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Regionen (OPAC): Oldenburg
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Mosen nicht weit von uns fielen; ersterer sofort tot; der zweite von mehreren Kugeln getroffen, sich noch dem Rücken seines Burschen Loge-mctnn anvertrauend, bis ihn, noch eine Kugel traf, die letzte; der dritte im Unterleib in der Lebergegend getroffen, mit den Worten: „Ich gäbe eine" sich zurückwendend; sein letztes Wort war: „Grüßt M'üßt" Einer der edelsten, begeistertsten, befähigtsten Männer Deutschlands war nicht mehr unter den Lebenden. 9£och weiter vorzustürmen wäre Unsinn gewesen, wir mußten uns darauf beschränken, die Visiere des Gehölzes zu besetzen und zu halten, und verteilten uns deshalb längs derselben. Ich speziell kniete neben einer Hecke neben Hauptmann von Gayl; zu seinem Unglück mußte sich Leutnant Wieben noch zu uns gesellen; denn noch nicht lange war er bei uns, so traf ihn, als er sich etwas in^ die Höhe richtete, um über die Hecke zu sehen, eine Kugel gerade ins Herz, mit einem leiten „Ach" sank er hintenüber und hauchte sein Leben aus. Eine Stunde mochten wir dort wohl gestanden oder vielmehr gelegen haben, als das Feuer plötzlich mit noch verdoppelter Heftigkeit begann, wir waren in unserer linken Flanke gefaßt und befanden uns plötzlich im schönsten Kreuzfeuer. Dem konnten mir mit unserer schwachen Anzahl nicht die Stange halten und bekamen, daher den Befehl, uns langsam zurückzuziehen; die Kugeln und ihr Gepfeife waren uns schon gleichgültig geworden, um so schmerzlicher war mir und uns wohl allen dafür, beim Zurückgehen die Gefallenen und Verendeten, die Verwundeten und sich mit Mühe weiter Schleppenden zu sehen. Alles lechzte und rief nach Wasser, um die ausgetrocknete Kehle zu netzen, so besonders die Verwundeten, deren Blutverlust den Zustand noch verschlimmert hatte. _ Gs hatte nämlich eine fürchterliche Hitze während des ganzen Tages geherrscht, und die Feldflasche hatte mit ihrem Inhalt nur kurze Zeit genügen können. Der Länge nach sah ich die Leute sich in einen schmutzigen Graben werfen, um aus dem Schlamm nur etwas Flüssigkeit zu saugen. Ich hatte noch einen Rest Wein in der Flasche und gab ihn dem Leutnant Wolf, den ich am Graben sitzend antraf; sein rechter Unterarm war zerschmettert, und der Blutverlust hatte ihn so geschwächt, daß er für den Augenblick nicht weiter hatte gehen können; ich befestigte noch feinen provisorischen Verband, ließ ihn sich ans mich stützen und führte ihn zurück nach Tronville, beständig von den über uns krepierenden Granaten bedroht. Wie anders sah das Dorf jetzt aus. Das ganze Dorf ein Lazarett, die Häuser vermochten die Verwundeten nicht zu fassen, Scheunen und jeder bedachte Raum wurden gefüllt, die noch ankommenden Unglücklichen mnßtm draußen bleiben. Und welches Loos harrte vielleicht noch allen hier liegenden Verwundeten, wenn die Franzosen nun, nachdem wir den Wald aufgegeben, Besitz von ihm nahmen und von ihm ans auf das Dorf feuerten? Dann es zu verteidigen war unsere feste Absicht.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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unbt bic Pferde unbt halbe Wagen konnte nicht minbcc rechnen. Also belaufet das; wir beibe in dieser Weise au die 6 Pferbe unbt acht Wagen unbt berben Knechten haben verlohren über die zwölf hunbert Reichsthaler zum mindesten.
Diese 66 Fuhren haben wir drei (Rethmaim, Purnhagen und Pagen,tert) in 4 Jahren verrichtet unbt welche wir in 1757 \mbt 58 halicn gethan, feinbt nicht angeschrieben, welche wir ba mußten bisweilen mit allen Pferbcn. Die Bauern, Heuerleute unbt alle die Pferde hatten mußten fahren. Also haben wir in 57 nnb 58 noch mehr fahren müssen als in den anberen Jahren. Also scindt sehr schwere Jahre für bic Bauern gewesen. Gott bewahre mich unbt auch alle, daß sie sie nicht w leb er möchten beleben.
45. Ein Schreiben des Grafen Miinnich.
— Ger h. Ant. v. Halein, Lebensbeschreibunfl des 2c. Grafen von Münnich.
Oldenburg 1803, S. 184. —
Obuichcub Christoph Graf von Münnich wurde geboren auf dein väterlichen .'oofe Jicucmntutorf, als Sohn eines Generaldeichgräfen in den Grafschaften Oldenburg uito ^elinenbox(t; er war nacheinander in französischen, hessischen und russischen /eniten, ei baute den ^adogafanal, ward 1732 russischer Generalfeldmarschall, cr= oberte Danzig, die Krim und die Moldau, wurde 1742 auf Befehl der Kaiserin Elisabeth nach Sibirien verbannt, kehrte aber 1762 zurück. Die letzten Jahre seines Hevens wollte er in Oldenburg verbringen: den Sommer in Neuenhuntorf, den m Oldenburg. Der ^ od hinderte ihn an der Ausführung feines Planes. Li Itarb in Petersburg 17(>7 Oft. 16 und liegt auf seinem Gute ßitnta bet Dorpat
begraben.)
Ich bewohne hier einen Palast, beffen Zimmer mit Damast ausgeschlagen und mit Gemälben geziert sind; aber das alles verlasse ich gern, sobalb ich mich nach Olbenbnrg werbe begeben können. Denn herzlich liebe ich mein Vaterlanb, und mein Wunsch ist, aus meinen Gittern zu sein. Daß auch Sie, meine Freunbin, Verlangen tragen, mich alten Felbmarschall bei sich zu sehen, bavon bin ich gewiß; und so Gott will, soll unser Wunsch im nächsten Mai erfüllet werben.
46. Von einer Revue Friedrichs des Großen. 1760.
— Gerhard Anton von Halem, Selbstbiographie. Oldenburg 1840, S. 32.—
Bei einer Revue breier Dragonerregimeitter bei Küstrin sah ich den großen Köitig. Ich ritt mit mehreren Stttbcntcn in seiner Reihe. Einer berselben, bcr Baron Mantenffcl, ein hübscher junger Mann, war bent König ausgefallen. Der Gras Anhalt erfunbigte sich nach unsern Reimen, und nachbent er bcm König Bericht erstattet hatte, trug er Mantenffeln eine Offiziers stelle an, die dieser jeboch ausschlug.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Christoph_Graf_von_Münnich Elisabeth Friedrichs Friedrichs Gerhard_Anton_von_Halem
Das Flachland, 37
Herges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gnt erhalten. — Unter den „Königs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Auf dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelberg
liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar au der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hunden, rast er uachts den Hakel auf und nieder. In seinen:
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Helsen-
berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und
Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hie und da find die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggenstedter Holz, der Marieuborner Wald.) In feinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Voin Alvenslebener Höhen-
zuge zweigt sich nach 0. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
Kalbe a. S. reicht. Von hier wendet er sich längs der Elbe nordwärts
bis Magdeburg. Die Mühlinger Berge, der Hummelberg und der
Kreuzberg unweit Schönebeck sind feine höchsten Punkte. Bei Langen-
weddingen und Sülldorf enthält dieser Zug gnten Kalkstein, der hier ge-
wonnen und gebrannt wird.
Ii. Das Flachland.
Die Bodenkruste des fast ganz ebenen Flachlandes besteht größten-
teils aus verwittertem Gestein der angrenzenden Höhen und aus an-
geschwemmtem Erdreich. Die Oberfläche des Ackers bildet eine starke Schicht
schwarzer Damm- oder Humuserde, die aus verwesten Pflanzen entstanden
ist. Der durchlassende Untergrund zeigt feinen gelben Lehm, Sand und
Kalk. Humuserde und durchlassender Untergrund sind die Haupt-
bediugungen für die Fruchtbarkeit des Ackers. Da in diesem Gebiete sich
beides findet, so haben wir hier eine der gesegnetsten Gegenden des Vater-
landes. Nach der Elbe zu steigert sich die Fruchtbarkeit noch bedeutend.
i
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelberg
36 Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte deu Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum erstenmale, zum zweitenmale
stillte er die Taschen und leerte sie draußen -ans seinem Gefährt; als er aber zum
drittenmale kam, erhob der Hund ein füchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der
Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus,
Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die
Gegensteine". Als das Bänerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in
Tenfelsgeftalt iu den einen Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzen und die
Vorübergehenden äffen und verspotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nach-
ruft- Als das Bäuerlein nach seinem Golde ans dem Wagen sah, fand es nur
Kieselsteine, und betriibt snhr es weiter.
2. Der Regenstei n.
Der Regenstein ist ein schroffer Sandsteinfelsen. Auf ihm hausten
einst in einer Felsenburg die Raubgrasen von Regenstein. — Wahrschein-
lich haben hier unsere heidnischen Vorsahren eine Opferstätte gehabt.
3. Spiegelsberge und Hoppelberg.
Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegelsberge.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen
da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Garteuanlagen geschmückt.
Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter, aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (1610001.) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tier-
siguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen hervor.
An die Spiegelsberge reihen sich im 80. die Klusberge mit dem
sreistehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstnh l" und weiter im 8. die
Thekenberge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im 8. vou
Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite
gesehen, gleicht er einem großen Sarge Der Hoppelberg hat eine
bedeutende Höhe (300 in) und gewährt einen wundervollen Überblick über
die gesegnete Landschaft und den Harz.
4. Der Hui- und der Hakelwald.
Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen)
Höhenzug. Er reicht im 0. fast bis an die Bode. Auf der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Hupseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Flüsse des Unterharzes. 53
befinden sich die drei berühmten Tropfsteinhohlen, die Baumanns-, die
Biels- und die Hermannshöhle.
Die Höhlen hat zum größten Teile das Wasser gebildet, indem es den
Kalkstein auflöste. Die Höhlen sind sehr groß und bestehen aus mehreren Abteilungen.
In allen erblickt man tiefe Abgründe und wild übereinander gestürzte Felsen, die
hier und da Grotten bilden. Von der Decke tröpfelt unaufhörlich Wafser und setzt
feste Stoffe (Tropfstein) ab. Dadurch sind an der Decke und am Boden wunderbare
Bildungen entstanden: Säulen, Zacken, Türmchen, Halbkugeln, menschenähnliche
Figuren. Alle drei Höhlen kann man besichtigen. Die Hermannshöhle ist elektrisch
erleuchtet. Das Hauptgestein der Höhlen ist weißgrauer Marmor. Ju deu Höhlen
werden große Knochen von vorweltlichen Tieren gefunden.
Von nun an beginnt die Bode ihren windungsreichen Lauf. Ost
scheint sie im Kreise herum zu fließen. Zhr Tal wird immer tiefer und
die Felsblöcke, über die das Wasser rauschend schäumt, werden immer
mächtiger. Die steilen Uferwände sind durch Verwitterung zu seltsamen
Felszacken zerklüftet und hie und da zu Gebilden gestaltet, die ihre Namen
„Mönch, Tor, Kanzel, Burgruine" nicht mit Unrecht führen. Plötzlich
stürzt sich die Bode in einen Abgrund, den Bodekessel, und scheint ganz
zu verschwinden. Endlich ist sie an den gewaltigen Torpfeilern, dem Heren-
tnnzplatz und dem Roßtrappefelsen, angelangt. Überwältigend ist der
Blick vom Hexentanzplatz. Unter sich sieht man die schwindelnde Tiefe und
hört das Tosen und Rauschen der Bode, vor sich den himmelhohen Brocken,
der auf die gegenüberliegenden steilen und kahlen Felswände der Roßtrappe
aufgesetzt erscheint, links neben sich die endlosen bewaldeten Höhen und
rechts, tief unten, die lachenden Felder in der Ebene. Wenige km weiter
tritt die Bode bei dem großen Dorfe Thale in die Ebene. (Die Bode in
der Ebene f. S. 52.)
Sage von der Rohtrappe.
In alten Zeiten, als der Harz noch von Riesen und Zwergen bewohnt war,
besaß ein König der Riesen eine schöne Tochter, Namens Emma. In diese hatte
sich Bodo, der Böhmenkönig, verliebt. Aber Emma wollte von ihn: nichts wissen
und entfloh auf ihrem Rosse vor ihm über Höhen und durch Wälder. Plötzlich
stand ihr Roß vor einen: jähen Abgrunde. — Schon hörte sie hinter sich das
Hohugclächter Bodos. Da gab sie ihrem Rosse die Sporen und wagte den Sprung
über den gräßlichen Abgrund. Zwar entfiel ibr die goldene Krone und sank in
das rauscheude Wasser, sie aber kam glücklich hinüber. Der Aufschlag des Riesen?
pferdes war so gewaltig, daß von einem Hufe eine tiefe Spur im Felsen zurückblieb.
Nach dieser Fußspur erhielt der Felsen später den Namen Roßtrappe. Auch Bodo
setzte zu gleichem Sprunge an, aber sein Roß sprang zu kurz. Er stürzte hiuab in
das Wasser, wo er in einen schwarzen Hund mit wagenradgroßen Augen verwandelt
ist und die Krone der Königstochter bewahren soll. Von ihm erhielt das rauschende
Flüßchen den Namen Bode.
2. Die Seite.
Die Selke ist ein Nebenfluß der Bode und hat mit ihr die Richtung
des Laufes gemein. Ihr Tal wird von Alexisbad an recht lieblich.
Aus dem herrlichen Buchenwalde, der ihre Ufer schmückt, treten oft merk-
würdig gestaltete Klippen hervor. Die bedeutendste ist die sagenhafte
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
80 Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland.
die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Leute (Missionare) den
Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatins. Kirchen und Klöster
entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen.
In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbishune Mainz und
dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B- Heinrich l. und Otto 1.
hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Memlebeu, Tilleda). Nach und nach zerfiel das
Land in eine große Zahl kleinerer Länder, die teils unter Fürsten, teils uuter
Herzögeu und Großherzögen standen. Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört
ein großes Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige
Teil noch seine besonderen Regenten hat. Die günstige Lage Thüringens zwischen
dem N. und S. nnseres Vaterlandes gab ihm seit alters eine große Bedeutung.
Durch das Saaletal, über den Thürinyerwald und durch das Hörseltal führten
Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfnrt, Mühlhausen,
Nordhausen, Merseburg, Halle.
Gl Sagen»
1. Der verzauberte Kaiser.
Ein ehrsamer Bergmann ging einmal am 3. Ostertage ans den Kifshäuser.
Hier sah er einen steinalten Mönch mit schneeweißem Barte neben dem Wartturme
sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er aus ihn zu und sprach:
„Komin mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwurzel
gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redete ihm
freundlich zu. So gingen sie miteinander auf eiueu freien Platz. Hier zeichnete
der Mönch einen großen Kreis und hieß deu Bergmann eintreten. Dann las er
lant einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal ans die Erde und rief:
„Tue dich auf!" Da erzitterte der Berg und eiu dumpfes Getöse wurde Hörbar-
Jetzt faßte der Möuch deu Bergmann bei der Hand, und beide sanken auf der
Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe- Der Mönch
schritt voran und der Berginann folgte- In einem Kreuzgange machte der^Mönch
Halt und zündete 2 Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Spring-
wurzel eine verschlossene Tür. Nun staudeu sie in einer prächtigen Kapelle. Der
Boden war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beim Fackelscheine
wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern
ein goldenes Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allein
Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm,
hieß ihn in der Mitte stehen bleiben und beide Fackelu halteu. Er selbst trat au
eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft
hatte, that sich die Tür auf. Ju dem hellen Zimmer saß ans einem goldenen
Throne der Kaiser Friedrich Barbarossa mit einer goldenen Krone ans dein Kopfe.
Sein langer, roter Bart war dnrch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurch:
gewachsen. Der Kaiser nickte mit dem Kopse, bewegte die Augenlider und winkte
den Mönch zu sich. Den: Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser
sah, von den: die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines
Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingange zu. Hier
wurden sie wieder sanft emporgehoben. Beim Abschiede gab der Mönch dem
braven Bergmanne zwei Stangen Gold und sagte: „Das schenkt Dir der Kaiser
Barbarossa." Überglücklich eilte der Bergmann nach Hause und erzählte hier von
seinem Erlebnis.
2. Der Kaiser Larbarossa und der gmige Kauer.
Ein Bauer wollte eine Fnhre Getreide nach Nordhausen auf den Markt
bringeil. Aber in der Gegend des Kiffhäusers blieb der Wagen im Schmutze
stecken. Die matten Pferde konnten ihn nicht heranszieheu. Alles Schelten und
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Kilian Kilian Heinrich_l Heinrich Otto Bergmann Bergmann Friedrich Friedrich Bergmann Bergmann Bergmann Bergmann Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Bergmann Barbarossa Barbarossa Larbarossa Kauer
31. Der Bauernkrieg.
91
.Ha gegen Fürsten und Herren verbanden sich in seiner Seele mit einem hochfahrenden, rastlosen Ehrgeize und einer malosen, religisen Schwrmerei. Auf die Bibel legte er wenig Wert, hielt aber viel von Trumen und Gesichten und glaubte mit Gott persnlich ver-kehren zu knnen. Um dem armen Volke zu helfen, predigte er den Umsturz der bestehenden Verhltnisse und die Gleichheit aller Menschen. Seine zndende Beredsamkeit schaffte ihm viele Anhnger, und berall, wohin er kam, grndete er Vereine, welche die Aufrichtung der all-gemeinen Gleichheit, Gtergemeinschaft und Vernichtung der Obrigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Daher duldete man ihn auch uirgends lange. Zwickau mute er bald verlassen; er wandte sich nach Bhmen, fand aber hier keine Aufnahme und kehrte wieder in -seine Heimat zurck. Eine kurze Zeit hielt er sich in Nordhausen auf, dann ging er als Prediger nach Allstedt in S.-Weimar. Hier fand er groen Anhang; viele Meilen weit kamen die Menschen her, von Eisleben, Mansfeld, Sangerhausen, Frankenhausen, Halle, schersleben, um seine Predigt zu hren. Der Beifall der Menge machte ihn khn, immer lauter mahnte er, den unertrglichen Verhltnissen ein Ende zu machen. Da es bereits zu Aus-'schreitungen kam, griff der Kurfürst von Sachsen ein, und Mnzer mute nach ungefhr einem Jahre im August 1524 Allstedt wieder verlassen. Er wandte sich nach Mhlhausen.
3. Pfeiffer in Mhlhausen. In Mhlhausen wirkte damals ein Geistesverwandter Mnzers, das war Heinrich Pfeiffer. Dieser war in dem eichsfelder Kloster Reiffenstein Mnch gewesen, hatte das Kloster aber 1521 verlassen und Unterkunft bei dem Junker Heinz von Entzenberg auf der nahen Burg Scharfenstein gefunden, wo er Burgkaplan ward; auerdem predigte er auch den umwohnenden Bauern auf lutherisch". Da er in seinen Predigten den Landes-Herrn, den Kurfrsten von Mainz, angegriffen hatte, sollte er verhaftet werden, entwich aber noch rechtzeitig nach seiner Vaterstadt 'Mhlhausen. Am Sonntage Sexagesim 1523 trat er hier zum ersten Male ffentlich auf. Als nach beendigtem Gottesdienst der sogenannte Bierrufer, wie blich, von dem neben der Kirche liegenden Bierrufersteine" aus neues Bier ausgerufen hatte, sprang er auf 'i>en Stein und rief der berraschten Menge zu: Hrt zu, ich will euch ein ander Bier verkndigen," und dann griff er in seiner Rede heftig die Geistlichen an; Mnche, Pfaffen und Nonnen seien Teufelsgesinde, alles, was sie htten, wre armer Leute Blut und Schwei. Auch Sen Adel und die Fürsten schonte er nicht. Bei der Menge fand er groen Beifall, und der Rat mute es dulden, da Pfeiffer in einigen Kirchen predigte. Als aber ein Aufruhr in der Stadt ent--stand, den man ihm zur Last legte, mute er die Stadt im August 1523 verlassen. Gegen Ende des Jahres aber kehrte er wieder Zurck und predigte wie zuvor, was der Rat stillschweigend duldete,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: August Pfeiffer Heinrich_Pfeiffer Heinrich Heinz_von_Entzenberg Pfeiffer August
92 31. Der Bauernkrieg.
wie er es ebenfalls geschehen lie, da in einigen Kirchen evangelisch gepredigt wurde.
4. Mnnzer kommt nach Mhlhausen. Bis August 1524 herrschte Ruhe in Mhlhausen; doch war es nur eine Ruhe vor dem Sturm. Das zeigte sich, als Mnzer Mitte August kam. Ungesumt ging dieser an die Arbeit; der Boden war ihm ja durch Pfeiffer vorbereitet, mit dem er nun gemeinsame Sache machte. Unter groem Zulauf des Volks predigte er in den Kirchen und sagte, sie brauchten keiner Obrigkeit zu gehorchen und niemand Zins und Steuer' zu. geben. Diese Reden trugen bald schlimme Frchte; im September schon kam es zum Aufruhr gegen den Rat. Doch blieb dieser vor-lufig noch Sieger, und Pfeiffer und Mnzer wurden ausgewiesen. Sie wandten sich nach Sddeutschland, wo unter den Bauern groe Aufregung herrschte. Pfeiffer kehrte jedoch schon im Dezember wieder zurck, während Mnzer Sddeutschland durchzog und die aufgeregten Gemter immer mehr aufreizte, bis hier der Aufruhr zur hell auf' lodernden Flamme entfacht war. Anfang 1525 kehrte dann auch Mnzer wieder nach Mhlhausen zurck und nahm im Verein mit Pfeiffer seine Whlarbeit wieder auf; schlielich erreichten sie es euch,, da der alte Rat ab- und ein neuer ewiger" Rat eingesetzt wurde, der aus ihren Anhngern bestand.
5. Pfeiffers und Mnzers Plnderungszge. Zwar bemhte sich der neue Rat, eine geordnete Verwaltung in der Stadt herbei-zufhren; aber die aufgeregte Menge konnte die Hnde nicht unttig in den Scho legen. Dazu kam, da die sddeutschen Unruhen mit Windesschnelle um sich griffen und sich nach Mitteldeutschland hinein verbreiteten. Hier und da zuckten die Blitze des Unwetters schon auf. Einzelne Klster wurden beraubt. Die Bauern weigerten sich, Zins zu entrichten; so erklrten die Leute in Niederdorla in der Vogtei dem Amtmann in Treffurt, sie gehorchten nur einem Herrn, nmlich Gott. In Langensalza kam es im April 1525 zum Aufruhr; die Gemeinde emprte sich gegen den Rat und verlangte Bewilligung, einer Reihe von Forderungen. Von Mhlhausen aus zog ihnen ein Haufe von 400 Mann unter Mnzers Fhrung zu Hilfe. Doch hatte sich der Rat in Langensalza mit den Aufstndischen bereits geeinigt und lie die Mhlhuser nicht ein, sondern veranlagte sie zum baldigen Abzge. Auf dem Rckwege wurde noch das Kloster Homburg geplndert, dann machte man bei Gottern Halt und labte sich an dem Bier, das ihnen der Langensalzaer Rat gespendet hatte. Dann zogen sie weiter und bernachteten in Hngeda; das zweite Nachtlager war auf dem Kirchhofe in Germar. Nachdem sie dann das Kloster Volkerode geplndert hatten, zogen sie wieder zurck nach Germar, und hier vereinigte sich nun mit Mnzers Schar die Rotte Pfeiffers, die unterdessen die Klster Annerode und Zelle auf dem Eichsselde geplndert hatte und aus acht Wagen den Raub mit
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Extrahierte Personennamen: August August Pfeiffer Pfeiffer Pfeiffer Pfeiffer
7. Einfhrung des Christentums in unserer Provinz.
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Axt stellten sie dann einen schtzenden Zaun um ihre Lagersttte her, aen ihr Abendbrot und legten sich zur Ruhe. Ringsum ist es stille; in den Bltterkronen rauscht zuweilen der Nachtwind, und die Eule schreit ihren Klageruf; aus dem Walde tnen fernher die Stimmen der Wlfe, dann heben sich die mden Rosse vom Boden und schnauben ngstlich mit den Nstern.
Beim ersten Morgengrauen erhoben sie sich. Schnell rsteten die Männer zum Aufbruch. Der Fhrer war noch schweigsamer als am letzten Tage; er ritt schneller, und sein scharfer Blick prfte jeden Busch und Stein, denn er wute wohl, da der Weg nicht ohne Gefahr war. In der Landschaft, welche sie jetzt betraten, lagen in den Tlern oder auf halber Hhe der Berge hie und da Drfer und einzelne Hfe frnkischer Ansiedler, die meisten Hfe klein, die Huser zerfallen, notdrftig geflickt, daneben auch leere Brandsttten. ^ Jeder Hof und jedes Dorf war umwallt. Nur wenige Leute sahen sie auf dem Felde, in den Drfern rannten die Kinder und Frauen an den Holzzaun und starrten die Reisenden an. Wieder kamen sie an ein Dorf; ohne Zaun standen die hohen Strohdcher, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, brunlich und mit Schmutz bedeckt, wlzten sich neben den Ferkeln auf der Dung-fttte; kleiner waren die Leute, rundlich und glatt die Gesichter. Es sind Wenden," erklrte der Fhrer, sie hausen hier in mehreren Drfern in Thringen und zahlen dem Grafen des Frankenherrn Zins."
Weiter ritten sie und kamen an einen Hos unter Lindenbumen. (Sie fanden das Dach zerrissen, die Tr eingeschlagen; im Grase lag ein toter Mann, das Haupt durch einen Keulenschlag gebrochen. Dies war der Wirt des Hofes," sprach der Fhrer mit zuckendem Munde, die Wenden haben seinen Hof berfallen, sein Vieh weg-getrieben und seine Kinder mit sich genommen."
Weiter nach Norden zogen sie. Nach einigen Tagen schauten sie von der Bergeshhe niedrige Hgel, in der Ferne offenes Land. Vor ihnen lag am Fue des Berges ein Dorf, grau die Dcher, grau die Balken, rund herum ein Zaun aus Pfahlwerk und ein breiter Graben. Auerhalb des Zaunes erhoben sich an der Berg-hhe zwei einzelne Hfe. Der Fhrer hielt an und sprach: Hier ist das Dorf und dort ist der Hof des Franken, zu dem ich euch führen sollte. Vollbracht ist, was ich gelobt. Fahret dahin."
Wie weit Bonifatius in unserer Gegend nach Norden gekommen ist, lt sich nicht genau feststellen; die Sage bringt ihn mit mehreren irrten in Verbindung. So soll er auf dem Hlfensberge auf dem Eichsfelde gepredigt haben; der lteste Teil der hier oben stehenden Kirche heit die Bonifatiuskapelle und eine Quelle am Berge der Bonifatiusbrunnen. Am Hlfensberge liegt auch ein Dorf Geismar, und manche meinen, da er hier die Eiche gefllt habe.
Bei Scharzfeld am Sdharze liegt die Steinkirche, die in
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18. Ubersicht der die wichtigsten Stifter und Klster im Bereiche ic. 57
Pflege kranker Pilger in Palstina gestiftet, fand aber schlielich seine Hauptaufgabe in der Erweiterung christlich-deutschen Kulturgebiets im slavischen Osten. An der Spitze stand der Ordensmeister; ganz Deutschland zerfiel in zehn Balleien, in denen die einzelnen Nieder-lassungen, die Kommenden oder Komthureien, lagen. Der nrdliche Teil unserer Provinz gehrte zu der Ballei Sachsen, der sdliche zu der Ballei Thringen. In der Ballei Sachsen lagen die Kommenden Langeln bei Wernigerode, Berge bei Rodensleben, Aken, Halber-stadt; in Thringen, wo sich der Orden zuerst auf deutscher Erde ansiedelte, lagen die Ordenshuser zu Halle, zu Mhlhausen als das bedeutendste, zu Nordhausen, Ngelstedt und Erfurt. Durch einen Sohn unseres Thringerlandes, durch den Ordensmeister Hermann von Salza (Langensalza) gewann der Orden erst den groen Aufschwung und erfate seine wichtigste Aufgabe in der Eroberung des Preuenlandes.
Neben dem Deutschen Orden hatte auch der Johanniterorden in unserer Provinz einige Ordenshuser, z. B. zu Droyig, Schleusingen, Weiensee, Khndorf, Obertopfstedt.
6. Die Antoniusbrder in Lichtenberg. Wie im Mittelalter ein neuer Orden entstehen konnte, davon liefert der Orden der Antoniusbrder ein treffendes Beispiel. Etwa seit dem Jahre 1000 war in Europa eine verheerende Krankheit aufgetreten, die man den Mutterkornbrand nannte, weil man meinte, sie sei durch den Genu von Mutterkorn entstanden; den davon Ergriffenen faulten unter furchtbaren Schmerzen einzelne Teile des Gesichts, ja ganze Glieder ab; meist starben sie, die Genesenen boten einen frchterlichen Anblick. Als im 11. Jahrhundert diese Krankheit in Frankreich wtete, wall-fahrtete man in die Antoniuskirche zu St. Didier-la-Mothe und betete dort zu dem heiligen Antonius um Genesung. Deshalb nannte man die Krankheit auch Antoniusfeuer. Zur Bekmpfung der Seuche stiftete ein reicher Edelmann in Frankreich, voll Dankes darber, da sein Sohn vom Antoniusfeuer genesen war, die Brderschaft der Antoniusherren (1095). Diese Brderschaft blieb nicht auf Frankreich beschrnkt. Im schwarzen Gewnde, ein emailliertes T auf der Brust, am Halse ein Glcklein, um sich bemerkbar zu machen, kamen sie auch nach Deutschland und wurden von den Landleuten als Erretter vom Antoniusfeuer freundlich aufgenommen. Um das Jahr 1200 vermachte ihnen ein schsischer Edelmann das stlich von Prettin liegende Sandgebiet, aus dem jetzt das Schlo Lichtenburg mit der gleichnamigen Gemeinde und das Dorf Hintersee liegt. Dort bauten sie zuerst ein Hospital, spter ein greres Ordenshaus, das von den nach der Elbe zu vorgelagerten, weithin sichtbaren weien Sanddnen den Namen Lichtenberg erhielt. Die Antoniusherren machten sich besonders auch um die Entwsserung und Urbarmachung des Landes um Prettin verdient. Dabei wurden sie
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Palstina Deutschland Ballei_Sachsen Ballei_Sachsen Wernigerode Nordhausen Erfurt Langensalza Schleusingen Weiensee Obertopfstedt Lichtenberg Europa Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland Prettin Schlo_Lichtenburg Dorf_Hintersee Lichtenberg Prettin