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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 56

1911 - Magdeburg : Creutz
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen) Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Unsere Heimat - S. 59

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Alte Brücke vom Mainkai aus. unter ihren Bogen hat sie gar manches Unglück mit ansehen müssen. Schiffe und Flöße sind öfters an ihren Pfeilern zerschellt. Ihre Bogen sind nicht breit und wohl auch nicht hoch genug. Die Durch- sahrt war bei heftigem Wind und starker Strömung immer gefährlich. Manchmal verfehlten die Schiffer den breitesten Bogen, unter dem das tiefste Fahrwasser war. Der vergoldete Hahn über dem Kreuz- bogen sollte ihnen zwar die Richtung schon von weitem angeben, trotzdem trieb sie Sturm und Strömung öfters durch einen andren Bogen. Heute aber ist die Durchfahrt erst recht gefährlich, weil die Schiffe größer find als früher. 5. Aber auch vou manchen andren Dingen könnte sie dir erzählen. Ost wollten Feinde in die Stadt eindringen. Um dies zu verhindern, stand an jedem Ende der Brücke ein hoher, starker Brückenturm. Mitten auf dem Bogen, wo der Hahn steht, besand sich eine weite Öffnung. Sie war mit starken Balken zugelegt, so daß man sie ohne Gesahr überschreiten konnte. Nahte sich ein Feind, so entfernte man die Balken, um fein weiteres Vordringen zu ver- hindern. Trotzdem gab es auf der Brücke oft harte Kämpfe zwischen den Bewohnern der Stadt und beit Feinden. Biel Blut sloß in den Fluß, und manchen Leichnam trugen seine Fluten fort. Aber auch in friedlichen Zeiten kam es vor, daß Menschen von der Brücke aus ihren Tod sanden. An der Stelle, wo das Kreuz mit dem goldenen Hahn steht, war eine Hinrichtungsstätte. Menschen, die ein schweres Verbrechen begangen hatten, wie Räuber und Mörder, wurden von dort aus in den Fluß gestürzt. Damit sie sich aber durch Schwimmen nicht retten konnten, band man sie vorher an Händen und Füßen zusammen oder nähte sie gar in einen Sack ein. Der Anblick des Kreuzes war vielleicht das letzte, was sie von der Brücke, der Stadt und 59

6. Unsere Heimat - S. 74

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Der Römerberg. waren dann mit Menschen besetzt. In einer Bretterhütte aus dein Römerberg wurde ein ganzer Ochse an einem Spieße gebraten und unter die Leute verteilt. In der Nähe des Gerechtigkeitsbrunnens war ein Adler ausgestellt. An ihm besanden sich zwei Röhren, aus welchen roter und weißer Wein floß. Da konnte jeder nach Herzens- lnst trinken. Ein Beutel mit Geld wurde unter die Menge geworfen. Von einem großen Haufen Hafer durfte jeder soviel nehmen, als er nur tragen konnte. Ein solches Leben wie damals gibt es heute selbst bei dem Christmarkt nicht mehr. ' 1. Gebt an, in welcher Himmelsrichtung die Seiten des Römer- berges verlaufen! 2. Zeichnet den Grundriß des Römerberges! 3. Beschreibt den Christmarkt! 4. Wer kann von der Frühlings- und Herbstmesse erzählen? 47. Der Gerechtigkeitsbrunnen. 3j\or dem Römer steht der Gerechtigkeitsbrunnen. Der Römer war früher nämlich auch das Gerichtsgebäude. Hier wurden Diebe, Räuber, Mörder und andre Verbrecher verurteilt. Es wurde da auch Recht gesprochen, wenn zwei Menschen uneins waren. Dort wurde also sür Gerechtigkeit gesorgt. Der Brunnen ihm gegenüber erinnert daran. 74

7. Unsere Heimat - S. 91

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
ein, ja der Schultheiß stellte sogar in Aussicht, ihn frei und ehrlich zu sprechen, wenn er diesen Meisterschuß vollbringe. 3. An dem Tage seiner Hinrichtung wurde er vor den Turm geführt. Es hatte sich eine große Menge Neugieriger angesammelt. Man reichte dem Wildschützen die Büchse. Lautlose Stille rings umher! Den meisten Zuschauern schlug das Herz. Nur dem Hansel nicht. Der schaute stolz und siegesbewußt aus seine Büchse. Jetzt richtete er sie nach der Wettersahne. Hansel gib acht, es geht um deinen Kopf! Schuß auf Schuß erdröhnte. Jedesmal erscholl lauter Beifallsjubel der Menge) denn Löchlein reihte sich an Löchlein. Jetzt kam der letzte Schuß. Und siehe, der schönste Neuner saß im Blech! Der Beisallsjubel wollte kein Ende nehmen. Da trat der Schultheiß vor und sagte: „Hansel, ich spreche dich frei und ledig, dein Leben sei dir geschenkt. Und weil du ein gar so guter Schütze bist, sollst du von nun an Stadtschützenhauptmann bei uns werden." Die Menge jubelte und blickte Hansel erwartungsvoll an. Der aber verbeugte sich leicht vor dem Schultheiß und sprach: „Ich danke euch, daß ihr mir das Leben geschenkt habt, aber Schützen- Hauptmann zu werden, begehre ich nicht, die Freiheit in meinen Wäldern ist mir lieber als die in eurer freien Stadt." Stolz warf er seine Büchse über seine Schulter und verließ Frankfurt auf Niewiedersehen. 57. Das Denkmal Kaiser Wilhelms I. Sjj m Ansang der Taunusanlage, gerade dem Opernhaus gegenüber, erhebt sich ein Standbild, das den Vorübergehenden freund- lich grüßt. Wer ist der stattliche Reitersmann, der von hohem, stolzem Rosse sinnend zu uns niederschaut? Dort auf dem Sockel des Denkmals steht es geschrieben: „Wilhelm I." „Der alte Kaiser" wird er heute noch gern von dem Volke genannt. In der Tat, er war schon 74 Jahre alt, als ihn die deutschen Fürsten in fremdem Lande zu ihrem Kaiser erwählten. Schneeweiß war sein Bart, aber jung und frisch blickte sein Auge. 2. Siehe, wie fest er die Zügel des Pferdes in der linken Hand hält! Die rechte hat er leicht in die Seite gestützt. Auf dem Haupte trägt er einen blitzenden Helm. An der Seite hängt ihm das lange Schwert. So mag er ausgesehen haben, als er in dem Kriege gegen die Franzosen so manche blutige Schlacht von 91

8. Unsere Heimat - S. 87

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
„Dieses Denkmal," sagt der Vater, „haben dankbare Bürger dem Manne errichtet, der uns dies schöne Plätzchen geschenkt hat. Auf der Rückseite steht es geschrieben. Kannst du es lesen?" Die Schwester las: „Dem patriotischen Bürger Simon Moritz von Bethmann, geb. den 31. Oktober 1768, gest. den 28. Dezember 1826". „Seht!" fuhr der Vater dann forty „die Frau auf der Vorderseite des Denkmals soll die Stadt Frankfurt darstellen. Sie belohnt denjenigen, der gut und fleißig ist. Und ein guter und tätiger Mann war Bethmann. Die Kinder hat er besonders gern gehabt. Den Platz bis an die Seilerstraße hat er der Stadt geschenkt, damit sie zwei Schulen daraus bauen konnte. Eine trägt seinen Namen,' ihr kennt sie ja. Die beiden Schüler, ein Mädchen und ein Knabe, auf die ein Engel seine schützenden Hände legt, sollen euch dies sagen. „Das Mädchen bist du!" rief der Bruder. „Dann bist du der Junge!" entgegnete die Schwester. „Und wo ist der Engel?" fragte der Vater lächelnd. 1. Was stellt das Bild auf der gegenüberliegenden Seite des Sockels dar? 2. Was bedeutet die Brandfackel in der Hand des Kriegers? 3. Vergleiche Ente, Gans und Schwan! 4. Zeichne den Fuß eines Schwimmvogels mit den Schwimm- häuten! 5. Forme einen Schwimmvogel aus Ton! 55. Der Eschenheimer Turm. 1. Wenn früher ein Fremder einige Zeit in Frankfurt geweilt hatte, gab man ihm manchmal zum Scherz folgendes Rätsel auf: „Es hat fünf Spitzen und sticht doch nicht?" Wer es nicht raten konnte, dem sagte man: „Dann hast du dir auch uusre Stadt nicht angesehen!" Nun möchte ich gern wissen, ob ihr das Rätsel raten könnt. Wenn nicht, so kommt mit mir an das Eschenheimer Tor. Dort steht des Rätsels Lösung in seiner ganzen Größe, wohl 50 in hoch und 12 m breit, vor uns. Es ist der Eschenheimer Turm, ein alter wetterharter Recke, der mit seinen fünf spitzen Türmchen stolz in die Lüfte ragt. Das mittlere größere schmückt eine durchlöcherte Wetterfahne wie ein zerschossenes Fähnlein die Lanze eines Reitersmannes. 87

9. Unsere Heimat - S. 89

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
und Stärke. In seinem runden, fast 2 m dicken Mauerharnisch sah er aus wie ein gepanzerter Torwächter vor einer stolzen Ritterburg. 4. Breit und wuchtig stemmte er die Füße auf den Boden, als könne er auch dem mächtigsten Feinde standhalten. Sein Haupt beschützte der fünfspitzige Helm wie die eiserne Sturmhaube den Kopf des Ritters. So hielt er weite Ausschau in die Lande, ob kein fremder Eindringling sich nahte. Und doch wie oft versuchten Feinde von nah und fern auf stolzen Rossen, mit blinkenden Lanzen und glänzenden Rüstungen den Eingang in die Stadt durch ihn zu erzwingen! Da gab's ein heißes Streiten und Ringen? Hatte der Wächter auf dem hohen Rundgang den Feind erspäht, so blies er in sein gewaltiges Horn, daß es weithin in die Stadt schallte. Der Turm aber winkte mit der Fahne seinen Kameraden auf der Festuugsmauer zu, als wolle er sagen: „Aufgepaßt, jetzt will ich den ungebetenen Gästen einen Willkommgruß eutgegensenden, daß ihnen die Lust zum Besuch für immer vergeht!" Von allen Seiten kamen die wehrhaften Männer der Stadt mit ihrem schweren Wassenzeng herbei, um die Feinde von dem Turm aus zu empfangen. Die kleinen Luken in den Ecktürmchen und auf dem Wehrgang der Mauer starrten von Waffen. Das schwere, eiserne „Fallgatter" an dem Durchgang des Turmes, dessen Rillen du heute noch sehen kannst, war ge- schlössen. Die Brücke, die zu deu zwei kleinen Türmen des Vorhofes auf der andren Seite des Grabens führte, wurde entfernt. Und nun sandte der Turm Geschoß auf Geschoß hinab in die feindliche Schar. Da färbte manches Roß und mancher Reitersmann das grüne Gras blutigrot, und mancher Ritter lag, ehe er sich's versah, auf der kühlen Erde und vergaß das Aufstehen für immer. So treulich wachte der alte Recke am Eschenheimer Tor, wenn Kriegs- stürme durch das Land zogen. Aber auch in friedlichen Zeiten war er ein getreuer Hüter. Auf jeden, der in die Stadt wollte, schaute er prüfend herab, als wolle er sagen: „Halt, woher kommst du, wohin willst du, und was ist dein Begehr? Steh und gib Antwort!" Konnte er diese Fragen nicht zu seiner Zufriedenheit beantworten, so wehrte ihm der Turm den Eingang. Wer aber in guter und friedlicher Absicht Einlaß begehrte, den hieß er freundlich eintreten wie der Bnrgwächter einen lieben Gast. Nur durfte es nicht zu einer Zeit sein, wo die Sonne schon längst hinter den Tannusbergen verschwunden war. 89

10. Die Provinz Sachsen - S. 30

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
30 Heinrich der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd Recht froh und wohlgemut, Aus tausend Perlen blinkt und blitzt Der Morgensonne Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au, Horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, Die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? Heut giebt's 'nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar. „Ei doch, was sprengt denn dort herauf Für eine Reiterschar?" Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt, Es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! Die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang. Ei nun! Was giebts?" — Es hält der Troß Vor'm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und fpicht: „Wen sucht ihr da? Sagt au!" Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch Des Sachsenlandes Stern!" Dies rufeud knien sie vor ihm hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will'!" Da blickt Herr Heinrich tiefbewegt Hinauf zum Himmelszelt: '„Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie dir's gefällt!" Vo!gl. Quedlinburg hat 22 000 Einwohner, bedeutende Kunst- und Handelsgärtnereien und Branntweinbrennereien. Von Wichtigkeit ist auch der von hier aus betriebene Handel mit Getreide. — Auf dem Münzenberge bei der Stadt liegen die Trümmer des Marienklosters. Auch Burgruinen und zahlreiche Warttürme befinden sich in der Nähe der Stadt. — In Quedlinburg wurde <1724) der Dichter Klopstock und (1779) der berühmte Geograph Karl Ritter geboren. In den unweit der Stadt gelegenen schönen Anlagen des Brühl ist jedem von ihnen ein Denkmal errichtet.
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