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Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der
Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt.
Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird
die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen
Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb
mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke
Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden
(besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen
Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend,
besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau
hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich.
Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden
Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung
geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links
nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda
in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter
abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet
zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau
in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger
Heide fließt.
Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln,
in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man
hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten
liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden,
welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen
sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche
Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern
vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon
in seltener Reinheit.
a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine
Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni
Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526
der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther
und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen
Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer
Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No-
vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal
daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche
Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation.
In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit
Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und
Dommitzsch.
Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein-
wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach
Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Jessen Friedrich_d Friedrich Napoleons_I. Graditz
487
selbst aus dem Bette riß, nackt unter Schlägen auf die Straße schleppte
und daselbst liegen ließ. Heinrich aber band man die Hände auf den
Rücken und führte ihn barfuß, im bloßen Hemde über Schnee und Eis
unter lautem Gebrüll und beständigen Mißhandlungen fort nachhemming-
sted und von da nach Heide. Auf dem Marktplatze ward des Morgens in
aller Frühe Gericht über ihn gehalten, um der Gewaltthat den Schein des
Rechtes zu geben. Nach kurzer Berathung verurtheilten die Richter ihn
zum Feuertode, als einen Bösewicht, der gegen die Maria, die Mutter
Gottes, und den christlichen Glauben gepredigt habe. Auf der Ostseite
von Heide war unterdessen in aller Eile ein Scheiterhaufen errichtet worden,
und dahin führte ihn die Menge mit wildem Geschrei. Inzwischen hatte
sich in Meldorf die Kunde verbreitet, daß der Prediger Heinrich entführt
sei. Frau Wibe Junge, die den Heinrich mit gerufen und immer beschützt
hatte, kam in voller Angst herbeigeeilt und bat flehentlich um Aufschub,
und erbot sich, für ihn die Strafe zu leiden, da sie es gewesen, die ihn nach
Meldorf gerufen habe. Aber der Haufe hörte nicht auf ihre Klagen und
Bitten; der Scheiterhaufen ward angezündet, der Märtyrer unter schreck-
lichen Mißhandlungen an eine Leiter gebunden und in's Feuer geworfen.
Doch die Leiter glitt wieder vom Scheiterhaufen herab. Wüthend ver-
setzte ihm nun ein Mann mit Namen Johann Holm mit seinem Faust-
hammer einen Schlag, der sein Leben endete. Dem Todten wurden darauf
Kopf, Hände, Füße abgehauen und auf den glühenden Kohlen verbrannt.
Laut iubelte jetzt das Volk über die gelungene That und tanzte mit
Triumphgeschrei um den Scheiterhaufen.
Die Kunde von dieser schrecklichen That rief überall Trauer und Ent-
setzen hervor. Luther selbst suchte zu trösten und schrieb herrliche Briefe
an die Meldorfer und die Witwe Junge. Bald faßten sie denn auch neuen
Glaubensmuth, und nur wenige Jahre dauerte es, da ward die evangelische
Lehre an allen Orten gepredigt, und die Mönche mußten aus dem Lande
weichen.
3. Friedrich I. und Christian Iii.
Als der Herzog Friedrich auf den dänischen Thron gekommen war,
hatte er schwören müssen, nie einem Ketzer oder Schüler Luther's zu gestatten,
heimlich oder öffentlich gegen die bestehenden kirchlichen Einrichtungen zu
predigen. Aber Friedrich's innere Ueberzeugung war dagegen; denn in
den Herzogthümern nahm unter seinem Schutze die Kirchcnverbesserung
ihren ungestörten Fortgang. Mit Freuden sah er, wie immer mehr
Prediger in's Land kamen und dem Volke das reine Wort Gottes predigten;
mit Wohlgefallen nahm er es auf, als die Stände forderten, daß das
Sakrament nicht mehr für ein Pferd und eine Kuh verkauft und keine un-
wissenden Geistlichen mehr geduldet werden möchten, die statt des Evangeliums
nur Fabeln zu predigen verständen. Bald war er entschlossen, seine Ueber-
zeugung laut vor allem Volke zu bekennen, und im Juni des Jahres 1526
nahm er in Kopenhagen öffentlich das heilige Abendmahl in beiderlei Ge-
stalt. Doch größere Verdienste um die Verbreitung der lutherischen Lehre
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Maria Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Johann_Holm Johann Friedrich_I. Friedrich_I. Christian_Iii Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Heide Maria Gottes Gottes Kopenhagen
Lu. Luther auf dem Reichstage zu Worms.
Nicht lange darnach hielt der Kaiser Karl V. einen Reichstag in der
Stadt Worms. Der war sehr groß und glanzend; beinahe alle deutschen
Fürsten waren auf demselben anwesend. In ihrer Mitte erschien ein Ab-
gesandter vom Pabste, der sprach: „Sehet ihr nicht, wie großes Unheil der
Mönch von Wittenberg durch seine Irrlehren anstiftet? Wohlan, laßt
seine Bücher verbrennen und übergebt den gebannten Ketzer den Händen des
Pabstes, auf daß er seine Strafe empfange!" Allein die Fürsten ant-
worteten : „Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, daß jemand ungehört
verdammt werde." Und so dachte auch der Kaiser. Man beschloß daher,
den Doctor Luther nach Worms zu entbieten, daß er sich vor Kaiser und
Reich verantworte. Und Kaiser Karl schickte einen Herold mit einem Ge-
leitsbriefe nach Wittenberg, um ihn herüber zu holen.
Getrosten Muthes trat Luther die Reise in Gottes Namen an. „Es
ist nicht zu zweifeln, daß ich von Gott berufen werde", sprach er zu seinen
besorgten Freunden. Er fuhr in einem offenen Wagen, den ihm der Rath
von Wittenberg geschenkt hatte. In allen Orten, durch die er kam, lief
das Volk zusammen, den kühnen Mönch zu sehen, der gewagt hatte, es mit
dem allgewaltigen Pabste aufzunehmen. Als er sich der Stadt Erfurt
nabelte, kam ihm ein langer Zug Menschen zwei Meilen weit zu Pferde und
zu Fuß entgegen, und in der Stadt konnte der Wagen vor allem Gedränge
kaum aus der Stelle. In Eisenach wurde er krank; doch noch ehe er sich
ganz erholt hatte, reiste er weiter. „Herr Doctor, ziehet nicht fort," .riefen
ihm die Leute zu ; „man wird euch in Worms gewiß flugs zu Pulver bren-
nen." Aber er antwortete herzhaft: „Wenn sie gleich ein Feuer machten
zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch,
weil ich gefordert bin, im Namen des Herrn erscheinen, Christum bekennen
und denselben walten lassen." Als er endlich nahe bei Worms war, kam
ihm ein Bote von einem Freunde entgegen, der ihn warnte: „Gehe nicht
in die Stadt; dort stehet es sehr übel." Luther aber sprach : „Und sollten
zu Worms soviel Teufel sein, als Ziegel auf den Dächern, doch wollt' ich
hinein." Unter gewaltigem Zulaufe des Volkes zog er dann in die Stadt;
eine Menge von Reitern, die ihn eingeholt hatten, begleiteten seinen Wagen,
und mehr denn 2000 Menschen drängten ihm nach bis in die Herberge.
Dort wurde er von vielen Grafen, Rittern und Herren bis spät in die
Nacht besucht und angesprochen. Es kam auch der junge Landgrafphilipp
von Hessen zu ihm, gab ihm die Hand und sagte: „Habt ihr Recht, Herr
Doctor, so helfe euch Gott!"
Am folgenden Tage, 17. April 1521, ward er vor die Reicbsver-
sammlung beschiedcn. Als er durch den Vorhof kam, wo mehrere Ritter
standen, klopfte ihm ein alter berühmter Kriegsheld treuherzig auf die
Schulter und sprach: „Mönchlein, Mönchlein, du gehest jetzt einen Gang,
dergleichen ich und mancher Oberster auch in der allerschwersten Schlacht
nicht getban haben. Bist du auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl Karl Gott
259
ganzen christlichen Welt standen sic, mir emem großen Geber un Herzen, ihre
Rechtfertigung darstellend in ihrem Bekenntniß, in vollkommenster Einigkeit
mit allen wahrhaft gläubigen und christlichen Gemüthern in der ganzen Welt
und auf einer Höhe, von wo sie mit göttlicher Zuversicht auf viele Jahr-
hunderte hinsehen konnten.
22. Luthers Tod.
Im Januar 1546 reifte Luther mir drei Söhnen nach Eisleben.
Dahin hatten ihn die Grafen von Mansfeld gerufen, um Streitigkeiten zu
schlichten, die zwischen ihnen entstanden waren. Unterwegs war er schon
sehr schwach; doch predigte er noch viermal in Eislcben, war auch über
Tische recht gesprächig und schrieb an seine Frau nach Wittenberg tröstliche
Briefe voll Glaubens. Am 17. Februar ward er aber recht krank, so daß
er auf seiner Stube bleiben mußte. Er betete viel und sprach zu seinen
Freunden: „Ich bin hier zu Eisleben geboren; wie, wenn ich hier sterben
sollte ?" Nach dem Abendessen ward cs schlimmer mit ihm. Um 10 Uhr
legre er sich zu Bett. Darauf reichte er seinen Söhnen und Freunden die
Hand und sprach: „Betet zu unserm Herrn Gott für sein Evangelium,
daß es ihm wohlgehe; denn der leidige Pabst zürnet hart mit ihm."
Schwer athmend schlief er ein; aber um 1 Uhr erwachte er wieder, von
Brustbeklemmungen gequält. Nun kamen Aerzte. Auch der Graf Albrecht
von Mansfeld und dessen Gemahlin erschienen und brachten stärkende
Tropfen. Doch die Brustbeklemmungen wurden immer heftiger. Seine
Freunde meinten, weil er schwitze, werde Gott Gnade zu seiner Besserung
geben ; er aber antwortete: „Es ist kalter Todesschweiß. Ich werde meinen
Geist aufgeben, denn die Krankheit mehret sich." Dann betete er: „O mein
himmlischer Vater, Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, du Gott
alles Trostes, ich danke dir, daß du mir deinen lieben Sohn Jesum Christum
offenbaret hast, an den ich glaube, den ich gepredigt und bekannt habe, den
ich geliebet und gelobet habe, welchen der leidige Pabst und alle Gottlosen
schänden, verfolgen und lästern. Ich bitte dich, mein Herr Jesu Christe,
laß dir meine Seele befohlen sein. O himmlischer Vater, ob ich schon
diesen Leib lassen und aus diesem Leben hinweggerissen werden muß, so
weiß ich doch gewiss, daß ich bei dir ewig bleiben werde und aus deinen
Händen mich niemand reißen kann." Weiter sprach er: „Also hat Gott
die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, aus daß alle, die
an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Wir haben einen Gott detz Heils und einen Herrn Herrn, der mitten aus
dem Tode uns führet." Dann betete er dreimal: „Vater, in deine Hände
befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöset, du getreuer Gott." Nun
ward er still, und ob man ihn gleich rüttelte, schlug er kein Auge auf. Da
rief ihm vr. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollt ihr auf die Lehre
Jesu, wie ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete mit einem
deutlichen Ja, legte sich auf die rechte Seite und starb so sanft und ruhig,
17 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht
von_Mansfeld Albrecht Jesu_Christi Jesum_Christum Jesu_Christe Jonas
265
dingten Gehorsam, aber auch er selber arbeitete von früh bis spät und lebte
nur seinen Pflichten. Einen Thorschreiber in Potsdam, der die Bauern
am Morgen warten ließ, prügelte er mit den Worten: „Guten Morgen,
Herr Thorschreiber! " eigenhändig aus dem Bette. — Mit Eifer ließ er
sich auch die Verschönerung der Hauptstadt Berlin und die Hebung des
Ackerbaues angelegen sein; 15,000 Salzburger, die wegen ihres evan-
gelischen Glaubens aus Oesterreich vertrieben waren, fiedelte er in Ost-
preußen an, wo ihnen Accker und Wiesen überlassen, auch das nöthige Vieh
und Geräth gegeben und Kirchen und Schulen errichtet wurden. Denn er
war von einer aufrichtigen, einfachen Frömmigkeit erfüllt, und so hat er
denn auch für die Volksschulen sehr viel gethan: den Eltern ward es strenge
zur Pflicht gemacht, ihre Kinder vom fünften Jahre an in die Schule, zu
schicken, und kein Kind sollte confirmiert werden, ohne lesen und schreiben
zu können. — Seine Lebensweise war eine überaus einfache. Abends,
wenn er sich von den Mühen des Tages erholen wollte, lud er eine Anzahl
von Generälen, Ministern und Gesandteñ zu einer Gesellschaft, und hier
ward bei der Pfeife. Taback, einem Kruge Bier und einfacher Kost die
freieste und ungezwungenste Unterhaltung geführt. In diesem Tabacks-
collegium durfte man ihm alles rund heraus sagen; doch neben den
ernsten Unterhaltungen überließ man sich allerlei Späßen und Neckereien,
besonders ward durch den derbe» Witz des alten Dessauers die fröhliche
Stimmung oft erhöht.
Von ganz anderer Natur als der König war der am 24. Januar
1712 geborene Kronprinz Friedrich. Mehr und mehr zeigte er außer-
ordentliche Fähigkeiten, und unter dem Einfluß seines französischen Er-
ziehers entwickelte sich in ihm eine große Neigung für Kunst und Wissen-
schaft. Dagegen trieb er die militärischen Uebungen nicht mit Lust, das
bloße Exercieren befriedigte ihn nicht, und das rohe Treiben der Soldaten
widerte ihn an. Auch das Tabackscollegium mit seinen derben Späßen be-
hagte ihm nicht, und sehr ließ er es an der vom Vater gewünschten Spar-
samkeit fehlen. So bildete sich allmählich eine tiefe Verstimmung zwischen
Vater und Sohn aus, und mit Bitterkeit äußerte der König wohl: „Fritz
ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und
wird mir meine ganze Arbeit verderben." Wo er seinem Sohne begegnete,
drohte er ihm mit dem Stock, und in seiner leidenschaftlichen Natur be-
handelte er ihn oft vor allem Hofgesinde auf's schimpflichste. So reifte
allmählich im Kronprinzen der Plan, heimlich zu entweichen; mit einem
Lieutenant von Kalte verband er sich zur Flucht nach England, aber die
Unglücklichen wurden ergriffen, und der Zorn des Königs kannte jetzt keine
Grenzen. Mit seinem Stocke schlug er den Sohn blutig, ja er würde ihn,
durch seine festen Antworten gereizt, mit dem Degen durchbohrt haben,
wenn sich nicht der General von Mosel zwischen beide geworfen hätte. Der
Lieutenant von Katte ward als Ausreißer vor des Kronprinzen Augen hin-
gsrichtet; er selbst ward auf die Festung Küstrin gesetzt, und hier mußte er
täglich über sieben Stunden in Regierungssachen arbeiten, auch im übrigen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Berlin Oesterreich England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 60 —
wurde die Stadt Würzburg durch einen Ladebrief, der auf dem Pfarraltare im Dome gefunden worden mar, vor den Freistuhl zu Neustadt gerufen.
Stadt und Fürstbischof gingen allmählich schärfer gegen die Eingriffe der Feme vor. Der Stadtrat „steckte \<{<o2 einen Bürger ins Loch", da er mit dem westfälischen Gericht gedroht hatte. Bischof Johann Iii. von Grumbach sprach ^6- durch eine Verordnung die Wahrung feiner Gerichtsbarkeit ganz entschieden aus und verbat sich jede fernere Ladung seiner Untertanen an auswärtige Gerichtsstätten. Für Freigrafen und Schöffen erwirkte er den päpstlichen Bannfluch.
Rudolf von Scherenberg fand wie in vielen Dingen auch gegen die Femgerichte tatkräftige Maßnahmen (^67). wer in Zukunft unrechtmäßige Vorladungen überbrachte, sollte an Leib und Gut gestraft werden, wer Briefe auf Altären, Zäunen oder sonstwo fand, hatte bei strenger strafe dem Bürgermeister Meldung zu machen. Der Spruch des Femgerichtes durfte nicht vollstreckt werden.
Diese Bestimmungen wurden von allen Kanzeln verlesen und ^89 nochmals erneuert.
Damit nahmen die „unbilligen Händel" mit den westfälischen Gerichten ein rasches (Ende. „Beugung des Rechtes" infolge Habsucht und Bestechlichkeit der Richter führte allmählich zur Ausartung und zum Untergang der Hi. Feme.
13, Der Markgrafenkrieg und die Grumbachischen Händel.
Markgraf 2ilbrecht 2iicibiades von Brandenburg-Kulmbach, ein kriegslustiger Söldnerführer, zog ^552 brandschatzend und verwüstend durch Deutschland. Die Reichsstadt Nürnberg und die Bistümer Bamberg und Würzburg sollten ungeheure Summen entrichten, um von den wilden Scharen des Markgrafen verschont zu bleiben. Wilhelm von Grumbach, ein ehemaliger Würzburger £?ofmarfchali und dann Rat Albrechts, brachte einen Vertrag zustande, demzufolge der Bischof von Würzburg 220 000 fl. zahlen, 320 000 fl. von den Schulden des Markgrafen übernehmen und das Amt Mainberg an Grumbach als Entschädigung für Geldforderungen abgeben sollte. Der Kaiser erklärte aber die erpreßte Übereinkunft für null und nichtig. Daraufhin fiel Albrecht in das Bistum Würzburg ein, plünderte i^aßfurt und Theres und ging nach Schweinfurt, das ihm freiwillig die Tore öffnete. Don hier aus überfiel er alle benachbarten Städte und Dörfer und ließ feine Söldner rauben und brennen nach Herzenslust. 3m )uni \553 sammelten sich Truppen verschiedener Reichsstände in Franken. Albrecht entwich mit jsoo Reitern nach Sachsen, wurde aber von dem nachsetzenden Beere bei Sievershausen geschlagen.
(Ende des Jahres gelang es ihm, sich wieder nach Schweinfurt zu werfen, worauf die Stadt von den Verbündeten belagert wurde. Als
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Iii Johann Grumbach Rudolf_von_Scherenberg Rudolf Wilhelm_von_Grumbach Wilhelm Albrechts Albrechts Grumbach Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg-Kulmbach Deutschland Würzburg Mainberg Bistum_Würzburg Schweinfurt Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 0)7 —
damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen.
163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden.
Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." —
(Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.----------------
13. Schwedennol in Würz bürg.
Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte.
Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt.
J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Aböls Gustav Julius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger.
Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung.
Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal.
Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen.
Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Stücke ausgesucht und mit Mandaten, größtenteils aber mit Assignaten bezahlt wurden.
Da diese Avantgarde am J[8. früh aufgebrochen war, rückte der General der schweren Kavallerie Bonneau in Alzenau, der General en chef )ourdan aber in Hörstein ein. Sie ließen sich von dem Bürgermeister Tafelgelder zahlen, obgleich sie im Schlosse durch den dort wohnenden 2lmtsvogten ohne alles Entgelt bewirtet wurden. Auch erpreßten die Bedienten des Generals )ourdan mehrere Rarolins von den Einwohnern.
Sämtliche Vogteiortschaften wurden bis zur Retirade mit steter Einquartierung belastet, wurden aber des unerträglichen Gelderpressens und Zechens müde, traten in Haufen zusammen, versahen sich mit prügeln und beugten nicht nur manchen Ausschweifungen vor, sondern wandten auch viele Einquartierungen hiedurch ab.
Der vogteibezirk blieb bei der Retirade ziemlich verschont, ist aber durch die von der fränkischen Armee zurückbehaltenen 8h Pferde, 28 Ochsen, 8 Kühe und wagen hart gedrückt. Durch das kaiserliche in dortiger Gegend gestandene Lager war zudem an Haber und Schotenfrüchten viel Schaden angerichtet. Der Schuldenstand beläuft sich dermalen auf 27 59^ fl."
8. Der Bischof flieht.
Bei Annäherung der Franzosen 1,796 erließ Georg Karl eine Abschiedsproklamation. Er sagt darin:
„ . . . Der Unserer Residenzstadt sich nähernde Schauplatz des Krieges zwingt uns, dieselbe zu verlassen . . . Wir verordnen und befehlen:
\. Allen Unseren Beamten und Obrigkeiten auf dem Lande, auf ihren Posten auszuharren, für Ruhe und Ordnung zu sorgen und Unseren Untertanen die unvermeidlichen Lasten des Krieges zu erleichtern . . .,
2. Euch, getreue Untertanen, befehlen wir zwar, den Siegern jenen Gehorsam zu leisten, welchen ihr nach den Rechten des Krieges dem stärkeren Überwinder schuldig seid. Wir vertrauen aber auch zu euch, ihr werdet einer väterlichen Regierung . . . mit jener Treue der Verfassung ergeben bleiben, die von jeher den Würzburgern eigen war.
3. Sollte der Feind bis in Unsere Residenzstadt vordringen, so werden Wir für Ruhe und Ordnung sorgen lassen, solange die Kraft unserer Anordnungen nicht durch höhere Befehle des Siegers vernichtet wird . . . Würzburg, i_7. Juli \7<)6. Georg Karl.“
Der Fürst reiste am \8. Juli nach Rentweinsdorf bei Ebern ab; später ging er auf die Güter des Grafen von Rotenhan nach Böhmen. —-
Am 30. August \800 mußte der Bischof seine Hauptstadt wiederum verlassen.
„Die Herannahung einer französischen Heeresmacht zwingt Uns, auf eine Zeit Unsere fürstliche Residenzstadt zu verlassen um Unsere
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Extrahierte Personennamen: Georg_Karl Karl Georg_Karl. August