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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 119

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 119 schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund- gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue sich nachschoben, wurden nach und uach immer neue Moränemassen über- einander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfliegenden Gewässer wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort; so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über- lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m, bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht ans Schicht. — Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins, die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her- getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an- trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der Ebene. Man baute aus deu zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehnng. — Das Klima war während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden. Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war. so daß hier Palmen, Bernsteinbänme, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön- land, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen- und Holzsuude, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies. I. Dir Höhen. a) Der Nördliche Höhenzug. Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug. Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens (daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm) unl) der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußeu. Auf dein Nordabhange wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 43

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 43 nimmt seine Abwässer aus. An ihren Ufern breiten sich große Wiesen- flächen und fruchtbare Äcker aus. An welchen Städten fließt die Ohre vorüber? Bei — oerläßt die Ohre ihre Hauptrichtung und wendet sich nach —. 2. Der Tanger. Der Tanger mündet nach kurzem Laufe bei Tanger- münde in die Elbe. Das Tangerwasser ist sehr eisenhaltig. Den Unter- lauf und die Mündung des Tangerflüßchens hat man zu einem Winter- Hafen erweitert. 3. Der Aland hat seine Quelle dicht an der Elbe nahe der Stadt Werben. Warum fließt er nicht sogleich in die Elbe? Der Aland oer- einigt sich unterhalb der Stadt — mit der Biese, nachdem diese rechts die Uchte und liuks die Milde aufgenommen hat. Von seiner Mündung bis Seehausen kann der Aland von kleinen Kähnen befahren werden. In der Niederung zwischen Aland und Elbe dehnt sich die fruchtbare Wische aus. 4. Die Zeetze. Die Quelle liegt im füdlichen Teile des Gebietes. Ihr eilen zwei Nebenflüßchen und ein Abflußgraben vom Arendsee zu. Die Zeetze kann von der Elbe aus bis Salzwedel mit kleinen Kähnen befahren werden. 5. Der Arendsee, d. h. Adler-See. Er hat 11 km Umfang und ist 49 */2 m tief. Seine mittlere Tiefe übertrifft die aller norddeutschen Seen. Im S.w. und N. sind seine Ufer hoch und mit altem Eichen- walde umrahmt. Am hohen Südufer liegt das Städtchen Arendsee. Der See ist sehr fischreich und wirst bei stürmischem Wetter nicht selten Bern- stein aus. Nur bei sehr strenger Kälte sriert er zu. C. Schätze in der Tiefe. Die Altmark ist sehr arm an unterirdischen Schätzen. Die wichtigsten Stoffe, die hauptsächlich längs der Elbe gewonnen werden, sind Ton- und Ziegelerde. Die daraus hergestellten Mauersteine bilden daher das gewöhnliche Baumaterial. Von besonderer Bedeutung ist der Mergel, der au den Zichtauer Bergen bei Wiepke gewonnen und als Düngemittel benutzt wird. Tors wird nur noch wenig gestochen, ebenso Raseneisenstein. Dieser scheidet sich auf den sumpfigen Wiesen des Tangerflüßchens vom Wasser. Die seinetwegen angelegte Eisengießerei Tangerhütte verarbeitet jetzt hauptsächlich Eisenerze, die auf der Wafferstraße und der Eisenbahn billiger herbeigeschafft werden. Am Fuße des „Kalkberges" bei Calbe a/M. hat man auf der „Salzwiese" ein mächtiges Lager von reinem Steinsalz erbohrt, aber bis jetzt noch nicht abgebaut. Auch bei Neuhaldensleben ist Salz erbohrt. v. Übersicht über die Beschäftigung dev Kemohner. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes ist Acker- bau und Viehzucht. Aus dem sandigen Boden sind Roggen und Kartoffeln die Hauptfrüchte; wo Lehm vorherrscht, gedeihen auch Weizen,

4. Die Heimat - S. 89

1899 - Leipzig : Degener
— 89 — benachbarte Landgebiet weithin überschwemmen und die Bewohner sich und ihr Eigentum schützen müssen durch Dämme und großartige Deichbauten. Nach dem Innern erhebt sich das Land allmählich in der Richtung nach Süden und Süd- osten, so daß das Land in der Nähe der Mittelgebirge eine Meereshöhe von 100 bis 150 m erreicht. Die Flüsse haben darum nördliche Laufrichtung mit einer Abweichung nach Nordwesten. Nicht überall ist das norddeutsche Tiefland vollkommen eben. Dieselbe ist von höher gelegenen wellenförmigen und plateanartigeu Erhebungen unterbrochen, zwischen denen Einsenknngen und Thalniederungen sich befinden. Doch sind die Höhenunterschiede nur gering, so daß sie keinen bedeutenden Einfluß auf das Klima, auf den Anbau des Landes, auf den Fortschritt und die Entwicklung des Verkehrs haben können. Besonders sind es 2 plateauartige Höhenzüge, welche diese Ebene und ihre östliche Fortsetzung bis an die Ostgrenze Europas durchziehen. Parallel mit der Nordgrenze des deutschen Mittelgebirges zieht sich der südliche Höhenzug hin, der in Deutschland mit der Hochfläche Oberschlesiens beginnt, die Trebnitz er Berge bildet, auf der linken Oderseite sich fortsetzt in den Anhöhen der nördlichen Lausitz und dauu deu niederen und hohen Fläming bildet; letzterer nötigt Elbe und schwarze Elster, in dieser Gegend eine mehr West- liche Richtung einzuschlagen, ebenso wie die Trebnitzer Höhen der Oder dieselbe Richtung vorschreiben. Sein Ende findet dieser Höhenzug westlich von der Elbe in der Lüneburg er Heide. Dieser südliche Höhenzug ist der älteste der norddeutschen Tiefebene, welcher entstanden ist aus dem gröberen Steingerölle, das die Flüsse aus dem Mittelgebirge nach dem einst nahen Meere geführt haben. Dasselbe reichte in jener Zeit bis an die Grenze der Mittelgebirge. Das Geröll besteht aus eckig-körnigem Sande, ist also vom Wasser nicht ganz abgescheuert. Der nördliche Höhenzug kommt auch vom Ostende Europas, geht durch die Länder südlich von der Ostsee und westlich von der Odermündung durch das südliche Vorpommern, durch Mecklenburg und den nördlichen Teil der Mark Brandenburg, durch Holstein, dann in nördlicher Richtung weiter an der Ostseite der jütischen Halbinsel entlang, bis er im Norden derselben verläuft. Dieser Höhenzug ist in seinen oberen Schichten eine jüngere Bildung, bestehend in der Hauptmasse aus feinem, abgernndet-körnigem Meeres- oder Flugsande, der zahl- reiche nordische Felsblöcke umhüllt. [Eine jüngste Landeshöhe, welche an den Küsten der Nord- und Ostsee noch gegenwärtig in der Bildung begriffen ist, zeigt sich in den Dünen, die aus feinem Flug- oder Dünensand bestehen/] Die höchste Erhebung auf dem nördlichen Höhenzuge ist der Turmberg bei Dauzig (331 in), auf dem südlichen der Hagelsberg auf dem Fläming bei Belzig (208 m). Der südliche Höhenzug zeigt an seiner Oberfläche flache Wölbungen, die sich zuweilen zu Hochebenen ausbreiten, selten nur tiefere Schluchten und Thäler. Der nördliche Höhenzug dagegen hat tiefe Spalten und Furchen, womit das häufige Vorkommen von Seen in Verbindung steht.

5. Die Heimat - S. 93

1899 - Leipzig : Degener
— 93 — traten. Der Druck auf dieselbe war ein gewaltiger; es entstanden Schrammen und Schliffe auf den festen Gesteinen, die sich bis auf unsere Tage unter einer Sandbedeckung erhalten haben, so an den Rüdersdorfer Kalksteinfelsen, an ver- schiedenen Stellen des baltischen Höhenzuges :c. Die Richtung der Schrammen belehrt uns über die Bewegungsrichtung der Gletscher. Am Nordrande der bal- tischen Seenplatte sind Gesteinsflächen mit kreuzenden Schrammen gefunden. Dort sind die Gletscher in ihrer südlichen Bewegung durch die vorhandene Höhe auf- gehalten und in westlicher Richtung abgelenkt, bis sie hoch genug augeschwollen waren, um in südlicher Richtung weiter zu fließen. Kleinere Höhen schoben die mächtigen Gletscher spielend vor sich her. Die Wirkungen der Gletscher bei ihrem Rückzüge sind für die Be- Wässerungsverhältnisse der norddeutschen Tiefebene von großem Einfluß gewesen. Der Geschiebelehm war beim Vordringen der Gletscher angehäuft. Als dann bei zunehmender Wärme die Gletscher von Süden her abtauten und somit zurückgingen, müssen große Ströme dem Gletschereis entflossen sein. Dieselben bildeten sich an der Gletscherstirn und begannen hier ihre erodierende Wirksamkeit. Da in der norddeutschen Tiefebene bereits eine Neigung nach Nordwesten vorhanden war, so flössen die gewaltigen Ströme in dieser Richtung ab und wuschen sich in dem Diluvialboden weite Thäler aus. Beim Zurücktreten des Gletschers mußten auch die Stromlinien nach Norden fortgeschoben werden. Auf diese Weise sind zwischen den beiden Höhenzügen im östlichen norddeutschen Tieflande drei etwa parallel laufende Thalzüge entstanden, die an der unteren Havel zusammenlaufen. Der südliche beginnt an der Weichsel, wo der linke Nebenfluß Pilitza mündet, geht an demselben aufwärts, in westlicher Richtung nach der Bartsch, über Oder, Bober, Görlitzer Neiße, Spreewald, Barnth nach der unteren Havel, nachdem er vorher, südlich vom Havelknie, die sumpfige Niederung der Zanche gebildet hat, an die sich nach Westen der Fieuer Bruch anschließt. Der mittlere Thalzug beginnt an der Narew in Polen, geht am Bug abwärts, Weichsel abwärts, Bzura aufwärts, das West- lich gerichtete Laufstück der Warthe südlich von Posen abwärts, über den Obra- brnch, Oder abwärts, Friedrich-Wilhelms-Kanal, Spree abwärts, dicht am Nord- rande von Berlin vorüber in nordwestlicher Richtung nach der Havelmündung. Der nördliche Thalzug beginnt an dem Weichselknie östlich von Bromberg; seine Richtung wird bezeichnet durch Netze, Warthe, Oder, Finow-Kanal, Rhin-Kanal, Havelmündung. Diese drei Thalzüge schließen zwei flache Landrücken ein und werden im Süden und Norden von den höheren Grenzrücken des karpatifchen und baltischen Höhenzuges begleitet. Alle diese Höhen sind, soweit sie in der Nähe der großen Thalziige liegen, wichtig für die Entwicklung der Ansiedelungen, welche dort die nötige Sicherheit und auch die Vorteile von der Nähe der Wasserstraßen haben. Demgemäß liegen an der Grenze des karpatischen Höhenzuges und des südlichen Thalzuges: Belzig, Treuenbrietzen, Jüterbog, Luckenwalde, Luckau, Kottbus, Forst, Sorau, Sagan, Glogan, Trebnitz; an der Nordgrenze des südlichen Thalzuges: Brandenburg, Lübben, Guben, Rawitsch, Krotoschin, Ostrowo; an der Südgrenze des mittleren Thalzuges: Berlin. Krossen, Grünberg, Lissa, Lodz; an der Nordgrenze des mittleren Thalzuges: Frankfurt a. d. O., Schwiebus, Posen; an der Südgrenze des nördlichen Thalzuges: Eberswalde, Freienwalde, Küstrin

6. Die Heimat - S. 95

1899 - Leipzig : Degener
95 Werk der Alluvialzeit. Im westlichen Teile des norddeutschen Tieflandes sind die charakteristischen Bodenformen der Jetztzeit: Geest Sandland), Moorboden und Marschboden. Im Osten des norddeutschen Tieflandes hatte der alte Stromlauf durch die großen Thalzüge einen merkwürdigen Einfluß auf verschiedene Alluvialbildungen. Ein Teil der Wassermassen floß durch den heutigen Unterlauf der Elbe nach der Nordsee, ein anderer zweigte bei Plaue a. d. Havel ab und floß durch die Gegend des Plauescheu Kanals, durch das Ohre- und Allerbett nach der Weser und dann zur Nordsee. Die Flüsse, welche aus deu südwärts gelegenen Mittel- gebirgen kamen, waren Nebenflüsse dieses alten Stromes. Die Geröllmassen aus deu Mittelgebirgen konnten demnach nur bis au diesen Strom geführt werden. Wo nun im Süden grauitreiche Gebirge waren, die reiche Wassermengen nach dem alten Stromlaufe sandten, da wurden die vou ihnen durchzogenen Gelände reich- lich mit befruchtendem Material versehen. So wurde mit dem Geröll des Harzes das nördlich davon gelegene Tiefland befruchtet bis Ohre und Aller;*) das Geröll des Thüringer Landes bedeckt die Saalegegenden, das der Sudeten das Gebiet links von der Oder. Innerhalb des alten Stromgebietes und nördlich von demselben giebt es ebenfalls gesegnete Landstriche; hier sind sie aber größtenteils nur in den Fluß- Niederungen zu suchen. Auch der Wind hat eine außerordentlich fruchtbare Bodenart geschaffen. Wir finden sie an einigen Stellen der Saale und Elbe, wo sie im Windschatten gras- reicher Abhänge abgesetzt und festgehalten wurde. Diese Erde ist eiu feiner, staub- förmiger Mergel, der mit Glimmerflitteru durchsetzt ist. Sie hat bräunliche bis ockergelbe Farbe und heißt Löß. (Das größte Lößlager ist in China am Hoang-ho.) 4. Mincralschätze des norddeutschen Tieflandes. Wenn wir absehen von den reichen Lehmlagern des norddeutschen Flachlandes, die dort eine lebhafte Ziegelsteinfabrikation hervorgerufen haben, so können wir nur zwei bedeutsame Produkte aus dem Mineralreiche hervorheben, mit denen Nord- deutschend das weitere Vaterland versorgen kann; es sind Salz und Braunkohlen. Zahlreiche Salzquellen am Rande des norddeutschen Tieflandes, wie in Schöne- beck, Halle, Artern, Kosen, Salzbrunn (Schlesien) :c., wiesen darauf hin, daß hier große Salzlager liegen müßten. Bohruugeu in den verschiedensten Gegenden haben diese Vermutung bestätigt und weiter ergeben, daß das ganze norddeutsche Tiefland außerordentlich salzreich ist. Beim Aufsuchen der Bohrstellen ließ man sich leiten durch das Vorhandensein von Gips, der ebenso wie das Salz ein Nieder- schlagsprodukt des Wassers ist. Die Salzlager treten im Zechstein, in der Trias und iu den Kreidebildnngen auf; sie finden sich in der nördlichen und südlichen Umrandung des Münsterlandes im Weserbergland, besonders aber in dem nördlichen *) Aus dieser Erscheinung erklärt sich der Bodenunterschied in der fruchtbaren Magdeburger Börde einerseits und in der Altmark und im rechtselbischen Gebiete andererseits.

7. Die Heimat - S. 127

1899 - Leipzig : Degener
— 127 — Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt. Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden (besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend, besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich. Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger Heide fließt. Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln, in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden, welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon in seltener Reinheit. a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526 der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No- vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation. In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und Dommitzsch. Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein- wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 94

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
94 Heimatkunde der Provinz Sachsen. müssen sechs Pferde vor den Pflug gespannt werden. Zur Zeit der Schnee- schmelze durchbrechen manchmal die wilden Zluten der Elbe den haushohen Elbdamm und setzen die ganze Gegend unter Wasser. Die Verwüstungen an Hab und Gut der Bewohner sind dann schrecklich. Aber das Hochwasser setzt dafür den fruchtbaren Schlamm ab. Zwischen dem Elbdamme und Elb- bette breiten sich Wiesen aus. Oa sie jedes Jahr vom fetten Schlamme des Elbhochwassers gedüngt werden, sind sie sehr fruchtbar. fluch der Orömling an der Westgrenze der flltmark ist ein solches Niederungsgebiet. Er war früher ein großer Sumpfwald, der von der Ghre durchflössen wurde. Wenige trockene Stellen, die horste, ragten aus dem Sumpfe heraus. Oer Sumpf war unzugänglich. Nur bei starkem Droste konnten die Bewohner der Umgebung ihr Lau- und Nutzholz schlagen. Oa ließ Friedrich der Grohe den Orömling entwässern. Oie Ohre wurde an beiden

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 94

1902 - Magdeburg : Creutz
94 Das Norddeutsche Flachland. moräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grundgebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauen und neue sich nachschieben, werden nach und nach immer neue Moränemassen übereinander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfließenden Gewässer wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort, so entstanden die Boden- arten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und feiner lehmiger Sand. - Die Stärke der Erddecke, die auch das höher hervortretende Grundgebirge im Nördlichen und Südlichen Höhenzuge überlagert, wechselt sehr, so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m, bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht auf Schicht. — Die der Norddeutschen Ebene eigeneu Felsblöcke fremdländischen Gesteins, die von Haus- bis Faustgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern hergetragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke .genannt und stammen von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine sind berühmt geworden, so die Markgrasensteine bei Fürstenwalde, der Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinseld und Wötz i. Altm. Daß man derartige große Steine heute weuiger antrifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der Ebene. Man baute aus den zersprengten Findlingen Häuser, Kirchen und Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die von 0. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seeen und Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehung. — Das Klima war während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden. Während vor der Vereisung dasselbe nieist sehr warm war, so daß hier Palmen, Bexnsteinbäume, Eycadeen und süd liche Nadelhölzer große Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grönland, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen- und Holzsun^, der Bernstein und die Braun- kohle bestätigen dies. I. Die Höhen. a. Der Nördliche Höhenzug. Der Nördliche Höhenzug begleitet von 0. nach W. die Ostsee oder das Baltische Meer und heißt deshalb anch der Baltische Höhenzug. Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens (daher Platte), besteht teils aus sruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen der Hunderte von Seeen heißt er Seeenplatte. Die drei größten sind der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm) und der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußen. Auf dem Nordabhange wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küstenflüsse" zum Meere

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 40

1902 - Magdeburg : Creutz
40 Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. sehr wasserreich ist, so ist sie doch nicht schiffbar, ja sogar der vielen Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen Ufer und überschwemmt Äcker und Wiesen. b) Die Aller. Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebeuer Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Der Rücken des Höhen- zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener Höhen- zug wird somit zu einer Wasserscheide zwischen der Elbe und der Weser. Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete an. Hier fließt sie an Walbeck, Weferlingen und Öbisselde vorüber. C. Schätze in der Tiefe. Unter der Ackerkrume des Alvenslebener Höhenzuges findet sich Fels- gestern, das als Porphyr (Mammendorf), Grauwacke (Olvenstedt, Eben dorf, Neuhaldensleben), Saudstein (Seehausen, Ummendorf, Alvensleben), Kalkstein (Walbeck, Langemveddingen) gewonnen wird und Pflastersteine, Bausteine und Mörtel liefert. Unweit Oschersleben, Egeln, Ealbe und Aschersleben fördert man aus der Tiefe Braunkohle. Bei Staßfurl, Schönebeck, Wester-Egeln und Aschersleben findet man in noch größerer Tiefe (450 in) Steinsalz und Abranmsalze in gewaltiger Menge. Das Steinsalz liefert unser Küchensalz, die Abraumsalze dienen als Düngemittel oder zur Gewinnung von Säuren. Bei Elmen unweit Schönebeck a E. und bei Sülldorf quillt Sole aus der Erde und hat Veranlassung ^ur Anlage von Badeorten gegeben. I). Übersicht über die Beschäftigung der Bewohner. In dem großen Flachlaude ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner der Ackerbau, die Landwirtschaft (landwirtschaftliche Arbeiter). Die Frucht- barkeit des Bodens und das üppige Gedeihen der Zuckerrübe und der Cichorie veranlaßten die Anlage von zahlreichen Zuckerfabriken und Eichorien- darren (Fabrikant, Fabrikarbeiter). An vielen Orten treibt man auch G e - müfe-, Blumen- und Samenbau (Gärtner, Gartenarbeiter). An den Flüssen und in den Niederungen dehnen sich Wiesenflächen aus (Wiesen- bau). Wo man Steine bricht (Velpke, Olvenstedt, Walbeck), finden die Leute als Steinbruchsarbeiter Verdienst, und in den Braun kohlen gruben und Salzbergwerken als Bergleute. In den Städten herrscht die Fabriktätigkeit und der Handel vor. Zn erster Linie verarbeitet man die in der Umgegend gewonnenen Stoffe, z. B. Salz, Rohzucker, dann aber auch vielerlei Stoffe aus der Ferue, z. B. Eisen. Die vielen Eisenbahnen, die Landstraßen, die Elbe und die Saale sind die Handels- wege. Das Wasser wies die Anwohner der Elbe und Saale auf die Schiffahrt, die Fischerei und den Schiffbau hin. Welche Eisenbahnen (Handelsstraßen) durchschneiden dieses Gebiets
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