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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 56

1911 - Magdeburg : Creutz
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen) Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 97

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 97 sich, das er mit Ol speist. Die Bergjungen werfen die Schiefer- massen in die kleinen Förderwagen, Hunde genannt, und bringen diese in mühsamer Weise bis zum nächsten Gange. Die Schiefermaffen werden hier iu größere Förderwagen geschüttet, welche darauf von den Schleppern nach den großen Förderstrecken gestoßen werden. Nachdem der Inhalt in die großen eisernen Wagen umgeladen ist, rollen diese in Zügen, meistens von Pserden gezogen, auf Schienen dem Förder- fchachte zu. Durch Auszüge gelangen nun die Schiefer- massen an die Erd- ob erstäche. Auf Schienen oder Draht- feilbahnen bringt man die Schiefer- stücke, die geschmolzen werden sollen, zu den Rohhütten, wo die Verarbeitung vor- genommenwird. Das gewonnene Silber wird an die König- liche Münze ab- geliefert. Früher wurden daraus Taler geprägt. Ihre Iu- schrist lautet: „Se- gen des Mansfelder Bergbaues". — In noch größerer Menge holt man aus der Tiefe Braunkohlen und Kalisalze. Bei Artern gewinnt man ohne Gradierwerk aus der starken Sole Salz, und im No. des Gebietes bei Wettin baute man bis vor kurzem sogar Steinkohle ab. An vielen Orten findet sich trefsliche Tonerde, die gute Mauer- und Ziegelsteine liefert. Bei den Dörfern Dölau, Morl, Sennewitz, Lieskau (Halle) gräbt man aus- gezeichnete Porzellanerde, die zum Teil in den Porzellansabriken von Berlin und Stettin zu feinstem Geschirr verarbeitet wird. Ebenso bricht man wertvolle Steine, z. B. Kalk- (Schraplau), Sandstein (Kelbra, Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 7 Förderwagen.

6. Unsere Heimat - S. 15

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Zeit gesprengt. Karl kennt den langen, roten Schlauch genau) denn neulich ist er einmal durch den Wasserstrahl gesprungen. Er wäre ganz naß geworden und beinahe umgefallen, wenn es der Schuldiener nicht noch zur rechten Zeit gemerkt hätte, so stark war der Strahl. 4. Jetzt kommt die Vi. Knabenklasse. Sie hat sich etwas verspätet. Schnell laufen die Jungen auseinander und sind bald in der Menge verschwunden. Einige eilen zu der Sprunggrube und wollen Weitsprung üben. Fritz ist allen voran. Sein Nachbar, der Hans, will es ihm gleichtun. Er nimmt einen gewaltigen An- lauf und — plumps! liegt er in der Grube. Alle lachen. Fritz ist am weitesten gesprungen. Seine Augen glänzen. Das Spätzlein auf dem Lindenbaum, das dem Spiele der Jungen zugeschaut hat, aber denkt: „Hm, den Fritz kenne ich, das hätte ich dem nicht zu- getraut,' denn vorher in der Stunde war er gar nicht der erste. Da schaute er so schläfrig drein, als ob er nicht bis drei zählen könnte. Aber in der Pause kann er alles am besten. Das ist doch sonderbar!" Auch die großen Jungen schauen den kleineren zu. Sie beteiligen sich nicht an den Sprungübungen,' denn sie wissen, daß sie ja doch weiter springen als die andern alle. Sieh, einer von ihnen steht dort in der Ecke mit einem aufgeschlagenen Buch und lernt noch schnell etwas auswendig! Am Ende hat er vergessen, es zu Hause zu tun. 5. Plötzlich gibt es in der Nähe einen kleinen Auflauf. Ein kleiner Junge steht am Wasserkran des Brunnens. Aber an- statt zu trinken, hält er den Finger an den Kran und spritzt jeden aus der Vii. Klasse voll, der trinken will. Das sieht der Lehrer, der die Aussicht hat. Er tritt hinzu und stellt Franz in die Ecke. Nun haben sich seine Kameraden um ihn versammelt und schauen ihn schadenfroh an. Er aber sieht sie nicht an, sondern hat den Kopf gesenkt und starrt auf die Erde. Die Pause kommt ihm entsetzlich lang vor. 6. Durch die Mitte des Hofes schreiten die Lehrer und Lehrerinnen. Auch sie haben ein Brot in der Hand und frühstücken. 7. Aus der andren Seite sind die Mädchen. Die großen gehen Arm in Arm in langer Reihe und erzählen sich allerlei. Andere spielen, wieder andere sitzen an der Mauer und ruhen sich aus. Dort die kleine Erna aus der Vii. Klasse erzählt eben ihrer Freundin, daß sie zu ihrem Geburtstag gestern eine Puppe bekommen habe, so groß wie ihr kleines Schwesterchen. Sie besitzt 15

7. Unsere Heimat - S. 59

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Alte Brücke vom Mainkai aus. unter ihren Bogen hat sie gar manches Unglück mit ansehen müssen. Schiffe und Flöße sind öfters an ihren Pfeilern zerschellt. Ihre Bogen sind nicht breit und wohl auch nicht hoch genug. Die Durch- sahrt war bei heftigem Wind und starker Strömung immer gefährlich. Manchmal verfehlten die Schiffer den breitesten Bogen, unter dem das tiefste Fahrwasser war. Der vergoldete Hahn über dem Kreuz- bogen sollte ihnen zwar die Richtung schon von weitem angeben, trotzdem trieb sie Sturm und Strömung öfters durch einen andren Bogen. Heute aber ist die Durchfahrt erst recht gefährlich, weil die Schiffe größer find als früher. 5. Aber auch vou manchen andren Dingen könnte sie dir erzählen. Ost wollten Feinde in die Stadt eindringen. Um dies zu verhindern, stand an jedem Ende der Brücke ein hoher, starker Brückenturm. Mitten auf dem Bogen, wo der Hahn steht, besand sich eine weite Öffnung. Sie war mit starken Balken zugelegt, so daß man sie ohne Gesahr überschreiten konnte. Nahte sich ein Feind, so entfernte man die Balken, um fein weiteres Vordringen zu ver- hindern. Trotzdem gab es auf der Brücke oft harte Kämpfe zwischen den Bewohnern der Stadt und beit Feinden. Biel Blut sloß in den Fluß, und manchen Leichnam trugen seine Fluten fort. Aber auch in friedlichen Zeiten kam es vor, daß Menschen von der Brücke aus ihren Tod sanden. An der Stelle, wo das Kreuz mit dem goldenen Hahn steht, war eine Hinrichtungsstätte. Menschen, die ein schweres Verbrechen begangen hatten, wie Räuber und Mörder, wurden von dort aus in den Fluß gestürzt. Damit sie sich aber durch Schwimmen nicht retten konnten, band man sie vorher an Händen und Füßen zusammen oder nähte sie gar in einen Sack ein. Der Anblick des Kreuzes war vielleicht das letzte, was sie von der Brücke, der Stadt und 59

8. Unsere Heimat - S. 74

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Der Römerberg. waren dann mit Menschen besetzt. In einer Bretterhütte aus dein Römerberg wurde ein ganzer Ochse an einem Spieße gebraten und unter die Leute verteilt. In der Nähe des Gerechtigkeitsbrunnens war ein Adler ausgestellt. An ihm besanden sich zwei Röhren, aus welchen roter und weißer Wein floß. Da konnte jeder nach Herzens- lnst trinken. Ein Beutel mit Geld wurde unter die Menge geworfen. Von einem großen Haufen Hafer durfte jeder soviel nehmen, als er nur tragen konnte. Ein solches Leben wie damals gibt es heute selbst bei dem Christmarkt nicht mehr. ' 1. Gebt an, in welcher Himmelsrichtung die Seiten des Römer- berges verlaufen! 2. Zeichnet den Grundriß des Römerberges! 3. Beschreibt den Christmarkt! 4. Wer kann von der Frühlings- und Herbstmesse erzählen? 47. Der Gerechtigkeitsbrunnen. 3j\or dem Römer steht der Gerechtigkeitsbrunnen. Der Römer war früher nämlich auch das Gerichtsgebäude. Hier wurden Diebe, Räuber, Mörder und andre Verbrecher verurteilt. Es wurde da auch Recht gesprochen, wenn zwei Menschen uneins waren. Dort wurde also sür Gerechtigkeit gesorgt. Der Brunnen ihm gegenüber erinnert daran. 74

9. Unsere Heimat - S. 79

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
ist es ein schmucker Platze der aus zwei Seiten, im 0 und W, von stattlichen Geschäftshäusern begrenzt wird. In seiner Mitte erhebt sich das Goethedenkmal. Der Dichter schaut über grüne Anlagen in der Richtung nach de:n Hirschgraben, wo sein Elternhaus noch steht. 1. Gebt die Straßen an, die von dem Roßmarkt und dem Goetheplatz ausgehen und bezeichnet deren Richtung! 2. Zeichnet die beiden Plätze mit den Straßen auf! 3. Erkläre die Namen Junghof- und Rothofstraße! 51. Ein lustiges Stücklein vom jungen Goethe. Cvoljcmn Wolfgang Goethe ist in Frankfurt geboren. Sein \3 Geburtshaus im großen Hirschgraben wird alljährlich von Hunderten von Fremden besucht. Wenn du größer geworden bist, mußt du es dir auch einmal ansehen. Dann wirst du auch verstehen, warum man Goethe so sehr bewundert. Er war nämlich der größte Dichter in Deutschland. Ein Gedichtchen von ihm kennst du sicherlich. Es trägt die Über- sehnst: „Gesunden." Goethe hat auch ein großes Buch geschrieben, worin er von sich selber, von seiner Vaterstadt, seiner Jugend und seinem späteren Lebeu erzählt. Ein Stücklein des Buches aus seiner frühen Kindheit ist besonders schön. Höre, wie er es selbst erzählt! „Es war eben Topsmarkt gewesen, und man hatte nicht allein die Küche für die nächste Zeit mit solchen Waren versorgt, fondern auch uns Kindern dergleichen Geschirr im kleinen zu Ä spielender Beschäftigung eingekauft. An Goethe-Denkmal. einem schönen Nachmittag, da alles ruhig im Hause war, trieb ich im Geräms (kleine hölzerne Laube neben dein Hauseingang) mit meinen Schüsseln und Töpsen mein Wesen, und da weiter nichts herauskommen wollte, wars ich ein Geschirr aus die Straße und 79

10. Unsere Heimat - S. 80

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
freute mich, daß es so lustig zerbrach. Die von Ochsenstein (drei gegenüber wohnende Brüder), welche sahen, wie ich mich daran ergötzte, daß ich sogar fröhlich in die Händchen patschte, riefen: Noch mehr! Ich säumte nicht, sogleich einen Topf, und auf immer fort- währendes Rufen: Noch mehr! nach und nach sämtliche Schüsselchen, Tiegelchen, Kännchen gegen das Pflaster zu schleudern. Meine Nachbarn fuhren fort, ihren Beifall zu bezeigen, und ich war höchlich froh, ihnen Vergnügen zu machen. Mein Vorrat aber war aufgezehrt, und sie riefen immer: Noch mehr! Ich eilte daher stracks in die Küche und holte die rdenen Teller, welche nun freilich im Zerbrechen noch ein lustigeres Schauspiel gaben, und so lief ich hin und wieder, brachte einen Teller nach dem andern, wie ich sie auf dem Topfbrett der Reihe nach erreichen konnte, und weil sich jene gar nicht zufrieden gaben, so stürzte ich alles, was ich von Geschirr erschleppen konnte, in gleiches Verderben. Nur später erschien jemand zu hindern und zu wehren. Das Unglück war geschehen, und man hatte sür soviel zerbrochene Töpferwaren wenigstens eine lustige Geschichte, au der sich besonders die schalkischen Urheber bis an ihr Lebensende ergötzten." Wer noch nicht älter ist, als der kleine Wolsgang damals war, und später ebenso schöne Gedichte schreiben kann wie „Die wandelnde Glocke" oder „Heidenröslein", der dars's ihm nachmachen. Sonst aber niemand! Welche Straße und welches Gymnasium ist nach Goethe benannt? 52. Wie Frankfurt groß wurde. üdlich vom Domplatz führte in alter Zeit eine Furt durch den Main. Es war hier der einzige Weg durch den Fluß. Alle Leute, die an die andre Seite des Wassers wollten, mußten des- halb hierher kommen. Nach und nach baute man an dieser Stelle Häuser, und nicht lange dauerte es, da wurden diese Häuser zum Schutze mit einer sesten Mauer umgeben. Der Ort war eine Festung, ein geschlossener Ort, wie man damals sagte. 2. Frankfurt wurde bald recht bedeutend, besonders als später die deutschen Kaiser hier gewählt und gekrönt wurden. Die Stadt bekam die Erlaubnis, selber Münzen prägen zu dürfen. Auch wurden alle Waren, die hier zu Schiff oder zu Wagen ankamen, ausgeladen und aufgestapelt. Sie mußten wenigstens einige Tage zum Verkauf ausgeboten werden. Von allen Waren wurde auch 80
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