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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 205

1888 - Berlin : Hertz
Krönungsfeierlichkeiten; die Anerkennung des neuen Königthums. 205 Wieder begab man sich zum Audienzsaale, wo König und Königin sich auf silbernen Thronen niederließen und von den dort versammelten Ständen in ihrer neuen Würde zum ersten Male begrüßt wurden. — Dann begann, unter dem Geläute aller Glocken der Stadt, die feierliche Procession zur Schloßkirche. An dem Portale der Kirche wurden die Herrscher durch zwei Ober-Hospredi-ger, einen resormirten und einen lutherischen, die für den Tag zu Bischöfen ernannt waren, mit einem Segensspruche empfangen; sodann begaben sie sich aus die Throne, die einander gegenüber, zu den Seiten des Altares errichtet waren. In allen Kirchen des Reiches ward zu dieser Stunde über die Worte des Psalmisten gepredigt: „ Ich habe funden meinen Knecht David; ich habe ihn gesaftet mit meinem heiligen Oele. Meine Hand soll ihn erhalten und mein Arm soll ihn stärken." Nach Predigt und Gesang ward zu der Hauptfeierlichkeit der Salbung geschritten. Ein köstliches Gefäß von Jaspis, das auf einem goldenen Teller getragen ward, enthielt das heilige Oel, welches, wie es weiland bei dem Könige David geschehen und auch sonst wohl üblich war, zur Salbung dienen und die Annahme des Königstitels zugleich durch eine göttliche Weihe verklären sollte. Friedrich legte Krone und Scepter von sich, kniete vor dem Altare nieder und betete; dann empfing er die Salbung au/die Stiru und auf den Puls beider Hände. Als das vollendet, nahm er Krone und Scepter mit eigener Hand wieder zu sich und bestieg aufs Neue seinen Thron. Ebenso geschah auch die Salbung der Königin. Gebet und Gesang beschlossen die heilige Handlung. Unter Trompeten - und Paukeuschall, unter Kanonendonner und dem Schalle des Gewehrfeuers zog dann die Procession in der Ordnung, wie sie gekommen, wieder nach den Gemächern des Schlosses zurück. Während daraus die königliche Familie und der Hos an ihren Prunk-tascln speisten, war für das Volk aus freiem Platze ein ganzer Ochs am Spieße gebraten, und zugleich sprang ans zweien Adlern, einem schwarzen und einem rothen, weißer und rother Wein. Der Abend ward durch eine glänzende Illumination verherrlicht. Mit dem Krönungstage war die Reihe der Festlichkeiten keineswegs abgeschlossen; vielmehr schloß sich deren noch eine lange Reihenfolge an. Feierliche Audienzen und Gepränge der mannichsaltigsten Art, kirchlicher Glanz und weltliche Lustbarkeiten, Hetzjagden und Feuerwerke wechselten bunt und reich mit einander ab. Erst am 8. März wurde Königsberg mit dem feierlichsten Gepränge wiederum verlassen. — Der Einzug in Berlin war nicht minder glänzend. Zum Schluß aller Feierlichkeiten wurde in allen Provinzen ein Dank-, Buß - und Betfest gehalten. Die Anerkennung des neuen Königthums. Friedrich hatte noch vor seiner Krönung ein Manifest an alle europäische Staaten erlassen, in welchem er erklärte, die Annahme der Königswürde sei für ihn „eine an sich ganz zulässige, durch Gründe und Beispiele überflüssig gerechtfertigte Sache, und durch Erhebung werde Keinem in der Welt an feinem etwaigen wohlhergebrachten Rechte das Geringste entzogen. Daher hege er zu sämmtlichen Mächten das ungezweifelte Vertrauen, dieselben würden sich einem so unschuldigen Werke nicht widersetzen." In Folge dieser Aufforderung erklärten außer dem Kaiser noch Rußland, England, Dänemark, die Schweiz, die Niederlande, Sachsen und die meisten übrigen deutschen Fürsten alsbald ihre Zn-

2. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 34

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 34 — einem bestimmten Orte nur etwa 9 sichtbar; unter diesen aber ist nur etwa alle 200 Jahre eine total. In Deutschland findet die nächste totale Sonnenfinsternis am 7. Oktober 2135 statt; doch schon am 17. April 1912 wird man das Schauspiel einer ringförmigen Sonnenfinsternis haben. Erscheinungen bei einer Sonnenfinsternis. Bei einer Parti- ellen Sonnenfinsternis ist die Abnahme des Tageslichts für das bloße Auge nicht besonders merklich und wird erst dann auffallend, wenn nur noch ' ein kleiner Teil der Sonnenscheibe unbedeckt ist. Mit geschwärzten oder dunkelfarbigen Gläsern kann man das Vorüberziehen der dunklen Mondscheibe vor der hellen Sonnenscheibe gut verfolgen. Sobald bei einer totalen Sonnenfinsternis der letzte Sonnen- strahl hinter der dunklen Mondscheibe verschwindet, tritt eine über- raschende, fast beängstigende Dunkelheit ein; sie würde vollständig sein, wenn nicht der Reflex der seitlich einfallenden Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre sowie die aufleuchtende Korona ^ sie einiger- maßen abschwächte. Die helleren Sterne leuchten auf, die Tiere werden unruhig, die Nachtvögel kommen hervor, und die für die Dunkelheit empfindlichen Pflanzen schließen ihre Kelche. Die Temperatur erniedrigt sich, die Feuchtigkeit der Luft nimmt zu, und es erhebt sich nicht selten von W her ein leichter Wind, der durch die fortschreitende Abkühlung der Luft veranlaßt wird, der Finster- niswind. Die dunkle Mondscheibe erscheint mit einem blendend weißen, zuweilen unregelmäßig gestalteten Ring von gleichförmiger oder strahliger Struktur: der Korona, welche sonst nicht sichtbar ist, weil sie von dem Sonnenlicht selbst überstrahlt wird. An einzelnen Stellen des Mondrandes flammen rötliche Hervorragungen auf, oft hörnerartig umgebogen, die Protuberanzen^, Gas- Eruptionen aus dem feurigen Innern des Sonnenkörpers von einer unsere Vorstellungen weit übertreffenden Mächtigkeit. Auf Punkten mit freier Aussicht hat man wiederholt den Mondschatten von W her herannahen und kurz vor Schluß der Totalität aus derselben Himmelsgegend das Sonnenlicht herkommen sehen. Der Aalender. Der Ausdruck Kalender bezeichnet sowohl die bei den einzelnen Völkern verschiedene Einteilung der Zeit nach Jahren, Monaten und Tagen, als auch das Verzeichnis der nach Wochen und Monaten geordneten Tage des Jahres. Calendae hieß bei den Römern jeder erste Monatstag, abgeleitet von dem Zeitwort calare == ausrufen, weil in Rom der Neumond eines jeden Monats durch einen Priester öffentlich ausgerufen wurdet * Seite 47. 2 Seite 46. 3 Den 15. März, Mai, Juli und Oktober nannten sie die Iben.

3. Lehrbuch für die beiden ersten Jahre des erdkundlichen Unterrichts - S. 117

1900 - Breslau : Hirt
6. Von Sues nach Hause. 117 wenn wir am 15. September zu Hause sein wollen. Geschwind in den Zng, der um 10 Uhr morgens zur Abfahrt pfeift! Zuerst geht es eine lange Strecke neben dem Kanäle fort, auf dem zahlreiche Dampfer langsam dahin gleiten, links die glühenden Berge der schweigenden Wüste, dann aber hinab in eine überschwemmte Ebene, die unser Zug auf einem Damme durcheilt. Das Delta des Nils! Nicht alle Flüsse besitzen ein solches Münduugs-Schwemmlaud (s. H 38), der Nil aber ein ganz bedeutendes. Halb ist es'snmpf, halb festes Land und sehr fruchtbar (s. Fig. 54). — Jetzt sind Delta und Flußthal hier bis 7 m über die gewöhnliche Höhe des Flusses mit Wasser bedeckt. Denn alljährlich rollen die Wassermengen, die im Frühjahr in den Tropen fallen, den Nil herab; Ende Juni fängt das Wasser in Unter-Ägypten an zu steigen, Ende September steht es am höchsten, Ende Oktober kehrt der Fluß in sein Bett zurück. In den srncht- baren Schlamm, den das Wasser mitgebracht hat, säet der ägyptische Bauer Fig. 54. Mündungsdelta des Nils. (Im Vordergrunde Flamingos und Pelikane.) oder Fellache Weizen und Baumwolle, pflanzt er Zuckerrohr u. s. w., und so gewinnt er die erstaunlichsten Ernten. 2. Um 5 Uhr 50 Min. nachmittags erfolgt die Ankunft in der Hauptstadt Ägyptens, in Kairo, der Perle der morgenländischen Städte (f. Fig. 55, S. 118). Es bleiben uns ein paar stunden, um im Fluge einen Blick darauf zu werfen. Nasch werden ein paar muntere Esel bestiegen, welche die Eseljnngen mit großem Geschrei anpreisen, und im Galopp treiben sie die Tierlein durch die Straßen. Wer sich nicht oben halten kann, fällt nicht schwer. Paläste europäischer Bauart an breiten Straßen eilen an nnsern Blicken vorüber, die engen, schattigen Gassen der Eingeborenen, stolze Kuppeln der Moscheen, schlanke, nadelgleiche Minarets, von deren Balkon der Muezzin, weithin rufend, die Gläubigen zum Gebete mahnt; Karawanen mit Kamelen oder edeln Rossen arabischen Geblüts, be- tnrbante Araber oder Türken. Verwirrt von alledem eilen wir nach dem Bahn- hose, denn um 11 Uhr abends soll uns der Nachtzug an die Flachküste des Nils, nach Alexandrien bringen. Sieben Stunden dauert die Fahrt. 3. In dieser großen Hafenstadt, vor mehr als 2000 Jahren gegründet, bietet sich als nächste Fahrgelegenheit ein Dampfer unserer Bundesgenossen,

4. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 83

1871 - Leipzig : Leuckart
83 Bordeaux zusammen getreten und erkannte die Einsetzung einer neuen Regierung als das zunächst Wichtigste. Thiers wurde zum Präsidenten dieser Regierung ernannt und ihm die Vollmacht, ein Ministerium zu ernennen, eingeräumt. Eine Verlängerung des Waffenstillstandes bis zum 24. Februar und später noch um 2 Tage wurde von todten des Hauptquartiers bewilligt, und am 26. wurden endlich die Grundzüge des künftigen Friedens in Versailles unterzeichnet. Nun blieb noch die Einwilligung der National-Versammluug in Bordeaux abzuwarten. Sie erfolgte am L. März, an welchem Tage 30,000 Deutsche ihren Einzug in Paris hielten, und am 2. erfolgte der Abschluß des lang ersehnten Friedens. Frankreich verzichtet zu Gunsten Deutschland-s auf einen Theil Lothringens, ungesähr 100 Quadratmeilen, und auf ganz Elsaß. Belfort ausgenommen, etwa 158 Quadratmeilen. Ferner zahlt Frankreich in drei Jahren 5 Milliarden Francs (1333 y3 Mill. Thaler) Kriegskosten; zur Sicherheit bleiben einige Theile des Landes außerhalb der neuen Grenze besetzt. So ruhte endlich das siegreiche Schwert der Deutschen wieder in seiner Scheide. Wohl waren die Verluste groß, aber die Erfolge dieses .Krieges waren auch ungeheure. Deutschlands Einigung zu einem mächtigen Reiche und die Wiedergewinnung der alten ehemals deutschen Grenzlande war vollbracht. Nie kann ein Volk aus einen Kampf mit solcher Befriedigung zurückblicken, wie das deutsche Volk aus den Krieg von 1870 und 1871. Kaiser Wilhelm kam, mit unbeschreiblicher Begeisterung von seinenl treuen Volke empfangen, am 17. März in Berlin an und eröffnete den ersten deutschen Reichstag am 21. desselben Monats. An diesem Tage wurde der Reichskanzler Graf Bismarck in den Fürstenstand erhoben und auch die übrigen um die Erfolge der Kriegsführung vorzugsweise verdienten Generale erhielten ihre wohlverdiente Auszeichnung durch hohe Orden. General von Steinmetz wurde einige Wochen später zum Feldmarschall ernannt. „Möge die Wiederherstellung des deutschen Reiches für die deutsche Nation auch nach Innen das Wahrzeichen neuer Größe fein; möge dem deutschen R eichskriege, den wir so ruhmreich geführt, ein nickt minder glorreicher Reichsfrieden folgen und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampf um die Güter des Friedens als Sieger zu er weisen. Das walte Gott!" —

5. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 70

1871 - Leipzig : Leuckart
70 bauten auf Uebergabe dringen würde. Dies geschah nicht; auch ein vom Bischof der Stadt erfolgter Vermittlungsversuch fruchtete nicht. Man beschloß daher, mit dem Bombardement aufzuhören und ging zum regelmäßigen Angriff über. In der Nacht vom 29. zum 30. wurden die Belagerungsarbeiten bei Schiltigheim begonnen, und bis zum 12. September waren drei Parallelen eröffnet. Der Feind versuchte mehrere Male, die Arbeiten durch Ausfälle zu stören, wurde aber jedesmal mit Erfolg zurückgewiesen. Während dieser Tage voller Angst und Schrecken ging eine Gesandtschaft aus der Schweiz mit Genehmigung des Generals von Werder in die Stadt, um Kinder, Frauen und Greise aus derselben heraus und nach ihrem Lande zu führen. Etwa 800 Personen verließen Straßburg. Die Deputation hatte der Besatzung und Bürgerschaft den nahen Fall der Festung vorher verkündet, ihr auch die augenblickliche Lage Frankreichs, die man in der Stadt für unglaublich hielt, klar gemacht. Da sah man ein, daß weiterer Widerstand zwecklos sei. Am 27. September zeigte sich am Thurme des Münsters eine weiße Flagge und ein bei den deutschen Vorposten erschienener Parlamentär überbrachte die Mittheilung, daß General Uhrich zur Uebergabe geneigt sei. Noch in derselben Nacht wurde die Capitulatiou abgeschlossen. Am andern Morgen besetzten die Sieger die Thore und die Citadelle und am 30. September, dem Geburtstage der Königin Augusta, fand der feierliche Einzug in Straßburg statt, an welchen sich ein Dankgottesdienst in der Thomaskirche anschloß. Die Stärke der kriegsgefangenen Garnison betrug 451 Offiziere, 17,111 Mann, außerdem über 2000 Kranke und Verwundete und 1843 Pferde. Diejenigen Offiziere, welche den Ehrenschein, in diesem Kriege nicht mehr gegen Deutschland kämpfen zu wollen, unterzeichneten, wurden entlassen. An Beutestücken fanden sich in der Stadt noch 1070 Geschütze, an 12,000 Gewehre , 6000 (Eentner Munition, große Lager von Tuch^und sonstiges Kriegsmaterial. Ganz Deutschland vernahm die Kunde von der Wiedergewinnung dieser ehemals deutschen Stadt mit großer Freude und beeilte sich, derselben zur Linderung des Nothstandes durch namhafte Summen Geldes die herzlichsten Gesinnungen an den Tag zu legen. König Wilhelm sandte 5000, die Königin 1000 Thaler. Der Magistrat zu Berlin bewilligte eine Beisteuer von 20,000 Thalern und viele andere deutsche Städte folgten nach Kräften diesem Beispiele. Wie stark übrigens Straßburg in den 31 Tagen des förmlichen Angriffs von den Deutschen beschossen worden war, mögen folgende Zahlen bekunden. Es waren 241 Geschütze in Thätigkeit gewesen, nämlich 197 preußische und 44 badische. Diese hatten in Summa 193,722 Schuß

6. Vaterländische Erdkunde - S. 198

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 198 — also Städte wie Frankfurt a. M., Nürnberg, Regensburg u. a. suchte, konnte sich dieser Bucht cds eines Sammelbeckens bedienen, um von dort aus den Strafsenbahnen nach Süden und Südwesten zu folgen. Genau den Mittelpunkt des Beckens aber bildet die Doppelstadt (.Doppelstadt in dem Sinne wie bei Frankfurt-Mainz, S. 77) Leipzig-Halle [Halle s. S. 166). Beiden kommt gleichmäßig die Gunst der centralen Lage zu statten, und oft schien es, als solle das iveit ältere Hcdle der endgültige Sieger werden. — Die Strafsen, die Leipzig mit dem Süden und Südwesten verknüpfen, kennen wir bereits (s. Frankfurt-Mainz S. 77, Nürnberg S. 105). Die wichtigsten werden be- zeichnet durch die Namen: 1. Leipzig-Frfurt-Fisenach-Fidda-Frankfurt; 2. Leipzig-Jena-Frankemvaldpafs-Bamberg-Nürnberg - Augs-burg; 3. X e ip zig -Nabthal-Regensburg; 4. Le ipzi g -Dresden- Fr ag - Wien-Orient. (2. Messen.) Daß Leipzig tatsächlich ein Sammelpunkt des deutschen und zum Teil sogar des Welthandels geworden ist, lehren namentlich seine Messen. Dieselben, — etwa als Jahrmärkte im größten Stil zu bezeichnen, - bedeuten eben nichts anderes als ein Zusammenströmen ungeheurer Warenmengen und zahlloser Menschen aus allen Himmelsrichtungen in Leipzig. Drei Messen werden alljährlich abgehalten. Die Oster- und die Michaelismesse dauern vier Wochen (!), die Neujahrsmesse 14 Tage. An 200 000 Ctr. (6000 Bauern- fuder!) Güter werden zu diesen Terminen nach Leipzig befördert! Wochen vorher haben die auf Leipzig gehenden Bahnen, und in der Stadt die zahllosen Rollwagen, einen ungeheuren Transport zu bewältigen. Ein großer Teil der Stadt verändert zur Messezeit geradezu sein gewohntes Aussehen. Die Kaufleute räumeu nach Möglichkeit ihre Gewölbe und Läden für die fremden, gut zahlenden Firmen. Die Wände bedecken sich bis znm obersten Stock mit Ankündigungen zahlreicher Messe-Geschäste. Privatleute vermieten ihre Wohnungen an die Fremden, deren an 20—30 000 untergebracht werden müssen, abgesehen von denjenigen, die jeden Abend mit der Bahn ihren Heimatsort aufsuchen können. Auf den Höfen und zwischen den Häusern werden Waren-Niederlagen eingerichtet, und auf freien Plätzen entstehen ganze Stadtteile aus Bretterbuden. In manchen Straßen ist das Getümmel oft derartig, daß man Mühe hat, sich hindnrchzn- drängen. Aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus England, Frankreich, Italien, Rußland u. s. w. kommen die großen Kanslente, um sich mit Waren zu versorgen. Da werden Millionen umgesetzt! Aber auch die kleinen Krämer und die Handwerker aus weirem Umkreise machen hier ihre bescheidenen Einkäufe.. Daß daueben der übliche Jahrmarktstrubel ein besonders großartiger ist, versteht sich von selbst. (Einst hatten die Messen eine noch größere Bedeutung als heute. Seitdem Eisenbahn und Telegraph bestehen und die Groß-Kaufleute und Fabrikanten ihre Handlungsreisenden von Ort zu Ort senden, kann jeder Händler sich bequem mit Waren versorgen, ohne große Reisen zu machen. Ihre Hauptbedeutung haben die Messen heute namentlich für solche Artikel, die der Kaufmann vor dem Ankauf notwendig „im Stück" sehen muß, wie z. B. Rauchwaren (Felle), Leder u. a. So strömen in Leipzig speziell ungeheure Mengen Pelzwerk aus Nord-Amerika und Nord-Asien zusammen. Dasselbe wird hier zugerichtet und in alle Welt versandt; nur etwa eiu Achtel der Eiusuhrmeuge bleibt in Deutsch- land zurück.) (3. Duchhnndel.) Leipzig ist auch der erste Platz Deutschlands für Buchdruck und Buchhandel. Es hat wahrscheinlich mehr Buchhandlungen als

7. Lehrstoff der Sexta - S. 68

1900 - Breslau : Hirt
68 Reise um die Erde. bedeckt. Denn alljährlich rollen die Wassermengen, die im Frühjahr in den Tropen fallen, den Nil herab; Ende Juni fängt das Wasser in Unter-Ägypten an zu steigen, Ende September steht es am höchsten, Ende Oktober kehrt der Fluß in sein Bett zurück. In den fruchtbaren Schlamm, den das Wasser mitgebracht hat, säet der ägyptische Bauer oder Fellache Weizen, Baumwolle, pflanzt er Zuckerrohr u. s. w., und so gewinnt er die erstaunlichsten Ernten. Fig. 43. Mündungsdelta des Nils. (Im Vordergrunde Flamingos und Pelikane.) 2. Um 5 Uhr 50 Min. nachmittags Ankunft in der Hauptstadt Ägyptens, in Kairo, der Perle der morgenländischen Städte. Es bleiben uns ein paar Stunden, um im Fluge einen Blick darauf zu werfen. Rasch werden ein paar muntere Esel bestiegen, welche die Eseljungen mit großem Geschrei anpreisen, und im Galopp treiben sie die Tierlein durch die Straßen. Wer sich nicht oben halten kann, fällt nicht schwer. Paläste europäischer Bauart an breiten Straßen eilen an unseren Blicken vorüber, die engen, schattigen Gassen der Eingeborenen, stolze Kuppeln der Moscheen, schlanke, nadelgleiche Minarets, von deren Balkon der Muezzin, weithin rufend, die Gläubigen zum Gebete mahnt; Karawanen mit Kamelen oder edlen Rossen arabischen Geblüts, beturbante Araber oder Türken- Verwirrt von alledem, eilen wir nach dem Bahnhofe, denn um 11 Uhr abends foll uns der Nachtzug an die Flachküste des Nils, nach Alexandrien bringen. Sieben Stunden Fahrzeit. 3. In dieser großen Hafenstadt, die von Alexander dem Großen vor 2200 Jahren gegründet ist, bietet sich als nächste Fahrgelegenheit ein Dampfer unserer Bundesgenossen, der Italiener, nnter grün-weiß-roter Flagge. Die kurzen Wellen des Mittelmeeres find minder angenehm als die langgezogenen des Ozeans. Die Lnft ist wunderbar rein, und klar treten die Umrisse der hohen Berge der großen Kreideinsel Kreta hervor, nicht minder die niedrigen der schönen jonischen Inseln. Ein Felseneiland, das alle Welt nennt, dasjthaka des Odysseus, bleibt uns bis auf eine Spitze durch eine vorgelagerte größere Insel verborgen. Am Sonntage, d. 12. Sept., morgens setzen wir unseren Fuß wieder auf das Festland Europas, und zwar in Brindisi, einem Hafen Italiens, am Adriatischen Meere. Das Fahren zur See hat ein Ende.

8. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte für Volksschulen - S. 62

1878 - Eschweiler : Eschweiler
— 62 — 1871. Präsidium ist mit der Krone Preußens erblich verbunden. Der König von Preußen führt zugleich den Titel deutscher Kaiser. Die Vertretung der 24 Regierungen bildet den Bundesrath unter Vorsitz des Reichskanzlers. Der Reichstag wird durch Abgeordnete vertreten, welche von den Bevölkerungen der Bundesstaaten gewählt werden. Graf Bismarck erster Reichskanzler. Feier des 74. Geburtstags des Kaisers (22. März). Erhebung des Grafen Bismarck in den Fürstenstand. Stiftung des deutschen Ordens des Verdienstkreuzes für Frauen und Jungfrauen. Der deutsche Reichstag nimmt die Reichsverfasiung an (14. April), wird am 20. April publicirt und erlangt am 4. Mai Gesetzeskraft. Unterzeichnung des definitiven Friedens zwischen Deutschland und Frankreich zu Frankfurt (10. Mai). Die Nationalversammlung zu Versailles genehmigt mit 400 gegen 98 Stimmen den Friedensschluß (18. Mai). Auswechselung der Friedensurkunde zwischen Fürst Bismarck und Jules Favre zu Frankfurt (20. Mai). Im Wesentlichen sind die Bestimmungen des Präliminarfriedens bestätigt; unter den Abänderungen sind folgende Punkte die wichtigsten: 1. Frankreich tritt gegen eine größere Gebietserweiterung bei Belfort ein kleineres, größtenteils von einer deutschsprechenden Bevölkerung bewohntes Gebiet an der luxemburger Grenze bei Dieden-hosen (Thionville) ab, wodurch das deutsche Reich einen bessern Grenzabschluß erhielt und zugleich einen ansehnlichen Domänenwald mit reichen, für die dortige Industrie wichtigen Erzlagern ihm zufiel. 2. Die Zahlungsfrist zur Abtragung der 5 Milliarden wird festgestellt, daß eine halbe Milliarde innerhalb der ersten 30 Tage nach Niederwerfen des pariser Aufstandes, zwei weitere halbe Milliarden ober bis zum 31. Dezbr. 1871 gezahlt werden. 3. Die französische und deutsche Regierungen verpflichten sich gegenseitig, die Gräber der auf ihren

9. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte für Volksschulen - S. 63

1878 - Eschweiler : Eschweiler
— 63 — 1.871. Gebieten beerdigten Soldaten zu achten undunter-halten zu lassen. . 4. Die französische Negierung kauft die Eisenbahnen in Elsaß und Lothringen von den Gesellschaften und die deutsche Regierung tritt in diesen Kauf. Festlicher Einzug der Sieger in Berlin (16. Juni). Enthüllung des Denkmals, welches der Kaiser in kindlicher Liebe und Dankbarkeit dem Vater weihete, der von Frankreich einst so viel gelitten und dann so viel dazu beigetragen hatte, das Joch des ersten Napoleon von Deutschland abzuschütteln. Der Jahrestag der Schlacht von Waterloo (18. Juni) war der Feier des allgemeinen Friedensfestes gewidmet. In den darauf folgenden Wochen fanden die Einzugsfeierlichkeiten der Truppen in Dresden, München und in allen größern Garnisonen Statt. Dieser Krieg, der aus französischem Leichtsinn und Uebermuth hervorgegangen, hat viele blutige und materielle Opfer gekostet. Seine Erfolge sind auch um so herrlicher und großartiger. Die Weltgeschichte wird die Thaten des deutschen Volkes bis in die spätesten Zeiten verkünden. Er hatte, am 19. Juli 1870 von Paris aus erklärt und am 16. Februar 1871 (Kapitulation von Belfort) beendet, eine Dauer von im Ganzen 210 Tagen gehabt. Bringt man hiervon einen Abzug von 30 Tagen für die Zeit der Mobilmachung, so wie für die Aufstellungen der Armeen und für die vom 28. Januar in Versailles geführten Unterhandlungen, so bleiben für die großartigen Erfolge ein Zeitraum von 180 Tagen zur Verrechnung. In diesen 180 Tagen haben die deutschen Heere mehr als 100 bedeutende Gefechte bestanden, 20 große Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genommen, 11,650 Offiziere und 375,000 Mann Gefangene nach Deutschland abgeführt, über 6,700 Geschütze, 120 Adler und Fahnen und 800,000 Handfeuerwaffen erbeutet. Mit herzlichem Danke gegen die Vorsehung für all das Wunderbare und Große, was wir in den 10 Monaten von Juli 1870 bis Ende Mai 1871 erlebt haben,

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 94

1907 - Paderborn : Schöningh
94 Die Verdienste des Groen Kurfrsten um den brandenburgischen Staat. in den Brandenburgischen introducirt (eingefhrt) gewesen, bei die 15000 Vershnen, welche fr Schsische sich ausgegeben, gezehlet hatt. Die revenuen der Accise werden zum militair etat lediglich verwendet ; Churf. Dchl. disponiren alleinig nach dero gefallen darber unbt bedrffen nicht mehr von dem guten Willen bero Stube depen-diren, wie Vormahls. . . . Das Cammerwesen ist in allen Churf. provincien anitzo aus gleiche ahrt regulirct, unbt ba man die ambter unbt bomanialgther Vormahls insgefambt abministriren lassen, werben bieselben alle verpachtet, durch welche Verpachtung ein gar groer Unterschiebt sowoll wegen der revenuen, als auch wegen der cultivirung des ackerbaues vermercket worben. Unbt betragen sich die von den Verpachteten ambtern in allen Churf. provincien fallende intraben leinknfte) an die 13 tonnen golbes, ba solche bey der abministration noch nicht 4 tonnen golbes gewesen.1 . . . Das Post-, Zoll- und Salzwesen als 3 Regalia, bannt ich es kurtz unbt in eins fasse, werben durch beeybigte, von Churf. Dchl. alleinig bepen-birenbe Perfohnen abministriret und niemahls verpachtet. . . . Die revenuen von den Zollwesen, welche fteigenbt und fallenbt nach dem gang der commerciorum sein, werben ppter auf m/500 lal.2 geschtzet. Die revenuen von den Posten deductis deducendis3 auf m/80 tat. Die revenuen von Salzwesen auf m/40 tat. . . . Durch alle obige, nach einanber erzehlte woll eingerichtete Regalien, sondert, das Accise unbt Cammerwesen, hatt Branbenburg seine revenuen sehr hoch getrieben, sich souverain in bero Lauben, refp. feinen Lanbt Stenbe, bei aus-whrtigen formibabel (gefrchtet) und capabel gemachet, nicht allein wegen des in feinen Laube mittel der Accise so starck zugezogenen Volcks eine noni-breuse (zahlreiche) Armee in kurtzer Zeit anzuschaffen, fondern dieselbe auch wenn gleich die Subsidien, welche es in diesem letzten Kriege wieder der Cron Franckreich hier unbt bort gezogen, cessieren) bennoch von bero Eigenen Laubes revenuen solche zu unterhalten. Nach der particularzusammenrechnung ein unbt anberer gefalle und der jhrl. Berechnung des General-Empfngers Kraut, als welcher ao. 92 u. 93 (im Jahre 1692 n. 93) eine Summe von 40 tonnen golbes von einem Jahr berechnet hatt unbt bennoch in einen Vorfchus von 3 tonnen golbes geblieben ist, sinbe ich, ba alle des Churfrsten von Branbenburg ordinair revenuen Jhrl. an die 60 tonnen golbes unbt barber heranlaufen. Unbt darmit ich zum Schlu Chur-Branbenburgs bey biefer unbt Jener guten Verfa- unbt Einrichtung abhibirte Maximes (befolgte Grunbftze), 1 1 Tonne 100 000 Tlr. 1 praeter propter (ungefhr) auf 500 000 Taler. 3 nach Abzug des Abzuziehenden.
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