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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 28

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
28 Heimatkunde der Provinz Sachsen. sich sehr. Ms es aber näher kam, erschraken sie gewaltig. Venn ein ungeheurer, riefen- großer Mann ging ganz gebückt in der Strecke bergauf. Er war mit Kutte und Kappe bekleidet wie ein Mönch. In der Hand trug er ein mächtiges Grubenlicht. Zreundlich sagte er zu den ängstlichen Bergleuten: „habt keine Zurcht, ich will euch helfen." Er schüttete ihnen von seiner Lampe Dl auf ihre Lampen. Dann arbeitete er für sie und oerrichtete in einer Stunde mehr, als sie in der ganzen Woche. „Sagt's ja keinem Menschen, dasz ihr mich gesehen habt!" rief er den Bergleuten zu. Nun schlug er mit der Kaust an eine Seitenwand. Oie tat sich auseinander. Oa sahen sie eine lange Strecke, die schimmerte ganz von Gold und Silber. Oer wunderbare Glanz blendete ihre Augen. Sie wendeten sich daher ab. hätten sie doch das nicht getan, sondern ihren Hammer oder ihre Spitzhacke in die Strecke hineingeworfen. Öa wäre sie offen geblieben, und sie wären sehr reich geworden. Nun war aber alles verschwunden. Doch das Gl des Berggeistes nahm auf ihren Lampen nicht ab. Aber einmal plauderten die Bergleute doch die ganze Geschichte ihren guten Zreunden im Wirtshause aus. Oa war am anderen Morgen das (Dl von der Lampe verschwunden. Sie muhten nun jedesmal wieder wie früher frisch aufschütten. 4. Gewerbe. Oer Reichtum an holz und Metallen hat im harz eine rege Zabriktätigkeit hervorgerufen. Oas Wasser liefert dazu eine billige Betriebs- kraft. In zahlreichen holzwaren-, Zündholz-, Papier-, Maschinen- und Eisenwarenfabriken werden die vorhandenen Rohstoffe verarbeitet. Außerdem sind Tuch-, Watten-, Leinen - und Wollwarenfabriken vorhanden. Kür diese müssen die Rohstoffe eingeführt werden. 5. Handel. Daher hat sich ein lebhafter Handel entwickelt. Wolle, Baum- wolle, Kohlen, Getreide und allerhand Kaufmannswaren werden ein-, die Zabrik- waren ausgeführt, viele Leute leben auch vom Hausierhandel. Sie ziehen im Planwagen oder mit dem „Reff" in die benachbarten Gegenden und verkaufen allerhand holz- und Webereiwaren. )n vielen Orten treibt man einen ein- träglichen Handel mit Singvögeln: Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen. Le- rühmt sind die harzer Kanarienvögel, die besonders in flndreasberg gezüchtet werden, hier werden jährlich für ca. 100 000 Mark verkauft. Gute Schläger kosten oft 100 Mark. Sogar über den Ozean werden die harzer „Roller" verschickt, .fluch aus dem lebhaften Fremdenverkehr im Sommer und Winter erwächst den Harzbewohnern eine gute Linnahme. Ii. Verkehrswege. Die Gebirge hindern gewöhnlich den Verkehr. Doch die Lodenform des Harzes bietet dem Verkehr nicht allzugroße Schwierigkeiten. Die vielen Täler machen das Gebirge wegsam. Zwar sind ihre Ein- und Ausgänge mehr oder weniger steil. Aber sie führen an den höchsten Stellen über freie, offene Hoch- ebenen. Das Gebirge konnte deshalb ohne große Schwierigkeiten überschritten werden, fluch zahlreiche Straßen und Eisenbahnen konnten angelegt werden. Schöne Kunststraßen in bestem Zustande führen daher nach allen Richtungen durch das Gebirge. Ven Harzrand durchziehen ringsum Hauptbahnlinien. Die legen sich wie ein Gürtel um die Harzmasse. Von dieser Gürtelbahn führen Nebenlinien bis tief in den harz hinein, ja bis auf den Brocken hinauf. Die Harzquerbahn durchquert den ganzen harz von Norden nach Süden.

2. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 53

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Das nördliche Vorbergland des Harzes. 53 innert ein Denkmal (eine mit Löwen geschmückte eiserne Pyramide) an die hier am 1. August 1809 gegen die westfälischen Truppen gelieferte Schlacht, in der dem Herzog Friedrich Wilhelm ein Pferd unterm Leibe erschossen wurde. — In Veltenhof (1100 E., n. von Ölper) siedelte sich auf Ver- anlassung Karls I. 1750 eine Schar reformierter Pfälzer an*). Unter den Bewohnern des Dorfes Bortseld (nw. von Braunschweig) haben einzelne noch die alte sächsische Bauerntracht beibehalten. Diese besteht aus einem Filzhut mit dreiseitig aufgeschlagener Krempe (Dreimaster), einem langen, rotgefütterten weißen Kittel mit zwei Reihen blanker Knöpfe, einem roten „Brusttuch" darunter, Kniehosen, blauen Strümpfen und Lederschuhen. Zu- weilen sieht man so gekleidete Bauern mit Bortfelder Rüben ' auf den Braunschweiger Märkten erscheinen. — Bei Fürstenau, wo die Braun- schweiger Herzöge seit 1719 ein Schloß besaßen, das seit 1767 dem Herzog Ferdinand angewiesen war, später aber abgebrochen ist, und bei Sophiental sinden sich stattliche Waldbestände. Auf dem Wege nach Salz- dahlum (sö. von der Stadt) gelangt man durch das alte Mascherode mit dem anliegenden Walde; noch älter ist Melverode (am Wege nach Wolfenbüttel), dessen romanische Kirche (12. Jahrh.) durch ihre Gestalt, ihre Hallenform und Einwölbnng kunstgeschichtlich merkwürdig ist. 8 10. Das nördliche Vorbergland des Harzes zwischen der Oker und der Bode. Der Harz im allgemeinen. 1. Das Berg- und Hügelland im n. Hauptteil unseres Herzogtums hat eine südliche Fortsetzung jenseit des Schifsgrabens; sie erstreckt sich von der Bode und der Selke im O. bis zur Oker im W. Es gehört dies Vor- bergland des Harzes ganz überwiegend der Provinz Sachsen, zu kleinen Teilen aber auch Anhalt, Braunschweig und Hannover an. Hervortretende Teile sind: die gipsreichen Seveckenberge ö. von Quedlinburg, die aus Ton, Kalk oder Sandstein bestehenden Spiegelberge sö. von Halberstadt, der aus Muschelkalk und Sandstein zusammengesetzte, buchentragende Huywald n. von Halberstadt, die ähnlich beschaffenen beiden Fallsteine im Winkel zwischen der Ilse und dem Schiffgraben, die teils nackten, teils kieferntragenden Gegen- steine bei Ballenstedt, der Regenstein bei Blankenburg, die aus Quader- sandsteiuen aufgebaute Teufelsmauer zwischen Thale und Blankenburg. Wir merken auf dieser Fläche folgende Orte: a) Im Gebiet der Bode: Aschersleben (an der zur Wipper gehörigen Eine), Quedlinburg (Bode), Halberstadt (Holtemme); b) Im Gebiet deroker: Osterwieck (Ilse), Vieneuburg(Radau),Schladen (Oker). *) Die Annahme, sie hätten um ihres Glaubens willen die Heimat verlassen müssen, ist unrichtig; sie folgte,: einem günstigen Angebot des Herzogs, der durch sie den Tabak- und Weinbau bei uns pflegen lassen wollte.

3. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 20

1912 - Breslau : Hirt
20 Viii. Hollndische Schule. 33. Rembrandt, Selbstbildnis. 34. Rembrandt, Bildnis d. Saskia. (Phot. Hanfstaengl.) 35. Rembrandt. Seine Mutter. (Phot. Hanfstaengl.) 36. Rembrandt, tfolann im Goldhelm. (Phot Hanfstaengl.) Das lt uns schon der bittere Ausdruck seines Altersbildes (33) ahnen. Aber ein grblerischer Zug stand schon auf seinem Antlitz, als er, noch auf der Hhe des Glckes, in seinem Hause im Amsterdamer Iudenviertel die anmutige Saskia van Uilenburg die Seine nannte; das zeigt die Radierung vom Jahre 1639 (39). Frh hatte er die Welt mit diesen forschenden Augen angesehen, hatte an sich selbst, an seinen Familienangehrigen das die Krper um-gebende, modellierende Spiel von Licht und Schatten, die Lichtreslexe auf Stoffen und Metallen, den Ausdruck des innersten Seelenlebens auf der Oberflche des Menschenantlitzes mit dem Pinsel ober der Radiernadel festzuhalten gesucht. Von besonderer Meisterschaft zeugt beim Bildnis der lchelnden Saskia (34) die durchfichtige Aufhellung der vom Hut beschatteten Stirn.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 23

1912 - Breslau : Hirt
44. Den fnf klugen Jungfrauen mit Christus werden die fnf trichten Jungfrauen mit dem Verfhrer gern alsportal-figuren gegenbergestellt. Der Fürst der Welt" mit derber, pfiffiger, des Erfolges sicherer Mienebietet dertrichteniung-frau mit spitzen, eckigen Bewegungen das Symbol der Ver-fhrung, den Apfel, an. Sic hat die umgestrzte Lampe auf den Boden gesetzt und lchelt schon halb gewonnen. Die Biegung des Krpers, der das Gewand folgt, verrt hier ebenso den Mangel an Widerstandsfhigkeit wie die harten Steilfalten bort berlegene Willensstrke. Der bertriebenen Vorliebe derhochgotik fr die Vertikale folgt naturgem auch die Plastik, zumal sie in der Regel in engster Verbinbung mit der Architektur auftritt. Das Streben nach Vergeistigung fhrt hier (45) fast zur Verneinung des Krperlichen. Die triumphierende Ekklefia, durch Krone, Kreuzesfahne und Kelch gekennzeichnet, 44. Verfhrer und trichte Jungfrau. Straburger Mnster, schaut mit ernstem, Vorwurfs- 45. Kirche und Synagoge. Portalfiguren vom Straburger Mnster. 13. Jahrhundert. (Phot. Manias & Co.) vollem Blicke hinber Zu der 13- Jahrhundert. berrounbenen Gegnerin, die, eine Binbe vor den Augen, die zerbrochene Lanzenfahne in der Rechten, I sind die edlen, lockenumwallten Kpfe mit der hohen schmalen Stirn, beschmt ihr Antlitz von ihr weg zu Boden senkt. Wunderbar fein | Der realistischen Auffassung von 44 steht hier eine ideale gegenber.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 118

1914 - München : Oldenbourg
— U8 lehnten sie jedoch ab. 3n der ebenfalls willfährigen freien Reichsstadt Schweinfurt wurde auf Ansuchen des Fürstbischofs die bisherige kaiserliche Werbung eingestellt, was um so notwendiger erschien, als das höhere kaiserliche Angebot die Erfolge der Würzburger stark beeinträchtigen mußte. 3m allgemeinen verlief das Werbegeschäft rasch und glatt. Die Bekleidung der Truppen richtete sich nach österreichischer Vorschrift. Der Infanterist trug einen langen, bis an die Waden reichenden, perlgrauen Rock mit Schößen, ein Kamisol, d. H. eine anliegende Armel-weste, enge Kniehosen, deren untere Enden in den langen Strümpfen steckten, und Schuhe, welche die Knöchel frei ließen. Halsbinde und niederer runder Hut mit breiter, auf drei Seiten aufgeschlagener Krempe vervollständigten die Gewandung. Statt des Hutes führten die Grenadiere die mit Bärenfell überzogene Kappe, aus der nach rückwärts ein mit Borten verzierter Sack heraushing. Die Offiziere unterschieden sich von der Mannschaft durch eine seidene Feldbinde und Goldstickereien an den Armelaufschlägen und den Patten der Seitentaschen. Die Ausrüstung der Infanterie bestand aus einem Ranzen, der auf dem Marsche an der linken Hüfte hing, einem Lederriemen um den Leib, der an der linken Seite den Bajonettüberzug und an der rechten Seite ein kleines Pulverhorn hatte, einer Patrontasche mit 24 Patronen an der rechten Hüfte und einer Tasche über der Schulter für die Handgranaten. Der Offizier führte einen Stock. Schaufeln, Pickel, Hauen und Zelte gehörten ebenfalls zum Rüstzeuge. Bekleidung und Ausrüstung wurden in der Folge wiederholt geändert und paßten sich dem österreichischen vorbilde an. Partisane, Stoßdegen und Pistol waren die Waffen der Offiziere zu (Ende des \7. Jahrhunderts. Unteroffiziere und Gemeine trugen ebenfalls Degen und als Feuerwaffe die Bajonettflinte mit Feuersteinschloß, die Grenadiere gußeiserne Handgranaten, deren Lunten vor dem Wurfe entzündet wurden. — Im 3ahre ^793 war in Würzburg der ganze Vorrat an verfügbarer Mannschaft aufgebraucht, so daß es angesichts der allgemeinen Rachfrage nach Rekruten fast unmöglich erschien, weiteren Ersatz auf dem bisher gebräuchlichen Wege der Werbung zu beschaffen. Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal mußte deshalb für seine Saus- und Kreistruppen die Rekrutengestellung, wie es von jeher für das Landregiment geschah und wie man sich im Notfälle schon früher öfter für die stehenden Truppen geholfen hatte, nunmehr dauernd nach dem Steuerfuße den Gemeinden übertragen; die hiezu erlassene Verfügung vom 23. Mai V93 sprach die Hoffnung aus, daß der militärische Geist, der den vormals im Felde gestandenen wie den noch gegen den Reichsfeind kämpfenden Würzburger Truppen so manchesmal bei der obersten Heeresleitung Ruhm und Ehre brachte, auch die zurzeit auf dem Lande vorhandene junge Mannschaft

7. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 13

1871 - Hannover : Klindworth
13 Lanzenspitzen darstellen, erweisen. Zu bewundern ist dabei aber doch die große Geschicklichkeit, mit welcher den Steinen nicht bloß die allge- meine Form, sondern auch ihre scharfe Schneide gegeben wurde. Später schliff man die Steine und verwandte als Material 'nicht bloß den Feuerstein, sondern namentlich auch die zäheren Grünsteine, welche als Findlingsblöcke über die ganze Ebene zerstreut sind. Es wurden zugleich größere Werkzeuge verfertigt, welche oft von einem ge- wissen Gefühl für Zierlichkeit und Eleganz zeugen, und deren Anfertigung gewiß Jahre in Anspruch nahm, wie wir Aehnliches aus jüngst vergangener Zeit von den Steinarbeiten der Neuseeländer wissen. Die neben- stehenden Figuren stellen eine Doppelaxt, einen Ham- mer und einen Meißel vor. — Man begrub in jener Zeit, die man als die S t e i n z e i t bezeichnet, die Todten unverbrannt in unterirdischen Kammern, welche mit Steinen ausgesetzt waren und vielleicht als Nach- ahmungen der Wohnungen zu betrachten sind. Häupt- lingen wölbte sich aber ein hoher Grabeshügel über ihrer Todtenkammer, und auf der Spitze desselben er- hob sich ein riesenhaftes Steindenkmal, aus mächtigen Granitblöcken hergestellt, von deren nordischer Heimat wir im ersten Kapitel gesprochen haben. Das sind die Hünengräber, an denen manche Gegenden unseres Landes, z. B. das Meppensche, so reich sind. Das aus- gezeichnetste Denkmal dieser Art ist das des Giers- feldes im Kirchspiel Ankum, Amts Bersenbrück. Hier sieht man acht durch aufgerichtete Granitblöcke gebildete Steinkreise, die sich in zwei Gruppen zu je vier vertheilen. Der größte derselben ist 125 Fuß lang und in der Mitte 12 Fuß breit. Jeder dieser Kreiseenthält eine Anzahl Gräber; dergrößtederen 46. Und über jedem Grabe erhebtsich ein besonderes Denk- mal, indem vier steinerne Träger einen gewaltigen Deckstein tragen und so gewissermaßen ein „Steinhaus" bilden. Alle diese Steine sind unbehauen und so ver- wandt, wie die Natur sie darbot. Weit und breit be- kannt sind auch die sog. sieben Steinhäuser bei den Meierhöfen S ü d b o st e l in der Nähe von F a l - lingb oftel an der Böhme. Es sind gegenwärtig nur noch fünf erhalten; und das größte ist in der Vignette zu Anfang des Capitels dargestellt. Es ist ein wahres steiner- nes Haus. Sieben aufrecht stehende, genau an einander passende, inwendig bearbeitete, ungleiche Granitblöcke (Träger) schließen mit einem einzigen über sie hergelegten Decksteine von inwendig gleichfalls bearbeitetem Granit einen überirdischen viereckigen Raum ein, der 12 Fuß lang, eben so breit und 5 Fuß hoch ist. Der Deckstein wird, nach seiner Größe zu urtheilen, etwa 170000 & wiegen. Der Eingang ist 5 Fuß hoch und 3 Fuß breit. Zwei Granitblöcke stehen wie Thürpfosten vor demselben. An den Seiten der Träger ist Erde

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 44

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
44 also, lieber Bruder, daß Gott uns gnädig bis hierher geholfen hat, und ich hoffe, er wird uns auch weiter helfen. Seid alle freudig gegrüßt und in den Schutz Gottes empfohlen re. 7. Als Landesvatcr. Noch aus dem 30jährigen Kriege her gab es in Stadt und Land viel wüst liegende Häuser. Das konnte der König nicht mit ansehen, und um die Leute zum Häuserbau zu ermuntern, gab er ihnen Geld und erließ ihnen auf 15 Jahre alle Steuern. Sehr viel that er auch für die Verschönerung Berlins. Er wies den Leuten Bauplätze an und gab ihnen freies Bauholz und einen Teil der Baukosten. Dann aber hieß es: „Der Kerl hat Geld, muß bauen." Wer etwa Einwendungen machen wollte, den wies er streng zurück mit den Worten: „Räsonnier' er nicht!" Für das platte Land waren damals die Wölfe noch eine schreckliche Plage; denn in manchen Gegenden gab es mehr Wölfe als Schafe. Der König gebot daher, die Wölfe niederzuschießen, und zahlte für jeden erlegten Wolf 2—6 Thaler. Auf seinen Domänen in Litauen befreite er alle Bauern von der Hörigkeit. Für die Bauern der Edelleute konnte er diese Befreiung nicht durchsetzen. In einer Verfügung aber verbot er den Amtleuten, ihre Bediensteten (Fronarbeiter) mit Stock- oder Peitschenschlägen zur Arbeit anzutreiben. Jeder Übertreter sollte das erste Mal mit sechswöchentlichem Karren, das zweite Mal mit dem Strange bestraft werden. Um dem Wollenwebergeschäft aufzuhelfen, ließ er sein Heer nur mit inländischem Tuche kleiden und verbot auch seinen Unterthanen, anderes als inländisches Tuch zu tragen. Einmal begegnete ihm vor der Stadt eine Frau, die ein ausländisches Kattunkleid trug. In seinem Zorn befahl er seinen Dienern, ihr das Kleid vom Leibe zu reißen. An seinem Hofe duldete er überhaupt nichts Ausländisches. Ganz besonders aber eiferte er gegen die französische Mode, die damals flitterhafte Kleider und einen langen Haarbeutel (Perücke im Beutel) vorschrieb. Er führte eine einfache „deutsche" Tracht ein, und die Wolkenperücke vertauschte er mit dem steifen Zopfe. Beamte, die Unterschleife gemacht hatten, ließ er hängen, gleichviel, ob vornehm oder gering. Um die Bildung des Volkes zu erhöhen, ließ er nach und nach über 1800 Landschulen anlegen. Jedes Kind sollte vom 6. bis zum 12. Jahre die Schule besuchen, und wenn es nicht lesen und schreiben gelernt hatte, sollte es nicht konfirmiert werden. Zuweilen ging er auch selbst in die Schule und sah zu, was die Kinder gelernt hatten. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 305: Schul- prüfung König Friedrich Wilhelms I.) Für arme Kranke ließ er die Charito erbauen, ein großes Krankenhaus, worin gleich im ersten Jahre 300 Kranke Pflege fanden. 8. Tod. Schon in seinem 52. Jahre raffte ihn der Tod hinweg. Seinem Sohn und Nachfolger hinterließ er ein trefflich eingeübtes Heer von 83000 Mann und einen Staatsschatz von 26 Millionen Mark. — Das Land war durch ihn um Vorpommern, das er den Schweden abnahm, vergrößert worden. 44. Friedrich der Große, König von Preußen, mo—1786. a. Jugend. 1. Erste Kindheit. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 geboreu. Sein Vater wollte ans ihm einen tüchtigen Soldaten machen, daher mußte der Prinz von klein auf Uniform tragen, und Trommel, Säbel und Gewehr waren seine Spielsachen. Als er kaum 5 Jahre alt war, bildete ihm sein Vater eine Kom-

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 273

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
273 Heringsfang. geweide heraus. Dann werden die Heringe ausgewaschen und mit Seesalz in Tonnen verpackt. Dabei werden gleich die Vollheringe von den Hohlheringen geschieden. Die Vollheringe haben noch nicht gelaicht und sind daher größer und schwerer als die Hohlheringe, die bereits gelaicht haben. Junge Heringe heißen Matjesheringe. Hängt man die Heringe, nachdem sie 24 Stunden in Salzsole gelegen haben, in Rauch, so erhält man Bücklinge. xxii. An fremden Ländern- 140. Der Löwe. 1. Gestalt und Kraft. Der Löwe ist der König der Tiere. Diesen Titel verdankt er sowohl seiner Gestalt als auch seiner Kraft. Besonders schön ist die Gestalt des Löwen von Nordafrika (Berberei). Das Männchen erhält vom vierten Jahre an eine aus fahlgelben und schwarzbraunen Haaren bestehende Mähne. Diese bedeckt Kopf, Hals und Schultern wie ein Herrschermantel und giebt dem Tiere daher ein majestätisches Ansehen. Bei der Löwin findet sich statt der Mähne nur ein Büschel verlängerter Haare auf der Brust. Das ernste Gesicht ist fast vier- eckig. Die Augen sind feurig und verleihen dem Herrscher, wenn er in Zorn gerät, einen furchtbaren Ausdruck. Wirklich riesenhaft ist die Stärke des Löwen. Mit seiner gewaltigen Tatze schlägt er den stärksten Mann zu Boden, und getötete Rinder und Pferde schleppt er weite Strecken fort. 2. Raubtier. Was aber dem Löwen vor allem seine Herrschaft über die Tierwelt sichert, das ist seine gewaltige Ausrüstung zum Raubtiere. In Wirklich- keit ist er nämlich nicht der schützende König, sondern der schrecklichste Tyrann der Tierwelt. Sein Körperbau stimmt ziemlich genau mit dem einer Hauskatze überein. (S. 217.) Die furchtbaren Zähne schneiden wie eine Schere. Mit ihnen reißt er Kamelen, Pferden und selbst Elefanten mit einem Ruck die Halsader ab. Die rauhe Zunge ist so stachelicht, daß sie durch bloßes Lecken Haut und Fleisch von den Knochen schält. Das scharfe, funkelnde Auge macht durch sein schreckliches Leuchten kleinere Tiere förmlich erstarren. Die halbkreisförmigen Krallen können, Realienbuch. B. 18

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 276

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
276 Kamel würden die weiten Wüsten unsers Erdballes gar nicht zu durchreisen sein. Nicht mit Unrecht nennt man es das „Schiff der Wüste". Körperbau und Nahrung machen es zu solchen Reisen durch die Wüste besonders geeignet. a. Körperbau. Wunderbar, daß gerade diejenigen Körperteile, die das Kamel am meisten verunstalten, ihm beim „Durchschiffen des sandigen Wüsten- meers" von großem Nutzen sind. So ist z. B. der häßliche Höcker eine Vor- ratskammer, worin sich Fett ansammelt, das in Hnngerzeiten durch seine Adern dem Blute als Nährstoff zugeführt wird. Daher schwindet auch der Höcker bei dürftiger Nahrung allmählich dahin, schwillt aber auf grüner Weide erstaunlich schnell wieder an. Auch die breiten Füße sind wie geschaffen für die Wüste. Die beiden Zehen an jedem Fuße sind nämlich auf der untern Seite mit einer dicken, lederartigen Sohle bekleidet, die diese Zehen fast bis ans Ende verbindet und so das zu tiefe Einfchneiden in den glühend heißen Wüstensand verhindert. Ebenso kommen dem Kamele die Schwielen an der Brust und an den Gelenken der Beine vorzüglich zu statten. Soll es nämlich beladen werden, so kniet es nieder; es vermag dann mit Leichtigkeit wieder aufzustehen, da es sich mit den Schwielen bequem aufstemmen kann. Am meisten aber wird das Kamel zu seinen Wüstenwandernngen durch die gewaltige Kraft befähigt, die es beim Tragen der Lasten zeigt. Ein Lastkamel legt mit 140—150 kg täglich 50—70 km zurück, ein Reitkamel sogar 150 km. Der Gang des Kamels ist der schaukelnde Paß- gang, indem es mit beiden Füßen einer Seite ziemlich zu gleicher Zeit auftritt. b. Nahrung. Es giebt kein Tier, das dem Kamel an Genügsamkeit gleich- kommt. Zwar frißt es mit Vorliebe grünes Laub und frisches Gras. Auf der Reise durch die Wüste aber begnügt es sich mit Disteln und stachelichten Dorn- gewächsen, wie sie ihm der dürre Sand bietet. Sein Gaumen ist auch so hart, daß es selbst die schärfsten Dornen ohne Beschwerden hinunterwürgen kann. Hat es sich einmal ordentlich satt gefressen, dann kann es 24 Stunden lang fasten. Dazu kommt ferner, daß das Kamel 2—3 (das Reitkamel Ostsudans 4—5) Tage ohne Wasser aushalten kann. Länger jedoch nicht. Zwar kann es bei Ruhe und saftiger Nahrung auch wohl einmal wochenlang das Wasser entbehren, beim Lasttragen aber niemals. Früher sah man die großen Zellen des Pansens als Behälter an, die das Wasser lange frisch erhielten. Das ist jedoch eine irrige Meinung. Ebenso ist es eine Fabel, daß man zuweilen ein Kamel in der Wüste schlachte, um mit seinem Wasservorrate den Durst zu löschen. 144. Der asiatische Elefant. 1. Gestalt und Kraft. Wie ein Riese überragt der Elefant alle andern Landtiere. Seine Höhe beträgt mehr als die doppelte eines Menschen, sein Gewicht aber sogar mehr als das von 50 erwachsenen Personen. Die Kraft des Elefanten ist so gewaltig, daß er 24 Menschen auf seinem Rücken zu tragen vermag. Die fast nackte Haut des Elefanten wird so dick wie ein Daumen, so daß aus ihr sogar Schilde und Spazierstöcke gemacht werden können. (Dickhäuter.) Der riesige Leib wird von 4 Beinen getragen, die das Aussehen von Säulen haben. Dennoch vermag der Elefant mit ihnen so schnell zu laufen, daß ihn das schnellste Pferd nicht einholt. Der Kopf ist ungemein groß, der Hals kurz, aber kräftig. (Tiere mit langem Halse haben meistens einen kleinen Kopf: Giraffe, Strauß.) 2. Rüffel. Die Oberlippe hat sich in einen Rüssel verlängert, der über 2 m lang wird. Von der Wurzel nach der Spitze zu verdünnt er sich, und am Ende trägt er die beiden Nasenlöcher. Zwischen diesen befindet sich ein fingerförmiger Fortsatz. Der Rüssel ist Geruchswerkzeng und Hand zugleich und ist dem Elefanten bei dem kurzen Halse unentbehrlich. Er ist ungemein beweglich. Mit ihm pflückt
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