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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 98

1888 - Berlin : Hertz
98 Bauten; Steuern; Juden; Lippold. Trotz wiederholten Mißwachses und anderer öffentlicher Plagen vermehrte sich daher des Landes Wohlhabenheit zusehends; in demselben Verhältniß aber stieg auch die Neigung zu verschwenderischem Aufwands und zu glänzender Ueppigkeit in allen Volksklassen. Joachim sah sich genöthigt, zur Beschränkung des überhandnehmenden Luxus strenge Verordnungen zu erlassen. Er verbot unter Anderem, daß bei Hochzeiten von Bürgern mehr als zehn Tische, jeder zu zwölf Personen, gedeckt werden sollten, außer einem für die Kinder und einem zwölften allenfalls für auswärtige Verwandte; woraus man einen Schluß auf die damals üblichen übertriebenen Festgelage ziehen kann. Ebenso mußte er gegen den Aufwand, welchen Männer und Fraueu mit glänzenden Kleidern trieben, einschreiten. Freilich trug das Beispiel seiner eigenen glänzenden Hofhaltung viel dazu bei, solche Verordnungen unwirksam zu machen; denn es gab keinen prachtliebenderen Fürsten als Joachim. Kostbare Feste, glänzende Turniere, Hetzen wilder Thiere und große Jagden wechselten an seinem Hofe ab. An einem Theil der Festlichkeiten konnte auch das Volk sich erfreuen: im sogenannten Thiergarten zu Berlin wurde seltenes Wild gehegt und öfter mußten die wilden Thiere mit einander kämpfen. Jährlich, am Fronleichnamsfeste, ließ der Fürst zu Berlin ein Wettrennen halten, woran sich Edelleute und Bürger beteiligten. Besonders bei der Anwesenheit fürstlicher Gäste nahmen die Festlichkeiten gar kein Ende. Ein altes Verzeichniß führt 435 zur Hofhaltung gehörige Personen ans. In den Niederlanden ließ der Kurfürst kostbare Tapeten wirken, worauf die ganze Geschichte des kurfürstlichen Hauses bildlich dargestellt werden sollte. Auch die Bauten, welche der Kurfürst ausführen ließ, waren großartig und sehr kostbar. Schon vor der Durchführung der Reformation hatte er ein Kloster neben seiner Hofburg an der Spree zum Dom umwandeln und die Särge seiner Ahnen aus dem Kloster Lehnin dahin bringen lassen. Später beschenkte er den Dom mit den in Gold gearbeiteten Bildsäulen des Erlösers und der heiligen Jungfrau und mit den silbernen Statuen der zwölf Apostel. Dann ließ er die alte Hofburg niederreißen, um sie prächtiger wieder aufzuer-banen; in allen Theilen der Mark legte er Jagd- und Lustschlösser an, Spandau aber ließ er durch zwei berühmte Baumeister in eine Festung umwandeln. Natürlich kostete sein glänzendes Hofleben ungeheure Summen Geldes, und wiewohl die Einkünfte aus den Marken sich mit der Zunahme des öffentlichen Wohlstandes ungemein vermehrt hatten, so befand sich der Fürst doch fast immer in großer Geldverlegenheit. Da halfen denn die Stände, welche ihm für die sonstige treffliche Regierung dankbar ergeben waren, immer getreulich aus, indem sie die Bierziese erhöhten und noch andere Steuern freiwillig gewährten, wogegen ihnen Joachim das Zngeständniß machte, „keine wichtige Sache, die das Land angehe, auch kein Bündniß mit fremden Fürsten ohne Beirath und Bewilligung der Landräthe (Stände) zu verhandeln." Eine andere Folge der Geldverlegenheiten des Kurfürsten war die Zurückberufung der Juden, welche sich alsbald in großer Zahl wieder in der Mark verbreiteten. Sie mußten ein hohes Schutzgeld zahlen, wußten sich aber durch Wuchergeschäfte reichlich dafür zu entschädigen. Joachim bediente sich ihrer Hülfe in vielen Geldnöthen, besonders aber war ihm ein Jude Lippold

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 211

1888 - Berlin : Hertz
Ruggiero; Graf von Wartenberg. 211 Auflagen war jedoch bei Hofe fast immer Geldnoth. Das verschaffte einem unverschämten Betrüger, der sich Dominico Cantano Graf von Ruggiero nannte und in glänzendem Aufzuge nach! Berlin, kam, leicht Eingang bei dem Könige und dem Grafen Wartenberg, indem er behauptete, durch die Kunst der Alchymie Gold machen zu können. Der gewandte Abenteurer legte, wie gewöhnlich, eine Probe seiner Taschenspielerkunst ab, versprach Millionen, erhielt eine Wohnuug in einem königlichen Hause angewiesen, aber kein Geld, weil man meinte, das habe ein Goldmacher nicht nöthig. Er verlangte jedoch 50,000 Thaler, um die Flüssigkeit, welche er zum Goldmachen brauche, zu schassen ; da er das Geld nicht erhielt, reiste er nach Frankfurt a. M. ab, wurde aber bald zurückgeholt, weil die in Schulden versunkenen Hofleute dem König anlagen, den Wuudermauu nicht so schnell fortzulassen. Vergeblich kam von mehreren Fürsten inzwischen die Anzeige, daß derselbe ein Betrüger sei; man wollte es nicht glauben. Der Abenteurer ließ es sich in Berlin nochmals wohl gefallen, brachte aber natürlich kein Gold zu Stande und floh endlich, da man ihm zusetzte, nach Stettin; noch einmal zurückgeholt, entwich er bald wieder, wurde jedoch wiederum nach Berlin gebracht und wußte den Hof noch ein ganzes Jahr hinzuhalten. Dann wurde ihm endlich als Betrüger der Proceß gemacht, und in Flittergold gekleidet wurde er in Küstriu aufgehängt. Viel schädlicher für den ganzen Staat war die langjährige Gunst, in welcher sicb der Graf Kolb von W artenberg bei Friedrich zu behaupten wußte. Durch seine vorsichtige Benutzung aller Schwächen des Königs, durch seine Geschmeidigkeit und die Kunst, den Fürsten zu vergnügen, hatte er sich in dessen Freundschaft so festgesetzt, daß es fast unmöglich schien, ihn daraus zu verdrängen. Auch seiner Gemahlin, einer Person von gewöhnlicher Herkunft und ohne alle Bildung, mußte die höchste Auszeichnung bei Hofe gezollt werden, sie viel mehr noch als ihr Gemahl machte sich durch hochmütigen Dünkel und anmaßendes Wesen überall Feinde. Bei der Königin Sophie Charlotte hatte sie lange Zeit keine Beachtung, noch auch den Zutritt zu den kleinen Gesellschaften in Lützenburg zu erlangen gewußt. Als die Fürstin es endlich dem Wunsche Friedrich's nicht mehr versagen konnte, sie nach Lützenburg einzuladen, gerieth die anmaßende Gräfin gleich bei der ersten Zusammenkunft dadurch in große Verlegenheit, daß Sophie Charlotte sie, wie es in Lützenburg hergebracht war, französisch anredete, worauf die hochfahrende Frau zur Schadenfreude aller Anwesenden nicht zu antworten wußte. Zuletzt wurde ihr Uebermuth auch gegen die königliche Familie so unerträglich , daß sie die Gunst des Königs endlich verlor. Nun sammelten sich die Feinde des Grafen um den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, welchem das Treiben der Wartenbergs schon längst ein Aergerniß gewesen war; aber noch immer hielt es schwer, den König zu einem entscheidenden Schritt zu bringen. Endlich sah er ein, daß er den Günstling, der sein Vertrauen gemißbraucht, entlassen müsse. Derselbe erhielt eine reichliche Pension, mit der Verpflichtung, in Frankfurt am Main zu bleiben; er soll Millionen und seine Frau allein gegen eiue halbe Million Thaler an Diamanten mitgenommen haben. Auch in seiner Familie hatte der König in seinen letzten Jahren wenig ßi'eude. Nüch dem Tode der Königin Sophie Charlotte hatte er sich bestimmen 14*

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 341

1888 - Berlin : Hertz
Friedrich Wilhelm als Kronprinz; erste Schritte Friedrich Wllhelm's. 34! er mißbilligte das lockere Treiben desselben, und es entstand daher eine scheue, gegenseitige Zurückhaltung zwischen Beiden. Im Jahre 1765 wurde Friedrich Wilhelm mit Elisabeth Christine, der Tochter des Herzogs Karl von Braunschweig, verheirathet, aber ihre Ehe war unglücklich und wurde schon im Jahre 1769 wieder getrennt. Elisabeth lebte seitdem bis an ihren späten Tod in Stettin. Friedrich Wilhelm »erheiratete sich zum zweiten Male mit Friederike Luise von Hessen-Darrnstadt, mit welcher er sechs Kinder hatte. Doch auch diese Ehe war keine wahrhaft glückliche, weil Friedrich Wilhelm's Herz sich vielfach im unerlaubten Umgange mit anderen Frauen fesseln ließ, unter welchen die Tochter des Kammermusikus Enke, welche später zur Gräfin Lichten an erhoben wurde, eine besonders große Rolle bis zu des Königs Tode spielte. Um mit der Verwaltung und Rechtspflege bekannt zu werden, wohnte Friedrich Wilhelm seit 1768 den Sitzungen des Kammergerichtes und des geheimen Ober-Tribunals bei und erhielt besonderen Unterricht von mehreren hohen Beamten; dagegen versäumte es Friedrich der Große, den Kronprinzen durch Betheiligung an den Regierungsgeschäften selbst in diese einzuweihen und durch anhaltende Beschäftigung seine Kraft zu stählen. Die ersten Lchritte des neuen Fürsten. Als Friedrich Wilhelm durch den Tod seines großen Vorgängers auf den Thron erhoben wurde, herrschte in Europa noch tiefer Friede, und der neue König konnte sich der inneren Regierung unbehindert widmen. Um den verstorbenen Fürsten in einem feiner treuesten Diener zu ehren, machte er noch am Sterbelager Friedrich's den Minister von Hertzberg, welcher bei den späteren politischen Verhandlungen dessen größtes Vertrauen genossen hatte, zum Ritter des schwarzen Adlerordens. Die wichtigste That aber, wodurch Friedrich Wilhelm seinen Regierungsantritt bezeichnete, war die Abschaffung der Regie und des T a b a k s - n n d K a f f e e m o n o p o l s. Zur großen Genugthuung des preußischen Volkes wurde die französische Finanzwirthschaft, deren Mängel und Uebelstände übrigens auch Friedrich der Große mehr und mehr eingesehen hatte, abgeschafft und die französischen Beamten entlassen. Dem Generaldirector der Regie ließ der neue König sogar den Proceß machen, doch konnte keine Veruntreuung der Staatseinkünfte gegen denselben erwiesen werden. Um den Ausfall, der in der Staatskasse durch die Aufhebung der Regie entstand, zu decken, wurden freilich manche neue Steuern auferlegt oder alte erhöht, so daß der Vortheil besonders für den armen Mann nicht eben bedeutend war. Um so größer war die Unzufriedenheit, als die Regierung später aus Geldverlegenheit doch das Tabaksmonopol wieder herstellte. Friedrich Wilhelm's wohlwollender Sinn zeigte sich vorzüglich in der Milderung der großen Härte, mit welcher bis dahin die Soldaten behandelt wurden. Seit dem alten Dessauer war die Herrschaft des Stockes im preußischen Heere einheimisch gewesen; man hatte die größte Strenge für nöthig gehalten, um die aus allen Ländern geworbenen Leute im Zaume zu halten, und durch Furcht am Entlaufen zu hindern. Es war auf den Uebungsplätzen etwas ganz Gewöhnliches, daß höhere und niedere Offiziere schalten, stießen und schlugen, und auch auf den Wachtparaden kam es vor, daß gemeine

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 64

1907 - Leipzig : Freytag
64 war Berlin. Diese Stadt schmckte er mit prchtigen Bauten und Bild-werken. So baute er das knigliche Schlo, die Strae Unter den Linden" und errichtete das Reiterstandbild seines Vaters auf der sogenannten langen Brcke. Auch sonst erwarb er sich groe Verdienste um Kunst und Wissenschaft und grndete z. B. die Universitt Halle. Seine kunstsinnige Gemahlin Sophie Charlotte hatte in der Nhe von Berlin ein Schlo. Hier lebte sie in stetem Verkehr mit Knstlern und Gelehrten. Nach ihrem Tode grndete Friedrich ihr zu Ehren die Stadt Charlottenburg, die spter zu groer Blte ge-langte. Friedrich hat auch das Land und das Heer vergrert. Doch alles dieses, besonders aber seine prchtige Hofhaltung, hatte viel Geld gekostet. Diebrgermntenschwere Steuern bezahlen, und den-noch hatte der Staat beim Tode des Knigs viele Schulden.trotzdem wurde er von dem Volke auf-richtig beweint. Denn man schrieb die Schuld an den Mistnden seinen schlechten Ratgebern zu. 32. Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. Sinnesart des Knigs. Der Nach-2156. 37. König Friedrich Wilhelm I. nig Friedrichs I. (Aus Stillfried-Kugler.) 1 . . ~ \ & . , war sein Sohnfriedrlch Wilhelm I. Er war in vielen Dingen das gerade Gegenteil seines Vaters. Pracht und Verschwendung waren ihm zuwider. Gleich bei seinem Regierungsantritte schaffte er viele berflssige Hofbediente und Beamte ab. Von den hundert Kammerherren seines Vaters behielt er nur zwlf; die brigen sollten in das Heer eintreten. Alles berflssige Gold- und Silber-gert, Perlen und Edelsteine verkaufte er, und so konnte er schon nach

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 32

1907 - Leipzig : Freytag
32 Landenberg. In Urt lieen sie eine feste Burg bauen und nannten sie Zwing-Uri", weil sie die Schweizer unter das Joch der Vgte zwingen sollte. Die Bewohner selbst muten mit an ihrem Kerker bauen. Selbst schwache Greise wurden dazu gezwungen. Und wenn sie nicht mehr arbeiten konnten, wurden sie gescholten. In Schwyz wohnte ein reicher und angesehener Landmann, Namens Werner Staussacher. Dieser sa eines Tages vor seinem neuen stattlichen Hause und freute sich seines Besitzes. Da ritt gerade der Vogt des Weges und, obgleich er es wohl wute, fragte er, wem das Haus gehre. Stauffacher, der die bse Absicht wohl durchschaute, sprach demtig: Dies Haus gehrt meinem Herrn, dem Kaiser, und Euch, seinem Vogte, ich aber habe es nur als Lehen." Trotz dieser bescheidenen Antwort wurde der Vogt zornig und sprach: Ich will aber nicht, da der Bauer sich so schne Huser baue, und werde es in Zukunft euch verwehren." Ein anderer Landmann zu Uuterwaldeu, Namens Hein-rieh von Melchthal, sollte wegen eines geringen Vergehens ein Paar Ochsen an den Vogt abliefern. Sein Sohn Arnold von Melchthal pflgte gerade mit den Tieren auf dem Felde, als der Knecht des Vogtes kam, um sie zu holen. Dabei sprach er hhnisch: Wenn der Bauer Brot essen will, so soll er sich selbst vor den Pflug spannen." Darber wurde Abb. 16. Die Tellkapelle am Fue des groen Axenberges (Tellplatte).

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 65

1907 - Leipzig : Freytag
65 einigen Monaten die Schulden, welche sein prachtliebender Vater hinterlassen hatte, bezahlen. Am kniglichen Hofe lebte man fast so einfach wie in einem Brgerhause, und nur vier Gerichte duldete der König auf seiner Tafel. Auch in der Kleidung des kniglichen Hofstaates herrschte die grte Einfachheit und Sparsamkeit. Der König selbst arbeitete von frh bis spt mit Eifer und Gewissenhaftigkeit. Dasselbe forderte er aber auch mit groer Strenge von allen seinen'beamten und Untergebenen. Wegen seiner Strenge war er von seinen Untertanen mehr gefrchtet als geliebt. Seine liebste Erholung fand der König in dem sogenannten Tabakskol-legium. Das war eine einfache Abendgesellschaft, in welcher der König seine Generle und Minister, zu-weilen auch fremde Gesandte bei einem Glase Bier und einer Pfeife Tabak zwanglos um sich versammelte. Es galt als groe Ehre, dazu eingeladen zu werden. Sorge fr Heer und Schule. Durch seine Einfachheit und Sparsamkeit bewirkte der König, da die Einknfte des Staates in kurzer Zeit von 2x/2 auf 7 Millionen Taler stiegen. Das Geld verwandte der König in erster Linie zur Vergrerung und Ausbildung seines Heeres. Fr seine lieben blauen Kinder", wie er seine Soldaten zu nennen pflegte, war ihm keine Ausgabe zu groß. Er brachte die Zahl seiner Soldaten von 50 000 auf 83 000 Mann. Mit Hlfe des Herzogs Leopold von Anhalt-Dessau oder des alten Dessauers" erhielt das Heer eine strenge, aber vor-zgliche Ausbildung, so da es bald in ganz Europa berhmt ward. Eine besondere Vorliebe hatte der König fr seine sogenannten langen Kerls". So nannte er fein Potsdamer Leibregiment, das aus 2400 baumlangen Riefen bestand, von denen der grte 2,57 m und der kleinste 1,87 m ma. Sie lie er durch seine Werber mit Geld, List und Ge- 38 Riesengardist, walt aus allen Lndern zusammenholen, und an ihnen hatte er seine grte Freude. Auch fr Kirche und Schule sorgte der König. Er lie Gottes-Huser bauen und stellte Feldprediger an. Er ist der eigentliche Vater der preuischen Volksschule. Denn in jener Zeit gab es noch sehr wenig Schulen. Die meisten Menschen wuchsen ohne allen Unterricht auf und konnten weder lesen noch schreiben. Das sollte anders werden. Der König lie der 1800 Schulen bauen und zwang die Eltern, ihre Kinder vom 6. bis zum 12. Jahre in die Schule zu schicken. Er selbst besuchte

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 70

1907 - Leipzig : Freytag
70 wandelte er in fruchtbare Wiesen und Felder. Fr Handel und Gewerbe sorgte er durch Anlage von Straen, Kanlen und Fabriken. Er war ein wahrer Vater seines Landes und Volkes und regierte mit Gerechtigkeit, wie besonders die Geschichte von Friedrich dem Groen und dem Mller beweist. In der Nhe des kniglichen Lustschlosses Sanssouci befand sich nmlich eine Mhle, deren Geklapper den König oft in seinen Ge-danken strte. Deshalb lie er den Mller kommen, um ihm die Mhle abzukaufen. Als die-ser sich weigerte, sprach der König unwillig: Wei er auch wohl, da ich seine Mhle umsonst habenknnte?"Ja", erroibertedermller, wenn das Kammergericht in Berlin nicht wre! "Lchelnd fgte sich der König und hielt fortan gute Nachbarschaft mit dem. Manne. Friedrichsle-bensweise und - Tod. Den ganzen Tag vom frhen Morgen bis zum spten Abend war Friedrich unausge-setzt ttig, Er hate nichts so sehr als den Miggang und Abb. 43. König Friedrich Ii. pflegte zu sagen: Nichts hat mehr hnlichkeit mit dem Tode als der Miggang." Selbst als er alt und krank geworden war, kam er mit gewohntem Eifer feinen Herrscherpflichten nach. Zur Erholung liebte er das Fltenspiel und die Unterhaltung mit geistreichen Mnnern. Nachdem er noch am Tage vor seinem Tode zu arbeiten versucht hatte, starb er im Jahre 1786 in einem Alter von 74 Jahren und wurde in der Garnisonkirche zu Potsdam beigesetzt. Schon zu seinen Lebzeiten war er der Liebling des Volkes gewesen. Wenn er durch

8. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 84

1907 - Leipzig : Freytag
84 Recht stolz auf ihre beispiellos ruhmreichen Siege. Deshalb richteten Fürsten und Volk noch während der Belagerung von Paris an König Wilhelm die Bitte, den Titel eines deutschen Kaisers anzunehmen. Der König willigte ein, und am 18. Januar 1871 wurde er im Schlosse zu Versailles bei Paris feierlich zum Kaiser ausgerufen. Regierung und Tod. Siebenzehn Jahre lang war es dem alten Kaiser noch vergnnt, sein beglcktes Volk zu regieren. Er regierte mit Frmmigkeit und uuermd-licher Pflichttreue. Nach allen seinen Siegen gab er Gott die Ehre, und sein Wahl-sprnch war: Gott mit uns!" Er war unausgesetzt ttig von frh bis spt. Noch auf dem Sterbebette erledigte er Regierungsgeschfte und sprach die Worte: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." Er starb am 9. Mrz 1888 im Kreise der Seinen, tief betrauert von seinem treuen Volke. Im Mausoleum zu Charlottenburg wurde er an der Seite seiner geliebten Mutter beigesetzt. 53. Die Kaiserin Augusta. Eine treue Gefhrtin und Gehilfin Kaiser Wil-Helms I. war seine edle Ge-Abb. 53. Kaiserin Augusta. mahlin, diekaiserinaugusta. . * Sie war eine weimarische Prinzessin und vermhlte sich mit dem damaligen Prinzen Wilhelm im Jahre 1829. Als sie mit ihrem Gemahl den Thron bestiegen hatte, war ihre Haupt-sorge darauf gerichtet, die Leiden und die Not der Kranken und Armen zu lindern. Besonders in den schweren Kriegszeiten sorgte sie wie eine Mutter fr die armen Verwundeten. In Berlin grndete sie das Augusta-Hospital, in dem die verwundeten und kranken Krieger aufgenommen und verpflegt wurden. Hier und in den zahlreichen Lazaretten erschien die hohe Frau persnlich an den Betten der Kranken, trstete sie mit milden Worten

9. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 43

1874 - Hadersleben : Westphalen
mehrte und an seinem Hofe einen bis dahin in Berlin nicht gekannten Glanz entwickelte und keine Kosten scheute, seine Residenzstadt zu verschönern und zu vergrößern. Um alle diese Kosten zu decken, wurden zahlreiche Steuern ausgeschrieben und als spater das Land von der Pest, welche ein Drittheil der Bewohner hinraffte, heimgesucht wurde, ging der Wohlstand stark zurück. Durch glückliche Umstände erhielt der Staat aber unter König Friedrich I. bedeutenden Zuwachs. Ihm fielen durch Erbschaft die Grafschaften Meurs und Lingen zu, welche mit der angekauften Graffchaft Tecklenburg in Westfalen vereinigt wurden. Auch wurde Friedrich als Fürst von Neufchatel (Neuenburg) und Val eng in in der Schweiz anerkannt. Der Kunst und Wissenschaft widmete König Friedrich I. feine besondere Fürsorge. Er gründete die Universität Halle und die Akademie der Wissenschaften in Berlin. Auch das berühmte Waisenhaus in Halle wurde unter feiner Regierung von August Hermann Francke gegründet. Friedrich's Gemahlin, Sophie Charlotte, war eine vortreffliche, geistvolle Frau (Preußens philosophische Königin). Die Stadt Charlottenburg hat nach ihr den Namen. Der König starb am 25. Februar 1713. 36. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740), fein Sohn und Nachfolger, war ein Feind aller Pracht und Verschwendung, aber auch aller Kunst und Gelehrsamkeit. An seiner Tasel wie in seiner Kleidung herrschte große Einfachheit, so daß feine Hofleute sich bisweilen darüber lustig machten. Die ersparten Summen verwendete er zu des Landes Bestem. Er war die Thätigkeit selbst, überwachte Alles persönlich, verlangte von Andern dieselbe Pünktlichkeit, die er besaß, und wehe dem Beamten, den er nachlässig betraf. Sein Unwille machte sich ohne Umstände durch Stockprügel, Faustschläge oder Fußtritte Lust. Bekannt ist, daß er den Potsdamer Thorschreiber, der die Bauern früh Morgens vor dem Schlagbaume warten ließ, mit den Worten: „Guten Morgen,' Herr Thorschreiber," höchst eigenhändig zum Bette herausprügelte. Auf Geld und Soldaten war fein ganzer Sinn gerichtet, denn darin erblickte er die wirksamsten Mittel zur Hebung der Macht seines Landes. Er kannte keine angenehmere Beschäftigung, als täglich den Uebungen feiner Soldaten beizuwohnen, und namentlich fein Leibregiment, das ans Soldaten von riesiger Größe bestand, war sein Stolz und seine Freude. Kein Geld, keine List, keine Gewalt scheute er, wenn es galt, sich einen Menschen zu verschaffen, der für feine Riefengarde paßte. Für einen riesigen Engländer zahlte der sonst so sparsame König einmal 9000 Thaler. Wollte ein fremder Fürst ihm eine Freude machen, so schenkte er ihm einen „langen Kerl." In seinem Heere, dessen Zahl Friedrich Wilhelm auf 83,000 Mann erhöhte, führte er ein freilich strenges, aber zugleich sicheres und leichteres Exercitium ein. Seine Soldaten nannte er .feine lieben blauen Kinder/ bestrafte aber jedes Vergehen mit

10. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 53

1874 - Hadersleben : Westphalen
53 Brandenburg" hatte erniedrigen sollen. Er hatte im Gegentheil fein Heer und Volk mit Ruhm bedeckt und sich den Rang der f ü n f t e_n Großmacht Europas, erkämpft. 44. Friedrichs des Großen fernere Negierung, Privatleben und Tod. Nach dem Hubertusburger Frieden war des Königs erste Sorge, die Wunden zu heilen, welche der Kampf seinem Lande geschlagen hatte. Er öffnete die gefüllten Magazine und vertheilte das darin befindliche Getreide an feine Unterthanen zur Nahrung und als Saatkorn zur Bestellung der Felder. Die durch den Frieden entbehrlich gewordenen 35,000 Kriegspferde gab er für den Ackerbau her. Aus feinen eigenen Ersparnissen baute er die niedergebrannten Ortschaften wieder auf, errichtete viele Fabriken und legte zur Beförderung des Handels verschiedene Canäle an, unter denen der Bromberger Canal, der die Oder mit der Weichsel verbindet, besonders hervorgehoben zu werden verdient. Den Landestheilen, welche vom Kriege am meisten mitgenommen waren, erließ er auf längere Zeit die Abgaben und schenkte ihnen außerdem zu verschiedenen Zeiten in Summa 24 Millionen Thaler. Diese Summen wnrden nicht ans dem Staatsschatze, sondern ans den Privatersparnissen des Königs genommen. Für sich selbst brauchte er sehr wenig; seine Lebensweise, seine Kleidung waren höchst einfach. So half er mit unermüdlicher Fürsorge dem gesunkenen Wohlstände seines Landes wieder auf, und es gelang ihm, durch Herbeiziehung von Ansiedlern, welche ganze Strecken wüstliegenden Bodens urbar machten, durch die Unterstützung der Gewerbthätigkeit und des Handels, durch Verbesserung der Gerichtsordnung und der Volksbildung sein Land zu einer Blüthe zu bringen, wie es sie vorher nie gekannt hatte. Seinen Unterthanen war Friedrich ein gütiger, leutseliger Herr. Auch dem Geringsten seines Volkes bewies er sich freundlich. Jeder feiner Unterthanen hatte die Erlaubniß, sich an ihn selbst wenden zu dürfen. Daher fehlte es nicht an Schreiben, die täglich an ihn einliefen. Wohlgeordnet mußten diese, sowie die Schreiben seiner Behörden auf feinen Arbeitstisch gelegt werden, damit er sie gleich am frühen Morgen fände. Schon um 4 Uhr des Morgens stand er auf und begann zu arbeiten. Auf alle Schreiben und Bittschriften, die er vorfand, antwortete er gleich. An den Rand derselben notirte er kurz den Bescheid. Hiermit brachte er täglich die Morgenstunden hin. Schlag 12 Uhr ging er zur Tafel und ließ zu derselben gewöhnlich die wenigen Freunde, die ihm aus der schönen Zeit seiner Jugend geblieben waren und die alten wackeren Kriegsgefährten, Ziethen, Fouqus u. A., einladen und liebte es, sich lebhaft mit ihnen zu unterhalten. Einst war Ziethen an der königlichen Tafel -eingeschlummert, und die neben ihm Sitzenden wollten ihn wecken. „Laßt ihn schlafen," sagte der König, „er hat oft genug für uns gewacht." Nach Tische blies Friedrich zu feiner Erholung gewöhnlich die Flöte, unterzeichnete alsdann die bis dahin abgefaßten Briefe und ging spazieren. Die Stunden von 4 bis 6 Uhr widmete er gewöhnlich feinen wissenschaftlichen Beschäftigungen. Abends
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