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1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 7

1890 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. 7 S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland :md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län- genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in- dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser; Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe) zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf- steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge- birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist ein Granitkegel von 575 in Höhe. Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias (Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland, eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord- westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis 227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be- dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei- chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend, nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen- zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt, eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be- deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht- bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme. In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische Bergland seine letzten Ausläufer. Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in), die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land- rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-

2. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 27

1918 - Breslau : Hirt
Bodengliederung und Besiedelung. — Geest. 27 nach beiden Richtungen, nach Nordost die Jade von Rastede her mit manchem kleinen Zufluß, darunter die Wapel, nach Südwesten die Quellbäche der bei Oldenburg mündenden Haaren und die Bäten des Ammerlandes. Ammerland (= Land am Meer, d. h. am Zwischenahner Meer) im engeren Sinne wird das Gebiet des Amtes Westerstede genannt. Es ist fast ganz eben und ohne bedeutende Bodenerhebungen und Senkungen und dacht sich nach Südwesten zum Zwischenahner Meer und Aper Tief ab, dessen zahlreiche Quellbäche alle in dieser Richtung fließen. Waldumkränztes Acker- oder Wiesenland neben zusammenhängenden herrlichen Waldungen, in denen die Eiche vorherrscht, Kiefern- und Tannenbestände auf Heide- boden, Buchen auf Lehmgrund und in feuchten Niederungen Erlen und Eschen machen diese Landschaft zur anmutigsten des Herzogtums. Der Holzreichtum hat als besonderes Gewerbe den Schiffbau, die Stellmachern und Kunsttischlerei hervorgerufen. Da die Rasenfläche oft mit Eisenstein durchsetzt ist, so leidet die Wiesenkultur an dem eisenhaltigen Quell- und Moorwasser. Das Zwischenahner Meer, 526 ha (f. Bild 11, S. 54), hat einen Umfang von etwa 11 km, so das; die Stadt Oldenburg mit Osternburg bequem darin Platz finden könnte. Es ist ein freundlicher Binnensee, dessen tiefste Stellen sich im Nordosten befinden. Drei Bäche speisen ihn, der Abfluß erfolgt durch zwei Bäche, welche nach ihrer Ver- eiuiguug als Aue der Vehne zufließen. Kornfelder, Wiesen und Waldungen umrahmen den See, und in seiner Tiefe tummeln sich Barsche, Hechte, Aale, Brassen, Zander, Bleie und Stinte. Die Fischerei ist staatlich und an F. L. Bodes in Bremen für etwa 2500 Mark jährlich verpachtet. Die An- » lieger des Sees haben am Ufer seit alten Zeiten das Recht zu fischen. Die Friesische Wede am Bockhorn, Zetel und Neuenburg, der Haupt- bestandteil des Amtes Varel, ist ein Geestrücken, der nach Osten vorspringt und mit der Anhöhe von Dangast so nahe an das Meer tritt, daß er hier den Deich ersetzt. Im Westen begrenzen sie die großen Moore Ostfries- lands, im Süden die Wapel und zwei Hochmoore, das Jührdener und das Leugener Feld, an dessen Nordende das Große Bullenmeer liegt, ein einsamer, flacher Moorsee, der von sandigen kahlen Ufern umgeben ist. Die Bäche der Friesischen Wede fließen nach Nord oder Nordost. Auf den Tonlagern der Anhöhen hat sich um Bockhorn eine bedeutende Ziegelindustrie entwickelt. Der ganze Strich von Varel westwärts bis zur Landesgrenze ist noch immer reich bewaldet. Das Neuenburger Holz, 569 ha, zwischen Bockhorn und Neuenburg, der Rest früherer viel größerer Waldungen, ist ein Forst, der fast ganz auf Ton steht und deshalb überwiegend Eichen aufzuweisen hat. Die Ortschaften Bockhorn, Grabstede und Astede üben noch das Recht, ihr Rindvieh im Holz zu weiden, aus. Innerhalb desselben liegt die „große Schar", der „Urwald" genannt, ein Verhältnis- mäßig kleines Gebiet, ein Ausschlußforst, in welchem die Natur sich frei entwickeln darf, weil die Hand des Menschen nur selten hineingreift, um wertvolle Stämme herauszuholen. Hier wächst alles durcheinander: Eichen, nicht so dick wie die im Hasbruch, aber zahlreich in Gemeinschaft, von arm- dickem Efeu und anderen Schlinggewächsen umklammert, so daß die alters- grauen Stämme wie bärtige Riesen erscheinen, Rot- und Weißbuchen,

3. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 3

1918 - Breslau : Hirt
Allgemeines. — Staatsverfassung. 3 Das Großherzogliche Wappen enthält auf einem Hauptschilde mit sechs Feldern für Norwegen, Schleswig, Holstein, Stormarn, Dith- Marschen und Kniphausen einen Mittelschild mit fünf Feldern für die roten oldenburgischen Balken auf goldenem Grunde oben links, das goldene Delmenhorster 5treuz auf blauem Grunde oben rechts, das goldene Lübecker Kreuz auf blauem Grunde mit darüber schwebender Bischofsmütze unten links, das von Rot und Silber geschachte Wappen für Birkenfeld unten rechts und auf der von unten eingepfropften Spitze den goldenen Jeverischen Löwen auf blauem Grunde. Die Zentralbehörden des Großherzogtums führen diesen Mittelschild des großen Wappens. Die Staatsverwaltung wird unter dem Eroßherzog von einem dem Landtage verantwortlichen Staatsministerium geleitet. Es umfaßt folgende Ministerien: 1. des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen Angelegenheiten,- 2. des Innern; 3. der Justiz; 4. der Kirchen und Schulen; 5. der Finanzen. Es gibt aber nur drei Minister, dem Minister des Innern sind auch die Ministerien des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen Angelegenheiten und dem Minister der Justiz das Ministerium der Kirchen und Schulen übertragen. Das Finanzministerium verwaltet auch das Eisenbahnwesen, den Hochbau im Herzogtum Oldenburg, das Forstwesen, die Domänen und das Vermessungs- und Katasterwesen. Die drei Minister bilden mit Sitz und Stimme das Gesamtministerium, dem eine Reihe von Angelegenheiten übertragen ist, worüber die einzelnen Minister nicht selb- ständig entscheiden können. Unter dem Gesamtministerium stehen die Verwaltungsgerichte und das Oberverwaltungsgericht. Der Landtag hat nur eine Kammer und ist als die gesetzliche Ver- tretung aller Staatsbürger des Großherzogtums berufen, ihre auf der Verfassung beruhenden Rechte geltend zu machen, an der Gesetzgebung mitzuwirken, die Steuern zu bewilligen und den Staatshaushalt fest- zustellen. Er hat das Recht, über alle Staatsangelegenheiten von der Regierung Auskunft zu begehren. Dem Großherzog bleibt das volle Veto gewahrt, er ernennt und entläßt die Minister nach freiem Ermessen. Fürst und Volk sind aufeinander angewiesen, ohne ihre Einigung entsteht kein Gesetz. Der Landtag wird jährlich auf Grund allgemeiner, unmittelbarer und geheimer Wahlen berufen, er hat jetzt 45 Abgeordnete. Wahlberechtigt und wählbar ist jeder Deutsche, der zur Zeit der Wahl das 25. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens drei Jahren im Großherzogtum wohnt. Wer 40 Jahre alt ist, hat bei der Ausübung des Wahlrechtes zwei Stimmen. Die Wahl erfolgt für fünf Jahre in 29 Wahlkreisen, deren Abgrenzung alle 20 ^ahre geprüft werden muß. Die Abgeordneten erhalten die Reisekosten erstattet und beziehen Tagegelder. Für die allgemeinen Landesausgaben besteht eine Zentralkasse, wozu die drei Landesteile in bestimmtem Verhältnis ihre Beiträge zu zahlen haben. Sonst geht die Finanzverwaltung der Landesteile eigene Wege. Die Rechtspflege ist durch Reichsgesetz geregelt. Das Reichsgericht in Leipzig ist die Spitze des Rechtszuges. Das Oberlandesgericht in Olden- bürg steht unter Aufsicht des Staatsministeriums und ist zugleich vor- gesetzte Dienstbehörde für das Landgericht und die Amtsgerichte. Das 1*

4. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 15

1918 - Breslau : Hirt
Bodennutzung. 15 weniger als 10 bis 12 ha. In den Moorkolonien ist die Vorderlage am Kanal besonders wertvoll. Durch private und staatliche Bestrebungen ist das unbebaute Land stark zurückgegangen: von 205672 ha im Jahre 1892 auf 169944 ha im Jahre 1910. Es sind also in dieser Zeit 35728 ha neues Land gewonnen worden, und daran Hat den größten Anteil die private Kultivierungs- tätigfett, die während der letzten Jahre noch gesteigert wurde. Vor dem Ausbruch des Krieges wurde berechnet, daß bei gleichem Fortgang dieser friedlichen Tätigkeit etwa in 25 bis 30 Jahren die Odländereien Oldenburgs kultiviert sein würden. Es sind noch etwa 90000 ha Hochmoor, davon 70000 kulturfähig, vorhanden, und etwa 25000 ha Grünlandmoor, das sämtlich kulturfähig ist; für die innere Kolonisation kommen also 95000 ha Moor in Frage. Da sie in Oldenburg hauptsächlich auf Viehzucht beruht, so trägt sie an ihrem Teile dazu bei, unser Vaterland im Kriege von der Einfuhr unabhängig zu machen. Die Forstkultur hat sich gleichfalls unter sorgfältiger Pflege des Staates gehoben. Die Aufforstung und Wiederbeforstung abgeholzter Grundstücke geht zum Teil in ganz erheblichem Umfange vor sich. All- jährlich werden vom Staate ausgedehnte Heideflächen mit dem Dampf- pflüg bearbeitet. Privatforsten nehmen immer mehr ab, besonders weil die zu Grubenholz geeigneten Bestände abgeholzt und nicht wieder auf- geforstet werden; denn die landwirtschaftliche Benutzung bringt dem kleinen Besitzer viel mehr ein. Schöne Waldungen in allen vier Oberförstereien Varel, Oldenburg, Delmenhorst und Cloppenburg geben dem Landschasts- bilde der Geest ihren eigenartigen Reiz. In den Marschen ist für Waldungen kein Raum. Die Fläche der Staatsforsten hat sich von 8236 ha im Jahre 1852 auf 16940 ha im Jahre 1910 gehoben; hiervon fallen auf die Oberförsterei Cloppenburg allein 6978 ha. Am meisten werden Kiefern gepflanzt, außer- dem andere Nadelholzarten, aber auch Eichen, Birken, Ellern, Weiden, Pappeln und Haseln x. Die Bedeutung der oldenburgischen Viehzucht und ihre hohe Blüte ist in Deutschland und im Auslande, namentlich in Osterreich, zur all- gemeinen Anerkennung gelangt. Dazu hat die lebhafte Beteiligung an Ausstellungen und Tierschauen erheblich beigetragen. Das oldenburgische Vieh ist kräftig gebaut und abgehärtet, weil es von Jugend auf vom März bis spät im November auf den herrlichen Weiden jedem Wetter Trotz zu bieten gewöhnt ist. Das oldenburgische Pferd insbesondere ist wegen seines ruhigen, stetigen Ganges und seines gutmütigen Temperamentes zum Wagenpferde vorzüglich geeignet. Es gibt bei uns keine staatlichen Hengstaufzuchtstationen, aber es werden von Staats wegen jährlich er- hebliche Summen für die Landespferdezucht ausgesetzt. Die Eroßherzog- liche Körungskommission überwacht die Fortpflanzung und Veredelung des Schlages und verleiht für vorzügliche Pferde jährlich hohe staatliche Prämien. Seit 1897 ist das Herzogtum in ein nördliches und ein südliches Zuchtgebiet geteilt; auf der Geest bringt man der Pferdezucht von Jahr zu ^ahr mehr Interesse entgegen. Die Körung der Hengste findet all- * Heimatkunde des Herzogtums Oldenburg Ii, S. 262 ff.

5. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 25

1918 - Breslau : Hirt
Bodengliederung und Besiedelung. — Geest. 25 Forstort Wunderhorn, benannt nach dein goldenen Horn iin Schlosse Rosen- borg in Kopenhagen, das einst ein kostbarer Schatz des oldenburgischen Grafenhauses war. Die Waldungen der Delmenhorster Geest sind noch ziemlich umfangreich. Der Sage nach waren sie einst so groß, dah ein Eich- Hörnchen von den Osenbergen bis an den Rand der Geest kommen konnte, ohne den Boden zu berühren. Das Stenumer Holz reicht mit neuen An- Pflanzungen von der Niederung bis auf die Geest hinauf. Ein besonders schöner und großer Wald ist der Hasbruch; er wird forstmäßig bewirt- schaftet und besteht fast ganz aus Laubholz; er enthält manche tausend- jährige Eiche, wie die Amalieneiche und die Dicke Eiche (s. Bild 1, S. 49), und ein Bestand uralter Hainbuchen erinnert an die wilde Jagd, die durch diese unheimlichen Baumgestalten beim Heulen des Sturmes dahinrasen soll. Der Stühe ist ein herrlicher Buchenwald mit schlanken, Himmel- anstrebenden Stämmen, die leider abgeholzt werden. Hier stand bis 1890 der Friesenbaum, in dessen Schatten sich die Hollandsgänger der Delmen- horster Geest versammelten. Die Reiherkolonie, die vom Reiherholz bei Hude hierher übergesiedelt war, ist wieder fortgezogen und befindet sich jetzt im Twiester Holz bei Hatten und in einem Bauerngehölz bei Schmede. Die Besiedelung dieses Gebietes, das den alten Largau umfaßte und jetzt zu den drei Amtern Delmenhorst, Wildeshausen und Oldenburg gehört, verdichtet sich nach Südosten zu. Naturgemäß strebten die Grafen von Oldenburg danach, nach der Be- gründung ihrer Landeshoheit im Ammerlande und der Überwältigung der Stedinger an der Ollen auch die Geest zwischen Hunte und Stedingen zu besetzen. Nach dem vergeblichen Versuch, Berne zu befestigen, erbauten sie um 1259 eine Burg zu Delmen- Horst, und hier nahm wiederholt eine Nebenlinie des Herrscherhauses ihren Wohn- sitz, von 1482 an hielt der Bischof von Münster die Burg mit Stadt und Land besetzt, bis sie ihm 1547 Graf Anton I. durch einen Handstreich entriß. Im Jahre 1711 wurde die Burg von der dänischen Regierung auf Abbruch verkauft, der größte der drei Türme des schönen alten Schlosses stand noch bis 1787. Auf der einstigen Burgstelle, die noch jetzt von einer doppelten Graft umgeben ist, steht nun das Allgemeine Peter- Elisabeth-Krankenhaus. Die Stadt Delmenhorst, 22500 Einwohner (1871 kaum 2500), hat sich in den letzten drei Jahrzehnten durch Bremer Kapital infolge seiner günstigen Bahnverbindung mit dem westfälischen Kohlen- und Jndustriebezirk zu einem be- deutenden Jndustrieplatz entwickelt, um den herum in weitem Umkreis die Arbeiter- bevölkerung in ländlicher Siedelung wohnt. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bestanden hier Korkschneidereien, seit 1848 wurden nach dem Erlöschen der Tuch- fabrikation Korkfabriken begründet, die noch jetzt, schwunghaft betrieben werden. Die Abfälle der Korkschneiderei sind das Rohmaterial für die Linoleumfabrikation, die sich seit 1882 mit der Gründung des jetzigen Deutschen Linoleumwerkes Hansa in Delmenhorst entwickelt hat. Später folgten die Delmenhorster Linoleumfabrik (Anker- marke) und die Bremer Linoleumwerke (Schlüsselmarke). Die Delmenhorster Linoleum- industrie hat sich bis heute die Führung auf dem Festland bewahrt. Das größte Unter- nehmen Delmenhorsts, die Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei, deren Sitz in Bremen ist, wurde 1884 gegründet und hat mit den angekauften Tertil^ werken und den eigenen Niederlassungen der Fabrik zum Ankauf des Rohmaterials, besonders in Argentinien, die erste Stelle unter den Tertüwerken des Festlandes er- langt; die Zahl der Arbeiter und Angestellten beträgt in Delmenhorst 3200, in den Filialen 7300. Für die Wohlfahrt der Arbeiter, Erholungsheime, Kinderheime, Arbeiter- kolonien, werden jährlich große Summen ausgegeben. In der Hanseatischen Jute- spinnerei und -Weberei mit annähernd 1000 Arbeitern, einem gleichfalls bedeutenden

6. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. uncounted

1918 - Breslau : Hirt
Vorbemerkungen zur vierten Auflage. Die Vorbereitung der neuen Auflage der Landeskunde des Groß- Herzogtums Oldenburg war fast ganz abgeschlossen, als der Krieg ausbrach. Die Verhältnisse unseres Landes werden daher so dargestellt, wie sie sich bis dahin in der Friedenszeit, die wie ein schöner Traum hinter uns liegt, entwickelt hatten. In den Vordergrund wurde die natürliche Beschaffenheit des Landes gestellt und die Ortskunde unmittelbar an die Bodengliederung und Bewässerung angeschlossen. Eine ausführliche tabellarische Übersicht läßt die Verwaltungsbezirke und die Ortschaften erkennen. Die Zeittafel zur oldenburgischen Geschichte wird durch einen kurzen Überblick über die geschichtliche Entwicklung ergänzt und erläutert. Oldenburg, Ostern 1915. Der Verfasser. Vorbemerkungen des Verlegers. Die Band- und Heftausgaben der E.von Seydlitz'schen Geographie sind bisher in rund 3 V? Millionen Exemplaren verbreitet worden; sie sind auch vielfach in den Schulen des Großherzogtums Oldenburg eingeführt. Den Herren Direktoren und Fachlehrern, sowie den Schuloorsteherinnen und Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" wegen etwaiger Einführung zu prüfen wünschen, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommen- den Ausgabe nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich bitte aber darum, bezügliche Wünsche unter Angabe der Schulgattung ent- sprechend zu begründen, damit Verzögerungen durch Rückfragen vermieden werden. Für welche Anstalten die verschiedenen Ausgaben der Seydlitz'schen Geographie bestimmt sind, wolle man aus der Übersicht auf der vierten Umschlagseite ersehen. ~ slau, Ostern 1918. Ferdinand Hirt. Alle Rechte vorbehalten! Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des „Seydlitz", co llbearbeitungen von Tronnier bzw. Rohr mann die Behandlung des Stoffes haftlichem Prinzip durchgeführt wurde, gegen entsprechenden Preisausschlag gebunden geliefert. Ausgabe A (Seydlitz-O eh lmann, 24.Bearbeitung) Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 26. Bearbeitung) Ausgabe B (Seydlitz-Oehlmann, 22. Bearbeitung) Ausgabe B (Seydlitz-Rohrmann, 24. Bearbeitung) Einzelpreis dieser Landeskunde kartoniert 1.— M.

7. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 33

1918 - Breslau : Hirt
Bodengliederung und Besiedelung. — Die Marschen. 33 Die Marschen. Wer von der welligen, bewaldeten, an Feldsteinen reichen Geest in die Marsch hinabsteigt, glaubt in eine andere Welt versetzt zu sein. Das überaus fruchtbare, ebene, steinlose Land wird von schnurgeraden Blinker- straßen durchzogen. Wälder finden sich nicht; kleine Bestände, wie bei Ostiem im Jeverlande, kommen nicht in Frage. Von Busch- und Baum- beständen umgeben, liegen die Dörfer und die zahlreichen Einzelgehöfte weithin zerstreut zwischen Ackerland und Fettweiden. Als es noch keine Deiche gab, schützte sich die Bevölkerung durch künstliche Erdhügel, die aus dem Stteiboden aufgeschüttet waren und Wurten genannt werden. Manche alte Dörfer liegen auf solchen Erhöhungen. Die Einzelwurten sind noch zahlreich in Ieverland und Butjadingen vorhanden, aber nicht mehr bewohnt. Man unterscheidet Hunte-, Weser- und See- marschen. Der Boden der Marsch ist verschieden. In der Nähe der großen Randmoore liegt das Brokland (brok, brüchig, sumpfig) mit ge- ringer Kleischicht und minder fruchtbar. Darauf folgt die eigentliche Marsch nicht ohne Moorstrecken, wie zwischen Oldenbrok und Schweiburg; sie reicht bis zu den Außendeichen. Die Groden, in Ostfriesland Polder genannt» sind das neueingedeichte Land und das Land an der Außenseite der Deiche, das von höheren Fluten überströmt wird, aber für die Landwirtschaft ver- wendbar ist; denn der Andel (Seerispengras) ist ein gutes Viehfutter. Der Marschboden besteht aus dem bläulichen Klet, der im wesentlichen dem verwitterten Schiefer unseres Mittelgebirges entstammt. Der Knick ist eine harte, eisenhaltige und deshalb unfruchtbare Erde, die bisweilen nahe an der Oberfläche liegt. Hier bringt man durch das Wühlen die darunter- liegende fruchtbare, kalkhaltige Wühlerde, den Mergel, nach oben. Die Seemarschen haben den fruchtbareren Boden, aber auch den größeren Mangel an Süßwasser. Die Marschen liegen im allgemeinen nur 4,60 m, weniger oder etwas mehr, über der Fedderwarder Horizontale (Fh). Da nun das mittlere Niedrigwasser 1,30 über Fh (südlicher Jadebusen) eintritt und der Unter- schied zwischen Niedrig- und Hochwasser, der sogenannte Tidenhub, in der Regel etwa 3,40 m, bei Schillighörn 3,05 m, Wilhelmshaven 3,59 m, Fedderwardersiel 3,34 m, Bremerhaven 3,31 m beträgt, das Wasser also etwa 4,70 m erreicht, so wären die Marschgebiete zum größten Teil ohne die Deiche vor Überschwemmung durch das mittlere Hochwasser nicht gesichert. Höchste Sturmfluten, die das Doppelte, wie 1511, 1717, 1825, 1906, ja bis 8,80 in über Fh stiegen, würden alles Marschland und die niedrigeren Striche der Geest unter Wasser setzen, wenn der Deichring nicht schützte*. Die Deiche sind sehr kostspielige Wälle, zum Teil von bedeutender Höhe; wo die Gefahr am größten ist, steigt ihre Kappe über 10 m Fh. Während die Innenseite sich steiler aus der Marsch * Vgl. Krüger, W., Das Seegebiet Oldenburgs. Heimatkunde des Herzoa- tums Oldenburg I, S. 89. Rilthning, Landeskunde von Oldenburg. 4. Aufl. <Unv. Ndr.) Z

8. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 8

1918 - Breslau : Hirt
8 Das Herzogtum Oldenburg. fruchtbaren Niederlande der Marsch ab, die am Eeestrand in der Regel etwas tiefer als nach der Weser und der See zu liegt. Dem Bruchland mit einem dünnen Überzug von ftlet folgen in der Marsch die Fettroeiden und die ertragreichen Acker des Kleibodens bis zu dem kunstvollen Bau der vor den Hochfluten schützenden Deiche. Der Boden des Herzogtums gehört der jüngsten Erdperiode an: das Diluvium bildete die Geest, das Alluvium das Schwemmland der Marsch und der Moore. Als die großen Meere des Mittelalters der Erde (Trias, Jura, Kreide) zurückgegangen waren und nach der Tertiärzeit die Verteilung der Festländer und Meere sich ihrem heutigen Zustande genähert hatte, begann durch eine Wärmeabnahme von 3 bis 4 Grad eine allmähliche Vereisung ganz Nordeuropas. Über Skandinavien türmten sich ungeheure Eismassen auf, ausgebreitete Gletscher durchpflügten das Gebiet der Ost- see, die noch ganz flach, möglicherweise gar nicht vorhanden war, und setzten ihren Weg im wesentlichen in südlicher und südwestlicher Richtuug in das norddeutsche Flach- land fort. Starke Schmelzwasser, die den Gletschern entströmten, stießen Massen von Kies, Mergel, Sand und Ton vor sich her. Das heranflutende Eis brachte aus weiter Ferne eine große Fülle von Verwitterungsschutt teils als Jnnenmoräne, teils als Grundmoräne mit. Und als die Gletscher langsam abschmolzen, blieb der Schutt zurück und überdeckte das Land. Am Rande des abschmelzenden Eises entlang wurden nun von großen Strömen im Gebiete des norddeutschen Flachlandes zahlreiche Urstrom- täler tief ausgefurcht, und die Oberfläche gewann allmählich ihre heutige Gestalt. Ob nach der Hauptvereisung noch mehrere Eiszeiten mit wärmeren Zwischeneiszeiten, oder ob nur eine Eiszeit mit Schwankungen und verhältnismäßig kleinen Vorstößen und Rückzügen der Eiszungen stattgefunden haben, darüber streiten sich noch die Gelehrten. Die oldenburgische Geest ist die Schöpfung eiuer Vereisung, eine zweite ist nicht nachgewiesen. Das Inlandeis, welches dem Herzogtum sein Geschiebematerial, das heißt stellenweise zu mächtigen Lagern aufgehäufte Tonmassen mit vielen ein- geschlossenen Blöcken von Granit, Gneis, Porphyr, Sandstein von kantiger Form, und Gerölle, die von den Gletschermassen gerundet waren, zuführte, nahm von Jemt- land und Dalarne in Schweden seinen Ausgang und folgte eine Strecke der Seuke der Ostsee. Dann betrat es Schweden wieder, ohne Bornholm zu berühren, und setzte über Schonen in südwestlicher Richtimg den Weg nach dem Westen des nord- europäischen Flachlandes fort. Nach dem Rückgang des Eises kam die wellige Oberfläche der Geest mit Flußbetten und Seenbecken als ein Werk des Inlandeises und der Aus- spüluug großer Gewässer deutlich zutage, und die Winde trieben darauf mit dem Flug- fand ihr Spiel und häuften ihn zu Inlanddünen wie die Osenbergs auf. Em Urstrom- tal der Hunte zog nordwärts in beträchtlicher Breite zwischen Goldenstedt und Koln- rode bis Wildeshausen und Oldenburg zur Urweser. Ein Urstromtal von der Weser durch die Hunte-Leda-Senke ist nicht nachzuweisen, wohl aber entwickelte sich am Rande des zurückweichenden Eises die Urweser, die durch das Allerbett uüt dem großen Glogau- Spreewald-Oder-Urstromtal im Zusammenhange stand. Sie riß sich in dem Diluvium eine weite Bahn mit vielfach gegliedertem, zackigem Rande. Der jetzige Strom im Verhältnis zu seiner einstigen Riesengröße ist mit der Maus im Käfig des entronnenen Löwen verglichen worden Erst nach dem Verschwinden des Inlandeises bildete sich das Alluvium. Das Moor ist die Ablagerung abgestorbener Pflanzenreste, die nicht völlig zersetzt sind, weil sie durch dauernde Feuchtigkeit der Einwirkung des Sauerstoffes der Luft ent- zogen sind. Man unterscheidet nach ihrer Lage zur mittleren Höhe des Grundwasser- spiegels ihrer Umgebung Hochmoore und Niederungsmoore. Die Niederungsmoore entstehen auf dem Grunde stehender oder sehr langsam fließender Gewässer, sind stets eben und oft schwankend und erreichen an der Oberfläche des Wassers die Grenze ihres Wachstums. Als Grünlands- oder Wiesenmoore werden sie zur Grasernte be- nutzt. Die Hochmoore bilden sich über dem Grundwasserstande auf undurchlässigem

9. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 14

1918 - Breslau : Hirt
14 3 Das Herzogtum Oldenburg. begegnet mehr an der Küste, besonders in den dem Meere abgewonnenen Groden. Auch in den anderen Marschen finden trnr da große Weideflächen, wo zäher Boden sich nur schwer bearbeiten läßt. Auf \ bis f ha der Fett- Weiden wird ein Stück Vieh von bewunderungswürdiger Stärke ernährt und gemästet. Für die innere Kolonisation kommt die Marsch mit ihrem fast durchweg graswüchsigen Boden und ihrer blühenden Viehzucht nicht in Frage. Aber auf der Geest sind noch weite Ödlandsgebiete, die in den letzten Jahrzehnten vom Staat und noch mehr von den Landwirten be- deutend in Angriff genommen wurden, seit die starke Abwanderung der Bevölkerung mehr und mehr aufgehört hat und die Methode der Kultivierung besser entwickelt ist. Private pflegen im Oldenburgischen auf ihrem Grund und Boden keine neuen Kolonisten anzusetzen; denn der mittlere Bauern- stand hat hier die Herrschaft, große Güter gibt es nur wenige. Desto eifriger sind sie aber bemüht, mit Hilfe des Kunstdüngers zu ihrem eigenen Wirt- schaftsbetriebe neues Land hinzuzufügen. Der Staat besitzt Einkünfte aus Gemeinheitsanteilen im Norden der Geest, Markenanteile, ein Drittel oder ein Zehntel des geteilten Markengrundes für markenrichterliche Gebühr- nisse, im Süden, besonders in den Amtern Vechta, Cloppenburg und Fries- oythe, und Staatsmoore. Diese Gründe werden entweder aufgeforstet oder mit Kolonisten besetzt. Die Leitung der inneren Kolonisation auf staatlichem Besitz liegt ausschließlich in der Hand der Behörde des Landes- kulturfonds, der seit Jahrzehnten außerordentlich segensreich gewirkt hat. Leichtere Sandböden der staatlichen Heideflächen, die für Acker- und Grünlandkultur nicht zu gebrauchen waren, wurden der Forstverwaltung zur Aufforstung überwiesen,- die anderen staatlichen Gründe, besonders in der Garreler Mark, in den Gemeinden Lastrup, Huntlosen, Löningen, wurden neuen Ansiedlern übertragen. Um sie in ihrem Bestreben, sich eine eigene Scholle zu erwerben, zu unterstützen, erhalten die Kolonisten ihre Stelle als Eigentum. So werden kleinbäuerliche Betriebe in rentengutähnlicher Form geschaffen. Der Kolonist zahlt eine feste jährliche Grundrente von 15 bis 16 Mark für das Hektar. Erfüllt er die Einweisuugsbedingungen, und kultiviert er sein Kolonat möglichst rasch, ohne die Torfgewinnung übermäßig zu betreiben, so genießt er in den ersten zehn Jahren Freiheit von Rente und Grund- und Gebäudesteuer. Innerhalb dreier Jahre hat er ein Wohn- und Wirtschaftshaus zu errichten, und dazu erhält er von der Staatlichen Kreditanstalt gegen Bürgschaft des Landeskulturfonds Darlehen bis zur vollen Höhe des Feuerversicherungswertes für 3 % Zinsen und eine jährliche Amortisationsquote von \ %. Die Verwaltung sucht ihn in seiner Bewegungsfreiheit und wirtschaftlichen Selbständigkeit möglichst wenig zu behindern, der Kolonist kann sich sein Haus bauen, wie er will, ob niedersächsisch auf Hochmoor und Geest oder ostfriesisch auf Untermoor. Aber innerhalb der ersten dreißig Jahre nach erfolgter Einweisung gelten die Kolonate als Grunderben- oder Anerbenstellen. Um die Kolonisten anzuspornen, werden Kultivierungsprämien bis zu 100 Mark für das Hektar und Jahr für fertiges Kulturland auf Moorboden und bis zu 60 Mark auf Geestboden verliehen. Selten hat ein Kolonat in den neuen Kolonien

10. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 21

1918 - Breslau : Hirt
Bodengliederung und Besiedelung. — Geest. 21 Landwirten abhängige Heuerleute, die ein bis zwei Hektar Land mit Haus und Garten in Pacht erhalten und für Tagelohn und Kost im landwirtschaftlichen Betriebe helfen. Benutzen sie des Bauern Gespann mit zwei Pferden, so bezahlen sie für den Tag drei Mark; Plaggen- und Torfstich haben sie meist frei. In der Gemeinde Essen liegen die Güter: Grotz-Arkenstedt und Vehr des Freiherrn von Schorlemer, Calhorn des Freiherrn von Nagel-Jttlingen, Lage des Freiherrn von Rüssingen und Klein-Arkenstedt. Das Patronatsrecht des Grohherzogs von Oldenburg über die Kirche von Lastrup stammt aus den ältesten Zeiten seines Hauses, als die Grafen noch im Leri- und Hasegau den Schwerpunkt ihrer Macht hatten. Der Flecken Löningen, 1694 Ein- wohner, an der Hase, ist ein betriebsamer Ort in der waldigen Südwestecke des Herzog- tums mit lebhafter Ausfuhr an Holz, Buschwerk, Vieh, Heu und Stroh, der schon im Mittelalter durch seine Lage an der Handelsstrahe von Bremen über Wildeshausen nach Holland Bedeutung erhielt. Die Pfarre bestand schon 855. Bemerkenswert ist die reiche Sammlung des Apothekers König von Altertumsgegenständen aus der Ge- meinde und ihrer Umgebung. Die Mittelstufe der Geest ist die westliche Fortsetzung des Land- rückens, der von der Weser bei Nienburg herüberzieht; sie wird im Süden durch die Niederung des Moorbachs bei Vechta, der Lager Hase und Hase begrenzt und reicht im Norden bis an die Hunte-Haaren und die Leda mit ihren Zuflüssen. Die Mittelstufe wird durch das Huntetal in einen Ost- und einen Westflügel getrennt. Der Westflügel, der jenseits der olden- burgischen Grenze im Hümmling an der Ems endet, steigt vom Durchbruchs- tal der Hunte als welliges Hügelland bis zu 65 m in der ©arther Heide auf, welche die Wasserscheide zwischen Hunte und Ems bildet, kürzere Bäche zur Hunte und Hase und nordwärts zur Leda-Hunte-Niederung lange Flußläufe sendet, die von niedrigen Sandrücken zwischen weiten Hoch- mooren begleitet werden,- auf solchen Sandrücken liegen die Ortschaften des Sagterlandes, die Stadt Friesoythe und Dörfer wie Wardenburg, Tungeln und Eversten. Während sich von Wildeshausen über Visbek, Emstek bis hinter Cloppenburg eine Gegend mit gutem Boden zieht, die schon früh besiedelt wurde, liegen noch weite Strecken um Garthe und Sage als Sand- Heide (f. Bild 7, S. 52) unbenutzt oder dienen Herden kleiner Heidschnucken als Weide. Der Staat hat von den ihm gehörenden Flächen der Earther und Ahlhorner Heide mit Hilfe des Dampfpfluges weite Strecken mit liefern bepflanzen lassen. Der Baumweg (weg = wede, Wald) im tfnie der Lethe, westlich von Ahlhorn, ein Staatsforst, enthält einen Bestand interessanter alter Eichen von wunderlichen Formen, teilweise mit Buchen, Birken oder Ellern gemischt. In der Nähe liegen zu beiden Seiten der Lethe, von ihr gespeist, die staatlichen Fischteiche in der Haler Mark. Von größeren Waldungen des Westflügels der Mittelstufe der Geest ist noch das Herrenholz bei Vechta mit einem Forsthaus in schöner Umgebung zu nennen. Das Hochmoor erfüllt weite Gebiete auf der nördlichen Abdachung zwischen den Flüssen, von denen die Hunte, die 180 km lang ist, für das Land große Bedeutung hat. Sie entspringt am südlichen Abhänge des Wiehengebirges, durchfließt den Dümmer und bildet unterhalb Barnstorf die Grenze zwischen Oldenburg und Preußen, bis sie vor Wildeshausen ganz auf oldenburgisches Gebiet übertritt. Steile, zum Teil anmutige Ufer begleiten ihren Lauf, bis von Huntlosen an die Höhen zurücktreten.
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