Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 56

1911 - Magdeburg : Creutz
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen) Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Die Heimat - S. 57

1899 - Leipzig : Degener
— 57 — Einst fuhr ein Bauer Getreide nach Quedlinburg. Auf dem Wege schlief er auf dem Wagen, und die Pferde kamen vom rechten Wege ab. Schließlich standen sie still. Der Bauer.erwachte und sah vor sich eiue große Höhle. Er giug hinein und bemerkte dort einen Kessel. Derselbe war mit blinkenden Goldstücken gefiillt. Ein großer Hund bewachte den Schatz. Da der Hund aber ruhig blieb, füllte der Bauer seine Taschen mit diesem Golde. Er ging hinaus und trug das Gold auf seinen Wagen. Er kehrte zurück, um uoch mehr zu holen. Da aber begann der Hund ein fürchterliches Geheul. Der Bauer erschrak und stürzte aus der Höhle. Vor Schreck brach er ohnmächtig zusammen. Er sah nicht, wie sich neben ihm die Erde aufthat, Feuer heraus- sprühte und zwei Felsen, „die Gegensteine" aus dem Boden emporwuchsen. Als der Bauer er- wachte, erkannte er in dem großen Hunde den Teufel, der eben in einen der beiden Felsen kroch. Auf seinem Wagen aber fand der Bauer statt des Goldes nur Kieselsteine. In weiterem Abstände vom Harze liegt nördlich von Blankenburg der Regen- stein, die Sandsteinfeste der Raubgrafen vom Regenstein. *) Westlich davon liegt ein stumpfer Bergkegel mit der Ruine Heimburg. Es folgen weiter nach Norden der Hoppel- oder Sargberg mit dachfirstähnlichem Rücken und die Zwieberge. Die nächsten Höhen sind die Thekenberge mit der Felsgruppe des gläsernen Mönchs. Nördlich davon befinden sich die Spiegelschen Berge (204 m) und die Klusberge. Nördlich von Halberstadt schließt ein langer Höhenzug die breite Mulde vor dem Nordrande des Harzes ab. Dieser Höhenzug besteht aus Fallstein (im Westen), Hnywald (— Hochwald) in der Mitte (bis an die Bode) und Hakel- Wald (östlich von der Bode). Bewässert wird diese wellige Mulde von der Ilse im Westen, von Holtemme, Goldbach und Bode in der Mitte, von der Selke im Osten. Die Bode durchbricht deu nördlichen Rand der Mulde bei Gröningen. Der Huy (308 m) ist ein schöner Buchenwald. Auf der Höhe steht das Benediktinerkloster Huysburg, das 1804 ausgehoben wurde. Ju der Nähe besindet sich die Daneilshöhle (ehemalige Räuberhöhle). Sage'!**) An der Huy-Chaussee steht unter den Königsbuchen ein Denkmal mit der Inschrift: „Mit Ehrfurcht, Wandrer, zieh den Hut; denn unterm Dome dieser Buchen hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht." Der Hakelwald, auf dessen höchster Stelle die Dumburg liegt, war nach der Sage das Jagd- gebiet des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs. ***) Nördlich vom Huywalde und Fallstein senkt sich das Land zu einer sumpfigen Gegend ab, die vom Bruch- oder Schiffgrabeu, der von der Bode bei Oschersleben in westlicher Richtung nach der Ilse führt, entwässert wird. An dieses Gebiet schließen sich im Norden noch drei Erhebungen: der lang- gestreckte Alvenslebener Höhenzug, der nördlich von Oschersleben beginnt und zu beiden Seiten der Aller in nordwestlicher Richtung über Helmstedt *) cf. Julius Wols, Der Raubgras. **) Hier hauste in alten Zeiten der Räuber Daneil. Er hatte unter dem Grase Drähte durch den ganzen Wald gelegt, die alle in der Höhle zusammenliefen, wo sie mit Glöckchen ver- bunden waren, die ihm die Wanderer anzeigten. Was durch den Wald ging und in seine Hände kam, wurde beraubt und ermordet. Sogar seine Kinder tötete er, sobald sie geboren waren, damit sie seinen Schlupfwinkel durch ihr Schreien nicht verraten konnten. Seine unglückliche Frau entfloh und verriet seinen Aufenthaltsort. Da kamen die Leute, um den Räuber zu fangen. Aber Daneil hatte seine Höhle von innen fest verrammelt. Da bohrte man von oben ein Loch in die Höhle und füllte sie mit heißem Brei und heißem Wasser. So mußte Daneil sterben. ***) cf. Julius Wolf, Der wilde Jäger.

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 26

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
26 Heimatkunde der Provinz Sachsen. winnt man besonders Blei, Eisen und Silber. Die Kahrstühle, Pumpen und Pochwerke werden durch Wasserkraft bewegt. In zahlreichen Teichen hat man daher die Gebirgswässer gesammelt und von hier aus nach den Betriebsstätten geleitet. Oft dringt das Wasser in die Erzgänge ein. Es wird dann durch Maschinen gehoben und in die Stollen abgeleitet, vas sind tiefliegende Kanäle. Einer dieser Stollen ist über vier Stunden lang. Kbb. 20. Förderung mittelst Förderwagen. (Nach einer Photographie von Spieß, Emleben,) Im Rummelsberg bei Goslar wird besonders Rupfer gewonnen, auch Blei und etwas Gold. 5lus dem Leben des Bergmannes berichtet die Sage: Der Bergmönch im harz. Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Einmal bemerkten sie an der Arbeits- statte, daß sie nicht genug (Di auf ihren Lampen hatten. Oa wurden sie sehr ängstlich.

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 27

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 27 Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.) Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)

8. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 14

1909 - Breslau : Hirt
14 Ii. Kreis: Der Heimatort. Figuren geschmückt. Am prächtigsten sind die Türme und der dazwischen- liegende Haupteingang, das Hauptportal, verziert. An dem Pfeiler zwischen den beiden Türflügeln des Haupteinganges steht eine Bildsäule Kaiser Ottos I. mit der Krone, dem Zepter und dem Reichsapfel. In einer Hohlkehle am nördlichen Turme bemerkt man das Standbild des Baumeisters des Domes. Oben in der Spitze des Hanpteinganges erblicken wir den Schutzheiligen des Domes, Mauritius, mit Schild und Lanze in den Händen und mit einem Schienenpanzer angetan. Die Nordseite des Domes hat zwei Eingänge, der östliche heißt die Paradiestür. Uber ihr sieht man einen Schäfer mit Hirten- stab und Hund und daneben abermals einen Schäfer mit einem Hörne, das er zum Blasen ansetzt; zwei Hunde führt er an der Leine. Beide Figuren sollen den Schäfer mit seinem Knechte darstellen. Die Sage erzählt, daß mit Hilfe eines von ihnen gefundenen Schatzes der Toni zum Teil erbaut wurde. Den westlichen Eingang ziert links eine Bildsäule des Mauritius und rechts eine solche der heiligen Katharina mit dem zerbrochenen Rade. (Siehe die Sage von der heiligen Katharina S. 22.) Der Schäfer am Dom. Das Land südlich vom Dome bis zum Wilhelmsgarten war vor langer Zeit Weideland. Es gehörte zum Kloster Berge. Eines Tages weidete der Klosterschäfer mit seinem Knechte daselbst die Herde. Als es Mittag war, setzten sich beide auf einen großen Stein, um ihr Brot zu verzehren. Da rannte plötzlich ein Mäuschen an ihnen vorüber, das von den Schäferhunden mit Eifer bis in sein Versteck unter dem großen Steine verfolgt wurde. Die Hunde liefen um den Stein herum, fingen an eifrig zu scharren und zu kratzen und brachten dabei einige glänzende Münzen zum Vorschein. Die beiden Hirten erkannten sie sogleich als Goldmünzen und wälzten nun den schweren Stein fort. Da fanden sie zu ihrem größten Erstaunen einen Kessel, der so voller Goldstücke war, daß es Mühe machte, ihn herauszuheben. Bei ihrer Heimkehr erzählten sie den Mönchen und dem Abte von dem Funde. Dieser gab dem Schäfer den Rat, den Schatz dem Erzbischofe zum Dombau zu schenken. Der fromme Schäfer ging aus den Vorschlag ein, und mit Eifer wurde nun der Dombau fortgesetzt. — Aus Dankbarkeit und zum ewigen Gedächtnis ließ der Erzbischof das steinerne Bild des freigebigen Schäfers und das seines Knechtes über dem nördlichen Eingange der Domkirche, der Paradiestür, anbringen. 1>) Das Innere des Domes. Die Länge der Domkirche gleicht ziemlich der Höhe der Türme. Die Kirche besteht aus zwei Hauptteilen, dem Haupt- und dem Querschiffe. Sie erhält dadurch die Form eines Kreuzes. In dem etwa 36 in hohen Hauptschiffe befindet sich im östlichen Teile das hohe Chor. Es ist mit Bildsäulen der Evangelisten geschmückt, die noch aus dem alten Dome Ottos des Ersten stammen sollen. Zu beiden Seiten des Hauptschiffes laufen die Neben- oder Seitenschiffe, von jenem dnrch hohe Säulen getrennt. Der Dom macht trotz seiner Einfachheit im Innern auf den Besucher einen erhebenden Eindruck. Im hohen Chor befindet sich das Grabdenkmal Ottos I. Es ist mit einer polierten Granitplatte bedeckt. Um das hohe Chor führt im Osten der Chorumgang. In diesem steht das Grabmal Edithas, der ersten Gemahlin Ottos des Großen. Wir sehen eine weibliche Gestalt mit dem

9. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 26

1909 - Breslau : Hirt
26 Ii. Kreis: Der Heimatort. Das Aaifer-Friedrich-Denkmal. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal steht an der Nordwestecke des Heydeck- Platzes vor dem Kaiser-Friedrich-Museum in unmittelbarer Nähe des Eck- turmes. Es ist ein aus Bronze gegossenes Standbild. Der Sockel besteht aus Granit und ruht auf einem stufenförmigen Unterbau. In Kürassier- uniform, aber ohne Helm steht der Kaiser in schlichter Haltung da. Das rechte Bein ist etwas vorgesetzt. Die rechte Hand ist mit dem Stulphand- schuh bekleidet und hält den Feldmarschallstab, die linke stützt sich auf den Korb des Pallasches, an dem ein Lorbeerkranz hängt. Hoheitvoll schaut der Kaiser in die Ferne. Das ganze Denkmal ist 7,25 in hoch, davon entfallen auf die Erzfigur 4,25 m. Den nahen Hintergrund des Denkmals bildet eine dnnkle Hecke, den fernen der stattliche Dom. Das Standbild wurde bei der Einweihung des Kaiser-Friedrich- Museums am 16. Dezember 1906 in Gegenwart des deutschen Kronprinzen feierlich enthüllt. 14. Die Ufrichs- und die Gro^e Ulünzstrcche. Die Ulrichsstraße führt ihren Namen nach der Ulrichskirche. Diese ist eines der schönsten und größten Gotteshäuser Magdeburgs. Die Türine haben Ähnlichkeit mit denen des Domes. In der Großen Münzstraße stand früher ein Münzhaus, in dem Geld geprägt wurde. An feiner Stelle liegt jetzt eine Reichsbank-Hauptstelle. Durch sie werden besonders Geldgeschäfte der Kaufleute uach fernen Orten und Ländern vermittelt und Wertsachen aufbewahrt. Sie dieut daher dem Geschäftsverkehr. Wo die Reichsbank steht, lag einst auch uoch das Wohn- haus Otto von Guerickes, des berühmten Bürgermeisters von Magdeburg. Zur Erinnerung daran befindet sich an dem Gebäude der Reichsbank eine bronzene Tafel. Am Dachaufbau der Front des neuen Hauses Nr. 5 hat man die Büste Otto von Guerickes und an der Giebelseite ein Bild seines Wohnhauses angebracht. Dieses trägt die Unterschrift: „Wohnhaus des Bürgermeisters Otto v. Guericke, nach der Zerstörung der Stadt neuerbaut 1633, abgebrochen 1866." Otto von Guericke erwarb sich große Verdienste um den Aufbau der Stadt nach der schrecklichen Zerstörung im Jahre 1631, ferner um die Verwaltung, um die Kirchen und Schulen, aber auch um die Wissenschaft durch feine großartigen Forschungen und Erfindungen. Zum Andenken an ihn nannte man die frühere Gewerbeschule, jetzige Oberreal- schule „Guerickeschule" und die zweite Seitenstraße der Kaiserstraße südlich vom Theater Gnerickestraße. Im Jahre 1907 errichtete die Vaterstadt dem großen Sohne ein Denkmal (s. S. 12). 15. Hurze zusammenfassende Beschreibung des Heimatortes. Magdeburg liegt an der Elbe, und zwar zum größeren Teile westlich davon. In ihrer Länge von 80 nach Nw ist die Stadt etwa zwei Stunden,

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*
   bis 10 von 26 weiter»  »»
26 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 26 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 0
5 11
6 0
7 4
8 2
9 3
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 6
17 0
18 7
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 6
37 5
38 4
39 1
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 18
2 0
3 23
4 26
5 29
6 77
7 1
8 2
9 27
10 60
11 21
12 31
13 7
14 0
15 2
16 41
17 54
18 4
19 26
20 1
21 39
22 2
23 35
24 21
25 2
26 4
27 1
28 7
29 5
30 2
31 1
32 7
33 0
34 4
35 1
36 37
37 16
38 18
39 29
40 18
41 10
42 32
43 11
44 8
45 29
46 2
47 0
48 18
49 47
50 7
51 5
52 5
53 0
54 78
55 0
56 2
57 52
58 13
59 23
60 5
61 1
62 2
63 1
64 0
65 8
66 1
67 4
68 16
69 8
70 113
71 27
72 37
73 24
74 0
75 20
76 50
77 46
78 3
79 8
80 0
81 5
82 26
83 7
84 17
85 8
86 3
87 26
88 0
89 0
90 5
91 37
92 38
93 0
94 75
95 5
96 1
97 1
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 1
2 1
3 1
4 1
5 0
6 4
7 0
8 0
9 0
10 3
11 0
12 14
13 2
14 4
15 1
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 16
26 1
27 0
28 1
29 0
30 1
31 0
32 3
33 2
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 4
42 3
43 4
44 0
45 0
46 2
47 3
48 0
49 0
50 13
51 1
52 1
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 3
61 1
62 2
63 1
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 3
71 0
72 13
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 0
79 1
80 2
81 17
82 1
83 0
84 6
85 0
86 0
87 0
88 0
89 6
90 0
91 0
92 0
93 3
94 0
95 2
96 3
97 9
98 0
99 2
100 5
101 0
102 6
103 0
104 0
105 0
106 2
107 2
108 0
109 0
110 0
111 2
112 25
113 0
114 2
115 1
116 0
117 0
118 0
119 0
120 2
121 9
122 1
123 4
124 1
125 4
126 1
127 2
128 0
129 1
130 6
131 1
132 0
133 2
134 0
135 0
136 1
137 0
138 1
139 0
140 2
141 0
142 16
143 3
144 1
145 4
146 0
147 1
148 0
149 1
150 0
151 0
152 8
153 0
154 0
155 0
156 2
157 1
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 1
168 2
169 9
170 1
171 3
172 0
173 0
174 0
175 1
176 0
177 5
178 0
179 1
180 0
181 1
182 1
183 3
184 0
185 3
186 0
187 2
188 0
189 0
190 1
191 0
192 0
193 2
194 1
195 0
196 7
197 0
198 0
199 5