Bouudorf, die Ämter Gnndelsheim, Heilbronn, Heuchlingen, Neckarsulm
und viele Rittergüter mit zusammen 150000 Einwohnern.
3. Württemverg ats Königreich (seit 1806).
Friedrich l (1806—1816). Die Freude über die dem Volke am
1. Januar 1806 feierlich verkündigte Annahme der Königswürde wurde
verbittert durch die Aufhebung der alten Landesverfassung und der
Landstände. Das Kirchengut wurde eingezogen, Neuwürttemberg mit
Altwürttemberg vereinigt und durch sechs Ministerien verwaltet; das
ganze Königreich wurde iu 12 Kreise eingeteilt und dem katholischen
Glaubensbekenntnis gleiches Recht mit dem evangelischen zuerkannt.
Das Volk hatte von da an unter des Königs Willkür und Härte, unter
rücksichtslosen Truppenaushebungen, erhöhten Steuern und drückenden
Jagdfronen schwer zu leiden. Doch brachte er andererseits Ordnung und
Klarheit in den Staatshaushalt und rottete alte Mißbräuche aus; auch
verdanken wir diesem willensstarken, thatkräftigen Fürsten nicht allein
die Erhaltung sondern auch die Vergrößerung Württembergs in diesen
schweren Kriegszeiten.
Durch die Stiftung des Rheinbundes (1806), zu dessen
Beschützer sich Napoleon aufwarf und dem auch Friedrich beitrat, wurde
das deutsche Reich nach looojährigem Bestände aufgelöst. Friedrich
mußte Napoleon 12 000 Soldaten stellen und erhielt dafür aufs neue
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Württemberg_von_1792—1801 Napoleons Napoleon Württemberg Württemverg Friedrich Friedrich Altwürttemberg Napoleon Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Napoleon
' — 14
ßenon Ulrich derisch und häufte Schulden
^ 6 * J' auf Schulden. Der glänzende
Hofstaat, Ritterspiele, Jagden
und Hoffeste kosteten ungeheure Summen. Die Regierung überließ Ulrich
treulosen Räten, die das Volk mit Steuern hart bedruckten, obwohl
das Volk infolge mehrerer Mißernten nichts zu essen
hatte. In diese Notzeit fiel die Verheiratung des Her-
z o g s mit der bayerischen P r i n z e s s i n S a b i n e. Dieuppig-
feit und Verschwendung bei d er Hö chz ei t§>f ei er er'jb i11erte
das darbende Volk sehr. Die immer unerschwinglicher werdenden
Abgaben und die Besteuerung von Fleisch, Mehl und Wein durch Ver-
ringernng von Maß und Gewicht bei sich gleich bleibendem Verkaufs-
Preis, um die innerhalb 10 Jahren auf 1^2 Mill. Mark angewachsenen
Schulden zu tilgen, führten zu einem Aufruhr des Landvolks,
der 1514 im Remsthale ausbrach und sich unter dem Namen des
„ a r m e n 0 n r a d" (kein Rat) schnell durch das Land verbreitete.
Auf dem deshalb 1514 in Tübingen abgehaltenen Landtage
durften die Unzufriedenen ihre Klagen vorbringen.
Nach langen Verhandlungen kam es zum Tübinger Vertrag
(8. Juli 1514), nach welchem das Land die herzoglichen''Schufen Jtliernalp,
wogegen der Herzog versprach, den Wildschaden abzustellen, ohne Willen des
Volkes keinen Krieg anzufangen, kein Land zu verkaufen, auch keine neuen Steuern
auszuschreiben und keinen Unterthanen ohne Urteil und Recht hinrichten zu lassen.
Durch diesen Vertrag, der fortan den Grundpfeiler aller württem-
bergischen Freiheiten bildet, wäre nun der Streit mit dem Volke beigelegt
gewesen, allein der Unfriede mit seiner (allerdings sehr stolzen, eigen-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
— 20 —
Trotz seiner Streitigkeiten mit den Landständen, in
denen er durch seinen Kanzler Matthäus Enzlin kräftig unterstützt wurde,
that er viel für das Land und förderte Handel, Gewerbe und Bergbau.
Er begründete die Leinenweberei und Bleichanstalt in Urach (Uracher
Bleiche), beförderte die Schiffbarmachuug des Neckars und erbaute zur
Hebung des Bergbaues im Schwarzwalde die Stadt Freudenstadt, wo er
aus Osterreich vertriebene Protestanten ansiedelte. Er war ein Freund
der Künste und Wissenschaften, verschwendete aber große Summen an
Betrüger (Alchimisten), welche vorgaben, Gold machen zu können.
Um Gewerbe und Handel zu höherer Blüte zu bringen, zog er die
Juden ins Land, obwohl Eberhard im Bart diese für „nagende Würmer"
erklärt und seine Nachfolger auf ihren Ausschluß aus dem Lande ver-
pflichtet hatte. Um die dadurch entstandene Unzufriedenheit des Volks
kümmerte sich Friedrich uicht, und der Hofprediger Osiander, der ihm
deshalb Vorstellungen machte, wurde aus dem Laude gejagt.
Durch den Prager Vertrag (1599) erkaufte er um 400 000 Gulden
die Freiheit des Laudes von der österreichischen Oberhoheit.
Erwerbungen: das von der österreichischen Regierung an Baden abge-
tretene Besigheim, ferner Altensteig, Liebenzell, Neidlingen, Ochsenwang und Randeck,
Marschalkenzimmern, Kirchentellinsfurt, Pflummern n. a. Dörfer.
Johann Friedrich (1608— 1628), der älteste der 5 Söhne
Friedrichs I, war ein milder, aber schwacher Fürst. Er stellte den von
seinem Vater beiseite gesetzten Tübinger Vertrag wieder her und
ließ den Kanzler Enzlin wegen Hochverrats gefangen setzen und enthaupten.
Chaler mit dem Bildnisse Johann Friedrichs (J616).
Wegen seiner Prachtliebe befand er sich fortwährend in Geldverlegen-
heiten, welche die Verschlechterung der Münzen veranlagten
(Hirschgulden). — Während seiner Regierung begann der dreißig-
jährige Krieg, der durch Einquartierung Wallenstein'scher und anderer
Truppen auch über unser Land Schrecken und Jammer brachte.
Erwerbungen: eine Anzahl zerstreuter Dörfer, wie Thalheim i. d. Steint.,
Brenz, Bösingen, Nellingsheim, Neuneck, Unterjesingen, Cresbach, Alfdorf, Bodels-
Hausen, Hohenstadt und Unter- und Oberwaldbach.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Matthäus_Enzlin Eberhard Friedrich Friedrich Osiander Johann_Friedrich_( Johann Friedrich Friedrichs Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Thalheim
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 57 —
L. Die Oberschwiitiische Hochebene.
Oberschwaben ist kein gleichmäßig ebenes Tafelland. Seine Ober-
stäche ist vielmehr durch Hügelreihen und muldenförmige Vertiefungen
wellenförmig gestaltet. Vor Zeiten muß die ganze Ebene von einem riesigen
Gletscher bedeckt gewesen sein, der sich von den Alpen her durch das obere
Rheintal über die Bodenseegegend bis zur Donau erstreckte, allmählich aber
nach Süden zurückwich. Die Bodensormation läßt nämlich darauf schließen,
daß wir Oberschwaben als ein ursprünglich vergletschertes Alpenvorland
anzusehen haben. Als Überrest aus der einstigen Eiszeit ist der massenhafte
Gletscherkies der oberschwäbischen Höhenzüge zurückgeblieben. So zieht sich
ein Moränenwall im Bogen quer durch die Mitte des Tafellandes, von
Jsny über Waldsee und Schusseuried bis nach Psnllendorf in Baden. Be-
sonders das südlich dieses Moränenwalls liegende Gebiet hat ganz den Cha-
rakter einer Gletscherlandschaft; hier erheben sich wie Manlwnrfshanfen
nebeneinander zahlreiche Moränenhügel. Jedenfalls gehört dieses Gebiet
einer jüngeren Gletscherperiode an als das nördlich des Moränenwalls
gelegene.
Das Gestein Oberschwabens bezeichnet man mit dem Namen Molasse
(vom lat. mollis — weich). Es besteht aus einem sehr feinkörnigen, weichen
Sandstein von graulicher, gräulicher oder bräunlicher Farbe. Loser Sand
überdeckt häusig auch in größeren oder kleineren Mengen das Gelände. Über
dem Molassesandstein treffen wir vielfach die sogenannte Nagelfluh, eiu
Trümmergestein, in dem Brocken und Kiesel verschiedener Felsarten, wie
Granit, Gneis, Quarz, Glimmerschiefer, Sandstein, Kalk und Ton zusammen-
gebacken sind. Auch diese Bestandteile kommen oft nnverbnnden vor. Zu-
weilen zeigen sich auch gewaltige Zeugen einstiger Gletschertätigkeit: die
erratischen Blöcke d.h. verirrte Blöcke oder Findlinge. Es sind Felsen,
die aus dem Hochgebirge durch niedergehende Gletscher ins Flachland herab-
geführt wurden und nun da und dort zerstreut — als „Jrrblöcke" — um-
herliegen. An manchen Stellen Oberschwabens lagert auch Süßwasser-
kalk, in welchem häufig versteinerte Schal- und Muscheltiere sowie Reste
von Fischen eingebettet sind.
Nennenswerte Berge hat die Hochebene von Oberschwaben nur zwei:
im Norden den Bussen, im Süden die Wald bürg.
Der Bussen, 765 m hoch, erhebt sich nahe der Donau bei Ried-
fingen. Er ist ein freistehender Bergkegel, ein Vorposten der südöstlichen
Alb. Er beherrscht weithin die Landschaft und gewährt eine unvergleich-
liche Aussicht von der Alb bis zu den Alpen. Auf seinem Gipfel trägt er
eine alte Wallfahrtskirche und Ruinen einer alten Burg. Kaiser Karl der
Große holte sich einst von derselben die Herzogstochter Hildegard zur Ge-
mahlin.
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Extrahierte Personennamen: Jsny Karl_der
Große Karl Hildegard
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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großer Wassermassen. Manche Gebirgsstöcke haben einen breiten, ebenen
'Rücken und tragen größere Hochflächen, wie beispielsweise der Kniebis.
Die Höhe der Berge nimmt nach ^Norden-zu ab. Während der
südliche, badische Schwarzwald Erhebungen bis zu 1500 m aufweist (Feld-
berg), halten sich die württembergischen Höhen im allgemeinen zwischen
750 und 900 m; nur wenige Berge ragen darüber hinaus. Die höchsten
-Gipfel des württembergischen Schwarzwalds sind der Katzenkopf, 1150 in,
südlich der badischen Hornisgrinde, und der Kniebis, gegen 1000 w, bei
.Freudenstadt. Die hohen Schwarzwaldberge gewähren eine großartige
Aussicht: nach Westen schweift der Blick über die Schwarzwaldlandschaft
hinweg bis zum Rheintal und hinüber zu den Vogeseu; nach Osten sieht
man die Schwäbische Alb wie eine lange Mauer sich hinziehen; gegen
Südwesten erblickt man bei günstigem Wetter die Vierwaldstätter und
Berner Alpen.
Die Schwarzwaldberge zeigen noch vielfach Spuren einstiger
Vergletscherung in der Eiszeit. Man sieht an den Berghängen häufig
zahlreiche erratische Blöcke (sog. Findlinge), oft abgerundete, geglättete
Felsen, ferner viele halbkreisförmige, von Moränenwällen eingeschlossene,
zuweilen von Wasser ausgefüllte und Hochseen oder Talseen bildende Ein-
senkuugeu und Felsennischen, die sogenannten Kare. Einzelne erratische
Blöcke werden mühsam fortgeschafft und als Denksteine zu irgend welchen
Zwecken aufgerichtet.
Was das Gestein betrifft, so enthält der Schwarzwald die Haupt-
felsarten, die zum Grundgebirge (fälschlich „Urgebirge") gehören, näm-
lich Granit und Gneis. Sie sind gemengte Gesteine (also keine „Nr-
gesteine") und bestehen aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Man trifft sie
in vielen Abarten, unterschieden durch die Art der Zusammensetzung, die
Größe des Korns und die durch beides bedingte verschiedene Färbung.
Durch das Grundgebirge haben sich an manchen Stellen steile Porphyr-
kegel hindurchgedrängt. Im badischen Schwarzwald tritt das Grund-
gestein vielfach frei zutage, während es auf württembergischem Gebiet auf
weite Strecken überdeckt wird vom Roten oder Bunten Sandstein
und nur in den Tälern, so im Kinzig-, Murg- und Enztal, offen ansteht.
Der Buntsandstein lagert entweder unmittelbar auf dem Grundgebirge,
auf Granit wie auf Gneis, oder aber auf einer eigenartigen tonreichen,
teilweise mit Quarzporphyr und Porphyrtuff erfüllten Zwischenschichte, dem
Rot- oder Totliegenden, so genannt wegen seiner Hanptsärbuug und
wegen des Mangels an Erzen, weshalb es für den Bergmann als „tot"
erfunden wurde. Wo der Buntsandstein in seiner vollen Mächtigkeit er-
scheint, kann man drei Schichten unterscheiden: den unteren, den mitt-
leren und den oberen Buntsandstein. Der untere Bundsandstein ist
häufig weiß, gelblich oder grünlich s„Bnntsandstein") und zeigt reichliche
dunkle Flecken, die ihm den Namen „Tigersandstein" verschafft haben. Der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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unverhältnismäßig großen, zum Schutz gegen Wind, Regen und Schnee
weitvorspringenden Stroh- oder Schindeldächern versehen. Aus der Berg-
seite liegt wegen der leichteren Unterbringung der Futter- und Getreide-
Vorräte im Tachranm die Einfahrt zur Scheuer. Die Wohnräume sind
meist groß, aber sehr niedrig, Wände und Decke getäfelt. Mehrere niedrige,
aber breite, oft unmittelbar aneinander gereihte Fenster mit kleinen Scheiben
erhellen die Wohnstube. Hinter den: großen Tisch in der vorderen hellen
Ecke desselben sind an beiden Wänden lange Holzbänke angebracht. An
diesen Wänden laufen unter der Zimmerdecke lange, schmale Bretterrahmen
dahin, aus welchen im Winter die Milchtöpfe aufgestellt siud. Im Hinter-
grnnd der Stube steht der ungeheure, mit steinerner Ruhebank versehene
Kachelofen, eingefaßt von den Kleider- und Wäschestaugen.
Von den Bewohnern des württembergischen Schwarzwildes gehören
4/s der evangelischen Kirche an. Tie Katholiken, etwa 20000 an der Zahl,
wohnen größtenteils in den Oberämtern Rottweil, Oberndorf und Horb.
Der Lebensunterhalt der genügsamen, einfachen, fleißigen und
biedern Schwarzwälder ist abhängig von der Natur ihrer Heimat. Ter
Ackerbau ist gering und wenig lohnend. Die mageren Felder erzeugen
etwas Haber, Gerste und Roggen, auch Flachs. Am besten gedeihen in
dem sandigen Boden die Kartoffeln. Die Talgründe liefern auch etwas
Obst. Aus deu kleinen Kirschen und aus den Heidelbeeren wird Brannt-
wein gewonnen. Lohnender als der Ackerbau ist die Viehzucht. Tie
vielen Tal- und Bergwiesen liefern ein kräftiges Futter für die zahlreich
gehaltenen Rinder, die häufig auch auf die Weide getrieben werden.
Den Hanptreichtnm der Schwarzwaldbewohner aber bilden die Ge-
st eins arten des Gebirges und fein herrlicher Wald.
Die Hauptfelsarten Granit und Buntsandstein werden in zahl-
reichen Brüchen abgebaut und technisch verwendet. Aus Granit werden
Treppenstufen und Denkmäler hergestellt. Der Buntsandstein liefert nament-
lich die schönen Quader für Haus- und Brückenbauten. Der Porphyr gibt
ein geschätztes Straßenmaterial. Der Bergbau auf Eisen, Silber, Kupfer,
Blei, Kobalt war in früheren Zeiten von ziemlicher Bedeutung, ist aber
jetzt überall eingestellt, da die Gruben entweder ausgebeutet sind oder der
Abbau nicht mehr lohnend erscheint.
Die erste Erwerbsquelle der Schwarzwälder bilden aber die uner-
meßlichen Waldbestände. Mehr als die Hälfte der Bodenfläche (63 %) be-
steht im württembergischen Schwarzwald « aus Wald. Die Forstwirtschaft
beschäftigt viele Leute. Das Pflanzen junger Nadelhölzer, das Fällen der
zu Bau- und Brennholz bestimmten Bäume, das Rindenschälen, die^Auf-
bereitnng des Brennholzes, die Beförderung des Langholzes bringt vielen
Personen Arbeit und Verdienst fürs ganze Jahr. In ^den zahlreichen
Sägmühlen, denen die Wasserkräfte der rasch dahineilenden Flüsse vorzüglich
zustatten kommen, werden aus den Stämmen Bretter geschnitten.
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TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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