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vornehmste Nutztier, die Heidschnucke, im Sommer und auch an
guten Wintertagen das kümmerliche grüne Heidekraut abnagen. Von
dem Verkauf der Wolle, von der jedes der zwerghaften Schafe
nur etwa 1 Pfund lieferte, und dem Ertrage der Bienenwirtschaft
wurden der Lohn für Knecht und Magd und die sonst^nötigen Aus-
gaben bestritten. Großer Vorrat an Heide mußte als Streu und als
Winterfutter für die Schnucken geerntet werden; aus Heide bestand
auch nachher der ungenügende Dünger der mageren Sandäcker. Die
Hälfte aller Jahresarbeit auf solch einem Hofe war das Ernten der
Heideplaggen (Heidestücke). Man hat ausgerechnet, daß ein mittelgroßer
Hof jährlich 780 Fuder Heide zu Streu und Futter gebrauchte. Jetzt
wirtschaftet man leichter und gewinnbringender. Die gute Heuernte
der Rieselwiesen gestattet die Ernährung von Rindvieh. Em guter
Viehstand schafft Dünger, der die Felder ertragfähig macht für Korn,
Schnuckenherde mit Schäfer in der Heide.
Hafer, Kartoffeln und sogar für Weizen. Außerdem hat heute fast
jeder Hof seine Holzanpflanzung, durch die ein Stück Heideland wert-
voller Besitz werden kann. So sind die Einnahmen der Heidebauern
gewachsen; aber die alte Genügsamkeit und Einfachheit ist geblieben,
wenn auch manche alte Sitten und die alten Zipfelmützen der Heide-
bewohner mit dem echten Heidehaustiere, der Schnucke, dahinschwinden.
Noch immer fühlen und tragen Herr, Tagelöhner und Knecht
Freude und Leid zusammen, essen an einem Tische und wandern
am Tage des Herrn, wenn die Sonntagsglocke über die weite Flur
ruft, in Gemeinschaft stundenweit zum alten Gotteshause.
Von dieser öden, aber doch so behaglichen hohen Heide steigen
wir nach Süden hinab in das Böhmethal. An dem Oberlaufe der
Böhme ist Soltau der einzige größere Ort. Der Name (Soft = Salz)
deutet auf Salzquellen hin, von denen jetzt noch Spuren vorhanden
sind. Soltau erwuchs an der Kreuzung der Straßen von Verden nach
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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lager auf seinem Gebiete nutzbar zu machen. Wie Zellerfeld von dem
alten Kloster den Namen überkam, so Klausthal von einer Bet- und
Unterkunftskapelle, von einer Wegeklause. Die Städte haben ihre Zu-
gehörigkeit zu verschiedenen Landesherren im Dreißigjährigen Kriege
schwer büßen müssen. Zunächst quälten braunschweigische und dänische
Truppen das friedliche Klausthal, dann kam als der Befreier dieser
Stadt (1626) der gefürchtete Tilly, erstürmte Zellerfeld und mordete,
plünderte und brannte die Stadt aus, weil die Bürger von Zellerfeld
ihm den heftigsten Widerstand geleistet hatten. Von den schweren Kriegs-
nöten hat sich Zellerfeld nur langsam erholt, und Klausthal blieb ihm
von da ab stets überlegen.
Auch Klausthal hatte im Dreißigjährigen Kriege sehr schwer ge-
litten; es hat auch später durch Napoleons Herrschaft schwere Bedrückung
aushalten müssen. Aber aus dem Jahre 1810 stammt auch die für
Klausthals Entwickelung so wichtige Bergakademie. Diese Hochschule
des Bergbaues gilt als die beste der Welt; jedenfalls sind ihre Samm-
lungen von Bergerzen die reichhaltigsten und wertvollsten, die man
kennt. In Klausthal ist auch der Sitz der obersten Bergbehörden unseres
Landes, des „Königl. Oberbergamtes". Die Einwohnerzahl der Stadt
ist in den letzten Jahrzehnten nicht recht vorwärtsgegangen, weil viele
Arbeiter in Zellerfeld und in den umliegenden Dörfern billigere Wohnung
finden; aber ihre Bedeutung hat sich nicht verringert. Die Mehrzahl
der 8600 Bewohner findet ihre Nahrung durch den Bergbau oder
durch ein mit demselben zusammenhängendes Gewerbe,
Als eigenartigster Ort muß durch seine Lage St. Andreas-
berg gelten. Andreasberg ist in einem Gewirre enger, steil an-
steigender Thäler erbaut. Allmählich ist es die Bergabhänge bis zur
Höhe von 7 32 m hinangestiegen, so daß das obere Stadtende fast
genau 200 m höher liegt als das untere (537 m). „Manches Gesträuch
steht im Lenze an einem Stadtende schon in voller Blüte, welches im andern
noch seinen Winterschlaf schlummert" (Kohl). „Welch interessante Gegen-
sätze bietet diese eigenartige Stadt! Aus einem Hause sieht man in
zwei Thäler hinunter, ein anderes hängt wie ein Schwalbennest an der
Bergeswand" (Günther). Der Bergbau ist in St. Andreasberg sehr
zurückgegangen und mit ihm auch die Stadt; nur die 800 m tiefe
Grube Samson ist noch im Betriebe. Dagegen sind die Silberhütten,
die auch amerikanische Erze verarbeiten, noch in den letzten Jahren er-
weitert worden. Ein Haupterwerbszweig ist die Kanarienvogelzucht
geworden, die die Händler durch ganz Europa und Amerika führt und
den Stadteinwohnern wohl 200 000 Jt jährliche Einnahmen bringt.
Seitdem der Ort in den letzten Jahren auch Endpunkt einer Harzbahn
geworden ist, wird er im Sommer von vielen Harzreisenden aufgesucht.
Auch hat Andreasberg als Luftkurort für Lungenleidende erhöhte Be-
deutung gewonnen, seit man mit Eifer bestrebt ist, der Verbreitung der
Schwindsucht in unserem Volke entgegenzuwirken. In großen Heilstätten,
die auf den Wiesenmatten über der Stadt liegen, können jährlich
Hunderte von Kranken Aufnahme und in der reinen Höhenluft Heilung
finden. Andreasberg hat 3900 Einwohner.
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und sendet an den genannten großen Flüssen einen Marschstreisen so
weit hinauf, als Ebbe und Flut die Nähe des Meeres bemerkbar
machen.
Der Boden der Marschen besteht aus einer selten Schlammerde,
die nicht überall von gleicher Dicke ist. Es giebt gewisse Marsch-
gebiete, in denen sie nur eine Hand breit hoch die tiefer liegenden
Erdschichten bedeckt, während andere Stellen eine 3 m dicke Marscherde
aufweisen. Den fetten Marschenschlamm durchsetzt fast überall eine
Thonmasse, die sich aber mit Sand und Schlammerde so verschieden
mischt, daß hier der Boden eine grauweiße Farbe hat und dort, kaum
eine halbe Stunde weiter, bräunlich oder blauschwarz aussieht. Je
nachdem der Thon oder der Sand in der Marscherde vorherrschend
ist, bezeichnet man sie als schweren oder leichten Boden, weil stark
thonige Erde schwerer zu bearbeiten ist als eine sandigere Mischung.
Der Marschbewohner richtet danach seine Bodenbehandlung ein. So
liegen die Marschen mit dem schwersten Boden als herrliche Weide
flächen da, während diejenigen mit leichterem Boden zu überaus ergie-
bigem Ackerland umgearbeitet werden. Unter der fruchtbaren Misch-
erde der Marsch finden sich hier und da auch reine Lager von Thon
oder von Kalk vor, die nicht selten mehr als 10 m dick sind und stun-
denlang sich hinziehen. Solche Thonmassen liefern das unerschöpfliche
Material für die zahlreichen Ziegeleien in den Marschen. Die Kalk-
erdelager, die Uberreste früherer Muschelgehäuse und anderer win-
ziger Meertierpanzer, bringt man als Wühlerde zur Düngung auf den
Acker.
Das Wasser liefert die Stoffe zum Aufbau des herrlichen Marsch-
saumes unseres Landes; aber der Mensch muß dieselben dem Meere
abringen. Das lehrt uns eiu Gang am Meeresstrande oder an den
Mündungsgebieten der Flüsse noch jeden Tag. Jenseits des hohen
Dammes, der die Marsch nach der See zu abgrenzt, dehnt sich zur
Ebbezeit ein weites, schlammbedecktes Vorland aus, über das in Scharen
die Seevögel mit Gekreisch hinziehen, um kleine Krebse und Fische zu
suchen; das sind die Watten. Zweimal täglich rauscht die Flut über
das öde Watt daher und spritzt ihren Schaum auf den festen Damm
des Marschrandes. Jede Flut bringt Schlammmassen, die sich in den
Stauzeiten ablagern. So wird das Watt immer höher. Schon zeigen
sich an einzelnen Stellen Schilfbüschel, und auf Erhöhungen schießt ein
blätterloses Gewächs mit blaßgrünem, gegliedertem Stengel auf. Dieser
vollsaftige Stengel des Krückfuß, fo heißt diese Pflanze, ist dem
Menschen das Zeichen, daß er jetzt der „Anlandung" zu Hilfe kommen
muß. Er gräbt nach bestimmter Weise metertiefe Gräben in das^Watt
und regelt so den Lauf des Meerwassers. Schon ^iach wenigen Jahren
sind die Gräben wieder mit Schlick ausgefüllt. Sie werden neu auf-
gegraben, und das ausgeworfene Erdreich erhöht das anliegende Land.
Ist diese Thätigkeit so lange fortgesetzt, daß die gewöhnliche Flut den
erhöhten Boden nicht mehr regelmäßig überspült, so wachsen auf diesem
„Anwachs" großblättrige Pflanzen empor, von denen die blaublumige
„Sülte" tmeerstrandsaster) die bekannteste ist. Unter ihrem dichten
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treten mehr Rücken, Kuppen und Bergkegel aus derselben hervor, die
ihre größte Mannigfaltigkeit gleich am Westsaume des Eichsfeldes
zeigen. Ihre Höhen sind aber fast alle mit Buchen und Tannen bewachsen,
was sie sehr zu ihrem Vorteil von den Erhebungen des eigentlichen
Eichsfeldes unterscheidet. Die Reihe dieser schönen Bergformen be-
ginnt mit dem steilen Rusteberge, der sich hart am rechten Leine-
ufer bei Ahrenshausen erhebt. Das Flüßchen Leine ändert hier
seine Richtung. Auf der 25 km langen Laufstrecke von der Quelle bei
Leinefelde bis nach Ahrenshausen fließt das Gewässer nach Westen.
Es biegt nun nach Nordwesten um und hält von Friedland ab
dann auf einer 50 km langen Laufstrecke bis unterhalb Salz der-
Helden die füdnördliche Richtung inne. Von besonderer Lieblichkeit
sind die Thäler der kleinen Nebenflüsse, die die Leine bis zur Rhume-
Mündung von rechts her aufnimmt. Diese Flüßchen haben sich tief
in das lockere Gestein des Muschelkalkes eingegraben, der hier wie
im Ohmgebirge des Eichsseldes den härteren Sandstein bedeckt. Die
Thalränder ragen schroff, fast klippenartig hervor und bilden steile
Bergkegel und Spitzen. Zuerst ist da das Thal des Bremkebaches
zu nennen, in dessen enger Spalte die Häuser des Dorfes R e i n-
hausen mit den Hinterwänden in den Fels gebaut sind, und an
dessen Seiten weiterhin die steilen Spitzen der beiden Gleichen
(470 m), die früher stolze Burgen trugen, emporragen. Sanfter und
breiter hat sich etwas weiter nördlich die Garte ihr Thal gebildet.
Eine Reihe reicher Dörfer liegt in ihre Mulde eingebettet; dieselben
sind heute durch eine Bahn mit dem nahen Verkehrseentrum Göttingen
verbunden. Von der Garte ab heißt der Hügelzug auf eine Länge
von etwa 6 Stunden der Göttinger Wald. An dem Nordrande
dieses schön bewaldeten Rückens schaut von vorspringender Höhe die
Ruine der schönen Burg P l e s s e in das Leinethal hinab. Am
Fuße der viel besuchten Plesse entquillt dem Gestein als Mariaspring
ein starker Bach, das rauschende Wasser genannt. Von diesem Ende
des Göttinger Waldes zieht sich nach Norden eine schön bewaldete
Hügelkette unter dem Namen die sieben Mieter bis Nort-
heim hinab.
Ähnlich den besprochenen Hügelzügen am rechten Leineufer ist
die Fortsetzung derselben bis zur Weser hin. Ein lockerer Muschelkalk
bedeckt auch hier nahe der Leine den festeren Sandstein; an der
Weser fehlt diese weiche Decke. An einzelnen Stellen tauchen in den
Kalkhöhen und auch im Sandstein Kegelberge aus schwarzblauem Basalt
auf, dem festen Gestein, mit dem man die Landstraßen pflastert. Die
beiden bedeutendsten Basaltkegel sind der 452 m hohe Hohe Hagen
bei Dransfeld und die etwas niedrigere Bramburg bei Bursfelde
an der Weser. Der der Leine zunächst liegende Bergzug beginnt
zwischen Werra und Leine in der Gegend von Eichenberg und
endigt etwa Northeim gegenüber bei Fredersloh. Fast aus der
ganzen Strecke bildet der trockene, breite Rücken die Wasserscheide
zwischen Leine und Weser. Nur an einer Stelle durchbricht ein kleines,
ostwärts sich schlingendes Flüßchen, die Espolde, den Höhenzug und
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abgaben brachen seinen Wohlstand und drückten es zur kleinen Land-
stadt herab, die mit dem Jahre der Gründung ihrer Universität (1737)
wieder zu wachsen begann. Im letzten Jahrhundert hat die Stadt ihre
Bewolmerzahl mehr als verdreifacht; von der Zahl 9000 des Jahres
1800 sind 30200 im Jahre 1900 geworden. Aber selbst in diesem
vergrößerten Göttingen hängt Verkehr, Industrie, überhaupt das ge-
samte Leben und Treiben mit den Einrichtungen und Bedürfnissen der
Hochschule zusammen. Dieselbe wird gegenwärtig von 1400 Studenten
besucht.
Einige Stunden unterhalb Göttingens bei dem Flecken Nörten
verengt sich das Leinethal etwas; eine Sandsteinschicht, mit der Burg-
ruine Hardenberg gekrönt, drängt von rechts vor. Von da ab
verbreitert sich das Thal und erreicht bei Northeim wieder die
Breite von 4 km. Bei Salzderhelden kommt dann von links her
die Jlme aus einer breiten Mulde, in der Einbeck liegt. Nort-
heim und Einbeck waren feste Städte, die wichtige Straßenübergänge
deckten. In der Reformationszeit war beider Bedeutung groß; die
Blütezeit beider Städte endigte der Dreißigjährige Krieg. Unter den
gleichen natürlichen Bedingungen — denn beide Städte haben fetten
Lehm- und Mergelboden, auf dem die Zuckerrübe, das Getreide und
der Tabak gut gedeihen — wird Northeim (7800 Einw.) als wich-
tiger Eisenbahnknotenpunkt über das von den großen Verkehrslinien
abliegende Einbeck (8000 Einw.) emporwachsen. Die Eisenbahnen
sind den Industrien sehr zu gute gekommen, so daß in Northeim die
große Rhumemühle, die Tabakfabriken, Korn- und Viehhandlungen
bedeutend geworden sind. Im Jahre 1892 ist in der lebhaften Stadt
auch ein Lehrerseminar errichtet. In Einbeck ist in den letzten Jahr-
zehnten eine berühmte Bierbrauerei wieder erstanden, die jährlich mehr
als 3000 hl Bier nach Afrika, Süd-Amerika und Australien schickt.
Auch ist dort eine Webeschule eingerichtet, die im nahen Solling die
Weberei wieder belebt. Wertvoll für die Entwicklung der Stadt sind
auch ein Technikum und eine Präparandenanstalt.
Bei Salzderhelden, wo die Jlme in die Leine mündet, be-
ginnt der Lauf der Leine sehr wechselvoll zu werden. Hügelrücken
treten von links und rechts hart all den Fluß heran, zwischen ihnen
hat sich der Fluß in gewundenem Laufe seinen Weg gesucht. Bei
Grene, unterhalb des Ortes Kreiensen und vor Alfeld hat die
Leine die Hügelketten durchbrechen müssen, bevor die seeartig auf-
gestauten Gewässer abfließen konnten. Erst nach dem nördlichsten Durch-
bruche bei Nord stemmen findet der Fluß in breiter Thalmulde ein
ruhiges Bett, in dem er, von Hannover ab völlig im Flachlande,
sein Wasser bei Eickeloh in die Aller leitet.
e) Das Weserthal im Verglande.
Mit der Aller geht das Wasser der Leine zur Weser, die also
als Hauptfluß bezeichnet werden muß. Ihr Thalweg in unserm Berg-
lande ist eine sehr enge Spalte, die erst bei Hameln sich erweitert.
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Extrahierte Personennamen: Hardenberg
Extrahierte Ortsnamen: Northeim Einbeck Einbeck Northeim Northeim Einbeck Afrika Süd-Amerika Solling Alfeld Nord Hannover Hameln
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Münden hat sich erst durch lebhaften Holzhandel und durch die Ein-
richtung der Weserdampfschiffahrt und weiter durch große Fabriken in
jüngster Zeit zu heben begonnen. Von Wichtigkeit für den 9200 Ein-
wohner zählenden Ort ist auch die 1868 eingerichtete Forstakademie.
Zur Betrachtung des Weserthales bietet sich im Sommer durch
regelmäßig fahrende Personendampfer Gelegenheit- Am Morgen um
9 Uhr nimmt man von Münden Abschied und langt am Abend um
6 Uhr in Hameln an, voll von Bewunderung über die Herrlichkeiten
dieses schönen Thales. Das Flußthal ist auf dieser Strecke von der
eigenartigen Schönheit, wie sie die Maler und Dichter lieben; wir haben
hier die „malerische und romantische Weser" vor uns. Wenn auch
die Berge hier nicht „edleu Wein" tragen, sondern rauschende Buchen-
wälder, so fehlen doch nicht die „goldenen Saaten in den Thälern"
und die saftigen Wiesen und blumigen Anger. Spiegeln sich auch nicht
ragende Dome in den Fluten, so blicken dafür aus dem Kranze von
Wiese, Wald und Garten die freundlichen Weserstädtchen und reichen
Dörfer, die dem Fragenden aber auch von einer tausendjährigen Ge-
schichte oder von ehrwürdigen Sagen zu erzählen wissen.
Das Flußthal ist von Münden ab recht eng. In Windungen
zieht der Fluß dahin; an einigen Stellen drängen sich die Berge so nahe
an die Weser, daß der schöne Sandstein aus den großen Brüchen der
Bergwand gleich in die Kähne verladen wird. In flachem Bette fließt das
Wasser dahin, so daß in dürren Sommern die Schiffahrt zeitweilig ein-
gestellt werden muß. An besonders engem Thor ragt ein altersgrauer
Turm am Flusse aus, der Rest der Bramburg, von der aus die
Weserschiffe geplündert wurden, bis Herzog Erich von Calenberg die
Feste in Asche legte. Weiter stromab winkt das Kreuz der Klosterkirche
von Bursselve herüber, um die herum im stillen Waldthale die frommen
Mönche schon vor achthundert Jahren ihre Gärten und Felder pflegten.
Nach der Einmündung der Schwülme von rechts biegt die
Weser bei Bodenfelde nach Westen um; sie weicht den festen Sandstein-
Massen des Sollings aus, die ganz sanft zum Spiegel des Flusses ab-
steigen. _ Das linke Ufer ist von der Mündung der Diemel bei
Karlshafen an recht steil, so steil, daß für die Landstraße durch
Sprengung Raum geschaffen werden mußte. Die steilen Wände be-
stehen aus Muschelkalk. Bis unterhalb der regsamen braunschweigischen
Stadt Holzminden stießt der Fluß auf der Scheidung zwischen
Muschelkalk und Sandstein. Er hat im Laufe der Jahrtausende die
Kalkwände unterwaschen und zum Einsturz gebracht. Wo dann aus
der Kalkfläche kleine Flüsse wie die Nethe Herzuströmen, die an der
Auswaschung mitgeholfen haben, da sind breite Thalmulden entstanden,
in denen alte Klöster und Städte liegen. In diesen Thalsenken kämpften
die heidnischen Sachsen mit den kampfgeübten Franken und mußten ihnen
weichen. Dann stiegen die srommen Väter hier in das Weserthal hinab
mit Kruzifix und Spaten und gewannen das Land dem Christentum
und der Kultur. Das Centrum der Verbreitung des Christeilglaubens im
^-achsenlande, das stolze Kloster Corvey, entstand hier am blinkenden
Weserstrome (Hoffmann von Fallersleben).
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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unmittelbar am Glenebache aufsteigende Lippoldshöhle, an die sich
schöne Sagen knüpfen (Räuber Lippold). Diese Höhle besteht aus
mehreren geräumigen Kammern, die durch schmale Gänge verbunden
sind; sie sind die Reste einer alten Räuberburg, die einst den Engpaß
beherrschte. Am linken Ufer des Glenebaches setzt sich der Bergzug in
den Duinger Bergen nach Norden hin fort, beständig an Höhe zu-
nehmend, bis er bei Hemmendorf als Kahn stein schroff zur Saale
abstürzt.
Jenseit der Saale, die als größter Fluß der Hilsmulde nach
Osten bei Elze zur Leine geht, beginnt in der gleichen Höhe von etwa
400 m der westliche Umgrenzungszug des Hilses, der Ith. Haken-
förmig biegt der Ith bei Lauenstein nach Süden um und läuft in dieser
Richtung 20 km lang bis zum eigentlichen Hils, an den er sich west-
lich anlegt. Dieser Ith besteht aus weißem Kalkgestein, auf das sich
mächtige Dolomitblöcke gelagert haben, denen das Volk nach ihrer
wunderlichen Form seltsame Namen gegeben bat. „Da heißen zwei
einsam aufragende Felsen, der eine höher und gedrungener, der andere
schlank und zierlich, Adam und Eva; ein mächtiger Felsblock, der auf
schmaler Unterlage ruht und bei der leisesten Berührung sich zu be-
wegen scheint, ist unter dem Namen Wackelstein bekannt." Ein wüstes
Felsgetrümmer, im Volksmunde als heidnische Opferstätte verschrieen,
heißt die Teufelsküche. Der Ith ist äußerst schmal, ein wahrer Fels-
grat, der, weil er weite Aussichten bietet, jetzt viel besucht wird.
Der 15 km lange Hilsrücken, auf den der Ith in der Nord-
westecke stößt, hat dort in der 400 m hohen Bloßen Zelle über
dem Orte Grünenplan seine höchste Höhe. Die Öffnung dieses
ohrmuschelsörmig gebogenen Bergzuges liegt an der Südostseite, wo
unterhalb des Dorfes Delligsen die Wispe aus der inneren Mulde
tritt. Das Ohrläppchen zieht sich nach Süden hin bis nahe an den
Ausgangspunkt des Selters bei Naensen. Mit diesem Hilszuge und
der von ihm eingeschlossenen Mulde läßt sich in Bezug auf Reichtum
an Mineralien und wertvollen Erdarten kaum ein fo kleines Gebiet
in der Provinz Hannover vergleichen. Die Hauptmasse des Berg-
rückens besteht aus dem gelblich-weißen Hilssandstem, an den sich der
berühmte Hilsthon und verschiedene Kalke ansetzen; dazu kommen in
der Mulde Eisenstein, Braunkohle, Salze, Asphaltmassen, Gipse und
Mergel, die sämtlich in gewinnbringender Weise verwertet werden.
c) Das jüngere Kalkplateau bei Alfeld.
Die zweite zwischen die Sandsteinbergzüge eingelagerte Erhebung
tritt bei Alfeld an das rechte Leineufer heran und degleitet dasselbe
bis in die Nähe von Gronau. Vom Leinethal aus bieten sich zu-
nächst dem Auge eine Reihe mit Laubwald überzogener Kegelberge dar;
sie bilden das Nordende der ganzen Erhebungsplatte, die aus bröckligem
Kreidekalk und Mergel besteht. Diese Höhen steigen nördlich von
Gandersheim sanft an und ziehen sich in einer Länge von etwa
20 km und einer Breite von 7 km nach Nordwesten zur Leine, die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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den mächtigen Grafen von Winzenburg verdankt. Die Stadt hat
sich in den letzten Jahrzehnten außerordentlich entwickelt; sie zählt
jetzt 5400 Einwohner. Den Ackerbau hat die Industrie des Ortes sehr
in den Hintergrund gedrängt. Flachsbau, Getreidebau und Vieh-
zucht, die ehedem zum Handel anregten, sind zurückgegangen. Große
Fabriken (Papierfabrik, Schuhleistenfabrik, Eisenwerke), die Hunderte
von Arbeitern beschäftigen, beeinflussen jetzt das städtische Leben.
Der Landsaum des Hügellandes östlich von der Leine.
Mit dem bisher besprochenen Berglande des Leinegebiets be-
rühren wir den Fuß der Erhebungen im Süden unserer Provinz.
Dieser Landsaum reicht von den Bergen an der Innerste und der
Leinepforte bei Nordstemmen bis zu einer Linie, die von Hannover
über Peine zur Oker zieht. Was in Jahrtausenden Wasser und
Wind von den zerbröckelnden und verwitternden Gesteinen der Berge
herabtrugen, das bedeckt heute als dicke Bodenschicht die darunter-
liegenden ursprünglichen Höhen und Thäler. Diese Deckschicht des
Bodens ist je nach dem Gestein der Berge, von denen sie stammt, außer-
ordentlich verschieden; aber durchweg ist sie von großer Fruchtbarkeit.
Dieser vorzügliche Boden ernährt eine zahlreiche Bewohnerschaft. Der
Ackerbau ist hier die Hauptbeschäftigung, aus der auch Industrien her-
vorgewachsen sind. In den meisten der schmucken Dörfer ragen nämlich
die Schornsteine von Genossenschasts - Molkereien und Aktien - Zucker-
fabriken auf, die die Wohlhabenheit der Bauern vermehren. Das
schlichte sächsische Bauernhaus entsprach den erhöhten Ansprüchen, die
der reich gewordene Landmann an die Wohn- und Wirtschaftsgebäude
stellte, nicht mehr, und lo ist es hier aus dieser Gegend sast völlig
verschwunden, und an seine Stelle sind villenartige Wohnhäuser und
mächtige Vieh- und Vorratshäuser getreten. Die Bauernsöhne be-
suchen das Gymnasium oder die Laudwirtfchaftsfämle in Hildesheim,
die Töchter werden in Töchterschulen und Pensionate gegeben; auch
bestehen vielerorts Privatschulen sür die Kinder der Bauern, die
aber zum Teil mehr den Bauernstolz als den Bildungsdrang be-
friedigen können. In den letzten Jahrzehnten, in denen die Zucker-
industrie und die Nutzbarkeit der Landwirtschaft überhaupt zurückge-
gangen sind, sind die unter der fetten Deckschicht des Bodens liegenden
Erdschätze erschlossen, und so ist der Wert dieses Bodens noch gestei-
gert worden. Neben großen Gips-, Kalk-, Mergel- und Kalilagern,
die man abbaut, birgt der östliche Teil zwischen Peine und Hildesheim
3—4 m dicke, wertvolle Lager von Brauneisenstein dicht unter der
Oberfläche, so daß ihr Abbau sehr lohnend ist. Aus diesen Lagern
gewann 1899 das große Schmelzwerk Jlseder Hütte 4'/g Mill. Ctr.
Roheisen, welches dann in den dazu gehörenden Peiner Walzwerken
verarbeitet wurde.
_ Eine besondere Umänderung ihrer Verhältnisse erhält die Land-
Wirtschaft im westlichen Teile dieses Landgebietes durch den Einfluß
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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Mischungen vorherrschend. Auch in diesem Zeitalter unterscheidet man wieder zwischen
älteren und jüngeren Gesteinsabteilungen. Den älteren Zeitabschnitt nennt man
die Tertiär zeit und den jüngeren, zu dem wir auch die Gegenwart rechnen
müssen, die Quartärzeit. In der Quartärzeit hat man wieder einen älteren
Abschnitt, das Diluvium, und einen jüngeren, noch jetzt fortbestehenden, das
Alluvium, unterschieden. Wir werden aber sehen, daß zur Abtrennung einer
besonderen Alluvialzeit kein Grund vorliegt.
Mit dem Beginne der Neuzeit verschwinden die ungeheuren Eidechsen, und
die Vorfahren von unfern Säugetieren werden herrschend; auch verdrängen die
Blütenpflanzen die sonderbaren Baumfarne der Kreidezeit. Die beiden Abschnitte
des letzten Erdbildungszeitalters, Tertiär und Quartär, geheu so unmerklich nach
den Gesteinen, den Tieren und Pflanzen ineinander über, daß man die Scheidung
kaum genau ziehen kann. Darum rechneu manche Forscher den Anfang der Quartär-
zeit von dem Zeitpunkte ab, an dem der Mensch ans der Erde erscheint.
Die gesamte Quartärzeit zeigt lange Zeiträume, die kälter, und auch solche,
die wärmer waren als die Gegenwart. Zeiten, wo immergrüne Bäume und Pal-
men das nördliche Europa bedeckten, wurden abgelöst von Zeiten, in denen 1000 rn
dicke Eisflächen Nordeuropa bis nach Mitteldeutschland hinein überzogen. Gerade
diese Eiszeiten sind für das gesamte Flachland Deutschlands, also auch für den
größten Teil der Provinz Hannover von Bedeutuug gewesen.
Von den drei Eiszeiten, die man jetzt sicher nachgewiesen hat, sind die Spuren
der letzten nach Süden hin bis an den Harz und Solling zu verfolgen. Die riesigen
Eismassen sind Hunderte von Metern an den Bergen hinausgestiegen. So hat man
oben auf dem Piesberge bei Osnabrück in einer Höhe von 155 in deutliche Eis-
schrammen (Gletscherschrammen) und bei Osterode 340 m hoch noch Gestein-
schutt aus Norwegen nachgewiesen. Die ungeheuren Eismassen haben durch
ihre Fortbewegung und Abschmelzung solche Massen zerriebener Gesteine und Schutt-
teile zurückgelassen, daß unser ganzes norddeutsches Flachland „die Oberfläche einer
verschütteten Grube ist".
Woher kamen diese Eismassen? Das Centrum dieser Vereisung waren die
Gebirge Skandinaviens. Die Eismassen schoben sich von dort durch die schon vor-
handene Nord- und Ostsee, schwammen aber nicht etwa zu uns herüber, sondern
füllten die beiden flachen Becken und fchoben sich aufwärts bis an den Rand der
Gebirge. Man hat diese Vereisung lange für unmöglich gehalten und angenom-
men, daß große Eisschollen, die das nordische Meer in unser Land trug, die
Schuttmassen und Findlingsblöcke hier abgesetzt haben. Jetzt haben gründliche For-
scher nicht nur die Möglichkeit und Wirklichkeit der Vereisung nachgewiesen, sondern
dieselben haben ausgerechnet, daß mit einem Sinken der Jahreswärme in Europa
von nur 4—5 0 C. aufs neue das Eis unser Land in derselben Weise überziehen
würde. Auch hat man herausgerechnet, daß nach der letzten Eiszeit etwa 20—25 000
Jahre verflossen sind, und daß diese Spanne Zeit noch nicht so lang ist als die
Zwischenzeiten zwischen den drei Vereisungen. Unsere Gegenwart können wir
darum kaum als einen neuen besonderen Zeitabschnitt betrachten.
_ (Vorstehende geologischen Grundlagen wurden in Anlehnung an „Brückner,
die feste Erdrinde und ihre Formen" bearbeitet.)
Die Herausbildung der jetzigen Oberflächenformen begann schon
vor den Eiszeiten. Das mittlere Deutschland war von einem
großen Gebirge bedeckt, das sich in seinen einzelnen Teilen bald senkte
und bald wieder hob. Gewaltige Meere, die darauf über diese mittel-
deutschen Alpen daherbrausten, glätteten die wild zerrissene Ober-
fläche und gestalteten das Gebirge durch Randabnagung zur Hochebene
um. Diese Hochebene senkte sich dann in der Mitte, und es blieben
nur einzelne Horste (Fichtelgebirge, Thüringer Wald und Harz) stehen,
an denen das zurücktretende Meer eine allmähliche Abdachung schuf.
Das Meer lagerte am Gebirgsfuße seine Thone, Sande und Tierreste
ab und schuf einen fruchtbaren Landfaum am Gebirgsrande. Als das
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordeuropa Mitteldeutschland Deutschlands Solling Osnabrück Osterode Norwegen Skandinaviens Ostsee Europa Deutschland
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sind diejenigen für das Schulwesen und für die Armenpflege unge-
heuer gewachsen. Noch vor 25 Jahren betrugen die Aufwendungen
für die Schule etwa V4 Mill. Jt, für die Armenpflege 100000 ^.
Im Jahre 1900 gebrauchte Hannover für sein Schulwesen mehr als
2 Mill. Jt, und für seine Armen wandte es die Summe von
• 825 000 Jt auf. Doch drücken folche gewaltige Summen die Stadt
nicht sonderlich; ihre städtischen Steuern bleiben hinter denjenigen
der meisten Großstädte zurück. Dazu hat die vorzügliche Verwaltung
Hannovers noch die Mittel, für die Verschönerung der Stadt durch
gärtnerische Anlagen und für Kunstpflege jährlich insgesamt 120 000 Jt
auszugeben. Hannover, bis 1866 Residenz des Königs von Han-
nover, ist jetzt der Ort der obersten Verwaltungs-, Militär-, Ge-
richts- und Kirchenbehörden der Provinz. Sie ist auch reich an sehens-
Die Georgstraße in Hannover.
werten Bauwerken und Denkmälern (Schloß, Bahnhof, Post, Provinzial-
museum. Technische Hochschule und Tierärztliche Hochschule, Theater,
Rathaus, Leibnizhaus, Bankhäuser, — Waterloosäule, Kriegerdenkmal,
Ernst August-Denkmal, Alten- und Leibnizdenkmal). Besonders stolz
ist jeder Hannoveraner auf seine Georg st raße, seinen Stadtwald
Eilenriede und auf den Stadtteil Herrenhausen. Der 47 ha
messende Große Garten in Herrenhausen mit seinen herrlichen Anlagen,
seiner großen Fontaine und seinem Palmenhause ist im Sommer das
Wanderziel vieler Taufende, die auf einige Stunden dem Staube der
Straßen entrinnen wollen. In dem Mausoleum (fürstliches Begräbnis)
in Herrenhausen ist ein Kunstwerk ersten Ranges zu bewundern; es
ist das die in Marmor ausgeführte Statue der Königin Friederike,
deren Bild dem Bildhauer Rauch nach dem Urteile vieler Kenner
Beuermann, Hannover. a
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Ernst_August-Denkmal Ernst Georg Friederike