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1. Der kleine Kinderfreund - S. 129

1885 - Leipzig : Amelang
129 158. 159. lich die lebendigen oder stetigen Quellen. Andere sind bald wasserreich, bald wasserarm; zuweilen fließen sie gar nicht. Das sind die veränderlichen oder Hungerquellen. Die Quellen sind schwach oder stark, kommen meist munter, zuweilen wallend und sprudelnd hervor; einige springen wie Springbrunnen in die Höhe. Einige sind heiß, andere warm oder lau, die meisten kühl, im Sommer und Winter fast immer von gleichem Wärmegrad. Die meisten dienen nur zur Erfrischung und Labung der Menschen, zur Erquickung für Pflanzen und Tiere; einigen aber hat Gott durch mancherlei Stoffe besondere Kräfte zur Herstellung der Ge- sundheit verliehen. Das sind die Gesundheitsbrunnen oder Heil- quellen, welche entweder getrunken, oder zum Baden benutzt wer- den. In einigen Quellen läßt Gott das zur Würze der Speisen notwendige Kochsalz aus dem Schoße der Erde herausführen. Es sind diejenigen, welche die Salzsole liefern. Gar lieblich beschreibt die Bibel die Quellen und vergleicht z. B. das Wort Gottes mit ihnen, weil es unser Inneres belebt und erfrischt. Gehe zu dieser lautern Quelle, nicht zu den löcherigen Brunnen bloßer menschlicher Weisheit, die den Durst deiner Seele nicht zu stillen vermag. 158. Die Quelle. An einem heißen Sommertage ging der kleine Wil- helm über Feld. Seine Wangen glühten vor Hitze, und er lechzte vor Durst. Da kam er zu einer Quelle, die im grünen Schatten einer Eiche hell wie Silber aus einem Felsen hervorbrach. Wilhelm trank sogleich von dem eiskalten Wasser — und sank fast ohnmächtig zur Erde. Er kam krank nach Hause und verfiel in ein gefährliches Fieber. „Ach !“ seufzte er auf seinem Krankenlager, „wer hätte es jener Quelle angesehen, daß sie ein so schädliches Gift ent- hielte!“ Allein der Vater sprach: „Die reine Quelle trägt an deiner Krankheit nicht die Schuld, sondern deine Unvorsichtigkeit und Unmäßigkeit!“ 159. Am Sache. Durch fruchtbare Felder und duftige Wiesen schlängelt sich der klare Bach. Hohle Weiden spiegeln sich darin. Schlanke Erlen mit ihrem dichten Uuterholze überschatten ihn. Hier und dort steht auch eine Ulm e oder R ü st er, düster und unfreundlich; ihre dünn belaubten Zweige hangen wirr durcheinander. Minze 9

2. Der kleine Kinderfreund - S. 143

1885 - Leipzig : Amelang
143 178. 179. ». Der wachsen läßt und läßt gedeih«, und macht das Land fa reich; zu dem die jungen Waben schrei'», und er erhört ste gleich,— 4. Gr thut die Hessen Wolken auf, dann regnet's mild herab; die Grde schauert, bebet auf und trinkt den Satt hinab. 5. And mutig steigt empor im Hhat die junge, frische Saat. Sein Donner rosst mit starkem Schass und preiset seine That. 6. Gewitter gehen vor ihm her und nach ihm Kimmctsbläu'; er wirft den Sturm hinab ins Meer und bricht den Zllitz entzwei. 7. Gr haucht die Sonne wieder an; ste leuchtet, wie zuvor, und fähret fort auf ihrer Mahn bis an das Dbendthor. 8. Gr thut uns assenthalben wohl, obgleich wir Sünder sind. Sei, Grde, seines Wuhmcs voss, und preis' ihn, Menschenkind! 178. Das Gras. „Du lässest Gras wachsen für das Vieh.“ So sagt der 14. Vers des 104. Psalms. Mancher möchte fragen: „Was ist das, daß der Psalmist vom Grase spricht ? Ist das ein so großes Wunder ?“ 0, lieber Mensch, das Gras auf dem Felde ist eine große Wohlthat Gottes. Denn wer wollte sonst so viel tausend Stück Vieh ernähren ? Fs müßte ja das Vieh und Wild verschmachten. Welcher Jammer würde werden, wenn Gott einen einzigen Sommer kein Gras wach- sen ließe I Darum können wir Gott dem Herrn für das Gras nicht genugsam danken, das doch anzusehen ist für die geringste Gabe Gottes. Die kleinste Wohlthat ist größer, denn aller Menschen Dankbarkeit. Sonst erinnert uns das Gras auch an die göttliche Vorsehung) denn wenn Gott das Gras also kleidet, so wird er das vielmehr uns thun. Sodann an unsere Nich- tigkeit; denn alles Fleisch ist wie Heu, und der Mensch ist in seinem Leben wie Gras. Endlich muß das Gras unser Tr o s t sein. Denn es heißt : Erzürne dich nicht über die Übelthäur, und sei nicht neidisch über die Gott- losen. Denn wie das grüne Gras werden sie abgehauen, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken l 179. Das Heupferd oder der Grashüpfer. 1. Ein Wagen Heu, den Veltens Hand zu hoch gebäumt und schlecht bespannt, konnt' endlich von den matten Pferden nicht wei- ter fortgezogen werden. 2. Des Fuhrmanns Macht- und Sittenspruch, — ein zehn- mal wiederholter Fluch, — war, eben wie der Peitsche Schlagen, zu schwach bei diesem schweren Wagen.

3. Der kleine Kinderfreund - S. 148

1885 - Leipzig : Amelang
182. — 148 — Schnabel wieder auf. Das kommt daher, daß sie so kurze Zungen haben. 6. Aus dem Schilfe erhebt sich ein gewaltiges Geschrei und Geschnatter. Ein Falke schießt aus hoher Luft herab aus die jun- gen Entchen, die sich ängstlich unter die Flügel der Alten verkrie- chen. Die schreien und verteidigen ihre Jungen, so gut sie kön- nen. Es hilft ihnen nichts} ihre breiten Schnäbel sind zu stumpf, der Räuber ist zu schnell; ferne starken Krallen, sein scharfer Schna- bel treffen sicher seine Beute, und die schwerfälligen alten Tiere können ihm keine Furcht einjagen. Die armen Eltern! 7. Nun ist's wieder still geworden; aber ganz in unserer Nähe taucht mit leisem Geplätscher eine Fischotter aus dem Wasser, um den Fisch, den sie im Schwimmen gefangen hat, ruhig auf dem Lande zu verzehren. Sonst hat sie keine Ähnlichkeit mit der Katze, aber beim Fressen kneift sie eben so, wie diese, die Augen zu. Der Konrad erzählt von einem Paar Fischottern, die er ein- mal gezähmt und wie Hunde zum Fischfänge abgerichtet hat; und ich weiß, daß es wahr ist. 8. Als wir nachmittags über den Berg stiegen, sahen wir gleich hinter den Feldern ein wunderschönes Schauspiel. Zwei rat- tenähnliche Tiere begegneten sich; sie waren grau am Rücken, hatten einen schwarzen Bauch, an Kehle und Brust einige weiße Flecken. Ihr Hals schien am Maule herunter unmäßig geschwol- len. Es waren Hamster, die eben von der Ernte kamen. Ihre weiten Backentaschen waren mit Getteide tüchtig vollgeladen. Kaum hatten sie mit den funkelnden kleinen Augen einander näher ange- sehen, so fingen sie an, mit der Pfote über die Backen hinzustrei- chen. Im Nu waren auf diese Weise die Taschen von Getreide ge- leert. Nun fuhren sie gegeneinander zum Kampfe los. Mit wü- tenden Bissen sielen sie sich an, bis der eine tot auf dem Platze blieb. Aber trotz alledem ließ der Sieger nicht nach. Er wollte ebenseinen toten Feind benagen, als unser Dachshund, der Wald- mann, auf ihn zusprang. Wir glaubten, der Hamster werde nun fliehen; aber nein! Der stellte sich keck auf bte Hinterfüße und sprang zähnefletschend auf den Hund los. Indem schoß Konrad das wütende Thier nieder, sonst hätte es sich sicher mit seinen scharfen Zähnen in den armen Waldmann festgebissen. — Bald fanden wir auch die Wohnung des Hamsters in der Erde. Der Bau hatte zwei Eingänge, einen senkrecht, den andern schräg. In den ersten stürzt er sich hinab, wenn er auf der Flucht ist; durch den andern geht er hinein, wenn ihn niemand verfolgt. Der Bau besteht aus mehre- ren Kammern; in einer derselben speichert er seine Nahrung aus.

4. Der kleine Kinderfreund - S. 149

1885 - Leipzig : Amelang
— 149 — 182. Wir fanden an zehn Pfund Getreide darin. In der Schlafkammer liegt der Hamster den ganzen Winter über wie tot. 9. Einen Kampf anderer Art sahen wir später hoch in der Luft. Ein Habicht hatte ein Huhn geraubt und ward fortwährend von Krähen, Raben und Dohlen verfolgt. Schön sah es aus, wie das stolze Tier, ohne seine Beute fahren zu lassen, mutig hin- flog durch die wütende Schar seiner Feinde. Alle die Vögel, die ihn umschwärmten, sind im Grunde nicht viel besser als er. Die meisten leben ebenfalls vom Raube; aber ihm, dem größeren, wollten sie den Raub nicht gönnen. 10. Denselben Krähen kann's später noch einmal schlecht gehen. Wie sie es hier mit dem Habicht gemacht, so thun sie's auch mit dem Uhu, der oben auf der Krähenhütte angebunden ist. Aber während sie dort auf das arme angebundene Tier mit Wut losfahren und an ihm zupfen und rupfen, schießt ihnen der Konrad, der in der Hütte oft auf sie lauert, einmal recht tüchtig auf den Pelz, und die gestrengen Herrn bekommen ihren Lohn. 11. „Der stiehlt wie ein Rabe," sagt das Sprichwort; aber die Elster, die freilich auch zum Geschlechte der Raben ge- hört, stiehlt noch ärger. Wo sie etwas Blankes erblickt, nimmt sie's gern mit sich und trägt's in ihr Nest, und die Alten und die Jungen haben ihren Spaß daran. Es ist schon einmal ein Mensch deshalb hingerichtet worden, weil man glaubte, er hätte einen Ring gestohlen. Erst nach seinem Tode kam es heraus, daß eine Elster der Dieb gewesen war; denn in ihrem Neste fand man den Ring. 12. Schon wird es Abend. Die Bäume werfen lange Schat- ten über den Weg, die Luft wird kühl, und ringsum ist es so still und friedlich. Nur einige Amseln pfeifen ihr Abendlied, und die Wachtel ruft im Korn: „Gute Nacht! gute Nacht!" 13. Ueber den Weg laufen einige Hasen dem Walde zu. Drüben im Kleefelde machen sie Halt, um vorher noch ihr Abend- brot zu genießen. Und dazu streut die Sonne noch ihre schönsten Strahlen durch die Bäume und Felder hin. — 14. Ist das ein Lärmen da oben in der Esche! Mit raschem, rauschendem Fluge tummelt sich eine Schar Seidenschwänz- chen drin herum, recht wie Kinder, die grade dann am lustigsten werden, wenn sie eben zu Bette gehen sollen. Hört man den Lärm, so denkt man wunder, welch ein Krieg da losgebrochen; aber es ist nichts als ein lustiges Spiel. Es sind friedliche, harmlose Tiere, diese Seidenschwänzchen; wie sauber und nett halten sie immer ihre hübschen Kleidchen in Ordnung! Das seine Häubchen,

5. Der kleine Kinderfreund - S. 154

1885 - Leipzig : Amelang
186. 154 mit den Schnittern hinaus aufs Feld, den Segen Gottes einzu- ernten. Die Sense wird gewetzt, und nieder sinken die bleichen Halme vor der Senfe Schnitt. Hinter den Schnittern her gehen die Mägde, raffen das ab- gehauene Getreide zusammen und binden es in Garben. Bald stehen hohe Garben rings umher. Aber immer geht die Arbeit fort ohne Rast, und im heißen Sonnenschein fällt mancher Schweiß- tropfen der Arbeiter zum braunen, Boden. Arme Leute kommen und lesen die liegengebliebenen Ähren von den Stoppelfeldern aus, und nach der Ernte finden auch die Vöglein noch ihr Teil. Die Knechte haben keine leichte Arbeit gehabt, als sie die schweren Garben mit der langen Heugabel aufladen und ordent- lich über einander legen mußten. Darüber ist der Abend herein- gebrochen. Nur wenige Stunden können sie schlafen; dann muß das Werk von neuem beginnen. Aber wenn sie nun Wochen lang in der Ernte gearbeitet haben, und der letzte Erntewagen steht be- laden auf dem Felde, — dann kommt der Jubel! Grüne Zweige schmücken den mit Getteide beladenen Wagen; ein schöner, großer Kranz steckt oben auf, dessen bunte Blätter lustig flattern. Die Ackergäule scharren ungeduldig mit den Füßen. Da läßt der Knecht die Peitsche knallen, und nun ziehen die Pferde an. Des Landmanns Buben und Mädchen sitzen auf den Garben und be- willkommnen mit Freudengeschrei Vater und Mutter, die ihnen froh entgegeneilen; und der Wagen schwankt herein zum Thor in die geöffnete Scheune. Jetzt stimmt alles ein frommes Lied an zum Lobe des himmlischen Gebers: Nun danket alle Gott Per uns von Mntterleid Mit Kern«» Mnnd und Köndrn, Änd Kindesbeinen an 1. Der liebe Gott mit milder Hand bedeckt mit Segen rings das Land; schon steht die Saat in voller Pracht, ein Zeuge seiner Gilt’ und Macht. 2. Nun ernte, Mensch, was du gesä’t, sei froh und sprich ein fromm Gebet, und gieb von dem, was dir ver- liebn, auch deinen armen Prüdem hin! 3. So streust du neue Saaten aus, und ewiger Segen blüht daraus; dann wird dein Herz voll Sonnenschein, ein Erntefest dein Leben sein. Unzählig viel jn gut Und »och jehnlld gethan! Darauf folgt ein fröhliches Erntefest. 186. Erntelied.

6. Der kleine Kinderfreund - S. 155

1885 - Leipzig : Amelang
155 187. 188. 187. Einladung. Lieber Paul! Künftigen Sonntag wird in unserm Dorfe ein Erntekranz gehalten werden, und diesmal gerade in unserm Hause. Du weißt wohl nicht, was ein Erntekranz ist? Nun, von Blumen ist er nicht gewunden; aber mehr sage ich nicht, — es ist besser, Du siehst es selber an und nimmst teil an unserer Freude über den Ernte- segen. Am Sonntag, morgens um 6 Uhr, bin ich mit unserm Wagen vor Eurem Stadtthore, um Dich und einige andere Freunde ab- zuholen. Es ist freilich ein Bauerwagen mit Strohsitzen und hat kein herrschaftliches Ansehen; aber dafür hat man auch eine freiere Aussicht und atmet voller die frische Morgenluft, als wenn man in einen Kutschkasten eingepackt sitzt. Und fahren wird der Knecht, daß die Funken stieben; denn er mag nichts von den Fest- lichkeiten versäumen. Wie freue ick mich schon aufdiemusik! Wie wollen wir herumspringen! Also morgens 6 Uhr am Stadtthore! Verschlaf' die Zeit nicht! Dein Freund August. 188, predigt der Garben. 1. Bringet her dem Herrn Ehre und preis! Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewig- lich I Er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute; er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Aller Augen warten auf ihn, und er giebt ihnen Speise zu seiner Zeit. Jahrtausende sind über die Erde gegangen, und jedes Jahr hat Ernten gesammelt und Speise bereitet. Immer noch deckt der Herr seinen Tisch, und Millionen werden gesättigt. Seine Güte ist alle Morgen neu. Darum bringet her dem Herrn Ehre und Preis! 2. 3u Gottes Legen ist alles gelegen. Der Landmann rührt seine thätige Hand, pflügt den Acker und streuet Körner in seine Furchen; aber vom Herrn kommt das Gedeihen. Viele kalte Nächte und heiße Sommertage liegen zwischen dem Säen und Ernten. Menschenhand kann die Regenwolken nicht herbeiführen, noch den Hagel abwehren. Der Herr behütet das Körnlein im Schoße der Erde, behütet die grünende Saat und die reifende Ähre. An seinem Segen ist alles gelegen. 3. Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset nicht; denn solche Opfergetallen Gott wohu — Wen der Herr gesegnet hat, der soll auch seine mildehand aufthun, daß er gleiche dem redlichen Boas, der an der frommen Ruth Barm- herzigkeit übte. Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset nicht.

7. Der kleine Kinderfreund - S. 222

1885 - Leipzig : Amelang
252. 253, 222 Sst. Der Schmied. Nicht weit von dem Hause meiner Eltern wohnt der alte Schmied, ein gar guter Mann, obgleich er schwarz im Gesichte aus- sieht, so daß sich manche Kinder vor ihm fürchten. Ich fürchte mich aber nicht, sondern gehe alle Tage zu ihm und sehe ihm zu, wie er in seiner Werkstatt arbeitet. Da zieht er an einem großen Blasebalg, daß dieser sauset und das Feuer anbläst. In das helle Feuer legt er Eisen und läßt es darin liegen, bis es glühend wird; dann packt er es mit einer großen eisernen Zange und legt es auf einen groben Klotz, den er seinen Amboß nennt. Nun nimmt er den Hammer in die andere Hand und schlägt damit auf das glü- hende Eisen, daß die Funken umher fliegen. Da muß ich ein wenig zurück gehen, weil die Funken mir sonst die Kleider verbrennen würden. Bald schmiedet er große Nägel, bald Hufeisen für die Pferde, bald Reifen um die Wagenräder, und alles hämmert er auf seinem Amboß. Wenn er fertig ist, läßt er mich auch manch- mal ein wenig hämmern. Weil mir aber sein großer Hammer zu schwer ist, so hat er mir ein kleines Hämmerlein geschmiedet, welches ich mir bis jetzt noch immer aufbewahrt habe. Meiner Mutter hole ich oft bei dem Schmied Hammer- schlag, das sind kleine schwarze Schuppen, welche berm Schmie- den von dem Eisen abfallen. Mit diesem Hammerschlag wird das eiserne Geschirr in der Küche gerieben, worauf es wieder glänzt wie neu. Auch hat der alle Schmied uns einmal eine neue Kette an den Ziehbrunnen gemacht, als die alle zerrissen und der Eimer in den Brunnen gefallen war. Ich mußte ihn rufen, und da kam er mit seinem ledernen Schurzfell und mit einem eisernen Haken, um den Eimer aus dem Brunnen zu fischen. So ist der alte Schmied ein gar lieber, freundlicher Mann. L53 In der Schmiede. 1. Der Abend dämmert; der Schmied, der häm- mert noch wacker und frisch ; und um ihn brauset, und um ihn sauset der Esse Gezisch. 2. Die Flammen prasseln, die Eisen rasseln, der Hammer, er springt; die Funken sprühen, die Eisen glühen; der Amboß erklingt. 3. Mit bloßem Arme steht im Alarme der rußige Schmied, und durchs Geprassel und durchs Gerassel ertönet sein Lied: 4. „Der Abend dämmert; ich hab* gehämmert mit rüstigem Mut; die Sonne sinket, die Ituhe win- ket, — nun schlummre ich gut!“

8. Der kleine Kinderfreund - S. 251

1885 - Leipzig : Amelang
251 266. Auch int nördlichen Teile, besonders zwischen den sich später ver- einigenden Flüssen Werra und Fulda (wo der hohe Meißner liegt, der mächtige Hauptberg des Landes) finden sich manche Gegen- den, welche für den Anbau nur wenig geeignet sind und deren Be- wohner sich von dem Ertrage des Bodens kaum zu nähren ver- mögen. Wichtig ist es darum, daß reiche Schätze wertvoller Mineralien zu Tage gefördert werden können. Recht ergiebig sind die Thäler der genannten Flüsse, sowie das Thal der Lahn, von der schön gelegenen Universitätsstadt Marburg abwärts. Nicht bloß Getreide, sondern auch Obst, Tabak, Hanf und Flachs wird hier gezogen. — Die von der Fulda durchflossene Hauptstadt Kassel ist sehr gewerbsieißig und reich an Verkehr. Wegen ihrer prachtvollen Umgebungen wird sie zur Sommerzeit viel von Frem- den besucht, die sich an den Springbrunnen und sonstigen Wasser- künsten ergötzen, welche bei dem benachbarten Lustschlosse Wilhelms- höhe angelegt worden sind. Die ansehnlichste Fabrikstadt des Lan- des ist Hanau am Main. Nicht allein bedeutende Webereien, sondern auch Gold- und Silbermanufakturen befinden sich hier. In der Klosterkirche der Stadt Fulda liegt Winfried oder Boni- facius begraben (S. 68). Ganz im Norden, am Einfluß der Diemel in die Weser, ist noch Karlshafen zu merken, ein schönes, regelmäßig erbautes Städtchen, in dessen Hafen hauptsächlich die in der Nähe gewonnenen nutzbaren Steine verladen werden. Früher ist Kurhessen in die vier Bezirke Oberhessen, Niederhessen, Fulda und Hanau geteilt worden. Jetzt bildet es den preußischen Regierungsbezirk Kassel, welcher in 23 Kreise zerfällt. Abgesondert von dem Hauptlande liegt nach Osten zu die Herrschaft Schmalkalden, deren Hauptort in der Geschichte der Reformation sehr wichtig geworden ist, — und weiter abwärts an der Weser der hessische Anteil an der alten Grafschaft Schaumburg, mit der durch ihre schöne Lage am Fuße des Süntel ausgezeichneten Hauptstadt Rinteln. — Auch Hessen- darmstadt hat 1866 einen langen, schmalen Streifen an Preußen abgetreten. Derselbe zieht sich vom Kreise Wetzlar nach Norden bis zur Grenze der Provinz Westfalen; er ist meist gebirgig oder doch hügelig, wird von der Eder und Lahn durchflossen und hat das Städtchen Biedenkopf zum Hauptorte. — Unbe- deutender noch ist der an Preußen abgetretene, an der östlichen Grenze von Kurhessen liegende bayerische Distrikt mit der kleinen Stadt Orb. 4. Das ehemalige Herzogtum Nassau ist ein gar schönes, reichgesegnetes Gebiet. Es hat eine ausgezeichnete Lage in dem

9. Der kleine Kinderfreund - S. 337

1885 - Leipzig : Amelang
337 326. Noch einige Stoffe zu Sprachübungen. 3s6. Gleichlautende und ähnlichlaulende Wörter. Das Fleisch der Aale ist wohlschmeckend. Alle Schuhmacher stechen mit der Ahle. In einer Allee geht man gern spazieren. — Die Ammen pflegen die Kinder. Das Gute sollst du stets nach- ahmen. Amen heißt: es geschehe! — Der Geizige verwahrt sein Geld mit tausend Ängsten. In den engsten Hütten wohnt oft mehr Zufriedenheit, als in herrlichen Palästen. — Dem Armen fehlt das baare Geld. Die Bahre dient zum Tragen schwerer Lasten. Die Mutter kauft dem Kinde ein Paar neue Schuhe, wenn die alten nicht mehr geflickt werden können. — Baden ist eine Stadt, aber auch ein ganzes Land. Weißt du, wie deine Paten heißen? — Boote sind kleine Schiffe. Der Bote holt aus der Post die Briefe ab und trägt sie in der Stadt umher. Der Landmann legt das Korn, wenn es gedroschen wird, auf den Boden. — Kaffee wird noch nicht gar lange getrunken; früher mußte man ihn entbehren. Die braunen Bären fressen gern Fleisch und Honig, aber auch Beeren. — Betagte Leute handeln in der Regel mit Bedacht. — Der Fleißige dachte schon an seine Arbeit, als es eben tagte. — Der Garten ist in viele Beete geteilt. Wer krank ist, muß sich zu Bette legen. Bete und ar- beite! — Die Dänen treiben Schiffahrt zur See; sie suchen ihren Handel auszudehnen. Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum besten dienen. Es ist lieblich anzuhören, wenn am Abende die Glocken tönen. — Bei dem Dorfe Hartum unweit Minden wird viel Torf gegraben. — Auf dem Markte hörte ich schon oft den Ausruf: Behaltet eure Eier! — Seht ihr die Enten am Ende jenes Teiches? — Die Holzhauer fällen die Bäume. In Amsterdam stehen die Häuser auf Pfählen. Zeigst du in allen Fäl- len Besonnenheit, so wird ein glücklicher Erfolg selten fehlen. Die Gerber bereiten aus Fellen Leder. — Viele Knaben fielen auf dem Eise und fühlen noch die Schinerzen. Der Kranke ist zu beklagen, wenn er auch auf weichen Pfühlen ruht. — Der Flug der Schwalben ist schnell. Der Pflug gehört zu den wichtig- sten Erfindungen, welche die Menschen gemacht haben. Gott legte den Kindern Israel vor Segen und Fluch. — Das Fieber ist eine Krankheit, die Fiber eine Faser. — Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen. Simson hat sich an seinen Feinden, den Philistern, gerächt. — Esau verkaufte seine Erstgeburt um ein 22

10. Der kleine Kinderfreund - S. 339

1885 - Leipzig : Amelang
339 327. flicken und pflücken? Was versteht man unter einem Fuder Heu? Welches ist das beste Futter für Pferde? Wie erwirbt man sich die Gunst anderer Menschen? Wer hat die Buchdruckerkunst erfunden? In welchen Tieren finden sich Gräten, und zu welcher Klasse von Tieren gehören die Kröten? Aus welchen Stoffen baut man Häuser? Wen nennt man heiser? Wo ist es heißer, bei uns, oder in Afrika? Solche gleich- und ähnlichlautende Wörter giebt es noch viele, und es kann dir nicht schwer fallen, noch manche derselben auf- zufinden. Wichtiger jedoch ist es, daß du sie durch richtiges Lesen und Schreiben gehörig unterscheiden lernst. Sä7 Verschiedenes Geschlecht gleichlautender Dingwörter. Karl und August hatten einen Streit. Sie hatten sich Rätsel aufgegeben, und Karl hatte gefragt: „Wo quillt die Thräne aus härtester Brust?“ August hatte geantwortet: „Der Quell im Fels ist mir wohl bewußt!“ Karl wollte das nicht gelten lassen, denn er meinte, es müsse heißen: die Quelle im Fels. Endlich wurden sie einig, Bücher herbeizuholen und darin nachzuschlagen, ob gedruckt stehe: der Quell, oder: die Quelle. Aber damit kamen sie nicht weiter; denn wenn in dem einen Buche stand: die Quelle sprudelt silberhelle —, so stand in dem andern: der Quell, er sprudelt silberhell. Da gingen sie zum Vater und klagten ihm ihre Not. „Diesmal,“ sagte der Vater, „habt ihr beide recht. Man sagt eben so wohl der Quell, als die Quelle, obwohl ein feiner Unter- schied darin liegen mag, nämlich, ob man etwas Kräftiges oder etwas Anmutiges bezeichnen will. Man nimmt’s aber selten so genau. Auch giebt es nicht viele Dingwörter, zu denen mehrere Geschlechtswörter passen, sondern in der Regel hat jedes Ding- wort nur ein Geschlechtswort, wenn es nicht etwa in verschie- denen Bedeutungen gebraucht wird. In gleicher oder doch fast gleicher Bedeutung sagt man: der Karren und die Karre, der Spalt und die Spalte, der Quast und die Quaste, der Schurz und die Schürze, der Scherben und die Scherbe, der Trupp und die Truppe, der Zeh und die Zehe. — Verschiedene Be- deutungen haben: der Bauer und das Bauer, der und das Band, der und das Bund, der und das Erbe, der und die Hut, der und die Kiefer, der und die Kunde, der und die Leiter, die und das Mandel, der und die Mangel, die und das Mark, der und die Mast, der und das Schild, der und die Sprosse, 22*
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