Landschaftskunde.
7
S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Vorbemerkungen zur vierten Auflage.
Die Vorbereitung der neuen Auflage der Landeskunde des Groß-
Herzogtums Oldenburg war fast ganz abgeschlossen, als der Krieg ausbrach.
Die Verhältnisse unseres Landes werden daher so dargestellt, wie sie sich
bis dahin in der Friedenszeit, die wie ein schöner Traum hinter uns liegt,
entwickelt hatten. In den Vordergrund wurde die natürliche Beschaffenheit
des Landes gestellt und die Ortskunde unmittelbar an die Bodengliederung
und Bewässerung angeschlossen. Eine ausführliche tabellarische Übersicht
läßt die Verwaltungsbezirke und die Ortschaften erkennen. Die Zeittafel
zur oldenburgischen Geschichte wird durch einen kurzen Überblick über die
geschichtliche Entwicklung ergänzt und erläutert.
Oldenburg, Ostern 1915. Der Verfasser.
Vorbemerkungen des Verlegers.
Die Band- und Heftausgaben der E.von Seydlitz'schen Geographie
sind bisher in rund 3 V? Millionen Exemplaren verbreitet worden; sie sind
auch vielfach in den Schulen des Großherzogtums Oldenburg eingeführt.
Den Herren Direktoren und Fachlehrern, sowie den Schuloorsteherinnen
und Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" wegen etwaiger Einführung zu
prüfen wünschen, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommen-
den Ausgabe nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich
bitte aber darum, bezügliche Wünsche unter Angabe der Schulgattung ent-
sprechend zu begründen, damit Verzögerungen durch Rückfragen vermieden
werden. Für welche Anstalten die verschiedenen Ausgaben der Seydlitz'schen
Geographie bestimmt sind, wolle man aus der Übersicht auf der vierten
Umschlagseite ersehen.
~ slau, Ostern 1918. Ferdinand Hirt.
Alle Rechte vorbehalten!
Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des „Seydlitz",
co llbearbeitungen von Tronnier bzw. Rohr mann die Behandlung des Stoffes
haftlichem Prinzip durchgeführt wurde, gegen entsprechenden Preisausschlag
gebunden geliefert.
Ausgabe A (Seydlitz-O eh lmann, 24.Bearbeitung)
Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 26. Bearbeitung)
Ausgabe B (Seydlitz-Oehlmann, 22. Bearbeitung)
Ausgabe B (Seydlitz-Rohrmann, 24. Bearbeitung)
Einzelpreis dieser Landeskunde kartoniert 1.— M.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand
Bodengliederung und Besiedelung. — Die Marschen.
33
Die Marschen.
Wer von der welligen, bewaldeten, an Feldsteinen reichen Geest in
die Marsch hinabsteigt, glaubt in eine andere Welt versetzt zu sein. Das
überaus fruchtbare, ebene, steinlose Land wird von schnurgeraden Blinker-
straßen durchzogen. Wälder finden sich nicht; kleine Bestände, wie bei
Ostiem im Jeverlande, kommen nicht in Frage. Von Busch- und Baum-
beständen umgeben, liegen die Dörfer und die zahlreichen Einzelgehöfte
weithin zerstreut zwischen Ackerland und Fettweiden. Als es noch keine
Deiche gab, schützte sich die Bevölkerung durch künstliche Erdhügel, die
aus dem Stteiboden aufgeschüttet waren und Wurten genannt werden.
Manche alte Dörfer liegen auf solchen Erhöhungen. Die Einzelwurten
sind noch zahlreich in Ieverland und Butjadingen vorhanden, aber
nicht mehr bewohnt. Man unterscheidet Hunte-, Weser- und See-
marschen. Der Boden der Marsch ist verschieden. In der Nähe der
großen Randmoore liegt das Brokland (brok, brüchig, sumpfig) mit ge-
ringer Kleischicht und minder fruchtbar. Darauf folgt die eigentliche Marsch
nicht ohne Moorstrecken, wie zwischen Oldenbrok und Schweiburg; sie reicht
bis zu den Außendeichen. Die Groden, in Ostfriesland Polder genannt»
sind das neueingedeichte Land und das Land an der Außenseite der Deiche,
das von höheren Fluten überströmt wird, aber für die Landwirtschaft ver-
wendbar ist; denn der Andel (Seerispengras) ist ein gutes Viehfutter. Der
Marschboden besteht aus dem bläulichen Klet, der im wesentlichen dem
verwitterten Schiefer unseres Mittelgebirges entstammt. Der Knick ist
eine harte, eisenhaltige und deshalb unfruchtbare Erde, die bisweilen nahe
an der Oberfläche liegt. Hier bringt man durch das Wühlen die darunter-
liegende fruchtbare, kalkhaltige Wühlerde, den Mergel, nach oben. Die
Seemarschen haben den fruchtbareren Boden, aber auch den größeren
Mangel an Süßwasser.
Die Marschen liegen im allgemeinen nur 4,60 m, weniger oder etwas
mehr, über der Fedderwarder Horizontale (Fh). Da nun das mittlere
Niedrigwasser 1,30 über Fh (südlicher Jadebusen) eintritt und der Unter-
schied zwischen Niedrig- und Hochwasser, der sogenannte Tidenhub, in
der Regel etwa 3,40 m, bei Schillighörn 3,05 m, Wilhelmshaven 3,59 m,
Fedderwardersiel 3,34 m, Bremerhaven 3,31 m beträgt, das Wasser also
etwa 4,70 m erreicht, so wären die Marschgebiete zum größten Teil
ohne die Deiche vor Überschwemmung durch das mittlere
Hochwasser nicht gesichert. Höchste Sturmfluten, die das Doppelte,
wie 1511, 1717, 1825, 1906, ja bis 8,80 in über Fh stiegen, würden alles
Marschland und die niedrigeren Striche der Geest unter Wasser setzen,
wenn der Deichring nicht schützte*. Die Deiche sind sehr kostspielige Wälle,
zum Teil von bedeutender Höhe; wo die Gefahr am größten ist, steigt ihre
Kappe über 10 m Fh. Während die Innenseite sich steiler aus der Marsch
* Vgl. Krüger, W., Das Seegebiet Oldenburgs. Heimatkunde des Herzoa-
tums Oldenburg I, S. 89.
Rilthning, Landeskunde von Oldenburg. 4. Aufl. <Unv. Ndr.) Z
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
8
Das Herzogtum Oldenburg.
fruchtbaren Niederlande der Marsch ab, die am Eeestrand in der Regel
etwas tiefer als nach der Weser und der See zu liegt. Dem Bruchland
mit einem dünnen Überzug von ftlet folgen in der Marsch die Fettroeiden
und die ertragreichen Acker des Kleibodens bis zu dem kunstvollen Bau der
vor den Hochfluten schützenden Deiche.
Der Boden des Herzogtums gehört der jüngsten Erdperiode an: das Diluvium
bildete die Geest, das Alluvium das Schwemmland der Marsch und der Moore. Als
die großen Meere des Mittelalters der Erde (Trias, Jura, Kreide) zurückgegangen
waren und nach der Tertiärzeit die Verteilung der Festländer und Meere sich ihrem
heutigen Zustande genähert hatte, begann durch eine Wärmeabnahme von 3 bis 4 Grad
eine allmähliche Vereisung ganz Nordeuropas. Über Skandinavien türmten sich
ungeheure Eismassen auf, ausgebreitete Gletscher durchpflügten das Gebiet der Ost-
see, die noch ganz flach, möglicherweise gar nicht vorhanden war, und setzten ihren
Weg im wesentlichen in südlicher und südwestlicher Richtuug in das norddeutsche Flach-
land fort. Starke Schmelzwasser, die den Gletschern entströmten, stießen Massen von
Kies, Mergel, Sand und Ton vor sich her. Das heranflutende Eis brachte aus weiter
Ferne eine große Fülle von Verwitterungsschutt teils als Jnnenmoräne, teils als
Grundmoräne mit. Und als die Gletscher langsam abschmolzen, blieb der Schutt zurück
und überdeckte das Land. Am Rande des abschmelzenden Eises entlang wurden nun
von großen Strömen im Gebiete des norddeutschen Flachlandes zahlreiche Urstrom-
täler tief ausgefurcht, und die Oberfläche gewann allmählich ihre heutige Gestalt. Ob
nach der Hauptvereisung noch mehrere Eiszeiten mit wärmeren Zwischeneiszeiten,
oder ob nur eine Eiszeit mit Schwankungen und verhältnismäßig kleinen Vorstößen und
Rückzügen der Eiszungen stattgefunden haben, darüber streiten sich noch die Gelehrten.
Die oldenburgische Geest ist die Schöpfung eiuer Vereisung, eine zweite ist
nicht nachgewiesen. Das Inlandeis, welches dem Herzogtum sein Geschiebematerial,
das heißt stellenweise zu mächtigen Lagern aufgehäufte Tonmassen mit vielen ein-
geschlossenen Blöcken von Granit, Gneis, Porphyr, Sandstein von kantiger Form,
und Gerölle, die von den Gletschermassen gerundet waren, zuführte, nahm von Jemt-
land und Dalarne in Schweden seinen Ausgang und folgte eine Strecke der Seuke
der Ostsee. Dann betrat es Schweden wieder, ohne Bornholm zu berühren, und
setzte über Schonen in südwestlicher Richtimg den Weg nach dem Westen des nord-
europäischen Flachlandes fort. Nach dem Rückgang des Eises kam die wellige Oberfläche
der Geest mit Flußbetten und Seenbecken als ein Werk des Inlandeises und der Aus-
spüluug großer Gewässer deutlich zutage, und die Winde trieben darauf mit dem Flug-
fand ihr Spiel und häuften ihn zu Inlanddünen wie die Osenbergs auf. Em Urstrom-
tal der Hunte zog nordwärts in beträchtlicher Breite zwischen Goldenstedt und Koln-
rode bis Wildeshausen und Oldenburg zur Urweser. Ein Urstromtal von der Weser
durch die Hunte-Leda-Senke ist nicht nachzuweisen, wohl aber entwickelte sich am Rande
des zurückweichenden Eises die Urweser, die durch das Allerbett uüt dem großen Glogau-
Spreewald-Oder-Urstromtal im Zusammenhange stand. Sie riß sich in dem Diluvium
eine weite Bahn mit vielfach gegliedertem, zackigem Rande. Der jetzige Strom im
Verhältnis zu seiner einstigen Riesengröße ist mit der Maus im Käfig des entronnenen
Löwen verglichen worden
Erst nach dem Verschwinden des Inlandeises bildete sich das Alluvium. Das
Moor ist die Ablagerung abgestorbener Pflanzenreste, die nicht völlig zersetzt sind,
weil sie durch dauernde Feuchtigkeit der Einwirkung des Sauerstoffes der Luft ent-
zogen sind. Man unterscheidet nach ihrer Lage zur mittleren Höhe des Grundwasser-
spiegels ihrer Umgebung Hochmoore und Niederungsmoore. Die Niederungsmoore
entstehen auf dem Grunde stehender oder sehr langsam fließender Gewässer, sind stets
eben und oft schwankend und erreichen an der Oberfläche des Wassers die Grenze
ihres Wachstums. Als Grünlands- oder Wiesenmoore werden sie zur Grasernte be-
nutzt. Die Hochmoore bilden sich über dem Grundwasserstande auf undurchlässigem
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
14
3
Das Herzogtum Oldenburg.
begegnet mehr an der Küste, besonders in den dem Meere abgewonnenen
Groden. Auch in den anderen Marschen finden trnr da große Weideflächen,
wo zäher Boden sich nur schwer bearbeiten läßt. Auf \ bis f ha der Fett-
Weiden wird ein Stück Vieh von bewunderungswürdiger Stärke ernährt
und gemästet.
Für die innere Kolonisation kommt die Marsch mit ihrem fast
durchweg graswüchsigen Boden und ihrer blühenden Viehzucht nicht in
Frage. Aber auf der Geest sind noch weite Ödlandsgebiete, die in den
letzten Jahrzehnten vom Staat und noch mehr von den Landwirten be-
deutend in Angriff genommen wurden, seit die starke Abwanderung der
Bevölkerung mehr und mehr aufgehört hat und die Methode der Kultivierung
besser entwickelt ist. Private pflegen im Oldenburgischen auf ihrem Grund
und Boden keine neuen Kolonisten anzusetzen; denn der mittlere Bauern-
stand hat hier die Herrschaft, große Güter gibt es nur wenige. Desto eifriger
sind sie aber bemüht, mit Hilfe des Kunstdüngers zu ihrem eigenen Wirt-
schaftsbetriebe neues Land hinzuzufügen. Der Staat besitzt Einkünfte aus
Gemeinheitsanteilen im Norden der Geest, Markenanteile, ein Drittel
oder ein Zehntel des geteilten Markengrundes für markenrichterliche Gebühr-
nisse, im Süden, besonders in den Amtern Vechta, Cloppenburg und Fries-
oythe, und Staatsmoore. Diese Gründe werden entweder aufgeforstet
oder mit Kolonisten besetzt. Die Leitung der inneren Kolonisation auf
staatlichem Besitz liegt ausschließlich in der Hand der Behörde des Landes-
kulturfonds, der seit Jahrzehnten außerordentlich segensreich gewirkt
hat. Leichtere Sandböden der staatlichen Heideflächen, die für Acker- und
Grünlandkultur nicht zu gebrauchen waren, wurden der Forstverwaltung
zur Aufforstung überwiesen,- die anderen staatlichen Gründe, besonders
in der Garreler Mark, in den Gemeinden Lastrup, Huntlosen, Löningen,
wurden neuen Ansiedlern übertragen.
Um sie in ihrem Bestreben, sich eine eigene Scholle zu erwerben, zu
unterstützen, erhalten die Kolonisten ihre Stelle als Eigentum. So
werden kleinbäuerliche Betriebe in rentengutähnlicher Form geschaffen.
Der Kolonist zahlt eine feste jährliche Grundrente von 15 bis 16 Mark für
das Hektar. Erfüllt er die Einweisuugsbedingungen, und kultiviert er sein
Kolonat möglichst rasch, ohne die Torfgewinnung übermäßig zu betreiben,
so genießt er in den ersten zehn Jahren Freiheit von Rente und Grund-
und Gebäudesteuer. Innerhalb dreier Jahre hat er ein Wohn- und
Wirtschaftshaus zu errichten, und dazu erhält er von der Staatlichen
Kreditanstalt gegen Bürgschaft des Landeskulturfonds Darlehen bis
zur vollen Höhe des Feuerversicherungswertes für 3 % Zinsen und eine
jährliche Amortisationsquote von \ %. Die Verwaltung sucht ihn in
seiner Bewegungsfreiheit und wirtschaftlichen Selbständigkeit möglichst
wenig zu behindern, der Kolonist kann sich sein Haus bauen, wie er will,
ob niedersächsisch auf Hochmoor und Geest oder ostfriesisch auf Untermoor.
Aber innerhalb der ersten dreißig Jahre nach erfolgter Einweisung gelten
die Kolonate als Grunderben- oder Anerbenstellen. Um die Kolonisten
anzuspornen, werden Kultivierungsprämien bis zu 100 Mark für das Hektar
und Jahr für fertiges Kulturland auf Moorboden und bis zu 60 Mark auf
Geestboden verliehen. Selten hat ein Kolonat in den neuen Kolonien
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]