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1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 7

1890 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. 7 S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland :md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län- genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in- dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser; Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe) zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf- steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge- birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist ein Granitkegel von 575 in Höhe. Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias (Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland, eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord- westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis 227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be- dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei- chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend, nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen- zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt, eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be- deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht- bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme. In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische Bergland seine letzten Ausläufer. Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in), die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land- rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-

2. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 10

1890 - Breslau : Hirt
10 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt, Stadt vergebens von Napoleon zurück. Seit 1870 wurde sie durch Erweiterung der Festungswerke bedeutend vergrößert. — Schöner gothischer Dom mit den Gräbern Ottos I. und Edithas, dem berühmten Epitaphium Erzbischos Ernsts (von Peter Bischer) und präch- tiger Kanzel. Neben dem Dom der Kreuzgang. Die Marienkirche mit ihrem Kreuzgang war Stiftskirche des Prämonstratenser-Klosters U. L. Frauen, dem Hauptkloster dieses Ordens in Sachsen. Vor der Johanniskirche das Standbild Luthers, der hier als Knabe die Schule besuchte. Die schönste Straße ist der die Stadt von N. nach S. durch- schneidende Breite Weg. mit vielen herrlichen Renaissance-Bauten*).— Vorstädte auf dem linken Elbufer sind Neustadt, Sudenburg, Buckau, zwischen beiden Elbarmen die Citadelle und der Werder, auf dem rechten Ufer die Friedrichsstadt. — M. ist bedeutende Handels- stadt, durch Schiffahrt und Eisenbahnverbindungen sehr begünstigt; besonders ländliche Erzeugnisse (Korn, Zucker, Zichorien, auch Kaffee) werden gehandelt. Es hat eine be- deutende Industrie in Maschinen, Panzerplatten und Geschossen, Spiritus, Tabak, Seife, Dünger u. s. w. M. ist der Sitz des Oberpräsidiums und Regierungspräsidiums, hier Landgericht, Steuer-Direktion, Konsistorium und General-Kommando; es hat 3 Gym- nasien, 1 Realgymnasium, 1 Ober-Realschule, 2 höhere Mädchenschulen u. s. w. — In der Nähe die schönen Anlagen des Herrenkrugs, des Vogelgesangs und des Friedrich- Wilhelm-Gartens, dieser auf der Stelle des alten, berühmten Klosters Berge (Wieland), welches 1812 von den Franzosen gänzlich zerstört wurde. Geburtsort Ottos von Guericke (1602), des Erfinders der Luftpumpe, Elektrisiermaschine u. a., der Dichter Zschokke (1771) und Jmmermann (1796). — Kolonie der französischen, wallonischen und pfälzischen Aus- wanderer. Rechts der Elbe die beiden Jerichowschen Kreise, nach dem Städtchen Jeri- chow, früher Prämonstratenser-Stift, benannt. Genthin* am Plauescheu Kanal. Schönhausen, Bismarcks Geburtsort. — Burg* an der Jhle, 16414 Ew., mit Tuch- fabrikation, die besonders durch die Hugenotten gehoben ist. Möckern, siegreiches Gefecht der Preußen am 5. April 1813. Leitzkau, altes Prämonstratenser-Stift, jetzt mit herrlichem Renaissanceschloß der Freiherrn von Münchhausen. Ziesar, mit Töpferei. Links der Elbe im früheren Holzkreise (Börde**)): W olmirstedt*. — Neu- Haldensleben* 7415 Ew., mit Thonwarenfabriken; Sommerschenburg mit dem Grabe Gneisenaus. — Wanzleben*; bei Dodendorf siegte Schill am 5. Mai 1809 über die Franzosen. In Hohendodeleben ist Matthisson geboren. — Salbe*, 8850 Ew., mit Tuchfabriken und Gemüsebau (Gurken, Zwiebeln). S taßsnrt a. Bode, 16459 Ew., mit dem größten Steinsalzbergwerk und großen chemischen Fabriken. Barby a. Elbe, mit Se- minar und Blindenanstalt, war früher Sitz der Grafen von Barby und Mühlingen, dann der Herzöge von Sachfen-Barby, die den Herrenhutern Gnadau zur Ansiedelung überwiesen. Schönebeck a. Elbe, 13319 Ew., mit dem größten Salzwerk Deutschlands zur Herstellung von Kochsalz und chemischen Fabriken. Salze, mit dem Solbad Elmen und der Zwangsarbeitsanstalt Burg Schadeleben, hat das größte Gradierwerk. An der Elbe Frohse, wo 1278 Otto Iv. mit dem Pfeil geschlagen und gefangen wurde. Die drei letzten Orte sind von König Friedrich Ii. durch Straßen verbunden, an welchen Kolonisten angesiedelt wurden. 3. Das Fürstentum Halberstadt, einst Bistum, von Karl d. Großen gestiftet, 1648 säkularisiert und Brandenburg überwiesen. Es gehörten dazu auch die Grafschaften Lora und Klettenberg im R.-B. Erfurt. *) Renaissance nennt man das Wiederaufleben des Studiums des klassischen Alter- tums. Die Bauweise, die sich an das Altertum anlehnt, heißt daher Renaissance-Stil. **) Der Name Börde ist noch nicht genügend gedeutet worden.

3. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 11

1890 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde. 11 Halberstadt", 34025 Ew., an der Holzemme, hat noch ein sehr altertümliches Äußere (Rathaus, Schuhhof) und zahlreiche schöne Kirchen (darunter der zierliche gotische Dom mit kostbarem Domschatz) und die mit 4 Türmen geschmückte Liebsranenkirche. Wegen der vielen Stifter und Klöster heißt die Stadt in einem alten Reimspruch ein „Pfaffen- haus". .In der Nähe die schönen Anlagen der Spiegelschen Berge.*). In H. wurde zuerst Broihan gebraut. — Hornburg, einst berühmter Badeort. Im Dorfe Ströbeck wird das Schachspiel besonders gepflegt. — Ofchersleben* 967t Ew. — Aschersleben*, 21519 Ew., einst Hpst. der Grafschaft Askanieu, über der sich die Stammburg der Askanier erhob. Seit 1315 halberstädtisch.^ Jetzt blühend durch Großgewerbe: Tuchfabriken, Kohlen, Salz. Thal e am Eingange zum Bodethale (Roßtrappe und Hexentanzplatz), Suderode (Ruinen Lauenburg und Stecklenberg), Regenstein, Exklave im Braunschweigischen, sind wegen ihrer romantischen Lage viel besuchte Orte. 4. Die Abtei Quedlinburg ist von Heinrich I. gegründet und war reichsfreies Stift. 1803 wurde sie säkularisiert und kam an Preußen. Quedlinburg an der Bode, 19323 Ew., ist eine altertümliche Stadt mit schönen Kirchen. Im Dom sind die Grabstätten Heinrichs I. und Mathildes, denen die Stadt ihre erste Blüte verdankt. Auf dem Schloß residierten die reichsfreien Äbtissinnen; Sarg der Aurora von Königsmark. Die Stadt ist berühmt durch Brennerei, Gartenbau und Samenhandel. Geburtsort Klopstocks (1724) und des Geographen Karl Ritter (1779). 5. Die Grafschaft Wernigerode* gehört den Grafen von Stolberg unter preußi- scher Oberhoheit. Darin die gleichnamige Stadt mit dem Residenzschloß des Grafen. Ilsen bürg, auch mit gräflichem Schloß und mit einer Eisenhütte, am Ausgange des lieblichen Jlsethals (Jlsenstein). B. Wegierungsöezirk Merseburg. Er enthält nur wenige altpreußische Bestandteile und ist in der Hauptmasse aus den im Jahre 1815 abgetretenen kursächsischen Landesteilen gebildet. 1. Der Saalkreis gehörte srüher zum Herzogtum Magdeburg. Darin Halle* (= Salzwerk, Salzstadt), wo von uralter Zeit her von den Halloren (— Salzwirker) aus der aus der Erde quellenden Sole Salz gesotten wurde. 81982 Ew. Am Ende des Mittelalters und später war es Residenz der Erzbischöse (Kardinal Albrecht), an deren Zeiten die sogen. Residenz und die in Trümmern liegende Moritzburg erinnern. So ver- rufen Halle früher war wegen seiner engen, schmutzigen Straßen, wegen seines schlechten Pflasters und der schrecklichen Dünste (man konnte es eher riechen als sehen, sagte der Volksmund), so sehr hat es sich in der letzten Zeit durch neue Stadtteile und Anlagen und durch Aushebung der „Halle", wo die Salzkothe standen, verschönert. Der Marktplatz, mit dem Standbilde Händels (geb. 1685), ist einer der schönsten Plätze weit und breit. Großartig sind die Franckeschen Stiftungen, welche aus dem Waisenhaus, einer großen Zahl Schulen, Bibelanstalt, Buchhandlung und Druckerei, Apotheke u. s. w. bestehen. Hier das von Rauch modellierte Standbild des Stifters. Die Universität, 1694 gestiftet und 1817 mit der von Wittenberg vereinigt, nimmt der Zahl der Studenten nach die 4. Stelle in Deutschland ein. Provinzial-Jrrenanstalt, das Ober-Bergamt. Handel und Großgewerbe, durch reiche Bodenschätze und durch die günstige Lage gefördert, stehen in hoher Blüte. Die nächsten Umgebungen der Stadt haben große landschaftliche Schönheit, namentlich im *) Das Wiegenlied: Muhkuh von Halberstadt oder gar Motschekühchen soll sich auf den Bischof Buko (Burchard) beziehen.

4. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 20

1890 - Breslau : Hirt
20 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Erfurt, Halberstadt. Halle, Magdeburg, Naumburg, Nordhausen. Stendal, Torgau, Dessau. — j 13 Amtsgerichte. Reichsgericht zu Leipzig. Die oberste geistliche Behörde der Evangelischen ist das Konsistorium zu Magdeburg, die katholischen Gemeinden stehen unter dem Bischof von Paderborn. Das Unterrichtswesen erfreut sich hoherblüte Die Universität Halle steht unter dem Ministerium. Die höheren Schulen stehen unter dem Provinzial-Schulkollegium zu Mag- deburg. Es sind 27 Gymnasien, 5 Realgymnasien, 2 Ober-Realschulen, 3 Progymnasien, 7 Real-Progymnasien, 1 Realschule, 1 höhere Bürgerschule. — 10 Seminarien, darunter 1 katholisches. — Fachschulen. Provinzial-Jrrenanstalten zu Halle und Alt-Scherbitz, Blindenanstalt zu Barby, Taubstummenanstalten zu Halberstadt, Erfurt, Osterburg, Weißenfels. — Proviuzial- Museum zu Halle. Staatsarchiv zu Magdeburg. — Prediger-Seminar zu Wittenberg. Zum deutschen Reichsheere stellt die Provinz und das Herzogtum Anhalt das 4. Armeekorps, (7. Division Magdeburg, 8. Division Erfurt) bestehend aus 8 Infanterie-, 4 Kavallerie-, 2 Feld-Artillerie-, 1 Fuß-Artillerie-Regiment, 1 Jäger-, 1 Pionier-, l Train- Bataillon, 19 Landwehr-Bezirken. Außerdem stehen in der Provinz noch Truppenteile des 3.Armeekorps (Wittenberg, Torgau) und des 11. Korps (Mühlhausen, Langensalza). In den Reichstag sendet die Provinz 20 Abgeordnete. Das Wappen der Provinz ist das sächsische Balkemvappen mit dem Rautenkranz, die Farben schwarz und gelb. B. Herzogtum Anhalt. Die Landesregierung führt der Herzog, unter ihm der aus 36 Abgeordneten be- stehende Landtag. Die oberste Verwaltungsbehörde ist das herzogliche Staatsministerium zu Dessau. Unter ihm stehen: 1. Die Finanzdirektion für die Verwaltung des Staatseigentums und der direkten Steuern; 2. die Zolldirektion für die indirekten Steuern; 3. die Herzog- liche Regierung (Abteilung des Innern und Abteilung für das Schulwesen) für alle übrigen Zweige der Verwaltung. — Landarmendirektion. An der Spitze der 5 Kreise stehen die Kreisdirektoren; daneben Kreisvertreter und Kreistage. Die geistlichen Angelegenheiten besorgt das Konsistorium, die Leitung des Schul- wesens hat die Regierung. Es giebt 4 Gymnasien, 2 Realgymnasien, 1 Realprogym- nasium, 1 höhere Bürgerschule, 1 Lehrerseminar. Das anhaltische Jnfanterie-Regiment (Nr. 93) gehört zum 4. Armeekorps. Ein Landgericht zu Dessau; außerdem 11 Amtsgerichte. Das Herzogliche Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. — Die Landesstrafanstalt zu Coswig. Im Zoll-, Gerichts-, Post- und Militärwesen steht Anhalt unter den entsprechenden höheren Behörden der Provinz Sachsen. Zum Reichstage wählt das Herzogtum Anhalt 2 Abgeordnete. Das kleinere Wappen von Anhalt ist längsgeteilt und zeigt links den halben roten Adler im silbernen Felde, rechts den sächsischen Rautenkranz. — Landesfarben: Grün und Weiß (auch mit Rot).

5. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 3

1918 - Breslau : Hirt
Allgemeines. — Staatsverfassung. 3 Das Großherzogliche Wappen enthält auf einem Hauptschilde mit sechs Feldern für Norwegen, Schleswig, Holstein, Stormarn, Dith- Marschen und Kniphausen einen Mittelschild mit fünf Feldern für die roten oldenburgischen Balken auf goldenem Grunde oben links, das goldene Delmenhorster 5treuz auf blauem Grunde oben rechts, das goldene Lübecker Kreuz auf blauem Grunde mit darüber schwebender Bischofsmütze unten links, das von Rot und Silber geschachte Wappen für Birkenfeld unten rechts und auf der von unten eingepfropften Spitze den goldenen Jeverischen Löwen auf blauem Grunde. Die Zentralbehörden des Großherzogtums führen diesen Mittelschild des großen Wappens. Die Staatsverwaltung wird unter dem Eroßherzog von einem dem Landtage verantwortlichen Staatsministerium geleitet. Es umfaßt folgende Ministerien: 1. des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen Angelegenheiten,- 2. des Innern; 3. der Justiz; 4. der Kirchen und Schulen; 5. der Finanzen. Es gibt aber nur drei Minister, dem Minister des Innern sind auch die Ministerien des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen Angelegenheiten und dem Minister der Justiz das Ministerium der Kirchen und Schulen übertragen. Das Finanzministerium verwaltet auch das Eisenbahnwesen, den Hochbau im Herzogtum Oldenburg, das Forstwesen, die Domänen und das Vermessungs- und Katasterwesen. Die drei Minister bilden mit Sitz und Stimme das Gesamtministerium, dem eine Reihe von Angelegenheiten übertragen ist, worüber die einzelnen Minister nicht selb- ständig entscheiden können. Unter dem Gesamtministerium stehen die Verwaltungsgerichte und das Oberverwaltungsgericht. Der Landtag hat nur eine Kammer und ist als die gesetzliche Ver- tretung aller Staatsbürger des Großherzogtums berufen, ihre auf der Verfassung beruhenden Rechte geltend zu machen, an der Gesetzgebung mitzuwirken, die Steuern zu bewilligen und den Staatshaushalt fest- zustellen. Er hat das Recht, über alle Staatsangelegenheiten von der Regierung Auskunft zu begehren. Dem Großherzog bleibt das volle Veto gewahrt, er ernennt und entläßt die Minister nach freiem Ermessen. Fürst und Volk sind aufeinander angewiesen, ohne ihre Einigung entsteht kein Gesetz. Der Landtag wird jährlich auf Grund allgemeiner, unmittelbarer und geheimer Wahlen berufen, er hat jetzt 45 Abgeordnete. Wahlberechtigt und wählbar ist jeder Deutsche, der zur Zeit der Wahl das 25. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens drei Jahren im Großherzogtum wohnt. Wer 40 Jahre alt ist, hat bei der Ausübung des Wahlrechtes zwei Stimmen. Die Wahl erfolgt für fünf Jahre in 29 Wahlkreisen, deren Abgrenzung alle 20 ^ahre geprüft werden muß. Die Abgeordneten erhalten die Reisekosten erstattet und beziehen Tagegelder. Für die allgemeinen Landesausgaben besteht eine Zentralkasse, wozu die drei Landesteile in bestimmtem Verhältnis ihre Beiträge zu zahlen haben. Sonst geht die Finanzverwaltung der Landesteile eigene Wege. Die Rechtspflege ist durch Reichsgesetz geregelt. Das Reichsgericht in Leipzig ist die Spitze des Rechtszuges. Das Oberlandesgericht in Olden- bürg steht unter Aufsicht des Staatsministeriums und ist zugleich vor- gesetzte Dienstbehörde für das Landgericht und die Amtsgerichte. Das 1*

6. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 32

1918 - Breslau : Hirt
32 Das Herzogtum Oldenburg. sind in ganz Deutschland rühmlichst bekannt, Vareler Tabakmaschinen haben einen Weltruf erlangt, eine Lederfabrik stellt hauptsächlich Treibriemen her, Ziegeleimaschinen werden auf den Markt gebracht. Auch in mechanischer Weberei, in Buch- und Kunst- druckerei, Tabak- und Zigarrenfabrikation zeichnet sich Varel aus. Die Stadt liegt im Knotenpunkt der Bahnen nach Oldenburg, Jever, Brake—nordenham, Neuenbürg- Westerstede. Sie ist der Sitz eines Amtes und eines Amtsgerichtes, hat eine Bau- gewerkschule, eine Realschule und ein Seminar. Die Kirche trägt mit dem stumpfen, trotzigen Turm den Charakter der friesischen Festungskirchen (f. Bild 16, S. 58). Das Innere ist neu ausgestattet, über dem prachtvollen Altar von Munstermann stellt im Gewölbe ein altes Deckengemälde den Grafen Gerd von Oldenburg dar. In der Friesischen Wede steht Bockhorn im Mittelpunkt einer eigenartigen Ziegelindustrie, die Ausfuhr der Bockhorner Klinker ins Reich, nach Dänemark, Ruh-- land, Schweden und anderen Ländern wächst beständig. Der Ton, der hierzu verwendet wird, findet sich nur in dieser Gegend; er verglast bei stärkerem Feuer an der Ober- fläche. Die so in den Ringöfen gewonnenen Steine, die man an ihrer dunkelblauen Färbung erkennen kann, sind besonders hart und werden deshalb vorzugsweise zu Chausseen und Fuhwegen, zu Wasserbauten und sonst verwendet. Im Amte Varel wurden 1912 in 27 Ziegeleien rund 60 Millionen Klinker gemacht. Das alte Schloß in Neuenburg, von Graf Johann Vii. von 1579 bis 1582 erbaut, war der Witwensitz der Gemahlin Graf Anton Günthers. Als der Dichter Graf Friedrich Leopold von Stolberg hier als Vorsitzender des Landgerichts wohnte, traf ihn der für sein ganzes Leben verhängnisvolle Schlag, daß er seine Gattin Agnes von Witzleben verlor. Im Schloß sind jetzt Wohnräume für ein Lehrerinnenseminar eingerichtet. Der Flecken Zetel, 1200 Einwohner, hat mechanische Baumwollwebereien; die früher aus- gedehnte Hausindustrie hat aufgehört. Zu den Geestrandstädten mutz auch Jever gerechnet werden; es liegt auf einer ausgedehnten Sanddüne, die durch eine schmale Zunge mit der Geest zusammen- hängt und sonst unmittelbar zur Marsch abfällt. Jever, eine sehr alte Ansiedelung, „Gauort" (Gavari) des Gaues Ostringen, trat schon früh mit seinem kirchlichen und wirtschaftlichen Zubehör selbständig neben dem Gau auf. Die erste Burg legte um 1385 der Häuptling Ede Wimmeken hier an. Als diese zerstört war, baute Haje Harlda nach Ostern 1428 eine neue, von der die ältesten Teile des heutigen Schlosses stammen. Der Turm steht frei auf dem Binnenhose, weithin sichtbar als ein Wahrzeichen des Jeverlandes (f. Bild 15, S. 57) Fräulein Maria, die Letzte der Häuptlingsfamilie, erhob 1536 Jever zur Stadt und befestigte es; sie begründete 1573 das Gymnasium und beschäftigte den Bildschnitzer Meister Adrian, um die schöne, im Audienzsaal noch erhaltene kunstvolle Eichenholzdecke zu schnitzen, und den Bildhauer Meister Johann de Schulte aus Breda, der das Denkmal ihres Vaters Edo Wimmeken Ii. in der Stadt- kirche schuf. Sie vermachte Jeverland dem Hause Oldenburg und starb 1575. Sie hat neuerdings neben dem Amtsgebäude von Harro Magnussen ein schönes Denkmal erhalten. Bis zum Jahre 1818 sind die Befestigungen der Stadt entfernt worden, und Jever wurde wieder eine offene Stadt. In den Anlagen auf den ehemaligen Festungs- wällen erheben sich die Denkmäler des Geschichtschreibers Schlosser, der 1776 in Jever geboren wurde, und des Chemikers Mitscherlich aus der Gemeinde Neuende in Jeverland (geboren 1794). Durch die „Getreuen", die dem Fürsten Bismarck alljährlich 101 Kibitz- eier verehrten und zum Dank einen silbernen Kiebitz-Prunkbecher für ihr Versamm- lungszimmer erhielten, ist Jever in der ganzen Welt berühmt geworden. Jever besitzt ein Altertumsmuseum. Die Stadt ist der Mittelpunkt des Jeverlandes insofern, als von hier aus ein lebhafter Viehhandel betrieben wird. Sie ist der Sitz eines Amtes und eines Amtsgerichtes.

7. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 41

1918 - Breslau : Hirt
Das Fürstentum Lübeck. 41 Die Bevölkerung ist evangelisch. Das Fürstentum ist fast so dicht bewohnt wie die Geest des Herzogtums. Der Flecken Ahrensböck, 1700 Einwohner, hat er- hebliche Rindviehzucht Breitenburger Schlages und verbreitete Schweinemast. Die Stadtgemeinde Eutin, 6200 Einwohner, ist der Sitz der Provinzialregierung, hat eine hervorragend schone Lage (s. Bild 23, S. 63) in einer Bodensenkung zwischen dem Großen und dem Kleinen Eutiner See. Höhenzüge erheben sich nordwestlich und südlich von der Stadt bis zum Königsberg, 54,8 in, und zum Quitschenberg, 58,2 m, am Süduser des Kleinen Eutiner Sees; vom Quitschenberg aus genießt man den schönsten Blick auf die Stadt. Das Schloß war früher bischöflich und gehört jetzt dem Groß- herzog. Malerisch liegt am Großen Eutiner See der Schloßgarten. Im Grotzherzoglichen Gymnasium befindet sich außer der öffentlichen Bibliothek, welche auf Anregung von Voß durch Ankauf der von Halemschen Bibliothek begründet ist, eine Sammlung vor- geschichtlicher Altertümer. Außerdem besitzt Eutin eine Realschule. Das Technikum ist eine Fachschule für Hoch-, Tief- und Maschinenbau und Elektrotechnik. Eutin übt eine besondere Anziehungskraft auf Rentner, pensionierte Beamte und Offiziere aus. Denn die Umgegend ist reich an Seen und herrlichen Buchenwaldungen auf welligem Gelände. Besonders schöne Punkte sind Gremsmühlen am Diek-See, Malente („Grünau" in Voß' Luise), der Uklei-See. Vorwiegend Holländer siedelten sich seit 1143 in Eutin an. Die Stadt erhielt 1256 oder 1257 lübisches Recht; zu gleicher Zeit wurde sie befestigt und die Stadt- Verfassung geregelt. Am Ende des 13. Jahrhunderts nahm der Bischof von Lübeck wiederholt in Eutin Aufenthalt, und 1309 wurde die Pfarrkirche zu einer Kollegial- kirche mit einem Kapitel von 26 Kanonikern und Vikaren erhoben. Zur Zeit der Grafenfehde 1534 wurde der dänische Einfluß im Stift gesichert: König Christian Iii. sandte und empfahl den ersten lutherischen Prädikanten. So wurde die Reformation eingeführt- Im 18. Jahrhundert wuchs Eutin zu den Toren hinaus, am Anfang des 19. wurden die Stadttore abgebrochen. Das Schloß wurde nach dem Brande von 1689 vom Bischof August Friedrich wieder erbaut und 1717—1722 einem weiteren abschließen- den Ausbau unterzogen. Mit dem Einzug der Holstein-Gottorper wurde Eutin bischöf- liche Residenz. Während Herzog Friedrich August noch in Eutin residierte, verlegte sein Nachfolger Peter Friedrich Ludwig seinen Sitz nach Oldenburg, und Eutin hörte auf Residenz zu sein. Voß war hier bis 1802 zwanzig Jahre Rektor und stand seit 1791 in regen literarischen Beziehungen zu Graf Friedrich Leopold von Stolberg, der Präsident der fürstbischöflichen Regierung war. In Eutin wurden der Komponist Karl Maria von Weber 1786 und der Astronom Julius Schmidt 1825 geboren; hier starb 1829 der Maler Tischbein. In Rate kau kapitulierte Blücher nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt. Der Flecken Schwartau, 3300 Einwohner, liegt an der Trave. Unter den olden- burgischen Ostseebädern sind Niendorf und Timmendorf am stärksten besucht, außer- dem sind Scharbeutz und Haffkrug zu nennen. Jenseit der Grenze des Fürstentums Lübeck liegt im preußischen Kreise Olden- bürg der holsteinische Grundbesitz des Großherzoglichen Hauses mit einem Flächen- inhalt von 180 qkm. Im Hause Lensahn pflegt die Großherzogliche Familie ihren sommerlichen Aufenthalt zu nehmen.

8. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. uncounted

1918 - Breslau : Hirt
Vorbemerkungen zur vierten Auflage. Die Vorbereitung der neuen Auflage der Landeskunde des Groß- Herzogtums Oldenburg war fast ganz abgeschlossen, als der Krieg ausbrach. Die Verhältnisse unseres Landes werden daher so dargestellt, wie sie sich bis dahin in der Friedenszeit, die wie ein schöner Traum hinter uns liegt, entwickelt hatten. In den Vordergrund wurde die natürliche Beschaffenheit des Landes gestellt und die Ortskunde unmittelbar an die Bodengliederung und Bewässerung angeschlossen. Eine ausführliche tabellarische Übersicht läßt die Verwaltungsbezirke und die Ortschaften erkennen. Die Zeittafel zur oldenburgischen Geschichte wird durch einen kurzen Überblick über die geschichtliche Entwicklung ergänzt und erläutert. Oldenburg, Ostern 1915. Der Verfasser. Vorbemerkungen des Verlegers. Die Band- und Heftausgaben der E.von Seydlitz'schen Geographie sind bisher in rund 3 V? Millionen Exemplaren verbreitet worden; sie sind auch vielfach in den Schulen des Großherzogtums Oldenburg eingeführt. Den Herren Direktoren und Fachlehrern, sowie den Schuloorsteherinnen und Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" wegen etwaiger Einführung zu prüfen wünschen, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommen- den Ausgabe nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich bitte aber darum, bezügliche Wünsche unter Angabe der Schulgattung ent- sprechend zu begründen, damit Verzögerungen durch Rückfragen vermieden werden. Für welche Anstalten die verschiedenen Ausgaben der Seydlitz'schen Geographie bestimmt sind, wolle man aus der Übersicht auf der vierten Umschlagseite ersehen. ~ slau, Ostern 1918. Ferdinand Hirt. Alle Rechte vorbehalten! Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des „Seydlitz", co llbearbeitungen von Tronnier bzw. Rohr mann die Behandlung des Stoffes haftlichem Prinzip durchgeführt wurde, gegen entsprechenden Preisausschlag gebunden geliefert. Ausgabe A (Seydlitz-O eh lmann, 24.Bearbeitung) Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 26. Bearbeitung) Ausgabe B (Seydlitz-Oehlmann, 22. Bearbeitung) Ausgabe B (Seydlitz-Rohrmann, 24. Bearbeitung) Einzelpreis dieser Landeskunde kartoniert 1.— M.

9. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 29

1918 - Breslau : Hirt
Bodengliederung und Besiedelung. — Geest. 29 Regierung des Großherzogs Nikolaus Friedrich Peter (f 1900) entwickelte sich die Stadt als Mittelpunkt eines ausgedehnten Chaussee- und Eisenbahnnetzes, in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe zu ihrer jetzigen Bedeutung für das ganze Land. Als Knotenpunkt des Verkehrs zwischen Ems und Weser, Marsch und Geest, mit einem Fluhhafen, den infolge der Begradigung der Hunte Seeschiffe erreichen, hat Oldenburg seit 1870 großen Aufschwung genommen. Die Stadt hat bedeutende Banken und Industriebetriebe mittleren Ilmfangs; eine Glashütte und eine Warps- spinnerei und -Wäscherei geben dem benachbarten Osternburg das Gepräge eines Fabrikortes. Die Oldenburgisch-Portugiesische Dampfschiffs-Reederei-Aktiengesellschaft hatte in Oldenburg ihren Sitz und unterhielt regelmäßige Fahrten von Hamburg, der Unterweser und Rotterdam nach Portugal und von Hamburg über Antwerpen nach Gibraltar und Marokko und von den Kanarischen Inseln nach Hamburg mit besonderen Einrichtungen für Bananentransport. Die Landesbibliothek, das Naturhistorische Museum mit der vorgeschichtlichen Abteilung, das Kunstgewerbemuseum sind staat- lieh und bergen manchen über die Grenzen des Landes hinaus bekannten Schatz. Der mit Bildern geschmückte Sachsenspiegel wird jetzt im Großherzoglichen Haus- und Zentralarchiv aufbewahrt. Wertvolle Gemälde von Wilhelm Tischbein, Ludwig Strack, Arthur Fitger befinden sich im Schloß. Die Großherzogliche Gemäldegalerie, von Herzog Peter Friedrich Ludwig ins Leben gerufen, befindet sich in den oberen Räumen des Augusteums, in ihr sind fast alle Hauptschulen vertreten, vor allem Rembrandt mit fünf Bildern, darunter das berühmte Bild seiner Mutter, vier Bilder von P. P. Rubens, Ernst Willers und viele italienische Meister. Die Kunsthistoriker Bode und Bredius^ haben durch zwei große Werke auf die kostbaren Perlen dieser Sammlung hingewiesen. Auch Bildhauerwerke und die Gemäldesammlung des Staates und des Galerievereins sind im Augusteum untergebracht; von Künstlern der Gegenwart sind hier Bernhard Winter mit dem Stahlwerk in Augustfehn und Paul Peterich mit seiner Medea, einem Marmorstandbild, vertreten. Mit Denkmälern und Baukunstwerken begann die Stadt sich erst neuerdings zu schmücken. Das Großherzogliche Schloß, 1607—1618 von Graf Anton Günther vollständig im Stil der Zeit umgebaut, erhielt 1894—1897 einen neuen prächtigen Flügel mit Eckturm. Der Großherzog wohnt im Elisabeth-Anna- Palais am Rande des Schloßgartens auf einer früheren Festungsbastion. Das Reichs- postgebäude, 1901 erbaut, folgt dem Renaissancestil der älteren Bauten der Stadt. Aus dem 15. Jahrhundert stammt die Gertrudenkapelle mit altersgrünem Kupfer- dach auf dem Kirchhof hinter der sagenumwobenen Linde, die wohl ein halbes Jahr- tausend hier schon stehen mag; alte Wandgemälde sind darin zum Vorschein gekommen und wiederhergestellt worden. An schönen Kirchen sind andere Städte reicher. Das Denkmal des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, dem Eingang des Schlosses gegen- über, die Porträtbüste des in Oldenburg 1776 geborenen großen Philosophen Herbart vor der Oberrealschule und einige bescheidene Bronzen schmücken die Anlagen der Stadt und des Schlosses. Die höheren Lehranstalten, die Mittel- und Volksschulen erfreuen sich eines guten Rufes. Das Leben in der Residenz bietet durch Theater, musikalische Veranstaltungen, Ausstellungen, wissenschaftliche und literarische Vereine und durch ein reges Geschäftsleben, besonders auf dem Gebiete der Raumkunst, als Rosenstadt mit schönen Vorgärten und Spaziergängen eine Fülle von Annehmlich- keiten. Eine große Jrrenheilanstalt befindet sich in Wehnen bei Oldenburg. Die Bauer- schaft Donnerschwee erwähnen wir wegen ihres interessanten Namens; sie hieß im Mittelalter Donreswe, we und wede bedeutete Wald, der Gott Donar wird hier 1 Die Großherzogliche Gemäldegalerie im Augusteum zu Oldenburg. 41 Re- Produktionen in Photogravüre, mit einem Vorwort und erläuterndem Tert von A. Bredius und Fr. Schmidt-Degener. Oldenburg, Carl G. Oncken, 1906. Auch ein kleineres Handbuch über die Galerie ist erschienen.

10. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 33

1918 - Breslau : Hirt
Bodengliederung und Besiedelung. — Die Marschen. 33 Die Marschen. Wer von der welligen, bewaldeten, an Feldsteinen reichen Geest in die Marsch hinabsteigt, glaubt in eine andere Welt versetzt zu sein. Das überaus fruchtbare, ebene, steinlose Land wird von schnurgeraden Blinker- straßen durchzogen. Wälder finden sich nicht; kleine Bestände, wie bei Ostiem im Jeverlande, kommen nicht in Frage. Von Busch- und Baum- beständen umgeben, liegen die Dörfer und die zahlreichen Einzelgehöfte weithin zerstreut zwischen Ackerland und Fettweiden. Als es noch keine Deiche gab, schützte sich die Bevölkerung durch künstliche Erdhügel, die aus dem Stteiboden aufgeschüttet waren und Wurten genannt werden. Manche alte Dörfer liegen auf solchen Erhöhungen. Die Einzelwurten sind noch zahlreich in Ieverland und Butjadingen vorhanden, aber nicht mehr bewohnt. Man unterscheidet Hunte-, Weser- und See- marschen. Der Boden der Marsch ist verschieden. In der Nähe der großen Randmoore liegt das Brokland (brok, brüchig, sumpfig) mit ge- ringer Kleischicht und minder fruchtbar. Darauf folgt die eigentliche Marsch nicht ohne Moorstrecken, wie zwischen Oldenbrok und Schweiburg; sie reicht bis zu den Außendeichen. Die Groden, in Ostfriesland Polder genannt» sind das neueingedeichte Land und das Land an der Außenseite der Deiche, das von höheren Fluten überströmt wird, aber für die Landwirtschaft ver- wendbar ist; denn der Andel (Seerispengras) ist ein gutes Viehfutter. Der Marschboden besteht aus dem bläulichen Klet, der im wesentlichen dem verwitterten Schiefer unseres Mittelgebirges entstammt. Der Knick ist eine harte, eisenhaltige und deshalb unfruchtbare Erde, die bisweilen nahe an der Oberfläche liegt. Hier bringt man durch das Wühlen die darunter- liegende fruchtbare, kalkhaltige Wühlerde, den Mergel, nach oben. Die Seemarschen haben den fruchtbareren Boden, aber auch den größeren Mangel an Süßwasser. Die Marschen liegen im allgemeinen nur 4,60 m, weniger oder etwas mehr, über der Fedderwarder Horizontale (Fh). Da nun das mittlere Niedrigwasser 1,30 über Fh (südlicher Jadebusen) eintritt und der Unter- schied zwischen Niedrig- und Hochwasser, der sogenannte Tidenhub, in der Regel etwa 3,40 m, bei Schillighörn 3,05 m, Wilhelmshaven 3,59 m, Fedderwardersiel 3,34 m, Bremerhaven 3,31 m beträgt, das Wasser also etwa 4,70 m erreicht, so wären die Marschgebiete zum größten Teil ohne die Deiche vor Überschwemmung durch das mittlere Hochwasser nicht gesichert. Höchste Sturmfluten, die das Doppelte, wie 1511, 1717, 1825, 1906, ja bis 8,80 in über Fh stiegen, würden alles Marschland und die niedrigeren Striche der Geest unter Wasser setzen, wenn der Deichring nicht schützte*. Die Deiche sind sehr kostspielige Wälle, zum Teil von bedeutender Höhe; wo die Gefahr am größten ist, steigt ihre Kappe über 10 m Fh. Während die Innenseite sich steiler aus der Marsch * Vgl. Krüger, W., Das Seegebiet Oldenburgs. Heimatkunde des Herzoa- tums Oldenburg I, S. 89. Rilthning, Landeskunde von Oldenburg. 4. Aufl. <Unv. Ndr.) Z
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