108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Die Höhen. 119
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und uach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfliegenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht ans Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus deu zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehnng. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war. so daß hier
Palmen, Bernsteinbänme, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzsuude, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Dir Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
unl) der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußeu. Auf dein Nordabhange
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Die Niederungen. 43
nimmt seine Abwässer aus. An ihren Ufern breiten sich große Wiesen-
flächen und fruchtbare Äcker aus. An welchen Städten fließt die Ohre
vorüber? Bei — oerläßt die Ohre ihre Hauptrichtung und wendet sich
nach —.
2. Der Tanger. Der Tanger mündet nach kurzem Laufe bei Tanger-
münde in die Elbe. Das Tangerwasser ist sehr eisenhaltig. Den Unter-
lauf und die Mündung des Tangerflüßchens hat man zu einem Winter-
Hafen erweitert.
3. Der Aland hat seine Quelle dicht an der Elbe nahe der Stadt
Werben. Warum fließt er nicht sogleich in die Elbe? Der Aland oer-
einigt sich unterhalb der Stadt — mit der Biese, nachdem diese rechts die
Uchte und liuks die Milde aufgenommen hat. Von seiner Mündung bis
Seehausen kann der Aland von kleinen Kähnen befahren werden. In der
Niederung zwischen Aland und Elbe dehnt sich die fruchtbare Wische aus.
4. Die Zeetze. Die Quelle liegt im füdlichen Teile des Gebietes.
Ihr eilen zwei Nebenflüßchen und ein Abflußgraben vom Arendsee zu.
Die Zeetze kann von der Elbe aus bis Salzwedel mit kleinen Kähnen
befahren werden.
5. Der Arendsee, d. h. Adler-See. Er hat 11 km Umfang und
ist 49 */2 m tief. Seine mittlere Tiefe übertrifft die aller norddeutschen
Seen. Im S.w. und N. sind seine Ufer hoch und mit altem Eichen-
walde umrahmt. Am hohen Südufer liegt das Städtchen Arendsee. Der
See ist sehr fischreich und wirst bei stürmischem Wetter nicht selten Bern-
stein aus. Nur bei sehr strenger Kälte sriert er zu.
C. Schätze in der Tiefe.
Die Altmark ist sehr arm an unterirdischen Schätzen. Die wichtigsten
Stoffe, die hauptsächlich längs der Elbe gewonnen werden, sind Ton-
und Ziegelerde. Die daraus hergestellten Mauersteine bilden daher das
gewöhnliche Baumaterial. Von besonderer Bedeutung ist der Mergel, der
au den Zichtauer Bergen bei Wiepke gewonnen und als Düngemittel
benutzt wird. Tors wird nur noch wenig gestochen, ebenso Raseneisenstein.
Dieser scheidet sich auf den sumpfigen Wiesen des Tangerflüßchens vom
Wasser. Die seinetwegen angelegte Eisengießerei Tangerhütte verarbeitet
jetzt hauptsächlich Eisenerze, die auf der Wafferstraße und der Eisenbahn
billiger herbeigeschafft werden. Am Fuße des „Kalkberges" bei Calbe a/M.
hat man auf der „Salzwiese" ein mächtiges Lager von reinem Steinsalz
erbohrt, aber bis jetzt noch nicht abgebaut. Auch bei Neuhaldensleben ist
Salz erbohrt.
v. Übersicht über die Beschäftigung dev Kemohner.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes ist Acker-
bau und Viehzucht. Aus dem sandigen Boden sind Roggen und
Kartoffeln die Hauptfrüchte; wo Lehm vorherrscht, gedeihen auch Weizen,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 89 —
benachbarte Landgebiet weithin überschwemmen und die Bewohner sich und ihr
Eigentum schützen müssen durch Dämme und großartige Deichbauten. Nach dem
Innern erhebt sich das Land allmählich in der Richtung nach Süden und Süd-
osten, so daß das Land in der Nähe der Mittelgebirge eine Meereshöhe von
100 bis 150 m erreicht. Die Flüsse haben darum nördliche Laufrichtung mit
einer Abweichung nach Nordwesten.
Nicht überall ist das norddeutsche Tiefland vollkommen eben. Dieselbe ist
von höher gelegenen wellenförmigen und plateanartigeu Erhebungen unterbrochen,
zwischen denen Einsenknngen und Thalniederungen sich befinden. Doch sind die
Höhenunterschiede nur gering, so daß sie keinen bedeutenden Einfluß auf das
Klima, auf den Anbau des Landes, auf den Fortschritt und die Entwicklung des
Verkehrs haben können. Besonders sind es 2 plateauartige Höhenzüge, welche
diese Ebene und ihre östliche Fortsetzung bis an die Ostgrenze Europas durchziehen.
Parallel mit der Nordgrenze des deutschen Mittelgebirges zieht sich der
südliche Höhenzug hin, der in Deutschland mit der Hochfläche Oberschlesiens
beginnt, die Trebnitz er Berge bildet, auf der linken Oderseite sich fortsetzt in
den Anhöhen der nördlichen Lausitz und dauu deu niederen und hohen Fläming
bildet; letzterer nötigt Elbe und schwarze Elster, in dieser Gegend eine mehr West-
liche Richtung einzuschlagen, ebenso wie die Trebnitzer Höhen der Oder dieselbe
Richtung vorschreiben. Sein Ende findet dieser Höhenzug westlich von der Elbe in
der Lüneburg er Heide. Dieser südliche Höhenzug ist der älteste der norddeutschen
Tiefebene, welcher entstanden ist aus dem gröberen Steingerölle, das die Flüsse
aus dem Mittelgebirge nach dem einst nahen Meere geführt haben. Dasselbe
reichte in jener Zeit bis an die Grenze der Mittelgebirge. Das Geröll besteht
aus eckig-körnigem Sande, ist also vom Wasser nicht ganz abgescheuert.
Der nördliche Höhenzug kommt auch vom Ostende Europas, geht durch die
Länder südlich von der Ostsee und westlich von der Odermündung durch das
südliche Vorpommern, durch Mecklenburg und den nördlichen Teil der Mark
Brandenburg, durch Holstein, dann in nördlicher Richtung weiter an der Ostseite
der jütischen Halbinsel entlang, bis er im Norden derselben verläuft. Dieser
Höhenzug ist in seinen oberen Schichten eine jüngere Bildung, bestehend in der
Hauptmasse aus feinem, abgernndet-körnigem Meeres- oder Flugsande, der zahl-
reiche nordische Felsblöcke umhüllt.
[Eine jüngste Landeshöhe, welche an den Küsten der Nord- und Ostsee
noch gegenwärtig in der Bildung begriffen ist, zeigt sich in den Dünen, die aus
feinem Flug- oder Dünensand bestehen/]
Die höchste Erhebung auf dem nördlichen Höhenzuge ist der Turmberg bei
Dauzig (331 in), auf dem südlichen der Hagelsberg auf dem Fläming bei Belzig
(208 m). Der südliche Höhenzug zeigt an seiner Oberfläche flache Wölbungen,
die sich zuweilen zu Hochebenen ausbreiten, selten nur tiefere Schluchten und
Thäler. Der nördliche Höhenzug dagegen hat tiefe Spalten und Furchen, womit
das häufige Vorkommen von Seen in Verbindung steht.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Hochfläche_Oberschlesiens Heide Europas Ostsee Brandenburg Holstein Ostsee Turmberg Hagelsberg Belzig
— 93 —
traten. Der Druck auf dieselbe war ein gewaltiger; es entstanden Schrammen
und Schliffe auf den festen Gesteinen, die sich bis auf unsere Tage unter einer
Sandbedeckung erhalten haben, so an den Rüdersdorfer Kalksteinfelsen, an ver-
schiedenen Stellen des baltischen Höhenzuges :c. Die Richtung der Schrammen
belehrt uns über die Bewegungsrichtung der Gletscher. Am Nordrande der bal-
tischen Seenplatte sind Gesteinsflächen mit kreuzenden Schrammen gefunden. Dort
sind die Gletscher in ihrer südlichen Bewegung durch die vorhandene Höhe auf-
gehalten und in westlicher Richtung abgelenkt, bis sie hoch genug augeschwollen
waren, um in südlicher Richtung weiter zu fließen. Kleinere Höhen schoben die
mächtigen Gletscher spielend vor sich her.
Die Wirkungen der Gletscher bei ihrem Rückzüge sind für die Be-
Wässerungsverhältnisse der norddeutschen Tiefebene von großem Einfluß gewesen.
Der Geschiebelehm war beim Vordringen der Gletscher angehäuft. Als dann bei
zunehmender Wärme die Gletscher von Süden her abtauten und somit zurückgingen,
müssen große Ströme dem Gletschereis entflossen sein. Dieselben bildeten sich an
der Gletscherstirn und begannen hier ihre erodierende Wirksamkeit. Da in der
norddeutschen Tiefebene bereits eine Neigung nach Nordwesten vorhanden war,
so flössen die gewaltigen Ströme in dieser Richtung ab und wuschen sich in dem
Diluvialboden weite Thäler aus. Beim Zurücktreten des Gletschers mußten auch
die Stromlinien nach Norden fortgeschoben werden. Auf diese Weise sind zwischen
den beiden Höhenzügen im östlichen norddeutschen Tieflande drei etwa parallel laufende
Thalzüge entstanden, die an der unteren Havel zusammenlaufen. Der südliche
beginnt an der Weichsel, wo der linke Nebenfluß Pilitza mündet, geht an demselben
aufwärts, in westlicher Richtung nach der Bartsch, über Oder, Bober, Görlitzer
Neiße, Spreewald, Barnth nach der unteren Havel, nachdem er vorher, südlich
vom Havelknie, die sumpfige Niederung der Zanche gebildet hat, an die sich nach
Westen der Fieuer Bruch anschließt. Der mittlere Thalzug beginnt an der Narew
in Polen, geht am Bug abwärts, Weichsel abwärts, Bzura aufwärts, das West-
lich gerichtete Laufstück der Warthe südlich von Posen abwärts, über den Obra-
brnch, Oder abwärts, Friedrich-Wilhelms-Kanal, Spree abwärts, dicht am Nord-
rande von Berlin vorüber in nordwestlicher Richtung nach der Havelmündung.
Der nördliche Thalzug beginnt an dem Weichselknie östlich von Bromberg; seine
Richtung wird bezeichnet durch Netze, Warthe, Oder, Finow-Kanal, Rhin-Kanal,
Havelmündung. Diese drei Thalzüge schließen zwei flache Landrücken ein und
werden im Süden und Norden von den höheren Grenzrücken des karpatifchen und
baltischen Höhenzuges begleitet.
Alle diese Höhen sind, soweit sie in der Nähe der großen Thalziige liegen, wichtig für die
Entwicklung der Ansiedelungen, welche dort die nötige Sicherheit und auch die Vorteile von der
Nähe der Wasserstraßen haben. Demgemäß liegen an der Grenze des karpatischen Höhenzuges und
des südlichen Thalzuges: Belzig, Treuenbrietzen, Jüterbog, Luckenwalde, Luckau, Kottbus, Forst,
Sorau, Sagan, Glogan, Trebnitz; an der Nordgrenze des südlichen Thalzuges: Brandenburg,
Lübben, Guben, Rawitsch, Krotoschin, Ostrowo; an der Südgrenze des mittleren Thalzuges: Berlin.
Krossen, Grünberg, Lissa, Lodz; an der Nordgrenze des mittleren Thalzuges: Frankfurt a. d. O.,
Schwiebus, Posen; an der Südgrenze des nördlichen Thalzuges: Eberswalde, Freienwalde, Küstrin
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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95
Werk der Alluvialzeit. Im westlichen Teile des norddeutschen Tieflandes sind die
charakteristischen Bodenformen der Jetztzeit: Geest Sandland), Moorboden und
Marschboden.
Im Osten des norddeutschen Tieflandes hatte der alte Stromlauf durch die
großen Thalzüge einen merkwürdigen Einfluß auf verschiedene Alluvialbildungen.
Ein Teil der Wassermassen floß durch den heutigen Unterlauf der Elbe nach
der Nordsee, ein anderer zweigte bei Plaue a. d. Havel ab und floß durch die
Gegend des Plauescheu Kanals, durch das Ohre- und Allerbett nach der Weser
und dann zur Nordsee. Die Flüsse, welche aus deu südwärts gelegenen Mittel-
gebirgen kamen, waren Nebenflüsse dieses alten Stromes. Die Geröllmassen aus
deu Mittelgebirgen konnten demnach nur bis au diesen Strom geführt werden.
Wo nun im Süden grauitreiche Gebirge waren, die reiche Wassermengen nach dem
alten Stromlaufe sandten, da wurden die vou ihnen durchzogenen Gelände reich-
lich mit befruchtendem Material versehen. So wurde mit dem Geröll des Harzes
das nördlich davon gelegene Tiefland befruchtet bis Ohre und Aller;*) das Geröll
des Thüringer Landes bedeckt die Saalegegenden, das der Sudeten das Gebiet
links von der Oder.
Innerhalb des alten Stromgebietes und nördlich von demselben giebt es
ebenfalls gesegnete Landstriche; hier sind sie aber größtenteils nur in den Fluß-
Niederungen zu suchen.
Auch der Wind hat eine außerordentlich fruchtbare Bodenart geschaffen. Wir
finden sie an einigen Stellen der Saale und Elbe, wo sie im Windschatten gras-
reicher Abhänge abgesetzt und festgehalten wurde. Diese Erde ist eiu feiner, staub-
förmiger Mergel, der mit Glimmerflitteru durchsetzt ist. Sie hat bräunliche bis
ockergelbe Farbe und heißt Löß. (Das größte Lößlager ist in China am Hoang-ho.)
4. Mincralschätze des norddeutschen Tieflandes.
Wenn wir absehen von den reichen Lehmlagern des norddeutschen Flachlandes,
die dort eine lebhafte Ziegelsteinfabrikation hervorgerufen haben, so können wir
nur zwei bedeutsame Produkte aus dem Mineralreiche hervorheben, mit denen Nord-
deutschend das weitere Vaterland versorgen kann; es sind Salz und Braunkohlen.
Zahlreiche Salzquellen am Rande des norddeutschen Tieflandes, wie in Schöne-
beck, Halle, Artern, Kosen, Salzbrunn (Schlesien) :c., wiesen darauf hin, daß hier
große Salzlager liegen müßten. Bohruugeu in den verschiedensten Gegenden
haben diese Vermutung bestätigt und weiter ergeben, daß das ganze norddeutsche
Tiefland außerordentlich salzreich ist. Beim Aufsuchen der Bohrstellen ließ man
sich leiten durch das Vorhandensein von Gips, der ebenso wie das Salz ein Nieder-
schlagsprodukt des Wassers ist. Die Salzlager treten im Zechstein, in der Trias
und iu den Kreidebildnngen auf; sie finden sich in der nördlichen und südlichen
Umrandung des Münsterlandes im Weserbergland, besonders aber in dem nördlichen
*) Aus dieser Erscheinung erklärt sich der Bodenunterschied in der fruchtbaren Magdeburger
Börde einerseits und in der Altmark und im rechtselbischen Gebiete andererseits.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 127 —
Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der
Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt.
Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird
die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen
Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb
mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke
Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden
(besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen
Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend,
besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau
hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich.
Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden
Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung
geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links
nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda
in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter
abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet
zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau
in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger
Heide fließt.
Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln,
in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man
hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten
liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden,
welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen
sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche
Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern
vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon
in seltener Reinheit.
a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine
Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni
Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526
der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther
und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen
Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer
Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No-
vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal
daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche
Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation.
In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit
Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und
Dommitzsch.
Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein-
wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach
Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Jessen Friedrich_d Friedrich Napoleons_I. Graditz
94
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
müssen sechs Pferde vor den Pflug gespannt werden. Zur Zeit der Schnee-
schmelze durchbrechen manchmal die wilden Zluten der Elbe den haushohen
Elbdamm und setzen die ganze Gegend unter Wasser. Die Verwüstungen
an Hab und Gut der Bewohner sind dann schrecklich. Aber das Hochwasser
setzt dafür den fruchtbaren Schlamm ab. Zwischen dem Elbdamme und Elb-
bette breiten sich Wiesen aus. Oa sie jedes Jahr vom fetten Schlamme
des Elbhochwassers gedüngt werden, sind sie sehr fruchtbar.
fluch der Orömling an der Westgrenze der flltmark ist ein solches
Niederungsgebiet. Er war früher ein großer Sumpfwald, der von der Ghre
durchflössen wurde. Wenige trockene Stellen, die horste, ragten aus dem
Sumpfe heraus. Oer Sumpf war unzugänglich. Nur bei starkem Droste
konnten die Bewohner der Umgebung ihr Lau- und Nutzholz schlagen. Oa
ließ Friedrich der Grohe den Orömling entwässern. Oie Ohre wurde an beiden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
94 Das Norddeutsche Flachland.
moräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grundgebirge. Indem alte
Gletschermassen am Südrande abtauen und neue sich nachschieben, werden
nach und nach immer neue Moränemassen übereinander gelagert. Die von
den Eisrändern stark abfließenden Gewässer wuschen die leichten und
lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort, so entstanden die Boden-
arten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und feiner lehmiger Sand. -
Die Stärke der Erddecke, die auch das höher hervortretende Grundgebirge
im Nördlichen und Südlichen Höhenzuge überlagert, wechselt sehr, so ist
sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m, bei Hamburg 100 m dick.
Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen der Erdmassen dauerte
wohl Jahrtausende, bildete Schicht auf Schicht. — Die der Norddeutschen
Ebene eigeneu Felsblöcke fremdländischen Gesteins, die von Haus- bis
Faustgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern hergetragen. Sie werden
Findlinge, erratische Blöcke .genannt und stammen von den Gebirgen
Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine sind berühmt geworden,
so die Markgrasensteine bei Fürstenwalde, der Stein bei Belgard in
Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders große Platten bilden
die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinseld und Wötz i. Altm.
Daß man derartige große Steine heute weuiger antrifft, erklärt sich aus
dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der Ebene. Man baute aus
den zersprengten Findlingen Häuser, Kirchen und Straßen. — Aber auch die
großen Einsenkungen des Flachlandes, die von 0. nach W. verlaufen und
heute vielfach von Flüssen durchzogen werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze
Elster, Aller), die Seeen und Moore verdanken der Eistätigkeit ihre
Entstehung. — Das Klima war während der Bildung des Norddeutschen
Flachlandes sehr verschieden. Während vor der Vereisung dasselbe nieist
sehr warm war, so daß hier Palmen, Bexnsteinbäume, Eycadeen und süd
liche Nadelhölzer große Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte
vor wie heute in Grönland, und Renntier und Bisamochse lebten hier.
Die versteinerten Knochen- und Holzsun^, der Bernstein und die Braun-
kohle bestätigen dies.
I. Die Höhen.
a. Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von 0. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb anch der Baltische Höhenzug. Er
tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens
(daher Platte), besteht teils aus sruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seeen heißt er Seeenplatte. Die drei größten sind der
Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm) und der
Mauersee (105 qkm) in Ostpreußen. Auf dem Nordabhange wenden sich
die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küstenflüsse" zum Meere
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
40 Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
sehr wasserreich ist, so ist sie doch nicht schiffbar, ja sogar der vielen
Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen Ufer
und überschwemmt Äcker und Wiesen.
b) Die Aller.
Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebeuer
Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Der Rücken des Höhen-
zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener Höhen-
zug wird somit zu einer Wasserscheide zwischen der Elbe und der Weser.
Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete an. Hier fließt sie
an Walbeck, Weferlingen und Öbisselde vorüber.
C. Schätze in der Tiefe.
Unter der Ackerkrume des Alvenslebener Höhenzuges findet sich Fels-
gestern, das als Porphyr (Mammendorf), Grauwacke (Olvenstedt, Eben
dorf, Neuhaldensleben), Saudstein (Seehausen, Ummendorf, Alvensleben),
Kalkstein (Walbeck, Langemveddingen) gewonnen wird und Pflastersteine,
Bausteine und Mörtel liefert. Unweit Oschersleben, Egeln, Ealbe und
Aschersleben fördert man aus der Tiefe Braunkohle. Bei Staßfurl,
Schönebeck, Wester-Egeln und Aschersleben findet man in noch größerer
Tiefe (450 in) Steinsalz und Abranmsalze in gewaltiger Menge. Das
Steinsalz liefert unser Küchensalz, die Abraumsalze dienen als Düngemittel
oder zur Gewinnung von Säuren. Bei Elmen unweit Schönebeck a E.
und bei Sülldorf quillt Sole aus der Erde und hat Veranlassung ^ur
Anlage von Badeorten gegeben.
I). Übersicht über die Beschäftigung der Bewohner.
In dem großen Flachlaude ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner
der Ackerbau, die Landwirtschaft (landwirtschaftliche Arbeiter). Die Frucht-
barkeit des Bodens und das üppige Gedeihen der Zuckerrübe und der
Cichorie veranlaßten die Anlage von zahlreichen Zuckerfabriken und Eichorien-
darren (Fabrikant, Fabrikarbeiter). An vielen Orten treibt man auch G e -
müfe-, Blumen- und Samenbau (Gärtner, Gartenarbeiter). An den
Flüssen und in den Niederungen dehnen sich Wiesenflächen aus (Wiesen-
bau). Wo man Steine bricht (Velpke, Olvenstedt, Walbeck), finden die
Leute als Steinbruchsarbeiter Verdienst, und in den Braun kohlen gruben
und Salzbergwerken als Bergleute. In den Städten herrscht die
Fabriktätigkeit und der Handel vor. Zn erster Linie verarbeitet
man die in der Umgegend gewonnenen Stoffe, z. B. Salz, Rohzucker,
dann aber auch vielerlei Stoffe aus der Ferue, z. B. Eisen. Die vielen
Eisenbahnen, die Landstraßen, die Elbe und die Saale sind die Handels-
wege. Das Wasser wies die Anwohner der Elbe und Saale auf die
Schiffahrt, die Fischerei und den Schiffbau hin.
Welche Eisenbahnen (Handelsstraßen) durchschneiden dieses Gebiets
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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