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f) Blicken wir zurück, so ergiebt sich folgendes: 1. Norddeutschland
liegt im Mittel etwa 50 m hoch. Es ist viel weniger bewegt als das
übrige Deutschland. An der Ostsee erheben sich die Seenplatten. 2. Mittel-
deutschland hat als Grundlage die 200 m- (die weiße) Schicht, auf
der sich ausgedehnte 30v und 400 m- (graue) Schichten ausbreiten. 3. Süd-
dentschland erhebt sich zum größten Teil auf einer Basis von 400 m
(dunkelgraue Schicht1), auf der sich Gebirgsflächeu vou 500 (Fränkischer Jura)
und 700 m erheben. -— Deutschland steigt also von Norden nach Süden all-
mählich an. Infolgedessen wird das Mehr an Wärme, das Süddeutschland wegen
seiner südlicheren Lage haben sollte, wieder ansgeglichen durch deu Verlust, den
seine Höhenlage bewirkt (siehe S. 13). Die Folge davon ist, daß Deutschland
im großen und ganzen die gleiche Temperatur hat (was die kleine Skizze S. 39
veranschaulicht).^)
Znsammenstellung (fürs Namenheft).3)
1. Gebirge in Süd-
deutschland:
Bayrische Alpen
Zugspitze 3000
Schwarzwald
Feldberg 1500
Neckar-Bergland
Odenwald
Wasgenwald
Sulzer Belchen 1130
Hart
2. Der Rand Böh-
mens:
Böhmerwald
Arber 1460
Fichtelgebirge
Scbneeberg 1070
Erzgebirge
Keilberg 1240
Sudeten:
Lausitzer Gebirge
Isergebirge
Riesengebirge
Schneekoppelßoo
Glatzer Gebirge:
Adler Gebirge
Glatzer Gebirge
(Jesenki)
3. Der Grenzwall
zwischen Nord- und
Süddeutschland:
Frankenwald
Thüringerwald
Beerberg 980
Rhön Gebirge
Wasserkuppe 950
Vogelsberg
Taunus
Hunsrüek
4. Die mitteldeutsch.
Gebirge:
Eifel
Westerwald
Rothaar-Gebirge
Knüll
Kaufunger Wald
Meifsner
Habicbtswald
Eichsfeld
Harz
Brocken 1140
Teutoburgerwald
Wiehengebirge
flächen nach und nach aus dem Wasser emportauchen. Doch deckt diese phantasierte Ent-
stehungsgeschichte sich nicht nicht genau mit der wirklichen. Zwar ist Teutschland gleich
allen Ländern allmählich aus den Fluten emporgestiegen, doch vollzogen sich während
dieses Vorgangs und nach demselben io mannigfache Hebungen und Senkuugen, daß die
Reihenfolge, in der jetzt die einzelnen Gebiete frei werden würden, von derjenigen, in der
sie einst wirklich frei wurden, erheblich abweicht. Dennoch fehlt es nicht an Übereinstim-
mnngen. So ist z. B. die 200 in-Höhenlinie zu einem großen Teile gleichzeitig Küste
gewesen.
') In den älteren Exemplaren des Atlasses sind die beiden grauen Schichten leider
nicht deutlich zu unterscheiden.
2) Es bleibt noch zu erörtern, in welchem Grade die deutscheu Gebirge als
trennende Scheiden wirksam werden (siehe S. 14). In erheblichem Maße kann das
nicht der Fall^ sein, weil sie zu niedrig sind. Immerhin sind die einzelnen, durch Ge-
birge umschlossenen Gebiete Deutschlands nach ihrem Charakter verschieden, was wir des
näheren bei der Einzelbehandlung (von S. 51 an) erkennen werden (siehe auch schon S. 15).
3) Diese wie alle späteren Zusammenstellungen hat der Schüler in gleicher Weise
in sein Namenheft einzutragen. Was hier als das Wichtigste, von jedem zu Fordernde,
fett gedruckt ist, möge er in seinem Heft unterstreichen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Deutschland Deutschland Deutschland Süd- Süddeutschland Frankenwald
Thüringerwald
Beerberg Vogelsberg
Taunus
Hunsrüek Deutschlands
— 55 —
zwei gabelförmige Ausläufer aus. Zwischen ihnen eingesenkt liegt der lang-
gestrechte, schmale Königssee. Er ist eine Perle unter den Alpenseen und
zieht alljährlich viele Besucher an seine Ufer. Unser Bild führt uns an sein
Südende und läfst uns eine Vorstellung von seiner grofsartigen Schönheit ge-
winnen. Hochragende Berge drängen sich rings um seine Ufer, umschliefsen
ihn wie schützende Riesen und spiegeln sich in seiner krystallenen Flut. Sein
Wasser ist, wie bei all den kleinen Alpenseen, wunderbar klar; deutlich er-
kennt man noch Gegenstände, die 9—12 m tief liegen. Sein Spiegel erglänzt
in einem leuchtenden Grün, und verschönert noch strahlt aus ihm der Berge
Bild und des Himmels Blau zurück. Ganz im Süden (s. Bild) schnüren
ihn die Berge bis auf einen schmalen Durchgang ein; der sich weiterhin noch
wieder zu einem kleinen See (Obersee) öffnet. (Die Durchfahrt ist übrigens
seit einigen Jahren durch herabgestürzte Felsen verschüttet.) Einige Kilometer
vom Königssee entfernt erhebt sich in cler westlichen Gebirgsgabel der W atz-
mann, wie die Zugspitze ein zackiger Bergriese, der ihr an Flöhe fast
gleichkommt ('2800 m).1)
x) Seine Entstehung verdankt der Königssee, gleich den meisten übrigen kleinen
Alpenseen, der Gletscherthätigkeit vergangener Zeiten. Ein mächtiger Gletscherstrom sägte
Fig. 8. Die Zugspitze (Partenkirchen).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 26 —
dem Bauwerk der Erdoberfläche in die Erscheinung getreten, denn gerade das Wasser ist
es, das an der Gestaltung der Erdoberfläche eine Riesenarbeit geleistet hat und noch leistet,
und zwar das Wasser iu allen seinen Erscheinungsformen, als Meer, See, Fluß, Regeu,
Tau, Reif :c. — Die erdaufbauende Thätigkeit des Wassers wollen wir uns an einem
Beispiel auf engbegrenztem Raum veranschaulichen.
Wir stehen auf einem großen gepflasterten Hofplatz, an den eine geneigte Acker-
fläche grenzt. Die Steinpflasterung möge für uns ein Stück Urgebirge bedeuten. Es
regnet, und das von dem Acker herabkommende schmutzige Wasser läuft auf den Hofplatz.
Hier, wo es auf wagerechter Fläche allmählich vom Fließen aufhört, sinkt der Schmutz
nieder und bildet Sand- und Schlammablagerungen. Werden diese nie entfernt, so lvird
der Hofplatz nach und nach von einer Schlammschicht vollständig bedeckt werden, — das
Urgebirge ist von neuen Erdmassen überdeckt. In der allerersten Zeit der Urperiode
konnte das natürlich noch nicht geschehen, da die höher gelegenen Gebiete, von denen herab
Schlamm und Sand hätten heruntergespült werden sollen, selber noch felsenhart waren.
Aber im Laufe der Zeit zermürbten die Einflüsse der Atmosphäre — (besonders geschieht
das durch Frost und Hitze) — die Gebirge, die der Regen dann immer wieder rein wusch.
Das Abgetragene wurde in die Ebenen und Niederungen oder auch iu die Oceane ge-
schwemmt, wo im Laufe der Jahrtausende über dem Urgebirge Erdschichten von ungeheurer
Mächtigkeit eutstanden. Unser Regenwasser konnte nur das niederschlagen, was es unter-
wegs mit sich fortgerissen hatte, die Flüsse und Oceane führen aber auch Eigenprodukte
mit sich, die sie ablagern können. Es sind das vor allem die Kalk- und Salz bestand-
teile des Wassers, wozu noch die kalkigen Schalen gewisser Tiere kommen. Durch Ab-
setzung derartiger Stoffe sind die Kalk-, Kreide- und Salzschichtungen und -gebirge
entstanden. — Wir müssen also bei der heutigen Erdkruste unterscheiden
a) das Urgebirge, b) die durch das Wasser besorgten Schichtungen, und zwar
1. sandige und thonige, 2. kalkige, 3. salzige Schichtungen.
Nach drei Jahren kehren wir von einem Aufenthalt in der Fremde in die Heimat
zurück und fucheu unseren Hofplatz auf. Wir hatten gebeten, ihn nicht zu benutzen, auch
den auftreibenden Schmutz nicht zu entfernen. Es hat sich denn auch eine stattliche Schicht
gebildet. Mit einem kleinen Löffel graben wir in dieselbe hinein. In der oberen Schicht
finden wir ab und zu ein Haferkorn und Haferspreu: Das Feld muß im letzten Sommer,
sagen wir 1894, mit Hafer bestellt gewesen sein. Etwas tiefer suchen wir vergeblich nach
irgend welchen Ernteresten. Die Schicht wird im Winter, als der Acker gepflügt war,
abgesetzt sein. Wieder ein wenig tiefer finden wir hin und wieder Weizenkörner, sogar
eine ganze Weizenähre entdecken wir; wir sind in der Frühjahrsschicht des Jahres 1893
angekommen. Dann fehlen wieder Körner und Spreu, wir sind wieder in einer Winter-
schicht, Sie hat aber gegen die frühere eine auffällig hellgraue Farbe. Wir untersuchen
sie und finden, daß sie stark mit Mergel durchsetzt ist. Über die Ursache fiud wir nicht
lange im unklaren: Der Acker muß im Winter 1892 bemergelt worden sein, wobei der
Mergel längere Zeit frei liegen blieb. Noch tiefer bringen wir Rapssaatkörner und -schoten
zu Tage, ein Beweis, daß das Feld im Sommer 1892 mit Rapssaat bebaut war. Wir
graben weiter und treffen schwärzlich gefärbte Massen. Bei näherer Untersuchung finden
wir, daß sie mit torfartigem Material durchsetzt sind. Wir schließen, daß der Acker im
Winter 1892 wohl mit Torfstreu bedüngt wurde. Die unterste Schicht hat eine lehmgelbe
Farbe. Wahrscheinlich lag der Acker im Jahre 1891 als Brache. Er war vielleicht sehr
tief gepflügt, so daß infolge der sehr dünnen Ackerkrume der gelbe Lehm vielfach zum
Vorschein kam. — Wir sind auf dem Steinpflaster angekommen. Es war eine interessante
Untersuchung. Die aufgeschwemmten Massen erzählten uns in ihrer stummen Sprache die
Geschichte des benachbarten Ackers. Wir machen noch mit einem langen Messer einen
scharfen Schnitt durch die Erdschichten. Nach Entfernung der vorderen Massen erkennen
wir an den bloßgelegten Schnittflächen deutlich die dünnen, übereinanderliegenden Schichten,
die sich meist schon durch ihre Farbe, sonst aber durch die Einschlüsse voneinander unter-
scheiden. Wir zählen von unten nach oben folgende sieben Schichten: die lehmige Schicht
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
— 57 —
Die Gletscher.
In der Region des ewigen Schnees verwandeln sich die in stetem Wechsel auf-
tauenden und wieder gefrierenden Schneemassen nach und nach in Eis. Diese Eismassen
nennt man Gletscher, wohl deshalb, weil sie die Berge hinab„glitschen" (gleiten).
Gletscher sind Eisströme. Als solche müssen sie einen gewissen Grad von Elasticität
besitzen, um sich den Krümmungen, Verengungen und Weitungen des Gletscherbettes an-
passen zu können. — Häufig reichen die Gletscherströme bis unter die Schneegrenze hinab,
mit ihrem Fuß das Gebiet blumiger Matten berührend. Da wo der Gletscher an seinem
Ende abtaut, entströmen ihm, meist aus einer thorförmigen Unterhöhlung, mächtige
Gletscherwasser, der Ursprung eines Flusses.
Wie die Flüsse dem Menschen, so dienen die Gletscher dem Gebirge als
Transportweg, auf dem es seine Trümmer zu Thal sendet. Die von ihnen mitgeführten
Erd- und Felsmassen nennt man Moränen, und zwar unterscheidet man Grund- und
Oberflächen-Moränen. Erstere schiebt der Gletscher auf seinem Grunde als aus-
gedehnte Lehm-, Sand- und Schuttmassen mit sich fort, letztere sammeln sich auf seiner
Oberfläche als lange Reihen kleiner und großer Felsblöcke an. Von den Berggehängen
fallen nämlich zahlreiche Felsen auf den Rücken der Gletscher hinab, bleiben an ihren
Rändern liegen und bilden hier die sogenannten Seitenmoränen. Treffen zwei Gletscher
zusammen, so entsteht durch Vereinigung der linken Seitenmoräne des einen und der
rechten des anderen eine Mittelmoräne. Soviele Mittelmoränen ein Gletscher hat,
aus sovielen Einzel-Gletschern ist er entstanden (Nachweis). Da wo der Gletscher abtaut,
bleiben seine Moränenmassen, soweit sie nicht durch die Gletscherwasser noch weiter zu
Thal oder in die Ebene geführt werden, als mächtige Schuttanhäufungen und große
Felsen liegen.
Ii.
Die Süddeutsche Hochebene (und die Overpsalz).
a) Lage. Höhenlage und Oberfläche. Geologisches.
(1. Aage, Größe.) Die Süddeutsche Hochebene erstreckt sich von den
Alpen bis zur Donau in einer durchschnittlichen Breite von l1ji Mcifs
(125 km) uncl ist doppelt so groß als das Königreich Sachsen (Sachsen —
15 Tausend qkm). Ein kleiner westlicher Teil gehört zum Königreich
Württemberg, edles übrige zu Bayern. (Die politische Grenze wird durch
die Hier, die Stammes- und Dialektgrenze jecloch durch den Lech gebildet.
(2. Höhenlage.) Anfangs, etwa bis in die Gegend der Seen, bewegt
die Hochebene sich in der 700 m-, weiterhin, etwa bis zum Breitenkreis von
München und Augsburg, in der 500 m-Schicht, um sich an der Donau bis
unter 400 m zu senken. So legt sie sich in sanfter, dachförmiger Neigung
an den Alpenwall an. Mit ihrer durchschnittlichen Höhe von 500 m ist sie
die zweithöchste Hochebene Europas; nur von der Castilischen Hochebene in
Spanien ivird sie übertroffen (reichlich 600 m Höhe).
(3. Oberflüche.) 1. Sie ist tatsächlich, was auch die Karte lehrt, eine
Hochebene. Selten wird der Blick von Bergen eingeengt, meist schweift er un-
gehindert bis zu der hohen Gebirgsmauer der Alpen. Besonders die Gegend
da sie gleich den uns bekannten Vorbergen der Kreide- und Trias-(Braunkohlen-)For-
mation angehören. Auf ihrem leicht verwitternden Gestein konnten sich neben schönen
Wäldern kräftig grüne Matten entwickeln, die Grundlage einer bedeutenden Viehzucht,
deren Betrieb an Schweizer Verhältnisse erinnert.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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29 —
sich immer mehr, wenn verhältnismäßig auch nur um ein Winziges, verringerte. Die
Erdrinde, alsv das Urgebirge mit den darauf lagernden Formationen, mußte sich dem
verkleinerten Erdkern anpassen. Dabei zerriß und zerbarst sie vielfach, ihre Schichten
richteten sich auf, falteten sich oder schoben sich wohl gar übereinander. So kam alles in
die größte Unordnung, und die Geologen, die Erforscher der Erdrinde, haben unsägliche
Mühe, um sich und uns Klarheit über die erdgeschichtlichen Vorgänge zu verschaffen. Diesen
Vorgängen des Abrutfcheus und Faltens verdanken die heutigen Gebirge ihre Entstehung.
Doch die Veränderungen aus unserem Hofplatz sind noch nicht abgeschlossen. Nun
der Platz durch die Senkungen uneben geworden ist, beginnen die Regenschauer ans
demselben eine nivellierende Thätigkeit. Um diese ungestört vor sich gehen zu lassen, bauen
wir, — d. h. hübsch in der Phantasie, der wir ja überhaupt Hosplatz wie Acker verdanken,
— einen Damm zwischen Acker und Hofplatz, so daß neue Aufschwemmungen nicht mehr
stattfinden können. Wir sehen nun, wie das Wasser die Schichten, die es früher aufbaute,
wieder zerstört. Von den Hügelchen wird das lose Erdreich wieder abgewaschen und nach
den niedrigeren Stellen getragen. Hier entstehen also über den bisherigen Schichten neue,
allerjüngste Ablagerungen, während dort durch Abtragung der jüngeren, der „Haferschicht" :c.,
ältere Schichten bloßgelegt werden. Während also an der einen Stelle die jüngste, die
„Haserschicht von 94" in der Tiefe begraben wird, finden wir an einer anderen vielleicht die
älteste, die lehmige von 1891 zu Tage liegend. — (So grenzen z. B. die im Rheinischen
Schiesergebirge bloß liegenden Formationen der Vor-Kohlenzeit hart an das Schwemm-
land der Kölner Bncht.) — Stellenweise werden sogar alle Schichten wieder abgetragen,
das Steinpflaster — das Urgebirge — tritt zu Tage. (Schwarzwald, Brocken ic.) Auch
kleine und große Rinnen wäscht das Wasser aus, die es sich immer mehr vertieft. Ver-
laufen mehrere solcher Rinnsale neben- und durcheinander, so bilden die dazwischen stehen-
bleibenden Partien gleichsam kleine Berge. So hat das Wasser auch im großen auf
der Erde Tafelländer zu «Gebirgslandschaften ausgewaschen. (Siehe Sächsische
Schweiz.)
Wir haben folgendes gefunden: 1a) Die Unebenheit der Erdoberfläche ist
in der Hauptsache begründet in der fortschreitenden Abkühlung, oder
anders, in der Zusammeuschrumpfuug der Erde. 1b) Die Gebirgsbildung
beruht überwiegend auf Abrutschungen, Faltungen und Auswaschungen
der Erdoberfläche. 2. Bei der Bildung der Erdoberfläche haben die Zer-
mürbungskräfte (Luft, Niederschläge, Frost und Hitze) und das Wasser eine große
Rolle gespielt, indem durch ihre Thätigkeit die Höhen abgetragen, und die
Ebenen und Senkungen des Urgebirges mit mächtigen Erdschichten bedeckt
wurden. 3. Durch entstehende Spalten drang häufig die glutflüssige
Masse des Innern und überdeckte stellenweise die Erdschichten (Eruptiv- oder
vulkanische Gesteine).
Alle Kräfte, die unserer Erde ihr heutiges Gepräge gegeben haben, sind anch heute
noch an der Arbeit, sie immer aufs neue umzugestalten. Auch heute noch wird von allen
Höhen das Erdreich heruntergeschwemmt in die Niederungen und schließlich in die Lceane:
Alles Festland ist auf der Wanderschaft begriffen hinab auf den Meeres-
grund. Dort unten werden die Festländer der Zukunft aufgebaut, einer
Zukunft freilich, die sein wird, wenn Millionen Menschengeschlechter dahingegangen sein
werden und die Himmelskörper viel tausendmal ihre Kreise vollendeten. — Auch die Mächte
des Erdinnern sind noch heute in Thätigkeit. Auch jetzt noch brechen die feurigen
Massen, wenn auch wohl seltener, aus der Erde hervor („feuerspeiende" Berge), und auch
heute noch werden vielleicht ganze Länder allmählich gehoben, während andere sich ebenso
allmählich senken. (Das nördliche Skandinavien hebt sich, während das südliche Schweden
sich senkt.) Alles auf Erdeu ist dem Wechsel unterworfen, selbst der Boden unter unseren
Füßen, selbst das mächtigste Gebirge. Der Allbezwingerin, der Zeit, der Ewigkeit, muß
sich alles fügen. Wie die Erde von Jahreszeit zu Jahreszeit ihr Kleid wechselt, so er-
neuert sie von Jahrtausend zu Jahrtausend, oder sagen wir von Jahrmillion zu Jahr-
milliou durch Ab- und Umlagernng sich selber, ihr Fleisch und Blut.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 62 —
Alpen im Laufe der Jahrtausende sich höher und höher hinaushoben, nagten an
ihm schon mit Macht die zermürbenden und abtragenden Kräfte'), die unendlich
langsam zwar, aber stetig an der Zerstörung der Gebirge arbeiten. Dem Böhmer-
Wald fehlen deshalb mehr oder weniger die Merkmale eines jugendlichen Alters,
wie sie die Alpen noch in reichster Fülle bieten: hochragende Zinnen, steilwandige
Gehänge, große Höhenunterschiede zwischen Berg und Thal^), tosende Gebirgs-
bäche und schäumende Wasserfälle. Wer von einem hochgelegenen Punkte das
Gebirge überblickt, dem erscheint es mehr wie ein welliges, stark bewaldetes
Bergland, denn als ein scharf ausgeprägtes, kraftvolles Gebirge. Zwar sind
auch die Alpen bereits eine Ruine, aber hier stehen doch noch die hochragenden
Mauern, während vom Böhmerwald nicht viel mehr als der Sockel übrig ist.
(2. Wälder.) Je mehr die Oberfläche nivelliert wurde und je mäch-
tiger überall die Verwitterungsschicht sich gestaltete, desto großartiger
konnten sich ungeheure Waldungen entwickeln. Kein anderes deutsches Ge-
birge verdient mehr den Namen eines Waldgebirges als der Böhmerwald.
Er allein auch trägt auf seinen flachen Rücken und Plateaus uoch wirkliche Ur-
wälder, Wälder, in welche die menschliche Hand, sei es zur Pflege oder zur
Abholzung, noch nicht eingriff. Mitte der fünfziger Jahre berechnete man das
Gesamtgebiet der Urwälder noch auf ca. 17 000 ha (Vergleich!), doch haben auch
sie seitdem unter der fortschreitenden Entwaldung sehr gelitten.3) Einzigartig
und überwältigend ist der Eindruck, den diese uralten Waldungen auf den
Menschen machen. Gewaltige Baumriesen ragen gen Himmel, unter ihnen
Weißtannen von 60 m Höhe und mit einem Durchmesser von 2 m, graubärtig
behangen mit ellenlangen Flechten. Gestürzte Genossen liegen einzeln oder in
Gruppen zu ihren Füßen, eben erst zusammengebrochen, oder halb vermorsch!
schon und vielfach mit üppigen Moospolsterungen bedeckt. Mühsam nur über-
steigt der Wanderer diese sich immer wiederholenden Hindernisse. Häufig sind
aus den Riesenleibern der gestürzten Stämme junge Bäume wieder aufgeschossen,
die, vom Marke der Alten genährt, sich kräftig entwickelten und die Lücken mit
Erfolg wieder ausfüllten.
(3, Moore.) In der geologischen und Oberflächenbeschasfenheit des
Böhmerwaldes ist neben dem Waldreichtum noch eine andere Eigentümlichkeit
begründet, die zahlreichen ausgedehnten Moore. Infolge der geringen Höhen-
unterschiede und des plateauartigen Charakters, wie auch des undurchlässigen
granitenen Untergrundes, ist der Abfluß der Gewässer weniger rasch als in
anderen Gebirgen. Es kam zu ausgedehnten, flachen Wasseransammlungen,
die im Laufe der Zeit versumpften und sich zu Mooren umgestalteten. Sie
verstärken den unwirtlichen Charakter des Gebirges außerordentlich und er-
schweren dem Wanderer mehr noch als die Urwälder das Vordringen, ja bringen
mit ihrer oft trügerischen Decke wohl gar sein Leben in Gefahr. Für das Ge-
birge und seine Nachbarschaft sind sie jedoch von großem Nutzen, indem sie den
Wasserstand der Flüsse regulieren. Zur Zeit der Schneeschmelze und
starker Niederschläge verhindern sie ein allzuschnelles, verderbliches Anschwellen
*) Erosion = Auswaschung, Denudation = Abtragung.
2) Man hat berechnet, daß die relative Höhen-Differenz im Böhmerwald im Durch-
schnitt 156 rn nicht übersteigt.
3) Um dem Böhmerwald auf jeden Fall ein Stück Urwald zu erhalten, befahl Fürst
von Schwarzenberg, der allein 25 000 ha Forsten besitzt, seinen Forstbeamten, einen
1800 ha großen Urwald unangetastet zu lassen skntzen).
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Zweiter Abschnitt:
Die Oberrheinische Tiesebene und
ihre Randgebirge.
Sie erscheint als langgestreckte, schmale Tiefebene, die vom Sch warz-
ivald und Wasgenwald und deren nördlichen Fortsetzungen begrenzt wird.
Wir betrachten zunächst die Tiefebene selbst, dann deren Randgebirge. Erstere
rnifst tengefähr dreiviertel des Königreichs Sachsen (11000 gegen 15000 qkm).
- ___o Jc< ou-Oratio
c ° O T/ C Ü C"c> o o J
,,Ol) O U ^ 0 j 0 O ^
Die Oberrheinische Tiesebene.
a) Geologisches.
(1. Geologisches.) Es muß uns auffallen, daß hier, mitten im hoch-
gelegenen Süddeutschland eine Tiefebene, dazu von fo eigenartiger Form,
sich befindet. Man könnte versucht sein, sie für eine Auswaschung in großem
Maßstab anzusehen, etwa gleich den breiten Thälern der Alpenflüsse, die wir
im vorigen Abschnitt kennen lernten. Eine Untersuchung ihrer Erdschichten lehrt
jedoch etwas an-
deres. Wirfinden
zuoberst jüngeres
und älteres
Schwemmland
und darunter die
Schichten der
Braunkohlen-
(Tertiär-)Zeit.
Ein Anhalt ist
uns damit jedoch
nochnichtgegeben,
denn diese neu-
zeitlichen Bildungen mußten auch eine frühere Auswaschung wieder füllen. Unter
diesen Schichten aber finden wir die Trias, also die gleiche For-
mation (s. geolog. K.), die zu beiden Seiten der Tiefebene in großer
Ausdehnung die Oberfläche bildet, an den Rändern der Tiefebene aber wie
abgebrochen erscheint. Es kann uns nicht zweifelhaft fein: einst befand sich die
Triasschicht, die jetzt auf dem Grunde der Tiefebene lagert, in gleicher Höhe
5*
Fig. 12. Geologisches Profil der Oberrheinischen Tiefebene.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Schiller
Extrahierte Ortsnamen: amerika Deutschlands Ludwigsburg Itfarbach
Heilbronn Weinsberg Solnhofen Stuttgart Deutschland
— 80 —
die Zerstörungen bei dem Erdbeben auf der Insel Jschia im Golf von Neapel
1883 beruhten wesentlich auf einem einzigen Stoß. In anderen Fällen verteilte
sich dagegen die verheerende Wirkung auf eine ganze Reihe gleich kräftiger Stöße.)
— e) Nächst den Küstenrändern sind in erster Linie die hohen Falten- oder
Kettengebirge die Herde der Erdbeben, da auch sie wichtige Bruchlinien der
Erde bedeuten. Von den auf der nördlichen Halbkugel bemerkten Erdbeben
kommt ungefähr ein viertel auf die Alpenkette.
ä) Die Erderschütterungen äußern sich in der Hauptsache in zwei ver-
schiedenen Weisen, entweder als Stöße in senkrechter oder als wellen-
förmige Bewegung in wagerechter Richtung. Bei den Erdbeben ersterer Art
ist es vorgekommen, daß Häuser aus ihren Grundsesten, Pfähle aus dem Boden
herausgeworfen, Menschen zu Hunderten in die Luft geschleudert wurden und
Felsblöcke auf- und niedertanzten. Bei dem Erdbeben in Calabrien 1783 hüpften
die Berggipfel auf und nieder, und breite Bergrücken wurden zu schmaleu
Kämmen umgebildet. Bei demselben Erdbeben konnte man aber auch außer-
ordentlich lebhafte wellenförmige Bewegungen wahrnehmen. Bäume neigten
sich mit den Wipfeln zur Erde und au langen Baumreihen sah man von weitem
deutlich das Fortschreiten der Welle. (Im Staate Missouri schwankten 1811
die Wälder wie Kornfelder im Sturmwind.) — e) Erdbeben sind viel häufiger
als man gemeinhin glaubt. A. v. Humboldt hat als wahrscheinlich hingestellt,
daß die Erde immer an irgend einer Stelle erbebe. Für die Zeit von 1850—57
zählt ein Forscher jährlich 500—600 Erdbeben. — Die Größe des von einem
Erdbeben betroffenen Gebietes kann fehr verschieden sein. Das Erdbeben von
Lissabon wurde auch in Schottland und Böhmen gespürt, während andere Erd-
beben auf eiuem kleinen Raum beschränkt blieben.
f) Hin und wieder entstehen bei einem Erdbeben Riffe und Spalten im
Erdboden. So zeigte sich bei dem erwähnten calabrifchen Erdbeben auf einige
Zeit ein breiter Spalt von einer Meile Länge. —- Bei anderen Erdbeben
wurde Sand, Schlamm und Grundwasser ausgeworfen. Gelegentlich des Erd-
bebens in Calabrien entstand fogar ein See von beträchtlicher Ausdehnung. —
In Indien wurde 1819 bei einem Erdbeben eine Fläche von 50 000 qkm durch
Senkung in eine Lagune verwandelt. Gleichzeitig versanken ein indisches Dorf
und ein englisches Fort, ohne umgestürzt zu werden.
Nachtrag:
Bevor wir uns den Randgebirgen der Oberrheinischen Tiefebene zuwenden,
betrachten wir noch erst als Nachtrag zu dem vorstehenden Abschnitt die Rhein-
strecke von der Quelle bis Basel.
Id.
Der Rhein von der Quelle bis Basel.
(Beschreibe die Rheinstrecke von der Quelle bis zum Bodensee nach
der Alpenharte, S. 14.) — Da, ivo der Rhein die deutsche Grenze erreicht,
liegt der Bodensee (s. unten). Von ihm aus fliefst der Rhein bis Basel
in der Hauptsache in ivestlicher Richtung. Jsur einmal wendet er sich, das
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