Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu)
Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
Sagen. 49
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm. Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter; und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Roland war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
sigur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes.
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene,
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild des
Schutzes. So erinnert der
Roland an die frühere
Größe und Selbstständig-
keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen)
Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
— 57 —
Einst fuhr ein Bauer Getreide nach Quedlinburg. Auf dem Wege schlief er auf dem Wagen,
und die Pferde kamen vom rechten Wege ab. Schließlich standen sie still. Der Bauer.erwachte
und sah vor sich eiue große Höhle. Er giug hinein und bemerkte dort einen Kessel. Derselbe
war mit blinkenden Goldstücken gefiillt. Ein großer Hund bewachte den Schatz. Da der Hund
aber ruhig blieb, füllte der Bauer seine Taschen mit diesem Golde. Er ging hinaus und trug
das Gold auf seinen Wagen. Er kehrte zurück, um uoch mehr zu holen. Da aber begann der
Hund ein fürchterliches Geheul. Der Bauer erschrak und stürzte aus der Höhle. Vor Schreck
brach er ohnmächtig zusammen. Er sah nicht, wie sich neben ihm die Erde aufthat, Feuer heraus-
sprühte und zwei Felsen, „die Gegensteine" aus dem Boden emporwuchsen. Als der Bauer er-
wachte, erkannte er in dem großen Hunde den Teufel, der eben in einen der beiden Felsen kroch.
Auf seinem Wagen aber fand der Bauer statt des Goldes nur Kieselsteine.
In weiterem Abstände vom Harze liegt nördlich von Blankenburg der Regen-
stein, die Sandsteinfeste der Raubgrafen vom Regenstein. *) Westlich davon liegt
ein stumpfer Bergkegel mit der Ruine Heimburg. Es folgen weiter nach Norden
der Hoppel- oder Sargberg mit dachfirstähnlichem Rücken und die Zwieberge.
Die nächsten Höhen sind die Thekenberge mit der Felsgruppe des gläsernen
Mönchs. Nördlich davon befinden sich die Spiegelschen Berge (204 m) und die
Klusberge.
Nördlich von Halberstadt schließt ein langer Höhenzug die breite Mulde vor
dem Nordrande des Harzes ab. Dieser Höhenzug besteht aus Fallstein (im
Westen), Hnywald (— Hochwald) in der Mitte (bis an die Bode) und Hakel-
Wald (östlich von der Bode). Bewässert wird diese wellige Mulde von der
Ilse im Westen, von Holtemme, Goldbach und Bode in der Mitte, von der
Selke im Osten. Die Bode durchbricht deu nördlichen Rand der Mulde bei
Gröningen.
Der Huy (308 m) ist ein schöner Buchenwald. Auf der Höhe steht das Benediktinerkloster
Huysburg, das 1804 ausgehoben wurde. Ju der Nähe besindet sich die Daneilshöhle (ehemalige
Räuberhöhle). Sage'!**) An der Huy-Chaussee steht unter den Königsbuchen ein Denkmal mit
der Inschrift: „Mit Ehrfurcht, Wandrer, zieh den Hut; denn unterm Dome dieser Buchen hat,
Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht."
Der Hakelwald, auf dessen höchster Stelle die Dumburg liegt, war nach der Sage das Jagd-
gebiet des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs. ***)
Nördlich vom Huywalde und Fallstein senkt sich das Land zu einer sumpfigen
Gegend ab, die vom Bruch- oder Schiffgrabeu, der von der Bode bei Oschersleben
in westlicher Richtung nach der Ilse führt, entwässert wird.
An dieses Gebiet schließen sich im Norden noch drei Erhebungen: der lang-
gestreckte Alvenslebener Höhenzug, der nördlich von Oschersleben beginnt
und zu beiden Seiten der Aller in nordwestlicher Richtung über Helmstedt
*) cf. Julius Wols, Der Raubgras.
**) Hier hauste in alten Zeiten der Räuber Daneil. Er hatte unter dem Grase Drähte
durch den ganzen Wald gelegt, die alle in der Höhle zusammenliefen, wo sie mit Glöckchen ver-
bunden waren, die ihm die Wanderer anzeigten. Was durch den Wald ging und in seine Hände
kam, wurde beraubt und ermordet. Sogar seine Kinder tötete er, sobald sie geboren waren, damit
sie seinen Schlupfwinkel durch ihr Schreien nicht verraten konnten. Seine unglückliche Frau entfloh
und verriet seinen Aufenthaltsort. Da kamen die Leute, um den Räuber zu fangen. Aber Daneil
hatte seine Höhle von innen fest verrammelt. Da bohrte man von oben ein Loch in die Höhle
und füllte sie mit heißem Brei und heißem Wasser. So mußte Daneil sterben.
***) cf. Julius Wolf, Der wilde Jäger.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Bode Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Julius_Wols Daneil Julius_Wolf
26
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
winnt man besonders Blei, Eisen und Silber. Die Kahrstühle, Pumpen und
Pochwerke werden durch Wasserkraft bewegt. In zahlreichen Teichen hat man
daher die Gebirgswässer gesammelt und von hier aus nach den Betriebsstätten
geleitet. Oft dringt das Wasser in die Erzgänge ein. Es wird dann durch
Maschinen gehoben und in die Stollen abgeleitet, vas sind tiefliegende
Kanäle. Einer dieser Stollen ist über vier Stunden lang.
Kbb. 20. Förderung mittelst Förderwagen. (Nach einer Photographie von Spieß, Emleben,)
Im Rummelsberg bei Goslar wird besonders Rupfer gewonnen, auch
Blei und etwas Gold.
5lus dem Leben des Bergmannes berichtet die Sage:
Der Bergmönch im harz.
Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Einmal bemerkten sie an der Arbeits-
statte, daß sie nicht genug (Di auf ihren Lampen hatten. Oa wurden sie sehr ängstlich.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
A. Die Thüringer Mulde. 27
Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.)
Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal
sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie
flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
13
fried an einem groen Ges zur Aufbewahrung von Wald-pfeln und Hffen, dort vollendet der Horfa eine kleine Tasse, in welche er die Form eines Bbchens hineinzudrcken versucht. Drei lange Reihen von Gegenstnden trocknen bereits in der Sonne. Mit Befriedigung prft Meister Hartmut die bald kleinen, bald groen, bald rundbauchigen, bald schlanken, bald lang-, bald kurzhalsigen Gefe. (Er kniet nieder und betrachtet voll Wohlgefallen die feinen Strichlein, welche einer umfangreichen Urne eingeprgt find. Hun steht er auf. Dom Tale her naht ein Mann, in der Rechten einen groen Fisch, in der Linken einen Fellbeutel mit Gerstenkrnern. Heil, Meister Hartmut!" so ertnt die krftige Stimme des Ankmmlings. Heil, Hachbar vom Moorgraben! Willkommen! Womit kann ich dienen?" Ach", erwiderte der Moormann, mein Weib hat mit beiden Kochtpfen Unglck gehabt, ich mchte zwei neue haben." Such' dir die besten aus!" entgegnete Hartmut. Lange guckt der Talbewohner diesen, lange jenen Topf an. Endlich war er schlssig. Nachdem er mit Fisch und Korn bezahlt hatte, drckte er dem Meister die Hand und eilte mit dem neuen Geschirr heimwrts.
Hartmut schaute nach dem am Boden liegenden Fisch. Ein Prachtkerl zwar", meinte er, aber zu morgen, zum Sonnenwendseste, mssen wir doch noch etwas Besseres haben. Wolf!" Ein gewaltiger Hund fprang mit groen Stzen heran. Heute mssen wir beide wie alle Jahr einmal zur jagd. Hast Lust?" voll strmischer Freude stellte sich der Hund auf die Hinterbeine und stie mit den vorderen beinahe feinen Herrn um. Dieser macht sich frei, geht ein paar Schritte zu feiner Wohnung, hngt sich einen wuchtigen Steinhammer um die Schulter, nimmt die Lanze mit der scharfen Feuerstein-spitze und strebt, tchtig ausschreitend, dem nahen Walde zu.
2. frau Irmgard und tbrc Mgde bei der Hrbett.
Wie die Männer, so waren auch die Frauen vom frhen Morgen an ununterbrochen ttig. Mit Feldarbeit allerdings beschftigten sie sich nur wenig, weil sie von den Hachbarn in der Hhe und in der Ferne mit Gerste und Weizen ver-sehen wurden. Ein Ackerstck freilich pflegte Frau Irmgard aber doch im Frhlinge jeden Jahres mit Hlfe der Mgde und Tchter durch lngliche Steine mit scharfer Kante zu lockern und dann den Samen hineinzuftreuen. Und jetzt begannen die Halme schon zu bleichen. Die Ernte war vor der Tr.
Heute gab's keine Feldarbeit. Die Gertrud lief mit einem groen Topf zur Wiefe, um die Khe zu melken. Hilde nahm
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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26
mar, seht dorthin! (Ein merkwrdiges Fuhrwerk!" Die Männer richteten ihre Augen nach dem bezeichneten Punkte und sagten wie aus einem Munde: In der Tat merkwrdig!" Das Gefhrt, gezogen von einem kleinen, zottigen Gaul, kam langsam nher. Auf dem Karren, dessen Inneres allerlei Gerumpel barg, sa ein Mann in mittleren Jahren. Neben ihm her schritten zwei jngere Leute, offenbar die Shne des Fuhrmanns. Alle drei waren von gelblicher Gesichtsfarbe die Backenknochen standen stark hervor, das Haar hing wirr ms Gesicht hinein.
pitto und Dietmar waren aufgesprungen, traten den Fremden entgegen und schauten sie neugierig an. Der Altere stieg vom Karren herunter und sprach: Ich bin Kakau, mir kommen von dem groen Flu her und sind schon mehrere Wochen an ihm entlang gezogen. In den letzten Tagen ist es uns schlecht ergangen. Nur eine einzige Siedlung haben wir getroffen, wo wir etwas zu essen bekommen haben. Und heute haben wir den ganzen Tag gehungert. (Erbarmt euch meiner und meiner beiden Shne!" Siehst du, pitto!" rief Frau Foiia, warum bist du nicht noch heute abend auf den Fischfang gegangen? Indessen, Landfremde, etwas wird sich doch noch fr euch finden. Tretet nher!" Tausend Dank, Frau!" sagte Kakan, langte in feinen Wagen und holte einen Gegenstand heraus, hier hast du etwas, das deine Augen noch nie sahen: ein (Eisenmesser! Ihr habt noch Bronze* oder gar Steinmesser. Solche Dinger macht man in meiner Heimat nicht mehr. Bei uns regiert das (Eisen. Und wenn ihr mich aufnehmt, will ich euch morgen schon zeigen, was (Eisen ist und wie man mit dem (Eisen umspringt." hastig hatte der pitto seiner Frau das neue Messer entrissen, den nchsten Zweig ergriffen und glatt durchgeschnitten. Donnerwetter!" rief er aus, das schneidet."
Mit Freuden wurden Kakan und die Seinen aufgenommen. Und während sie sich an frischem Ger/tenbrote und ser Milch strkten, erzhlten sie noch eine Zeitlang von ihren Fahrten und ihrem wundersamen Gewerbe.
Am nchsten Morgen, als die Fremden noch schliefen, gingen pitto und Dietmar schon in aller Frhe an den See und brachten reiche Beute heim.
Nachdem man das Frhmahl eingenommen hatte, wollte Kakan seine Kunst zeigen. Die Shne holten einen (Eisenhammer und verschiedene (Eisenstcke vom Karren. Nachdem Frau Folla auf ihrem Herde ein Feuer entzndet hatte, das nun von pitto tchtig unterhalten werden mute, legte Kakan ein kleines (Eisenstck in die Glut, während feine Shne nach einem recht glatten, flachen Steine suchten. Sobald das (Eisenstck glhend geworden war, holte Kakan es mit einer Gabel
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
98
laut: Da haben sie eben gesungen: Ls wolle Gott uns gndig sein und eine Zge geben. wenn Slter euch eine Zae geben will, lat euch auch das Futter dazu geben. Zta, will it so dricht sin un taun Dtvel fohrert, so lopet mmer hen." Da lachte die Schar der Rmischen aus vollem Halse, noch mehr, als der Dicke schrie: Lopet man mmer hen to den'n Magister Kter, to den'n Dwelsbanner, to den'n swarten Ketzer." So nannte er Stter, weil er volles schwarzes Haar hatte und einen schwarzen Bart trug. Kaum hatte man sich der die Witze des Frechlings ein wenig beruhigt, als aus einem Nachbarhause der bekannte Gassengesang erscholl:
Hken, Slk un prachery (das heit: Gesindel und Bettelvolk)
geiht to St. Peter in de predeky."
lvohl stieg manchem Kirchgnger bei diesen Worten das Blut zu Kopfe, wohl ballten ein paar Männer die Faust, doch niemand vergalt die Beschimpfung mit irgend einem bsen Ausdruck. Denn Slter hatte noch soeben seinen Anhngern die Worte zugerufen: Segnet, die euch verfolgen, segnet und fluchet nicht!"
wenn aber die Feinde hofften, durch Hohn und Spott Slter zu schaden, so irrten sie. Seine Kirche wurde immer voller. 3n der dunklen Winterszeit schlich zur Frhpredigt sogar ein Mann von der hohen Obrigkeit in die Kirche hinein, nmlich der wrdige Ratsherr Gerdes. Oft kamen die Leute aus der weiten Umgegend von Rostock, um Slter zu hren. Mit starken Stcken bewaffnet, Brot und Speck in einem Bndel oder in den weiten Rocks- oder Manteltaschen tragend, so erschienen sie in der Warnowstadt und eilten nach St. Peter. Mit Lebensmitteln wohl versehen, konnten sie nun dem vormittags- und Nachmittagsgottesdienste beiwohnen. Da der Andrang hufig so stark war, da die Leute nicht einmal auf den Altar- und Treppenstufen und in den Gngen einen Steh-platz erobern konnten, so predigte Slter unter der groen Kirchhofslinde dicht bei der Kirche. Einige wackere Handwerker hatten ihm fr diesen Zweck ein hohes Pult als Kanzel ge-zimmert, auf welche sich der beliebte Mann hinstellte, wie ein Heiliger und Prophet erschien er in der Menge, welche kein Auge wandte von der hohen, ernsten Gestalt mit dem schwarzen Barte und den feurigen Augen, weithin erscholl seine Stimme der den Platz und bis in die nchsten Huser hinein. Mochte jemand auf einem Grabhgel oder auf der Kirchhofsmauer sitzen ober den Rcken gegen ein Grabdenkmal lehnen oder sich dicht vor Stters Kanzel aufgepflanzt haben, bei jedem drangen die Worte bis ins innerste Herz, auch bei den Feinden, die sich fter einzufinden pflegten, wenn eine
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