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Thorn; am Nordrande des nördlichen Thalzuges: Nen-Rnppin, Schwedt, Landsberg a. d. W.,
Schneidemnhl, Bromberg.
Beim Abtauen des Gletschers entstanden auf der Oberfläche des Gletscher-
eises namhafte Mengen von Schmelzwasser; dieselben sammelten sich in Kanälen
und schössen am abtauenden Rande des Gletschers mit großer Kraft herab, an dessen
Fuße Löcher auskolkend, wie solche überall an der Aufschlagstelle von Wasserfällen,
selbst im festesten Gestein, ansgewirbelt werden (cf. Bodekessel). Beim Zurückweichen
des Gletschers (nach seinem Entstehungsherde im skandinavischen Hochgebirge hin)
mußten auch die Aufschlagstellen der herabstürzenden Schmelzwasser in der Richtung
nach Skandinavien zu fortrücken, und so setzte sich in dieser Richtung eine ansge-
kolkte Stelle an die andere. Die so entstandenen Kolkreihen bilden jetzt die See-
becken in der norddeutschen Tiefebene, deren Längsrichtungen zum großen Teil
strahlenförmig nach dem skandinavischen Hochgebirge hinweisen; dasselbe gilt von
den Becken der schleswig-holsteinschen Platte, welche im Osten gesunken ist, so daß
dort die ausgekolkten Furchen mit dem Meere in Verbindung stehen und so die
langgestreckten Förden bilden. (Bestimme nach der Karte die Seen und Förden,
welche die Richtung nach Skandinavien zeigen!) Drei ausgekolkte Furchen durch
den baltischen Höhenzug siud die Durchbruchstäler für Oder, Weichsel und Memel
geworden.
Eine auffallende Erscheinung ist es, daß mit zunehmender Entfernung vom
skandinavischen Hochgebirge aus iu der norddeutschen Tiefebene der Seenreichtnm
abnimmt. Am zahlreichsten sind die Seen im Kranze des baltischen Höhenzuges.
Im Gebiet der großen Thalzüge sind sie nur noch im Havel- und Spreelande
zahlreicher vertreten; arm an solchen ist der karpatische Höhenzug (hier der Arend-
see am Rande der Lüneburger Heide); noch spärlicher tritt die Seenbildung im West-
liehen Teile des norddeutschen Tieflandes aus (Dümmersee und Steinhnder Meer).
Der Seeumangel in den westlichen und südlichen Teilen der norddeutschen Tiefebene
ist ein Beweis für das höhere Alter dieser Oberflächensormen; sie stammen aus
der Zeit der ersten Vereisung, während die seenreichen Gebiete noch einer zweiten
und, wie verschiedene Geologen annehmen, einer dritten Vereisung ausgesetzt waren.
Ihre Oberflächensormen sind also viel jünger, so daß sich ihre Beckensormen bis
heute erhalten konnten. In den älteren Landschaften dagegen sind diese charakte-
ristischen Oberflächensormen eines Gletschergebietes nach und nach verschwunden,
indem die Vertiefungen und Erhöhungen durch Erosion und Denudation sich gegen-
seitig ausgeglichen haben, oder die Vertiefungen durch Moore ausgefüllt wurden,
wodurch hier und da schwimmendes Land, wie bei Wachhusen im St. Jürgener
Lande zwischen Weser nud Hamme (nördlich von Bremen), entstanden ist.
So hat die große Eiszeit der^ norddeutschen Tiefebene das charakteristische
Gepräge gegeben.
In der Zeit der nun auftretenden Allnvialbildnugeu hat der norddeutsche
Boden keine wesentlichen Veränderungen erlitten; nur sind Sandmassen verweht,
Thalfurchen mehr oder weniger zugefüllt, eine große Zahl von Seen verschwunden.
Auch sind die Küstenlinien der Nord- und Ostsee in ihrer heutigen Gestalt ein
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von Luckenwalde) erbohrten, was über 1000 m Mächtigkeit hat, aber noch nicht
in Betrieb genommen ist.
Fassen wir die bisher erwähnten Salzlager als ein Ganzes auf, so haben
wir dessen Centrum iu der Magdeburg-Halberstädter Mulde, ein Flügel zieht in
westlicher Richtung durch das brannschw. Gebiet, einer in östl. Richtung auf Speren-
berg zu, zwei in südl. Richtung, welche gekennzeichnet sind durch die Linien Halle,
Dürrenberg, Kösen und Artern, Ilversgehofen, Salzungen.
An dem Grenzrücken zwischen dem nördlichen und mittleren Thalzuge ist bei
Jnowrazlaw (südwestlich von Thorn) ein Salzlager im Jurasystem erbohrt, das
1883 au -10000 Touueu Steinsalz und 20000 Tonnen Siedsalz lieferte. Bei
Lüneburg, Stade, Sulz iu Mecklenburg und Segeberg sind nicht unbeträchtliche
Salinenbetriebe. Über den Zusammenhang der Salzlager mit Petroleumquellen,
wie wir sie bei Peine in Hannover haben, s. S. 10.
Der Kohlenreichtum int Tieflande selbst ist nicht sehr bedeutend, nur im
Bereiche der Grenzrücken zwischen den großen Thalzügen sind die Erträge nennens-
wert. Viel größer aber ist der Kohlenreichtum am Südrande der norddeutschen
Tiefebene. In langen Zügen gehen dort die Kohlenlager von Oberschlesien bis
in den Aachener Kessel. Es sind folgende:- Oberschlesien (Tarnowitz), Walden-
burger Bergland, zwei Lager in Sachsen (Weißeritzthal und Zwickau), die thü-
ringisch-sächsischen Kohleulager, am Petersberge bei Löbejün, die Lager im nörd-
lichen Harzvorlande, im Deister, im Ruhrbecken und Aachener Becken. Die beden-
tendsten sind die Steinkohlenlager in Schlesien, im Königreich Sachsen und im
Ruhrbecken, sie haben die betreffenden Landschaften in Industriegebiete verwandelt.
Dasselbe, wenn auch in geringerem Maße, ist geschehen durch den Braunkohlen-
reichtum iu der sächsisch-thüringischen Tieslaudsbucht im Saalegebiet und iu den
nördlichen Harzvorlanden. (Die einzigen Steinkohlen dieses Gebietes, welche bei
Plötz am Petersberge liegen, decken nur den Bedarf der Umgebung.)
Der Bernstein, das Harz einer Konifere der Tertiärzeit, tritt im Nord-
Westen des Samlaudes in einer im Durchschnitt 2 V2 m starken Schicht blauer
Erde, die sich in muldenförmiger Lagerung von Südwest nach Nordost erstreckt,
vom Diluvium überlagert und an beiden Enden vom Meere angeschnitten ist.
Aus bergmännischem Wege wird der Bernstein bei Palmnicken gewonnen, während
er am Strande ausgelesen und im benachbarten Meere gefischt oder durch Taucher
heraufgeholt wird.
Das Diluvium und das Tertiär des norddeutschen Tieflandes enthalten Lehm-
und Thonlager, deren Material, zu Ziegelsteinen verarbeitet, den fehlenden
festen Fels ersetzen muß, aber auch zur Anfertigung von Topfwaren verwendet
wird.
Aus eisenfreien Gesteinen, wie Graniten, manchen Porphyren und Trachyten
ist durch Zersetzung eine weiße, unschmelzbare Porzellanerde (das Kaolin), eine
oft sehr reine kieselsaure Thonerde, entstanden. Dieselbe findet sich am Rande
der Tiefebene und der Mittelgebirge an solchen Stellen, wo mächtige Wassermassen
die aus den benachbarten Granit- oder Porphyrgebirgen herbeigeführten Gerölle
Steckel, Prov, Sachsen. n
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— 89 —
benachbarte Landgebiet weithin überschwemmen und die Bewohner sich und ihr
Eigentum schützen müssen durch Dämme und großartige Deichbauten. Nach dem
Innern erhebt sich das Land allmählich in der Richtung nach Süden und Süd-
osten, so daß das Land in der Nähe der Mittelgebirge eine Meereshöhe von
100 bis 150 m erreicht. Die Flüsse haben darum nördliche Laufrichtung mit
einer Abweichung nach Nordwesten.
Nicht überall ist das norddeutsche Tiefland vollkommen eben. Dieselbe ist
von höher gelegenen wellenförmigen und plateanartigeu Erhebungen unterbrochen,
zwischen denen Einsenknngen und Thalniederungen sich befinden. Doch sind die
Höhenunterschiede nur gering, so daß sie keinen bedeutenden Einfluß auf das
Klima, auf den Anbau des Landes, auf den Fortschritt und die Entwicklung des
Verkehrs haben können. Besonders sind es 2 plateauartige Höhenzüge, welche
diese Ebene und ihre östliche Fortsetzung bis an die Ostgrenze Europas durchziehen.
Parallel mit der Nordgrenze des deutschen Mittelgebirges zieht sich der
südliche Höhenzug hin, der in Deutschland mit der Hochfläche Oberschlesiens
beginnt, die Trebnitz er Berge bildet, auf der linken Oderseite sich fortsetzt in
den Anhöhen der nördlichen Lausitz und dauu deu niederen und hohen Fläming
bildet; letzterer nötigt Elbe und schwarze Elster, in dieser Gegend eine mehr West-
liche Richtung einzuschlagen, ebenso wie die Trebnitzer Höhen der Oder dieselbe
Richtung vorschreiben. Sein Ende findet dieser Höhenzug westlich von der Elbe in
der Lüneburg er Heide. Dieser südliche Höhenzug ist der älteste der norddeutschen
Tiefebene, welcher entstanden ist aus dem gröberen Steingerölle, das die Flüsse
aus dem Mittelgebirge nach dem einst nahen Meere geführt haben. Dasselbe
reichte in jener Zeit bis an die Grenze der Mittelgebirge. Das Geröll besteht
aus eckig-körnigem Sande, ist also vom Wasser nicht ganz abgescheuert.
Der nördliche Höhenzug kommt auch vom Ostende Europas, geht durch die
Länder südlich von der Ostsee und westlich von der Odermündung durch das
südliche Vorpommern, durch Mecklenburg und den nördlichen Teil der Mark
Brandenburg, durch Holstein, dann in nördlicher Richtung weiter an der Ostseite
der jütischen Halbinsel entlang, bis er im Norden derselben verläuft. Dieser
Höhenzug ist in seinen oberen Schichten eine jüngere Bildung, bestehend in der
Hauptmasse aus feinem, abgernndet-körnigem Meeres- oder Flugsande, der zahl-
reiche nordische Felsblöcke umhüllt.
[Eine jüngste Landeshöhe, welche an den Küsten der Nord- und Ostsee
noch gegenwärtig in der Bildung begriffen ist, zeigt sich in den Dünen, die aus
feinem Flug- oder Dünensand bestehen/]
Die höchste Erhebung auf dem nördlichen Höhenzuge ist der Turmberg bei
Dauzig (331 in), auf dem südlichen der Hagelsberg auf dem Fläming bei Belzig
(208 m). Der südliche Höhenzug zeigt an seiner Oberfläche flache Wölbungen,
die sich zuweilen zu Hochebenen ausbreiten, selten nur tiefere Schluchten und
Thäler. Der nördliche Höhenzug dagegen hat tiefe Spalten und Furchen, womit
das häufige Vorkommen von Seen in Verbindung steht.
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Hochfläche_Oberschlesiens Heide Europas Ostsee Brandenburg Holstein Ostsee Turmberg Hagelsberg Belzig
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Steinbrüche ausgezeichnet, während das östlich davon liegende Dorf Vvrwohle bedeutende Port-
land-Cement-Fabrikation besitzt. Der Hauptausfuhrplatz dieser Baumaterialien an der Wasser-
straße der Weser ist Holzminden (9) an der Mündung der Holzminde in die Weser; hier befindet
sich eine stark besuchte Baugewerk-Schule. — Nördlich davon der Flecken Bevern, nach dem eine
Linie der Herzöge von Brauuschweig- Bevern benannt wurde.
Vom Hils bis an den Harz reicht das Bergland des Kreises Gandersheim,
das zum Leine- und Innerste-Gebiet gehört.
In einem rechten Seitenthale der Leine die Kreisstadt Gandersheim (23/4) an der Gande,
einst berühmt durch die alte Abtei mit dem Nonnenkloster, in dem die mittelalterliche Dichterin
Hroswitha um 980 als Nonne lebte. — Westlich davon der Eisenbahnknotenpunkt Kreiensen.
Am westlichen Harzrande das Jndustriestädtchen Seesen (4l/s) mit einer Heilquelle und einem
Bade. — Südlich davon der Flecken Gittelde; in der Nähe das Mundloch des Ernst-August-
stollens, welcher 26 km lang ist und die Gewässer der Bergwerke des Oberharzes abführt.
Am Nordwest-Rande ^des Harzes: der Flecken Lutter am Barenberge, wo Tilly 1626
Christian Iv. von Dänemark besiegte. — Die Hütten von Langelsheim, Oker und die Werke am
Rammelsberge befinden sich als „Kommunion-Gebiet" im gemeinsamen Besitz von Prenßen und
Brauuschweig.
Das brannschweigische Gebiet zu beiden Seiten der mittleren Oker, welches
südlich bis zum Bruchgraben und östlich an einzelnen Stellen bis an die Aller
reicht, ist eine wellenförmige Ebene, die sich durch Fruchtbarkeit auszeichnet. Be-
dentendere Höhen sind: die 230 in hohe Asse mit reichen Waldungen und deu
Ruiueu des Stammschlosses der Grafen von der Asseburg, der 327 m hohe
Elmwald, der durch harte Muschelkalkschollen gebildet wird, die sich in das
Gebiet des weichen Kenpers und Lias verschoben haben. Am Fuße der Höhen
befinden sich reiche Braunkohlen- und Steinsalzlager, so bei Helmstedt und
Schöningen.
V: 1 :1 000 000.
Die Kreise Holzmindeii und Gandersheim,
2. Das Hauptgebiet an der mittleren Oker.
(Kreise: Brauuschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt.)
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 93 —
traten. Der Druck auf dieselbe war ein gewaltiger; es entstanden Schrammen
und Schliffe auf den festen Gesteinen, die sich bis auf unsere Tage unter einer
Sandbedeckung erhalten haben, so an den Rüdersdorfer Kalksteinfelsen, an ver-
schiedenen Stellen des baltischen Höhenzuges :c. Die Richtung der Schrammen
belehrt uns über die Bewegungsrichtung der Gletscher. Am Nordrande der bal-
tischen Seenplatte sind Gesteinsflächen mit kreuzenden Schrammen gefunden. Dort
sind die Gletscher in ihrer südlichen Bewegung durch die vorhandene Höhe auf-
gehalten und in westlicher Richtung abgelenkt, bis sie hoch genug augeschwollen
waren, um in südlicher Richtung weiter zu fließen. Kleinere Höhen schoben die
mächtigen Gletscher spielend vor sich her.
Die Wirkungen der Gletscher bei ihrem Rückzüge sind für die Be-
Wässerungsverhältnisse der norddeutschen Tiefebene von großem Einfluß gewesen.
Der Geschiebelehm war beim Vordringen der Gletscher angehäuft. Als dann bei
zunehmender Wärme die Gletscher von Süden her abtauten und somit zurückgingen,
müssen große Ströme dem Gletschereis entflossen sein. Dieselben bildeten sich an
der Gletscherstirn und begannen hier ihre erodierende Wirksamkeit. Da in der
norddeutschen Tiefebene bereits eine Neigung nach Nordwesten vorhanden war,
so flössen die gewaltigen Ströme in dieser Richtung ab und wuschen sich in dem
Diluvialboden weite Thäler aus. Beim Zurücktreten des Gletschers mußten auch
die Stromlinien nach Norden fortgeschoben werden. Auf diese Weise sind zwischen
den beiden Höhenzügen im östlichen norddeutschen Tieflande drei etwa parallel laufende
Thalzüge entstanden, die an der unteren Havel zusammenlaufen. Der südliche
beginnt an der Weichsel, wo der linke Nebenfluß Pilitza mündet, geht an demselben
aufwärts, in westlicher Richtung nach der Bartsch, über Oder, Bober, Görlitzer
Neiße, Spreewald, Barnth nach der unteren Havel, nachdem er vorher, südlich
vom Havelknie, die sumpfige Niederung der Zanche gebildet hat, an die sich nach
Westen der Fieuer Bruch anschließt. Der mittlere Thalzug beginnt an der Narew
in Polen, geht am Bug abwärts, Weichsel abwärts, Bzura aufwärts, das West-
lich gerichtete Laufstück der Warthe südlich von Posen abwärts, über den Obra-
brnch, Oder abwärts, Friedrich-Wilhelms-Kanal, Spree abwärts, dicht am Nord-
rande von Berlin vorüber in nordwestlicher Richtung nach der Havelmündung.
Der nördliche Thalzug beginnt an dem Weichselknie östlich von Bromberg; seine
Richtung wird bezeichnet durch Netze, Warthe, Oder, Finow-Kanal, Rhin-Kanal,
Havelmündung. Diese drei Thalzüge schließen zwei flache Landrücken ein und
werden im Süden und Norden von den höheren Grenzrücken des karpatifchen und
baltischen Höhenzuges begleitet.
Alle diese Höhen sind, soweit sie in der Nähe der großen Thalziige liegen, wichtig für die
Entwicklung der Ansiedelungen, welche dort die nötige Sicherheit und auch die Vorteile von der
Nähe der Wasserstraßen haben. Demgemäß liegen an der Grenze des karpatischen Höhenzuges und
des südlichen Thalzuges: Belzig, Treuenbrietzen, Jüterbog, Luckenwalde, Luckau, Kottbus, Forst,
Sorau, Sagan, Glogan, Trebnitz; an der Nordgrenze des südlichen Thalzuges: Brandenburg,
Lübben, Guben, Rawitsch, Krotoschin, Ostrowo; an der Südgrenze des mittleren Thalzuges: Berlin.
Krossen, Grünberg, Lissa, Lodz; an der Nordgrenze des mittleren Thalzuges: Frankfurt a. d. O.,
Schwiebus, Posen; an der Südgrenze des nördlichen Thalzuges: Eberswalde, Freienwalde, Küstrin
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Werk der Alluvialzeit. Im westlichen Teile des norddeutschen Tieflandes sind die
charakteristischen Bodenformen der Jetztzeit: Geest Sandland), Moorboden und
Marschboden.
Im Osten des norddeutschen Tieflandes hatte der alte Stromlauf durch die
großen Thalzüge einen merkwürdigen Einfluß auf verschiedene Alluvialbildungen.
Ein Teil der Wassermassen floß durch den heutigen Unterlauf der Elbe nach
der Nordsee, ein anderer zweigte bei Plaue a. d. Havel ab und floß durch die
Gegend des Plauescheu Kanals, durch das Ohre- und Allerbett nach der Weser
und dann zur Nordsee. Die Flüsse, welche aus deu südwärts gelegenen Mittel-
gebirgen kamen, waren Nebenflüsse dieses alten Stromes. Die Geröllmassen aus
deu Mittelgebirgen konnten demnach nur bis au diesen Strom geführt werden.
Wo nun im Süden grauitreiche Gebirge waren, die reiche Wassermengen nach dem
alten Stromlaufe sandten, da wurden die vou ihnen durchzogenen Gelände reich-
lich mit befruchtendem Material versehen. So wurde mit dem Geröll des Harzes
das nördlich davon gelegene Tiefland befruchtet bis Ohre und Aller;*) das Geröll
des Thüringer Landes bedeckt die Saalegegenden, das der Sudeten das Gebiet
links von der Oder.
Innerhalb des alten Stromgebietes und nördlich von demselben giebt es
ebenfalls gesegnete Landstriche; hier sind sie aber größtenteils nur in den Fluß-
Niederungen zu suchen.
Auch der Wind hat eine außerordentlich fruchtbare Bodenart geschaffen. Wir
finden sie an einigen Stellen der Saale und Elbe, wo sie im Windschatten gras-
reicher Abhänge abgesetzt und festgehalten wurde. Diese Erde ist eiu feiner, staub-
förmiger Mergel, der mit Glimmerflitteru durchsetzt ist. Sie hat bräunliche bis
ockergelbe Farbe und heißt Löß. (Das größte Lößlager ist in China am Hoang-ho.)
4. Mincralschätze des norddeutschen Tieflandes.
Wenn wir absehen von den reichen Lehmlagern des norddeutschen Flachlandes,
die dort eine lebhafte Ziegelsteinfabrikation hervorgerufen haben, so können wir
nur zwei bedeutsame Produkte aus dem Mineralreiche hervorheben, mit denen Nord-
deutschend das weitere Vaterland versorgen kann; es sind Salz und Braunkohlen.
Zahlreiche Salzquellen am Rande des norddeutschen Tieflandes, wie in Schöne-
beck, Halle, Artern, Kosen, Salzbrunn (Schlesien) :c., wiesen darauf hin, daß hier
große Salzlager liegen müßten. Bohruugeu in den verschiedensten Gegenden
haben diese Vermutung bestätigt und weiter ergeben, daß das ganze norddeutsche
Tiefland außerordentlich salzreich ist. Beim Aufsuchen der Bohrstellen ließ man
sich leiten durch das Vorhandensein von Gips, der ebenso wie das Salz ein Nieder-
schlagsprodukt des Wassers ist. Die Salzlager treten im Zechstein, in der Trias
und iu den Kreidebildnngen auf; sie finden sich in der nördlichen und südlichen
Umrandung des Münsterlandes im Weserbergland, besonders aber in dem nördlichen
*) Aus dieser Erscheinung erklärt sich der Bodenunterschied in der fruchtbaren Magdeburger
Börde einerseits und in der Altmark und im rechtselbischen Gebiete andererseits.
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Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der
Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt.
Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird
die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen
Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb
mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke
Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden
(besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen
Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend,
besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau
hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich.
Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden
Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung
geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links
nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda
in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter
abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet
zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau
in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger
Heide fließt.
Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln,
in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man
hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten
liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden,
welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen
sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche
Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern
vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon
in seltener Reinheit.
a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine
Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni
Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526
der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther
und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen
Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer
Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No-
vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal
daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche
Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation.
In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit
Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und
Dommitzsch.
Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein-
wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach
Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Jessen Friedrich_d Friedrich Napoleons_I. Graditz