Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
Magdeburg) ist Tiefland, der S.w. der Provinz (R.-B. Erfurt und ein Teil
.vom R.-B. Merseburg) links der Saale gehört zum Thüringer Berg- und
Hügellande und zum Harz. Es ist nach O. zu geneigt, wie der Lauf der von
diesen Gebirgen kommenden Nebenflüsse der Saale zeigt. Das Gepräge des
Tieflandes wird durch die gegen das rechte Elbufer sich erstreckenden Ausläufer
des Flämings und die Fortsetzungen des südlichen Landrückens auf dem linken
Elbufer nicht beeinträchtigt.
3. Flüsse.
Der Hauptfluß der Proviuz Sachsen und Anhalts ist die Elbe, denn mit
Ausnahme von einigen schmalen Streifen im äußersten W. (Wesergebiet) gehört
das ganze Land zum Gebiete dieses Stromes.
Die Elbe entspringt auf der Elbwiese in der Nähe der Schneekoppe im
Riesengebirge. Nachdem sie in einem nach N. offenen Bogen Nordböhmen
durchflössen und hier bereits durch Aufnahme bedeutender Nebenflüsse schiffbar
geworden ist, fließt sie in n.w. Laufe durch das Königreich Sachsen und tritt
zwischen Riesa und Mühlberg in den ö. Teil der Provinz Sachsen ein. Den
n.w. Lauf behält sie bis zum Eintritt der Schwarzen Elster (r.), wendet sich
dann nach W. bis Aken, den Fläming im S. begleitend, dann wieder nach
N.w. bis Magdeburg,
von da nach N. bis
etwas oberhalb des
Eintritts der Havel (r.),
endlich wieder nach N.
W. bis zu ihrer Mün-
duug in die Nordsee.
Innerhalb der Pro-
vinz liegt der Lauf der
Elbe durchaus im Tief-
land, und nur der Flä-
ming übt insofern einen
Einfluß auf ihn aus,
als er den Fluß zum
Ausbiegen nach W.
zwingt. Die Ufer find
meist fo flach, daß sie
durch Dämme gegen
Überschwemmungen ge-
sichert werden müssen.
Bei Magdeburg ist die
Elbe in zwei Arme ge-
teilt.
Annebenflüffen
gehen der Elbe inner-
halb der Provinz zu:
A. Rechts: 1. Die Schwarze Elster, vom Lausitzer Gebirge im Königreich
Sachsen kommend. Erst n., dann ö. fließend, tritt sie am östlichsten Puukte in
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Allgemeine Übersicht.
3
die Provinz ein. In einem nach S.w. offenen flachen Bogen fließt sie der
Elbe zu und mündet gegenüber von Wartenburg, etwas oberhalb des Bade-
ortes Elster.
2 Die Havel, der größte rechte Nebenfluß der Elbe, bildet mit ihrem n.w.
gewendeten Unterlaufe nur die Grenze zwischen den Provinzen Sachsen und
Brandenburg. Sie mündet gegenüber von Werben in die Elbe. Um den
Weg von der Elbe nach dem Mittellaus der Havel und der Spree (Berlin)
abzukürzen, wurde von Friedrich Ii. 1743—1745 der Plauesche Kanal
angelegt. Er geht vom Plauescheu See, von wo ab sich die Havel nach N.w.
wendet, gerade westlich, die Stremme, einen kleinen Nebenfluß der Havel,
durchschneidend, in die Elbe. Seine Länge beträgt 30 km.
B. Links: Die Mulde entsteht aus 2 Quellflüssen, der Zwickauer (w.)
und der Freiberger Mulde (ö.), welche beide vom Erzgebirge kommen und sich
oberhalb Grimma in Sachsen vereinigen. Etwas oberhalb Eilenburg tritt sie
mit nördlichem Laufe in die Provinz ein und behält diese Richtung bis zu
ihrer Mündung bei Roßlau in Anhalt. Da ihr Lauf sehr schnell ist, eignet
sich der Fluß nicht zur Schiffahrt.
3. Die Saale, der größte Nebenfluß der Elbe, kommt vom Fichtel-
gebirge, fließt dann nördlich bis zu ihrer Mündung (mit Ausnahme einer
kurzen, nach W. gebogenen Schleife von Ziegenrück bis Orlamünde). Sie be-
rührt die kleinen südlichen Exklaven der Provinz, dann den Kreis Ziegenrück;
die Provinz erreicht sie bei Kösen (Kösener Pforte). Sie mündet am Saal-
hont*) etwas oberhalb Barby.
Das Thal der Saale im Thüringischen Hügellande gehört zu den lieblichsten und
anmutigsten von Mitteldeutschland und ist das Ziel zahlreicher Reisender. Bis weit
in das Tiesland hinein wird die Saale immer noch von Höhen begleitet, welche ihren
Ufern großen Reiz verleihen. Auf denselben viele Ruinen alter Burgen, von denen in
der Provinz liegen: Saaleck, Rudelsburg, Schönburg, Goseck, Giebichenstein und Wettin,
die Stammburg der sächsischen Fürstenhäuser.
An der Saale kühlem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn.
Aber nicht nur zu den schönsten Flußthälern gehört das Saalthal, sondern auch zu
den sruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Deutschland. Auf ihrem ganzen
Laufe ist die Saale teils von nutzbaren Wäldern, teils von sruchtbaren Obst- und Wein-
gärten, ertragreichen Wiesen und Feldern begleitet, welche der ganzen Gegend ein behag-
liches und üppiges Aussehen verleihen.
Die Saale sührt der Elbe den größten Teil der' Gewässer Thüringens zu. Inner-
halb der Provinz nimmt sie auf:
a) Die vom Eichsfelde kommende Unstrut, welche zuerst in einem großen nach N.
offenen Bogen bis zur Sachsenburger Pforte, dem Durchbruch durch die Hainleite und
Finne, fließt, dann nach O.s.o. sich der Saale zuwendet. Diese wird durch die Aufnahme
dieses ihres größten Nebenflusses (bei Naumburg) erst schiffbar für größere Fahrzeuge
Die Unstrut selbst ist in ihrem Unterlaufe für kleinere Gefäße schiffbar gemacht.
Die Unstrut nimmt rechts die Salza und Gera vom Thüringer Walde aus, links
*) Horn nennt man spitz zulaufende, halbinselartige Landvorsprünge; merkwürdiger-
weise sagt man immer „der Horn", z. B. der rote Horn, der Uxhorn u. a.
1 *
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Wartenburg Sachsen Brandenburg Berlin Grimma Sachsen Eilenburg Saal- Barby Thüringischen_Hügellande Mitteldeutschland Rudelsburg Schönburg Goseck Wettin Deutschland Sachsenburger Naumburg
Allgemeine Übersicht.
5
die Wipper (Unstrutwipper) vom Eichsfelde und die Helme, deren Thal wegen seiner
Fruchtbarkeit die „goldene Aue" heißt.
d) Die Salzke, von den Vorbergen des Harzes kommend, durchfließt den Salzigen
See und führt der Saale bei Salzmünde dessen schwachsalzige Gewässer zu.
e) Die Mansfeldische (Harz-) Wipper mündet bei Bernburg.
d) Die Bode, auf dem Brockenselde entspringend, führt einen großen Teil der
Harzgewässer zur Saale. Ihr Thal verengert sich vor ihrem Eintritt in die Ebene
zwischen Hexentanzplatz und Roßtrappe noch einmal sehr und bildet hier den romantisch-
sten Punkt des ganzen Harzes. Sie fließt zuerst in ö., dann s.o. Richtung bis Oschers-
leben, von da s.o. bis zu ihrer Mündung bei München-Nienburg.
Rechts: Die Weiße Elster, vom Elstergebirge kommend, fließt durch das
Voigtland bis zum Eintritt in den Südostzipfel der Provinz (Kreis Zeitz), welchen sie in
n.ö. Laufe durchschneidet. Im Königreich Sachsen wendet sie sich mehr nach N. bis zur
Aufnahme der Parthe und Pleiße (bei Leipzig), worauf sie, in scharfem Bogen westwärts
umbiegend, sich wieder der Provinz Sachsen zuwendet und hier nach kurzem Laufe halb-
wegs zwischen Merseburg und Halle mündet.
4. Die Ohre entspringt im Drömling, einem Bruchlande, das sie in feiner
ganzen Länge durchfließt. Den von der Quelle an südöstlichen Lauf behält
die Ohre bei bis Wolmirstedt, wo sie früher in einen Nebenarm der Elbe
mündete. Jetzt bildet der Rest dieses Elbarmes die Fortsetzung der Ohre, die
einige Meilen unterhalb Wolmirstedt mündet.
5. Der Aland, unweit der Elbe bei Werben entspringend, begleitet diese
in feinem ganzen Laufe.
6. Die Zeetze entsteht in der Nähe des Drömlings und verläßt die Pro-
vinz etwa in der Mitte ihres nördlichen Laufes.
Die westlichsten Teile gehören zum Flußgebiet der Weser.
1. Die Werra kommt vom Thüringer Walde, da wo er an den Franken-
wald stößt. Sie nimmt die durch die Exklave Suhl fließende kleine Hafel auf,
fließt fpäter durch einen Teil des Kreifes Mühlhausen und bildet weiter ab-
wärts eine Strecke lang die Grenze zwischen den Provinzen Sachsen und
Hessen-Nassau.
2. Die Leine entspringt bei Worbis auf dem Eichsfelde und geht zuerst
westlich; bei ihrem Eintritt in die Provinz Hannover biegt sie nach N. um.
Vom Harz fließt ihr die Oker zu, welche wiederum vom Brocken her die durch
ihr liebliches Thal bekannte Jlfe empfängt. Die Leine mündet in
3. die Aller, welche in der Ebene bei Seehaufen w. von Magdeburg
ihre Quelle hat und in n.w. Laufe den Drömling durchfließt. Ihr Mittel-
und ihr Unterlauf gehören der Provinz Hannover an.
An Seeen ist die Provinz Sachsen arm. Der größte ist der schon er-
wähnte Salzige See (8,8 qkm groß, größte Tiefe 18 m), der mit dem dicht
dabei gelegenen, jetzt auch salziges Waffer enthaltenden Süßen See (2,6 qkm
groß, größte Tiefe 7,7 m) in Verbindung steht. Außer diesen ist noch zu
merken der Arendsee bei der gleichnamigen Stadt in der Altmark, welcher,
von dunkeln Kiefernwaldungen umsäumt, nicht ohne landschaftliche Schönheit ist.
4« (iirößenverhaltnifse und Einteilung.
Die Provinz Sachsen umfaßt einen Raum von 25250 qkm mit einer
Einwohnerzahl von 2438367, so daß auf l qkm etwas über 96 kommen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
6 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
(nach der Zählung vom Jahre 1885). Während der Größe nach also Sachsen
die 9. Stelle unter den preußischen Provinzen einnimmt, hat es seiner Ein-
wohnerzahl nach die 4. Stelle (Schlesien, Brandenburg mit Berlin und die
Rheinprovinz sind stärker bevölkert). Die Provinz, an deren Spitze ein Ober-
Präsident steht, zerfällt in die 3 R.-B. Magdeburg, Merseburg und Erfurt;
au der Spitze eines jeden steht ein Regiernngs-Präsident, die R.-B. zer-
fallen in Kreise unter der Verwaltung eines Landrats.
1. Der Regierungsbezirk Magdeburg hat! 11512,86 qkm mit
989716 Ew. — 859 auf 10 qkm — und zerfällt in 15 Kreise.
2 Der Regierungsbezirk Merseburg hat' 10207,06 qkm mit
1027228 Ew, — 1006 auf 10 qkm — und zerfällt in 17 Kreise.
3. Der Regierungsbezirk Erfurt hat! 3529,61 qkm mit 411379ew.
— 1166 auf 10 qkm — und zerfällt in 11 Greife.
Das Herzogtum Anhalt hatl 2294,36 qkm mit 248166 Ew. — 1080
auf 10 qkm —, übertrifft also die Provinz Sachsen sehr an Volksdichte. Es
zerfällt in 5 Kreise, an deren Spitze Kreisdirektoren stehen.
Ii. Landschaftskunde.
Die Provinz Sachsen ist von allen preußischen Provinzen die am meisten
zerrissene. Der nördliche Teil, welcher den R.-B. Magdeburg umfaßt, bildet
allerdings ein zusammenhängendes Ganze, aber er ist im S. durch das Her-
zogtum Anhalt vielfach eingezackt und hängt nur durch einen schmalen Streifen
(bei Aschersleben), der wiederum Anhalt in 2 große Teile scheidet, mit dem
R.-B. Merseburg zusammen. Ein Stück von Anhalt (Grafschaft Mühlingen)
liegt als Enklave^) im R.-B. Magdeburg, wogegen kleine preußische Gebietsteile
von Anhalt umschlossen sind. Auch eine Braunschweigische Enklave (Calvörde)
findet sich innerhalb dieses R.-B. Noch mehr fremde Gebietsteile umschließen
die beiden südlichen R.-B.: Teile von Weimar (Allstedt) und Schwarzburg-
Rudolstadt (Frankenhausen), sowie die Hauptmasse vou Schwarzburg-Souders-
hausen. Dafür liegen die Kreise Schleusiugeu und Ziegenrück gesondert weit
nach S. vorgeschoben.
Im W. werden die Provinz Sachsen und Anhalt vom Harz berührt.
Dieser ist ein in sich fest abgeschlossenes Massengebirge von etwa eiförmiger
Gestalt mit der größten Ausdehnung von N.w. nach S.o. (110 km); der
Querdurchmesser beträgt nur 30 km.
■sen, Jtappboile. Selke. mppra, jtusieoen.
Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßinann.)
Nach N.w. hin hat das Gebirge mehrere Vorstufen; es verflacht sich im
*) Exklave nennt man ein von der Hauptmasse eines Landes getrenntes, in einem
andern Staate liegendes Stück Land. Von jenem anderen Lande aus würde man es
als Enklave bezeichnen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Landschaftskunde.
7
S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
8
Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
mings^), der im Hagelsberge bis 201 m ansteigt, in s.o. Richtung. Die H ell-
b erg e (160 m) in der Altmark sind kaum noch als Erhebungen im Gegensatze
zum Tieflande zu bezeichnen.
Dieses Tiefland, am Nordfuße der mitteldeutschen Gebirge gelegen, zeigt im S.
immer noch ein anziehendes Bild voll Abwechselung und Mannigfaltigkeit, dessen wohl-
thnender Eindruck in der Regel durch große Fruchtbarkeit und reichen Anbau noch erhöht
wird. Hier am Fuße des Hügel- und Berglandes oder nicht weit davon liegen jene er-
giebigen Landschaften mit schwerem Boden ausgebreitet, welche den Schlammablagerungen
der aus dem Oberlande kommenden Flüssen ihre Beschaffenheit verdanken und öfters mit
dem Namen Börde bezeichnet werden (Magdeburger Börde)**). Dem gegenüber finden
sich auch unfruchtbare Striche, besonders im O. der Provinz (ö. der Mulde) und in der
teilweise sumpfigen Altmark. In dieser finden sich noch öfter wohlerhaltene Hünengräber.
Iii. Klima.
Die Provinz Sachsen hat ein gemäßigtes Klima, welches unter dem Ein-
fluffe des Meeres steht, obgleich sie dieses nirgends berührt. Ter Grund hierfür
ist der, daß die häufigsten Winde aus W., N.w. und S.w. wehen, welche, vom
Meere kommend, zur Ausgleichung der Luftwärme wesentlich beitragen, indem
sie sowohl die große Hitze als auch die Kälte mildern. Im Volksmunde heißt
die Westseite kurz die „Wetterseite", und bei freistehenden Bäumen kann man
häufig eine Neigung nach Osten in Folge der häufigen Westwinde beobachten,
und bei alten Gebäuden, besonders Kirchen, ist die Verwitterung auf der Wetter-
feite viel größer als auf den andern.
Da nun aber die Luftwärme mit der Erhebung eines Ortes über den
Meeresspiegel sinkt, so geht daraus hervor, daß die gebirgigen Teile der Pro-
vinz, der Harz und ein Teil Thüringens, ein rauheres Klima haben müssen
als die Ebenen. Der Brocken hat nur eiue Durchschnittstemperatur von 2,4° C.
während Halle 9,0, Bernburg 9,0, Dessau 9,14, Magdeburg 8,8" im Durch-
schnitt haben. Eine niedrigere Temperatur hat die Altmark, so daß dort der
Weinstock nicht mehr recht gedeiht; seine nördliche Verbreitungsgrenze läuft etwas
nördlich von Magdeburg (Ss1^0 n. Br.) vorüber. Nicht unwesentlich ist der
Einfluß der östlichen Lage auf die Temperatur, iudem die aus den Binnen-
lands-Ebenen von Rußlaud und Asien kommenden scharfen Winde dieselbe
herabsetzen und im Winter oft auf längere Zeit starke Kälte, im Sommer
trockene Hitze bringen.
Die Westwinde sind die eigentlichen Regenwinde, da sie die aus dem
Meere ausgesogene Feuchtigkeit über das Laud führen. Die Niederschläge sind
in den Gebirgen häufiger, denn diese sind recht eigentlich Regenfänger, nament-
lich wenn sie, wie z. B. der Harz, ihre Stirn schroff gegen W. kehren. Der
höchste Berg, der Brocken, hat daher auch die meisten Niederschläge, welche
er dann, in Rinnsalen und Bächen gesammelt, reichlich zur Ebene hinabschickt.
Es sind die Wärmeschwankuugen auf denjenigen Seiten der Gebirge, welche
*) Er hat den Namen von flamländischen Kolonisten, welche Albrecht der Bär im
12. Jahrhundert dort ansiedelte.
**) Kutzen, Das deutsche Land S. 392.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Altmark Bernburg Dessau Magdeburg Altmark Magdeburg Asien
Allgemeines. — Staatsverfassung.
3
Das Großherzogliche Wappen enthält auf einem Hauptschilde
mit sechs Feldern für Norwegen, Schleswig, Holstein, Stormarn, Dith-
Marschen und Kniphausen einen Mittelschild mit fünf Feldern für die roten
oldenburgischen Balken auf goldenem Grunde oben links, das goldene
Delmenhorster 5treuz auf blauem Grunde oben rechts, das goldene Lübecker
Kreuz auf blauem Grunde mit darüber schwebender Bischofsmütze unten
links, das von Rot und Silber geschachte Wappen für Birkenfeld unten
rechts und auf der von unten eingepfropften Spitze den goldenen Jeverischen
Löwen auf blauem Grunde. Die Zentralbehörden des Großherzogtums
führen diesen Mittelschild des großen Wappens.
Die Staatsverwaltung wird unter dem Eroßherzog von einem dem
Landtage verantwortlichen Staatsministerium geleitet. Es umfaßt
folgende Ministerien: 1. des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen
Angelegenheiten,- 2. des Innern; 3. der Justiz; 4. der Kirchen und Schulen;
5. der Finanzen. Es gibt aber nur drei Minister, dem Minister des Innern
sind auch die Ministerien des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen
Angelegenheiten und dem Minister der Justiz das Ministerium der Kirchen
und Schulen übertragen. Das Finanzministerium verwaltet auch das
Eisenbahnwesen, den Hochbau im Herzogtum Oldenburg, das Forstwesen,
die Domänen und das Vermessungs- und Katasterwesen. Die drei Minister
bilden mit Sitz und Stimme das Gesamtministerium, dem eine Reihe von
Angelegenheiten übertragen ist, worüber die einzelnen Minister nicht selb-
ständig entscheiden können. Unter dem Gesamtministerium stehen die
Verwaltungsgerichte und das Oberverwaltungsgericht.
Der Landtag hat nur eine Kammer und ist als die gesetzliche Ver-
tretung aller Staatsbürger des Großherzogtums berufen, ihre auf der
Verfassung beruhenden Rechte geltend zu machen, an der Gesetzgebung
mitzuwirken, die Steuern zu bewilligen und den Staatshaushalt fest-
zustellen. Er hat das Recht, über alle Staatsangelegenheiten von der
Regierung Auskunft zu begehren. Dem Großherzog bleibt das volle Veto
gewahrt, er ernennt und entläßt die Minister nach freiem Ermessen. Fürst
und Volk sind aufeinander angewiesen, ohne ihre Einigung entsteht kein
Gesetz. Der Landtag wird jährlich auf Grund allgemeiner, unmittelbarer
und geheimer Wahlen berufen, er hat jetzt 45 Abgeordnete. Wahlberechtigt
und wählbar ist jeder Deutsche, der zur Zeit der Wahl das 25. Lebensjahr
vollendet hat und seit mindestens drei Jahren im Großherzogtum wohnt.
Wer 40 Jahre alt ist, hat bei der Ausübung des Wahlrechtes zwei Stimmen.
Die Wahl erfolgt für fünf Jahre in 29 Wahlkreisen, deren Abgrenzung alle
20 ^ahre geprüft werden muß. Die Abgeordneten erhalten die Reisekosten
erstattet und beziehen Tagegelder.
Für die allgemeinen Landesausgaben besteht eine Zentralkasse,
wozu die drei Landesteile in bestimmtem Verhältnis ihre Beiträge zu zahlen
haben. Sonst geht die Finanzverwaltung der Landesteile eigene Wege.
Die Rechtspflege ist durch Reichsgesetz geregelt. Das Reichsgericht
in Leipzig ist die Spitze des Rechtszuges. Das Oberlandesgericht in Olden-
bürg steht unter Aufsicht des Staatsministeriums und ist zugleich vor-
gesetzte Dienstbehörde für das Landgericht und die Amtsgerichte. Das
1*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
42
Das Fürstentum Birkenfeld.
Das Fürstentum Birkenfeld
erstreckt sich von 49° 30' bis 49° 52' nördlich und von 6° 59' bis 7° 27' östlich
von Greenwich; es ist etwa 50 km lang, die Breite wechselt zwischen 8 und
20 km. Das Ländchen ist von der Rheinprovinz umschlossen und gehört
geologisch zum Rheinischen Schiefergebirge; es liegt in den Tälern am
Südostabhange des Hoch- und des Jdarwaldes, deren Kämme es
nicht erreicht. Die höchste Erhebung innerhalb des Fürstentums ist der
Dollberg, 620 m. Der Erbeskopf liegt auf preußischem Gebiete. Von Süden
ragen die Ausläufer des Pfälzer Berglandes mit Durchbrüchen von vnl-
kanischem Gestein, dem Melaphyr, herein, der im Nahetal in Masse auf-
tritt und in seinen Höhlungen schönfarbige Quarzmineralien, unter anderen
die Achate einschließt. Zahlreiche alte Burgruinen schauen als Wahrzeichen
einer stolzen Vergangenheit herab.
Die Nahe entspringt in der Südwestecke des Fürstentums in doppelter
Quelle und fließt anfangs durch ziemlich unfreundliche Felsengebiete, zwischen
denen hier und da anmutige Wiesentäler liegen; bald wird sie Grenzfluß und
tritt nur noch bei Oberstein ganz auf oldenburgisches Gebiet, um hier ein
freundliches Tal voll der schönsten landschaftlichen Reize zu durchziehen;
von Süden tritt hier eine dichtbewaldete Platte, die Minterhauch, an
den Fluß heran. Von der Höhe des Gebirges strömen zahlreiche Bäche
zur Nahe herab: z. B. der Traun-, Birkenfelder, Idar-, Fischbach.
Das Fürstentum hat eine Menge der schönsten Landschaftsbilder von grotesk
aufsteigenden Gebirgsmassen, herrlichen Wäldern und reizenden Tälern
aufzuweisen.
Das Klima ist im oberen Nahegebiet rauher und unfreundlicher als
bei Oberstein; aber die Täler finden durch die Gebirgswände Schutz, und
die umfangreichen Waldungen verbreiten im Sommer erfrischende Kühle.
Die Stadt Birkenfeld hat immerhin trotz ihrer südlichen Lage eine Januar-
Durchschnittstemperatur von — 1,5°, einen Juli von 16,3° und ein Jahres-
mittel von 7,6°. Die durchschnittliche Regenmenge steigt hier bis zu 886,7 mm
an nur 143 Regentagen. Die Winde wehen vorherrschend aus Nordosten
und Südwesten.
Nur ein geringer Teil des Landes ist unbebaut, aber von allem Kultur-
land sind zwei Fünftel Wald. Die gewerbfleißige Bevölkerung wohnt in
geschlossenen Ortschaften dicht beieinander in den Tälern der Nahe und
ihrer Zuflüsse, so daß auf 1 qkrn waldfreien Kulturlandes doppelt so viele
Menschen wohnen wie in den Marschen des Herzogtums. Die Bevölkerung
ist vorwiegend Handel- und gewerbtreibend; aber auch mit Landwirtschaft
und Viehzucht beschäftigt sich ein ziemlich starker Bruchteil. Die Viehzucht
wird bis jetzt wenig planmäßig betrieben. Der Bauernstand ist nicht reich.
Der Grundbesitz der Landwirte liegt zerstreut. Der kleinbäuerliche Betrieb
herrscht vor, die geringe Ertragsfähigkeit beruht auf der ungünstigen Boden-
beschaffenheit. Genügsamkeit und Mäßigkeit sind Tugenden des Birken-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Vorbemerkungen zur vierten Auflage.
Die Vorbereitung der neuen Auflage der Landeskunde des Groß-
Herzogtums Oldenburg war fast ganz abgeschlossen, als der Krieg ausbrach.
Die Verhältnisse unseres Landes werden daher so dargestellt, wie sie sich
bis dahin in der Friedenszeit, die wie ein schöner Traum hinter uns liegt,
entwickelt hatten. In den Vordergrund wurde die natürliche Beschaffenheit
des Landes gestellt und die Ortskunde unmittelbar an die Bodengliederung
und Bewässerung angeschlossen. Eine ausführliche tabellarische Übersicht
läßt die Verwaltungsbezirke und die Ortschaften erkennen. Die Zeittafel
zur oldenburgischen Geschichte wird durch einen kurzen Überblick über die
geschichtliche Entwicklung ergänzt und erläutert.
Oldenburg, Ostern 1915. Der Verfasser.
Vorbemerkungen des Verlegers.
Die Band- und Heftausgaben der E.von Seydlitz'schen Geographie
sind bisher in rund 3 V? Millionen Exemplaren verbreitet worden; sie sind
auch vielfach in den Schulen des Großherzogtums Oldenburg eingeführt.
Den Herren Direktoren und Fachlehrern, sowie den Schuloorsteherinnen
und Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" wegen etwaiger Einführung zu
prüfen wünschen, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommen-
den Ausgabe nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich
bitte aber darum, bezügliche Wünsche unter Angabe der Schulgattung ent-
sprechend zu begründen, damit Verzögerungen durch Rückfragen vermieden
werden. Für welche Anstalten die verschiedenen Ausgaben der Seydlitz'schen
Geographie bestimmt sind, wolle man aus der Übersicht auf der vierten
Umschlagseite ersehen.
~ slau, Ostern 1918. Ferdinand Hirt.
Alle Rechte vorbehalten!
Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des „Seydlitz",
co llbearbeitungen von Tronnier bzw. Rohr mann die Behandlung des Stoffes
haftlichem Prinzip durchgeführt wurde, gegen entsprechenden Preisausschlag
gebunden geliefert.
Ausgabe A (Seydlitz-O eh lmann, 24.Bearbeitung)
Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 26. Bearbeitung)
Ausgabe B (Seydlitz-Oehlmann, 22. Bearbeitung)
Ausgabe B (Seydlitz-Rohrmann, 24. Bearbeitung)
Einzelpreis dieser Landeskunde kartoniert 1.— M.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand
Bodengliederung und Besiedelung. — Die Marschen.
33
Die Marschen.
Wer von der welligen, bewaldeten, an Feldsteinen reichen Geest in
die Marsch hinabsteigt, glaubt in eine andere Welt versetzt zu sein. Das
überaus fruchtbare, ebene, steinlose Land wird von schnurgeraden Blinker-
straßen durchzogen. Wälder finden sich nicht; kleine Bestände, wie bei
Ostiem im Jeverlande, kommen nicht in Frage. Von Busch- und Baum-
beständen umgeben, liegen die Dörfer und die zahlreichen Einzelgehöfte
weithin zerstreut zwischen Ackerland und Fettweiden. Als es noch keine
Deiche gab, schützte sich die Bevölkerung durch künstliche Erdhügel, die
aus dem Stteiboden aufgeschüttet waren und Wurten genannt werden.
Manche alte Dörfer liegen auf solchen Erhöhungen. Die Einzelwurten
sind noch zahlreich in Ieverland und Butjadingen vorhanden, aber
nicht mehr bewohnt. Man unterscheidet Hunte-, Weser- und See-
marschen. Der Boden der Marsch ist verschieden. In der Nähe der
großen Randmoore liegt das Brokland (brok, brüchig, sumpfig) mit ge-
ringer Kleischicht und minder fruchtbar. Darauf folgt die eigentliche Marsch
nicht ohne Moorstrecken, wie zwischen Oldenbrok und Schweiburg; sie reicht
bis zu den Außendeichen. Die Groden, in Ostfriesland Polder genannt»
sind das neueingedeichte Land und das Land an der Außenseite der Deiche,
das von höheren Fluten überströmt wird, aber für die Landwirtschaft ver-
wendbar ist; denn der Andel (Seerispengras) ist ein gutes Viehfutter. Der
Marschboden besteht aus dem bläulichen Klet, der im wesentlichen dem
verwitterten Schiefer unseres Mittelgebirges entstammt. Der Knick ist
eine harte, eisenhaltige und deshalb unfruchtbare Erde, die bisweilen nahe
an der Oberfläche liegt. Hier bringt man durch das Wühlen die darunter-
liegende fruchtbare, kalkhaltige Wühlerde, den Mergel, nach oben. Die
Seemarschen haben den fruchtbareren Boden, aber auch den größeren
Mangel an Süßwasser.
Die Marschen liegen im allgemeinen nur 4,60 m, weniger oder etwas
mehr, über der Fedderwarder Horizontale (Fh). Da nun das mittlere
Niedrigwasser 1,30 über Fh (südlicher Jadebusen) eintritt und der Unter-
schied zwischen Niedrig- und Hochwasser, der sogenannte Tidenhub, in
der Regel etwa 3,40 m, bei Schillighörn 3,05 m, Wilhelmshaven 3,59 m,
Fedderwardersiel 3,34 m, Bremerhaven 3,31 m beträgt, das Wasser also
etwa 4,70 m erreicht, so wären die Marschgebiete zum größten Teil
ohne die Deiche vor Überschwemmung durch das mittlere
Hochwasser nicht gesichert. Höchste Sturmfluten, die das Doppelte,
wie 1511, 1717, 1825, 1906, ja bis 8,80 in über Fh stiegen, würden alles
Marschland und die niedrigeren Striche der Geest unter Wasser setzen,
wenn der Deichring nicht schützte*. Die Deiche sind sehr kostspielige Wälle,
zum Teil von bedeutender Höhe; wo die Gefahr am größten ist, steigt ihre
Kappe über 10 m Fh. Während die Innenseite sich steiler aus der Marsch
* Vgl. Krüger, W., Das Seegebiet Oldenburgs. Heimatkunde des Herzoa-
tums Oldenburg I, S. 89.
Rilthning, Landeskunde von Oldenburg. 4. Aufl. <Unv. Ndr.) Z
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]